Zum Inhalt der Seite

Meines Bruders bester Freund

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mein lieber Schwan, ist das kalt! Also, nicht so hui-ein-Pullover-wäre-gut-kalt sondern mehr so nicht-mal-meine-Outdoorjacke-hält-mich-warm-kalt. Ohne Witz, ich friere mir den Arsch ab, meine Finger und Zehen sind andauernd taub und als vor zwei Tagen ein leichtes Kratzen in meinem Hals darauf aufmerksam machte, dass der Winter vor der Tür steht wusste ich: jetzt ist das Leben vorbei. Mir läuft die Suppe aus allen Löchern. Äh, das klingt jetzt nicht sehr vorteilhaft, was ich meine ist: meine Nase produziert Zeug, das direkt aus einem Horrorfilm stammt, meine Augen sind fürchterlich verquollen und triefen vor sich hin und weil meine Ohren auch irgendein Problem haben, habe ich so Zeug auf Wattebällchen träufeln und in meine Ohren packen müssen. Dauernd habe ich das Gefühl, mir läuft irgendwas am Hals runter. Und wenn ich Huste... okay, Butter bei die Fische: ich bin ein wandelnder Zombie!

 

Immerhin muss ich so nicht zur Schule, was einerseits gut, andererseits furchtbar schlecht ist. Denn vor Ende des Jahres kloppen die Lehrer natürlich nochmal so richtig rein und ich verpasse jeden Tag etwas Neues. Fühlt sich jedenfalls so an. Hannah bringt mir immer alles wichtige vorbei und Maxi schreibt in Bio alles doppelt und dreifach für mich ab. Das ist echt super lieb. Konzentrieren kann ich mich aber eh nicht, weil mein Schädel schmerzt wie ein Idiot.

 

Ich wünschte, es wären wieder Herbstferien. Die waren schön. Einen richtig tollen, goldenen, knallbunten Herbst haben wir gehabt. Den habe ich, soweit es mir möglich war, mit Noah verbracht. Puh, Noah und ich... verliebt sein ist wahnsinnig anstrengend! Für mich jedenfalls. Und ich glaube, ich bin für Noah zuweilen etwas anstrengend, weil ich nämlich in vielen Dingen einfach völlig ahnungslos bin. Vor allem im Bett. Wir sind nämlich inzwischen... äh... etwas weiter und beim Oralverkehr angekommen. Hab gedacht ich muss sterben vor Scham als Noah mir das erste Mal einen geblasen hat. Tatsächlich hat es sich sogar nach sterben im positiven Sinne angefühlt weil, halleluja, Noah bläst verdammt gut! Oh Gott, ich sollte so was nicht sagen. Mhh, aber ist doch wahr. Jedenfalls habe ich danach erst mal in anderen Sphären gelebt und dann hat es einige Tage und diverse Gespräche mit garantiert-nicht-Noah gedauert, bis ich mich getraut habe, ihm den Gefallen zu erwidern. Ich glaube, ich habe mich nicht besonders gut angestellt, aber es ist das erste Mal für mich gewesen, okay?! Gekommen ist Noah dann trotzdem, immerhin. Hab gedacht, der reißt mir direkt den ganzen Skalp ab als er seine Finger in mein Haar gekrallt hat. Naja, jedenfalls... bin ich inzwischen etwas besser geworden, würde ich sagen. Es ist aber auch verdammt nicht leicht und ich finde ich habe nicht gerade den größten Mund um... ihr wisst schon. Aber: es wird!

 

Sex haben wir aber immer noch nicht gehabt. Darüber gesprochen auch nie. Ich weiß, dass ich noch nicht so weit bin und Noah... keine Ahnung, ob er sich das denken kann oder ob er vielleicht ja gar nicht mit mir schlafen möchte? Er hat nie irgendwelche Andeutungen in diese Richtung gemacht, ich ihn aber auch nie darauf angesprochen. Insgeheim glaube ich ja, dass er sich damit noch ein kleines bisschen in Sicherheit wiegen möchte. Denn wenn er mit mir schläft, fickt er eben tatsächlich den kleinen Bruder seines besten Freundes. Wie Maxi und Jules es ausdrücken würden. Und tatsächlich auch ausdrücken. Noah hat mir auch noch kein einziges Mal gesagt, dass er mich liebt. Ich sage es ihm gelegentlich und habe es vorher ja auch schon getan. Manchmal bin ich darüber wütend, in erster Linie aber enttäuscht und nehme mir fest vor, ihn darauf anzusprechen. Dann verlässt mich der Mut, weil ich immer noch denke, dass es zwischen uns viel zu zerbrechlich ist und ich das nicht kaputt machen möchte. Also schätze ich mich mit dem glücklich, was ich habe und schweige über alles andere. Das ist nicht gesund und nicht gut, aber ich bin endlich mit dem Mann zusammen, den ich seit so langer Zeit liebe, da ist es doch normal, dass ich ihn nicht durch irgendeinen blöden Scheiß verlieren will, oder?!

 

Apropos verlieren.

 

Seit einer Woche sind wir nur noch zu viert im Haus.

Bastian ist ausgezogen, in seine eigene Wohnung. Ich hab gedacht mich tritt ein Pferd, weil ich mal wieder als einziger nicht Bescheid wusste. Hallo? Gehts noch? Wieso erzählt mir eigentlich nie jemand was? Ich finde das langsam nicht mehr witzig, weiß jetzt aber wenigstens, warum er und Noah vor einigen Wochen hier gestrichen haben. Bastians Zimmer ist irgendwie immer noch sein Zimmer, sieht aber bei Leibe nicht mehr so bewohnt aus. Die Wände sind ganz schlicht in weiß gestrichen, seine Schränke soweit leer geräumt, sein Schreibtisch komplett verwaist. Eigentlich dient es ihm nur noch als Gästezimmer, wenn er zu Besuch ist, oder als Aufbewahrungslager für Zeugs, dass er noch braucht, aber nicht in seiner neuen Wohnung benötigt. Er wohnt jetzt auf halber Strecke zur Arbeit in einer hübschen drei Zimmer Wohnung. Zu Einweihungsfeier bin ich zwar eingeladen gewesen, konnte aus gesundheitlichen Gründen aber nicht teilnehmen. Es macht mich halb wahnsinnig, dass Noah bei ihm übernachtet hat. Die haben sich, nachdem alle Gäste weg gewesen sind, nämlich ordentlich die Kante gegeben und vermutlich gemeinschaftlich Lieder gegrölt. So stelle ich mir das jedenfalls vor. Zumindest letzteres. Das sie getrunken haben weiß ich mit Sicherheit, weil Noah am Tag darauf sehr kurz angebunden am Telefon meinte, dass er schlafen muss weil er sich schrecklich fühlt. Idiot, was besäuft der sich auch mit meinem Bruder?!

 

In den letzten Wochen habe ich mich zu einer eifersüchtigen, gemeinen kleinen Bazille entwickelt. Ich hasse jeden, mit dem Noah so befreundet ist und wenn er mir absagt, weil er mit Bastian verabredet ist, möchte ich ganz laut schreien und meinen Bruder zerhackstückeln, erwürgen, ertränken, hängen... alles eben. Ist das nicht peinlich? Ich bin auf meinen Bruder eifersüchtig, der Noah halt einfach mal neun Jahre länger kennt. Fast zehn. Ich bin sogar auf Frank, diesen Pisser, eifersüchtig, weil der Noah... und Noah ihn... auch wenn ich noch nicht bereit bin macht es mich wahnsinnig, dass Frank etwas gehabt hatte, was ich nicht habe. Und die Kids in Noahs Wohngruppe sehen ihn teilweise vierundzwanzig Stunden, gehen mit ihm unter anderem in die Stadt oder zu sonst welchen Ausflügen, nehmen ihre Mahlzeiten mit ihm ein. Und mit seinen Kollegen ist er bald zur Weihnachtsfeier verabredet, also noch ein Samstag, an dem er keine Zeit für mich hat. Ich hasse seine Kollegen leidenschaftlich.

 

Bei Hannah und Lars läuft es hingegen wie am Schnürchen. Die sind jetzt fest zusammen und Hannah mega glücklich. Und das Schlimmste: sie ist keine Jungfrau mehr! Ich hab ihr fast meinen Tee ins Gesicht gespuckt als sie mir das erzählt hat. Bis ins Detail. Ich hab das gar nicht wissen wollen, aber tapfer zugehört. Klar erzählen wir uns alles, aber... naja, ein einfaches Konsti, Lars und ich haben miteinander geschlafen und es war super schön hätte gereicht. Stattdessen hat sie mir alles von Vorspiel über Hauptakt und Nachspiel erzählt und ich glaube, ich brauche Lars nicht nackt sehen um zu wissen, wie er aussieht. Hoffentlich erwartet Hannah so was nicht von mir... die weiß zwar, was Noah und ich so miteinander tun, aber das ist auch schon alles. Wie Noah untenrum bestückt ist geht sie halt nichts an. Ich kriege Gänsehaut und Herzrasen, wenn ich mir Noah nackt vorstelle... was leider sehr oft ist. Nämlich jeden Abend, den ich nicht bei Noah sein kann.

 

Oskar ist zu meinem persönlichen Krankenpfleger geworden. Inzwischen liege ich seit knapp eineinhalb Wochen jetzt im Bett, leide vor mich hin, habe Fieberwahnvorstellungen, Mandeln so groß wie Avocados, einen Husten wie ein Kettenraucher und Asthmakranker zusammen und von meinem Schnupfen will ich gar nicht erst anfangen. Nasennebenhöhlen und Stirnhöhlen? Dicht. Ich kann noch nicht mal auf dem Rücken liegen, weil ich das Gefühl habe, mir platzt das Gesicht. Oskar ist brav an meiner Seite, liegt neben dem Bett und schaut manchmal nach, ob ich noch atme. Das tue ich. Wie Darth Vader höchst persönlich. Weil Mom und Dad arbeiten müssen und Bastian ja nicht mehr daheim ist, muss ich mich dennoch jeden Tag raus schleppen und mit Oskar Gassi gehen. Das trägt zwar nicht unbedingt zu meiner Genesung bei, aber immerhin kann mir keiner vorwerfen, mir würde Frischluft fehlen.

