Zum Inhalt der Seite

Der Schwarze Schatten

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Vertraute Klänge

Kapitel 43: Vertraute Klänge
 

Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 43: Vertraute Klänge
 

„Es ist nicht hier, ich kann es nirgends finden.“ Shiho klang hörbar aufgewühlt.

„Aber das kann doch nicht sein.“, erwiderte Shinichi.

„Wir haben alles durchsucht, irgendwo müssen sie es versteckt haben.“

Die rotblonde Wissenschaftlerin schüttelte den Kopf und überflog zum x-wie vielten Mal die Liste, mit den biologischen und chemischen Erfindungen der Organisation, auf dem Computer vor ihr.

„Fehlanzeige, kein APTX, nur eine bisher unbekannte Anzahl anderer Kreationen verschiedenster Art.“, gab sie frustriert von sich.

„Zieh die Liste auf einen Stick, wir werden sie später analysieren. Vielleicht verbirgt sich unter den ganzen Projektnamen ein Mittel von besonderer Bedeutung.“, warf Jodie ein.

Shiho nickte, doch ihr war deutlich anzusehen, wie unzufrieden sie war.

„Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass das einlesen auf einem fremden Computer fatale Folgen hätte. So wie wir die Organisation kennen, wird ein eingenisteter Virus alle Daten zunichte machen, sollten wir von außerhalb versuchen darauf zuzugreifen.“, gab die rotblonde Frau zu Bedenken, bevor sie alles auf den Stick kopierte.

„Das werden wir hoffentlich zu Verhindern wissen.“ , versuchte die FBI-Agentin Shiho ein wenig aufzumuntern, jedoch nur mit mäßigen Erfolg.

Shinichi lief derweilen, mit der Hand am Kinn, nachdenklich im Labor auf und ab.

„Das Gift muss irgend woanders aufbewahrt werden. Doch die Frage ist, wo und weshalb?“
 

Jodie stand die ganze Zeit über Schmiere an der Tür, ließ aber auch ihr Anhängsel nicht aus den Augen. Shinichi ging auf den älteren Mann zu, welcher nervös im Raum stand und die Hände leicht gehoben hielt, obwohl ihn niemand mehr mit einer Waffe bedrohte.

„Wer sind sie und was ist ihre genaue Aufgabe hier?“, fragte Shinichi den Wissenschaftler, der bisher nicht ein Wort gesagt hatte, seitdem sie in dem Labor Zuflucht fanden. Dieser sah ihn nun angespannt an, während ihm der Schweiß über die Nase und Stirnseiten hinunterlief. „Bitte, ich kann nicht. Wenn ich plaudere, werden sie mich umbringen und meine ganze Familie.“, seine Stimme war flehend.

„Wo wird das Apoptoxin 4869 aufbewahrt?“, hakte Shinichi weiter nach.

„Das was?“, presste der Mann hervor.

„Tun sie nicht so, als würden sie das Gift nicht kennen.“, fuhr in Shiho an, worauf der Mann ruckartig zusammenzuckte.

„Jeder der in der Forschungsabteilung arbeitet muss davon gehört haben, es war schließlich das primäre Forschungsprojekt der letzten Jahre gewesen.“

Auch die rotblonde Frau trat nun näher an den Wissenschaftler heran, der sich mehr und mehr in die Enge gedrückt fühlte.

„Bitte glauben sie mir, ich weiß nichts von solch einem Gift. Ich bin ausschließlich für die Mitentwicklung eines neuen biologischen Prototypen zuständig, mehr nicht.“, druckste er herum, was Shiho jedoch umso wütender machte.

„Hören sie auf mit diesem Gewinsel und sagen sie uns alles was wir wissen wollen.“

Sie ballte die Hand zu einer Faust.

„Shiho nicht!“, mischte sich Agent Starling ein und stellte sich vor den alten Mann.

„Wir können nicht beweisen, was alles von dem was er erzählt hat wahr ist oder nicht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass seiner Familie wirklich gedroht wurde, falls er je etwas ausplaudern sollte.“
 

Shiho senkte ihre Hand und lockerte die angespannte Haltung, die sie angenommen hatte.

