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Der Schwarze Schatten

von

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Die Falle schnappt zu

Kapitel 42: Die Falle schnappt zu
 

Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 42: Die Falle schnappt zu
 

„Kommt schon, ein bisschen mehr Bewegung.“, spornte Harper die beiden Frauen an, die hinter ihm, ihn durch den langen Korridor folgten. Zwei Abbiegungen war es her, dass sie auf einen Hinweis der Vielversprechend klang gestoßen waren. Dadurch hatten sie nun ein konkretes Ziel vor Augen, auf welches sie zusteuern konnten, die Hochsicherheitssektion.

Wermut war überzeugt, dass sich nur dort verwertbare Informationen über die Aktivitäten der Organisation finden ließen.

Eine Nadel sauste kurzerhand durch die Luft und betäubte einen in schwarz gekleideten Mann mit Maschinenpistole.

Langsam rutschte der Bewusstlose mit dem Rücken die Wand hinunter, an der er gestanden hatte, bevor er wie ein nasser Sack Kartoffeln zur Seite kippte und dort liegen blieb.

„Ziel neutralisiert.“, flüsterte Harper, welcher um eine Ecke gespäht und dadurch die Bedrohung rechtzeitig erkannt hatte.

Eine Tür, auf der linke Seite, direkt neben dem soeben ausgeschalteten Mann, öffnete sich und ein weiterer Mann in Schwarz betrat den Flur. Vermutlich hatte dieser etwas bemerkt und wollte nach dem Rechten sehen, aber auch er wurde schnell, diesmal durch das Betäubungsgewehr von Woods, ins Reich der Träume geschickt.

Wie ein Kartenhaus klappte der Kerl zusammen und fiel mit dem Gesicht voran auf den Fußboden.

„Du hast einen übersehen.“, lächelte sie ihren Kollegen an.

Harper hob amüsiert eine Augenbraue, schwieg aber.

Wermut war nicht zu solchen Späßen aufgelegt. Sie hatten zwar hier unten nun häufiger Kontakt mit vereinzelten Mitgliedern der Organisation, doch waren das immer noch deutlich zu Wenige gewesen für eine Basis dieser Größe und Bedeutung. Sie versuchte dennoch an ihre Aufgabe zu denken, ließ aber trotz alldem stets ein Auge offen, auf der Suche nach potenziellen Hinterhalten oder anderen Fallen.

„Wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein.“, äußerte sich die, immer noch als Amarula verkleidete Wermut.

Agent Harper und Agent Woods gingen voran und versteckten die schlafenden Männer in anliegende Räume. Hauptsächlich waren hier unbedeutende Büros und hin und wieder mal ein Abstellraum zu finden.

„Wie weit ist es noch?“, murrte Harper ungeduldig und wandte sich an Wermut.

„Bist du sicher, dass du weißt wo wir hinmüssen.“

Sie nickte genervt aber demonstrativ.

„Ja ich bin mir sicher. Es muss hier irgendwo sein.“, und übernahm nun selbst die Führung.

Harper wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Wehe wenn nicht.“, hauchte er so leise, dass ihn weder seine Kollegin und schon gar nicht Wermut, hören konnte.
 

Sie gingen weiter und Wermut fühlte sich schon beinahe wie in einem Irrgarten.

Fast hätte sie begonnen an sich selbst zu zweifeln, als sie dann doch endlich fündig wurde.

Mit einer Hand winkte sie die FBI-Agenten zu sich heran.

„Schauen sie nur, dass wird ihnen bestimmt gefallen.“, sprach Wermut überzeugt.

Sie zeigte den Gang hinunter, der an einer Barriere endete, eine große Tür verstärkt mit einem Stahlgitter und einer extragehärteten Verglasung dahinter, durch die man aber sehen konnte, dass es dort weiterzugehen schien.

„Dort liegt die Hochsicherheitssektion, der Bereich, zu dem nur hohe Mitglieder der Organisation Zutritt bekommen. Diese ist extra gesichert und mit einem Checkpoint versehen, welcher immer besetzt ist und nur berechtigten Personen den Zugang gewährt. Da werden wir finden wonach wir suchen.“

Sie verschränkte die Arme und schaute die Agenten überlegen an.

