Zum Inhalt der Seite

Wishes

»[MarcoxOC]«
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

The Captain's Orders

Vier Tage später entließ Tao Cora endlich von der Krankenstation. Er hatte ihr aufgrund der Verletzungen und Unterernährung nicht oft gestattet, das Bett zu verlassen, weshalb sie froh war, sich endlich frei bewegen zu dürfen. Viel zu lange hatte sie ihre Zeit in dem Krankenzimmer verbracht. Es war einengend gewesen. Vor allem für ihre Gedanken, die sich beinahe rund um die Uhr um den Phönix und Liah drehten. Nachdem er damals fluchtartig verschwunden war, hatte sie ihn nicht mehr gesehen, aber das war auch gut so. Die Wut, die Enttäuschung und das schlechte Gewissen machten sie auch ohne seine Anwesenheit verrückt.
 

Die Wut galt dabei ganz ihr selbst, denn nachdem er bei ihr gewesen war, keimten die Gefühle von damals wieder in ihr auf. Da half auch nicht die Enttäuschung über sein Versprechen, welches er ihr vor zehn Jahren gegeben hatte. Zu all dem Chaos kam auch noch, dass sie nicht fair zu ihm war. Es war schlichtweg unfair und feige von ihr, dass sie ihm die Sache mit Liah verschwieg. Sie sollte es ihm sagen, auch wenn es zwischen ihnen niemals wieder so sein würde wie früher. Es war sein gutes Recht über Liah Bescheid zu wissen und dennoch zögerte sie die Wahrheit hinaus. Cora befand sich in einer Zwickmühle.
 

Seufzend zog sich die junge Frau ihr weites, schlichtes Shirt, welches sie von einer Frau namens Nikira bekommen hatte, zurecht und strich sich ihre dunklen Haare zurück. Sie versuchte nicht zu sehr an ihre Tochter und an Marco zu denken. Es drückte ihr auf die Stimmung und zumindest jetzt wollte sie sich darum bemühen, sich nichts anmerken zu lassen. Auch wenn es ihr unheimlich schwerfiel.
 

Tief Luft holend betrachtete sie die Narben im Spiegel. Die zwei Schnitte in ihrem Gesicht waren zum Glück kaum sichtbar. Auch jene auf ihren Armen heilten gut, obwohl sie noch immer stark hervortraten. Der Großteil ihres Rückens sah jedoch schlimm aus. Er war überzogen mit langen, tiefen Schnitten, die nie mehr gut verheilen würden. Selbst ein paar Brandwunden hatte man ihr zugefügt. All diese Verletzungen würden für immer sichtbar bleiben und sie an die Schmerzen erinnern, die ihr der Mann namens Bone zugefügt hatte.
 

Es war nicht das erste Mal, dass man sie gefangengenommen und gefoltert hatte. Dies zählte zu den Risiken, die sie einging, wenn sie einen Auftrag ausführte. Dennoch musste sie gestehen, dass es noch nie so schlimm gewesen war. Dieser Bone wusste, was er tat. Er wusste es so gut, dass Cora selbst nach Tagen von den Schmerzen und der Angst in ihren Träumen heimgesucht wurde. Sie hoffte, dass das bald aufhören würde, und schob es schlichtweg auf den allgemeinen Stress und ihr Gefühlschaos. Ruhe war das, was sie jetzt brauchte. Dann würden auch sicherlich die Albträume ein Ende finden.
 

Cora wandte sich vom Spiegel ab und verließ das Krankenzimmer. Eine der Krankenschwestern hatte ihr zuvor eine detaillierte Wegbeschreibung gegeben, sodass sie kaum Probleme damit haben sollte, den Speisesaal zu finden. Während sie also durch die Gänge ging und ihren Orientierungssinn auf die Probe stellte, musste sie immer wieder anhalten. Sie hatte sich geweigert, weiterhin Schmerzmittel zu nehmen. Durch das Sedativum, welches ihr der junge Arzt namens Tao regelmäßig verabreichte, wurde sie immer ganz schläfrig und wirr im Kopf. Sie hätte allerdings nicht gedacht, dass die Schmerzen noch so stark sein würden und doch überwog ein anderes Gefühl. Hunger.
 

