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Dye

von
Koautor:  Daelis

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Rainbow-Eyes

Letzter Schultag.

Wir werden mit den liebevollen Worten, uns nicht vom Sommer umbringen zu lassen, in die Ferien entlassen.

Was eine Ironie.
 

Direkt am Nachmittag würde Tatsuki schon zum Inter High verschwinden.

Ich habe ihr viel Erfolg gewünscht und verabschiedet und bin auf dem Weg zum Treffpunkt mit Orihime, Chad und Yoruichi-san.

Wir hatten am Samstag das erste Mal merkwürdige Denk-, Reaktions-/Reflex- und andere Spiele, so würde ich es nennen, gespielt. Und dasselbe am Sonntag auch.

Heute jedoch, gehen wir nicht zu dem verlassenen Gebäude wo wir die letzten beiden Tage waren, sondern Yoruichi-san führt uns abseits von allem, der Stadt, den Fluss entlang.

„Wohin gehen wir heute?“, frage ich sie verwundert.

„Ishida fragen, ob er mittrainieren will“, erklärt Orihime fröhlich hinter mir.

„Er hat in Wirklichkeit auch Fähigkeiten und da dachte ich, warum nicht?“, berichtet sie.

Ich hebe eine Augenbraue.

„Ich glaube nicht, dass er mitmachen wird, ehrlich gesagt“, erkläre ich ihr.

Ishida ist ein Einzelgänger. Aber warum nicht. Fragen kostet nichts.
 

Wir kommen an einem kleinen Wasserfall an und finden dort Ishida vor einem der anscheinend unendlich vielen Quincy-Boxen knien.

„Heeey, Ishida!“, grüßt Orihime ihn gut gelaunt.

Wir setzen uns zusammen, besprechen und wie erwartet, lehnt Ishida ab.

Nachdem wir Ishida also gehörig mit Yoruichi-san, einer sprechenden Katze, überrascht haben, kehren wir zu unserem leer stehenden Gebäude zurück.
 

„Maria, heute wirst Du damit trainieren“, erklärt mir Yoruichi und dreht ihren kleinen Katzenkopf in den hinteren Teil des Raums. Dort sehe ich eine Slackline von einer Säule zur anderen gespannt.

„Dein Gleichgewicht“, erklärt sie mir.

Och nöööö.

Mein Gleichgewicht ist bestimmt nicht schlecht, aber Slackline ist einer der Dinge, ich mach sie gerne nur ich kann sie nicht. Naja, ich muss zugeben, ich habe es auch nie lange am Stück versucht, aber angestellt habe ich mich dann doch immer. Also ja, Slacklining kann ich einfach mal überhaupt gar nicht. Vielleicht ist es deswegen gut, brav Yoruichi-sans Anweisungen zu gehorchen.
 

„Und ihr beiden…“, Yoruichi-san kehrt zu Orihime und Chad zurück. Ich verstehe nicht, was sie sagt, aber das Ergebnis ist, dass die beiden die ganze Zeit irgendwas herumrufen.

Es sieht so aus, als würden sie für einen Fantasyaction ihre Attacken üben oder so, wo dann später mit CG der Rest eingefügt werden wird. + Cringe overload.

Ich blende die beiden erst mal aus und konzentriere mich auf die Slackline. Hinter mir höre ich Yoruichi-san den beiden immer wieder Tipps geben, aber sonst kommen sie anscheinend nicht weit, was auch immer sie da tun. Aber es sieht wirklich so aus als wären sie in der Schule, wo auch die ganzen Dragonball Charaktere ihr Power-Up-Schreien gelernt haben…oder so in der Art.
 

Nach ein paar Stunden, wo ich die anderen drei erfolgreich ignoriert hatte, weil ich einen nicht still halten wollenden Streifen unter meinen Füßen habe, höre ich Orihime etwas begeistert rufen und plötzlich jede Menge kleine Stimmen Irgendetwas sagen.

Neugierig komme ich von der Slackline runter und schaue zu Orihime, die von irgendetwas kleinem, Origamikranichgroßem umflattert wird.

Shun Shun Rikka!!!

Also es ist ja kein Geheimnis mehr, dass ich Orihime schon immer im Manga mochte. Dasselbe gilt aber auch für ihre Fähigkeit. Ich habe sogar mal ne Weile versucht, ihre Attacken auswendig zu lernen, ironischerweise, was nie geklappt hat. Nach dem xten Mal lesen konnte ich sie dann doch. Aber ja, ich bin auch ein Riesenfan von Tsubaki, Lily, Ayame, Shun‘ou, Baigon und Hinagiku.

Ich habe komplett meine Aufgabe vergessen und starre nur die anderen an, meine Neugier zügelnd.
 

Allerdings bleibe ich nicht lange unentdeckt, denn Orihime sieht mich starren. Sie kommt zu mir und entschuldigt sich x-fach, es ein Geheimnis gehalten zu haben. Ich versichere ihr, dass das schon in Ordnung sei und mustere bewundernd die kleinen Figuren, die sich in der Luft streiten. Also eigentlich nur Tsubaki, der alle wieder annervt und schließlich dazu übergeht, Orihime an den Haaren zu ziehen und sie zu treten. Ich bemühe mich, nicht versehentlich ihre Namen auszusprechen und bedanke mich bei Orihime, die mich dann wohl bei dem Hollow gerettet haben muss. Und da ich nicht mitansehen kann, wie Tsubaki Orihimes Backen kneift, bin ich so dreist und schnappe ihn mir an seinen kleinen Schultern und ziehe ihn weg. Dann lasse ich ihn so in der Luft vor meinem Gesicht baumeln und mustere ihn skeptisch.

„Was is denn du blöde Kuh!!“, poltert er mich an.

„Lass mich los!!“

„Wenn du dich ein wenig besser benimmst vielleicht??“, antworte ich gespielt ahnungslos und neckisch.

„Was zum….“

Orihime hält mich auf.

„Ist gut ist gut…ich kann sie noch nicht so ganz kontrollieren…also…“, etwas schüchtern entschuldigt sie sich für keine Ahnung was.

