Zum Inhalt der Seite

my brightest star

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

★★☆★

Unschlüssig stand er vor dem Spiegel und betrachtete die hellbeige Hose, die ihm bis zu den Knien ging und an den Enden weit, aber bequem geschnitten war. Sie waren spontan in einem Modeladen gelandet, der ihnen beim Besorgen von Lebensmitteln und Alkohol ins Auge gestochen war.
 

"Die Farbe ist komisch", meckerte Naruto mit skeptischen Blick und drehte sich danach um, um zu seinem besten Freund zu schauen, der selbst gerade eine schwarze Sonnenbrille in der Hand hielt, die er vom Accessoire-Stand gegriffen hatte.

"Du kannst nicht immer nur orange tragen, Naruto", erwiderte Sasuke und las dabei das Preisschild, das an der Brille angebracht war. Dessen Gläser waren groß und leicht rundlich, wie es viele heutzutage trugen. Prüfend blickte Naruto auf die Sonnenbrille und beneidete in Gedanken Sasukes gutes Händchen für Mode.
 

Einen weiteren Kommentar würde Naruto zur Hose allerdings nicht bekommen, das wusste er, weswegen der Blondschopf sich wieder dem Spiegel zuwendete. Missmutig zuppelte er an dem Bund und besah sich noch einmal genau, stemmte dann aber seine Hände in die Hüften und grinste mit seiner Reflektion um die Wette. "Wer nicht wagt, der gewinnt auch nicht, was? Ich muss einfach mal neue Dinge ausprobieren!" Gepackt von dieser Erkenntnis verschwand er mit federndem Schritt in der Umkleidekabine des Shops und zog sich wieder seine eigene Jeans an, die an einigen Stellen schon ziemlich durchgescheuert und abgetragen war. Es war höchste Zeit, dass Naruto sich mal ein paar neue Klamotten zulegte, vor allem, da er auch für Hinata ordentlich gekleidet sein wollte. Er wusste zwar, dass sie auf solche oberflächlichen Dinge keinen großen Wert legte, jedoch war es ihm selbst ein Bedürfnis, als ihr fester Freund einen guten Eindruck zu machen und ihr auch zu gefallen.
 

Bei dem Gedanken an Hinata bildete sich ein seliges Grinsen auf seinen Lippen. Es hat lang gedauert, das musste er selbst zugeben, doch ein größeres Glück konnte er gar nicht haben. Dass ein Mädchen wie sie einen Typen wie ihn toll finden würde, fand er zwar immer noch merkwürdig, aber anstatt die Entscheidung der Hyuga unnötig infrage zu stellen, freute er sich lieber darüber, dass sie ihn für sich ausgewählt hatte und ihm jeden Tag aufs Neue all ihre Liebe gab, die sie aufbringen konnte. Wenn er nur daran dachte, in welcher Art und Weise sie ihm das vermitteln konnte, wurde ihm-
 

"Dobe", klopfte es zweimal energisch an der Tür der Umkleidekabine und zog Naruto somit aus der Traumwelt, die ihn ziemlich hatte trödeln lassen. Etwas errötet von seinen Gedanken trat er aus der Kabine heraus und lief mit der kurzen Hose über dem Arm schnurstracks an Sasuke vorbei und in Richtung Kasse.
 

"Du solltest versuchen, deinen Blutdruck etwas zu kontrollieren", spielte der Schwarzhaarige mit einem schmunzelnden Unterton auf die Röte in Narutos Gesicht an, während die Verkäuferin die Kleidung in eine Tüte packte. "Mir ist einfach nur warm, es ist warm hier drinnen, Sasuke!" "Der Laden ist klimatisiert."
 

"MIR IST TROTZDEM WARM!" Hitzig schnappte Naruto der unschuldigen Verkäuferin die Tüte aus der Hand und knallte das Bargeld auf den Tisch, nun noch viel erröteter als vorher. "Den Rest können sie behalten!" Mit stampfenden Schritten ging er aus dem Shop, gefolgt von einem kopfschüttelnden Sasuke, den das Theater insgeheim amüsierte. Oh ja, junge Liebe.
 