Es war das erste Mal, dass sie mit den anderen essen sollte. Innerlich hatte sie sich bereits auf die vielen Blicke eingestellt. Ihr war bewusst, dass ihr Auftauchen viele Fragen aufgeworfen hatte. Vor allem, da der Käpt’n sie kannte und sehr auffällig auf ihr Erscheinen reagiert hatte. Cora selbst wusste nicht mehr viel von dem Moment, als sie zum ersten Mal die Piraten getroffen hatte. Nur verschwommen konnte sie sich daran erinnern, wie ihre Beine sie mühsam an Deck gebracht und sie in viele geschockte Gesichter geblickt hatte.
 

Die 28-Jährige strich sich durch die langen, dunklen Haare und bog links ab. Mit einem leicht mulmigen Gefühl öffnete sie schließlich die große Tür und hielt inne. Es herrschte reges Treiben in dem Saal und Cora fühlte sich ein wenig fehl am Platz. Sie kannte hier niemanden außer Marco und zu dem würde sie sich nicht setzen. Deshalb sah sie sich etwas verunsichert um.

„Du kannst dich gerne zu uns setzen.“ Cora zuckte überrascht zusammen und musterte die Frau neben sich. Sie hatte lange, rote Haare und war sehr hübsch. Ein leichtes, beinahe gezwungenes Lächeln zierte ihr Gesicht. Das musste Nikira sein. Sie kannte sie von dem Steckbrief und den Artikeln über den großen Marineford-Krieg. Dennoch zögerte sie bei dem Angebot der Jüngeren. Diese schien sie sofort zu durchschauen und ergänzte: „Keine Sorge. Marco hat bereits gegessen.“
 

Unbewusst atmete sie erleichtert aus. „Danke.“ Cora folgte ihr und ließ sich schließlich auf der Bank nieder. Nikira nahm ihr gegenüber Platz und saß dadurch direkt neben dem berühmt-berüchtigten Gol D. Ace. Dieser zog sie sofort zu sich und beugte sich zu ihr. Cora beobachtete, wie er ihr etwas ins Ohr flüsterte. Die Rothaarige fing prompt an zu grinsen und nickte belustigt. Ein wenig musste sie lächeln, als sie die beiden so sah. Diese Nikira wirkte wie ausgewechselt. Das Angespannte und Gezwungene war zur Gänze aus ihrem Verhalten verschwunden. Stattdessen wirkte sie nun locker und zufrieden. Doch so sehr Cora diese offensichtliche Zuneigung der beiden freute, so sehr machte es sie unglücklich.
 

Bevor sie zu sehr an ihre eigene verzweifelte Situation denken konnte, wurde sie von jemandem unterbrochen: „Du bist Cora, richtig?“ Der Pirat hatte schwarze Haare und einen merkwürdigen Bart. Noch dazu war er ziemlich groß. Sie durchforstete ihr Gehirn nach den Steckbriefen der Whitebeards. Das musste Jozu sein.
 

„Die bin ich wohl.“ Sie lächelte. Das letzte, was sie wollte, war, dass man sie für unfreundlich hielt.
 

„Weißt du? Ich würde ja gerne sagen, dass wir schon viel von dir gehört haben, aber irgendwie haben wir das nicht.“ Er runzelte die Stirn und schien über diese Tatsache verwundert zu sein.
 

Im Gegensatz zu ihm überraschte es sie nicht, dass man auf diesem Schiff nichts über sie wusste. Sie kannte Marco gut genug. Er war niemand, der gerne über seine Vergangenheit sprach. Im Allgemeinen war er kein Mann großer Worte und deshalb meinte sie: „Mit etwas anderem habe ich auch nicht gerechnet.“ Zusätzlich zuckte sie mit ihren Schultern.
 

„Also, was hat es mit dir und Marco so auf sich?“, fragte Ace unverblümt und beugte sich neugierig zu ihr.
 

