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Der Schwarze Schatten

von

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Augenblick der Wahrheit

Kapitel 4: Augenblick der Wahrheit
 

Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 4: Augenblick der Wahrheit
 

Sie wussten nicht, wie viel Zeit bereits vergangen war, aber das rotblonde Mädchen vermutete, dass es um die zwei Stunden sein mussten.

Shinichi und Ai lagen derweil, immer noch eng umschlungen nebeneinander auf dem Boden der Höhle. Es schien tatsächlich etwas zu helfen. Haibara fror nicht mehr so stark, wie vorher. Auf der anderen Seite jedoch, hielt sie ihre Aktion für eine schlechte Idee.

Ihm so nah zu sein, empfand sie zwar als schön, aber genau das wiederum, empfand sie auch als gefährlich. Es erfüllte sie mit Hoffnungen, falschen Hoffnungen, über etwas was nie Wirklichkeit werden würde, so sehr Ai sich das auch wünschte. Es war nur ein flüchtiger Moment, der vergehen würde, wie alle anderen zuvor auch, ohne dass sich etwas zwischen ihnen ändern würde.
 

Sie war schon fast eingenickt, als sie merkte, wie Shinichi deutlich hörbar lauter und schneller atmete. Sie löste sich nur widerwillig aus seiner Umarmung, aber sie musste feststellen was los war.

„Kudo, was ist mit dir, ist alles in Ordnung?“, fragte sie den jungen Detektiv.

„Es ist nichts.“, versuchte er die Situation runterzuspielen, jedoch nur mit mäßigen Erfolg.

Ai legte ihre flache Hand fürsorglich auf seine Stirn.

„Du hast erhöhte Temperatur.“, stellte sie besorgt fest.

„Das muss unter anderem an deiner Verletzung liegen. Wenn wir dich nicht bald ärztlich versorgen, wird sich die Wunde noch entzünden und es besteht die Gefahr einer Blutvergiftung.“
 

Shinichi sagte nicht sofort etwas. Er war erschöpft, sein Oberschenkel pochte und er war schweißgebadet. Die Kälte am Boden der Höhle machte ihm noch zusätzlich zu schaffen.

„Ai“, er sah zu ihr hinauf. „Du musst einen Weg hier raus finden und Hilfe holen, das ist die einzige Möglichkeit. Wir können nicht noch länger darauf warten, dass uns jemand hier unten findet.“

„Was? Aber ich kann dich doch nicht einfach hier alleine zurück lassen.“, entgegnete das rotblonde Mädchen. „Du musst.“, er sah sie bittend an.

Haibara ballte die Fäuste und starrte auf den Boden. Eine unerklärliche Wut stieg in ihr auf, nicht wissend vorher diese Emotionen kamen.

„NEIN Shinichi, kommt nicht in Frage.“, schrie sie ihn an.

„Du bist bereits leicht unterkühlt und die Auswirkungen deiner Verletzung scheinen schlimmer zu werden. Möglicherweise hat der Stein wichtige Stellen zu Versorgung deines Beines beschädigt. Ich bin die Einzige, die dir aktuell helfen kann. Falls du einschlafen solltest, während ich weg bin und du nicht mehr aufwachst.“ Ihre Stimme zitterte.

„Ich bin nicht bereit das zu riskieren und kann dich hier unmöglich alleine lassen. Ich will nicht, dass ständig nur du derjenige bist, welcher sich für andere in Gefahr begibt.“, ihre Stimme schrumpfte mehr und mehr zu einem verzweifelten Flüstern.
 

Ai, warum ist sie nur so stur, dachte sich der Junge. Die Erschöpfung schien ihn zu übermannen und er schloss seine Augen.

„Shinichi, hey Shinichi.“, Ai kniete sich zu ihm und legte seinen Kopf in ihren Schoss.

„Hast du mir nicht zugehört, du darfst jetzt nicht einschlafen.“ Sie schüttelte ihn leicht hin und her. Keine Reaktion. Immer mehr Wut und auch Verzweiflung, sammelte sich in Ai.

„Lass das, du Blödmann.“, fuhr sie ihn an, während sich Tränen in ihren Augen sammelten.

Sie streichelte zärtlich sein Gesicht mit ihrem Handrücken.

„Du musst wach bleiben.“, sprach sie weiter, nun mit deutlich sanfterer, aber jedoch flackernder Stimme. „Du willst doch nicht das Handtuch werfen und aufgeben. Was wäre das denn für ein Detektiv, der sich so leicht geschlagen gibt?“

Mit diesen Worten versuchte Ai, sich auch selbst etwas aufzumuntern. Sie versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken.

