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Das Ende vom Anfang...?

von

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07 ~ September X813 | Von Gruselhäusern und unheimlichen Auftraggebern |

Misaki schluckte schwer und betrachtete das Gebäude vor sich. Gerade bezweifelte sie stark, dass all das eine gute Idee gewesen war.

Ihr Vater stand gelassen neben ihr. „Ich weis nicht, wo dein Problem liegt? Das Gebäude wirkt zwar wie eine alte und zerfallene Villa, aber wenn unser Auftraggeber dort lebt, was sollen wir machen?“

 

Kyoko blinzelte „Papa….kann es sein, dass Misaki gerade noch blasser geworden ist?“

Der Angesprochene seufzte schmunzelnd „Möglich. Wenn ein gewisser Salamander auch nicht seine Klappe halten kann?“

Natsu schielte mürrisch zu dem Eismagier „Was denn?“

„Du hast deiner Tochter Angst gemacht, Idiot.“

„Ich habe doch gar nichts getan!“

„Irgendwie schon, aber lassen wir das. Nobu haben deine Worte auch nicht sonderlich gefallen.“, deutete Gray mit seinem Kinn, auf eben Genannten.

 

Der Redfox stand wie angewurzelt da und stellte sich vermutlich momentan die selben Fragen, wie Misaki. Der unheimliche, dichte und dunkle Wald um sie herum machte all das nicht unbedingt angenehmer.

Allerdings schoss Nobu schlagartig wieder Farbe ins Gesicht, als Kyoko besorgt zu ihm aufsah und dabei unmittelbar vor ihm stand. Sein Herz machte einen großen Satz und er hatte kurz das Gefühl, es würde ihm jeden Augenblick aus der Brust springen.

 

„Geht es, Nobu?“, kam es besorgt über die Lippen der jungen Frau.

Der Angesprochene wich ihrem Blick gekonnt aus und richtete sein Gesicht verlegen zur Seite.

Geht schon….“

 

Gray betrachtete die Beiden schmunzelnd.

Anschließend richtete er sich an Tadashi, welcher neben ihm stand und das halb zerfallende Gebäude, mit seinen braunen Augen fixierte.

„Was denkst du?“, wollte er von dem Jüngeren wissen.

„Ich weis noch nicht recht. Aber ich schätze, für diesen Auftrag hätten wir Misaki und Nobu zu Hause lassen sollen.“, lächelte der Fernandez verunglückt.

 

Zumal es eh eher ein Zufall war, dass ausgerechnet diese Sechs sich für einen Auftrag zusammen schlossen. Aber alle Anderen waren irgendwie verhindert.

 

Gajeel war zusammen mit Sanae, Juvia und Sota unterwegs.

 

Laxus nahm Lucy, Wendy und Levy mit auf eine Mission, weil die Fähigkeiten der Beiden benötigt wurden.

 

Ryu musste aus diesem Grund Haruto und Hayate hüten. Außerdem kam er erst von einem Auftrag mit Gerard wieder, weshalb er sich ausruhen wollte. Da passte ihm das Kinder hüten ganz gut…..auch wenn das vielleicht nicht unbedingt zu den erholsamsten Aktivitäten zählte.

 

So blieben nur noch die sechs Anwesenden übrig. Und es wurde in diesem Auftrag ausdrücklich nach dieser Menge guter Magier verlangt. In dem Zusammenhang mit der ganzen Umgebung und Atmosphäre, wirkte diese Summe noch etwas unheimlicher.

 

Als die Eine, der beiden Flügeltüren der Villa, knarrend und quietschend – zudem wie von Geisterhand und von allein – aufging, kreischte Misaki verängstigt und klammerte sich an das Nächste, was in ihrer Nähe war.

Natsu betrachtete seine Tochter vielsagend aus dem Augenwinkel „Was soll mir das jetzt bitte mitteilen?“

Die Angesprochene blinzelte, ehe ihr auffiel, dass sie Tadashi – wörtlich – in die Arme gesprungen war. Sofort stieg ihr die Röte ins Gesicht und ihr Puls erhöhte sich prompt. Wie peinlich!

 

Der Fernandez beschmunzelte die Jüngere amüsiert, während sich sein einer Arm unter ihrem Rücken und der Andere unter ihren Beinen befand.

