Zum Inhalt der Seite

Gezwungenermassen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Date!

Gezwungenermassen
 

Heute war wieder ein Tag vergangenen, indem ich mir selbst die Frage stellte, wieso solche Idioten mit mir arbeiten durften. Sie waren für mich nur Zeitverschwendung und meine Zeit war mir sehr teuer. Sie war mir wichtiger als alles andere.
 

Sie waren heute beide nicht in der Lage zu verstehen, dass es in Büchern immer versteckte Zahlen gab, auch wenn sie im ersten Augenblick nicht sichtbar sind und es ist unsere Aufgabe diese zu finden.

Aber was rede ich da? Das waren nur Wirtschaftsfuzis, die im Leben sonst nichts Nennenswertes erreicht hatten.

An solchen Tagen dachte ich auch immer, dass ich diesen Job jederzeit an den Nagel hängen könnte. Ich war nämlich begabt, in vielen Dingen wohlgemerkt.

Also wieso weiter machen?

Aber die Antwort folgte genauso schnell; Ich liebte ihn. Er machte meine Persönlichkeit aus und ich war nebenbei gesagt auch ziemlich gut darin.
 

Kleine Mitteilung am Rande; falsche Bescheidenheit war nicht mein Stil.
 

Ich bin von Beruf her Anwalt und habe mich auf Wirtschaftsdelikte spezialisiert. Ich war in der Top Anwaltskanzlei in Chicago tätig und wurde erst vor drei Monaten Namenspartner.
 

Uzumaki, Uchiha & Associates.
 

Ich war Stolz auf mich und meine Arbeit. Ich konnte all den Haifischen im Becken unter ihr Rock sehen und das mittels ihrer Bücher!
 

Ich hatte aber auch keinen acht Stunden Job, sondern eher achtzehn Stunden. Dementsprechend war es schwierig für mich einen Partner zu finden. Ich hatte schlichtweg keine Zeit und wenn ich ehrlich war, habe ich auch noch nie jemanden getroffen, bei dem es sich bezahlt gemacht hätte mehr Zeit als nur eine Nacht zu investieren.
 

Zeitmanagement; sozusagen meine Lebensaufgabe.
 

Als ich nach dem Mittagessen endlich wieder im Büro ankam, wartete meine Assistentin Sakura Haruno schon auf mich. Manchmal ging mir diese Frau wirklich auf den Zeiger.

Sie wusste doch, dass ich nach solchen Vormittagen, wie heute einer war, einfach nur meine Ruhe haben wollte.
 

"Mr. Uchiha, ich wurde gebeten Ihnen mitzuteilen, dass Sie sich sofort bei Ms. Uzumaki einfinden sollen. Es sei eine sehr wichtige Angelegenheit die keinen Aufschub erlaubt. Ich habe auch in ihrem Auftrag all Ihre Termine für heute Abend abgesagt." sprach sie zu Ende und warf mir noch einen verunsicherten Blick zu.

In jeder anderen Situation wäre ich an die Decke gegangen, aber dieses Mal verdrehte ich nur die Augen und warf ihr einen strengen Blick zu, der ihr signalisierte, dass sie verschwinden soll. Sie nickte und verschwand. Wir verstehen uns soweit ohne Worte.
 

Ich hatte natürlich nicht vor, mich unnötig zu beeilen. Wer weiss, was Karin jetzt schon wieder geplant hatte.
 

Karin Uzumaki war nicht nur meine Partnerin, sondern auch die Geschäftsführerin der Kanzlei. Irgendwie verstanden wir uns gut und so konnten wir auch zusammenarbeiten. In all den Jahren, sind wir auch gute Freunde geworden, dass muss ich gestehen. Anfangs mochte sie mich auf eine andere Art und Weise, aber ich habe ihr schnell klar gemacht, dass ich nie auf sie stehen würde. Sie verstand, akzeptierte und so konnten wir diese Kanzlei zu dem machen, was sie heute war.

Ich machte mich auf dem Weg zu ihrem Büro und sah sie schon von weitem telefonieren. Sie hatte heute mal wieder übertrieben mit ihrem Outfit. Sie hatte zwar ein Giftgrünes Kleid an, dass von vorne schlicht war, aber sobald man ihren Rücken sah, sah man praktisch keinen Stoff mehr. Ihr Rückenausschnitt war praktisch bis zum Po, sie konnte darin unmöglich Unterwäsche tagen. Aber alles in allem sah es mit ihrem roten, hochgesteckten harren und ihrer Brille elegant aus.

