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Dye

von
Koautor:  Daelis

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Prison BreakIn

Kuukaku verteilt mehrere Kugeln unter uns. Sie sollen uns dabei helfen, unsere Energie besser in ein Schild um uns herum zu formen.

Der etwa melonengroße, kühle, glasähnliche Ball in meiner Hand beruhigt mich. Ich weiß nicht wie das bei euch so ist, aber ich muss immer etwas physikalisch tun um nicht plötzlich unruhig zu werden. Muss ich mein Hirn verwenden, dann nur was Simples: etwa wie Kulis klicken, kritzeln oder irgendein Objekt in den Fingern herumwandern lassen. Arme verschränken und Hände in die Hosentaschen stecken kommt ebenfalls davon. Sonst fange ich an wild herum zu gestikulieren oder meine Hände irgendwo ablegen zu wollen. Neben dem steht auch wippen mit meinen Füßen/Beinen und herumtigern wie bescheuert zu Auswahl, irgendetwas ist immer.

So ganz habe ich nicht verstanden was mir machen müssen, also konzentriere ich mich auf meine angenehm kühlen Hände, lausche den anderen und beobachte Kuukaku und Ganju bei der Vorführung, bei dem sie ein kugelförmiges, glasähnliches Schild um sich aufziehen. Für mich sieht es so aus, als würde die Kugel von ihrem Inneren heraus sich bilden und dann sich im Radius von einem Meter von ihnen entfernt sich zu einem flüssigen Schild festkristallisieren. Das mag vielleicht komisch klingen, aber auf der Oberfläche kann ich marmorartige Gebilde erkennen, die sich bewegen, wie bei einer Seifenblase, falls ihr das mal gesehen habt. Fasziniert beobachte ich also dem Oberflächenschauspiel und wundere mich, wie wir damit in die Soul Society hineinkommen sollen. Vielleicht, weil es mich an eine Seifenblase erinnert, wirkt die Kugel wahnsinnig fragil auf mich. Gerade fürchte ich, dass sie jeden Moment zerplatzen könnte, aber das scheint wohl nur meine falsche Auffassung zu sein, denn niemand merkt irgendetwas an und auch Kuukaku gibt keinen Ton dazu. Alle sind ruhig und lassen sich belehren. Kuukaku klopft sogar auf Ganjus Schild herum und erklärt uns gerade, dass das Schild stabil sein müsse, da wir eine Art unsichtbare Wand wie eine Kanonenkugel durchbrechen wollen. Etwas perplex beobachte ich die Strukturen dabei, wie sie sich um die Partie, auf die Kuukaku Kraft ausgeübt hat, verdichten um die Form und Struktur zu erhalten. War doch nicht so instabil wie ich dachte, stelle ich überrascht fest. Manchmal gibt es Stellen, die ein bisschen wellig werden, wie als ob man auf eine klare Wasseroberfläche plötzlich einen Stein fallen gelassen hat. Passiert das, sausen naheliegende Strukturen sofort dorthin um es wieder zu glätten, bremsen abrupt ab und erzeugen ein kleines Schwappen, was die Strukturen überall aus einer gleichmäßigen Bewegung reißt. Aber selbst wenn das nicht passiert, überall ist Dynamik zu sehen. Ich könnte dieser Oberfläche Stunden zuschauen.

Kuukaku erklärt gerade, wie überlebenswichtig diese Kugel für uns sei. Um das zu untermalen, schlägt sie ein, zwei Mal ziemlich heftig auf die Kugel. Die Oberfläche flirrt dabei wie verrückt.

„Uhh, Schwesterherz, langsam wirds anstrengend...“, gibt Ganju schwer atmend von sich.

„Schlucks“, kommentiert Kuukaku das trocken und führt ihre Erklärung in Ruhe zu Ende.

Dann sind wir an der Reihe.
 

Trotz Ichigos Frage, nicht zu verstehen, wie das funktionieren soll und Kuukakus Demonstration, Seelenenergie in der Hand „zu beschwören“ (was eigentlich keine wirkliche Hilfe ist) werde ich nicht schlau daraus, wie ich diese „Energie“ verstehen soll. Klar, Auren sind keine seltenen Vertreter in Shonen Anime und Manga, aber jetzt wo alles Real ist, als was soll ich mir das vorstellen und gegebenenfalls darauf zugreifen? Wie Rauch? Wie Licht? Wellen? Ich habe Teilchenphysik übrigens nicht vermisst. Und wie soll ich das kontrollieren? Es gibt nichts wirklich Vergleichbares, was mir helfen könnte, aus der Welt aus der ich komme, was mir als Anhaltspunkt dienen könnte. Wenn man dort Auren spürt oder sehen kann, ist man meistens entweder ein erleuchtetes Genie oder ein verrückter Esoteriker oder beides.

Ich starre die Kugel in meiner Hand an, als ob das Starren eine Lösung herbeiführen würde, was natürlich nicht passiert. Schließlich gebe ich auf und beschließe, den ultimativen Cheat des Manga bereits Kennens zu missbrauchen. Kein ehrenhafter Weg und einer der definitiv meinem Ego, alles selbst schaffen zu wollen, schadet, aber mich zum Ziel führt. Momentan ist das Ziel wichtiger als meine dumme Sturheit. Ganju hatte im Manga Ichigo irgendwann eine Technik gelehrt, die ihm helfen solle. Dabei müsse man sich ein möglichst dunkles, schwarzes Loch vorstellen und wie man selbst mit den Händen voran, in dieses hineinspringt. Und genau das tue ich jetzt.