„Papa, versteh das jetzt nicht falsch….das war irgendwie...ein Reflex?“, lächelte Misaki verunglückt.

Der Angesprochene murrte trotzig und Tadashi lachte etwas, wodurch er die volle Aufmerksamkeit der Dragneel bekam.

„Dir ist schon bewusst, dass wir in einer Welt voller Magie leben und sich eine Tür schon mal von selbst öffnen kann?“

 

Nun wurde Misaki nur noch röter. „Natürlich weis ich das! Aber….in den gruseligen Geschichten von Mira passierte so etwas auch ständig, bevor irgendetwas schlimmes passierte…“

Tadashi lächelte etwas. War es merkwürdig, dass er ihren momentanen Gesichtsausdruck irgendwie niedlich fand?

Trotzig, verlegen und mürrisch zugleich.

 

Nobu erging es derweil nicht anders. Er hatte vor lauter Schreck, Kyoko aus Reflex zu sich gezogen, bemerkte dies aber schneller als Misaki und drückte die Jüngere verlegen von sich. Danach räusperte er sich, mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen, mied ihren Blick und versuchte sich irgendwie heraus zu reden. Dies brachte die Eismagierin aber eher zum lachen – immerhin kannte sie den Älteren nun schon lange genug.

 

Gray verschränkte locker seine Arme vor der Brust und schmunzelte. „Na, da haben wir ja die Richtigen für diesen Auftrag dabei.“

Natsu gesellte sich zu ihm „Scheint so. Ich dachte, Misakis Ängste vor dunklen Orten und gruseligen Dingen verwächst sich mit den Jahren. Da habe ich mich wohl getäuscht~.“

„Wäre ja nichts neues. Aber manche Dinge ändern sich eben nicht. Sota rennt auch immer noch nervös davon, wenn er ein Krabbeltier erblickt.“, gab der Fullbuster heiter von sich. Wegen seines ersten Satzes, erhielt er einen missmutigen Blick Natsus.

 

Ihr müsst Fairy Tail sein.“, ertönte eine heißer wirkende, raue, ältere Stimme vor der Gruppe.

 

Sofort stellten sich erneut alle Nackenhaare bei Misaki hoch und sie schlang ihre Arme wieder fester um Tadashis Nacken. Zumal der Mann, wirklich gruselig aussah.

Beinahe weiße Haut, ein eingefallenes, faltiges Gesicht. Dazu schneeweiße Haare und sehr kleine, schmale Augen. Er trug einen pechschwarzen Anzug und seine Finger waren knochig und schmal. Zudem hatte er eine gebückte Haltung.

 

Der Tod!“, schrie Misaki nervös und klammerte sich noch enger an Tadashi, in sofern das noch möglich war.

Der junge Mann ließ es schmunzelnd über sich ergehen. In der Hinsicht war sie wirklich ein kleiner Hasenfuß.

 

Nobu hingegen versuchte sich dieses Mal am Riemen zu reißen. Trotz dessen stand er stocksteif dort und rührte sich keinen Millimeter. Misakis Nervosität schien auf ihn überzugehen.

 

Der alte Mann hingegen sah aus, als würde er etwas Lächeln. „Junge Dame, es tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich mag zwar sehr alt sein, doch nicht tot. Ich wandle sehr wohl noch unter den Lebenden.“

Misaki betrachtete ihn ertappt, woraufhin ein Rotschimmer ihr Gesicht zierte. „Verzeihung….“

Ihr augenscheinlicher Auftraggeber lachte heißer „Entschuldige dich lieber nicht bei mir, sondern bei dem jungen Mann, den du fast zerdrückst.“

 

Nach diesen Worten, stieg die Röte in dem Gesicht der Feuermagierin. Sie zog ihre Arme beschämt zurück „Er hat recht, entschuldige Tadashi….“

„Schon gut, aber soll ich dich vielleicht gleich auf dem Arm behalten?“, schmunzelte er frech.

Das Herz der Jüngeren schlug sofort wieder höher und sie bat hoch verlegen darum, herunter gelassen zu werden. Dem kam der junge Mann ohne weiteres nach und setzte sie sanft auf dem Boden ab. Danach ging Misaki die paar Schritte zu ihrem Vater und griff nervös nach dessen Arm.