Ich entlasse den frechen Tsubaki wieder in seine Freiheit und wende mich an Orihime.

„Kannst du mir zeigen, was du damals gemacht hast, um mich da rauszuholen?“, frage ich sie. Ein bisschen war ich neugierig, wie ihre Fähigkeit in echt und ohne CG aussieht, aber irgendwie habe ich auch das Gefühl, ein wenig Orihimes Selbstbewusstsein boosten müssen, wie sie da so ein wenig von ihrer Fähigkeit herumgeschubst wird.

Mit halbem Auge sehe ich, wie Yoruichi-san mit Chad in einem ernsthaften Gespräch scheint. Die beiden stören wir erst mal besser nicht.

Orihime willigt auf meine Bitte ein und beschwört mit etwas schüchternen Worten ihr Santenkesshun. Plötzlich steht ein riesiges, orangenes, dreieckiges Schild in der Luft. Neugierig mustere ich das Ding, das aussieht wie eine Mischung aus Plasma, Glasscheibe, Kunststoffscheibe oder was auch immer. Neugierig fasse ich es vorsichtig an und mein Finger wird gefühlt zurückgeschleudert, so groß ist die Kraft, die die Berührung abwehrt, die sich wie ein Schlag auf meine Hand anfühlt. Naja, ist ja ein Schild ne?

„Cool!!!“, kommentiere ich das Schild total begeistert.

„Gott ich bin ein bisschen neidisch, das ist super“, freue ich mich.

Dass ich die Fähigkeiten aus Bleach in Real Life zu sehen bekomme ist irgendwie die ganze Anstrengung bisher Wert gewesen. Zumindest ein bisschen. Ich mein, wie cool ist das denn?!

Gerade wollte ich Orihime noch mehr anhypen, als ein lauter Krach uns unterbricht.

Ich drehe mich verwundert um und starre in ein Loch in der Wand, Chad mit dem Handschuh ausgerüstet, davor.

„Wow, Chad! Du hast es geschafft!!!“, freut sich Orihime, trapst leichtfüßig zu ihm herüber und feiert mit ihm, dass er wohl seine Fähigkeit auspacken konnte.

„Seid ihr bescheuert?! Weg hier“, poltert Yoruichi hingegen und wir flüchten den Ort, die Nachbarn ignorierend, die sich wundern, was passiert sei. Ich muss sagen, ich habe mich anscheinend so sehr daran gewöhnt, dass ich mich in einer Mangawelt befinde, dass ich es sehr gut wegstecke, dass er gerade mit seinen Fäusten eine Betonwand zerlegt hat.
 

Yoruichi-san führt uns an einen anderen abgelegenen Ort, dieses Mal eine riesige leerstehende Halle, wie es scheint und weist die beiden an, mit ihren Fähigkeiten zu üben. Zunächst einmal müssen sie lernen, diese durch Willen zu beschwören.

Meiner einer, seines einzigen Trainingsobjekts beraubt, sitzt einfach da und schaut den beiden zu.

Neidisch? Natürlich bin ich neidisch. Also nein, nicht wirklich neidisch, das würde bedeuten, ich gönne ihnen ihre Fähigkeiten nicht und das tue ich schon, aber ich hätte auch gern sowas. Witzig, dass es dafür kein deutsches Wort gibt. Zumindest kenne ich keines. Aber gut, vom rumheulen kommt nichts.

Da mich die Langeweile langsam einholt, beginne ich im Kreis zu laufen, ohne die beiden anderen aus den Augen zu verlieren natürlich.
 

“Willst du auch stärker werden?“

Yoruichi-san holt mich aus meinem mechanischen im-Kreis-laufen.

Verwundert mustere ich sie.

„Was ist das für eine Frage?“, frage ich sie.

Wer will das nicht?

“Es gibt zwischen diesen beiden und dir einen grundlegenden Unterschied“, stellt sie klar.

„Und der wäre?“, frage ich.

Hollowangriffe habe ich genug hinter mir. Sogar welche, wo ich um das Leben anderer gebangt habe. Zwei sogar. Solche will ich sicher nicht mehr. Ich bin es leid, andere mit reinzuziehen. Ich war und bin es leid, immer gerettet werden zu müssen. Ich war nie ein Freund von der Damsel in Distress. Klar, jeder hat Schwächen. Ich habe Massen davon. Der gute Hang, Dingen von denen ich weiß, dass ich verlieren werde, aus dem Weg zu gehen oder zu umgehen, ist sicherlich einer davon. Aber ich bin nur ein Mensch. Kann man es mir denn Übel nehmen, trotzdem Dinge schaffen zu wollen, ohne dabei den Weg des gesunden Menschenverstands zu verlassen?

“Der Kampf gegen einen Hollow“, erklärt Yoruichi-san platt.

Ich will gerade widersprechen, stocke dann aber.

Genau genommen habe ich tatsächlich nie gegen einen Hollow gekämpft. Ich bin immer weggelaufen. Außer einmal, da bin ich beinahe erstickt.

Ich runzle die Stirn.

“Natürlich. Den würde ich auch nicht überleben“, stelle ich trocken fest.

“Und dennoch haben Inoue und Sado ihn gekämpft und überlebt“

„Ich wäre schön blöd, mich von der Klippe zu stürzen, damit ich vielleicht in der Panik die Fähigkeit zu Fliegen entwickeln könnte“, erkläre ich.

“Warum willst Du in die Soul Society?”, fragt Yoruichi-san anstatt auf meinen bissigen Kommentar einzugehen.

Nun ja, ich habe nie gesagt, dass ich das will, aber an diesem Punkt ist das wohl eher irrelevant oder mehr oder minder so gut wie klar, als ich gewählt habe, mittrainieren zu wollen. Warum will ich mit? Um die Story zu erleben? Die Neugier? Der Hype? Mein beschissenes Fangirling? Weil ich die Gotei 13 sehen will?

Das alles bestimmt. Und alles ziemlich dumme Gründe.