***
 

In Sasukes Wohnung angekommen, packten sie mehrere der gekauften Alkoholflaschen in ihre Rucksäcke und legten den Rest des Einkaufs in den Kühlschrank. Naruto entfernte das Schild von der neuen Hose und machte sich gleich daran, seine eigene auszuziehen, um das Kleidungsstück anzuziehen. "Du siehst aus wie ein kleines Kind, das von Mami ein neues Spielzeug bekommen hat", kommentierte Sasuke sachlich die Mimik seines Freundes, während er abgepackte Würstchen in der Tasche verstaute.
 

"Es sind die kleinen Dinge im Leben, Teme. Du solltest es vielleicht auch mal versuchen, dich über etwas zu freuen. Dann ist Sakura wenigstens einmal angetan von dir", stichelte der Blondschopf zurück, mit der beigen Hose vor dem Spiegel stehend und verschmitzt grinsend. "Ich hab manchmal das Gefühl, sie schaut sich in letzter Zeit deine ewige schlechte Laune von dir ab-AUA! WAS SOLLTE DAS?" Sich seinen Oberarm reibend blickte er den Schwarzhaarigen, der eine Tupperdose nach ihm geworfen hatte, mit einer Mischung aus Schmerz und Vowurf an. Dieser erwiderte seinen Blick allerdings kurz gewohnt gleichgültig und fuhr dann in aller Ruhe damit fort, die restlichen Sachen einzupacken.
 

"Blöder Sasuke", nuschelte Naruto, schmollte sein Spiegelbild an, half ihm dann aber auch beim Einpacken. Viel Zeit sollten sie nicht mehr vertrödeln, schließlich waren sie zu Choujis Geburtstag eingeladen, den er am heutigen Tage in großer Runde nachfeierte. Nach all den Jahren wussten sie beide, dass man bei Chojis Partys lieber nicht zu spät kommen sollte, vor allem nicht, wenn man Essen mitbrachte. "Das wird super", murmelte Naruto in sich hinein, der sich wie ein Honigkuchenpferd auf die Feier freute. Es war toll, mal wieder die ganze Clique zu sehen und mit Freunden quatschen zu können, bei denen man normalerweise nicht die Gelegenheit dazu hatte. Und natürlich war auch der Fakt, dass er heute Hinata wiedersah, etwas ausschlaggebend...
 

Die Jungs schlossen beide die Rucksäcke und hieften sie sich auf ihre Rücken. Den Schlüssel lässig im Zeigefinger drehend, bedeutete Sasuke seinem Freund mit einem Nicken in Richtung Tür, vorzugehen, damit er hinter ihnen abschließen konnte. Mit einem letzten prüfenden Blick, der den großen Flur abwanderte, kontrollierte Naruto, ob er nicht doch etwas vergessen hatte. Offensichtlich zufrieden von dem Ergebnis schritt er schließlich voran und ging hinaus, um sich mit seinem besten Kumpel auf den Weg zu machen.
 

***
 

Es war Samstag, der vierte Mai, und das Wetter könnte nicht besser sein. Es war so warm, dass man Sommerkleidung tragen konnte, jedoch zog immer wieder eine kleine Brise durch die Straßen Kobes und erfrischte somit die gesamte Großstadt mit einem Frühlingsduft, der aus Meersalz, Fliederblüten und den Regen der vergangenen Tage bestand.
 

Fast wäre Chojis Grillparty nämlich ins Wasser gefallen, denn es hatte seit Dienstag immer wieder aus Eimern geschüttet. Während alle Anderen bereits nach Alternativen zum Feiern gesucht hatten, wollte ihr etwas beleibterer Freund dennoch nicht aufgeben und hatte sich stur geweigert, auch nur entfernt an etwas Anderes als auf der Wiese am Wasser grillen zu denken. Und er hatte Recht behalten: Kaum war an diesem Samstag die Sonne aufgegangen, konnte man kein einziges Wölkchen mehr am Himmel zu sehen. Naruto meinte bereits, Choji sollte mal im Lotto spielen, bei diesem Händchen für Glück.
 

"Ich hoffe für dich, dass du nichts vergessen hast", sagte Sasuke ironisch mit einem Seitenblick auf die prall gefüllte Tasche, die sein Nebenmann schulterte. Darum bemüht sich nicht anmerken zu lassen, wie schwer der Rucksack tatsächlich war, winkte Naruto lässig mit der Hand ab und streckte seine Nase überzeugt in die Höhe. "Das werden wir alles brauchen, vertrau mir. Ich kenne diese Truppe, und diese Truppe benötigt vor allem Essen und Alkohol."
 