„Und ich würde behaupten unsere gute Freundin Amarula gehört, als Forschungsleiterin, zu diesem VIP-Kreis. Dort liegt auch mit absoluter Wahrscheinlichkeit ihr eigenes Büro und genau da muss ich hin, denn dort werde ich bestimmt fündig werden.“

Harper schien, trotz den eher guten Neuigkeiten, nicht sehr beeindruckt zu sein, was vermutlich daran liegen mag, dass Wermut bewusst im Singular besprochen hatte.

„Lass mir raten, du willst, dass wir hier warten, damit du allein dort hinein kannst?“, Harper runzelte misstrauisch die Stirn.

„Ich sage wir schalten lieber den Checkpoint aus und verschaffen uns selbst Zutritt, allel zusammen, keine Alleingänge.“

Wermut schüttelte vehement den Kopf.

„Keine Chance, nur die Wachen am Checkpoint sind autorisiert, die Türen, welche hineinführen, zu öffnen. Das ist die Standardprozedur. Der Raum in denen sie sich aufhalten ist mit Sicherheit nicht von dieser Seite aus zu erreichen und die Fenster bestehen aus Panzerglas. Damit sind sie von jedweder Einwirkung von außen geschützt. Von dort aus kann auch die gesamte Sektion abgeschottet werden und wir säßen dann endgültig in der Falle.“

Harper hörte Wermut widerwillig zu und schnaubte missbilligend.

„Du denkst doch nicht wirklich, ich lasse dich einfach so gehen und lege den Erfolg der gesamten Mission damit in deine Hände. Wir können dir unmöglich vertrauen. Du wirst uns nur verraten, wie es schon die kleine Wissenschaftlerin die ganze Zeit über vermutet hat.“

Wermut zog unbeeindruckt ihre Augenbrauen in die Höhe.

„Ihr wollt belastende Beweise gegen die Organisation und ich bin die einzige, die sie euch liefern kann. Ohne mich habt ihr keine Chance. Dieses Mal, bin ich diejenige die entscheidet, wie die Sache läuft.“

Harper knirschte mit den Zähnen. Verbittert sah er auf seine Uhr und anschließend auf seinen Ortungstracker. Die anderen Drei waren irgendwo in der Basis in Bewegung und niemand von ihnen hatte bisher das stille Signal aktiviert, was zumindest bedeutete, dass es ihnen soweit gut ging, doch die Zeit spielte mehr und mehr gegen sie.

„Harper?“, Woods stellte sich zu ihm und sah ihn abwartend an.

„Na schön.“, quetschte der Agent zwischen seinen mahlenden Kiefer hindurch.

„Ich schätze es bleibt uns wirklich keine Wahl, doch solltest du irgendetwas versuchen oder sonst was passieren, dann schnappe ich mir meinen Plastiksprengstoff und nehme die Sache selbst in die Hand. Hast du mich verstanden?“

Er musterte Wermut ergiebig, doch war ihr aufgesetztes Pokerface unmöglich zu durchschauen, eine Fähigkeit, welche sich die blonde Frau über Jahre hinweg antrainiert hatte.

„Hier, das wirst du brauchen.“ Woods packte eine Laptoptasche mit zusätzlicher Hardware aus und reichte sie an Wermut weiter, welche sie sich sogleich über die Schulter warf. Ein kaum merkliches Lächeln huschte über ihre Lippen.

„Ich denke ich mache mich wohl lieber auf den Weg.“

Noch mitten im Satz, drehte sie sich um und steuerte auf die, vor ihr liegende, Sektion zu.

Die FBI-Agenten sahen ihr noch kurz nach, bevor sie sich  langsam zurückzogen.
 

Nun hing alles von ihr ab. Der Erfolg der Mission ruhte allein auf ihren Schultern. Wermut war allerdings alles andere als aufgeregt. Sie war sich der Risiken bewusst, ebenso über die Tatsache, dass sie sich nun ganz allein in große Gefahr begab. Allerdings war sie sich auch darüber sicher, dass es das wert wäre. Auf diesen Ethan Harper war sie zwar nicht so sonderlich gut zu sprechen, doch sie vertraute zumindest auf ihre Silver Bullet. Sie hatte keinen Zweifel, seit ihrer ersten Konfrontation war sie sich sicher gewesen, dass Shinichi den Schlüssel zum Untergang der Organisation darstellen würde und mit ihrem Mitwirken, könnte heute dieser alles entscheidende Tag ihrer Zerschlagung gekommen sein.