Als sie sich zu mir drehte, machte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit. Ich mochte sie und dass kann ich nicht von vielen behaupten. Karin war einfach echt. Und das reichte mir.
 

"Sasuke! Wo zum Teufel warst du so lange? Ich habe deiner Sekretärin doch gesagt, du sollst so schnell das möglich bei mir aufkreuzen!" fuhr sie mich auch schon an. So freundlich, offen und ehrlich sie auch war, sie war auch sehr aufbrausend und nervig.
 

"Ich bin ja jetzt da, was willst du?" ich sah sie an und wartete. Plötzlich versuchte sie sich an einem Hundeblick, der total scheiterte und zappelte auf ihrem Bürostuhl unruhig herum.

Was war denn jetzt auf einmal los?

Meine gute Laune -Achtung Sarkasmus- wurde nur noch besser!
 

"Ich muss dir was sagen. Unterbrich mich nicht und lass mich fertig sprechen. Irgendwann einmal wirst du mir dankbar sein", begann sie ihre Rede und ich setzte mich ihr gegenüber mit verschränkten Armen vor der Brust hin. Das verspricht interessant zu werden.

"Ich habe mich gestern mit Suigetsu getroffen, wir waren gemeinsam Essen. In einem sehr guten Restaurant wohlgemerkt. Aber du kennst ihn ja." Hier verdrehte sie die Augen und sprach weiter. "Auf jeden Fall hat er sich mit dem Alkohol etwas übernommen und eins hat zum anderen geführt. Plötzlich legte er sich mit einem Mann am Nebentisch an und sie stritten sich. Ich dachte schon, dass sie sich gleich an die Gurgel gehen und da kam dein Bruder ins Spiel." hier machte sie eine bedeutungsvolle Pause und sah mich mit einem flehenden Blick an.

Mein Bruder? Wo zum Teufel hatte sie Itachi gesehen? Er lebte doch in New York und wenn er hier in Chicago wäre, hätte er sich doch sicher bei mir gelmeldet.

Aber so wie es aussah wohl doch nicht.

"Auf jeden Fall konnte er meinen einfältigen Ehemann bremsen und die Situation retten. Als er mich erkannte, unterhielten wir uns. Und früher oder später fiel das Wort dann auf dich. Er fragte, ob du denn schon jemanden gefunden hättest. Ich konnte ihn schlecht anlügen. Als ich ihm sagte, dass du auf jeden Fall keinen festen Freund hättest, meinte er, dass es Zeit wäre. Immerhin bist du ja schon 29 Jahre alt und hast für dein Alter mehr als genug erreicht." So wie sie das sagte, hörte es sich an, als wäre ich ein Mönch der langsam in die Jahre kam. Aber wieso interessiert sich mein Bruder und wie es aussieht auch Karin für mein Liebesleben?

"Er sagte dann, dass er einen Typen kennt, der sehr gut zu dir passen würde. Nur wusste er auch, dass du es ablehnten würdest, zu einem Blind-Date, dass von ihm organisiert worden ist, zu gehen."

Gut, Itachi wusste, dass ich das niemals machen würde. Ich hatte ja sowieso keine Zeit. Aber was war jetzt so wichtig, dass sie all meine Termine verschieben lassen musste?

"Karin, rede nicht lange um den heissen Brei herum. Was hast du getan?" sprach ich sie an und sah sie mit meinem kältesten Blick an. Ich befürchtete nichts Gutes.
 

"Na ja, ich habe mit ihm abgemacht, dass du heute Abend ein Date mit diesem Typen hast und wir im Gegenzug seine Investmentbank rechtlich vertreten werden.

Die Entscheidung, die ich als Geschäftsführerin treffen musste, lag auf der Hand.

Was waren schon zwei Stunden? Die musstest du dir nehmen. Du kannst sie sogar abrechnen. Also keine so grosse Zeitverschwendung für dich. Und aus Sicht deiner guten Freundin will ich natürlich, dass du endlich sesshaft wirst, diese ganzen Abenteuer laugen dich nur aus." sprach sie und sah mich mit einem festen blick an. Wieso waren wir Freunde? Es war nie eine gute Idee, mit dem Chef befreundet zu sein.
 