"Kommt Kiba nicht mit einem Kofferraum voller Getränke zur Feier?", argumentierte der Uchiha mit hochgezogener Augenbraue. Dies brachte Narutos Überzeugung, es wäre sinnvoll drei Flaschen des komisch schmeckenden Apfelgesöffs mitzunehmen, doch für einige Sekunden ins Schwanken. Das hatte er vollkommen vergessen. Betont locker winkte er dann aber noch einmal ab. "Kiba weiß nicht, was die Truppe gut findet. Dafür bin ich zuständig", lachte er selbstbewusst, während er in glänzend gespielter Selbstüberzeugung mit dem Daumen auf sich zeigte. Sasukes Augenbraue stieg noch ein wenig höher, dann wendete er den Blick wieder nach vorn.
 

"Du schleppst das Zeug wieder zurück, wenn es niemand trinkt." Getroffen von dieser Erkenntnis ließ Naruto dann doch für einen Moment die Schultern sinken, die dunkle Vorahnung habend, dass dies tatsächlich geschehen könnte.
 

Wenige Minuten später betraten sie die großflächige Wiese, die hie und da mit saftig grünen Kleeblättern, gelbem Löwenzahn und vielen Pusteblumen, die von mintgrünen, kräftigen Stielen getragen wurden, bedeckt war. Eine größere Gruppe stand um einen Grill versammelt und unterhielt sich angeregt und laut. Darauf bedacht entspannt rüberzukommen, ging Naruto mit lockerem Schritt auf ihre Clique zu, den Blick auf den schwarzen Schopf inmitten von ihnen gerichtet.
 

"Hey Leute!", rief er lautstark. Der Erste, der sich umdrehte, war Kiba, bereits mit einem Würstchen im Mund und einem Bier in der rechten Hand bewaffnet. Augenblicklich schenkte der Rest der Gruppe ihnen ihre Aufmerksamkeit und begrüßte die Beiden fröhlich und teilweise ebenso lautstark. Sakura, die von Anfang an mit ihren kaugummifarbenen Haaren aus der Menge rausgestochen hatte, lief geradewegs auf Sasuke zu, kaum dass sie ihn bemerkt hatte. Er begrüßte sie im Gegenzug mit einem kleinen, aber sichtlich warmen Schmunzeln.
 

Dies nicht weiter beachtend, wendete Naruto sich seinen Freunden zu, die ihn herzlich in Empfang nahmen. Die Begrüßung mit seinen Kumpels hielt er allerdings relativ kurz, da er immer ungeduldiger wurde, je weiter er sich durch die Menge kämpfte. Doch schließlich schaffte er es und kam bei Hinata an, die ihn bereits erwartete.
 

Für einen Moment betrachtete er sie. Ihre schwarzen Haare flossen offen und samtig über ihre Schultern und sie trug ein dünnes, fliederfarbenes Kleid, das aus Wolle gestrickt war sowie weiße, niedliche Stoffschuhe, die an den Seiten etwas grün vom noch feuchten Gras waren. Bedächtig wanderten seine Augen zu ihrem Gesicht; sie war etwas errötet, ihre Augen verrieten allerdings nichts außer Wärme und Zärtlichkeit. Sie war zauberhaft.
 

Er konnte nicht anders; sofort hoben sich seine Mundwinkel und ließen ihn glücklich lächeln. "Hi", sagte er mit leiser, sanfter Stimme und lehnte sich zu Hinata runter, um ihr einen leichten Kuss auf den Mund zu drücken. Etwas amüsiert beobachtete er, wie das Rot auf ihren Wangen ein Tick stärker wurde, sie aber ebenfalls lächeln musste. Auch wenn Hinata wahrscheinlich nie ihre Schüchternheit verlieren wird, so war sie doch mittlerweile etwas aufgetaut. Die Offenheit, die sie vorher nur bei Sakura oder Tenten zeigen konnte, kam nun bei ihm immer wieder zum Vorschein. Auch in größeren Gruppen oder bei fremdem Menschen hatte sie gelernt, sich zu behaupten und nicht einfach alles hinzunehmen. Sie war wie eine Lilie, dessen Knospe sich langsam aber fortläufend immer weiter öffnete. Hinata erblühte.
 