 

Es ist ein Tag wie jeder andere auch. Ich habe meine Ration an Medikamenten bereits hinter mir, meine Brust mit Erkältungssalbe eingeschmiert, mir das Zeug auch direkt unter die Nase gerieben, Kamillentee inhaliert und sehe aus wie ein Eskimo, so dick eingepackt bin ich. In vier Tagen ist Halloween, was ich eigentlich mit Hannah, Maxi, Lars und Jules im Horizon verbringen möchte. Jules ist seiner Flamme Lex wohl auch etwas näher gekommen, aber von zusammen sein kann man da noch nicht so wirklich sprechen. Der würde jedenfalls auch mitkommen. Muss ja zugeben, dass es mich schon ein klein wenig interessiert, was das für ein Typ ist, der Jules den Kopf verdreht hat. Immerhin weiß ich von Maxi, dass Jules Sexleben sehr aktiv und relativ wahllos ist. Der Typ kennt nämlich tausend Leute im Horizon und weiß Gott wo noch.

Ich habe überlegt, Noah zu fragen ob er mitkommen möchte. Wir sind immerhin noch nicht zusammen als... Paar weg gegangen. Noch nicht mal in ein Café oder so. Zum auswärts essen in einem netten Restaurant ist es auch noch nicht gekommen. Das ist ja auch so eine Sache, dir mir ein klein wenig zu schaffen macht. Wenn man zusammen ist, dann unternimmt man doch etwas gemeinsam, oder nicht? Das einzige, was mir unternehmen ist, uns bei Noah zu treffen und... naja. Also, wir sind nicht immer, äh, sexuell miteinander aktiv, manchmal schlafen wir auch nur Arm in Arm nebeneinander ein was wirklich wahnsinnig schön ist. Am Morgen macht Noah mir dann immer Frühstück wofür ich ihn umso mehr liebe. Aber zusammen weggehen? Keine Chance. Andererseits, ich habe ihn ja nicht gefragt, er aber auch nie irgendwelche Anstalten diesbezüglich gemacht. Jetzt, wo Bastian etwas weiter weg wohnt, würden wir ja auch nicht Gefahr laufen, ihm irgendwie über den Weg zu laufen, wenn das seine Sorge sein sollte. Und Mom und Dad arbeiten halt so lange, die würden nicht spontan um die Mittagszeit in der Stadt auftauchen.

 

Dann wiederum weiß ich auch nicht, was Noah wohl gerne machen würde. Er ist länger nicht mehr Fußball spielen gewesen, was ich schade finde, weil... naja, Fußballer gehen manchmal schon sehr zweideutig miteinander um. Und ständig tätscheln die sich gegenseitig ihre Bäuche und gehen zusammen duschen und... ich stöhne klagend in meinem Bett herum, ziehe mir die Decke über den Kopf und bin ein bisschen froh darüber, dass ich mich viel zu elend fühle, um bei diesen Gedanken... mhh, geil zu werden.

Äh, zurück zum Thema!

Ich habe Noah immerhin inzwischen gefragt, was er sonst noch gerne macht, wofür er sich interessiert. Da ist er ein klein wenig überrascht gewesen, weil er das wohl nicht erwartet hat. Jedenfalls geht er gerne in Museen, weil ihn Geschichte wahnsinnig interessiert – würg! – und Kunst genauso. Ich kann ja weder mit dem einem, noch mit dem anderem was anfangen, habe das aber nicht gesagt. Neben Fußball geht er auch gerne klettern, das hat er aber erst gemerkt, als er mit den Kids und Kollegen seiner Arbeit in einem Kletterpark war. Jetzt geht er regelmäßig Bouldern, was ich auch nicht wusste, sofort googeln musste und ein wenig eingeschüchtert bin. Das sieht schon ein wenig gefährlich aus und Noah nicht so krass durchtrainiert wie beispielsweise Bastian. Dem würde ich das eher zutrauen.

 

Ob ich mal mit Noah klettern gehen soll? Ich will mich ihm zwar nicht aufdrängen, finde es aber wichtig, auch außerhalb des Bettes Zeit mit meinem Freund zu verbringen. Was er wohl darüber denkt? Macht er sich überhaupt solche Gedanken?

Leider schleicht sich bei diesen Überlegungen, wie bei vielen anderen, immer öfter der doofe Frank mit ein. Ich weiß, ich sollte uns nicht miteinander vergleichen, aber... bei ihm ist Noah bestimmt anders gewesen. Die sind auch zusammen in Urlaub gewesen, haben Dinge unternommen, Noah kennt Franks Eltern... wir haben alle gedacht, dass es was ganz Festes mit den beiden ist. Verstehe immer noch nicht, wieso Frank ihn betrogen hat. Hier muss ich dann auch immer an Sex mit Noah denken, weil... irgendwann wird es dazu kommen müssen, oder? Nicht, dass ich etwas vermisse, aber ich würde wahnsinnig gerne mit Noah schlafen. Ob er auch mit mir schlafen möchte? Denkt er über so was nach? Und wenn ja, also... mhh, möchte er auch, dass ich ihn...? Das geht doch nicht. Ich meine, ich bin erst siebzehn und fühle mich nicht so selbstbewusst, dass ich den aktiven Part übernehmen könnte. Bei ihm und Frank ist das sicherlich was anderes gewesen, weil sie alterstechnisch näher beisammen sind und Frank ja auch ein... Mann ist. Ich sehe halt eher wie Noahs kleiner Bruder aus. Leider ertappe ich mich dabei, furchtbar eifersüchtig auf Frank zu sein weil der etwas hatte, was ich nicht habe. Noch nicht, hoffe ich.

 

Ein Pling meines Handys reißt mich aus diesen Gedanken. Blind taste ich danach, weil es irgendwo in meinem Bett liegt... für den Fall, dass ich Hilfe brauche oder so, weil reden eher nicht so geil ist. Ich checke die neue Nachricht und falle fast aus meinem Bett.

 

Bin gerade in der Nähe – braucht du irgendwas?

 

Noah. Ja, ich brauche dich, will aber nicht so von dir gesehen werden!!

Ach du Kacke... mhh, Noah ist so süß. Und es ist das erste Mal, dass er mir schreibt, um zu mir zu kommen. Auch wenn ich mich wahnsinnig darüber freue, es versetzt mir einen Stich ins Herz. Jetzt, wo Bastian nicht mehr hier rum turnt, traut er sich, mich zu besuchen anstatt ihn. Das ist die Hölle gewesen, weil er damit keine Probleme zu haben schien wenn er zu Besuch kam, während ich fast kaputt gegangen bin vor Sehnsucht. Ich habe so gerne seine Hände halten wollen. Mich neben ihn setzen wollen. Zeigen wollen, dass wir zusammen gehören. Und er ist einfach völlig normal, neutral und so wie immer gewesen.

 

Dich.

 

Schreibe ich tapfer zurück und ignoriere mein Herz, das mir bis zum wunden Hals schlägt und mein Blut so heftig durch meinen Körper pumpt, dass mir unerträglich heiß wird. Das ist bestimmt das Fieber, auch wenn ich heute Morgen immerhin nur erhöhte Temperatur hatte... dank der Medikamente.

 

Noah antwortet nicht, eine halbe Stunde später klingelt es jedoch an der Tür. Ich kann mir nicht helfen, aber... hat er genau dasselbe gemacht, wie ich bei ihm? Ein klein wenig grinsend muss ich die Treppe runter schleichen, betrachte mich vorher aber nochmal im Spiegel im Flur. Ich sehe aus wie ein kranker Penner. Jogginghose, dicke Wollsocken drüber, damit meine Füße und Knöchel nicht kalt werden und unter dem XXL-Pullover mit Kapuze habe ich ein Tshirt und ein Tanktop an. Und einen Wollschal trage ich auch. Meine Haare... au kacke, die habe ich seit vorgestern nicht gewaschen, sind zwar nicht fettig, aber so unordentlich, dass ich aussehe, als hätte ich in die Steckdose gepackt!

 

Peinlich berührt öffne ich die Tür und kriege sofort eine Gänsehaut, als mir die kalte fast-Winter-Luft um die Ohren schlägt. Und weil Noah vor mir steht, der einen Jutebeutel in der einen Hand trägt und eine hübsche Ledertasche um die Schultern. Er sieht mich mitleidig an.

 

„Hey.“, ist alles, was er sagt und ich gehe zur Seite, um ihn rein zu lassen. Das er mich nicht zur Begrüßung küsst kann ich verstehen, aber er könnte mich ja wenigstens umarmen. Naja, schätze, ich sehe nicht gerade so umarmungswürdig aus. Ich kann es Noah nicht verübeln und schließe schnell die Tür. Wir gehen in die Küche, also eigentlich folge ich Noah, weil der vorgegangen ist nachdem er Schuhe, Mantel, Schal und Mütze ausgezogen und ordentlich aufgehangen hat. Seine Haare sind ein wenig verstrubbelt und sehen genauso aus, wie ich sie durcheinander bringen würde, wenn wir... äh, au je. Ich sollte keine schlüpfrigen Gedanken haben.

 

Noah schmeißt den Wasserkocher an und packt den Beutel aus. Es kommen Zitronen, Mandarinen, Äpfel, Taschentücher und eine Flasche mit grünem Zeugs drin vor. Und Salbeibonbons. Ich will Noah küssen!!

 

„Wie geht es dir?“, fragt Noah, als er eine Tasse raus holt und die Zitrone halbiert und den Saft der einen Hälfte darüber ausquetscht. Ich kann nur wie blöde auf seine Hand starren und unschlüssig mit etwas Sicherheitsabstand von ihm entfernt stehen bleiben.

 

„Nicht gut.“, gebe ich knapp zur Antwort woraufhin Noah mich schwach anlächelt. Das ist eine blöde Frage gewesen, das muss ihm auch klar sein. Er kennt mich immerhin seit siebzehn Jahren und weiß, dass dies nicht meine einzige Erkältung Schrägstrich Grippe in dieser Saison sein wird.

 

Zehn Minuten später sitzen wir im Wohnzimmer, ich in einer Wolldecke an Noahs linker Seite eingewickelt, der seinen Arm lieb um mich liegen hat. Ich hoffe, ich stecke ihn nicht an. Der hat nämlich keine Berührungsängste und gibt mir gerade einen Kuss aufs Haar. Ich stehe in Flammen und muss mich etwas mehr gegen ihn sacken lassen während ich meine heiße Zitrone trinke, die ich normalerweise hasse, Noah sie aber mit etwas Honig verfeinert hat, so das ich sie genießen kann. Außerdem hat Noah sie gemacht!!