"Keine Sorge Karin. Ich werde mit Itachi sprechen, wir werden seine Firma vertreten und ich muss nicht dahin. Auch wenn ich dieses Date abrechnen kann, möchte ich da nicht hin!" Ich sagte dies mit solch einer Kalten stimme, dass sie keine Chance hatte, sich mir entgegenzustellen. Und als ich aus ihren Büro stürmte, ging ich zu meinem Büro und gab meiner Sekretärin an, mich sofort mit meinem Bruder zu verbinden.
 

Kaum dass ich sass, nahm ich den Hörer ab und Itachi meldete sich.

"Kleiner Bruder! Ich habe mich schon gefragt, wann du anrufen würdest. Also dass Date findet heute Abend um achtzehn Uhr statt, mein bekannter kommt dich in der Kanzlei abholen." sprach er in seinem beherrschten Ton und überging einfach meinen Frust!
 

"Nein Itacht, das wird er nicht. Ich habe keine Zeit für solche zwielichtigen Banker aus der scheiss Wall Street. Verdammt nochmal, was geht es dich überhaupt an? Und als wäre das nicht schon schlimm genug, hast du noch meine Chefin ins Boot geholt, wie unprofessionell ist das denn!" machte ich meinen Frust deutlich und hörte auf der anderen Leitung wie er seufzte.
 

"Kleiner Bruder, du übertreibst. Erstens arbeitest du zu viel und hast kaum Möglichkeiten, jemanden kennenzulernen. Ich habe einen Typen getroffen, der perfekt zu dir passt. Glaub mir doch endlich. Ausserdem ist er kein Banker." sprach er weiter und ich verdrehte die Augen. Nur weil er glücklich verheiratet war, musste ich ja nicht auch eine Beziehung eingehen. Ich hatte doch eh keine Zeit, wieso verstand das den niemand?

"Sasuke, du wirst dich mir nicht widersetzten. An deiner Hochzeit wirst du mich in deiner Rede erwähnen und mir sagen, dass ich recht hatte und mir auf ewig dankbar sein, dass ich die Liebe deiner Lebens zu dir gebracht habe. Und jetzt sei ein braver Junge und mach dich Fertig, er kommt ja bald. Wir sehen und nächste Woche. Ruf mich an." sprach er und in seinem Ton konnte ich deutlich raushören, dass ich keine Wiederworte geben konnte. Ich hasste mein Leben! Kaum hatte er aufgelegt, machte ich mich wieder an die Arbeit, Frust Abbau sozusagen.
 

Ich hatte dieses Date Problem schon verdrängt und mich so stark auf die Arbeit gestürzt, dass ich nicht mehr auf die Zeit geachtet habe.
 

Plötzlich hörte ich das alberne Kichern meiner Sekretärin. Ich sah auf und sah sie neben einem Typen stehen. Sie zog ihn ja praktisch aus mit ihrem blick. Ich kannte ihn nicht. Wer zum Teufel kommt mit einer zerrissenen schwarzen Jeans und einem Orangen T-Shirt in einer Top Anwaltskanzlei? Der Typ hatte sie nicht mehr alle. Wahrscheinlich irgendein Pro Bono Fall.
 

Ich sah kurz auf die Uhr und meine Augen weiteten sich vor Schreck. Mein aufgezwungenes Date würde jeden Moment herkommen und ich muss ihm ja nicht verschwitzt gegenübertreten. Auch wen ich keine Lust auf ihn hatte. Ich ging in mein Badezimmer (ja, ich hatte ein eigenes im Büro), machte mich frisch und zog mich an.
 

Kaum war ich wieder im Büro, sass der Orange fleck von vorhin auf meinem Stuhl und lächelte verschmitzt.

OH MEIN GOTT! DER KERL SITZT AUF MEINEM STUHL! Ich merkte, wie die Wut des ganzen Tages wieder in meinem Körper strömt.
 

Sakura stand ihm gegenüber und warf ihm heisse, verlangende blicke zu. Sie benahm sich wie ein verliebtes Schulmädchen.