 

Natsu blickte kurz zu seiner Tochter, welche unruhig zu ihm aufsah und dichter zu ihm ging. Er schmunzelte. Eines der Dinge, die sich in all den Jahren nicht veränderte. Wenn sie Angst hatte, kam sie letztlich immer zu ihm.

Wie oft wachte er mitten in der Nacht auf, weil sich ein kleines Mädchen auf seinen Bauch gelegt hatte? Irgendwann hörte er auf zu zählen.

 

Tadashi stoppte ebenfalls bei ihnen und musterte den alten Mann genaustens. Dieser lächelte ihnen weiter freundlich entgegen.

„Ihr seid schon eine amüsante Truppe. Wie man es von Fairy Tail nicht anders erwartet. Es freut mich, dass ihr meiner Bitte so schnell folge leisten konntet.“, begann der Älteste.

„Um was geht es denn genau?“, wollte Gray wissen und beobachtete im Augenwinkel, wie seine Tochter sich um Nobu kümmerte. Oder es zumindest versuchte….

 

Der alte Mann wandt sich der zerfallenen Villa, hinter ihnen, zu. „Es geht um dieses Anwesen. Ihr müsst wissen, ich wache hier über die Verstorbenen Seelen derer, die hier umgekommen sind.“

„Hier….umgekommen?“, schluckte Misaki nervös und versteckte sich etwas hinter dem Arm ihres Vaters. Sie war sich nicht sicher, ob sie die genaueren Einzelheiten kennen wollte.

Ihr Auftraggeber nickte „Ja. Vor vielen, vielen Jahren, sind hier viele Magier gestorben. Eine dunkle Gilde stellte den hilfsbereiten Magiern eine Falle. Die Dunklen wollten an etwas, dass eines der Mitglieder der hilfsbereiten Gilde besaß. Was genau es war, weis ich leider nicht. Nur, dass hier viel Blut vergossen wurde. Sowohl gute wie auch böse Seelen an diesem Ort ihr Unwesen treiben. Vor einigen Jahrzehnten entschied ich mich dazu, über diese ruhelosen Seelen zu wachen, damit sie keinen unschuldigen Besuchern des Waldes Schaden zufügen konnten. Doch im Laufe der Jahre wurden meine Kräfte immer schwächer.“

 

Die Gruppe betrachtete ihn fragend. Was genau wollte er nun von ihnen?

„Wollen sie, dass wir uns um die Seelen kümmern?“, hinterfragte Tadashi.

Der alte Mann sah zu ihm und schüttelte den Kopf minimal. „Nein, sie sind nicht das Problem. Sollte ich irgendwann sterben, werde ich einen Magiekreis errichten und die Seelen mit mir nehmen.“

Misaki musterte ihn bedrückt. Warum sollte er so viel auf sich nehmen, um unbekannten Seelen zu helfen? „Kannten sie einen der verstorbenen Magier?“, möglich wäre es schließlich. Immerhin war er selbst einer.

 

Der Angesprochene wirkte kurz nostalgisch. „Ganz recht, junge Dame. Einer der Magier war mein kleiner Bruder. Ich bereue bis heute, nicht bei ihm gewesen zu sein. Aber damals wurde mir eine andere Aufgabe zuteil, weswegen ich nicht anwesend war.“

„Verstehe. Tut mir leid für sie.“, erwiderte Misaki betroffen.

„Schon gut, das ist alles viele Jahre her.“, lächelte der Älteste.

 

„Aber wenn es nicht die Seelen sind, wegen derer wir herkommen sollten, was ist es dann?“, lenkte Gray ein.

Der alte Mann sah zu ihm auf „Seit einiger Zeit spüre ich eine negative Energie, welche immer wieder durch dieses Anwesen strömt. Ich weis nicht, wer oder was es ist. Aber womöglich hängt es mit einer der verstorbenen Seelen - von der dunklen Gilde damals - zusammen. Ich möchte, dass ihr dem auf den Grund geht.“

„In Ordnung. Aber warum sollten wir deswegen unbedingt sechs sein?“, interessierte es Natsu. Nach dieser Frage, wirkte der alte Mann, als würde er belustigt schmunzeln.

„Ist doch eine schöne Ironie, bei der zerfallenen Villa und dieser Atmosphäre, denkt ihr nicht?“

 

Die Gruppe verengte ihre Augen vielsagend.

War das sein ernst?