Prompt bekam er einen Schlag auf den tätowierten Oberarm von Haruta, die zu seiner Rechten saß. „Du Idiot! Überfall sie nicht damit!“ Sie ließ von ihm ab und wandte sich zu der Dunkelhaarigen. „Entschuldige, Cora. Das Wort Taktgefühl ist ihm fremd.“ Die Kommandantin verdrehte die Augen und brachte die Leute um sie herum zum Grinsen. Nur der Schwarzhaarige neben ihr sah nicht so begeistert aus.
 

„Ich bin sehr wohl taktvoll“, brummte er und widmete sich seiner Fleischkeule.
 

„Schon gut. Das zwischen Marco und mir ist…“ Cora biss sich auf die Lippe und wusste nicht ganz, wie sie die Beziehung erklären sollte. „Wir sind zusammen aufgewachsen“, meinte sie schließlich und beschränkte sich auf das Minimum. Denn es war viel mehr, als ein schlichtes zusammen Aufwachsen.
 

„Warte! Das heißt, du hast Marco gekannt, als er noch so ein kleiner Zwerg war? Und du warst bei ihm, als er ein pubertierender Teenager war?“ Ace schien begeistert zu sein.
 

„Ja. All das habe ich miterlebt.“ Sie musste tatsächlich bei den Bildern, die plötzlich in ihrem Kopf auftauchten, lachen. Eigentlich erinnerte sie sich gerne zurück. Es war eine schöne Zeit, die sie mit ihm verbracht hatte. Jedes wichtige Ereignis, welches zum Erwachsenwerden dazugehörte, hatte sie mit ihm erlebt. Die ersten Schmetterlinge, den ersten Kuss, das erste Mal, die ersten Liebeskummertränen. Für sie war es bis zu seinem Verschwinden die perfekte Beziehung gewesen.
 

„Unglaublich. Du musst mir irgendwann mal mehr darüber erzählen. Ich würde alles für peinliche Kindheitsgeschichten über Marco geben“, kommentierte der Vize grinsend und hakte nicht weiter über ihre Vergangenheit nach. Stattdessen wurde weiterhin nur über Belangloses geredet.
 

Nach dem ausgiebigen Abendessen und den Gesprächen mit fast allen Kommandanten musste Cora eine Sache hinter sich bringen, die ihr seit Tagen Kopfschmerzen bereitete. Ace hatte sie darauf hingewiesen, dass Marco mit ihr sprechen wollte. Und zwar sofort nach dem Essen. Sie hatte dem Befehl nickend zugestimmt. Ihr war klar, dass dieses Gespräch unumgänglich war.

Mit einem mulmigen Gefühl ging sie alleine den Gang entlang und fuhr sich ab und zu über ihre Seite, die unangenehm brannte. Die vermehrten Bewegungen war ihr Körper nicht mehr richtig gewohnt und auch die Wunden meldeten sich immer mehr zu Wort. Vielleicht sollte sie nachher bei Tao vorbeischauen und doch ein leichtes Schmerzmittel verlangen.
 

Sie seufzte, richtete ihren Blick nach vorn und hielt inne. Wenn sie sich an Nikiras Wegbeschreibung von gerade eben zurückerinnerte, dann müsste sich links von ihr Marcos Kapitänskajüte befinden. Cora kaute auf der Innenseite ihrer Wange. Zögerlich ging sie ein paar Schritte auf die Tür zu und hob ihren Arm, nur um ihn wieder sinken zu lassen. „Reiß dich zusammen“, murrte sie verärgert. Sie waren beide keine Kinder mehr und konnten normal miteinander reden. Zaghaft und mit einer gewissen Anspannung klopfte sie schließlich gegen das Holz.
 

Als ein leises „Herein“ ertönte, öffnete sie langsam die Tür. Sie konnte nicht bestreiten, dass sie nervös war und ein kleiner Teil wollte am liebsten sofort wieder verschwinden. Aber das hier musste sein. Mit pochendem Herz biss sie sich auf die Unterlippe und betrat die relativ große Kajüte. Marco saß an seinem Schreibtisch und wirkte müde, als er sie ansah.
 

Für einen Moment herrschte Stille zwischen den beiden. „Hey“, fing Cora leise an und schlug sich gedanklich gegen die Stirn. Welch einfallsreiche und selbstbewusste Begrüßung, dachte sie und riss sich von seinen eindringlichen, grünen Augen los.