Nachdem die beiden ihre Begrüßung vollendet hatten, wendeten sie sich der Gruppe zu, die ihre Gespräche wieder aufgenommen hatte. Naruto fand Choji mit Shino und Shikamaru am Grill, auf dem bereits ein paar Maiskolben brutzelten. Sofort machte er sich auf dem Weg, um dem Geburtstagskind Alles Gute zu wünschen. Es versprach, ein schöner Abend zu werden.
 

***
 

Das Fest war voll im Gange. Aus einer mobilen Lautsprecherbox schallte eine Mischung aus Indie und rockiger Musik, mehrere Beistilltische, die neben dem Grill aufgestellt waren, wiesen halbleere Teller mit Wurst, Gemüse und gewürztem Brot vor und viele kleine Grüppchen unterhielten sich über die Musik hinweg, wobei fast jeder mittlerweile ein alkoholisches Getränk in den Händen hielt.
 

Naruto und Sasuke hatten sich aus der mit Eiswasser gefüllten Wanne zwei Bier herausgenommen und schlenderten gerade zurück zu den anderen Jungs, als der Blondschopf einen Fetzen des Gesprächs der Mädchen mitbekam, das seine Aufmerksamkeit erweckte. Mit gewecktem Interesse bedeutete er seinem Freund, stehenzubleiben, während er sich mit etwas gestrecktem Ohr seitlich zur Mädchengruppe stellte. "...-aufmerksam ist!", beendete Sakura ihren Satz und erhielt heftig zustimmendes Kopfnicken. "Er kümmert sich immer so sehr um die Gefühle Anderer und ist so einfühlsam", fügte Ino hinzu und hielt dabei ihre Hände an ihr Herz, während sie verträumt in den Himmel schaute. "Er ist einfach perfekt!"
 

Naruto runzelte die Stirn und blickte Sasuke fragend an. Dieser schaute allerdings - soweit es für einen Sasuke möglich war - genauso ratlos und lauschte ebenfalls weiter dem Gespräch. Je weiter sie hörten, desto ratloser wurden sie allerdings. Redeten die Mädchen gerade über einen von ihnen? Wer war der Typ, von dem sie so schwärmten?
 

"Manchmal ist er so unberechenbar... ich glaube dieses Geheimnisvolle macht ihn so sehr aus." Überrascht sah Naruto zu Hinata, die gerade diese Worte gesprochen hatte. Der Blondschopf war zwar viel, aber bestimmt nicht geheimnisvoll. Von wem sprach sie, wer war dieser Typ? Hat sie jemand Besseren gefunden, jemand unberechenbaren?
 

"Stimmt! Er hat einfach diese perfekte Mischung, die ein Mann haben sollte: Geheimnisvoll, einfühlsam, humorvoll. Und diese kleine Prise abenteuerlustig", sagte Sakura selig lächelnd. "Auf jeden Fall muss ich dir sehr danken, dass du uns mit ihm bekannt gemacht hast, Hinata. Du hast mir mit ihm wirklich schlaflose Nächte beschert!" Leise lachend winkte die Schwarzhaarige bei den Worten von Ino ab. "Ich glaube die hatten wir alle."
 

Das reichte ihm. Gekränkt in seinem Ego stapfte Naruto an ihnen vorbei, gerade so, dass spätestens jetzt die Mädchen ihn und Sasuke bemerkt haben mussten. "Naruto?", rief Sakura ihm fragend hinterher, dies ignorierte er allerdings, geradewegs weiter auf Kiba und Co. zuwandernd. Dort angekommen nahm er Shikamaru seinen Drink aus der Hand und trank es in einem Zug aus. Keine gute Idee, wie er einen Moment später merkte und das Gesicht angewidert verzog. "Bäh, was war das?" "Gin Tonic, du Pfeife", erwiderte Shikamaru genervt und verließ die Gruppe, um sich ein neues Getränk zu holen.
 