 

Ihr Auftraggeber lachte kurz heißer auf. „War nur ein Witz, aber eure Blicke waren schön. Dennoch bin ich nicht dumm und weis, wie wertvoll die Mitglieder einer Gilde sind. Deswegen würde ich niemals so viele Anfordern, wenn es nicht sein müsste.“, begann er und hielt nachdenklich inne.

Plötzlich scheuchten die Vögel aus den Bäumen auf und flogen in verschiedene Richtungen davon.

Misaki verstärkte den Griff um den Arm ihres Vaters unbewusst.

 

Nachdem die Vögel sich wieder beruhigten, fuhr der alte Mann fort. „Die negative Energie, die ich immer wieder spürte, wirkte sehr mächtig auf mich. Aber irgendwie auch unvollständig. Deswegen kam ich ja erst auf den Gedanken, dass sie eventuell auf der Suche nach etwas sein könnte.“

 

Auf Natsus Gesicht bildete sich ein vor freudiges Grinsen. „Das wird einfach verdientes Geld! So ein paar Geister machen wir doch im nu platt!“

Seine Tochter lächelte verunglückt ebenso wie Gray.

„Man, Natsu. Hast du in all den Jahren nichts dazu gelernt? Immer wenn wir geglaubt haben, es sei einfach verdientes Geld, stellte es sich als total schwierig heraus. Außerdem sind Geister schon tot, falls du es vergessen hast.“

„…..Dann schicken wir die Geister eben ins Jenseits!“, murrte der Salamander.

 

Während die alten Freunde sich weiterhin böse Blicke zuwarfen und diskutierten, betrachtete Misaki das Anwesen nachdenklich. Sie wusste nicht weshalb, aber kam ihr komisches Gefühl gerade wirklich nur von ihrer Angst vor dunklen Orten und gruseligen Dingen?

 

….

 

In der Villa angekommen, sah die Gruppe sich erstaunt um. Das Innere des zerfallenen Gebäudes, war nicht mit dem Äußeren zu vergleichen. Alles wirkte prächtig und blitzblank. Es hatte nicht mehr das geringste mit dem gruseligen Äußeren zu tun.

 

„Das nenne ich mal eine Überraschung.“, schmunzelte Gray. Allerdings bemerkte er den komischen Blick Natsus, was seinen eigenen ernster werden ließ. Scheinbar gefiel dem Salamander irgendetwas an all dem nicht. Er schob sogar unbewusst seine Tochter etwas hinter sich.

Damit wusste der Eismagier, dass er mit seiner Aussage eben wohl – leider – recht behalten würde. Es kam wohl etwas größeres auf sie zu.

 

Der alte Mann lächelte leicht „Mit dem Äußeren des Gebäudes, versuche ich neugierige Leute von diesem Ort fernzuhalten. Sollte sich doch mal der Ein oder Andere hier her verirren, reicht es meistens, wenn ich einfach vor die Tür gehe.“

 

Misaki und Nobu schluckten schwer. Das konnten sie durchaus verstehen. Immerhin hätten sie selbst am liebsten die Flucht ergriffen.

Anschließend führte ihr Auftraggeber sie durch die verschiedenen Gänge. Diese waren zum Teil sehr lang und ziemlich düster. In manchen von ihnen, hingen sogar noch Fackeln an der Wand, welche sich entflammten, sobald man in ihrer Nähe war.

 

Misaki ließ ihren Blick schweifen, während sie weiterhin den Arm ihres Vaters festhielt. Momentan war sie sich uneins, ob sie das Innere der Villa nicht genauso unheimlich finden sollte, wie das Äußere. Sie hatte das Gefühl, dass Irgendetwas sie warnen wollte. Doch was? Und vor allem….wovor?

 

Am Ende der Führung wollte der alte Mann noch in den Keller, doch Nobu und Misaki lehnten dankend ab und warteten lieber im relativ gut beleuchteten Gang.

Die Beiden sahen den Anderen noch nach, ehe sie tief seufzten. Misaki lehnte sich an die Wand und rutschte an jener herunter.

Nobu tat es ihr gleich, blieb hingegen aber neben ihr stehen.