„Vergiss nicht, was du heute zu mir gesagt hast. Du hast gesagt, du wirst mich immer beschützen und gemeinsam werden wir die Organisation zerschlagen. Du willst doch nicht dein Versprechen brechen oder?“, sie sah ihn fragend an. Wieder keine Antwort.

„JETZT SAG DOCH ENDLICH WAS!“, platzte es nun verzweifelt aus Ai heraus.
 

Shinichi öffnete ein Auge und blinzelte sie an. Er sah ihr Gesicht und ihren verzweifelten Versuch die Tränen zurück zu halten. Sie war immer so unglaublich stark und er gestand sich, dass er es nicht ertragen konnte sie so verletzt zu sehen. Bedeutete er ihr wirklich so viel oder bildete er sich das nur alles ein.

Unzählige Dinge, alle auf einmal, schossen durch Shinichis Kopf. Doch nun fasste er sich wieder.

„Kannst du bitte aufhören so zu schreien, ich versuche mich etwas auszuruhen.“, antwortete dieser schließlich mit dem breitesten Grinsen, welches ihm aktuell möglich war.

Ai war so verblüfft über diese Aktion der Stichelei, dass sie nicht anders konnte als ein Lächeln aufzubringen. „Dummkopf“, war ihre Antwort. „Du hast mich fast zu Tode erschreckt.“
 

Plötzlich nahm er ihre Hand, was Ai überrascht zusammenzucken ließ.

"Bitte Ai, tue es für mich. Ich verspreche dir, nein, ich gebe dir mein Wort als Detektiv, ich werde durchhalten und hier auf dich warten, aber du musst Hilfe holen, gerade weil die Lage so ernst ist.“

Kudo, dachte Ai und drückte dabei fest seine Hand.

"Aber wie soll ich nur aus dieser Höhle rauskommen?", fragte sie schließlich, nachdem sie wieder etwas Kraft gesammelt hatte, welche sie in ihre Aussage legen konnte.
 

Shinichi deutete mit seinem Kopf Richtung Wasserbecken.

"Siehst du das mit Wasser gefüllte Becken? Darin schwimmen vereinzelte Fische. Ich gehe davon aus, dass es sich um Salzwasser handelt, was nur bedeuten kann, dass das Wasser vom Meer hier rein gekommen ist. Anfangs dachte ich es kam aus den Öffnungen in der Decke und hat sich mit der Zeit hier angesammelt, doch wie kommen dann die Fische hier rein? Es muss also eine direkte Verbindung mit dem Meer vorhanden sein, wenn Fische hier hereingelangen können. Jedoch muss diese Verbindung unter Wasser sein, wodurch die einzige Möglichkeit zu entkommen, tauchen wäre."

Er machte eine kurze Atempause, bevor er fortfuhr.

"Das Wasser ist aber mit höchster Wahrscheinlichkeit eiskalt und ich habe keine Ahnung wie weit man tauchen muss, bis nach draußen. Vielleicht ist die Strecke auch zu lang und es ist unmöglich solange die Luft anzuhalten. Man würde also ein großes Risiko eingehen. Ich würde es natürlich selbst versuchen, wenn ich könnte und um es nicht von dir verlangen zu müssen, aber ich glaube nicht, dass ich aktuell so gut in Form dafür bin.", er musste kurz lachen.
 

"Okay, ich tu es." Haibara stand nun auf und blickte entschlossen hinüber zum Becken.

Shinichi sah sie an. Sie strahlte plötzlich eine unglaubliche Selbstsicherheit aus und das war tatsächlich auch der Fall. Sie sah ihre Möglichkeit sich bei Shinichi zu revanchieren. Diesmal war sie an der Reihe etwas zu riskieren, um jemanden zu helfen, der ihr sehr nahe stand. Näher als es ihr gut tat.
 

Der Geschrumpfte musterte sie neugierig. Hatte sie denn keine Angst, dachte er sich.

"Hör mal Ai, wie gesagt, ist es nicht ungefährlich...", setzte Shinichi an, wurde aber von Haibara unterbrochen.

"Was denn? Du sagtest doch selbst unsere einzige Chance hier rauszukommen und Hilfe zu holen ist dieser Weg und hier abzuwarten würde auf Dauer nichts bringen." Sie sah ihn nun schon fast prüfend an. "Du hast mich überzeugt. Ich werde es versuchen. Ich friere eh schon, was macht dann das Wasser noch für einen Unterschied."

Sie ging auf das Becken zu und blieb am Rand stehen.