Sie verachtete die Organisation und das wofür sie stand so dermaßen, dass sie immer wieder vergaß, dass auch sie einst dazu gezwungen wurde, für sie zu arbeiten und das gewiss auch andere ein solches Schicksal teilten und bis heute in der Knechtschaft der Männer in Schwarz gefangen waren.

Dennoch fiel es ihr unglaublich schwer Menschen zu trauen, die mit der Organisation in Verbindung standen, ob Opfer oder nicht.

Sie wollte etwas erwidern, als sich überraschender Weise der Wissenschaftler zu Wort meldete.

„Ähm, vielleicht, aber nur vielleicht, werdet ihr in einen der Versuchslabore fündig. Ich habe gehört, dass auf Basis eines bereits existierenden Giftes, ein neuer Wirkstoff entwickelt wurde. Man sagt, er soll die Zellen gezielt reparieren und erneuern, was zwangsläufig zu einer Verjüngung des Gewebes führt.“

Alle drei wurden auf einmal ganz hellhörig und Shinichi packte den Mann ungeduldig am Kragen.

„Das muss es sein. Wo finden wir diese Versuchslabore?“

„Einfach den Gang weiter hinunter und die dritte rechts.“, stammelte der Wissenschaftler, der versuchte Shinichis Griff zu lockern, der ungewollt fest ausfiel. Der Oberschüler bemerkte dies, druckste etwas wie eine Entschuldigung für sein überengagiertes Verhalten und ließ den Mann schließlich ganz los.

Nun sah er zu Jodie und anschließend zu Shiho, welche die Arme, wie in einer schützenden Haltung, vor sich verschränkte.

„Ich schätze uns bleibt nichts anders übrig. Früher oder später wird die Organisation merken, dass sie keinen Kontakt mehr zu dieser Basis bekommt und bis dahin müssen wir verschwunden sein.“

Shiho starrte den jungen Detektiv, wie von Geistern verfolgt, an, welcher ihr zustimmte.
 

Jodie wollte auch noch etwas dazu loswerden, da fiel plötzlich der Storm in der gesamten Sektion aus und ein rotes Licht, welches von der Notfallbeleuchtung kam, sprang stattdessen an.

Ein Alarm ertönte und eine elektronische Stimme meldete sich über die Lautsprecher.

„Achtung Achtung, Feuer in den Versuchslaboren Sektion C. Das gesamte Personal sollte unverzüglich evakuiert werden. Ich wiederhole Feuer in den Versuchslaboren Sektion C…“

Die Durchsage lief als Dauerschleife weiter.

„Was hat das zu bedeuten?“, fragte Jodie.

„Entweder ein Laborunfall oder sie wissen das wir hier sind und wollen alle brauchbaren Beweise ihrer Arbeit vernichten.“, antwortete ihr Shinichi.

„Was machen wir mit dem Wissenschaftler? Betäuben wir ihn?“, wollte Shiho wissen.

„Nein, das ist zu gefährlich.“, entgegnete Jodie.

„Wenn es hier wirklich brennt, könnte er dadurch womöglich umkommen.“

Der alte Mann schluckte panisch, als er das hörte.

Shiho zog ihre Augenbrauen zusammen.

„Und was sollen wir sonst tun?“

„Er kommt mit uns mit, denn wir verlassen die Basis.“

Die rotblonde Frau und auch Shinichi wollten lautstark dagegen protestieren, doch Jodie riss bereits die Tür auf und eilte, gefolgt von den anderen, zurück auf den Flur.

„Es tut mir leid ihr zwei, doch wir haben keine Zeit mehr. Ich breche die Funkstille und gebe den Befehl zum Rückzug. Wir müssen hier verschwinden, solange es noch geht. Hoffen wir, dass zumindest die anderen mehr Glück hatten und die Daten auf dem Stick ausreichen für unsere Zwecke.“

Sie schaute in das frustrierte Gesicht von Shinichi und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Es tut mir wirklich leid.“

Der Oberschüler schaute auf ihre Hand, welche auf ihm ruhte und sah über seine Schulter hinweg den Gang hinunter, von wo aus bereits erste Rauchschwaden an der Decke entlang, zu ihnen vor krochen.