 

Nach einiger Zeit des Schweigens, erhob der Redfox seine Stimme, wobei er seine Hände in den Hosentaschen verschwinden ließ. „Sag mal, findest du all das hier auch so merkwürdig wie ich?“

Die Angesprochene sah fragend zu ihm auf „Was genau meinst du?“

Nobu erwiderte ihren Blick „Naja, schon allein dieser Mann. Wenn all das hier vor so vielen Jahren passiert ist, warum lebt er dann noch? Mal davon abgesehen, dass er wirklich wie ein lebender Toter aussieht. Dazu kommt noch seine Geschichte…. Ich weis nicht wie du das siehst, aber ich spüre hier keinerlei aktive Schutzmagie. Den Anderen fällt das vielleicht nicht auf, weil ihnen all das nicht unheimlich vorkommt. Aber dadurch schärfen sich bei uns ganz von selbst die Sinne.“

 

Misaki betrachtete den Älteren. Sie fand es immer wieder bemerkenswert, wie viel ihm doch auffiel. Er besaß eine äußerst gute Auffassungsgabe. Obwohl er immer so tat, als sei ihm alles egal, achtete er dennoch auf jedes Detail.

Die junge Frau zog ihre Beine an ihren Oberkörper und schlang ihre Arme locker um diese. Ihre Augen richtete sie auf den Boden. „Ich weis was du meinst. Schon kurz nach unserer Ankunft hatte ich das Gefühl, dass mich irgendetwas warnen möchte. Allerdings weis ich nicht wovor. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser alte Mann etwas böses vorhat.“

 

„Ich bin da ehrlich gesagt anderer Ansicht. Unser letzter gemeinsamer Auftrag war schließlich auch eine Finte, schon vergessen?“, entgegnete Nobu. Darauf schwieg die Dragneel, weshalb es erneut still zwischen ihnen wurde.

 

Nach einigen Minuten fand sie ihre Stimme wieder „Aber glaubst du wirklich, sie würden den selben ‚Trick‘ noch einmal verwenden?“

Der Redfox zuckte mit seinen Schultern „Warum nicht? Ist doch schon komisch, dass ausgerechnet dann so ein Auftrag reinkommt, wenn gerade nur wir Sechs zur Verfügung stehen.“

Misaki hielt inne. Jetzt, wo er es sagte. Der Auftrag kam genau in dem Moment, als alle Anderen sich verabschiedet hatten. Deshalb war ihre Meisterin ja so froh, dass sie noch anwesend waren.

 

Die Feuermagierin hob ihren Blick und legte ihre Hände an ihre Oberarme. „Kommt es mir nur so vor, oder ist es kälter geworden? Und irgendwie auch dunkler als eben?“ Sie rieb sich ihre Arme und rappelte sich auf.

 

Nobu sah sich schweigend um. „Du hast recht. Die Anderen sind auch schon ziemlich lange weg, findest du nicht?“ Auf diese Frage hin, nickte die Jüngere nur unsicher.

„Also hat der Alte Knacker doch nur Märchen erzählt. Hätte mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre….“, seufzte der Redfox und spürte, wie die Dragneel dichter auf ihn zutrat. Er richtete seine Augen auf jene. Dunkelheit an sich machte ihm nichts aus. Außer es wurde gruselig. Bei Misaki hingegen sah das anders aus.

 

Er atmete einmal tief durch und stieß sich von der Wand ab. Danach griff er unverfroren nach der Hand der Jüngeren „Schon gut. Ich pass auf dich auf.“

Misaki erwiderte seinen Blick verwundert, sowie verlegen. Ein unsicheres Lächeln bildete sich auf ihren Lippen „Du hast doch selber Angst.“ Nachdem sie das sagte, bemerkte sie Nobus fokussierten Blick auf sich, was ihr noch mehr röte auf die Wangen zauberte.

 

„Im Gegensatz zu dir, habe ich keine Angst vor bloßer Dunkelheit. Außerdem kann ich mich zusammen reißen, wenn ich jemanden beschützen muss.“, entgegnete er entschlossen.

Wieder eine Sache, die Misaki wunderte. Hatte sie ihn schon jemals so gesehen? Sanae erzählte ihr zwar schon mal, dass ihr Bruder – nach ihrem Wortlaut – total cool werden würde, wenn er jemanden beschützen wollte. Aber, dass das tatsächlich so war und er es auch noch so direkt sagen konnte….

Ein dankbares Lächeln umspielte die Lippen der Magierin.

Danke, Nobu.“ Sie wusste, dass er sich nicht über ihre Ängste lustig machen würde, da seine ihren doch sehr ähnelten.