Marco schwieg, legte die Seekarte beiseite und kam auf sie zu. Cora war irritiert und verfluchte ihr Herz dafür, dass es bei Marcos Näherkommen verräterisch schnell schlug. Sie blendete es aus und hielt die Luft an, als er seinen Arm hob und schließlich den geringen Abstand zwischen ihnen beinahe komplett überbrückte. Die Dunkelhaarige versuchte standhaft zu bleiben, als er so nahe bei ihr war, dass sie seine Wärme spüren konnte. Erst als hinter ihr die Tür zufiel wurde ihr klar, was er vorgehabt hatte. Und erst als er sich wieder von ihr entfernte, wagte sie es, einzuatmen. Dabei entging ihr nicht, dass sie wieder mit ihm alleine war. Und dass sie sich dieses Mal in seiner Kajüte befand, machte es nur schlimmer.
 

Marco hingegen schien diese Tatsache nicht zu stören. Zumindest wirkte es so. „Als Käpt’n ist es meine Pflicht, über die vergangenen Vorkommnisse zu sprechen und deinen weiteren Aufenthalt zu klären.“ Er hatte die Arme verschränkt und verfolgte jede ihrer Bewegung, mochte sie auch noch so klein sein. Tief in Coras Innerem tat es weh, dass er als Käpt’n zu ihr sprach und nicht als…Freund. Aber ihr war klar, dass es so sein musste. Er war hier der Kapitän und sie nur ein unerwünschter Gast.
 

Die Dunkelhaarige schluckte und lehnte sich gegen die nun geschlossene Tür. Dabei versuchte sie sich ebenfalls nichts anmerken zu lassen, auch wenn es ihr vermutlich überhaupt nicht gelang. „Zuerst will ich mich bedanken.“ Bei diesen Worten klang sie überraschend selbstbewusst. „Danke, dass ihr mich von diesem Schiff geholt habt.“ Auch wenn einiges zwischen ihnen stand, war sie ihm und der gesamten Crew dankbar. Sie wusste nicht, wie lange sie die Tortur noch überlebt hätte. Bei dem Gedanken wurde ihr schlecht und leicht hilflos umschlang sie ihre Taille. Als er nichts erwiderte, fuhr sie mit jenem Teil fort, der besonders wichtig war: „Außerdem habe ich eine Bitte. In ungefähr zwei Wochen muss ich bei dem Treffpunkt auf Treasur Island sein. Ich habe mit eurem Navigator gesprochen. Die Insel liegt fast auf eurem Kurs. Vielleicht wäre es möglich, wenn ihr mich dorthin bringen könntet?“ Cora hatte Marco die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen.
 

„Du willst, dass wir einen Umweg machen und dich dorthin bringen?“, hakte der Blonde nach.
 

Die 28-Jährige seufzte. „Ich weiß, es ist viel verlangt, aber-“
 

„Gut“, wurde sie von dem Käpt’n unterbrochen. Verwundert blinzelte sie ein paar Mal und runzelte die Stirn. Hatte er gerade einfach so zugestimmt?
 

„Gut?“, wiederholte sie zweifelnd. Es war zwar das, was sie hören wollte, aber damit hatte sie nicht gerechnet. Nicht nachdem er damals so wütend die Krankenstation verlassen hatte. Wie gerne wollte sie wissen, was er sich wirklich dabei dachte.
 

Marco nickte. „Ich denke ohnehin, dass es besser ist, wenn du nicht mehr hier bist. Auf unserem Schiff ist es zu gefährlich und wir können dich nicht wirklich gebrauchen.“
 

Coras Herz setzte aus und dennoch lächelte sie zustimmend. Zustimmend, aber verletzt. „J-Ja. Das sehe ich auch so.“ Sag es ihm! Sag ihm, dass es jemanden gibt, von dem er nichts weiß! Sag ihm, dass ihr eine Tochter habt! Na los! Sie schluckte ihren Schmerz hinunter.
 