Weil ich Ichigo helfen will? Nein, so nobel bin ich nicht. Ichigo helfen? Als ob er Hilfe von mir bräuchte. Im Manga ist in 74 Bänden erzählt, wie er ziemliche Gary Stu-Erscheinungen entwickelt. Ohne das jetzt degradieren zu wollen, ich liebe Bleach immer noch. Aber abgesehen davon, habe ich keine so enge Beziehung zu Ichigo, dass ich das machen müsste. Ohne herzlos klingen zu wollen oder so, aber ich bin nach wie vor, in meinem rohen Standartzustand jemand, der Menschen meidet und mehr alleine unterwegs ist und Entscheidungen nach der inhaltlichen Logik versucht, zu treffen. Fangirling, und ja Ichigo is definetly einer meiner Lieblingscharaktere, ist kein logischer oder verständlicher Grund, an dieser Stelle.

Fakt ist: Es gibt für mich keinen wirklich logischen noch sinnvollen Grund, Ichigo zu begleiten, denn mit ihm habe ich keine Vergangenheit, die solch eine Loyalität verlangt, dass ich für ihn in den Tod gehen würde. Pun intended. Denn das ist es, was ich literally tun würde, wenn ich mit in die Soul Society ginge. Orihime ist in ihn verknallt, das ist eine Sonderstellung. Auch nicht wirklich logisch, aber verständlich. Chad und Ichigo haben eine Vergangenheit, die zu einer Freundschaft geführt hat, die beide sehr schwer gewichten und Chad sieht Ichigo irgendwo als Lebensretter der anderen Art, wenn ich das richtig aufgefasst habe im Manga. Auch verständlich. Aber ich? Nope. Zumindest das jetzige ich. Und bitte kommt mir nicht mit "für die Freundschaft". Denn das wäre der Grund, warum ich mitwollte und der ist dumm. Wenn man den schon wählt, sollte man das mit dem Wissen, dass man was Dummes tut und das sich lohnt für einen. Ich glaube gerade nicht, dass das der Fall ist.

Um Orihime zu beschützen, weil sie mir in den zwei Monaten so wahnsinnig ans Herz gewachsen ist? Macht doch eh Ichigo. Und Ishida. Und eigentlich auch jeder andere. Nun, natürlich war ich in dem Manga nie drin und daher habe ich in dem Sinn keine Rolle, aber stellt Euch vor, in eurem normalen Alltag kommt wer plötzlich und sagt: „Bitte beschütze deinen Nachbar, der wird von Terroristen verfolgt“

Die einzig logische Entscheidung da zu treffen ist zur Polizei zu gehen. Nur dass ich in dieser Situation das schlecht tun kann.

Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass ich absolut keinen schwer wiegenden Grund habe, mitgehen zu müssen. Wollen tut hier nichts zu Sache. Wollen tu ich vieles wenn der Tag lang ist.

Aber diesen Luxus, irgendetwas zu wollen, kann man sich eben nicht immer einfach so leisten. Oder nein. Kann man schon. Man muss dafür später aber bezahlen, egal in welcher Form. Ich versuche vorauszudenken, damit ich das nicht muss. Und am Ende muss man eben abwägen, was einem entweder wichtiger oder sinnvoller erscheint. Also ja, warum muss ich in die Soul Society?

Ganz einfach. Ich muss nicht. Das ist der Punkt.

Ishida wäre sehr wahrscheinlich nie mitgekommen, wenn er ein normaler Mensch gewesen wäre. Er ist mitgekommen, weil er kann.

Noch so ein Punkt: Können.

Es ist nicht so, dass ich nicht gerne helfe, aber ich helfe nur dann, wenn ich tatsächlich eine Hilfe sein kann. Von Hilfe sein kann hier nicht die Rede sein. Höchstens bin ich ein Klotz am Bein, um das man sich permanent Sorgen machen muss.

Und Hilfe, egal wie lieb sie gemeint ist, die keine ist, stört. Punkt. Am Ende, wenn man einen Strich zieht, stört es. Nichts, „aber es ist gut gemeint“, oder „der gute Wille zählt“. Wir sind hier keine Spaßgesellschaft, wenn jemand wegen dem sozialen Aspekt draufgeht, erreichen wir unser Ziel nicht. So einfach ist das.
 

“Solange Du das nicht weißt warum und den Entschluss nicht fasst‘, wirst Du nicht weiterkommen“, erklärt Yoruichi-san gerade.

Was ist schon ein Entschluss? Anime und Manga machen so einen riesigen Deal daraus. Entscheidungen, die ihr Leben verändern. Sie entscheiden sich für irgendetwas und können plötzlich ungeahnte Kräfte entwickeln. Aber im realen Leben ist das Schwachsinn. Kein Mensch kann von einer Sekunde auf die andere seine Glaubenssätze, Prinzipien, Denkweise oder Werte ändern. Und genauso wenig kann er in einer Sekunde einen Entschluss mit solch einer Gewichtung, wie sie es in Anime tun, treffen. Diese Dinge brauchen Zeit und Verständnis und Lernprozesse. Es gibt Dinge, die ich nicht tue, obwohl ich weiß, dass das besser wäre. Weil mein Bauch in diesen Punkten stärker ist als mein Hirn. Und weil ich instinktiv noch nicht verinnerlich habe, das umzusetzen. Das kommt mit der Zeit, Stück für Stück, Schritt für Schritt, bis es zu einer Gewohnheit wird, wo man das Hirn nicht mehr braucht.

Wer so schnell eine Entscheidung treffen und verinnerlichen kann, wird diese genauso schnell wieder aufgeben. So einfach ist das.

Ich habe mich damals auch „entschlossen“, Kunst und Informatik studieren zu wollen und das durchzuziehen, egal wie sehr beides nicht so wirklich zu mir passt. Ich wollte mich auf Kunst konzentrieren, fragt mich, was ich in meinem vierten Semester mittlerweile mache.

Ich sags Euch, weils so mehr Spaß macht: Versuchen, so viel Informatik abzuarbeiten, dass es weg ist, denn es ist schwer, es ist harte Arbeit, es ist anstrengend und ich brauche einfach mal extrem viel Zeit dafür. Erst die Arbeit weg, dann das Vergnügen.