 

„Wie lange bist du noch krank geschrieben?“

 

„Bis Ende der Woche“, röchele ich und muss direkt husten, was mir die Tränen in die Augen treibt weil es so scheiße weh tut und ich nicht richtig atmen kann, „dabei ist Freitag Halloween Party im Horizon.“

 

Das ist zwar gerade mein geringstes Problem, aber ich habe mich so darauf gefreut! Kann ich ja jetzt wohl knicken. Noah streicht mir sanft durchs Haar.

 

„Wir kriegen dich schon rechtzeitig auf die Beine.“, verspricht er mir wofür ich ihn überrascht ansehen muss. Er schenkt mir ein warmes Lächeln und küsst meine heiße Stirn. Mhh, Noah ist so wahnsinnig süß...

 

„Pflegst du mich gesund?“

 

„Ich hab mir sagen lassen, dass ich darin sehr gut bin.“

 

Von wem will ich mal lieber nicht wissen. Ich drehe meinen Kopf etwas mehr und lehne ihn an seine Schulter, damit ich ihn besser ansehen kann.

 

„Danke, dass du hier bist.“

 

Wir schauen uns an. Lange. Noahs Hand, die eben noch durch mein Haar gestreichelt an, liegt nun ganz still an meiner Schulter und sein Kopf ist so nah... ich will ihn küssen, aber dann stecke ich ihn an und dann ist er krank und ich will nicht so lange ohne ihn sein. Die letzten Tage sind eh schon der Horror gewesen. Ich versuche ihn so oft wie möglich zu sehen, aber mit Schule, Arbeit und all dem ganzen Kram klappt das leider nicht immer so.

 

Noah küsst mich, bevor ich protestieren kann. Mein Hirn schaltet sich von ganz alleine ab und während mein Herz wie blöd herum bollert, halte ich die Tasse in meinen Händen mal lieber besser fest, bevor sie mir noch hinfällt. Noahs rechte Hand legt sich an sein Gesicht, hält es sanft fest, während er mich so süß und langsam und zart und lieb küsst, dass mir beinahe schwindelig wird. Leider kriege ich schlecht Luft und spüre, wie mein Hals sich für den nächsten Hustenanfall bereit macht... wie peinlich! Ich drehe meinen Kopf weg und huste wie doof in meinen linken Arm. Noah streichelt sanft über meinen Rücken.

 

„Ich stecke dich nur an...“, jammere ich und möchte etwas auf Distanz gehen, doch Noah hält mich fest, nimmt mir die Tasse ab und stellt sie auf den Couchtisch, setzt sich bequemer hin, so das ich halb in seinen Armen liegen kann.

 

„Ich werde nicht so schnell krank.“, beruhigt er mich und küsst wieder mal mein Haar. Ein bisschen bin ich noch benebelt, weil er den Kuss initiiert hat. Eigentlich bin ich derjenige, der den ersten Schritt macht, was auch so eine Sache ist, über die ich andauernd nachdenke. Von sich aus hat Noah mich nämlich noch nicht geküsst oder gar... mhh, intimer berührt.

Das ist mir jetzt aber erstmal egal, weil ich mich mehr an meinen Freund kuscheln und wohlig die Augen schließen muss. Noah riecht so gut und ist so wunderbar warm... ich wünschte, er würde mich nie wieder los lassen...

 

Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal die Augen öffne, liege ich in meinem Bett, das frisch bezogen ist, Oskar auf dem Boden neben meinem Bett und Noah ist weg. Das weiß ich ganz sicher, weil neben meinem Nachttisch ein Zettel liegt. Noah hat eine sehr ordentliche Handschrift und teilt mir mit, dass er am Freitag auch plant ins Horizon zu gehen – mit mir. Deshalb solle ich ganz schnell auf die Beine kommen.

 

Ich sterbe!! Noah will mit mir ausgehen! Wenn das mal kein Grund ist, wieder gesund zu werden! Neben seiner Notiz liegt noch ein Zettel mit Anweisungen und die grüne Flasche, die ich als Erkältungsbad erkenne. Soll jeden Abend ein Bad kurz vor dem schlafen gehen nehmen. Und viel Obst essen, heiße Zitrone schlürfen, Tee und auch mal an die frische Luft – nicht zu lange. Ahh, Noah kümmert sich so lieb, da muss ich ja gesund werden! Erst recht wenn er plant, mit mir auszugehen...!

 

Aber, Moment mal... dann... dann lernt er ja quasi meine Freunde kennen. Also, er kennt natürlich Hannah und Maxi hat er immerhin einmal gesehen. Ich will jetzt nicht so weit gehen und Jules und Lars als meine Freunde betrachten, aber... wie sagte Jules so schön? Wir sind ja jetzt quasi Familie. Und zumindest mit Lars muss ich ja gut auskommen. Er ist ja auch ganz nett und angenehm, das muss man ihm zugestehen.

 

Jetzt sollte ich mich aber erstmal darauf konzentrieren, gesund zu werden!

 

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

 

Naja, das mit dem gesund werden hat nur so halb geklappt.

 

Fieber habe ich seit Dienstag zwar keins mehr gehabt und ich fühle mich auch nicht mehr wie durch den Fleischwolf gedreht, aber Husten, Halsweh und Schnupfen habe ich immer noch. Bin noch etwas heiser, aber Hannah meint, meine Stimme klingt sehr sexy. Ich finde, ich klinge wie ein Frosch mit Mandelentzündung, aber wenn sie meint...

 

Auch wenn heute Halloween ist, schminken tu ich mich nicht. Dafür bin ich immerhin in schwarz gekleidet und finde, dass ich sehr heiß aussehe, würde ich nicht einen dicken, fetten Hoodie tragen, den ich im Horizon zwar sicherlich ausziehen werde, aber... naja, jetzt sehe ich immer noch aus wie eine kranke Bazille.

 

Meine Eltern sind nur mäßig begeistert und finden, ich sollte lieber daheim bleiben. Aber Halloween ist ja nur einmal im Jahr – auch wenn manche Leute rumlaufen, als wäre jeden Tag Halloween – und ich will es mir auf keinen Fall entgehen lassen, Noah zu treffen und nicht so tun zu müssen, als wäre er einfach nur der beste Freund meines Bruders.

 

Auf dem Weg zum Horizon hole ich Hannah ab, die natürlich das volle Programm fährt. Sie sieht aus wie ein waschechtes Gothic-Mädchen... oder wie eine Hexe, mit ihren roten Haaren. Einen Kuss schmatzt sie mir nicht auf, weil sie schwarzen Lippenstift trägt. Wie sie später Lars küssen will, ist mir ja auch ein Rätsel. Sie greift nach meiner Hand, als wir schließlich auf dem Weg zum Club sind und schwingt unsere Arme hin und her.

 

„Bist du aufgeregt?“, fragt sie mich und ich nicke heftig wie ein Wackeldackel auf der Autobahn.

 

„Das ist ganz sicher ein Statement. Das ihr zusammen gehört.“, schwärmt Hannah und kuschelt sich an meine Seite, während wir durch die Dunkelheit schlendern. Ich rede mir das natürlich auch ein, auch wenn es ja eigentlich sehr offensichtlich ist.

 

Lars, Maxi, Jules und einen anderen Jungen treffen wir vor dem Eingang. Jules ist der einzige, der wirklich Halloween-like unterwegs ist. Er hat sich eine schwarze Plastikspinne ins Haar gesteckt, das zu allen Seiten absteht. Scheinbar hat er auch frisch gefärbt, weil sein Haar so krass rot leuchtet, dass es mir in den Augen weh tut. Lars und Maxi sind genau wie ich schwarz-in-schwarz gekleidet, Maxi sieht aber aus, als würde er heute jemanden aufreißen wollen... er könnte ruhig ein bisschen mehr Stoff am Körper tragen, aber das ist nur meine bescheidene Meinung.

Und der andere Junge... ich will nicht sagen, dass wir uns besonders ähnlich sehen, aber er wirkt ein wenig deplatziert zwischen all den bunten Gestalten, die sich hier so tummeln. Und er sieht auch nicht sehr glücklich aus, während er Jules' Hand hält. Naja, eher unwohl. Ein ganz kleines Lächeln ist auf seinen Lippen nämlich schon zu erkennen.

 

„Das ist Lex. Lex, das ist Konstantin.“, stellt uns der Punk einander vor und wir schütteln brav unsere Hände. Dann findet Maxi, wir sollen endlich rein gehen. Alle, bis auf Lars und Maxi, kriegen ein rotes Armband um und ich schäle mich direkt aus meinen Hoodie, weil es furchtbar heiß hier drin ist. Und voll bis unters Dach. Halloween – da geht immer, wortwörtlich, der Punk ab. Überall dunkle und knallbunte Gestalten, Hexen, Zombies, Mumien, Horror-Krankenschwestern und leicht bekleidete Jungs und Männer die irgendwo zwischen Alternativ, Punk und Goth anzusiedeln sind. Meinen Hoodie werde ich an der Garderobe los, wo ich dem Zombie hinter der Theke zwei Euro für gebe.

 

Wir latschen erstmal gemeinschaftlich zur Bar und bestellen Bier. Außer Lars, der bestellt Gin-Tonic und Maxi Jack-Cola. Wir stoßen alle zusammen an, dann stürzen wir uns ins Getümmel und tanzen. Als ich zwischendrin mein Handy checke hat Noah mir geschrieben, dass er in etwa einer Viertelstunde da ist. Das war vor fünf Minuten, wie ich feststellen muss als ich sehe, wann er sie geschickt hat. Es ist fast neun. Wir haben keine feste Zeit ausgemacht und er hat kein Problem damit gehabt, dass ich erstmal meine Freunde treffen und ein wenig Zeit mit ihnen verbringen wollte. Die sind sicherlich genauso aufgeregt wie ich, wenn sie Noah sehen werden. Jules jedenfalls will das unbedingt wissen, neugierig wie er ist. Lars ist nur interessiert an der etwas komplizierten Situation zwischen uns.

 

Nachdem mein erstes Bier leer ist und die anderen noch weiter durch die Gegend tanzen und hopsen, mache ich mich auf die Suche nach Noah, der ja wohl inzwischen irgendwo hier sein müsste. Ich drängle mich durch tausend Leute, fluche, als mir jemand auf den Fuß tritt und ich beinahe einen Ellbogen in die Visage kriege, niese, weil mir ein fürchterlicher Patschuli Geruch in die Nase steigt und bin froh, als ich endlich an der Bar ankomme, weil ich dringend noch ein Bier brauche. Da knalle ich fast mit Noah zusammen, der irgendeinen Cocktail in seiner Hand hält und verboten heiß aussieht.