Ein bisschen erinnert es mich an einen Museumsbesuch im wissenschaftlichen Museum Osaka, als ich ein kleines Kind gewesen war. Damals gab es eine Maschine, die Hirnwellen messen konnte und das war für Kinder zu einem Spiel aufbereitet gewesen. Man sollte eine Art Helm aufsetzen, die die Hirnwellenaktivität gemessen hatte und war gegen jemanden angetreten, der ebenfalls einen solchen Helm aufgesetzt hatte. Auf einer kleinen Bande hatte eine kleine, weiße Kugel gelegen und die war in die Richtung der Person gerollt, bei der die Maschine mehr Gehirnaktivität wahrgenommen hatte. Ziel war es, möglichst wenig zu denken und die Kugel nicht bei sich zu haben. Ich kann mich erinnern, wahnsinnig viel Spaß dabei gehabt zu haben und jede Runde gegen meinen ziemlich wettkampforientierten Bruder gewonnen zu haben. Die Strategie war einfach: Sich einfach nur schwarze Leere vorzustellen, bis zu einem Grad, wo ich beinahe im Stehen eingeschlafen war. Er war so beleidigt gewesen, dass er die Spielregeln umgedreht hatte mit der Aufgabenstellung, dass der von uns beiden gewinnt, bei dem die Kugel am Ende landet. Selbst diese Runde hatte ich für mich entscheiden können. Darauf war ich damals eine Weile Stolz gewesen. Wenn mein Bruder in unserer Kindheit mich in jeder sportlichen Aktivität mit Leichtigkeit und Talent überrunden hatte können, dann durfte ich wenigstens mit dem Hirn besser sein.

Gute alte Kindheit. Zurück zu unserem Problem hier. Das mit dem schwarzen Loch ist für mich immer noch absolut kein Problem. Ich schließe die Augen, male mir ein Loch aus und wie ich dort hineinspringe, wie in ein Schwimmbecken, die Hände voraus.

Und dann?

Außer, dass ich ruhiger werde und mich deutlich wohler fühle, passiert rein gar nichts.

Ich öffne meine Augen wieder, unschlüssig was ich dann tun soll und staune nicht schlecht: Um mich herum flimmert es ein bisschen. Wie bei den Hollows ganz am Anfang. Oder nein. Beim genaueren Hinsehen, sieht es eher aus wie winzig kleine silbrige Linien, die durch die Luft fließen wie kleine Wellen. Nur die Lichtbrechung lässt es so aussehen wie ein Flimmern.

„Sehr gut sehr gut!!! Jetzt zu einem Schild komprimieren!!!“, kommen zwei laute Stimmen von links und rechts von mir, was mich zusammenzucken lässt. Wirklich, ich bin viel zu leicht zu erschrecken. Koganehiko und Shiroganehiko, die beiden Helfer Kuukakus, flankieren mich und feuern mich mit beängstigendem Enthusiasmus an. Ich könnte etwas personal space vertragen, so nah waren die beiden an meinem Gesicht.

„Uh, eh, öööööh“, gebe ich etwas hilflos überrumpelt von mir. Und wie?!

Erst mal konzentrieren. Konzentrieren ist immer gut. Ich straffe die Schultern und schlucke das unangenehme Gefühl herunter, die beiden meinen es ja nicht böse. Fokus. Fokus. Diese Wellen rausbekommen habe ich auch mit einer Vorstellung im Hirn oder? Vielleicht muss man das hier auch?

Ich stelle mir also geistig vor, dieses Flimmern in einer Art Luftsandwich zusammenzupressen. Erstaunlicherweise funktioniert es! Die Wellen werden dichter in einer Kugelform, ein Meter von mir entfernt, bis sie so zusammenkollabieren, dass sie das Selbe fließende Muster ergeben, wie ich es bei Ganju beobachtet hatte.

Das ist total cool!

Jetzt weiß ich auch was es mit diesen Rillen auf sich hatte. Diese Linien sind in konstanter Bewegung und wird es an einer Stelle uneben, rillt sich die Luft, die dagegen zu drücken scheint oder angezogen wird. Ich stelle mir vor, wie beim Glasieren eines Kuchens eine Schicht darauf zu verstreichen um die Lücken aufzufüllen und tada, alles wie neu. Was auch immer dieses flimmrige Glitzerzeug war, es tat in etwa grob was ich wollte. Wie bei diesen riesigen Fischschwärmen im Meer, wo es dann hin und wieder ein oder zwei Ausreißer gab aber die sich dann wieder zusammenfanden.

Nach einer Weile der Beobachtung stelle ich frustriert fest, wie oft es uneben wird und beschließe einfach, das Zeug mir wie eine Flüssigkeit vorzustellen, die gleichmäßig immer herumfließt, damit die Lücken sich schließen, denn in der Geschwindigkeit im Pinpoint immer das Leck zu finden sah schrecklich anstrengend aus. AoEs waren bei vielen Gegnern schon immer effizienter als Singletargeting, wenn ich mich in Zockerterms ausdrücken darf. Ja, das ist deutlich bequemer.

Jetzt, wo ich in etwa den Hang raus habe, traue ich mich, auch mal ein wenig nach den anderen zu schauen. Ein bisschen sehe ich es als Herausforderung, die Kugel bestehen zu lassen, während ich abgelenkt bin. Vor allem, weil ich weiß, dass „Ablenkung“ nachher noch ein Problem werden wird. Und weil meine Multitasking-Fähigkeiten extrem bescheiden sind. Neben mir hat es Orihime gerade auch geschafft. Ihre Kugel scheint recht solide, auch wenn die Ströme recht arhythmisch fließen, wie ich finde.

„Beeindruckend“ ertönt es von neben mir. Ishida rückt seine Brille zurecht und inspiziert meinen verzweifelten Versuch, die Kugel aufrecht zu erhalten und neugierig nach den Anderen zu schauen. Im Kopf spiele ich, wie eine gif in Endlosschleife, die Vorstellung ab, diese komische Masse an Glitzeraura, gleichmäßig zu verteilen. Ishida selbst steht in einem zapfenähnlichen Konstrukt, was ich nicht zu bewerten weiß. Seine Aura, nenn ich es jetzt mal, fließt geradlinig nur in eine Richtung: von oben nach unten. Das macht es ziemlich instabil auf den Längsgeraden, aber es hält, also ist es wahrscheinlich okay. Chads Kugel hingegen ist…einfach voller Rillen, permanent die ganze Zeit. Es hält zwar ebenfalls Kuukakus Klopftest stand, aber ich bin mir nicht sicher, wie lange das gilt.