Schritt für Schritt näherte sie sich der verschlossenen Tür und dem dazugehörigen Checkpoint rechts davon. Sie blieb davor stehen und schaute durch das leicht getönte Glas, hinter dem ein Mann an einer Kontrolltafel saß.

Der Typ sah sie nur argwöhnisch an, als gehörte sie nicht hier her und betätigte einen Knopf vor sich. Eine Tür gegenüber wurde geöffnet und zwei bewaffnete Männer in Schwarz kamen zum Vorschein. Der Erste von ihnen war mittelgroß und eher unauffällig wirkend mit einem Dreitagebart. Der zweite Kerl war ein wenig kleiner, dafür aber um einiges stämmiger, als sein Partner. Beide hatten kurz geschorene Haare, wie man es beim Militär kannte und was Wermut unweigerlich an Harper erinnerte.

Sie gingen auf die verkleidete Frau zu, welche jedoch ganz gelassen reagierte.

„Was machst du hier Amarula?“, brummte der Kräftigere von den Beiden mit kehliger Stimme, während sein Kollege sie misstrauisch zu beäugen schien.

„Du weißt doch ganz genau, dass jeder den Befehl hat, seinen Posten nicht zu verlassen.“

Ist das so ja, dachte sie sich und überlegte schnell.

„Ich muss nochmal in mein Büro und einige fehlende Unterlagen besorgen. Cognac hat danach verlangt.“

Als sie seinen Namen mit Amarulas Stimme aussprach, schienen ihre Gesprächspartner leicht zusammenzuzucken. Man spürte wie sein Name Gewicht hatte und jedem, sogar Leuten aus der Organisation, einen Schauer über den Rücken jagen konnte.

Dennoch wollten die Beiden sich nicht so schnell abwimmeln lassen, wie Wermut es gehofft hätte. Der stämmige Kerl warf dem Mann hinter der Glasscheibe einen Blick zu, mit dem dieser genau zu wissen schien, was von ihm gewollt war. Er erhob sich aus seinem Stuhl und verschwand im hinteren Bereich des Raumes.
 

Wermut versuchte keinesfalls verwirrt oder unsicher aufzutreten.

Sie wartete einen Augenblick, in dem niemand ein Wort sprach, richtete sich dann aber wieder an die Männer vor sich.

„Was dauert das solange? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“, ging Wermut aufs Ganze.

Der eher unauffällige Typ mit dem Bart lächelte kurz.

„Keine Sorge, wir sind gleich soweit.“, gab dieser zu verstehen.

Wermut ließ sich nach außen hin nichts anmerken, aber sie spannte bereits ihre Muskeln an und bereitete sich darauf vor, notfalls die beiden Männer vor sich kampfunfähig zu machen.

Ein schriller Signalton erklang und die Tür, vor der sie stand, sprang auf.

Sie sah wieder durch die Glasscheibe und erblickte den Wachposten, welcher in der Zwischenzeit zurückgekehrt war und einen Knopf auf seiner Tafel gedrückt hielt.

Der stämmige Kerl streckte seinen Arm in einer Geste Richtung Tür.

„Bitte sehr.“

Wermut nickte wortlos und wollte schon über die Schwelle treten, als….

„Sekunde noch.“

Sie stockte, während ihr vermutlich neuer bester Freund sich ihr erneut in den Weg stellte.

„Was ist das für eine Tasche?“, er deutete mit dem Finger auf das Equipment von Woods.

„Mein Laptop natürlich.“ Wermut blieb ganz cool.

„Das ist nicht der, den du sonst immer bei dir hast.“, erwiderte ihr Gegenüber, mit einem leichten Klang von Skepsis in seiner Stimme.

„Der Alte hat leider den Geist aufgegeben.“, entgegnete sie trocken.

Der stämmige Typ biss mehrmals leicht die Zähne zusammen, als schien er zu überlegen.

„Selbstverständlich.“, wisperte er als Antwort und trat sogleich beiseite.

„Entschuldige die Verzögerung.“

Endlich konnte Wermut weitergehen und ließ diese Möglichkeit auch nicht ungenutzt. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, betrat sie mit strammen Schritten den eben noch abgeriegelten Bereich. Erleichterung aber auch Misstrauen wuchsen in ihr, je mehr sie sich vom Checkpoint entfernte. Nun befand sie sich in der Hochsicherheitssektion und ihre Anwesenheit hier, hatte rein gar nichts mit Glück zu tun oder ihrem schauspielerischen Talent, sondern war von vorne bis hinten kalkuliert. Sicherlich hat man sich nach Amarulas derzeitiger Position erkundigt und wenn dies noch nicht geschehen war, dann würde es das bald und eine Rückkehr auf ein und demselben Weg wäre für sie ausgeschlossen.