„Nein, noch ist es nicht vorbei. Tun sie mir einen Gefallen Jodie und schaffen sie Shiho hier raus.“, trotzte er der Entscheidung der FBI-Agentin und rannte los, doch nicht etwa Richtung Ausgang, sondern mitten hinein in das Chaos, zu den Versuchslaboren.

„Shinichi warte bleib hier, was hast du denn vor? SHINICHI!“, rief ihm Shiho panisch hinterher, doch verebbten ihre Worte im dröhnenden Alarm um sie herum und erreichten Shinichis Ohren nicht mehr, als er verschwand.
 

Shinichi rannte.

Er rannte und rannte und rannte immer weiter.

Er hoffte die beiden, von ihm zurückgelassenen Frauen, würden ihm nicht folgen. Er wollte sie nicht in Gefahr wissen, doch er konnte einfach noch nicht gehen, nicht wo er nun wusste, wo er suchen musste und keinesfalls einfach so, ohne etwas Verwendbares in den Händen. Er wusste immer noch etwas, was die anderen nicht wussten und das war Cognacs Einfluss, der keine Grenzen kannte. Selbst wenn ihnen die Flucht gelingen sollte, wo wären sie dann noch sicher oder die Kinder, der Professor oder Ran und ihr Vater. Keiner von ihnen würde dem Schwarzen Schatten entgehen können.

Während er weiter lief, wurde der Rauch über ihm immer dichter und es wurde auch zunehmend wärmer, je weiter er ging. Schon recht bald konnte er die ersten in Flammen stehenden Labore sehen. Hin und wieder vernahm Shinichi das Geräusch von zerspringendem Glas, was unter der extremen Hitze regelrecht zerberste.

Je länger der Brand andauern würde, desto gefährlicher würde es vermutlich werden, bei all den Chemikalien, die hier unten lagerten.

Er stoppte und sah hinauf zur Decke.

Trotz des zunehmenden Feuers blieben die Sprinkleranlagen aus. Für Shinichi wurde nun sehr schnell klar, dass es tatsächlich kein Unfall, sondern eine gezielte Vernichtung von Beweisen war. Seit wann genau die Männer in Schwarz von ihrer Anwesenheit wussten war irrelevant geworden, denn spätestens jetzt gab es daran keinen Zweifel mehr.

Er ging vorsichtig weiter, doch der Rauch um ihn herum wurde immer schlimmer.

Er wusste nicht wie weit er noch gehen könnte. Niemand schien hier zu sein, die ganze Sektion wirkte auf einmal wie ausgestorben, was selbstverständlich war bei dem lebensgefährlichen Umfeld was nun hier vorherrschte.

Jeder Schritt weiter vorwärts fiel ihm schwerer und schwerer.

Shinichi musste anfangen sich zu besinnen, musste einsehen, dass es vorbei war. Er würde in diesem Inferno nichts mehr finden, was ihm das Gegenmittel vom APTX-4869 verschaffen könnte. Selbst wenn das Gift hier war, wäre davon nichts mehr übrig.

Er senkte enttäuscht seinen Kopf und wollte sich bereits abwenden, zurückkehren zu dem Punkt, wo er Shiho und Jodie zurückgelassen hatte, da hielt er inne, verharrte wie festgefroren in seiner Position, als die Warnhinweise über Lautsprecher verstummten und stattdessen Musik, aus einem der anliegenden Gänge, zu vernehmen war.

Das Feuer knisterte und knackte in den Räumen um ihn herum, aber dennoch konnte er die Melodie deutlich hören und er erkannte sie.

Er wendete sich mit aufgerissen, vom Rauch gereizten, Augen um.

Durch den Flur, in den er blickte, schallte das Lied Ave-Maria und schien vom Klang her, ihn den Weg weisen zu wollen.