Aber es ist und bleibt ein Fakt, dass ich Umwege ohne Ende mache und wahrscheinlich werde ich noch mehr Umwege machen und hoffentlich dabei Dinge lernen und erreichen und ergattern, die mir helfen, meinem Ziel vielleicht näher zu kommen als ich je gedacht hätte. Und am Ende, werde ich vielleicht trotzdem nicht das machen, was ich eigentlich die ganze Zeit wollte. Oder kann vielleicht nicht. Oder finde etwas, was besser zu mir passt. Das Leben ist so. Abgesehen mal davon, dass ich erst mal in meine Welt dafür zurückmüsste, aber es geht hier um das „Entschlusskonstrukt“ in Anime und Manga, dass man so nicht einfach umsetzen kann.

Also Yoruichi-san kann mir sagen was sie will, so bin ich vom Typ erstens nicht, noch funktioniert das in der Realität so.
 

Ich seufze.

Diese Situation ist deswegen so absolut nicht zielführend, weil ich als Person in diesem Konstrukt ein Fremdkörper bin. Ich bin nicht geschrieben um in die Geschichte zu passen. Ich wähle, zumindest bilde ich mir das ein, meinen eigenen Weg. Und, auch das bilde ich mir vielleicht nur ein, bin nicht auf all das hier abgestimmt. Für mich gibt es kein Plot-ex-Machina und kein Murphy’s Law für Plot-Edition, wo ich Kapitel für Kapitel abarbeiten muss um als Charakter zu wachsen und die Geschichte weiterzuführen. You know: Charakterdevelopment und so.

Die Story steht schon.

Das einzige ex Machina was mir passieren kann ist das was Korra passiert ist in „the Legend of Korra“: Inkonsistenz und Fähigkeiten, die ihr auf dem Silbertablett präsentiert werden, für die sie nicht kämpfen muss. Sie bekommt sie einfach geschenkt. Ergo: eine langweilige Geschichte.

Also, das einzige was mir hier passieren kann, um hier die Geschichte voranzutreiben, wird sehr wahrscheinlich sein, dass mir alles, sei es entweder per Zufall oder weil Plot, geschenkt wird und damit ihren Wert verlieren. Genauso wie der Avatar-State in Korra, einst Sinnbild von Stärke, Macht und Reife, einfach degradiert wurde zu „Korra kann damit ein bisschen rumspielen“. So in etwa.

Denn anders, würden wir hier nicht weiterkommen. Weil ich habe keinen Grund dazu weiterzugehen. Kein sinnvoll begründetes Ziel. Einfach nichts.

Zurück in die eigene Welt will ich vielleicht schon, aber momentan ist das nicht wirklich ein heiß verfolgtes Ziel. Ich fühle mich recht wohl hier und ich weiß sowieso nicht wie ich das anstellen soll. In die Soul Society gehen ist kein Ziel, weil wenn nicht, dann halt nicht. Mein Gott, die Welt geht davon nicht unter.

Mein einziges „Ziel“ ist mehr oder minder nicht sterben, aber das ist wohl eher ein Standartzustand als lebender Mensch, daher würde ich das nicht unbedingt als Ziel bezeichnen.
 

Also ja, um stärker zu werden muss ich wissen warum ich in die Soul Society will und einen Entschluss fassen? Not happening.

“Du bist einfach nach wie vor nicht in der Lage Entscheidungen zu treffen und rennst immer davon“, stellt Yoruichi-san fest, nachdem ich nicht antworte.

„Ich bin nicht wirklich unentschlossen, sondern ich habe nichts womit ich kämpfen kann um für etwas zu kämpfen, für das es sich zu kämpfen lohnt“, grummle ich.

Wissen, wann man lieber feige ist um zu überleben, betrachte ich nicht als Schwäche. Die Frage ist natürlich, ab wann man ZU feige ist, aber ich denke, hier bin ich eigentlich eher moderat.

„Du verlangst von mir gerade, von der Klippe zu springen“

Also die metaphorische von eben.

Yoruichi-san schweigt.

“Für dich ist wohl Spezialtraining nötig wie es scheint. Nächstes Wochenende wirst du draußen im Wald campen“, erklärt sie.

Ich runzle die Stirn. Die Lösung sind Survival Skills? Warum das??

Ich nicke abwesend. Ich muss dann mal schauen, was ich den Eltern sage und wie ich an die Sachen komme. Ich habe mit meinen Eltern ein paar Mal gecampt. So im Groben weiß ich was man braucht. Ich kann ein Zelt aufbauen, weiß was Heringe sind (nicht die zu essen òó) und was man alles so brauchen kann, von Taschenlampe bis zur Isomatte, Luftmatratze, Schlafsack, das bekomme ich hin, aber das Zeug ist teuer und für nur ein Wochenende zu kaufen ist Schwachsinn, abgesehen davon, dass ich es mir nicht leisten könnte. Ich wende mich diesbezüglich an Yoruichi-san, die versichert, dass sie sich darum kümmern werde.
 

Da ich nicht gerne lüge, als auch befürchte, dass aufgrund von irgendeinem Zufall die Lüge auffliegen könnte, frage ich die Eltern einfach direkt, ob ich über das Wochenende campen gehen darf. Witziger Weise sind sie da recht locker wie meine wirklichen Eltern und sagen zu. Soll ich machen was ich möchte. Nur ein Handy soll ich mitnehmen und erreichbar bleiben.

Wider Erwarten jedoch, kündigt Tatsuki, die kurz vor dem Wochenede aus dem Inter High zurückgekehrt war, an, mitkommen zu wollen.

„Wir sollten auch mal wieder was zu zweit unternehmen und alleine campen ist doch langweilig“, erklärt sie fröhlich.

„Du willst mit einem gebrochenem Arm campen?“, frage ich sie.

Mir fallen keine anderen Gründe ein, um sie nicht mitzunehmen. Keine sinnvollen Ausreden, die nicht so klingen wie genau das: Ausreden, und ich will verhindern, dass Tatsuki skeptisch wird.