Vorsichtig habe ich nach dem Feedback von Yoruichi-san und Kuukaku geschaut, die zwei, die wahrscheinlich am ehesten hier Ahnung haben, doch von beiden kam keine Antwort. Yoruichi-san musterte nur nachdenklich die ganze Zeit mein Gesicht, um nicht zu sagen, sie starrte mir die ganze Zeit in meine Augen und Kuukaku grinste nur, als hätte sie etwas Geheimnisvolles entdeckt aber würde es nicht verraten. Wirklich scheitern tut an dem Punkt nur noch Ichigo. Am liebsten würde ich gerne den Trick ausplaudern, aber es steht mir nicht zu, denn es ist nicht zwingend mein Wissen. Außerdem war diese Geste, die Ganju damals im Manga Ichigo zukommen lassen hat, so glaube ich, ziemlich von Bedeutung, also halte ich meine Klappe und schaue unglücklich dabei zu, wie Ichigo wie besessen an dieser mir so leicht gefallenen Aufgabe versagt. Naja, dafür kann er besser als ich Leuten den Kopf einschlagen.

Der Rest war vor kurzem entlassen worden und saß ruhig in einer Ecke. Nach einer Weile klopft einer aus Ganju’s Bande und verkündet, das Essen sei fertig. Ichigo bittet, alle schon mal voraus zu gehen, wobei Orihime mit schlechten Ausreden versucht, da zu bleiben, damit er wahrscheinlich nicht so alleine ist. Ihr Versuch, so zu tun als hätte sie keinen Hunger schlägt daran fehl, dass ihr Magen laut knurrt. Daraufhin versucht sie davon wegzulenken und meint in einem merkwürdig hohen, fiepsigen Ton, dass sie doch noch etwas üben wolle. Ich sitze in der Ecke und beobachte halb bemitleidend, halb amüsiert, Orihime dabei, wie sie von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen tappt, wo sie doch einfach nur nett sein will.

„Hey, Inoue. Bitte. Lass mich noch etwas alleine“, unterbricht ein erstaunlich ernster Ichigo ihre ziemlich flapsigen Versuche.

Nach einer kleinen erstaunten Pause, lacht Orihime gestellt fröhlich und verlässt den Raum, ohne dabei zu vergessen, Chad und Ishida mitzuziehen. Ich folge der Gruppe schweigend. Das Gefühl, Dinge alleine und ohne Hilfe schaffen zu wollen, ist mir nicht unbekannt, daher habe ich Verständnis für seine Bitte, die vielleicht andere Gründe hat als ich sie hätte, aber dennoch auf das Selbe hinauslaufen.

Im Esszimmer ist nur für vier Personen gedeckt. An der Wand hängt in riesigen Lettern „Fressen oder gefressen werden“. Ich weiß nicht wirklich was ich davon halten soll. Alle sitzen ruhig da und keiner weiß so wirklich was tun.

„Na dann, guten Appetit“, beginnen schließlich die Anderen.

„Nen Guten“, wünsche ich zurück.

Ich bin in einem Haus aufgewachsen, wo immer zusammen gegessen wurde. Oder zumindest fast immer, wenn es ging und mit allen die konnten. Es fühlt sich für mich komisch an, zu wissen, dass noch wer kommen wird und einfach anzufangen. Vor allem bei Ichigo ist es ja keine nichtige egoistische Kleinigkeit. Ich kann also instinktiv nicht anders als zu Warten. Und in so einer komischen Atmosphäre kann man sowieso nicht in Ruhe essen. Orihime lässt ebenfalls was übrig trotz ihres Hungers und versucht gerade wieder, so zu tun als wäre nichts, wobei es ihr nicht wirklich gelingt.
 

!!!

Ein erschreckendes Gewicht, dass auf meine Schultern plötzlich zu drücken scheint, holt mich aus meinem apathischen Vor-mich-hin-Starren zurück. Es ist Ladung in der Luft und in mir spannt sich alles an. Alarmiert schaue ich um mich, als ob ich befürchten würde, dass jeden Moment ein Monster durch die Wand brechen könnte. Ohne Scherz, in der Soul Society würde mich das nicht mal wundern. In der Luft kann ich es leicht hellbläulich flimmern sehen, was sich kaum wahrnehmbar Richtung Flur verdichtet. Auf dem Flur selbst ist ein allgemeines Wuseln und Rennen zu hören, was mir bestätigt, dass nicht nur ich alleine paranoid bin. Draußen im Flur rennt alles in eine Richtung, Orihime, Ishida, Chad und ich folgen den Leuten. Falls Gefahr besteht, wird jeder von uns vielleicht gebraucht, wer weiß. Wir laufen Richtung Trainingsraum, wo die anderen wohl die Ursache zu wittern scheinen. Das Flirren wird aggressiver, die Wellen dichter und für mich der Druck unangenehmer. Etwas spricht ganz deutlich die Sprache des Stärkeren.
 

Als Kuukaku die Tür zum Raum aufreißt, bleibe ich zunächst einfach nur erstaunt starrend stehen. Ichigo ist noch im Raum. Um ihn herum flimmert und flirrt es wie verrückt, die weißen Linien sind so zahlreich, dass sie so verdichtet einen Blaustich erkennbar machen. Es sieht aus, als würde Ichigo blau leuchten und ich muss die Augen leicht kneifen, da es mich blendet. Das und es hat eine unglaublich erdrückende Präsenz. Es dämmert mir, dass all dieses Flimmern was ich sehen kann und teils auch spüren kann, wohl die Seelenenergie sein muss, wovon in Bleach permanent gesprochen wird. Ich meine klar, in Anime und Manga wird es als Rauch oder Aura visualisiert, aber ich hätte nicht gedacht, dass wenn ich das mal in Real erleben würde, dass ich das wirklich sehen würde. Also nein, ich habe von vornherein schon mal nie damit gerechnet, überhaupt irgendetwas von Bleach in Real zu sehen. Dennoch, es war doch nur ein stilistisches Mittel. Was ist das denn? In der Soul Society können doch nicht alle dauernd glühend herumrennen? Es sei denn, alle finden das normal. Aber Chad oder Ishida oder Orihime fallen definitiv nicht darunter. Außer… sie können es nicht sehen. Zumindest hat niemand bisher ein Wort über dieses Flirren oder die marmorformen in den Schildern ein Wort verloren.