Es war eine Botschaft und diese Botschaft war ganz klar an ihn allein gerichtet und auch der Absender dahinter war definitiv kein Geheimnis, zumindest nicht für Shinichi.

Es war Cognacs persönliche Nachricht an ihn.

Er forderte ihn heraus, verspottete ihn, ließ ihn wissen, dass er sie stets beobachtet hatte, sei es in seinem Anwesen oder gar bei ihrem Date im Restaurant, ohne das sie es mitbekommen haben und das er auch weiterhin immer über ihr Leben bestimmen könnte, wenn er wollte und sie überall finden würde, es sei denn, Shinichi würde dem melodischen Klängen folgen und zu ihm kommen. Dorthin wo er schon ungeduldig auf ihn warten würde.

Shinichi ballte die Fäuste, kämpfte mit sich, wusste das es keine gute Idee war sich ihm alleine zu stellen, doch die Musik schien ihn wie eine unsichtbare Hand zu packen und in die Richtung zu ziehen, von wo aus das Lied seinen Ursprung zu haben schien.
 

Shuichi und Amuro stürmten währenddessen mit gezogenen Pistolen aus dem Fahrstuhl, nachdem sie diesen hinuntergefahren waren. Bourbons Befürchtung, Alpha sei in Schwierigkeiten, wurde von dem gellenden Alarm und dem roten Warnlicht überall, nur noch mehr untermauert.

„Dachte ich es mir doch.“, sprach er zu Akai, der jedoch keine Miene verzog, sondern angestrengt zu lauschen schien.

Amuro bemerkte dies und horchte ebenfalls auf.

Unter dem Lärm des Alarms, waren schnelle Schritte zu hören, die sich aus einem der Gänge ihrer Position näherten.

Anscheinend wollte man sie in Empfang nehmen, dachte sich der blonde junge Mann und richtete seine Pistole auf den Abzweig, von dem aus die Geräusche kamen. Akai jedoch drückte den Lauf der Waffe, seines Kollegen von der Sicherheitspolizei, zu Boden, kurz bevor Shiho, Jodie und ein älterer Mann mit Kittel vor ihnen auftauchten.

Ein Anflug der Erleichterung war auf dem Gesicht des, sonst so gelassenen, Mannes mit der Skimütze zu sehen. Doch eine Sache irritierte den FBI-Agenten, als die drei genannten Personen zügig näher kamen.

Während der, ihm unbekannte, Mann, den beiden Frauen mit einem gewissen Abstand freiwillig folgte, war Jodie diejenige die Shiho eher hinter sich her zuschleifen schien, während die junge Wissenschaftlerin mit den Armen fuchtelte und keifte Jodie solle sie endlich loslassen.

Amuro und Shuichi verfolgten diese Szene, bis die kleine Gruppe direkt vor ihnen stand.

„Ist alles okay bei euch?“, fragte Akai sie.

Shiho riss sich endlich von Jodie los, bevor sie sich vor Shuichi stellte, der daraufhin erwartungsvoll eine Augenbraue hob.

„Das ist doch vollkommen unwichtig, wir müssen zurück und Shinichi holen, sofort.“

Ihre aufgebrachte Stimme ließ ihre Worte mehr wie ein Befehl klingen, als wie eine Bitte.

Jodie beeilte sich den beiden jungen Männern das Nötigste, von dem was vorgefallen war, zu schildern.

Shuichi blickte in die türkisblauen Augen der jungen Frau vor ihm, deren Gesichtszüge mehr und mehr flehend wurden. Wenn Akai wirklich stets ihren Schutz im Sinn hatte, dann würde er ihr auch helfen Shinichi zu retten, wo auch immer er jetzt stecken mag, davon war Shiho mehr als überzeugt.

Shuichis Mundwinkel hoben sich leicht. Dieser Blick von ihr, kam ihm sehr vertraut vor. Ihre Schwester Akemi hatte genau denselben gehabt, gegen den er absolut machtlos war und dem er einfach nichts abschlagen konnte. Der warme und gutmütige Blick einer Miyano.