Aufgebracht drehte der Blondschopf sich währenddessen zu Sasuke um, dazu bereit, eine Schimpftirade gegen das eben mitgehörte Gespräch loszutreten. Dort, wo er ihn vermutet hatte, war sein bester Freund allerdings nicht. Etwas verwundert blickte er sich um und fand sogleich Sasuke, der offensichtlich immer noch bei den Mädchen stand und sich gerade mit Sakura unterhielt.

Wie bitte? Wie konnte er nur! Hat ihn das gar nicht gejuckt, dass Sakura so über einen anderen Kerl gesprochen hatte? Wieso musste Sasuke nur so erwachsen sein und direkt das Problem besprechen!
 

Getroffen von der Erkenntnis, dass er mal wieder vollkommen falsch reagiert und viel zu offensichtlich gezeigt hatte, dass das Gespräch ihm gegen den Strich gegangen war, beschloss Naruto sich von den Anderen abzukapseln. Mit der noch geschlossenen Bierflasche in der Hand setzte er sich an das Ufer des Flusses, um etwas zu schmollen. Irgendwie hatte er sich den Abend anders vorgestellt.
 

***
 

Langsam und immer wieder von einer kleinen Brise aufgewühlt floss das Wasser des Flusses an ihm vorbei. Durch den endenden Tag hatte das Wasser eine dunkelblaue Farbe angenommen, kleine Wellen schossen wie Zacken aus der Oberfläche heraus. Der Wasserspiegel war durch den Regen der letzten Tage etwas höher gestiegen, jedoch war noch genug Platz, bis es das Ufer überschwommen hätte.
 

"Naruto?" Eine sanfte, hohe Stimme brachte den Blondschopf aus seinen Gedanken, sodass er den Blick von dem Wasser auf die Gestalt hinter sich richtete. Hinatas Anblick brachte ihn wieder auf den Gedanken, wie wütend er eigentlich auf alle war und wie er sich darüber schämte, dass er dennoch so kindisch reagiert hatte. Für einen kurzen Moment blickte er sie an, wendete dann seine Augen aber wieder dem Fluss zu. Über den Punkt des Schmollens war er noch nicht ganz hinweg gekommen.
 

"Darf ich mich setzen?", fragte sie so leise, dass er sie beinahe nicht gehört hatte. Die Unsicherheit in ihrer Stimme versetzte ihm augenblicklich Gewissensbisse. "Ja", brummte er und lauschte ihren Bewegungen, die einen Moment später ertönten, bis er ihren Körper neben sich spürte. Nur indirekt, da sie einen gewissen Sicherheitsabstand hielt.
 

In Gedanken zählte er ihre Atemzüge, die fast geräuschlos ihre zierliche Gestalt verließen. "Meine Mutter sagte immer: 'Keine Nacht ist ganz aus Dunkelheit'. Wenn ich in die Sterne schaue, muss ich immer wieder daran denken", erhob sie ihre Stimme und brachte ihn dazu, sie doch wieder anzuschauen. Ihre Augen waren auf die Sterne gerichtet, also folgte er ihren Blick und betrachtete die funkelnden Sonnen, die den Himmel bedeckten. Es waren viele, das nächtliche Himmelszelt war davon übersät. Keine einzige Wolke verdeckte sie.
 

Narutos Blick wanderte dennoch wieder zu ihr, betrachtete ihr verträumtes Gesicht, ihre langen, dunklen Wimpern und ihre schwarzen Strähnen, die im Mondlicht glänzten. Kein Stern war schöner.
 

"Hast du jemand Anderen kennengelernt?", fragte Naruto nach ein paar Sekunden mit überraschend rauer Stimme. Seine Kehle war trockener, als er zuerst angenommen hatte. Hinata wendete ihren Blick vom Himmel ab und schaute ihn an. Ihre Iriden verrieten Verwirrung und einen Hang Traurigkeit. "Wie kommst du darauf? Zeige ich dir zu wenig, wie wichtig du mir bist? Mache ich etwas falsch?" "Nein nein nein, du machst nichts falsch!" Augenblicklich war Naruto an sie herangerückt, um ihre Hand zu nehmen. "Und du zeigst mir auch jeden Tag aufs Neue, wie wichtig ich dir bin... Ich könnte nicht glücklicher sein", murmelte er und blickte dabei auf ihre kleine, zierliche Hand, die perfekt in seiner lag.
 