Vorerst gab es aber andere Dinge die Wermuts Aufmerksamkeit bedurften.
 

Es dauerte nur wenige Minuten bis sie sich vor dem Büro von Amarula befand und dieses zügig betrat.

Sie zögerte nicht beim Eintreten, da die echte Amarula unmöglich hier sein konnte, nachdem was die Wache ihr erzählt hatte. Alle sollten ihren Posten nicht verlassen, hatte er gesagt. Also musste es stimmen, dass sie zumindest mit einer Unregelmäßigkeit gerechnet haben. Normalerweise hatte sie nichts dagegen Recht zu haben, doch dieses Mal verfluchte sie sich dafür.

Wermut eilte sofort zu dem Computer, welcher auf dem Schreibtisch stand.

Sie klappte Woods Laptop auf und schloss diesen an Amarulas Arbeitsplatz an. Gleich danach ging sie zu den Aktenschränken hinüber und kramte Unmengen an Ordnern hervor, alles was für das FBI nützlich sein könnte.

Ihr war klar, sie könnte hier nicht mit einem Stapel von Akten hinausspazieren, aber alles was sie archiviert vorfand müsste auch digital existieren, wenn nicht auf dem Computer, dann eben auf Sticks oder anderer externer Hardware.

Sie durchsuchte und untersuchte, so schnell sie konnte, ständig mit der Befürchtung in ihrem Hinterkopf, jemand könnte, genau in diesem Moment, durch die Tür kommen und sie stoppen.

Wermut griff nach ihrem Funkgerät.
 

Zur selben Zeit in der Einsatzzentrale, welche sich im hinteren Teil eines Transporters befand und weiter außerhalb auf einem Feld, nahe an einer Baumgruppe stand, bewegte sich Heiji unruhig auf und ab.

Er hasste es zu warten, tatenlos rumzusitzen, nicht zu wissen, was in dem Gebäude von Nishi-Biogen-Industries vor sich ging, ob alle okay waren. Nur leider hatte James eine strikte Funkstille angeordnet. Sie hatten keine Ahnung was Team Alpha trieb und durften keinesfalls ihre Sicherheit riskieren, in dem sie versuchten sie anzufunken. Nur Alpha allein könnte mit ihnen Kontakt aufnehmen und bis es soweit wäre, waren Hattori und der Rest die Hände gebunden.

James Black erhob sich aus seinem Stuhl und wollte dem jungen Detektiv nun schon zum achten Mal sagen, es solle Ruhe bewahren, da kam plötzlich Leben in ihre tote Leitung.

„Hallo, könnt ihr mich hören?“, drang eine Stimme zu ihnen durch, doch das Signal war durch die Tatsache, dass sich Alpha mehrere Meter unter der Erde befand, ziemlich schwach und Heiji und die anderen hatten Schwierigkeiten alles zu verstehen.

James schnappte sich das Headset von Agent Anderson, der im Begriff gewesen war zu antworten und setzte es sich selbst auf.

„Wermut sind sie das?“, erkundigte er sich als Erstes.

Es rauschte für einen Augenblick, doch dann kam eine Antwort, wenn auch abgehakt.

„Ja, ich bin hier und befinde mich gerade in Amarulas Büro mitten in der Hochsicherheitssektion der Basis. Ich versuche gerade so viele Daten, wie ich nur kriegen kann zu sammeln und ihnen zu schicken, nur für den Fall.“

Diese Aussage gefiel dem Oberschüler aus Osaka ganz und gar nicht. Er griff sich das Mikrofon am Kopf von James und zog es, zur großen Überraschung des alten Mannes, mit samt seinem Kopf, an sich heran.

„Was soll das bedeuten, steckt ihr etwa in Schwierigkeiten? Wo sind Shinichi und Shiho, sind sie nicht bei dir?“

Wieder dauerte es eine Weile bis Wermut reagierte.

„Die Frage ist nicht ob wir in Schwierigkeiten stecken, sondern wie tief. Ich bin mir nicht so ganz sicher. Shinichi und Shiho sind allerdings nicht bei mir. Wir haben uns aufgeteilt und zurzeit bin ich allein, da nur ich mit meiner Verkleidung diese Sektion betreten konnte.“

„Sie ist allein?“, fragte Agent Anderson schockiert nach.