„Orihime. Meine Augen?“, frage ich und drehe mich zur Seite, als sich ein Verdacht mir in den Kopf einschleicht. Sie schaut zu mir und ein verwunderter Ausdruck tritt ins Gesicht.

„Sie sind wieder anders“

„Was zum Henker tust Du da?! Willst du gefälligst deine Energie fokussieren?!“, plärrt Kuukaku direkt neben mir Ichigo an.

Es klingelt in meinen Ohren und ich zucke wieder zusammen. Himmel!

Ichigo tut wie geheißen und er komprimiert diese gigantischen Mengen an Reiatsu, was es dann wohl sein muss, zu dem schalenförmigen Gebilde, was wir uns eben angeeignet hatten.*1

Kuukaku beginnt, ihm eine Standpauke über seine Unverantwortlichkeit zu halten, obwohl er sich gerade über seinen Erfolg gefreut hat, infolge dessen aber seine Konzentration aufgelöst hat und dafür sorgt, dass sein Schild zerfällt.

„Entschuldige die komische Frage Orihime, hat Ichigo bei dir gerade blau geglüht mit so einem blauen Flimmern in der Luft?“, widme ich mich wieder meiner Nachbarin, nachdem Kuukaku nicht mehr direkt neben meinen Ohren schreit.

„Nein, wovon redest Du?“, fragt mich Orihime wie erwartet, perplex.

Vor uns macht Kuukaku Ichigo zur Pflaume.

„Nein, nein alles gut danke“, antworte ich nachdenklich und reibe mir die Augen. Ich hoffe wirklich, dass ich mich daran gewöhne. Jeden Kampf der noch kommen wird halb blind zu werden ist zu meiner eigenen Sicherheit weder förderlich noch hilfreich und die ganzen Kommandanten dürften auch eine ganze Menge von dem Zeug um sich haben, wenn sie kämpfen. Und nein, Sonnenbrillen habe ich nicht eingepackt. Ich hatte nicht vor, in eine Schneelandschaft wandern zu gehen. Als dunkeläugiger Mensch brauche ich im Sommer normalerweise auch keine.

„Oh, deine Augen sind wieder normal“, aktualisiert Orihime mir freundlicherweise den Statusbericht über meine Fähigkeit.

Hinter mir ist ein „Flump“ zu hören, als Ichigo einfach zusammenklappt, während er sich an Yoruichi-sans Schwanz klammert.

Auf einen Schlag wird es ruhig. Die Ruhe nach dem Sturm wie es scheint. Ich versuche verzweifelt ein Prusten zu unterdrücken, was in dieser Stille tödlich für mich wäre und presse mir mit aller Kraft meine Hände auf den Mund, während Yoruichi-san Anstalten macht, ihren Schwanz aus Ichigos Fängen zu befreien. Es gelingt ihr auch, allerdings sieht der nun merkwürdig treppenförmig geknickt aus. Ich schlucke mehrfach und gebe mir wirklich Mühe, mich nicht vor Lachen zu schütteln, bis Yoruichi-san den Raum verlässt. Endlich kann ich zumindest mal Ausatmen und mich beruhigen. Und mir die Tränen von den Augen wischen.

„Ich kümmere mich um die Vorbereitungen“, verkündet Kuukaku und stapft aus dem Raum. Ich stakse hinterher, um zu helfen, werde aber forsch weggeschickt, wo ich nichts kaputt machen kann. Da ich nichts Besseres zu tun habe, suche ich mir eine ruhige Ecke und beschließe ein Nickerchen zu machen. Wenn meine Vermutung stimmt, habe ich den ganzen Vormittag wieder meine komische Fähigkeit aktiviert gehabt und ich will später, wenn es wirklich kritisch wird, nicht plötzlich einpennen.
 

Ein angenehmes Schläfchen später, werde ich liebevoll von Orihime geweckt, die mich leicht an der Schulter tappt. Ich reibe mir die Augen wach und bedanke mich, bevor ich ihr nach oben folge. So langsam habe ich das Gefühl, dass ich, seit ich in Bleach bin, permanent irgendwo schlafe. Was soll man von mir denken?

Oben angekommen, tappen wir beide mitten ins Drama hinein, wo Ganju allen eröffnet, dass sein Bruder von einem Shinigami umgebracht worden sei. Kuukaku will ihn zunächst unterbrechen, lässt ihn aber ausreden. Orihime und ich treten dazu, wobei ich mich meine Schultern kreisen lasse um das steife Gefühl los zu werden und somit eher unabsichtlich Kund tue, dass es mich null interessiert.

„Da zieht jemand wohl voreilige Schlüsse huh“, murmle ich leise zu mir selbst. Orihime schaut unruhig zwischen Ichigo und Ganju hin und her.

Sobald wir alle zusammenstehen, geht es los:

Kuukaku geht in Position und spricht ihre Beschwörung auf. Fasziniert beobachte ich sie dabei. Es sieht wahnsinnig cool aus, wie ihr Arm in Flammen aufgeht und mit dem Schlag auf den Boden werden wir hinauf in die Lüfte katapultiert. Wir sollen laut Yoruichi unsere Seelenenergie wohl vorrangig in die Kugel fokussieren, aber da ich von dem Training eben gewisse Zweifel zur Stabilität unserer Kanonenkugel habe, konzentriere ich mich wieder darauf, die Lücken bestmöglich zu schließen. Das Gerangel darum, dass Ichigo zu viel Energie reinstecken würde, nehme ich nur mit halbem Ohr war. Es interessiert mich nicht wirklich und es ist nicht wichtig. Und mein mangelndes Multitasking kombiniert mit der Angst, sonst die Kugel nicht mehr aufrecht erhalten zu können, hindern mich ebenfalls daran, mich einzumischen. Natürlich fangen auch noch Ganju und Ichigo an, sich zu kabbeln. Freundlicherweise übernehmen die anderen das Beschwichtigen der beiden Streithähne.

Dennoch kommt es trotzdem zum Chaos und es endet darin, dass wir all unsere Energie in die Kugel zentrieren sollen, damit wir es überhaupt erst mal überleben.