Ai hatte keine Zweifel bei dem was sie vorhatte, viel mehr befürchtete sie, ihn vielleicht nicht mehr wieder zu sehen. Sie wandte ihren Blick noch einmal zu Shinichi.

"Wage es ja nicht dein Wort zu brechen. Ich werde wiederkommen, hast du gehört und ich möchte, dass du dann auch noch hier bist." Ihre Worte hatten sowohl einen befehlenden, wie auch flehenden Unterton. Eine Weile sahen sich die Beiden einfach nur an.
 

Shinichis Herz fing an heftiger zu schlagen. Hatte das was mit seiner Verletzung zu tun oder war es dieses rotblonde Mädchen, welches ihn immer wieder in Staunen versetzte. Er lächelte ihr zu.

"Ich stehe zu meinem Wort. Viel Glück Ai.", sagte er schließlich.

Ais Mundwinkel gingen nun auch leicht nach oben und sie nickte ihm kurz zu, bevor sie langsam ins Wasser ging.

Ein Schock durchzog ihren Körper. Das Wasser war tatsächlich eiskalt.

Jetzt gibt es keinen Weg zurück mehr, dachte sie. Wenn sie jetzt nicht nach draußen tauchen würde, würde sie durch ihre nassen Sachen noch schneller einer Unterkühlung erliegen oder ihr geht die Luft aus und sie ertrinkt. Nein, sie schüttelte diese Gedanken von sich. Sie würde es schaffen und wieder zu ihm zurückkehren.

Haibara starrte auf die Wasseroberfläche unter ihr. Alles oder nichts, dachte sie und zählte in ihren Gedanken herunter.

Eins. Zwei. Drei. Sie holte kräftig Luft und tauchte unter.
 

Sie öffnete unter Wasser ihre Augen und sah sich kurz um. Schnell sah sie von wo die Fische herkommen mussten. Ein Erwachsener hätte da wahrscheinlich nicht durchgepasst, aber für ein Kind war dies allemal machbar. Ai nahm all ihren Mut zusammen und schwamm los.

Sie arbeitete sich voran, immer weiter. Sie dachte dabei nicht nach wie lange sie noch tauchen muss oder wie lange sie noch die Luft anhalten kann. Sie schwamm einfach immer weiter und dachte dabei nur an eins, an ihn.

Er gab ihr Kraft und beflügelte sie. Ai hatte das Gefühl, als würde sie durch einen dunklen Tunnel irren, doch am Ende dieses Tunnels war ein Licht. Shinichi war dieses Licht, das Ziel, der Ausweg aus all der Ungewissheit und Angst. Sie griff danach.
 

Ai rang nach Luft als sie aus dem Wasser stieß. Sie hatte es tatsächlich geschafft.

Das Licht kam aus einer kleinen Öffnung in der Felswand, durch die sie gerade so durchgepasst hatte. Nachdem sie durch war musste sie nur noch nach oben schwimmen um aufzutauchen.

Haibara sah sich um und entdeckte den Strand. Sie rettete sich an Land und blieb eine Weile auf dem Rücken liegend, auf dem nassen Sand am Ufer liegen.

Doch nun rappelte sie sich auf und orientierte sich. Sie war nicht weit von ihrem Badeplatz von gestern entfernt.

Ai erblickte den Professor, die Detective Boys und zwei Polizisten, welche den Strand absuchten. Vor Freude strahlte sie über das ganze Gesicht. Vielleicht hatte sie diesmal ja endlich etwas Glück. Sie stand auf, nahm ihre kleinen Beine in die Hand und rannte los. Halte durch Kudo, dachte sie sich dabei immer wieder. Hilfe ist unterwegs.
 

Shinichi lag immer noch in der Höhle und seine Augen wurden immer schwerer. Ihm war kalt und er war erschöpft. Eine Sache jedoch machte ihm am meisten zu schaffen und zwar die Ungewissheit. Hatte es Ai geschafft aus der Höhle ins Freie zu tauchen?

Er wollte sich gar nicht ausmalen, wenn nicht. Das würde er nicht akzeptieren, er wollte sie wiedersehen und sein Versprechen erfüllen.
 

Die Detective Boys und der Professor waren überglücklich als sie Haibara sahen, welche auf sie zukam. Ihnen entging selbstverständlich nicht, dass Conan nicht bei ihr war, doch als Ai, völlig außer Atem, ihnen erzählte was passiert war, rannten sie mit den Polizisten umgehend zu der Stelle, wo sie eingebrochen waren.

Ai lotste sie bis zu der Stelle, an der das Loch im Boden klaffte, während einer der Polizisten, bereits Unterstützung und ein Rettungsteam anforderte.