Sie nahm gar nicht wahr, dass ich schon im Büro stand. Als sie es dann endlich merkte, erschreckte sie sich und sagte; "Mr. Uchiha, ihr bekannter ist da und meinte, er würde Sie abholen kommen. Ich habe ihm gesagt, er solle doch vor der Türe warten, aber er äußerte, dass es schon in Ordnung gehen würde".
 

Ich warf ihr meinen tödlichen Blick zu und sie verschwand klanglos aus meinem Büro. Jetzt drehte ich mich zu diesem Kerl um und funkelte ihn an. Als ich mit Beleidigungen ansetzten wollte, kam er mir zuvor.
 

"Du musste Sasuke sein. Hey, ich bin Naruto. Freut mich dich kennen zu lernen." mit diesen Worten streckte er mir die Hand aus und ich dachte nicht mal daran, diese anzunehmen.
 

"Bist du irgendein Lieferant? Oder einer unserer Pro Bono fälle? Was fällt dir eigentlich ein, dich in meinem Sessel zu setzten, he?" keifte ich direkt und scherte mich nicht um Etikette.

Er sahmich erstaunt an. Was für ein Blau hatten den diese Augen?

"Itachi erwähnte schon, dass du sehr Charmant sein kannst. Ich bin dein Date du schnell Merker. Ausserdem ist es nur ein einfacher Sessel und nicht der goldige vom Papst!".
 

Er war mein DATE! Er war ja nicht mal ein Banker. Irgendjemand aus der Strasse und er sollte zu mir passen? Es sollte laut Itachi eine Hochzeit geben? Niemals! Nur über meine Leiche!
 

"Aber dein Bruder war, was dein Aussehen betrifft etwas bescheiden." sprach er weiter und checkte mich mit diesen Worten ab. Mit einem weiteren Blick signalisierte er mir, dass ihm gefiel, was er sah.

"Du bist heiss. Und in diesem Anzug richtig scharf."

Ich bewege mich nicht von der Stelle.
 

Ich weiss nicht wie es dazu kommen konnte, aber jetzt stehe ich mit diesem

Typen im Aufzug auf dem Weg nach unten. Während ich bis jetzt immer noch nicht gross gesprochen habe, versuche ich mir zu überlegen, wie ich es Karin und Itachi zurückgeben kann.
 

Vor der Kanzlei steht ein schwarzer Sportwagen mit getönten Scheiben. Da sich der blonde Idiot, namens Naruto, direkt darauf zubewegte, vertiefte sich meine schlechte Laune noch mehr. Der läuft ja rum wie ein Zuhälter!
 

Als wir an einem Vorort Chicagos ankamen, stiegen wir aus dem Auto und ich sah weit und breit kein einzuges Restaurant. Das kann ja heiter werden.

"Dinner?", fragte Naruto mit hochgezogener Augenbraue.

"Von mir aus. Wir können ruhig auch zu Mc Donalds gehen, wenn es eher deiner Preisklasse entspricht. Oder du lässt mich zahlen, ich werde meine verschwendete Zeit eh verrechnen, sodass ich wenigstens dafür Bezahlt werde mit dir auszugehen!" warf ich mit einem gehässigen Schmunzelt ein.
 

Plötzlich blieb er stehen und sah mich mit diesen komischen Augen intensiv an.

"Was ist? Hast du es dir doch anders überlegt und wir gehen wieder zurück?" sprach ich ihn hoffnungsvoll an. Ja genau, das war die Idee. Ich würde mich so schrecklich benehmen, dass er schlichtweg keine Lust hatte mit mir auszugehen. Ich war halt schon immer ein kluges Köpfchen gewesen.

Plötzlich hebt sich meine Laune. Könnte spassig werden. Sich nicht immer von seiner besten Seite zeigen zu müssen, eher das Gegenteil wird der Fall sein.
 

"Sasuke", er spricht meinen Namen aus und es löst sich was in mir. Ich weiss nur nicht, was es genau ist.

"Ich denke, ich gehe nicht mit irgendwelchen Leuten aus, die dafür bezahlt werden. Wenn du also keine Lust hast, gehe ich wieder. Ob du es nun glaubst oder nicht, auch ich habe einen Job und diesen könnte ich nachgehen, wenn dein Bruder mich nicht überredet hätte. Allerdings hat er nicht gesagt, dass du dafür bezahlt wirst, was nebenbei gesagt ziemlich billig ist. Also, gehen wir jetzt was Essen oder lassen wir es ganz?"