Erfolgreich brechen wir durch den Schutzschild der Soul Society hindurch und kommen in der Luft zum Stillstand. Ich sehe, wie in rasanter Geschwindigkeit die Kugel sich auflöst und ich mit dem Lücken auffüllen nicht mehr hinterherkomme. Sich das vorstellen ist schön und gut, aber es passiert nicht das, was ich mir im Kopf ausmale, was wahrscheinlich dann wohl bedeutet, dass es da Grenzen gibt. Yoruichi-san warnt uns immer wieder, nicht getrennt zu werden und sich gegenseitig fest zu halten, aber der Strudel beginnt, die Leute auseinander zu reißen. Yoruichi setzt sich auf meine Schulter mit den Worten „Ich leihe mir deine Schulter“. Ich greife nach Orihime, die sich neben mir befindet und Kopfüber von Chad festgehalten wird. Als Ishida aber herausgerissen wird, lässt Chad sie los und wirft sich auf Ishida, um ihn zu uns zurück zu schubsen. Allerdings war Chad damit zu weit aus der noch vorherrschenden Anziehungskraft der ehemaligen Kanonenkugel draußen und wurde mit der Schwerkraft nach unten gezogen, ohne dass Ishida ihn noch zu fassen bekommt. Der Aufprall von Ishida, der zu uns geschubst wurde, lässt mich nun aber dummerweise auch noch den Halt zu Orihime verlieren. Als Ichigo und Orihime sich versuchen zu erreichen um nicht auch noch getrennt zu werden, ist Orihime bereits zu weit weg für mich und so kann ich nur noch mitansehen, wie Ichigo und Orihime sich nicht mehr fassen können und wir in fünf Himmelsrichtungen getrennt werden.
 

Moment fünf? Chad, Ichigo & Ganju, Orihime & Ishida, Yoruichi-san & ich sind vier?

„Yoruichi-san…!“, aber sie war nicht mehr auf meiner Schulter.

Bevor ich mir weiter darüber Gedanken machen kann, habe ich ein wichtigeres Problem. Der Boden rast immer näher an mich heran und ich habe absolut keine Landungstaktik. Ich kann den Boden nicht in Sand verwandeln oder ihn mit einem Schlag zu einem Trümmerkissen verwandeln oder ein Schutzschild mich auffangen lassen oder irgendeine fancy Shinigami-fähigkeit verwenden um sanft zu landen. Ich habe alle Hände voll zu tun, nicht in Panik zu verfallen, als die unerwartete Rettung sich wie von selbst unter mich platziert: Ein Baum. Ohne mich groß vorbereiten zu können krache ich in die gut beblätterte Baumkrone hinein und sacke durch allmögliches Geäst hindurch. Ich habe nicht wirklich das Gefühl, dass mich das verlangsamt aber es scheint ein wirklich gut dichter Baum gewesen zu sein, denn nach unzähligen schmerzhaften, peitschenähnlichen Schlägen und Hieben macht es „Fump“ und ich falle in einen ziemlich dichten Busch hinein, ohne einen allzu erschütternden Aufprall. Obwohl ich ihn wahrscheinlich so oder so kaum wahrgenommen hätte, weil alles an meinen Armen und Beinen brannte wie aufgescheuert.

Ängstlich bleibe ich liegen und rege mich kein Stück, halte die Luft an und lausche.

Das musste doch wer gehört haben? Und ich darf auf keinen Fall gefunden werden. Vielleicht habe ich zumindest das Glück, dass sie alle an mir vorbeirennen.

Nach einigen Sekunden absoluter Stille in meiner Umgebung wage ich es, vorsichtig einzuatmen. Es ist überall Lärm zu hören, aber Schritte sind nur an mir vorbei und von mir weg zu hören. Der brennende Schmerz verklingt auch langsam und da es noch immer keine Anzeichen auf Bewegung in meiner unmittelbaren Nähe gibt, beschließe ich, dass ich mich vorsichtig umzuschauen sollte, um mich zu orientieren.

Langsam versuche ich mich also aus meiner komischen Position zu befreien, in der ich mit den Rücken voran im Busch stecke, meine Arme und Beine irgendwie im Geäst versenkt wurden und ich nicht so wirklich meinen Schwerpunkt stabilisieren kann. Erst mal Gliedmaßen sortieren. Das eine Bein ist weiter oben, also das Gewicht versuchen auf die andere Seite zu verlagern. Und vooorsichtig versuchen aufzustehen. Wenn ich nicht gefunden werden will, muss ich in Bewegung bleiben also möglichst schnell weg vom Tatort, so lautet die Devise.

Ich breche mit meiner Gewichtverlagerung durch einige Zweige des Busches durch, verliere den Halt und hänge wieder in den Büschen. Nach einigen nicht geglückten Aufstehversuchen rolle ich mich letztendlich, mit einem dumpfen Geräusch, aus dem Busch heraus und komme mit einem „uff“ gleich daneben auf die Wiese auf. So ein Mist aber auch. Ich fühle mich wie ein unfähiger Sack Kartoffeln. Ein verweichlichter Sack Kartoffeln mit zu vielen Nervenbahnen und zu viel Rumgejammer, denn Rücken, Arme und Beine brannten wie verrückt. 0:1 für den Baum I guess.

Wobei, eigentlich sollte ich ja dankbar sein, es überhaupt überlebt zu haben. Wie viele Meter bin ich gefallen? Definitiv mehr als zehn Stockwerke, wenn nicht sogar mehr als fünfzehn. Wir waren ein ganzes Stück über ganz Seireitei gewesen. Wäre ich in der realen Welt mit realer Physik, müsste ich bei einem Fall aus so einer Höhe gestorben sein. Vielleicht gab es ein Seelenbonus, dass die Schwerkraft nicht ganz so unerbittlich auf mich eingewirkt hat. Oder die Kraft des Deus ex Machina.

Einfach Danke. Danke, dass ich überlebt habe. Bitte finde mich keiner.

Mit einem festeren Untergrund gelingt es mir auch, aufzustehen. Sehr gut. Es brennt immer noch alles aber man gewöhnt sich dran. Bedingt. Okay nein eigentlich nicht, kleines Weichei. Aber Adrenalin ist mein guter Freund momentan. Und Angst. Angst ist ein herrlicher Motivator um weiterzumachen.