Als sie ankamen, riefen sie nach Shinichi.

"CONAN, kannst du uns hören.", riefen die Detective Boys voller Sorge. Ein Polizist leuchtete in das Loch und versuchte etwas zu erkennen, was leider nicht möglich war. Ai wurde langsam immer nervöser, sodass der Professor sie beruhigen musste. Immer wieder wiederholte sie, dass sie da runtermüssen, dass Conan dort dringend ihre Hilfe braucht.

Shinichi hatte seine Augen geschlossen, konnte jedoch Ais Stimme hören.

"Wer ist da? Ist das Ai? Hat sie es tatsächlich geschafft?", flüsterte er zu sich selbst.
 

Nach kurzer Zeit kamen ein Team von Sanitätern und zwei weitere Polizisten mit spezieller Ausrüstung dazu. Sie machten sich sofort daran, einen ihrer Kollegen durch die Öffnung in die Höhle abzuseilen. Alle Beteiligten warten ungeduldig darauf, dass dieser zurückkam. Ai hatte ihre Hände vor ihrem Mund gepresst und wagte es nicht zu atmen.

Es dauerte Gott sei Dank nicht lange, bis der Polizist endlich mit dem Geschrumpften in den Armen aus dem Loch nach oben gezogen wurde.

Sie legten Shinichi auf eine Trage, welche von den Sanitätern bereitgestellt wurde und schoben ihn in Richtung Feldweg, wo der Krankenwagen bereits wartete.

Der Professor, die Detective Boys und Ai liefen neben der Trage her und sprachen zu ihm. Sie sagten, wie sehr sie sich Sorgen um ihn gemacht haben und das er bald wieder auf den Beinen sein wird. Ai selbst, sagte jedoch kein Wort, sondern hielt während des gesamten Weges bis zum Krankenwagen, Shinichis Hand. Die anderen waren zu besorgt und abgelenkt um das zu registrieren. Nur Ayumi bemerkte es und schaute fragend zu ihrer Freundin, sprach es allerdings nicht an, sondern zog es vor im Moment zu schweigen.
 

„Macht euch keine Sorgen Kinder.“, sprach der Professor. „Conan wird es schon bald besser gehen, da bin ich mir absolut sicher.“ „Da stimme ich zu, Conan ist hart im Nehmen. Wenn das einer von uns schafft, dann er.“, pflichtete Mitsuhiko ihm bei. „Genau und wir als seine Freunde werden ihm so gut es geht beistehen und ihn unterstützen.“, fügte Ayumi hinzu und auch Genta war dieser Meinung.

Der Krankenwagen fuhr, als Shinichi eingeladen wurde, zur Klinik des nahe gelegenen Ortes. Die Kinder und der Professor folgten ihnen mit dem Käfer.

Der Wochenendausflug nahm somit ein frühzeitiges Ende.
 

Der Ort zu dem sie fuhren war nicht sonderlich groß, sondern eher eine Kleinstadt. Dennoch hatte diese eine kleinere Klinik, welche auch über eine Notaufnahme verfügte.

Der Professor und die Kinder saßen eine ganze Weile im Warteraum. Die Detective Boys schaukelten alle ungeduldig mit ihren Füßen. Es fiel ihnen sichtlich schwer still zu sitzen und abzuwarten.

Haibara war hingegen weiterhin still und rührte sich auch nicht. Sie war zu tief in ihren Gedanken versunken. Der Professor bemerkte dies, konnte sich aber denken worüber sie nachdachte und wollte sie dabei auch nicht stören.

Über eineinhalb Stunden saßen sie nun da, bis endlich ein Arzt mit einem Klemmbrett in der Hand auf sie zu kam und das Wort an den Professor richtete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2018-05-31T18:10:31+00:00 31.05.2018 20:10
Und fertig.
Gott sei Dank, hat Shiho es aus der Grotte geschaft und Hilfe zu holen.
Entschlossen und mutig hat sie wortwörtlich die Sprung ins kalte Wasser gewagt und es bis zum Ausgang geschaft. Und alles um ihn nicht zu verlieren.
Wirklich toll wieder das Kapi.
So, dann bis demnächst wieder mal, ciao! (^^)/
Antwort von:  Cognac
01.06.2018 20:19
Hi Aros,
Ein dickes fettes dankeschön für deine vielen ausgiebigen Kommentare. Finde es super, dass dir meine Geschichte weiterhin gefällt und du fleißig weiterliest.
Mach dir noch einen schönen Abend.

Cognac


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