„Ach, das ist doch nichts. Es ist doch nur eine Nacht“, meint Tatsuki nur abwinkend und nach einigem hin und her kann ich sie nicht abschütteln und nehme sie mit zum Urahara-shop, wo ich das ganze Equipment geliehen bekomme.
 

„Wolltest Du nicht alleine gehen?“, fragt Urahara erstaunt, als er meinen Zwilling sieht.

„Sie wollte unbedingt mit“, erkläre ich geschlagen.

Ich weiß auch ehrlich nicht, was der Sinn am Training sein soll, wenn ich eine Nacht campe, daher sehe ich kein wirkliches Problem.

Im Wald angekommen, mache ich mich auf die Suche nach einem geeignet wirkenden Platz. Nach einigen Stunden Laufen, natürlich immer mit dem Kompass im Blick, werde ich auch fündig, eine freie Stelle zwischen mehreren recht großen Bäumen mit Wurzeln, die bequem zum Sitzen scheinen.
 

„Aber dann lass mich alles machen und bleib da wenigstens brav sitzen mit deinem Handycap“, fordere ich und deute auf eine der Wurzeln.

„Das nehme ich doch gerne an“, antwortet mir Tatsuki grinsend und setzt sich.

Ich versuche derweil ein simples Zelt aufzubauen. Ich bin von meinen Eltern ein deutlich besseres Zelt gewohnt, sodass ich bei dem hier Zweifel bezüglich Stabilität bekomme. Da ich mich aber weder auf 1000m Höhe befinde, noch die nächsten Tage Regen, Sturm oder sonstiges Unwetter angekündigt ist und wir von drei recht stabil wirkenden Bäumen zumindest vom Wind geschützt sind, habe ich erst Mal keine Bedenken.

Yoruichi-san hat mich außerdem mit einer Isomatte, einer eher schlechten als rechten Luftmatratze, einem Kompass, zwei Liter Wasser und ein paar Scheiben Brot ausgestattet. Ich will mich nicht beschweren, sind eh nur zwei Tage, aber eine Trockenwurst wäre toll gewesen. Wobei in Japan…? Vielleicht besser doch nicht. Wurst schmeckt hier wirklich grausig. Für mich selbst habe ich noch den Zeichenblock mitgebracht. Eigentlich nicht das Ziel der Aktion, aber ich habe 48h totzuschlagen, kann man mir das Übel nehmen?

Zumindest werde ich nachher schauen, wie wir das mit der Schlafplatzverteilung machen, da es nur eine Isomatte und Luftmatratze gibt.
 

„Wo hast du das alles gelernt?“, fragt mich Tatsuki bei der Arbeit.

„Uhm…ich habe die Augen offengehalten?“, weiche ich aus.

„Manchmal frage ich mich wirklich, ob wir das selbe Leben leben“, erklärt Tatsuki skeptisch.

„Natürlich nicht“, meine ich, während ich die Stangen in die richtigen Hülsen stecke.

„Wir sind verschiedene Menschen. Wir sehen Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln, haben einen anderen Fokus, eine andere Art der Auffassung…“, ich mache eine Pause und stelle das Zelt auf, „wir sind vielleicht Zwillinge und sind häufig an den ähnlichen lokalen Orten, aber wir Leben jeder in unserer eigenen Welt…also zumindest denke ich das“, erkläre ich.

Wissen tu ich das nicht.

„Hmm, das stimmt wahrscheinlich auch“, antwortet mir Tatsuki nachdenklich.

„Aber das macht doch das Leben interessant!“, rufe ich aus dem Inneren des Zelts, wo ich die Isomatte und die Luftmatratze auslege.

„Und wieso wolltest du draußen campen?“, fragt mich Tatsuki, als ich das Zelt wieder verlasse, um unsere restlichen Habseligkeiten hinein zu werfen.

„Einfach so?“, weiche ich wieder aus.

Ich kann ja schlecht sagen, dass das Training sein soll. Wobei ich mich frage, was hieran Training sein soll.

Ich setze mich neben sie, als ich fertig bin.

"Aber hey, manchmal sollte man sowas machen um zu lernen, wie gut es einem geht I guess? Dankbar sein, dass man so viel hat und gesund ist", zitiere ich eine der Weisheiten meines echten Vaters, die ich immer als sehr bedeutend empfunden hatte.

Wir reden bis es dunkel wird über Gott und die Welt. Teilen uns das spärliche Essen und verkriechen uns, um zu schlafen.

Dabei verdonnere ich Tatsuki auf die Matte und verkrümle mich an die Eingangs-Ecke des Zelts. Nicht dass der Knochen schlecht zusammenwächst, weil sie komisch schläft oder so, wer weiß.

„Maria…?“, flüstert Tatsuki, die sich nach einigen Minuten schrecklich müde anhört.

„Mmmh?“, frage ich, die selber dösig geworden ist.

„Geh … nicht zu weit we….g“

Wieder eine der mehrdeutigen Tatsuki-Aussagen, die einem einen Schreck geben, weil man das Gefühl hat, sie weiß alles.

„Mmmh“, antworte ich, aber Tatsuki scheint schon eingeschlafen zu sein. Zumindest ihr Atem geht sehr regelmäßig. Tatsuki ist ein bisschen der versteckte Supporter oder so, kann das sein?
 

Ein Heulen reißt mich aus meinem Dämmerzustand.

Hollow.

An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Mein Herz klopft wie wild und ich liege hellwach und recht unbequem am Zeltrand. Das Heulen wiederholt sich.

Es ist Dunkel und ich kann nichts sehen, sodass ich meine Ohren gespitzt habe. Jedes Rascheln macht mich nervös. Schließlich halte ich es bei einem weiteren lauten Knacken nicht mehr aus und verlasse möglichst leise das Zelt.

Es ist draußen stockdunkel. Vorsichtig taste ich mich voran und mache ein paar Schritte weg vom Zelt.