Kurzer Rundumcheck:

Rucksack bei mir? Check. Sehr sehr gut. Sogar absolut unbeschadet und wie neu. Aus was für einem Material das wohl gebaut ist, wundere ich mich.

Ich schaue an mir herunter

Alle Gliedmaßen dran? Jap alles da. Hervorragend!!

Aber die Kleidung hat es nicht so gut überlebt. An mir hängen nur noch Fetzen. Einige Ecken sind rot von Schnitten, die schon wieder verkrustet sind und alles möglicher Scheiß an Dreck, Blättern, Ästen und weiß nicht was sonst noch alles eines Biotops einer Blätterkrone hängen darin.

Naja, soviel zu meiner flexiblen Klamottenwahl. Ein wenig bewege ich meine Arme hin und her. Jetzt Oberkörper dreh…urgh. Vielleicht weniger forsch wäre gut. Nach einigem Schultern kreisen lassen und Arme lockern geht es mir schon besser.

Ich entschuldige mich leise beim Busch, der ziemlich unter meiner Landung gelitten hat.
 

Gelandet bin ich wohl in einer Art kleinem Garten. Um mich herum sind große Mauern zu sehen, mehrere Büsche, sogar ein kleiner Teich und an einer Seite eine Schiebetür zu einem etwas größeren Gebäude. Das könnte wohl der Grund dafür sein, dass niemand mich suchen gekommen ist. Der Bereich ist auf irgendeine Art abgeschottet. Vorsichtig stolpere ich mit meinen noch ein bisschen steifen Beinen Richtung Tür, die wohl der einzige Ausgang von hier ist und lausche an ihr. Absolute Stille. Auf der anderen Seite ist nichts zu hören. Vorsichtig schiebe ich sie einen Spalt auf, luge hinein und werde bestätigt: Niemand da.

Ich klopfe mich draußen so gut es mir möglichst ist ab und öffne leise die Tür, schiebe mich hindurch, schließe sie wieder hinter mir und schaue mich kurz um. Ich scheine in einer Art großen Schlafraum gelandet zu sein. Ein paar Hochbetten und zueinander identische Schränke waren an der Wand aufgereiht. Ein paar persönliche Gegenstände hier und da sind zu sehen. Und einige Betten sind ordentlicher als andere. Aber sonst, vieles gleicht sich gegenseitig.

Ich trete hinein und lasse meinen Blick über alles Sichtbare gleiten, auf der spontanen Suche nach etwas, was mir hier in der Soul Society helfen könnte.

Plötzlich sind Schritte von der anderen Seite, wo sich ebenfalls eine Tür befindet, zu hören. Sie kommen näher, biss sie vor der Tür zu dem Raum, in dem ich gerade stehe, stehen bleiben.

In Panik werfe ich mich kurzer Hand unter eines der Betten und halte still, als auch schon die Tür aufgeht.

Eine gehetzte weibliche Stimme ruft „Mach schon mach schon! Wie kannst du dein Zanpakuto vergessen, es herrscht Ausnahmezustand!“*2

„Ja sorry“, antwortet eine weinerliche Stimme, dessen Besitzer bis an mein Bett kommt. Ängstlich halte ich die Luft an und bete, dass er nicht unters Bett danach schaut, als er es nach ein paar Sekunden nicht zu finden scheint.

Aber nein, die Füße laufen wieder davon zu den Schränken.

„Ich habs!“

„Los los los!“

Und damit wird die Tür geschlossen und ich bin wieder allein. Beruhigt atme ich aus und schließe kurz die Augen. Das war knapp.

Ich rolle aus meinem Versteck hervor und lausche nochmal.

Nein, in aller Eile scheint das Gebäude verlassen worden zu sein.

Ich klopfe mir Staub und Dreck von der Kleidung, was eigentlich ziemlich unnötig ist, denn ich sehe schlimmer aus als jeder, der sich kurzer Hand unter einem Bett verstecken musste, mit dem halben Dschungel auf meinen Fetzen.
 

Jetzt die Frage: wohin mit mir.

Glücklicherweise weiß ich, dass Rukia sich in dem weißen Turm befindet. Es gibt eine geringe Chance, dass das nicht eingetreten ist, aber das werde ich merken, wenn ich ankomme. Vorerst erspart es mir die Mühe, mit irgendwem aus der Soul Society Kontakt aufnehmen zu müssen um an Information zu kommen, was meine Chance, gefangen zu werden, schon mal deutlich minimiert. Aber wenn ich so herumlaufe, werde ich trotzdem zu schnell erkannt. Ich brauche eine Tarnung oder muss mich verstecken. Mit der Onmitsukido, der Assassinenstaffel der Soul Society, überall, kann ich mir sicher sein, dass es, wenn ich Pech habe, überall aufmerksame Augen geben wird. Also ist Tarnung wahrscheinlich die bessere Wahl.

Hey, wenn ich mich in einer Art Gemeinschaftsschlafzimmer befinde, kann ich vielleicht irgendwo Reserveklamotten auftreiben, die ich stehlen könnte? Eigentlich will ich nicht stehlen, aber ich habe nicht wirklich groß eine Wahl an diesem Punkt. Ich will auch nicht an meinen ersten und letzten Diebstahl erinnert werden, auch wenn ich es auf Grund von schlechtem Gewissen zurückgebracht habe und es „nur“ ein Schlüsselanhänger gewesen war, der Nachhall des schlechten Gewissens ist selbst jetzt all die Jahre ziemlich unangenehm. Ich entschuldige mich abermals stumm und beginne, die Schränke nach möglichen Klamotten zu durchsuchen und werde dort auch fündig. Gott sei Dank ist das mit der Kleidergröße hier leichter. Etwas trauere ich meinen Klamotten nach, aber was sein muss, muss sein. Ich knülle die alten Fetzen zusammen und packe mich in ein Shihakusho, dem Kimono für Shinigami. Ein wichtiges Wissen das ich habe: dass beim Kimono die linke Seite oben zu sein hat, ausgenommen bei Beerdigungen. Auch ein gefährliches Fettnäpfchen, was ich schon mal zu umgehen weiß.

Auf der Suche nach einem Taschenersatz für meinen Rucksack werde ich jedoch nicht fündig. Hoffentlich verrät er mich nicht.