Er nickte leicht und Shihos Antlitz hellte sich sofort etwas auf.

Nun wandte sich Akai an seine Kollegin.

„Jodie, begib dich sofort mit dem Lift nach oben und nehme den Wissenschaftler mit. Informiere das Kommando und Bravo über das, was hier unter passiert ist. Fordert wenn nötig Verstärkung an. Wir müssen einen Korridor hier raus schaffen. Es wird nicht lange dauern, bis über die Lüftungsschächte, auch die Leute oben im Gebäude den Brand bemerken und die Feuerwehr alarmieren.“

„Alles klar.“, gab Jodie zu verstehen.

Shuichi sah nun wieder hinunter zu Shiho und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Wir beide werden in der Zwischenzeit losziehen und Kudo holen.“

„Und ich werde mich aufmachen und versuchen Amarula zu finden. Sie muss noch hier irgendwo sein und ich will sie mir schnappen, bevor sie entkommen kann.“, warf Amuro ein.

„Ist das hier der einzige Weg nach draußen?“, wollte Akai von den Frauen wissen.

„Nein ist er nicht.“, meldete sich Shiho zu Wort.

„Der Wissenschaftler hat uns erzählt, dass es für solche Fälle, einen Notfallfluchtpunkt gibt, der etwas weiter außerhalb zu einer verlassenen Scheune führt. Dahin werden alle Verbliebenden mit großer Wahrscheinlichkeit evakuiert und von dort aus können sie auch problemlos den Rest der Organisation kontaktieren.“

„Wo genau liegt dieser Fluchtpunkt?“, erkundigte sich Amuro.

Shiho deutete in die Richtung und Bourbon rannte los.

„Passt auf euch auf und findet Conan und sobald ihr ihn habt, seht zu das ihr hier verschwindet. Ich komme so schnell es geht nach.“, rief er ihnen noch zu, bevor er verschwunden war.

„Gut wir sollten ebenfalls keine Zeit mehr verlieren.“, gestand Akai, an die rotblonde Frau gerichtet.

„Wo müssen wir hin?“

„Hier lang.“ Shiho lief voraus.

„Shinichi trägt einen neuartigen Ortungstracker, so können wir ihn schneller lokalisieren.“

Shuichi folgte ihr, während Jodie mit dem Wissenschaftler an die Oberfläche fuhr.

Sie eilten zurück Richtung Labore, dort wo der Brand seinen Ursprung genommen hatte und wahrscheinlich von Minute zu Minute stärker wurde.
 

Bourbon hechtete wie eine grazile Antilope durch die Gänge der Basis.

Die meisten Sektionen schienen bereits verlassen zu sein. Einige wirkten sogar so, als wären sie schon vor dem Brand vollständig ausgeräumt worden und würden nun bereits leer stehen.

Amuro hatte aber keine Zeit sich darum zu kümmern. Er musste schleunigst Amarula abfangen, ehe sie durch den Notfallfluchtpunkt entkommen würde.

Nachdem was Jodie berichtet hat, war sie die einzige, welche mit absoluter Gewissheit wüsste, wo sich das APTX-4869 befand. Vielleicht war das Gift sogar in ihrer Obhut.
 

Er lief eine Weile quer durch die Basis, ohne Kurswechsel den Weg entlang, der ihm gezeigt wurde,  da vernahm er auf einmal eine laute Frauenstimme zu seiner Rechten. Bourbon bremste abrupt ab und sah zu dem Abzweig, aus dem er die Stimme hören konnte.

Er überlegte kurz, wie er vorgehen sollte und entschloss sich dann dazu, von seinem derzeitigen Weg abzulassen und stattdessen der aufgebracht klingenden Stimme zu folgen. Einen besseren Anhaltspunkt würde er sicherlich nicht finden und vielleicht kam die Stimme sogar von der Person, die er hier unten so dringend aufspüren wollte.

Schnell wurden die Worte, die dort untereinander gewechselt wurden deutlicher, je näher Amuro ihnen kam.

Seine Augen wurden groß, als er tatsächlich die Stimme von Amarula erkannte, die mit einem Mann zu diskutieren schien.