James eroberte sein Mikrofon zurück und richtete das Headset auf seinem Haupt.

„Wermut, brauchen sie da unten womöglich Verstärkung?“

Er warf die Stirn in Falten und horchte angestrengt, doch es meldete sich keiner mehr.

„Wermut?“ Wieder keine Antwort.

„Sir, wir erhalten gerade eine große Menge an Daten.“, mischte sich Anderson ein, welcher mehrere Monitore vor sich hatte und auf einen von diesen deutete, wo gerade ein Downloadvorgang eingeleitet wurde.

„Wie es aussieht scheint sie uns die Daten, von denen sie gerade gesprochen hat, zu schicken.“, sprach Anderson, nachdem er damit begonnen hatte, den Inhalt zu überprüfen.

„Vielleicht ist nur der Funk gestört?“, vermutete James, doch Heiji war da anderer Ansicht.

„Da ist bestimmt etwas passiert, sie brauchen unsere Hilfe.“

Hattori hechtete zum Ausgang im Inbegriff, Hals über Kopf aus der Einsatzzentrale zu stürzen, doch James hielt ihn auf.

„Das können wir nicht wissen und selbst wenn, können wir nichts tun, höchstens Bravo. Du selbst würdest es doch niemals bis zu den anderen schaffen, nicht ohne vorher alle auffliegen zu lassen.“

„Aber mein bester Freund und seine Freundin sind da drin.“, fuhr ihn Heiji an.

„Das weiß ich doch und soll ich dir verraten, wie viele meiner Freunde da drin sind? Sieben. Und ich vertraue jeden einzelnen von ihnen und das solltest du am besten auch tun.“

Heiji zögerte. Er biss seine Zähne zusammen und überlegte was er nur tun sollte, während er den Griff der Schiebetür nach draußen umklammerte.

„Sie werden das packen.“, sprach James weiter.

Kudo, dachte sich Hattori.

„Daten werden weiterhin übermittelt.“, informierte sie Anderson.

Kudo.

Heiji ließ die Tür langsam los.

Gib auf dich acht mein Freund.
 

Team Bravo hatte in der Kommunikationszentrale alles mit angehört, bis zu Wermuts Abriss. In ihrer derzeitigen Position wurden sie bisher noch von niemanden gestört. Die privaten Sicherheitskräfte schienen die Anweisung zu haben, die Zentrale nicht zu betreten, dies schien Sache der Organisation zu sein, was ihnen zum Vorteil gereicht wurde.

Bourbon überprüfte das Magazin seiner Pistole und steckte sie sich hinten in den Hosenbund. Er löste die Verschlüsse der Schutzweste des FBIs und ließ sie vor sich zu Boden fallen, sodass er nur noch seinen dünnen dunkelblauen Pullover trug, den er nun, die Arme hoch, in die Ellenbeugen krempelte.

„Was hast du vor Rei?“, fragte ihn André, nicht klar darüber, was dieser nun vorhatte.

Amuro hatte die Augen geschlossen gehabt, öffnete sie nun aber wieder und starrte mit seinen blauen Augen zielgerichtet und mit einer todernsten Miene auf die Ausgangstür der Zentrale.

„Wonach sieht es denn aus?“, war seine Gegenfrage ohne den Kurs seines Blickes zu ändern.

Camel schien zu überlegen, doch Rei ließ ihn keine Zeit, zu Ende zu grübeln.

„Ich werde ihnen folgen und helfen.“, beantwortete er seine Frage selbst.

„Da unten kann sonst was passiert sein und wir sitzen hier sowieso nur rum, dafür brauchen wir nicht vier Leute.“

Camel starrte ihn verdattert an. „Aber das Kommando hat uns nicht den Befehl dazu erteilt.“

Amuro setzte sich in Bewegung, als hätte er André überhaupt nicht gehört.

„Rei.“, versuchte er mit Nachdruck den blonden Mann vom Gehen abzuhalten.

„Es ist mir egal, wie unsere derzeitigen Befehle aussehen, ich werde jedenfalls nicht länger hier tatenlos rumsitzen. Ich kenne die Organisation gut genug, um dieser Situation zu misstrauen.“

„Ja aber, du kannst doch nicht ganz allein da runter.“, äußerte nun auch Agent Price ihre Unsicherheit über Bourbons Vorhaben.