“Du solltest aufpassen, hier gibt es Hollows“, schnurrt eine Stimme, die mir sehr bekannt vorkommt. Yoruichi-san. Ich kann zwei gelbe leuchtende Augen erkennen.

Tatsächlich kann ich schon deutlich mehr sehen, nachdem sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Der Mond scheint heute hell genug, um Umrisse zu erkennen.

„Ach nein, wirklich“, presse ich zwischen mein Zähnen hervor und stolpere ein Stück in den Wald hinein, um etwas Abstand zum Zelt zu schaffen. Wenn ein Hollow kommt, dann soll er nach mir kommen, nicht Tatsuki. Sie kann die Dinger nicht mal sehen.

Etwas abseits lehne ich dann eine Weile am Baum. Das Heulen scheint wieder verstummt zu sein. Auch der Wald scheit wieder ruhig und schließlich übernimmt wieder die Müdigkeit.
 

Ein warmer Sonnenstrahl auf meinem Gesicht weckt mich am Morgen auf.

Hollow!

Meine Erinnerung am Vorabend lässt mich aufschnellen.

Das Zelt scheint soweit in Ordnung.

Ich tapse leise zum Zelt und schaue hinein. Tatsuki liegt dort und schläft friedlich. Gott sei Dank.

Erleichtert, setzte ich mich draußen auf eine der Wurzeln und beginne zu zeichnen. Zeit überbrücken, bis Tatsuki aufwacht.

Und dann passiert es.

„Morgen“, grüßt eine verschlafene Tatsuki, die das Zelt verlässt, als plötzlich vollkommen unerwartet etwas zwischen uns von oben herunterkommt und Dreck aufwirbelnd landet.

Ein gellender Hollowschrei hallt durch den Wald.

„Was? Was?“, höre ich eine verwirrte Tatsuki fragen.

Vor mir steht ein Monster, knapp 2m hoch.

Es sieht aus wie ein Flauscheball mit vier Beinen. Das Gesicht, eine Hollomaske, die schalenähnlich wirkt mit zwei Löchern die wie Augen aussehen, schauen zu mir.

Ich rapple mich auf und stolpere ein paar Schritte zurück.

Plötzlich teilt sich der Ball in der Mitte und öffnet ein riesiges schwarzes Loch mitten in seinem Körper. Ein weiterer Hollowschrei ertönt und aus dem Loch schießen plötzlich Haarebündel hervor.

Gerade noch rechtzeitig rolle ich zur Seite und renne davon.

„Maria!“, höre ich Tatsuki hinter mir rufen, doch ich bin gerade damit beschäftigt, den Hollow gegen einen Baum donnern zu lassen, nachdem es mit seinem offenen Maul, oder was auch immer das sein soll, nach mir springt.

Ich stolpere, Haken schlagend, in das Dickicht hinein, als sich ein Haarbündel um meinen Knöchel wickelt und mich der Länge nach auf den Waldboden wirft. Es zieht mich zurück und ich strample wild, kann mich gerade noch befreien und zur Seite rollen, als schon ein weiteres Bündel nach mir greift und renne weiter. Das Katz und Maus-Spiel beginnt wieder von vorne. Lianenartige Haarbüschel die mich versuchen zu fangen, ein Hollow der wild springend hinter mir her hüpft. Gerade als ich mich wieder zur Seite werfe, um einer weiteren Haar-/Fellattacke auszuweichen, kann ich mich noch rechtzeitig von einem etwas, was nach meinem Kopf schnappt, wegducken.

Ich ziehe mich an einem nahen Ast hoch und bringe mich außer Reichweite und erkenne, dass sich ein weiterer Hollow dazugesellt hat. Och neee.

Ein wolfsähnliches Exemplar, dass bestimmt seine Schultern auf 1,60m hat und mindesten 3m Länge misst. Das Ding ist gigantisch!

Ich stocke, wenn es hier nen zweiten Hollow gibt, gibt es, wenn ich Pech hab, noch mehr! Was mach ich mit Tatsuki?!

Ich bin hin und her gerissen zwischen zu Tatsuki zurückkehren und schauen ob es ihr gut geht, oder wegbleiben, denn ich habe gerade zwei Hollows am Backen, die mich zum Frühstück wollen wie es scheint.

Ich sehe, wie der Wolf die Muskeln der Hinterbeine anspannt und in meinem Kopf spielt sich eine Art Film ab, wie er auf mich springt. Mein Körper reagiert, noch bevor ich es realisieren kann und weicht zur Seite aus. Der Hollow springt ins Leere.

Schnell lasse ich den Ort hinter mir und hechte wieder in den Wald hinein und entscheide mich für die „Weg von Tatsuki“-Version, die klüger scheint, in vielerlei Hinsicht. Die Bäume um mich herum werden dicker und ich kann über mir dicke Äste sehen, die auf mehreren Metern Höhe durch den Wald verlaufen.

Mir kommt die Idee, auf die Äste auszuweichen. Der Wolf kann vielleicht klettern, aber der Flauscheball auf keinen Fall. Sein Gleichgewicht wirkt ziemlich daneben, es wackelt seit eben auf seinen dünnen Beinchen durch den Wald und springt viel lieber mit enormer Sprungkraft. Wenn er damit auf einen der Äste springt, wird der brechen. Wenn ich schnell genug wegkomme, an mich kommt er nicht ran.

Ich mache einen Schritt zur Seite, als ich gerade wieder einen der Haarbüschelattacken erahnen kann, da der Hollow seinen Schwerpunkt verändert (oh jaaa, an die Gesetze der Schwerkraft und der Physik sind sie dann doch gebunden anscheinend, manchmal?), und sehe zu, wie die Haarbüschel etwa eine Sekunde später ins Leere greifen.

Moment.

Bis eben war ich denen immer nur ganz knapp ausgewichen. Wieso war ich jetzt schon ausgewichen?

Ein Hirn braucht normalerweise 200ms um etwas zu realisieren bis es den Befehl zur Reaktion gibt, das sind zwar nur 0,2 Sekunden, aber bis der Befehl zur Reaktion gegeben ist und der Körper reagiert, kann man pi mal Daumen mit einer Sekunde rechnen (1000ms). Das war damals zumindest in der Fahrschule eine Faustregel zum einfachen Rechnen. Wir sollen damit rechnen, dass wir beim Bremsen eine Sekunde zu spät reagieren. Deswegen soll man ja vorausschauend fahren.