Er verlangsamte sein Tempo um weniger Lärm zu machen und steuerte auf eine große Doppeltür aus Stahl mit der Bezeichnung Schutzraum zu.

„Das gehörte nicht zum Plan Ouzo.“, hörte er Amarula ihre Krallen ausfahren.

„Der Plan hat sich etwas geändert meine Liebe. Cognac hat mir die Leitung hierfür überlassen, also ist es allein meine Entscheidung. Ich muss mich vor dir nicht rechtfertigen.“, dröhnte die tiefe Stimme des kahlköpfigen Fels.

„Es war die Rede davon, den Betrieb wieder aufzunehmen, sobald das hier überstanden ist, nicht das der Großteil, woran ich gearbeitet habe, vernichtet wird.“
 

Bourbon schlich sich, während der hitzigen Diskussion der Beiden, weiter an und spähte vorsichtig durch die offene Tür, hinein in den Schutzraum. Dieser war vollständig leer, nur Amarula stand dort, in ihrem weißen Kittel, den Rücken zu ihm gewandt und umringt von fünf Männern gekleidet in Schwarz allesamt bewaffnet, sowie Ouzo, der ihr direkt gegenüber stand und seine muskulösen Arme vor seiner Brust verschränkte. Sein etwas zu eng geschnittener Anzug spannte sich dabei gefährlich stark über seinen Bizeps.

„Das hier ist alles, was ich noch wegschaffen konnte, bevor deine Axt einschlug.“

Die Forschungsleiterin zeigte auf einen schwarzen Behälter, den sie in der linken Hand trug. Es handelte sich dabei um ein Behältnis mit dem geringe Mengen mehrerer Proben gefahrenlos und gut geschützt transportiert werden konnten.

Ouzo stieß ein herzhaftes Lachen aus, was Amarula ihre freie rechte Hand zur Faust ballen ließ.

„Du dachtest doch nicht wirklich, dass wir weiterhin in einer Basis unsere Forschungen betreiben, über dessen Existenz das FBI Bescheid weiß.“

Der kahle Klotz ging auf sie zu und stieß sie beim Vorbeigehen mit seiner steinernen Schulter an.

„Du hast doch alles was du brauchst bei dir. Der Rest wird dir wie gewohnt von uns zur Verfügung gestellt werden, sobald wir ein neues Labor für dich gefunden haben.“, grunzte Ouzo und ging, ohne sich zu seinem Gesprächspartner noch einmal umzudrehen oder das Gespräch weiter zu vertiefen, auf die Tür zu, an der Bourbon stand. Dieser sah das kommende Unheil und ging schleunigst in Deckung.

Ouzo blieb noch kurz in der Türschwelle stehen und schaute zu seinen Männern.

„Eskortiert sie nach draußen. Für die Evakuierung ist bereits alles vorbereitet. Sie müsste jeden Moment hier eintreffen und gleichzeitig für genügend Ablenkung sorgen.“

„Hey, wir sind hier noch nicht fertig.“, fauchte Amarula.

„Doch sind wir.“, erwiderte Ouzo gelangweilt und verließ endgültig den Schutzraum.
 

Wenig später, als Ouzo verschwunden war, verließen auch Amarula und ihre Eskorte den Raum.

Die Männer in Schwarz hatten sich um sie herum aufgestellt und wichen ihr nicht von der Seite, während sie lief. Zwei Männer seitlich von ihr, einer vorne weg, welcher das Tempo vorgab und zwei, die das Schlusslicht bildeten.

Bourbon beobachtete die Situation aus seinem provisorischen Versteck für einen Moment.

Für ihn machte es mehr den Anschein als würde eine Gefangene abtransportiert werden, als dass sie privaten Begleitschutz erhielt. Sie gingen in die entgegengesetzte Richtung, in die Ouzo verschwunden war, vermutlich weiter Richtung Fluchtpunkt.

Amuro zog seine Pistole, eine Glock 23, aus dem Hosenbund und lud eine Kugel in die Kammer, bevor er ihnen rasch hinterher schlich.
 