Gerade als sie etwas sagen wollte, kam ihr Marco zuvor: „Bevor ich es vergesse. Das hier,“ er ging auf den Schreibtisch zu und öffnete die Schublade, „hatte Bone bei sich. Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, es gehört dir.“ Er hielt ihr etwas entgegen.

Cora stockte der Atem, als sie den Gegenstand sah. Niemals hatte sie damit gerechnet, dass sie die Teleschnecke wiedersehen würde. Umso größer war die Freude, als sie mit großen Augen nach dem Kommunikationsmittel griff und sie es mit geschlossenen Augen an sich drückte. Wie als wäre es ihr größter Schatz.
 

„Muss wohl einer wichtigen Person gehören, wenn du dich so sehr darüber freust.“ Marco hatte bei ihrer Reaktion auf die Schnecke die Stirn gerunzelt. Es überraschte ihn, dass sie sich darüber so sehr freute.
 

Cora öffnete bei seinen Worten die Augen und strich lächelnd über den Kopf der Schnecke. „Ja. Es ist die einzige Möglichkeit, mich mit dem wichtigsten Menschen in meinem Leben zu verbinden.“ Nur durch diese Teleschnecke konnte sie derzeit mit Liah sprechen. Aus Sicherheitsgründen wurde jede Verbindung, die zu Bartigo Island bestand, verschlüsselt. Dass hieß, dass man nur mit gewissen Schnecken dorthin kommunizieren konnte. Und diese war eine davon.
 

„Dem wichtigsten Menschen in deinem Leben?“
 

Cora sah auf und stutzte. Seine Haltung war plötzlich angespannt. So, als würde ihn irgendetwas stören. Seine Miene und auch Stimme wirkten hingegen neutral. Beherrscht. Wie sie es von ihm kannte. Aber sie dachte nicht lange darüber nach, denn etwas anderes kam ihr bei seinen Worten in den Sinn. Etwas, über das sie sich seit Tagen den Kopf zerbrach. „Marco? Da gibt es noch etwas, dass du wissen solltest.“ Plötzlich war ihr Selbstbewusstsein und die Freude von vorhin komplett verschwunden. Im Gegenteil. Sie fühlte sich klein unter seinem Blick und es fiel ihr schwer, ihm standzuhalten. Nervös biss sie sich auf die Lippen. Sie war nicht mal annähernd bereit, ihm dieses Geheimnis zu offenbaren und doch hatte er ein Recht darauf, es zu erfahren.
 

„Ich…wir haben…“, fing sie an, als plötzlich ein gewaltiger Ruck durch das Schiff ging und sie zum Taumeln brachte. Sie hielt sich mit ihrer freien Hand am Türrahmen fest und sah erschrocken zu Marco. Dieser schien nicht überrascht zu sein. Cora folgte seinem Blick und zum ersten Mal, seit sie diese Kajüte betreten hatte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf das kleine Bullauge über dem Bett.
 

„Was zum…?“ Wie aufs Stichwort krachte eine gewaltige Welle gegen die Seite. Cora wurde durch die Wucht nach hinten gedrückt. Der Türstock rammte sich unangenehm in ihren Rücken, welcher noch immer von zahlreichen, nicht verheilten Wunden übersät war. Sie zischte auf, als ihr durch den kurzen, aber intensiven Schmerz schwindelig wurde.
 

„Ich sollte an Deck“, kam es leise von Marco, der nochmal einen ernsten Blick zum Bullauge warf und dessen Gedanken sich immer mehr von dem Gespräch entfernten.
 

Cora überlegte nicht lange, als sie sich aufrichtete und die Teleschnecke an sich drückte. „Gut. Ich komme mit.“ Sie klang wie ein sturer Bock, doch davon ließ sich der Phönix nicht beirren.
 

Er schnaubte, nachdem er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Frau gerichtet hatte. „Bestimmt nicht. Du wartest hier.“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, ging er auf sie zu und schob sie nicht gerade sanft beiseite, damit er die Tür öffnen konnte.
 