 

Ich schwöre, seine schwarze Jeans hängt irgendwo auf halb acht. Vermutlich eher so halb sieben. Man kann den dezenten, dunklen Schatten an Haar unter seiner Hose verschwinden sehen, weil sein schwarzes, löchriges Tshirt nicht unbedingt sehr lang ist. Oder seine Hose hängt einfach viel zu tief. Er hat sich ein paar Silberkettchen an die Hose gehangen, schlichte schwarze Lederschnüre um das linke Handgelenk gewickelt und seine Haare sind aufregend gestylt. Oh Gott, ich mag sofort über ihn herfallen. Wusste gar nicht, dass er so... mhh, rauchig und verrucht aussehen kann.

 

„Noah“, brülle ich gegen die Musik an, knalle meine Bierflasche auf die Theke der Bar, „ich hab dich vermisst.“

 

Und muss meinen Freund erstmal küssen, der ein klein wenig überrumpelt wirkt, seinen freien Arm aber um mich legt und den Kuss äußerst sexy erwidert. Er knabbert leicht an meiner Unterlippe.

 

„Ich dachte, du verkleidest dich als Zombie.“, schmunzelt er mich an, wofür ich ihm sanft gegen den Bauch boxe.

 

„Weil ich mich dafür nicht groß hätte verkleiden müssen?“

 

„Ganz genau.“, nickt er und küsst mich direkt nochmal, dass mir Hören und Sehen vergeht. Wow!! Also, wenn das kein Statement ist... weiß ich auch nicht weiter!

 

Ich bestelle mir noch ein Bier, dann nehme ich seine Hand, wir lächeln uns an und ich ziehe ihn durch die Menge zu meinen Freunden. Hannah und Noah umarmen sich, alle anderen reichen sich untereinander brav die Hände. Noah sieht Jules ein wenig verwirrt an und blinzelt, als würde er seinen Augen nicht trauen. Dann schüttelt er nur ganz leicht den Kopf, was wohl mehr für ihn selbst ist als für alle anderen, wir stoßen gemeinsam an, trinken und tanzen.

 

Gott, Noah kann tanzen... da ist Maxi ja ein Witz gegen! Ich sehe, dass er bemüht heimlich zu meinem Freund rüber schielt und auch wenn ich es ihm nicht verübeln kann, muss ich direkt mal näher an Noah heran tanzen. Der legt seine freie Hand an meine Hüfte und zieht mich etwas näher. Ich bemühe mich wirklich, mindestens genauso aufreizend zu tanzen, weiß aber nicht, ob mir das gelingt. Noah trinkt von seinem Cocktail und ich muss wie hypnotisiert auf seine Lippen starren, die sich um den Strohhalm legen. Fuck... wo ist mein Noah hin, der sich niemals nie so vor mir präsentieren würde?! Was ist mit meinem Freund los, der nicht nur mir ganz klar signalisiert: dieser Junge hier gehört zu mir!

 

Damit wir uns richtig verstehen: ich will mich nicht beschweren, ganz im Gegenteil. Aber ein klein wenig wundert mich sein Sinneswandel ja schon und... mhh, es überfordert mich vielleicht doch ein klein wenig, weil Noah so selbstbewusst ist, dass mir ganz anders wird. Und heute bin nicht nur ich derjenige, der Küsse initiiert. Hin und wieder küsst Noah mich ganz von sich aus und das nicht gerade unschuldig. Und wie der mit mir tanzt! Ob ihm klar ist, was er da tut? Wenn er sein Becken so kreisen lässt, mich an sich drückt und seine Hand, dessen dazugehöriger Arm um mir liegt, ganz knapp über meinem Hosenbund am Steißbein liegt?! Ich kralle mich ganz leicht an den Stoff seines Tshirts an seiner Hüfte – mehr traue ich mich nicht, außerdem muss ich aufpassen, dass ich nicht versehentlich mein Bier fallen lasse.

 

Irgendwann packt mich jemand am Arm. Hannah zieht mich etwas weg und Noah gibt mich Protestlos frei, dieser Verräter!

 

„Du hast doch nichts dagegen, wenn ich ein bisschen mit Konsti tanze?“, ruft sie Noah zu, der wohlwollend mit dem Kopf schüttelt und auf seinen fast leeren Cocktail deutet. Von dem hat er nämlich immer mal wieder getrunken, was bei mir Schweißausbrüche verursacht hat. Noah zwinkert mich an, dann verschwindet er zwischen den Tanzenden und aus meiner Sichtweite.

 

Ich grabsche nach Hannahs Hand und drücke sie so fest, dass sie leise jammert.

 

„Oh Gott, Noah ist...“

 

„Jaja, ist nicht zu übersehen, wie scharf er auf dich ist. Wenn er dich heute nicht flachlegt, weiß ich auch nicht mehr weiter!“

 

Also das will ich mal lieber nicht gehört haben und auch gar nicht weiter darüber nachdenken! Tanze lieber mit Hannah und habe ein bisschen Spaß mit ihr. Wir haben es inzwischen gut drauf, uns zwischendurch etwas anzuspringen ohne unser Bier zu verkippen. Dann lachen wir beide und wiederholen das mit unseren Freunden. Hannah und Lars küssen sich zwischendurch und Jules... naja, er bedrängt diesen Lex zwar nicht, aber dem ist anzusehen, dass er sich dieser ganzen Sache noch nicht so sicher ist wie wir anderen. Wobei, Jules ist da nicht wirklich ein Maßstab. Selbst Maxi ist nicht so gewagt und selbstbewusst wie der kleine Punk.

 

Wir tanzen eine ganze lange Weile zusammen und es stört mich nicht, dass wir dabei wechselnde Partner haben. Mit Maxi zu tanzen ist völlig ungefährlich, auch wenn wir uns einmal kurz ganz fest umarmen und ich sein Herz gegen meine Brust schlagen spüre. Lars und ich sind eine andere Geschichte, weil ich nicht unbedingt zu nah mit Hannahs Freund tanzen möchte und er wohl doch auch irgendwo unsicher ist, ob er mit Hannahs bestem Freund zu vertraut sein sollte. Mit Jules zu tanzen halte ich für sehr gefährlich, auch wenn er sich offensichtlich zurückhält weil seine Flamme direkt neben ihm steht. Der tut mir ein wenig leid, weshalb ich ihm bedeute, mir zu folgen. Alibihalber halte ich meine mal wieder leere Bierflasche hoch und deute auf die seine, die auch mal bessere Zeiten erlebt haben muss. Wir machen uns auf dem Weg zur Bar.

 

„Du siehst aus, als könntest du noch mindestens sechs Bier vertragen!“, rufe ich ihm zu als ich mich zu ihm lehne, was ihm ein klein wenig unangenehm zu sein scheint. Er geht etwas auf Distanz.

 

„Das hier ist nicht unbedingt meine Welt.“, gibt er zu und bestellt uns beiden jeweils noch ein Bier wofür ich mich überrascht bedanke, als wir gemeinsam anstoßen.

 

„Bist du in Jules verliebt?“, komme ich direkt zum Punkt und finde, dass die selbstbewusste Schiene mir doch ganz gut steht. Ich schaffe es nämlich, total ernst und lässig zu bleiben, während Lex vor mir wahnsinnig rot wird und den Blick senkt. Okay, ich kann Jules verstehen. Lex ist schon süß. Das darf ich ja wohl einfach mal feststellen, okay?!

 

„Nein! Ja... ich glaube schon.“

 

Ich lege ihm kameradschaftlich einen Arm um, was er immerhin zulässt.

 

„Ist nicht so einfach, mh?“

 

Er schüttelt den Kopf.

 

„Ich bin mit dem besten Freund meines Bruders zusammen, der fast zehn Jahre älter ist als ich.“

 

Lex sieht mich geschockt an, dann mitleidig.

 

„Wann sind Beziehungen schon mal einfach, was?“

 

Da können wir nur in tiefem Verständnis miteinander anstoßen, dann macht Lex sich wieder auf dem Weg und ich halte mal lieber nach Noah Ausschau, der jetzt schon eine ganze Weile verschwunden ist. Es wird mal wieder Zeit, nach ihm zu suchen. Mit klopfendem Herzen, einem verliebten Lächeln der Güteklasse A, kribbeln im Bauch... das volle Programm.

 

Das alles vergeht mir schlagartig, als ich Noah mit einem anderen Typen am Rande der Masse sehe, abseits von allen anderen, wo es ein wenig ruhiger ist. Die beiden küssen sich nicht oder dergleichen, sie tanzen nicht, sie reden miteinander. Das wäre mir ja theoretisch egal, es könnte ja ein Bekannter oder so von ihm sein.

 

Ist es aber nicht.

 

Es ist Frank.

 

Mein Herz setzt aus, in meinem Schädel dreht sich ein Karussell. Ich fühle mich, als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. Was macht der denn hier?! Und warum, zur Hölle, redet mein Freund mit ihm?!

 

So schnell mich meine Beine tragen können, eile ich zu den beiden rüber und bleibe neben Noah stehen – nah genug, um Zugehörigkeit auszudrücken, aber nicht, um ihm irgendwelche eindeutigen Hinweise zu liefern. Trotzdem sieht er mich überrascht an.

 

„Hey Konstantin“, grüßt er mich freundlich, aber ich höre die Unsicherheit in seiner Stimme, „happy Halloween.“

 

„Frank.“, grüße ich ihn lediglich und schaffe es, ihm zuzunicken. Noah neben mir scheint mit der Situation wohl genauso überfordert zu sein wie ich. Frank hat sich kein bisschen raus geputzt, er trägt eine einfache Jeans und Tshirt, Gürtel, eine fette Uhr am Handgelenk. Einzig seine Haare sind ordentlich gestylt. Und sein Bart, der ihn vielleicht ein klein wenig verwegen aussehen lässt. Er ist größer als Noah und scheint in den letzten Monaten wohl exzessiv das Fitnessstudio aufgesucht zu haben, sein Tshirt spannt an Brust und Oberarmen.