Zur gleichen Zeit folgte Shinichi weiterhin dem Klang der Musik, welche ihn immer wieder aufs Neue, an die gemeinsamen Momente mit Shiho erinnerte.

Es machte ihn rasend vor Wut, dass Cognac dies für seine schändlichen Zwecke ausnutzte.

Selbstverständlich war ihm durchaus bewusst, dass er geradewegs in seine Arme lief, doch ein Teil von Shinichi wollte diese Konfrontation sogar, was ihm gleichzeitig aber auch sehr beunruhigte. Keine Person, der er bisher in seinem Leben begegnet war, hatte in ihm eine solche Unruhe und leibhaftigen Hass ausgelöst, wie Cognac. Es war zum fürchten, was dieser Mann mit einem Anstellen konnte, ohne das er überhaupt bei einem war. Mehr und mehr begriff er Shihos Reaktionen in der Vergangenheit beim Aufeinandertreffen zwischen ihnen und den Männern in Schwarz. Er wollte es beenden, er wollte es so sehr, vielleicht sogar zu sehr, doch es sollte einfach aufhören. Niemand von ihnen sollte ihn oder seine Shiho länger bedrohen, nie mehr.

Die Musik wurde immer lauter, je weiter er gegangen war und schon recht bald, erreichte er den Ort, von wo sie ihren Ursprung hatte. Eine große Stereoanlage, mit Verstärkern an beiden Seiten, stand inmitten eines großen Lagerraums, eine Umgebung, die Shinichi ungewollte Flashbacks an den Keller von Nishimuras Anwesen verschaffte.

Es wirkte so wie damals, als er Ai zur Rettung kam.

War das Cognacs Plan?

Es war vielleicht das erste Mal überhaupt in seiner Karriere als Schwarzer Schatten der Organisation, dass einer seiner Pläne nicht aufgegangen war.

Wenn dieser Kerl von einer Sache besessen war, dann war es der Drang nach absoluter Perfektion. Unter normalen Umständen wäre es so gekommen, wie er es geplant hatte, doch mit Wermuts Verrat, hatte zur dieser Zeit wohl keiner gerechnet.

Hat er nun wirklich vor, diesen Vorfall zu korrigieren?

Das Misslungene von einst, wieder geradezubiegen?
 

Shinichi klappte das Visier seiner Uhr auf, um so schnell es ging schussbereit zu sein, als er den düsteren Raum mit den Funseln betrat.

Das Lager war weitestgehend leer, bis auf die Anlage im Zentrum und langen Reihen von Regalen an den Seitenwänden, mit genügend Stauraum für verschiedene Dinge, doch mit absoluter Wahrscheinlichkeit nicht für Alkohol. Aus den Folgen ihrer letzten Konfrontation hätte Cognac sicherlich gelernt, was Shinichi sehr bedauerte.

Er hatte sich noch nicht lange umgesehen, da trat ein Schatten, oder besser gesagt DER Schatten, hinter der Anlage aus der Dunkelheit hervor und betätigte eine Fernbedienung in seinen Händen, sodass das Lied, was bis eben noch den Raum erfüllte, verstummte.

„Willkommen in unserer kleinen bescheidenen Anlage. Es ist schön dich so schnell wiederzusehen. Ich habe gewusst, dass du, einem erneuten Treffen zwischen uns beiden, nicht fern bleiben würdest.“

Cognacs Blick wurde schnell abfällig.

„Habe ich dir nicht gesagt, du sollst mich niemals unterschätzen Kudo?“

Shinichi zielte sofort mit seiner Uhr auf Cognac. Er würde nicht zweimal denselben Fehler machen und ihn zum Zug kommen lassen.

Der Schatten lachte zur seiner Verwunderung einfach nur, als er sich erneut mit der Erfindung von Professor Agasa konfrontiert sah.