"Es ist nur... Ihr habt vorhin so ausführlich über einen Kerl geschwärmt und ich habe mich einfach gefragt, ob du jemand Besseren gefunden hast. Jemand Geheimnisvollen." Das letzte Wort sprach er etwas ironisch aus, da sein Ego immer noch etwas gekränkt von der vorherigen Situation war.
 

Hinata kicherte. Moment, wieso kicherte sie? Verwirrt beobachtete er, wie sie ein Buch aus ihrer Tasche, die sie neben sich gelegt hatte, holte und ihm in den Schoß legte. Es war in einem himmelsblauen Einband verhüllt und wies goldene Letter auf, die verschnörkelt den Titel beschrieben. Viel Klarheit brachte ihm die Aktion allerdings nicht, weswegen er abermals Hinata besah und stumm eine Erklärung wünschte.
 

"Das", ihr Finger tippte federleicht die obere Ecke des Buches an, "ist mein Lieblingsbuch, Moroseness. Es handelt von zwei sich Liebenden, die durch viele Missverständnisse und Schicksalsschlägen nicht zueinander finden, bis einer im richtigen Zeitpunkt die Initiative ergreift." Auf ihren Lippen bildete sich ein amüsiertes Schmunzeln, während sie erzählte. "Wir sprachen vorhin über den männlichen Protagonisten, der sehr unberechenbar, aufmerksam und geheimnisvoll ist."
 

Es dauerte ein paar Sekunden, bis diese Information von Narutos Ohren in sein Gehirn vordringen konnte. Er schaute sie zuerst etwas verständnislos an, dann weiteten sich seine Augen jedoch, als er kapierte, dass sie über eine fiktive Person geredet hatten. Über einen Buchcharakter! Eine Welle der Erleichterung machte sich in ihm breit, darauf folgte allerdings das Gefühl der Scham. "Oh maaaaan", jaulte er peinlich berührt auf und vergrub sein Gesicht in ihrer Schulter. "Bitte verzeih mir, Hinata, ich war so eifersüchtig!" Er spürte, wie sie etwas unsicher ihre Hand auf seinen Rücken legte, um ihn so ein Gefühl des Trostes zu geben. "Es gibt nichts zu verzeihen. Ich hätte mich besser ausdrücken sollen."
 

"Nein, du hast keine Schuld! Ich dachte nur du hättest jemand Besseren gefunden und dann verliere ich dich, weil ich dir nicht genug bin! Weil ich mich nicht genug angestrengt habe!" Etwas überrascht merkte er, wie sie auch ihre andere Hand auf seinen Rücken legte und versuchte, ihn an sich zu ziehen. Berührt von ihrer Initiative gab er ihrem leichten Druck nach und legte selbst beide Arme um sie, sodass sie sich nun in einer Umarmung befanden.
 

"Du bist mehr als genug. Du bist perfekt für mich", hauchte sie zittrig in den Stoff seiner Strickjacke. Ihre Stimme verriet, dass sie putterrot angelaufen war. Sie bewirkte, dass sich ein berührtes, seliges Lächeln auf seinem Gesicht breit machte. So wie sie einander haltend, mit den Geräuschen des Wassers und der Feier im Hintergrund und dem Nachthimmel über sich dort saßen, wollte Naruto nie mehr irgendwo anders sein.
 

"Hinata?"
 

"Ja?"
 

"Du bist mein hellster Stern."
 

_____________________________________________________
 

Liebe LaNeve,
 

ich habe mich leider etwas schwer getan, bin aber froh, dass ich meine Idee doch halbwegs umsetzen konnte. Ich hoffe du stehst auf Kitsch :D

Solltest du Kritik, Anregungen oder andere Punkte bezüglich der Geschichte haben, kannst du mich gern jederzeit anschreiben. Ansonsten hoffe ich, dass sie dir gefallen hat.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LaNeve
2018-06-28T09:04:23+00:00 28.06.2018 11:04
Liebe ashikubi! :)

Erst einmal möchte ich mich tausendmal dafür entschuldigen, dass ich es jetzt erst geschafft habe deine Geschichte ordentlich durchzulesen und auch dementsprechend zu kommentieren! :( Ich hoffe du nimmst mir das nicht zu übel, aber die Uni und meine beiden Jobs killen mich zur Zeit extrem -.-