Ich finde einen Spiegel an der Wand und schaue kurz hinein um zu überprüfen, ob ich vorzeigbar aussehe. Was nicht der Fall ist. Ich sehe wirklich zum Fürchten aus. Meine kurzen Haare stehen in alle Richtungen ab, überall hängen Blätter, Rindenstücke und was nicht noch alles darin. Überall sind verkrustete Schnitte zu sehen und ein blauer Fleck beginnt sich bereits an meiner linken Backenseite zu bilden. Die ganzen vertrockneten verschmierten Blutreste von den Schnitten lassen mich schlimmer aussehen, als es wahrscheinlich ist.

Es gab doch draußen einen Teich oder? Das Wasser war recht sauber und klar gewesen, vielleicht kann ich mich da ein wenig sauber machen?

Zurück im Garten suche ich mir die möglichst dichteste Buschgruppe an einer Ecke, wo ich die Klamotten unter Laub und Dreck vergraben kann. Ich könnte es zwar im Teich versenken aber das ist umwelttechnisch wahrscheinlich schlimmer als einfach nur vergraben. Je weniger Spuren ich hinterlasse, desto besser, aber zusätzliches, unnötiges Gewicht mitschleppen ist dumm. Danach nähere ich mich dem Teich, wo ich ein Schaudern unterdrücke und meinen Kopf in das eiskalte Wasser tauche. Ich schrubbe schnell mein Gesicht und meine Haare zurecht, trockne mich am Ärmel des Kimono ab und kehre nach erneutem, vorsichtigen Lauschen an der Tür in das Schlafzimmer zurück.

Jop, jetzt sehe ich schon eher wie jemand normalsterbliches aus Seiretei aus. Meine Haare sind auch schon fast wieder trocken, perfekt. Kurzhaarfrisuren sind unschlagbar! Ich kämme sie mir zurecht (natürlich mit dem Scheitel nach links, der ist wichtig!) und nach einem letzten Check und einen weiteren prüfenden Blick durch das Zimmer, verlasse ich es.

Der Gang ist leer. Niemand ist weit und breit zu sehen.

Ich schlüpfe also auf den Gang hinaus und nach einigem hin und her finde ich auch den Ausgang aus dem Gebäude. Herauskommen tue ich auf einem weiten Platz, wo einige wenige Shinigami geschäftig vorbeirennen und mich keines Blickes würdigen. Na also, willst du einen Baum verstecken, tu es im Wald.
 

Ich versuche mich zu orientieren. Klar, der weiße Turm in der Ferne ist nicht zu übersehen, aber wo bin ich? Es hat im Manga nie eine richtige Karte gegeben, daher würde mir es nicht wirklich helfen, zu wissen wo ich bin, aber bei dem herrlich schlechten Orientierungssinn wie ich ihn habe, sind ein paar Zeichen in der Umgebung ganz gut, damit ich nicht im Kreis renne oder verloren gehe.

Also schaue ich mich um nach irgendetwas auffälligem und stelle überrascht fest, dass ich aus den Barracken der siebten Kompanie getreten war. Daran zu erkennen, dass über meinem Kopf das gigantische Schriftzeichen für Sieben an der Wand prangt. Mehr als offensichtlich.

Ein bisschen mehr umherschauen lässt mich eine kleine Seitenstraße erkennen und ich beschließe, mich erst mal dorthin zu begeben. Besser, ich meide die vollen Hauptstraßen so viel es geht. Ich muss mein Glück nicht herausfordern. Mir fällt auf dem Weg was ziemlich Cooles ein: das unterirdische Kanalsystem. Der Ort, wo Hanataro Ichigo und Ganju vor den anderen Shinigami versteckt hat. Da drin könnte ich mich auch verstecken!

Ich suche den Boden nach lose wirkenden Platten ab und werde schnell fündig.

Ich blicke ein wenig hin und her um ich zu vergewissern, dass mich niemand sieht und hieve den erstaunlich leichten Deckel zur Seite, nur um zu sehen, dass es mindestens 10m nach unten bis zum Boden geht.

Eh. Naaah. Ich halte mich vorerst besser von Sprüngen aus großer Höhe fern. Enttäuscht schließe ich den Deckel wieder und folge der kleinen Gasse, immer die Ohren nach möglichen Shinigami gespitzt, denen ich über den Weg laufen könnte. Je mehr Leuten ich aus dem Weg gehe, desto gesünder für meine Überlebensspanne. Und von Kommandanten und Vize-Kommandanten will ich nicht mal die Schritte hören.

„Krach!“

Ich ignoriere mein Zusammenzucken. Etwas springt über mich hinweg, landet auf einem der Wände und springt weiter. Sehen kann ich ganz kurz einen in ein gigantisches Kimono gehüllten Körper mit einem weißen Haori und einem hölzernen Helm, der ab Schultern aufwärts alles verdeckt, und neben dieser Figur einen dunkelhäutigen Mann, ebenfalls in weißem Haori gekleidet, mit einem orangen Schal und einer Sonnenbrille. Sie beide scheinen es ziemlich eilig zu haben, denn nach einigen weiteren Tritten auf Nachbarwänden sind sie weitergehopst und ich kann sie schon bald nicht mehr hören. Nicht zu übersehen, die gigantischen Schriftzeichen für sieben und neun auf ihren Rücken.

You! Are! Kiddin‘! Me!

So viel zu den Schritten von den Kommandanten die ich nicht hatte hören wollen. Das erste was ich sehe sind Komamura und Tosen im Einsatz. Na toll.

“BOOM!“

Ich zucke wieder zusammen.

Was ist denn heute los?!

Ein paar Gassen weiter ist Geschrei zu hören. Eine Menge von Schritten, Stimmen, die mich an Ichigo und Ganju erinnern. Sie verklingen jedoch schnell, dann noch ein paar Mal lautes Krachen, das näher kommt, bis unmittelbar neben mir ein Loch in der Wand entsteht. Staub wird aufgewirbelt und lauter in Kimono gekleidete Gestalten werden mir in den Weg geschleudert, wo sie unbeweglich liegen bleiben. Auf mich rieseln Staub, Geröll und Splitter herab. Und dabei hatte ich mich eben erst sauber bekommen!