„Du willst wohl nicht dazulernen was? Ich habe dir schon einmal gesagt, dass deine Betäubungsnadeln bei jemanden mit der richtigen Ausbildung, keine Wirkung zeigen. Du hättest schon eine richtige Waffe zu unserem Treffen mitbringen sollen. Wie zum Beispiel die hier.“

Mit diesen Worten zog er eine Smith&Wesson SW1911 mit einem silberglänzenden Edelstahlrahmen und einem schwarz dunkelblauen Griff hervor und wedelte damit vor Shinichis Augen.

„Aber da du ja schon mal hier bist, bin ich der Meinung, wir sollten das Beste aus dieser Situation machen, findest du nicht?“, fuhr Cognac überzeugt fort und deutete Shinichi an, ihm zu folgen.

„Sei doch so freundlich und begleite mich ein Stück. Ich habe einen engen Zeitplan und ich hasse es im Verzug zu sein.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Blue_StormShad0w
2018-10-15T13:07:02+00:00 15.10.2018 15:07
Guten Tag.
Oh Junge, die Spannung baut sich weiter auf!
Nicht nur, dass das APTX nicht wie erwartet in den Labor zu finden war, nein, Cognac lockt Shinichi auch noch gekonnt und mit nur einer einfachen Melodie zu sich. Das der Typ nicht ohne ist, ist einen schon längst klar; ebenso so krankhafte Perfektion. Hm, wohin ihn Shinichi begleiten soll? Zu einen Tässchen Tee trinken bezweifle ich man. (- -)°
Das Shiho um Shinichi besorgt ist, ist verständlich. Hoffen wie, dass sie und Akai ihn schnell zu Hilfe kommen.
Hm, interessantes Gespräch zwischen Amarula und Ouzo, welches Amuro da mitbekommt. Amarula rutscht hier mehr zur Gefangene, statt als ein anerkanntes Mitglied von Cognac. Nun ja, bei Shiho damals war's auch nicht anders. Würd' mich nicht wundern, wenn sie das Gift mit sich trägt.
Nun denn, dann auf bald wieder! (^-^)/
Antwort von:  Cognac
21.10.2018 13:36
Hallo Aros, entschuldige die späte Antwort, aber ich habe zurzeit sehr viel zu tun und hänge mit der Beantwortung einiger Reviews noch etwas hinterher.
Aber nun habe ja Zeit für meinen Stammleser. ^^

Richtig erkannt, die Spannung baut sich weiter auf und droht schon bald zu platzen. Die Geschichte wird hoffentlich in den nächsten zwei Kapiteln, ihren Abschluss finden und den Weg für den zweiten Teil ebnen.
Das das APTX nicht in dem Labor gefunden wurde, war meines nach achtens eigentlich vorhersehbar, da dies sonst viel zu einfach geworden wäre. Doch auch wenn die Chancen schlecht stehen, besteht immer noch die Möglichkeit das Gift zu bekommen, bevor der Prototyp Zero endgültig nachlässt. Der Hinweis, dass Amarula es bei sich haben könnte, ist schon mal nicht verkehrt.
Nun gibt es gleich mehrere Perspektiven und Situationen die ich beschreiben muss, die aber am Ende alle aufeinander treffen werden, sei es Shinichi und Cognac, Amarula und Bourbon oder Shiho und Shuichi.

Noch ein kleiner Hinweis für das morgige Kapitel, solange ich es rechtzeitig fertig geschrieben bekomme. Wir werden uns dort von den ersten Charakteren verabschieden müssen und ja, es sind gleich mehrere. :o

Also schön dran bleiben und bis auf bald. ^^
LG Cognac
Antwort von:  Blue_StormShad0w
21.10.2018 16:58
Nabend!
Hoffen wir mal, dass nicht viele von den Guten ihr Leben lassen müssen.
Ich bin auf das nächste Kapi schon sehr gespannt. (^-^)
Bis dann!
Antwort von:  Cognac
22.10.2018 21:40
Ebenfalls Nabend.
Neues Kapitel ist jetzt raus, allerdings musste ich schauen, dass es nicht zu lang wird und daher geschieht einiges dann doch erst in dem letzten finalen Kapitel, vor dem Epilog

Gruß Cognac


Zurück