„Das wird er auch nicht.“, mischte sich eine vertraute Stimme ein und alle Augenpaare richteten sich auf die Person, von der diese Worte soeben kamen.

In einer Tür, mit angewinkelter Waffe, stand Shuichi und ließ seinen Blick durch die Runde schweifen.

Rei sah ihn überrascht an. Er hatte nicht mit dem Erscheinen seines alten Rivalen gerechnet.

Akai richtete sein Augenmerk auf ihn.

„Weil ich ihn nämlich begleiten werde.“, beendete der Mann mit der Nietenjacke seinen Satz.

Er ging auf die kleine Gruppe zu und drückte beim Vorbeigehen Agent Carter sein Scharfschützengewehr in die Hand.

„Du wirst meine Position draußen übernehmen Timothy. Hannah und André werden hier weiterhin die Stellung halten und uns zum Basiseingang lotsen.“

Camel trat auf Akai zu.

„Shuichi, bist du dir sicher?“

Der Mann mit den grünen Augen schaute wieder zu Rei.

„Was sagst du? Sollen wir es machen?“

Dieser begann zu grinsen und senkte seinen Kopf.

„Allerdings, legen wir los.“
 

„Wermut, brauchen sie da unten womöglich Verstärkung?“, antwortete ihr James über Funk.

Die Verkleidungskünstlerin wollte gerade antworten, als eine Stimme im Raum sie stocken ließ. Sie hatte bei ihrem Gespräch ganz vergessen weiterhin auf die Tür zu achten.

„Hallo Sharon.“

Wermut schaute erschrocken auf und sah jemanden vor sich im Türrahmen stehen. Der Anblick dieser Person, schien sie regelrecht aus dem Konzept zu bringen.

„Was du?“, stammelte sie, doch ehe Wermut reagieren konnte, war ihr Gegenüber auch schon bei ihr und traf sie mit einem Elektroschocker am Hals.

Ein stechender Schmerz durchzog ihren Körper. Sie spürte wie ihre Muskeln durch die elektrische Ladung gelähmt wurden. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg ihr in die Nase, ihr Fleisch.

Unweigerlich wurde ihr schwarz vor Augen und sie fiel bewusstlos zu Boden. Ihr Funkgerät landete dabei neben ihr, aus dem nun die fragenden Stimmen von Black und Heiji zu hören waren.

„Ich habe dich in deiner Verkleidung fast nicht wiedererkannt.“, lächelte die Gestalt in FBI-Montur und ging zum Laptop hinüber.

Sie starrte auf die gesammelten Dateien und die Adresse, an die sie wohl sogleich verschickt werden sollten.

Die Mundwinkel der Gestalt hoben sich und sie betätigte die Entertaste, wodurch die Übermittlung der Daten gestartet wurde.

„Du bist eine echte Heldin Sharon.“, feixte die Person und packte die bewusstlose Frau an den Händen.

„Nur schade, dass du unsere Zerschlagung nicht mehr miterleben wirst.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2018-10-08T15:24:15+00:00 08.10.2018 17:24
Guten Abend und hallo.
Super spannd mal wieder!
Nun, dass Wermut wusste, dass das Ganze nach einer Fall stickt, war ja schon klar gewesen. Und trotz allem wagte sie sich noch tiefer in die Einrichtung. Die Stelle am Checkpoint war richtig aufregend, und man rechnete schon damit, dass einer der Wachposten Wermuts Schauspielkünste doch irgendwie durchschauen. Und selbst nachdem sie doch weitergehen konnte, merkte man, dass da was Faul war.
Hm, Akai und Amuro kommen den Anderen zu Hilfe. Das verspricht sehr interessant zu werden. (^ ^)
Und die richtige Aktion wird bestimmt noch kommen!
Also, auf bald wieder!
Antwort von:  Cognac
08.10.2018 22:23
Guten Abend.
Ich kann schonmal soviel sagen, dass sich die Situation zum nächsten Kapitel weiterhin zuspitzt wird.
Wermut hat viel gewagt und nun steckt sie in einer sehr heiklen Lage. Man kann nur hoffen das Amuro und Akai zusammen Team Alpha irgendwie helfen können.
Vielleicht kannst du dir jetzt denken, wer dort, im letzten Kapitel, durch den Gang geschleift wurde.
Ich rechne von der Dauer her, mit noch zwei regulären Kapiteln plus einen ausführlichen Epilog.

Gruß Cognac


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