 

Inzwischen war es so kalt geworden, dass ihr Atem sichtbar wurde. Insofern sie jenen erkennen konnten, schließlich war es relativ düster.

Der Redfox seufzte genervt. Warum mussten sie auch immer in irgendwelche Fallen laufen? Kurz darauf spürte er, wie die Dragneel begann zu zittern. Aus diesem Grund ließ er ihre Hand los, zog sich seine Stoffweste aus und legte sie der Jüngeren um. „Es ist zwar nicht viel, aber vielleicht hilft es etwas.“

 

Misaki sah verwundert zu ihm, ehe sie lächelte „Danke, schon etwas besser.“

Nobu blinzelte verlegen, legte eine Hand in den Nacken und schielte zur Seite „Keine Ursache.“

 

Ein lautes Knarren, darauffolgendes Kratzen und Scharen, ließ die Beiden heftig zusammen fahren. Sofort schnappte der Eisenmagier die Hand der Jüngeren und flitzte mit ihr davon. Jene gab ein belustigtes Geräusch von sich, was ihren Vordermann verlegen murren ließ.

„Sag. Einfach. Nichts.“

 

….

 

Wenig später stoppten sie in einem kleinen Saal, der voller Spinnweben hing. Von diesen fummelte sich Misaki gerade ein paar aus den Haaren, während Nobu die Umgebung betrachtete.

„Sind wir dem Kerl wirklich so sehr auf den Leim gegangen? War hier überhaupt irgendetwas echt oder wahr?“, seufzte er und bemerkte im Augenwinkel, wie Misaki sich – statt die Spinnweben zu entfernen – immer mehr in diesen verfing.

 

Die Lippen des Älteren wurden von einem kleinen Schmunzeln geziert. „Kleiner Schussel.“ Er ging zu Misaki und half ihr sich zu entwirren.

Sie atmete erleichtert auf, als er den letzten Spinnenfaden aus ihren Haaren zog. Anschließend richtete sie ihre dunklen Augen auf seine Roten. „Wenn wir zu den Anderen wollen, müssen wir wieder zurück.“, auch, wenn ihr dieser Gedanke ziemlich missfiel. Aber wenn ihr Vater und ihre Freunde in Gefahr waren, mussten sie ihnen helfen! Andererseits….wie sollte es dieser alte Mann geschafft haben, sogar ihren Vater zu überwältigen? Schon alleine deswegen stank all das doch bis zum Himmel! Aber….wenn sie genauer darüber nachdachte, gab ihr Vater vorhin schnell klein bei, als sie meinte, sie wolle vor dem Keller warten. Ob er etwas ahnte?

 

Misaki kniff ihre Augen zusammen. Vielleicht waren sie ja auch auf dem Holzweg und all das würde sich bald als Missverständnis herausstellen?

 

Das laute quietschen einer Tür und finsteres Lachen, riss die Dragneel aus ihren Gedanken. Sie wollte vor Schreck aufschreien, konnte aber nicht. Eine Hand blockierte ihren Mund, weshalb sie ihre Augen auf dessen Besitzer richtete.

Dieser starrte ernst in eine Richtung, legte zusätzlich seinen anderen Arm um ihre Taille und zog sie weiter in eine Ecke. Anschließend konnte sie seinen Atem an ihrer Wange spüren, da er mit seinem, neben ihrem Kopf stoppte.

„Sei leise. Irgendetwas scheint nach uns zu suchen. Ich habe ehrlich gesagt weniger Lust darauf, dass dieses Etwas uns entdeckt. Ich denke, du siehst das genauso?“, kam es flüsternd über seine Lippen.

 

Misaki nickte, was Nobu etwas schmunzeln ließ.

Dachte ich mir.“

Er nahm seine Hand von ihrem Mund, ließ die Andere aber weiterhin auf ihrem Bauch ruhen, um sie in seiner Nähe zu wissen.

 

Die Feuermagierin hatte das Gefühl, als würde ihr der Kopf glühen. Sie konnte deutlich Nobus Oberkörper an ihrem Rücken spüren. Hingegen ihrer Erwartung, waren seine Berührungen eher liebevoll und sanft. Sie hätte gedacht, dass diese mehr ruppig und grob wären.