Diese Ansprach hat Eindruck gemacht. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieser Typ sich für was Besseres als mich halten konnte. Aber tut er das den auch?
 

Nein, ich gebe nicht auf, nicht da ich so einen guten Plan habe. "Nein, ich möchte mit dir zwei Stunden meines Lebens verbringen.", sagte ich und sah ihn abschätzig an.
 

Er lächelte nur und nahm mich bei der Hand. Als wäre es ganz selbstverständlich und auch hier wusste ich nicht, wieso ich es zuliess.

Wir gingen zu dem kleinsten Haus hier in der Gegend. Aber es war hübsch. Ein richtig amerikanisches Häuschen, mit Vorgarten und einer Veranda auf dem ein kleiner Tisch für zwei stand. Vor dem Eingang kramte er in seiner Hosentasche rum und fand den Schlüssel.

"Wir gehen zu mir nach Hause. Ich habe was vorbereitet. Ich hoffe es schmeckt dir und die Zeit mit mir wird nicht allzu schlimm für dich Sasuke." Ich mochte es irgendwie, wenn er mich bei meinem Vornamen nannte.

Allerdings hatte ich nicht vor ihm zu sagen, dass selbst gekochtes Essen toll war.

"Hast du was beim Lieferservice bestellt?" Mit unüberhörbarer Arroganz stellte ich diese Frage, immerhin wäre das noch Günstiger. Er soll sich nicht verkleiden. Er soll ehrlich sein.
 

"Nein Sasuke. Ich habe was gekocht. Meine Freunde sagen zumindest, dass es geniessbar ist. Und jetzt hör auf so herablassend mit mir zu sprechen. Du erreichst nämlich das komplette Gegenteil, von dem was du dir erhoffst.", gab dieser Idiot zur Antwort und sah mich wieder so durchdringend mit seinen klaren, strahlend blauen Augen an. Dabei leckt er sich genüsslich die Lippen. Mein Körper reagiert beim Anblick seiner Zunge sofort.
 

Ich nickte und während wir unsere Schuhe auszogen, sah ich mir Naruto nochmals genauer an.

Gebräunte Haut, breiter, trainierter Rücken und einen knackigen Hintern. Er trieb ganz offensichtlich Sport. Auch sein Gesicht war auf seine Art und Weise hübsch. Er hatte nur jeweils drei Narben auf seiner Wange. Seine Augen waren wunderschön, die waren mir schon von Anfang an aufgefallen. Ansonsten entsprach er gar nicht meinem Typen. Ich meine, er war blond!
 

Ein wandelndes Klischee, wenn man so will.

Aber er war durchaus attraktiv.
 

Sein zu Hause war minimalistisch eingerichtet, aber sehr warm in seinen rustikalen Brauntönen. Es hingen viele eingerammte Bilder an den Wänden und diese waren höchstwahrscheinlich von Kindern angefertigt. Sie waren zwar alle unterschiedlich, hatten aber irgendwie alle etwas Ähnliches. Einen roten Faden sozusagen, den ich nur noch nicht entdeckt hatte.
 

Während ich mir die Bilder ansah, merkte ich nicht, dass sich Naruto hinter mich gestellt hatte. Als er sich räusperte, drehte ich mich zu ihm. Er stand lässig da, hatte sein Gewicht an der Wand angelehnt und trug eine graue Kochschürze. Es sah aber nicht lächerlich aus, eher schlicht und passend.
 

"Musst du dich so anschleichen?", fragte ich ihn in meiner gewohnt desinteressierten Art. Vielleicht hatte er ja Kinder aus einer früheren Beziehung? Wäre ja noch besser, dafür hatte ich nun definitiv keine Zeit.
 

"Stell dich nicht so an. Ich habe mich nicht angeschlichen. Wenn du fertig mit der Hausbesichtigung bist, kannst du mir folgen, ich habe nämlich Hunger." grinste er mich wieder an und ich folgte ihn zur hinteren Veranda.