Eine Sekunde!

Wie kann das sein, dass ich gerade eine Sekunde dabei zugesehen habe, dass die Bündel ins Leere greifen? Das würde bedeuten ich habe reagiert bevor der Befehl zu reagieren überhaupt gegeben wurde, das macht keinen Sinn! Oder anders formuliert, ich müsste die Information aufnehmen und reagieren gleichzeitig. Das ist als würde man die Antwort zu einer Nachricht schicken bevor die Nachricht, auf die man Antworten will, überhaupt angekommen ist. Zumindest fühlt es sich gerade so an. Zumindest was das bewusste wahrnehmen angeht.
 

Im Augenwinkel sehe ich den Wolfshollow auf mich springen und renne zur Seite. Dabei stolpere ich fast und kann mich gerade noch mithilfe eines Baumes fangen.

Wieder, ich war schon ausgewichen, wo ich eigentlich erst den Schritt tun sollte.

Es fühlt sich an, wie wenn man ein Rhythmusspiel spielt, die Punkte kommen sieht, die man antippen muss, es sind so viele und sie sind so schnell, dass man nur verwirrt und bedröppelt auf den Bildschirm starren kann aber die Finger machen es trotzdem irgendwie richtig und man fragt sich wie man die Fullkombo geschafft hat.

Bevor ich weiterrätseln kann klettere ich auf den Baum. Zielsicher greife ich nach den richtigen Stellen und ziehe mich hinauf. Dabei ist es doch eine Weile her, dass ich geklettert bin.

Und ich bin an Felswänden geklettert, nicht Bäume. Das macht eigentlich einen Unterschied.

Der Wolf schnappt nach dem Fuß, der bis gerade eben noch ein Stück weiter unten war und den ich weggezogen hatte, als ich ihn mit der vorderen Hälfte sich herunterbeugen sehe und ich tapse die verschlungenen Äste, die dick genug scheinen, entlang.

Ich sehe den Wolf sich wieder Sprungbereit machen und kann bereits erahnen, wo er hinspringen wird, sofort nehme ich die andere Richtung und perfekt, in dem Moment wo ich eine Weile danebenstehe, wird die Stelle angegriffen, wo ich eben gewesen wäre.

War ich eben überfordert damit, allem möglichen auszuweichen, scheint es mir viel leichter zu fallen, sodass ich mich viel besser darauf konzentrieren kann, wo ich hintrete.
 

Plötzlich sehe ich, wie einige Äste unnatürlich sich in eine Richtung biegen. Ich trete zur Seite und spüre genau in dem Moment einen Schlag an mir vorbeipfeifen, der die Maske des Wolfs hinter mir entzwei spaltet. Überrascht schaue ich in die Richtung, wo dieser Windstoß, oder was auch immer das war, herkam, einen dritten Hollow befürchtend während ich im Augenwinkel den Flauschball wieder in die Knie gehen sehe.

„Maria? Alles okay?!“, höre ich Orihime rufen und registriere, dass das Chad gewesen sein muss.

„Es ist noch einer unten! Der springt zu Euch!“, rufe ich alarmiert.

Sofort kontert Orihimes helle Stimme, die ich „椿鬼!孤天斬盾!私は拒絶する!“, rufen höre.*1

Ein orange leuchtender Strahl folgt daraufhin und spaltet den Flauscheball unter mir in zwei.

Wahnsinnig erleichtert lasse ich mich vom Ast herunter und laufe Orihime und Chad entgegen um mich zu bedanken.

Allerdings wird mir dabei schwindelig, sodass ich zwischendrin, nach zwei Schritten etwa, beinahe den Boden küsse. Beinahe, denn Chad fängt mich freundlicherweise vorher auf.

„Urgh, danke, mir ist schwindelig“, berichte ich.

„Das kann man nicht ändern, Chad und ich sind das erste Mal auch zusammengeklappt“, erklärt Orihime fröhlich.

„Hey, das ist nicht lustig“, bringe ich heraus, setzte mich erst mal mit Chads Hilfe auf den Boden und schließe die Augen, in der Hoffnung, dass mein Gleichgewichtssinn wiederkommen würde, was er nach einer Weile immer noch nicht tut. Letztendlich schließe ich die Augen, lege mich auf den Waldboden und stelle meine Beine auf. Wenn einem schwindelig ist, grundsätzlich erst mal viel trinken und Beine rauf, damit Blut und damit Sauerstoff ins Hirn kommt. Was zu trinken habe ich hier gerade nicht, aber Beine rauf geht trotzdem, oder ein bisschen, so halb.

„Außerdem, ich habe ich schon Katz und Maus-Spiele bereits hinter mir“, erkläre ich Orihime.

„Chad musste mir damals auch schon mal den Hintern retten“, nörgle ich nüchtern.

„Nein nein, ich meinte, als wir Fähigkeiten bekommen haben!“, berichtet Orihime.

„Aber Mann sind wir erschrocken als wir zum Zelt kamen. Reine Verwüstung, Tatsuki war schockiert und fragte die ganze Zeit was los sei, was mit dir sei“, erklärt Orihime.

„Geht es ihr soweit gut?“, frage ich.

“Sie ist in Behandlung“, erklärt Yoruichi-san, die von irgendwo aufgetaucht ist.

Ein Stein fällt mir vom Herzen.

„Aber vorher, erst mal, herzlichen Glückwunsch!“

„Dass ich überlebt habe?“, schnappe ich etwas genervt zurück.

„Wenn ich mich jedes Mal beglückwünschen lassen muss, dass ich nochmal Glück beim Abhauen hatte, muss ich meinen Stolz aber ziemlich tief eingraben“, stelle ich, eher wütend auf mich selbst, erhitzt fest.

„Urgh“

Schnell beruhige ich mich wieder, bevor mir schlecht wird.