 

„Tja“, macht Noah irgendwann und dreht sich etwas zu mir, mir still zu verstehen gebend, dass wir jetzt besser hier weg kommen, „dann dir noch viel Spaß und einen schönen Abend.“

 

Wahnsinn, wie souverän der bleiben kann. Keine Ahnung, ob er seit der Trennung nochmal mit Frank gesprochen oder ihn gar gesehen hat oder es heute das erste Mal ist, dass er ihn wiedersieht. Aber irgendwas mit ihm machen muss diese Situation weil ich in Noahs Augen einen ziemlich harten Ausdruck erkennen kann. Bevor wir jedoch gehen können, höre ich plötzlich Jules' Stimme.

 

„Konstantin! Da bist du ja, Hannah sucht dich“, meint er als er sich dazu gesellt und einen Blick auf Frank wirft, den er überrascht, aber nicht... unwissend anschaut, „oh, hi Frank. Haben uns ja ewig nicht gesehen.“

 

Die Musik ist plötzlich ganz leise. In meinen Ohren rauscht das Blut. Jules sieht Frank an, als würde er ihn kennen. Viel zu gut kennen. Und ein Blick auf Frank... der sieht so geschockt und ertappt aus, das kein Zweifel mehr besteht, was damals vorgefallen ist.

 

Noah sieht gleichermaßen entsetzt aus... und wirbelt zu Frank herum.

 

„Das ist er, ja?! Der kleine Punk, mit dem es einfach so passiert ist?!“

 

Au scheiße, ich habe Noah noch nie wütend erlebt. Und so enttäuscht und verbittert, dass es mir das Herz bricht. Jules hat wenigstens so viel Anstand, um ernsthaft betroffen aus der Wäsche zu gucken. Frank hebt abwehrend die Hände, als Noah wütend die Fäuste ballt. Oh Gott, der wird Frank doch keine verpassen?

 

„Noah, es tut mir leid, das habe ich mehr als einmal gesagt. Du weißt, dass es mit uns...“

 

„Halt bloß deine verdammte Fresse, Arschloch! Der ist noch ein Kind, verdammte Scheiße! Was hast du dir dabei gedacht?!“

 

„Äh, ich werde bald achtzehn“, mischt Jules sich ungefragt ein und drängelt sich zwischen Frank und Noah, was ich ja für keine gute Idee halte, „und jetzt beruhigend wir uns mal alle wieder und... gehen getrennte Wege, okay?“

 

Noah sieht aus, als würde er Jules eine rein schlagen wollen. Ich stehe noch unter Schock und weiß gar nicht was ich sagen, geschweige denn tun soll.

 

„Das halte ich für eine gute Idee.“, stimmt Frank zu und nicht nur Noah sieht aus, als würde er Frank am liebsten vor die Füße brechen. Der Kerl spinnt doch!

 

„Du bist so ein verdammter Mistkerl!“, schnauzt Noah Frank ein letztes Mal an und stürmt davon. Frank sieht mich verwirrt an, Jules blickt unsicher zwischen uns hin und her, dann sehe ich zu, dass ich meinem Freund folge. Der macht sich auf Richtung Eingang Schrägstrich Ausgang, ich suche so schnell es geht Hannah und erzähle ihr ganz kurz, dass es ein Notfall ist, drücke ihr mein Bier in die Hand und verspreche, ihr später zu schreiben oder sie anzurufen, renne zur Garderobe und hole meinen Hoodie. Als ich nach draußen gehe, trifft mich fast der Schlag, so bitterkalt ist es hier im Vergleich zu drinnen. Ich friere mir direkt den Arsch ab und suche alle Seiten ab, bis ich Noah entdecke, der sich sehr zielstrebig aus dem Staub macht. Sofort eile ich ihm hinterher, rufe nach ihm was mit meiner Stimme nicht sehr schön klingt und hole ihn schließlich ein. Aber nicht, weil er stehen geblieben ist.

 

„Noah, jetzt warte doch mal!“, keuche ich erschöpft und greife nach seiner Hand, doch er schüttelt die meine rigoros ab. Er sieht mich nicht an, bleibt nicht stehen, sondern geht einfach weiter Richtung Bahnhof. Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass wir wieder zurück gehen und Halloween gemeinsam genießen können.

 

„Noah!“

 

Ich greife erneut nach seiner Hand, auch dieses Mal will er den Kontakt abschütteln, doch ich lasse ihn nicht und halte seine Hand ganz fest. Er bleibt kein einziges Mal stehen, sieht mich nicht an, lässt aber irgendwann zu, dass ich seine Hand halte.

 

„Sei still.“, ist alles, was er sagt und sein Ton macht mir genug Angst, dass ich auf dem Weg zum Bahnhof, in der Bahn, zu seiner Wohnung, im Aufzug und schließlich drinnen im Flur keinen Ton von mir gebe. Mein Freund kickt seine Schuhe von sich, schmeißt seinen Mantel einfach auf den Boden, rauft sich die Haare und marschiert ins Wohnzimmer, wo er das Licht anknipst und irgendwas durchwühlt. Ich höre irgendwas klirren.

 

Ich sammle seinen Mantel auf und hänge ihn ordentlich an die Garderobe, finde einen freien Platz für seine Schuhe im Schuhregal und werde meinen Hoodie und Schuhe ebenfalls los. Handy, Schlüssel und Geldbörse lege ich oben auf dem Schuhschrank auf ehe ich Noah folge. Der steht nahe der Wohnwand an einem offenem Schrank, hält ein Whiskyglas in der einen Hand und die dazugehörige Whiskyflasche in der anderen. Er kippt das Glas in einem Zug runter ohne sich zu schütteln und füllt sein Glas erneut.

 

Es bricht mir das Herz, Noah so zu sehen. Und mir wird zum ersten Mal bewusst, dass er Frank wirklich geliebt hat. Und ein Teil von ihm das vielleicht auch immer noch tut, schließlich wirft man vier Jahre Beziehung nicht einfach so über Bord, oder? Ich erinnere mich, dass Noah mir gesagt hatte, dass es alles irgendwie einfacher macht, dass Frank fremdgegangen ist. So was verzeiht man nämlich nicht eben mal so. Die Wahrheit sieht doch so aus: betrogen zu werden ist nicht nur ein Schlag in die Fresse, sondern auch der ultimative Vertrauensbruch. Wie muss Noah sich gefühlt haben, als Frank wenigstens die Eier in der Hose hatte um ihm zu gestehen, dass er mit einem anderen Typen geschlafen hat? Mit Jules?! Mir kommt fast mein Bier hoch, doch als ich sehe, dass Noah sich ein drittes Glas kippen möchte, gehe ich dazwischen und halte seine Hand fest. Er sieht mich nicht sehr freundlich an, doch ich bin tapfer und weiche seinem Blick nicht aus.

 

„Was für eine Freakshow an Halloween, hm?“, versuche ich die Stimmung ein wenig zu entspannen und schaffe es, Noah das Glas und die Flasche abzunehmen. Ich stelle beides erstmal auf die Ablage seiner Wohnwand auf der auch der Fernseher steht. Noah sieht... ich weiß nicht. Wahnsinnig verwirrt, verlassen, traurig und wütend zugleich aus. Ich greife nach seinen Händen und verschränke unsere Finger miteinander.

 

„Es ist spät und du musst nach Hause.“

 

„Ich rufe Ma an und sage ihr, dass ich auswärts schlafe.“

 

„Brauchst du nicht.“

 

„Doch, brauche ich. Weil mein Freund mich braucht und ich bei ihm sein will.“

 

Es ist das erste Mal, dass ich unsere Zusammengehörigkeit so offen ausdrücke, vor allem vor Noah. Der sieht immer noch so aus, als... tja, keine Ahnung. Glücklich jedenfalls nicht. Ich kann es ihm nicht verübeln. Vorsichtig löse ich unsere Hände, trete etwas näher an ihn heran, was er immerhin zulässt. Er sieht mich einfach nur an, eine Gefühlsregung zeigt er nicht. Ich umarme ihn und lehne meinen Kopf an seine Brust, halte ihn so fest ich kann und hoffe, dass ich ihm... keine Ahnung, Halt geben kann. Die Sicherheit, dass ich da bin. Das ich ihn niemals verletzen werde und es mit uns das für immer ist.

 

Es dauert viel zu lange, bis Noah die Umarmung erwidert, aber als er es tut, hält er mich ganz fest und schmiegt sein Gesicht an mein Haar. Immerhin. Ich streichele ihm sanft den Rücken, lasse meine Hände dann aber an seinen Schulterblättern liegen. Eigentlich weiß ich nicht wirklich was ich tun soll. Ich möchte ihm irgendwie... naja, Trost spenden, ihm eine Hilfe sein, eine Stütze. Ob er mich so wahrnimmt? Ob es ihm besser geht, weil ich da bin? Wie gerne würde ich ihn fragen. Wie gerne wissen, was ich für ihn bin, aber dieser Moment ist sicherlich nicht der Richtige.

 

Keine Ahnung, wie lange wir hier einfach nur stehen, aber irgendwann nehme ich ihn an die Hand und ziehe ihn mit mir in den Flur. Mit der freien Hand greife ich mein Handy, wähle Moms Nummer und warte, bis sie abnimmt.

 

„Konstantin, ist alles in Ordnung? Wo bist du?“, kreischt sie panisch in den Hörer und mir klingeln unangenehm die Ohren. Es ist fast halb zwölf und ich hätte eigentlich spätestens jetzt auf dem Heimweg sein müssen.

 

„Ich... mhh, Hannah hat etwas Stress mit Lars und... ich bleibe die Nacht bei ihr, okay?“

 

„Oh nein, hoffentlich ist es nichts Schlimmes! Aber komm morgen nicht zu spät wieder, hörst du? Du solltest dich lieber schonen.“

 

„Ja Mama... gute Nacht!“

 

„Gute Nacht, Schatz!“

 

Als ich endlich auflegen kann, lege ich mein Handy wieder zurück und sehe Noah an, der mich ein klein wenig verwundert anguckt. Zugegeben, ich fühle mich etwas schlecht, meine Ma so angelogen zu haben und Hannah muss ich ja dann auch mal lieber aufklären, damit es beim Gespräch, wenn sie mal wieder zu Besuch kommt, nicht zur Verwirrung kommt.

 

Ich greife nach Noahs Hand.