Ich möchte damit anfangen dir zu sagen, wie sehr mich deine Pairingsauswahl gefreut hat und dass es Fluff und Kitsch ist finde ich noch hundertmal besser!! ♥.♥
Besonders schön war meiner Meinung nach die Beziehung zwischen Sasuke und Naruto dargestellt, die kleinen Diskussionen und die Art und Weise wie Naruto sich immer wieder über seinen besten Freund aufregt. :) Auch Hinata hat mir gut gefallen und vor allem, wie liebevoll Naruto sie beschreibt! Allgemein mag ich Geschichten, die aus Narutos Sicht geschrieben sind^^ (Bzw. allgemein Geschichten die aus der Sicht des männlichen Parts erzählen)

Auch die Anforderungen waren schön umgesetzt, obwohl ich die mintgrüne Pflanze gar nicht gefunden habe... Das fliederfarbene Wollkleid (das Hinata bestimmt so gut steht!!) und auch das Lieblingsbuch mit dem himmelblauen Einband habe ich entdeckt, aber vll habe ich es auch nach dem dritten Mal lesen einfach übersehen^^ Weil du hast zwar Lilien mal verwendet (Hinata blüht auf wie eine Blume, übrigens ein toller Vergleich!), aber nicht in Bezug auf die Farbe... aber wie gesagt, es kann auch gut an mir liegen^^

Du hast immer mal wieder kleine Absätze, welche die Umgebung der Charakter sehr genau und bisschen poetisch beschreibt. Die haben mir sehr gut gefallen, baue von denen in Zukunft ruhig mehr ein! :))

An manchen Stellen sind kleinere Grammatik- und Rechtschreibfehler. Nichts wildes, wenn du es Betalesen lässt fallen die bestimmt alle raus. ;)
Auch die Satzstellungen sind an manchen Stellen nicht ganz flüssig, aber das ist auch Übungssache und kann durch einen Korrektor schnell behoben werden. (Außer du hast es im Stress geschrieben, dann kann ich voll verstehen, dass da abundzu was daneben geht :D).

Ansonsten möchte ich dir für die ganze Mühe und die Zeit und die Liebe danken, die du offensichtlich in das Schreiben dieser Geschichte gesteckt hast! Ich habe mich sehr über diese kleine, süße Geschichte gefreut :))

Auf bald! ♥
LaNeve.




Antwort von:  ashikubi
30.06.2018 19:03
Liebe LaNeve,

ich freue mich, dass dir die Geschichte gefallen hat! Somit habe ich auf jeden Fall mein Ziel erreicht :D

Die mintgrüne Farbe fand ich etwas schwierig in eine Blume einzubauen, daher habe ich es so geschrieben: "vielen Pusteblumen, die von mintgrünen, kräftigen Stielen getragen wurden, bedeckt war." Du findest es in der Beschreibung der Wiese, auf der gefeiert wird, relativ mittig in der Geschichte.

Du hast Recht, die Geschichte muss auf jeden Fall noch einmal Beta gelesen werden, dazu fehlte bisher leider einfach die Zeit :'D Ich hoffe, dass die Fehler und Satzstellungen den Lesefluss nicht allzu sehr gestört und dich aus der Geschichte rausgezogen haben. Das wird auf jeden Fall noch einmal überarbeitet.

Vielen lieben Dank für deinen lieben Kommentar, es war mir eine Freude, die Geschichte für dich zu schreiben ♥
Von:  Kaninchensklave
2018-06-18T16:25:32+00:00 18.06.2018 18:25
ein wunderschöner OS

Tja so kann es kommen wenn man nicht mal die hälfte versteht
von dem was die Mädchen da gesprochen heben und so kam es zu einem kleinen Missverständniss
der Hinata gezeigt wie sehr Naruto sie doch liebt immerhin war er Grundlos Eifersüchtig
und das ist doch auch etwas

doch Hinata hat ihn aufgeklärt und gebeichtet das er perfekt für sie ist
obwohl er ein Hoffnungsloser Chaot ist kann er auch ein Hoffnugsloser Romantiker sein
sowie er es am Ende deutlich bewiesen hat

GVLG


Zurück