“Es wundert mich nicht, dass es dir nicht auffällt. Mir ist es auch nur durch Beobachtung aufgefallen. Hast du nicht gemerkt, was sich etwa ab dem Auftauchen des zweiten Hollows verändert hat?“, fragt sie mich, ohne auf meine eigentlich recht unfreundliche Art eingehend.

„Hmmm, es war merkwürdig, es schien, als ob ich schneller reagieren würde als ich realisiere, was passiert“, erkläre ich, in meinem Analytikermodus.

“Rainbow-Eyes, würde ich es nennen“

Gott klingt das erbärmlich peinlich.

„Lass mich raten, meine Augen waren Regenbogenfarben“

Ich muss gerade meine Unsicherheit mit Zynismus überspielen. Irgendwie ist es cool, aber irgendwie auch merkwürdig.

„Das sah ziemlich cool aus, als ob Du wissen würdest, wo was als nächstes passieren wird, noch bevor es passiert“, berichtet Orihime ungewöhnlich enthusiastisch.

Ich schüttle jedoch den Kopf, während ich mich langsam aufsetze.

Es geht langsam wieder.

„Nein, es war eher, ich habe anhand ihrer Schwerpunktverlagerung, oder anspannen von Muskeln oder so gesehen, wo sie als nächstes hingehen müssten“, erkläre ich, was ich gesehen hatte.

Anders formuliert, wenn ich einem Hollow begegne, der sich absolut nicht sichtbar physisch bewegt, habe ich keine Chance. Und wenn ich mich irgendwo befinde wo ich nicht sehen kann oder mein Augenlicht verliere, ist es erst Recht keine Hilfe. Falls es sich nur auf die Augen beschränkt zumindest. Das sollte ich mal überprüfen, bei Gelegenheit. Erst mal muss ich das ja per Knopfdruck aktivieren lernen.

„Du könntest uns dabei helfen, rechtzeitig auszuweichen“, schlägt Orihime sofort vor.

Warum ist sie so fröhlich?

Diese Fähigkeit ist…kinda cool, aber ziemlich nutzlos.

Ich meine, sie passt zu mir, beobachten und ausweichen. Aber ein Kampf gewinnt man nur leider nicht davon, in dem man den Gegner zu Tode steht, außer es handelt sich um einen 80kg Bodybuilder der sich selbst müde rennt.

Und Yoruichi-san scheint mir diesen Gedanken aus meinen Gesicht abzulesen.

“Wie du die Fähigkeit sinnvoll nutzst, ist dir selbst überlassen“

Naja, sie hat schon Recht.

Außerdem habe ich gerade etwas geschenkt bekommen, ich sollte mich nicht darüber beschweren, sondern dankbar sein und überlegen, wie ich den größten Nutzen daraus ziehen kann.

Allerdings komme ich wirklich nicht drumherum, mich ein wenig wie Katara aus Avatar, Herr der vier Elemente zu fühlen, die damals rebellierte, weil sie nicht nur heilen, sondern auch kämpfen können wollte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
*1
"Tsubaki! Kotenzanshun! Watashi wa kyozetsu suru!

Vorgaben:
Yoruichi ist natürlich noch lange nicht fertig mit dir bzw. euch. Von Orihime wirst du erfahren, dass sie und Chad auch Einzellehrstunden erhalten, um ihre speziellen Kräfte zu benutzen, von denen sie dir ganz stolz erzählt. Blöd nur, dass du nichts erwidern kannst. Dir ist nämlich noch nichts aufgefallen! Macht aber nichts, denn Yoruichi ist dafür ja da. Sie wird dich für ein Wochenende in ein Waldstück beordern. Überlege dir gut, was du deiner Familie erzählst. Training, nennt es Yoruichi. Tatsächlich aber lässt sie dich dort mit einem Zelt, etwas Brot und einem Kompass allein. Natürlich nicht, ohne den Hinweis, dass es hier auch Hollows gäbe und du besser aufpassen solltest. Ein Hollow konfrontiert dich schon bald und natürlich rennst du, so schnell du kannst. Leider lockt sein Brüllen einen weiteren an, jetzt wird es haarig.Keine Bange, deine Göttin passt schon auf, dass du nicht gleich draufgehst und wird dir eine (tolle?) Fähigkeit an die Hand geben, die ihrer Meinung nach zu dir passt. Ohne, dass du erklären könntest, wieso, vermagst du auf einmal - deiner genauen Beobachtungsgabe und direkter Konzentration sei Dank - genau zu sehen, wohin so ein Hollow als nächstes springt, kannst seine Bewegungsmuster erkennen und auch, wo er als nächstes zuschlägt. Weit mehr, als es dir vorher möglich war. Wie das möglich ist? Nun, offenbar funktioniert das Ganze ähnlich wie bei Sado in Form einer körperlichen Veränderung - nur, dass du dir natürlich nicht sehen kannst, denn sie zeigt sich in deinen Augen. Eine Regenbogeniris, so würde es Yoruichi beschreiben. Zum Angreifen taugt diese Fähigkeit freilich so nicht, aber zum Ausweichen und Vorwarnen ist sie klasse! Diskutiere das mit Yoruichi!

Kommentare vom Autor:
Lasst mich raten, es haben alle darauf gewartet xD
Ich finde, Daelis hat was gefunden was sehr zu mir passt...und ich glaube das finde ich nicht so cool tbh xD
(Srsly, so ne flashy Fähigkeit is doch viel cooler? Am Besten noch mit viel boom boom puff pow :P x'D)
Entschuldigt die Bits-and-Pieces auf Japanisch, aber der Cringe-Train überfährt mich, wenn ich die immer mim Alphabet geschrieben sehe...
Übrigens, ich hab absolut keine Ahnung, ob Wälder bei Tokyo solche Bäume haben wie ich es beschrieben habe, ehm...künstlerische Freiheit.....? *sich in einer Ecke versteckt*
Forgive meeeee x.x
Sonst, bedanke ich mich wieder fürs Lesen und bis zum nächsten Kapitel^^ Komplett anzeigen

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