 

„Wenn... wenn du reden möchtest... ich bin für dich da.“

 

Oh Mann, das klingt so furchtbar lahm, aber sicherlich ist es gut, ihm das auch mal so zu sagen. Noah lächelt mich ganz schwach an, hält meine Hand weiterhin, als er mich durch den Flur mit in sein Zimmer nimmt. Unterwegs knipst er das Licht im Wohnzimmer aus und das in seinem Zimmer an. Sein Bett ist ordentlich gemacht, wie immer. Wenn er jemals zu mir kommt, in mein Zimmer... ich sollte mir vielleicht ein Beispiel an seiner Ordnung nehmen. Noah schält sich aus seiner Kleidung, die er einfach an Ort und Stelle auf dem Boden liegen lässt. Ich tue es ihm einen Moment später gleich, behalte meine Shorts aber genauso wie Noah an, als wir ins Bett gehen und ich mich auf die Seite drehe um Noah anzuschauen, der auf dem Rücken liegt, die Arme hinter seinem Kopf verschränkt.

 

Wir schweigen eine ganze Weile. Viel zu lange. Ich empfinde es allmählich als unangenehm, da ergreift Noah schließlich das Wort.

 

„Frank und ich hatten schon Anfang des Jahres irgendwie... Probleme. Er arbeitete länger, ich nahm so viele Vierundzwanzig-Stunden-Dienste wie möglich. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber es fühlt sich jetzt im Nachhinein an wie das klassische Auseinanderleben.“

 

Ob ich Noah berühren soll? Meine Hand nach ihm ausstrecken und einfach auf seine Brust legen? Ihm signalisieren, dass ich da bin, ihm zuhöre, jedes Wort von ihm aufsauge wie ein trockener Schwamm? Ich traue mich allerdings nicht und behalte meine Hände mal lieber bei mir.

 

„Wir gingen nicht mehr sehr oft zusammen aus. Irgendwie waren wir aber dennoch zufrieden miteinander. Ein eingespieltes Team, das haben wir uns schließlich vier Jahre lang aufgebaut. Und geliebt haben wir uns ja doch irgendwo noch. Oder ich ihn, keine Ahnung wie er das selbst heute sieht. Das einzige, was ich ihm zu Gute halten muss ist, dass er es mir direkt gesagt hat.“

 

Wo wir bei einem fürchterlichen Dilemma wären. Okay, ich muss das jetzt ganz schnell irgendwie klären.

 

„Ich wusste nicht das Jules... wir haben uns nur einmal zufällig im Horizon getroffen weil er nach jemanden gesucht hat und dann bin ich ihm über den Weg gelaufen, weil er zu Besuch bei Maxi war, als ich zu ihm ging zwecks übernachten“, rattere ich runter und versuche mich an alles zu erinnern, „und er ist der beste Freund von Hannahs Freund, was ich auch erst kürzlich erfahren habe... wenn du möchtest, dass ich keinen Kontakt zu ihm habe, dann...“

 

„Um Gottes Willen, Konstantin, ich mache weder dir, noch diesem... Jules, einen Vorwurf. Frank hat uns das eingebrockt, aber... vielleicht haben wir nur einen triftigen Grund gebraucht, einen Schlussstrich zu ziehen.“

 

Keine Ahnung, ob Noah das wirklich so sieht oder nur zu meiner Beruhigung sagt, aber ich will es ihm mal glauben.

 

„Aber verletzt bist du trotzdem.“, wage ich mich ganz leise vor und rücke schließlich näher an ihn ran, lege meinen rechten Arm quer über seine Brust und stütze mein Kinn auf seinem Oberkörper ab. Er lächelt mich an und es sieht nicht gespielt oder gebrochen aus.

 

„Entschuldige wegen vorhin. Ich kann schon sagen, dass ich über Frank hinweg bin, aber... ja, weh tut es trotzdem. Betrogen zu werden ist halt keine schöne Erfahrung.“

 

Sein rechter Arm streichelt meine nackte Schulter als er seinen Arm hinter dem Kopf löst. Ich schließe einen Moment meine Augen und genieße einfach nur die warme Berührung. Unsere Nähe.

 

„Noah?“

 

„Hm?“

 

„Bin ich... siehst du mich als deinen Freund?“

 

Oh Mann, es ist sicherlich nicht der richtige Zeitpunkt, so was zu fragen, aber... wann gibt es schon einen richtigen Zeitpunkt für so was? Außerdem nagt immer noch diese kleine Unsicherheit an mir, trotz dessen wir intim miteinander sind und Noah heute sehr deutlich gezeigt hat, dass... äh, zwischen uns etwas läuft.

 

Noah sieht mich einfach nur an, als ich es wage, meine Augen wieder zu öffnen und in seinem Gesicht liegt seichte Verwunderung. Ich will meine Frage schon zurückziehen und ihm einfach nur sagen, dass es nicht so wichtig ist und er das wieder vergessen soll, da legen sich seine Hände an mein Gesicht, er beugt sich etwas vor und küsst mich ganz süß und zärtlich. Mein Herz klopft so doll das Noah es an seiner Seite spüren muss. Meine Hand tastet nach seinem Herzschlag... keine Ahnung, ob seines genauso schnell schlägt, aber es ist ein wahnsinnig schönes Gefühl, es an meiner Hand zu spüren. Leider nicht sehr lange, denn Noah richtet sich etwas auf, seine Hände drücken mich sanft aber bestimmt aufs Bett zurück während er sich über mich beugt und der Kuss von Sekunde zu Sekunde wilder und leidenschaftlicher wird. Ich schlinge Arme und Beine um ihn, wispere zwischen einer kleinen Atempause und dem nächsten Kuss seinen Namen und ignoriere meinen Hals, der zwischendrin ganz fürchterlich kratzt. Hoffentlich steckt Noah sich nicht an... aber das hat er neulich ja scheinbar auch nicht. Daher vergesse ich diesen Gedanken ganz schnell wieder, nicht zuletzt weil Noahs Hände sehr aufregend über meinen Körper streicheln.

 

Während wir uns küssen, uns streicheln, aneinander schmiegen, Noah mir einen Knutschfleck in der Halsbeuge verpasst und ich ihm das liebevoll zurückzahle, merke ich, dass an diesem Abend etwas anders ist. Noah ist wahnsinnig sanft und vorsichtig, was er eigentlich immer ist. Wir sind nie wie die Tiere übereinander hergefallen und Noah hat auch nie etwas von mir verlangt oder erwartet. Und doch spüre ich diese kleine, feine Veränderung, die mir wohl nur so bewusst ist, weil wir... naja, eine gewisse Bindung zueinander haben.

 

Trotzdem spüre ich die Hitze in meinem Gesicht, als wir uns gegenseitig aus unseren Shorts helfen, die irgendwo auf dem Boden im Zimmer landen. Noah schlägt die Bettdecke weg während ich meine Beine etwas aufstelle, damit mein wunderbarer, wahnsinnig gut aussehender Freund genug Platz hat. Mir ist es nach wie vor peinlich, so entblößt vor ihm zu liegen und... äh, meine Erregung ist halt sehr deutlich sichtbar. Wenigstens bin ich damit nicht alleine, aber auch das ist mit süßer Scham verbunden. Das Noah wegen mir...

 

Ich schließe meine Augen, als er sich zu mir herabbeugt und meinen Hals und Oberkörper mit seinem Mund verwöhnt, ich seine Lippen, Zunge und Zähne spüre, die mich erschaudern lassen weil es sich so wunderschön anfühlt. Seine Hände, die über meine Seiten streichen, warm und beruhigend, als würde ich andernfalls in Panik ausbrechen. Tue ich aber nicht. Stattdessen überkommt mich eine Ruhe und Sicherheit, die mir so klare Gedanken und einen ganz freien Kopf verschafft, dass ich genau weiß, was ich will.

 

Behutsam schiebe ich Noah ein klein wenig weg, was ihn etwas zu überraschen scheint, ich ihn aber mit einem stillen Lächeln beruhigen kann. Den so entstandenen Freiraum zwischen uns nutze ich, um mich auf den Bauch zu drehen. Einmal da, trifft mich die Erkenntnis dann doch mit solch einer Wucht, dass ich meine Hände ins Kopfkissen krallen muss. Hoffentlich wappnet mich das für alles, was folgen wird.

 

Ich will schon nach Noah gucken, weil er weder etwas sagt, noch tut, da spüre ich seine Hände, die sich ganz sanft über meine legen und mir dabei helfen, sie wieder zu entspannen. Noah küsst meine Schultern, meinen Rücken, seine Hände sind überall. Er gibt mir jederzeit das Gefühl von Sicherheit, dass er da ist, dass ich ihm vertrauen kann.

 

Und das tue ich, als wir schließlich miteinander schlafen, was zugegeben doch etwas... gedauert hat. Immerhin ist es mein erstes Mal und ich weiß nur theoretisch, wie das abläuft. Noah ist wahnsinnig einfühlsam und vorsichtig, gibt mir so viel Zeit wie ich benötige, während er mich behutsam vorbereitet und ich mich auch irgendwie vorbereite indem ich versuche, ganz bewusst auf meine Atmung und meinen Körper zu achten. Das ist leichter gesagt als getan, weil ich einerseits trotzdem wahnsinnig nervös bin, vielleicht auch ein wenig ängstlich und ich gleichzeitig will, dass es auch Noah gefällt.

 

Ich habe das Gefühl, dass der Sex mit Noah nicht sehr lange dauern wird, ähnlich wie an dem Tag, als wir das erste Mal miteinander intim waren. Es ist wahnsinnig peinlich, irgendwie, als ich das Gleitgel spüre und auch wenn ich es nicht sehen kann, so höre ich doch das leise reißen der Verpackung des Kondoms. Noahs Hände an meinen Hüften lassen mich kurz zittern und als ich ihn schließlich in mir spüre, da dauert es trotzdem eine Weile, bis ich mich damit anfreunden kann. Es tut nämlich doch weh, nicht zu sehr, aber angenehm ist anders. Deshalb muss ich Noah bitten zu warten, was auch eine irgendwie interessante Erfahrung ist: wir schweigen nämlich nicht, sondern reden miteinander. Leise zwar, aber Noahs Stimme begleitet mich, beruhigt mich. Wer reden beim Sex stören findet, den kann ich nicht verstehen, zumindest im Moment nicht. Mir hilft es ungemein weil ich spüre und weiß, dass Noah da ist, an mich denkt, Rücksicht nimmt, möchte, dass es auch mir gefällt.