Hier war es sehr schön. Der kleine Holztisch war mit schönem weissem Porzellan gedeckt, die Weingläser standen an der richtigen Stelle und in der Mitte des Tischs waren kleinen Steine angelegt. Zum Glück keine Kerzen. Dafür aber kleine Lichter, die an den Holzwänden befestigt waren und da es mittlerweile Dunkel war, konnte ich mich von diesem wundervollen Anblick fast nicht mehr lösen.
 

"Also, wenn du da mal nicht übertrieben hast Naruto. Ich meine was soll das? Etwas zu kitschig, wenn du mich fragst." gab ich ihm zu verstehen. Er musste ja nicht wissen, dass ich es toll fand.
 

"Du hast auch immer was auszusetzten, oder? Komm jetzt, setzt dich doch und ich serviere das Essen, sonst sind deine zwei bezahlten Stunden weg, eher du was gegessen hast", gab er mit funkelnden Augen von sich.
 

"Hn, Idiot!"
 

Ich beäugte das, was auf meinem Teller lag, mit Widerwillen. Aber ich irrte mich.

Das Essen war aussergewöhnlich. Ich habe noch nie so eine kleine Portion zu mir genommen, dass so gut schmeckte und trotzdem nicht zu wenig war. Auch der Geschmack. Ich konnte nicht genau ausmachen, was alles drin war, aber das Lamm schmeckte fantastisch. Ich glaube, er war mehr als ein Hobbykoch. So gut konnte keiner Kochen. Ich würde sogar so weit gehen, das Essen als eher gehobene Küche zu bezeichnen. Auf jeden Fall hatte er sich Mühe gegeben.
 

"Tut mir leid. Ich mache das nicht so oft." sagt der Blonde und sieht mich an. Ich habe wohl zu lange über dieses köstliche Essen nachgedacht.

"Was machst du nicht so oft?", gebe ich von mir. "Ich meine, dein Essen ist nicht so schlecht für einen Hobbykoch." Wie ich schon sagte, dass Essen war fantastisch. Wahrscheinlich war er Koch. Aber diesen Triumph wollte ich ihm nicht gönnen. Ich hatte hier immerhin einen Plan und an den musste ich mich halten!

"Danke. Ich habe es tatsächlich selbst zubereitet. Ich hatte allerdings Angst, dass mein Lamm zu trocken wird. Aber ich meinte was anderes. Ich hatte noch nie ein Blind-Date."

Er war also wirklich kein Koch. Ich muss einfach nach hacken, auch wenn ich eigentlich nicht wollte.

"Sag mal, was machst du eigentlich Beruflich? Ich meine, ich bin Wirtschaftsanwalt und dieses Wissen hast du mir voraus." Er liess sich Zeit mit seiner Antwort. Dass konnte schon mal nichts Gutes heissen.

"Ich bin Arzt.", sagte er leise und ass weiter. Ein Arzt? Und wieso ist die Labertasche jetzt den so zurückhaltend. War doch eine interessante Entwicklung.

"Komm schon, mehr hast du nicht? Vielleicht bist du ja Zahnarzt. Ich hätte da nämlich ein paar Fragen was meinen Milchzahn anbelangt." Bei dieser Aussage schlich sich ein Grinsen auf seinem Gesicht und dann lachte er los. Ich sah ihn irritiert an, da ich es eher als herablassende Bekundung gemeint hatte und nicht als Witz. Trotzdem fühlte ich mich in diesem Moment wie ein Held.

"Du bist wirklich ein komischer Kauz.", gab er von sich und schüttelte seinen Kopf.

"Ich bin Kinderarzt." Aha, daher die Bilder in seinem Wohnzimmer.

"Genauer gesagt bin ich Onkologe. Ich behandle Kinder mit Krebs."

Plötzlich schämte ich mich richtig. Es lag nicht an der Tatsache, das er solch einen Beruf hatte. Nein, eher an meiner Haltung. Ich meine, was war ich doch für ein beschissenes Arschloch.

Solange er ehrlich war, konnte er doch machen, was er wollte. Auch wenn er auf dem Bau arbeitete, es war ein harter und ehrlicher Job, bei dem man sich die Hände schmutzig machte.
 

"Ich weiss was du jetzt denkst Sasuke. Ich hätte als Arzt eh keine Zeit für eine Beziehung. Und um ehrlich zu sein war mein letztes Date schon über ein Jahr her. Aber ich hatte deinen Bruder kennengelernt und er sagte mir, dass du perfekt für mich wärst." sagte er mir ehrlich und sah mich dabei genau an. "Er sprach sogar von einer Hochzeit!"