Hinzu kam noch, dass ihr Herz – zu ihrer eigenen Verwirrung – stark gegen ihre Brust klopfte, sodass sie Angst hatte, er könnte es merken. Was war nur plötzlich mit ihr los? So fühlte sie sich doch sonst nicht in seiner Nähe.

 

„Ich glaube, was auch immer es war, ist jetzt erst einmal weg.“, murmelte Nobu und holte Misaki damit aus ihren Gedanken.

Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihn, weshalb sie ihren Kopf etwas drehte. Dadurch waren sich ihre Gesichter plötzlich ziemlich nah. Die Magier wurden schlagartig knallrot und sprangen förmlich auseinander.

 

„E – Entschuldige….“, kam es mehr schlecht, als recht, über Misakis Lippen. Mal abgesehen von dem sichtlichen Rotschimmer auf ihren Wangen.

Nobu erging es nicht wirklich anders und er drehte sich verlegen zur Seite „Schon…..schon gut.“

 

Eine unangenehme Stille brach zwischen ihnen aus.

 

Die junge Feuermagierin blickte zu dem Älteren und lächelte etwas. Irgendwie war heute ein merkwürdiger Tag…. Sie ging wieder zu ihm und griff langsam nach seiner Hand, wodurch sie erneut seine Aufmerksamkeit erlangte. Ihre Blicke trafen sich.

 

„Lass uns die Anderen suchen gehen.“

„…..Du hast recht.“

„Aber renne bitte nicht wieder plötzlich wie von einer Wespe gestochen los. Eben hättest du mir fast den Arm ausgerissen.“

„…..ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich versucht habe, dich vor diesem Etwas zu beschützen.“

„Eine nette Umschreibung dafür, dass du selbst panische Angst hattest.“

Das!….nagut…..ein bisschen vielleicht. Dann werde ich dich das nächste mal eben einfach tragen.“

„Eh….das muss nicht unbedingt sein?“

Doch. Es geht schneller und tut dir weniger weh.“

„…..“

„Warum wirst du denn so rot? Tut dir die Kälte nicht gut?“

„Nein, schon gut! Alles bestens. Lass uns jetzt einfach nach den Anderen suchen, ja? Vielleicht brauchen sie wirklich unsere Hilfe.“

Gut.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Passend zu Halloween dachte ich mir, ich lade dieses Kapitel heute schon einmal hoch C:
Zudem gibt es auch noch ein kleines Halloween - Bildchen bei den Illus ;3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kuri-muff
2018-11-05T06:59:14+00:00 05.11.2018 07:59
Das nenne ich wirklich mal ein Halloweenkapitel, sehr passend XD ...und spannend! *___*
Jetzt müssen die Angsthässchen also die Helden spielen. Finde ich richtig gut. Bis jetzt haben sie sich ja schon gut überwunden.
Es ist spannend aber es macht auch Spaß zu lesen wie die Beiden sich durch die Gruselkulisse schlagen. Ich weiß, dass du die Beiden anders shippst aber sie würden auch ein echt süßes Paar abgeben X3
Antwort von:  Jayle
05.11.2018 13:03
Das freut mich x3
Ja, unsere zwei Angsthasen x'D

Naja und was das Shippen angeht.....haben die sich irgendwie selbständig gemacht x'D
Die Guten haben tatsächlich alles über den Haufen geworfen |D
Denn ich bin vollkommen deiner Meinung, was die Beiden angeht xD
Antwort von:  Kuri-muff
06.11.2018 17:05
Wie genial!
Ich finde es toll, dass du als Autorin das selbe Gefühl bei den Beiden hattest -^^-
Ja manchmal verselbstständigt sich sowas einfach XD
Aber es ist doch ein gutes Zeichen wenn die Charakter sich selbstständig machen und einander nähern ;)

Dann kann ich ja hoffen, dass du vielleicht noch mehr von den beiden kommt X3
Antwort von:  Jayle
06.11.2018 17:13
Ja....mitten im Kapitel meinten die Beiden einfach mal all meine
Pläne zunichte machen zu müssen xD Aber nun gut, ich musste gedanklich ein
paar Dinge abändern, aber nun gefällt es mir sogar besser :3
Das stimmt, ich empfinde das auch als ein gutes Zeichen x]

Das auf jeden Fall und es wird ein rauf und runter der Gefühle |D"
Oder einfach gesagt, ein Gefühlschaos? xD


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