 

Das tut es dann auch irgendwann, als ich mich soweit entspannen kann, das es auch Noah zu gefallen scheint. Irgendwann kann ich auch meine Konzentration soweit abschweifen lassen um es wirklich einfach nur zu genießen, zu fühlen, was Noah in mir für Empfindungen auslöst. Was Sex mit einem Mann mit mir macht.

 

Während Noah so behutsam und liebevoll ist, denke ich noch, dass ich froh bin, nicht husten zu müssen, schnappe aber doch nach Luft, als sich eine seiner Hände nach vorne zwischen meine Schenkel wagt und, fuck, ich kann nicht mehr. Zwischen Liebe für Noah, Erregung, Ekstase und süßer Scham, weil es dieses Mal nicht sein Tshirt, sondern sein Bettlaken ist, genieße ich meinen Höhepunkt und schließe meine Augen.

 

Wow.

 

Noah und ich hatten gerade Sex. Ich muss selig vor mich hin lächeln und würde mich so gerne in Noahs Arme kuscheln, der gerade wohl auch seinen Orgasmus hat. Das ist ein sehr berauschendes Gefühl, das ich in mir wahrnehme. Seine Arme schlingen sich um mich, als er sich an meinen Rücken schmiegt und ich es irgendwie wahnsinnig schön finde, für einen Moment sein Gewicht zu tragen.

Als er sich schließlich zurückzieht und vorsichtig über meinen Rücken streichelt, bleibe ich noch einen Moment liegen und drehe mich erst wieder um, als Noah aufsteht und kurz das Zimmer verlässt. Ich weiß, ich sollte nicht so viel nachdenken, aber ganz offensichtlich schmeißt er ja gerade das Kondom weg... du großer Gott. Ich rutsche etwas zur Seite, weil ich nicht gerade in meinem eigenen Sperma liegen möchte. Scheiße, der Zauber von vor ein paar Augenblicken ist plötzlich wie weg geblasen. Das ist irgendwie zu viel Realität.

 

Als Noah zurückkommt, setze ich mich vorsichtig auf, was ein seltsames Gefühl ist. Mein Freund ist sofort an meiner Seite und zieht mich in seine Arme, als er sich neben mir aufs Bett setzt. Ich schlinge meine Arme um ihn wie ein Tintenfisch und drücke ihn so fest wie es meine Arme zulassen. Es stört mich nicht, dass er geschwitzt ist – genauso wenig, wie es ihn bei mir nicht zu stören scheint. Sein Körper ist ganz heiß was ich aufregend und spannend und schön und überhaupt alles finde.

 

„Geht es dir gut?“, fragt Noah mich irgendwann leise und streichelt durch mein Haar, über meinen Rücken, meine Arme. Ich nicke schweigend, weil ich fürchte, dass ich kein Wort raus bringe. Stattdessen küsse ich ihn lieber, weil ich das jetzt schon so lange nicht mehr gemacht habe. Und danach kriege ich eine peinliche Hustenattacke, die uns kurz darauf aber immerhin zum Lachen bringt, was die ganze Situation nicht nur entspannt, sondern auch zu einem süßen, gemeinschaftlichen Abschluss bringt.

 

Als wir später, nachdem wir das Laken gewechselt und unsere Zähne geputzt haben (hab eine neue Zahnbürste von Noah bekommen, die jetzt in einem extra Zahnbecher neben dem seinen im Bad steht) im Bett liegen, kuschele ich mich gemütlich in Noahs Arme und lasse meine Hände träge über seinen Körper wandern – genau wie Noahs Hände über meinen Körper streicheln.

 

„Noah?“

 

„Hm?“

 

Ich schmiege meinen Kopf zärtlich unter sein Kinn, wie eine Katze und hauche ihm einen Kuss auf den Kiefer.

 

„Das war wunderschön... danke.“, flüstere ich ganz leise und genieße den stillen Kuss auf mein Haar und das leise Danke von Noah an mich. Mein Herz mag vor Freude platzen, aber zumindest nicht in dieser Nacht.

 

Würde ich Tagebuch schreiben, würde ich wohl schreiben, dass ich meine Jungfräulichkeit in der Nacht zum ersten November verloren habe.

 

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

 

Okay, also auch, wenn ich vorher noch über meine Erkältung gemeckert habe: wieder zur Schule zu gehen, nachdem man elendig dahin gelitten hat, ist auch nicht viel besser. Ich habe das Gefühl, die Lehrer reden über Dinge, die ich noch nie in meinem Leben gehört habe. Auch wenn Hannah und Maxi mich immer auf dem Laufenden gehalten und mir Unterlagen vorbei gebracht haben – im Endeffekt muss man einfach vor Ort sein, um wirklich alles mitzukriegen und zu verstehen.

 

Bei Hannah bin ich direkt am ersten Schultag vor Ort daheim gewesen und habe ihr von meinem ersten Mal berichtet. Nicht so ausführlich, wie sie es umgekehrt bei mir getan hat, aber die Sache mit Frank und Jules habe ich ihr auch nochmal erklärt. Das hat sie zwar schon gewusst, als ich ihr tags darauf sehr abgerissen alles berichtet habe, aber nochmal in Ruhe mit ihr darüber zu reden ist definitiv besser gewesen. Sie ist ähnlich betroffen gewesen wie ich und ich zumindest möchte eigentlich noch mit Jules reden, der wohl doch so was wie ein schlechtes Gewissen hat, wie Hannah mir mitteilt. Es ist wohl das erste Mal, dass Jules sich nicht traut, sich bei jemanden – mir – zu melden und die Sache zu klären, auch wenn das ja gar nicht nötig ist. Ich bin ja auch nicht böse oder so, immerhin sollte ich Jules dafür danken, dass er es mir ermöglicht hat, mit Noah zusammen zu kommen. Das ist nach wie vor ein wahnsinnig gemeiner Gedanke, aber irgendwo muss man ja schauen, wo man bleibt.

 

Die ganze Sache gibt mir aber auch immer mehr zu denken.

Ich habe nie bemerkt, dass Noah und Frank wohl nicht mehr ganz so glücklich miteinander waren. Wenn die beiden zu Besuch gewesen sind, habe ich zwar immer versucht ihnen aus dem Weg zu gehen, aber manchmal ist das auch nicht möglich gewesen. Da haben sie eigentlich immer sehr zufrieden miteinander gewirkt. Ich frage mich, ob Bastian Bescheid wusste. Ob Noah mit ihm gesprochen, ihm seine Gedanken und Sorgen und Gefühle bezüglich Frank anvertraut hat. Der Tag, an dem Noah völlig aufgelöst hier aufgetaucht ist, ist mir noch so präsent im Kopf, dass ich ihn am liebsten direkt in meine Arme schließen wollen würde.

 

Das ist leider nicht möglich, weil Noah sowohl das letzte, als auch dieses Wochenende bei Bastian verbringt, da sie sich durch den Umzug nicht mehr so oft sehen wie davor. Ja, ich bin ein wenig eifersüchtig, was völliger Quatsch ist, weil die beiden ja nichts tun werden, das mich irgendwie beunruhigen sollte. Außer in irgendwelche Clubs gehen, trinken, Spaß haben, Sachen für Bastians Wohnung kaufen und dergleichen. Trotzdem sind es Tage, die ich Noah nicht sehen kann und das macht mir vielleicht ein klein wenig zu schaffen. Zwar haben wir uns nach... mhh, unserem ersten Mal miteinander wiedergesehen, sind aber nicht miteinander intim gewesen. Außer kleine, süße Küsse, die wir geteilt haben. Ich gebe zu, dass mich Noahs Nähe wieder so nervös macht wie in den vier Jahren zuvor. Manchmal kann ich ihm gar nicht in die Augen sehen, weil mir bewusst wird, was wir getan haben. Leider weiß ich nicht was Noah darüber denkt und ob es ihn wohl auch nervös macht, mich zu sehen? Immerhin hat er mit dem kleinen Bruder seines besten Freundes geschlafen.

 

Vielleicht sollte ich mal mit Noah reden. Mir wird nämlich mal wieder bewusst, dass er auf die Frage, ob ich sein Freund bin, nicht geantwortet hat. Gut, jetzt könnte man sagen, dass die Art und Weise wie er mit mir umgeht und das wir es miteinander tun ja wohl alles sagt, aber ich muss es wissen. Muss es aus seinem Mund hören. Muss seinen verdammten Beziehungsstatus bei Facebook sehen, der immer noch nicht auftaucht. Habe überlegt, meinen auf verliebt oder so zu setzen, allerdings ist Bastian der erste, der in meinem Zimmer stehen und alles aus mir raus quetschen wollen würde. Außerdem möchte ich Noah nicht in Bedrängnis bringen.

 

Verliebt sein ist eben kein Zuckerschlecken. Eine Beziehung führen genauso wenig. Die wird nämlich verdammt auf die Probe gestellt, wenn wir am Wochenende Bastians Geburtstag feiern. Den zelebrieren wir nämlich hier daheim, mit gemeinschaftlich kochen und backen und allem drum und dran. Das wird eine verdammt harte Prüfung für mich, weil ich Noah eigentlich nur küssen und berühren und... vielleicht mit auf mein Zimmer nehmen möchte.

 

Und je länger ich über diese und ähnliche Dinge nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass ich mich auf Dauer nicht mehr verstecken möchte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Maginisha
2018-09-21T06:16:48+00:00 21.09.2018 08:16
Es ist witzig, wie mein Lesen irgendwie ein Bild von Konstatin vor meinem inneren Auge entsteht. Wie er redet, sich bewegt. Keine Ahnung, ob das an dir oder an mir liegt, aber du darfst dir bestimmt eine Scheibe davon abschneiden. ;)

Er hat´s aber auch nicht leicht. so unsicher, der "Freund" schweigt sich aus, Grippe, Schule... der bräuchte auch mal so einen Reverend Tim-Tom, der bei ihm vorbeikommt. :D

Dass es nun ausgerechnet Jules war, mit dem Frank fremdgegangen ist...das hat mich nun wieder überrascht. Aber NOah wird schon recht haben, wenn er sagt, dass da vorher schon ein Knacks war. Eine schöne Szene übrigens, in der mir beide gut gefallen haben. Vor allem, dass Noah ENDLICH mal die Klappe aufbekommt.