Wenn ich mich nicht täuschte, wurde er sogar etwas rot. Bei seinen letzten Worten sah mein Gesicht sicher auch nicht besser aus.

Dieser verfluchte Itachi!
 

"Also hat er beschlossen, dass wir uns kennenlernen."

Wir beobachteten einander schweigend.

"Ich habe eher gedacht, dass du einen ziemlich harten Job hast." gab ich von mir um wieder ein Gespräch anzuzetteln. Unser Schweigen war bisher eher angenehm, aber genau das machte die Tatsache schon wieder unangenehm für mich. Wieso fühlte ich mich bei diesem Idioten so wohl?

Wir sprachen eine Zeit lang über sein Leben als Arzt. Langsam aber sicher machte sich Bewunderung in mir breit. Dieser Mann hatte einen wirklich harten Job. Der zwar nicht körperlich anspruchsvoll war, aber Geistig und emotional.

Er stellte aber auch sehr viele Fragen über meine Arbeit. Wir unterhielten uns wirklich gut und ab und zu musste ich sogar schmunzeln. Er war sehr charmant und zuvorkommend. Witzig war er mit seiner direkten und frechen Art auch und es machte Spass mit ihm.
 

Als wir mit unserem Weinglas auf der Treppe der Veranda sassen, sahen wir einfach schweigend in den Garten, bis Naruto die Stille brach.

"Sasuke, deine zwei Stunden sind vorbei. Du hast es gepackt. Wenn du willst, begleite ich dich noch zurück in die Stadt."
 

Was?
 

Die Stunden konnten unmöglich vorbei sein. Es ging viel zu schnell. Und ich habe mich anfangs so beschissen verhalten, dass ich es noch nicht wieder gut machen konnte!
 

"Also ich denke, dass ich es auch alleine schaffen werde. Aber danke, dass du mich praktisch aus deinem Haus wirfst!"
 

Er lachte wieder dieses wunderschöne, aufdringliche Lachen und meine Enttäuschung legte sich etwas. Vielleicht war er ja so blöd und meldete sich nochmals bei mir?

"Nein Sasuke, ich werfe dich nicht raus. Ich habe bald Nachtschicht und muss zur Arbeit. Aber ich werde mich bei dir melden. Aber nur wenn du mir versprichst, die folgenden Stunden nicht abrechnen zu lassen und du es auch wirklich von dir aus willst. Über die Hochzeit können wir uns ja ein andres Mal unterhalten." Sein verfluchtes zwinkern!
 

JA!
 

"Ich werde in meinem Terminkalender nachschauen. Immerhin bist du nicht der einzige, der einen Job hat." Er musste nach wie vor nicht wissen, dass ich ihm schon längst verfallen war. Spätestens als er mich an mein Handgelenk aus dem Bürogebäude zerrte. ¨
 

„Sasuke?“

Als wir bei seiner Türe ankamen und ich meine Schuhe anzog, drehte ich mich zu ihm und plötzlich lagen seine Lippen federleicht auf meine. Viel zu früh löste er sich von mir.

"Bis bald Sasuke Uchiha. Sag meiner Cousine Karin doch liebe Grüsse."
 

Verdammt. Er war auch ein Uzumaki!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Wisteria
2018-10-13T00:18:38+00:00 13.10.2018 02:18
Moin,
so klasse, toll geschrieben, die Charaktere sind super, nichts ist übertrieben oder kitschig.
Es passt alles gut zusammen.
LG
Von:  Onlyknow3
2018-09-01T20:56:22+00:00 01.09.2018 22:56
Gefällt mir weiter so.

LG
Onlyknow3
Von:  lula-chan
2018-08-06T13:44:18+00:00 06.08.2018 15:44
Eine schöne Geschichte. Gefällt mir. Sehr gut geschrieben. Sasuke hast du wirklich gut dargestellt.
Eine Fortsetzung würde sich hier definitiv lohnen.

LG
Von:  Scorbion1984
2018-08-06T12:59:04+00:00 06.08.2018 14:59
Na daraus kannst Du aber eine ganze FF machen !Der Anfang ist schon top !


Zurück