Bevor er den Raum verlassen konnte, griff Cora mit ihrer freien Hand nach seinem Arm. „Ist das dein verdammter Ernst? Ich werde hier bestimmt nicht rumsitzen und warten, bis der Sturm vorbei ist. Ich komme mit und werde euch helfen.“ Sie konnte es nicht leiden, wenn man sie wie ein unfähiges Kleinkind behandelte. Leider neigte Marco oft dazu, genau das zu tun. Daran hatte sich in all den Jahren nichts geändert. Aus diesem Grund wusste sie auch, was als nächstes kam.
 

„Ja, das ist mein verdammter Ernst. Und mein verdammter Befehl. Also tu, was ich sage und bleib hier!“ Mit einer ruckartigen Bewegung befreite er sich aus ihrem Griff.
 

Obwohl seine Worte harsch klangen, war Cora klar, dass er es nur gut mit ihr meinte. Deshalb presste sie ihre Lippen zusammen, um eine bissige Antwort zu vermeiden. Stattdessen nahm sie es hin, dass er die Tür zuknallte und sie somit allein zurückließ.
 

Die plötzliche Stille wurde durch ein Donnergrollen unterbrochen und endete mit Coras Entscheidung. Mit entschlossener Miene betrachtete sie die Teleschnecke in ihrer Hand. „Käpt’n oder nicht, den Befehl muss ich leider missachten.“ Sie drehte sich zum Schreibtisch um und legte die Schnecke wieder in die Schublade. Als das Schiff abermals von einer gewaltigen Welle erfasst wurde, war sie vorbereitet. Sicher auf zwei Beinen hielt sie sich am Tisch fest und dankte innerlich dem Schiffszimmermann, dass dieser alle Möbel in der Kajüte am Boden festgeschraubt hatte.
 

Erst als das Wetter ihr einen ruhigen Moment schenkte und sie wieder halbwegs geradestand, griff sie nach der Türklinke.
 

Marcos Befehl oder nicht, ihr Ziel war das Deck.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie immer hoffe ich, dass es euch gefallen hat. Auch wenn nicht viel passiert ist. Cora hat Marco noch immer nichts von Liah erzählt und Marco ist die ganze Zeit ziemlich pissed. haha
Achjaaa. Und Nikira ist auch vorgekommen. Das konnte ich einfach nicht lassen. ;)
Najaaa. Mal sehen was im nächsten Kapitel so passiert. Ich lass mich selber überraschen xD Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SimplySmiling
2018-09-02T17:46:48+00:00 02.09.2018 19:46
Wirklich wieder ein sehr schönes Kapitel :)
Und es freut mich, dass Nikira scheinbar auch in dieser Fanfic ihren Platz bekommen hat, irgendwie ist sie mir mit ihrer ganz speziellen Art ans Herz gewachsen :D

Antwort von:  SocialDistortion
28.09.2018 20:46
Freut mich sehr, dass dir das Kapitel gefallen hat. <3
Jaaa. Es macht auch richtig Spaß sie wieder einzubauen. Wird nicht das letzte Mal sein :D
Von:  Hypsilon
2018-08-28T14:07:05+00:00 28.08.2018 16:07
Oh Mann, also gegen Ende hab ich genau das gedacht, was da stand "mach schon, sags ihm" etc. Gottchen, Cora... tse tse tse, wenn das rauskommt und sie nicht bald damit rausrückt, dann wird's richtig ungemütlich *seufz*
Und hey! Nikira und Ace kamen vor! Hurra =D Da hab ich mich wirklich wahnsinnig drüber gefreut!!
Coras Zustand ist übrigens ja wirklich nicht der beste... die Ärmste, und dann ist Marco auch noch so... kühl... aber ja, so ist er halt. Dass Cora einen "wichtigsten Menschen im Leben" hat, wurmt ihn allerdings doch hihi.
SPANNUNG!! xD
Antwort von:  SocialDistortion
28.09.2018 20:44
Ohhhh ja. Es wird ungemütlich. So schnell wird sie ihm die Sache nicht sagen. Sonst wärs ja fad haha
Du kannst dich weiter freuen. Im 6. Kapitel werden die beiden wieder vorkommen. ;)
Puhh. Ja die Aussage konnte ich mir nicht verkneifen. Ein wenig Eifersucht schadet ja nicht. :P


Zurück