Das mit den Teilen aus Noahs Sicht, das du in der Antwort auf meinen letzten Kommentar geschrieben hast, kann ich gut nachvollziehen. Als ich mal vor dem Problem stand, habe ich es einfach gemacht. Es hat die Sache irgendwie runder gemacht. (Da es ne Fanfiction war, diente es auch ein bisschen dazu, den OOC-Vorwurf abzuwehren. Ich habe da sogar mal ein einer Szene einen POV-Wechsel zwischen geschoben, weil jemand meinte: Das macht keinen Sinn.) Aber ich kann gleichzeitig den Ansatz verstehen, mit der Sicht bei einem Charakter zu bleiben. Ich mag das eigentlich auch sehr.


Dass Noah einfach nicht geantwortet hat...also das geht eigentlich mal gar nicht. Aber ich halte es mal wie Konstatin und verzeihe ihm das ein wenig, weil er sich danach so Gentleman-like verhalten hat. Die Szene hat mir stimmungsmäßig auch sehr gut gefallen. Ich finde, das nicht zu explizit zu schreiben und trotzdem das Gefühl rüberzubringen, ist manchmal gar nicht so einfach.

Jetzt gilt es also noch, das Beziehungsknäul aufzudröseln. Oder ob einfach mal einer ein Schwert für Konstatin hat? So Stichwort gordischer Knoten? ;) Und vielleicht wäre es einfach mal eine gute Idee, VORHER mit Noah zu reden, wie das am Geburtstag laufen soll. Also wirklich. Manchmal mag man ihn doch dann wieder schütteln. Und Noah gleich mit!

Antwort von:  eulenkueki
23.09.2018 13:32
Also das lasse ich mir doch gerne mal als Kompliment runter gehen wie Öl und schiebe es auf mein unheimliches Schreibtalent!! ;) Das freut mich wirklich sehr zu lesen.

Mir tut der arme Konstantin schon fast ein bisschen leid... also, manchmal. Aber dann erinnere ich mich an meine Pubertät und das war ja auch ein Graus. Also trifft es ihn nicht ganz so schwer. xD
Ich habe tatsächlich irgendwie Schwierigkeiten, mehr aus Noah raus zu kitzeln, vllt weil ich halt aus Konstantins Sicht schreibe und der ja sowieso nicht schlau aus seinem Freund wird. Andererseits ist Noah halt eher ein vernünftiger (...), ruhiger Typ und das wiederum ist für mich wahnsinnig schwer zu schreiben... da fallen mir Leute wie Jules und Hannah bspw viel einfacher. ;)

Das mit dem Sichtwechsel habe ich für die nächsten Kapitel so zwar nicht vor, aber man darf gespannt sein auf den Epilog! ;)

Danke für das Kompliment zum ersten Mal! Das freut mich, dass es dir gefallen hat. Ich versuche ein Maß zwischen man-weiß-was-sie-da-tun und dem-Leser-noch-Fantasie-lassen zu finden. Ob mir das so gelingt, mal sehen, aber bisher scheint es ja gut angekommen zu sein. ;)

Dafür, dass Konstantin immer so viel reden möchte, scheint das ja irgendwie noch ein kleines Hindernis zu sein... oder ein großes, je nach dem. Das Schwert wäre jedenfalls eine verdammt gute Idee!! ;)
Von: abgemeldet
2018-09-20T20:02:38+00:00 20.09.2018 22:02
Mein lieber Schwan, ist das kalt! Also, nicht so hui-ein-Pullover-wäre-gut-kalt sondern mehr so nicht-mal-meine-Outdoorjacke-hält-mich-warm-kalt. 
-> Ey, allein schon die Einleitung in das Kapitel xDD

Wir sind nämlich inzwischen... äh... etwas weiter und beim Oralverkehr angekommen. Hab gedacht ich muss sterben vor Scham als Noah mir das erste Mal einen geblasen hat.

Es ist aber auch verdammt nicht leicht und ich finde ich habe nicht gerade den größten Mund um... ihr wisst schon. Aber: es wird!
-> ey, dieser latente Optimismus ist zum Piepen ;P

Denn wenn er mit mir schläft, fickt er eben tatsächlich den kleinen Bruder seines besten Freundes. Wie Maxi und Jules es ausdrücken würden. Und tatsächlich auch ausdrücken.

Idiot, was besäuft der sich auch mit meinem Bruder?!

naja, ein einfachesKonsti, Lars und ich haben miteinander geschlafen und es war super schön hätte gereicht. Stattdessen hat sie mir alles von Vorspiel über Hauptakt und Nachspiel erzählt und ich glaube, ich brauche Lars nicht nackt sehen um zu wissen, wie er aussieht. 

Das er mich nicht zur Begrüßung küsst kann ich verstehen, aber er könnte mich ja wenigstens umarmen. Naja, schätze, ich sehe nicht gerade so umarmungswürdig aus.

Außerdem hat Noah sie gemacht!!
-> die ultimative Erklärung für alles ;P

Ich sterbe!! Noah will mit mir ausgehen! Wenn das mal kein Grund ist, wieder gesund zu werden!

Bin noch etwas heiser, aber Hannah meint, meine Stimme klingt sehr sexy. Ich finde, ich klinge wie ein Frosch mit Mandelentzündung, aber wenn sie meint...

Aber Halloween ist ja nur einmal im Jahr – auch wenn manche Leute rumlaufen, als wäre jeden Tag Halloween –
-> ich fühle mich mal so gar nicht angesprochen *hust*

er könnte ruhig ein bisschen mehr Stoff am Körper tragen, aber das ist nur meine bescheidene Meinung.

Halloween – da geht immer, wortwörtlich, der Punk ab. 

Ich schwöre, seine schwarze Jeans hängt irgendwo auf halb acht. Vermutlich eher so halb sieben. 

Okay, ich kann Jules verstehen. Lex ist schon süß. Das darf ich ja wohl einfach mal feststellen, okay?!

Das ist nach wie vor ein wahnsinnig gemeiner Gedanke, aber irgendwo muss man ja schauen, wo man bleibt.

_______________

Ach du kacke, was in diesem Kapitel alles abgegangen ist... Ich hätte echt nicht gedacht, dass Noah nach dem Frust dann tatsächlich noch das erste Mal mit Konsti schläft. Im ersten Moment hätte ich vermutet, er tut es nur, um sich den Frust aus dem Leib zu vögeln, aber da er so zärtlich ist, scheint das ja nicht der Fall zu sein. Immer noch so viele ungeklärte Fragen: Was wird Jules zu Konsti sagen? Und dann das ausstehende Gespräch mit Noah - und die Geburtstagsfeier wird bestimmt auch nicht einfach :/
Ich wette, am Ende resultiert das Ganze in einer Riesenkatastrophe... Es bleibt spannend!~
Antwort von:  eulenkueki
20.09.2018 22:14
Oh glaub mir, den Frust-Sex hätte ich mir auch gewünscht, was aber beim ersten Mal sicherlich nicht gut gewesen wäre. Deshalb wollte ich ihnen auf jeden Fall die Möglichkeit für ein schönes erstes Mal geben und vielleicht hat Konstantin Noah ja doch mehr geholfen als er ahnt. <3
Hahaha ja die Riesenkatastrophe... da kommen wir dann auch noch hin. ;)
Antwort von: abgemeldet
21.09.2018 12:34
Argh, ich krieg Bammel vor der Katastrophe ;___;
Sag mal, hast du alle Kapitel noch mal wirklich stark inhaltlich überarbeitet, oder waren das nur kleine Formalitäten? Weil bei mir gerade angezeigt wurde, du hättest an allen nochmal rumgebastelt ^^;
Antwort von:  eulenkueki
22.09.2018 14:47
Nein, nein, die habe ich inhaltlich gar nicht angerührt. Habe nur die Kommentarfunktion auf nur für Animexxler eingestellt. ;)
Antwort von: abgemeldet
22.09.2018 17:45
Und deshalb machen die Admins einen solchen Aufriss, das Kapitel als neu überarbeitet einzustufen?! o.O xD Ich dacht schon... .___.;
Antwort von:  eulenkueki
23.09.2018 13:23
... okay, das ist weird. Es wird mir auch angezeigt, dass manche Kapitel abgeschlossen sind und manche nicht. Da die ganze Story (noch) nicht abgeschlossen ist, sind die Kapitel für mich eigentlich auch nicht abgeschlossen aber... ich lass das jetzt mal so, bevor noch mehr Irrungen und Wirrungen auftreten... xD;
Antwort von: abgemeldet
23.09.2018 13:34
Das mit den nicht abgeschlossenen Kapitel hab ich auch schon bemerkt, aber ich hab da ehrlich gesagt auch keine Ahnung, wie man das ändert bzw nach welchen Kriterien das festgelegt wird o.O; na egal, stört ja nicht für den Lesefluss ^^b schau am Ende nochmal nach und setz sie dann alle auf fertig oder so :)
Antwort von:  eulenkueki
23.09.2018 13:36
Das ist eine gute Idee! Hätte ich auch mal drüber nachdenken können, ohne meine arme Leserschaft zu verwirren...
Antwort von: abgemeldet
23.09.2018 16:29
Ach, Schwamm drüber, es kommt doch auf die Geschichte an und nicht auf irgendwelche irrelevanten Kapitelsetzungen ;P
Von:  JeanneDark
2018-09-20T19:00:53+00:00 20.09.2018 21:00
*Konfetti werf* und es ist so weit. \^o^/
Ein Abend mit vielen Höhen und Tiefen. Ich kann verstehen das Konsti nervös wird, wenn Noah ihm nie antwortet und eigentlich mit Sex ablenkt. Ich wünsche Konsti wirklich, dass er Noahs Herz noch erobert bekommt. Denn im Moment scheint es noch nicht der Fall zu sein.
Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass die beiden Streiten nachdem Noah zu Frank meinte, dass Jules noch ein Kind war. Offenbar ist Konsti aber von der Gesamtsituation so überfordert gewesen, dass er das nicht realisiert hatte.
Wird die Geburtstagsfeier jener Moment sein, das wäre gewagt xD
Antwort von:  eulenkueki
20.09.2018 21:21
Wir haben ja auch alle viel zu lange drauf gewartet!! :D
So im Nachhinein hätte ich die beiden auch tatsächlich etwas streiten lassen können... ô_0 Naja, hinterher ist man ja immer etwas schlauer... aber ich glaube, Noah ist jemand, mit dem man nicht streiten kann. XD
Aber ja, die Gesamtsituation und so!! Die wirds gewesen sein ;)
Na mal sehen was am Geburtstag so passiert.....


Zurück