Als eine riesige Gestalt durch das Loch neben mich tritt, fällt mir ein Stein vom Herzen. Der Ursprung all diesen Chaos‘ ist niemand anderes als ein mit Handschuh ausgestatteter Chad.

„Chad!“, rufe ich erleichtert.

Er dreht sich um und hebt mit einem erstaunten Ausdruck grüßend die Hand.

„Gott sei Dank scheint es dir gut zu gehen“, grüße ich erstaunt und schaue kurz über all die Gestalten, die Chad ausgeknockt hat. Es ist wirklich beeindruckend. Hoffentlich muss ich Chad nicht zu oft dabei zusehen, wie er Leute verprügelt.

„Ich glaub ich weiß wo wir hinmüssen“, erkläre ich und deute auf den weißen Turm.

„Wenn ich es richtig mitbekommen habe, müssen wir dahin“, flunkere ich, als ob ich das herausgefunden hätte. Chad nickt nur und beginnt im Laufschritt in die angegebene Richtung zu traben, mich im Schlepptau.

Schweigend kommen wir so von Gasse zu Gasse, wobei Chad, ganz im Gegensatz zu meiner Stealthpräferenz, ziemlich auffällig sich den Weg zum Ziel bahnt, eine Spur der Verwüstung hinter sich herziehend. Problemlos beseitigt er all die Shinigami, die sich ihm in den Weg stellen.

Ich laufe dabei nur hinter ihm her und bin absolut keine Hilfe, nutze also die Zeit um zu überlegen, was nun kommen wird. Ich erinnere mich, dass Chad im Manga ziemlich alles gut aus dem Weg geräumt hat, bis er Kyouraku Shunsui, dem Kommandanten der achten Kompanie, begegnet ist. Und so weit kann das gar nicht sein. Zumindest würde es Sinn ergeben, wenn die siebte Kompanie sich nicht weit von der achten befindet.

So langsam schleicht sich wieder Angst in meine Knochen. Nicht nur, dass Chad auf ziemlich erschlagende Weise gegen ihn verloren hat im Manga, mir will absolut keine Strategie noch ein Counterplan einfallen, was man gegen diese Niederlage tun könnte. Wegrennen? Wohl kaum, schließlich hat Kyouraku Chad aufgesucht und nicht andersherum. Und vor einem Kommandanten, der das Shunpo gemeistert hat, wegrennen ist an sich schon mal eine dumme Idee. Im Kampf gegen ausgerechnet Kyouraku Shunsui versuchen zu gewinnen ist ein Todeswunsch. Er ist einer der vier alten Meister, wenn man es so nennen will. Und Chad mag stark sein, aber er ist nicht unbedingt schnell. Selbst wenn ich ihm die Angriffe ansagen könnte, ob er so schnell reagieren kann? Wobei, hat nicht Kouraku Shunsui nur einmal angegriffen? Es war im Manga doch eher Chad gewesen, der in den Berserkermodus geschaltet hat oder nicht?

Und dann war da noch der Fall mit dem toten Aizen, weswegen die Fizekommandantin Ise Nanao Chad beinahe hatte umbringen wollen. Ah, Aizen ist also momentan untergetaucht. Gut zu wissen.

Mir bleibt fürs Erste wohl nichts anderes übrig als abzuwarten und das macht mich überhaupt nicht glücklich.


Nachwort zu diesem Kapitel:
*1
Reiatsu bedeutlich wörtlich übersetzt Seelendruck und bedeutet so viel wie benutzte Seelenenergie ähnlich die Standart Shonenaura die Stärke symbolisiert. Viel Seelenenergie ist quasi das mögliche Potential, hier geht es um die Seelenenergie die tatsächlich aktiv verwendet wird, also das Potential ausschöpft.
#Besserwisser xD

*2
Die Katana der Shinigami in Bleach

Vorgaben:
- Glück oder Pech: Deine Konzentrationsübung funktioniert hier hervorragend. Du kannst schnell eine Kugel um dich formen, die sogar recht stabil ist. Sogar Ishida ist beeindruckt. Yoruichi wirkt etwas nachdenklich, wird aber nichts sagen. Vielleicht ahnt sie, dass du beim Formen der Kugel *sehen* kannst, wo Unebenheiten in der Kuppel sind, während alle anderen es spüren müssen. Das ist natürlich ein Vorteil. Kuukaku wird es nicht kommentieren, aber wissend grinsen.

- Mach dich bereit, denn jetzt geht es rund! Lass dich mit den anderen von Kuukaku in Richtung Seireitei schießen. Natürlich geht es, wie im Manga, schief und ihr werdet in alle Himmelsrichtungen verteilt. Wieder hast du Glück im Unglück. Du landest blöderweise alleine, weil Yoruichi schließlich doch weggeschleudert wurde, aber immerhin sanft - nämlich in einem Busch.

- Shinigami suchen sehr bald nach euch. Versuche dich zu tarnen oder einen anderen Schleichweg zu finden. Wo du bist, darfst du dabei herausfinden, nämlich bei den Baracken der 7. Einheit. Vielleicht siehst du ja sogar Komamura?

- Finde einen Weg in Richtung Chad, denn dessen Kampf kannst du vielleicht hören. Hilfe kann er sicher gebrauchen, immerhin ist sein Gegner nicht gerade ungefährlich und Chad alleine.
ODER
- Versuche direkt, Hanataro zu finden und zu kidnappen. Das könnte dir sogar gelingen und er wäre sicher ein guter Wegweiser, um die anderen auch einzusammeln.

Kommentare vom Autor:
Ich kann momentan meinen Enthusiasmus nicht wirklich rüberbringen. Ich hatte wahnsinnig Spaß beim Schreiben, aber umgeben von Deadlines, Abgaben und Klausuren bleibt die Euphorie einfach halb auf der Strecke^^'
Das nächste Kapitel sieht für mich auch ziemlich super aus, haltet die Augen offen, wenn es n bisschen Action gibt. Und so wie es aussieht werde ich mal wieder zu ein bisschen aktiver Handlung "animiert" xD
Ich bedanke mich bei Euch wieder fürs Lesen und wünsche einen angenehmen Valentinstag :) Komplett anzeigen

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