Zum Inhalt der Seite

Detroitober: Short Storys

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lost

Jahr 2041
 

Auszug aus der Autobiografie von Markus Manfred.
 

„Ich habe es immer vermieden über jenes Ereignis aus meiner Vergangenheit zu erzählen. Dieser Moment als ich an der Schwelle zum Tod an diesem Ort erwacht bin. Ich bin Dankbar, dass meine Sinne die meiste Zeit über durch die Beschädigungen beeinträchtigt waren. Dennoch, das was mir im Gedächtnis geblieben ist, sind Bilder die ich gerne vergessen würde. Es wäre ein leichtes für mich diese Erinnerungen einfach aus meinem Speicher zu löschen. Keinen Gedanken mehr daran zu verschwenden. In Frieden davon Leben zu können, aber das wäre falsch. Sehr falsch.“
 

„Ich weigere mich diesen Ort Schrottplatz zu nennen. Er glich eher einem Massengrab für mein Volk. Ich weiß nicht wie viele von uns rein in diese riesige Grube geworfen worden sind. Es müssen tausende gewesen sein. Vergessen, verloren und entsorgt wie Müll. Das war aber nicht das schlimmste, denn der Unterschied zu einem echten Massengrab war, dass dort auch jeder Tod war. Tod und vergessen, aber Tod.“
 

„So unfassbar viele haben noch gelebt. Viele waren dem Tode nahe und ich war einer von ihnen.“
 

„Ich habe mich oft gefragt, wieso ausgerechnet ich es lebendig aus dieser Grube gefunden habe. War es Glück, Schicksal oder die Bestimmung irgendeiner höheren Macht, dass ausgerechnet ich passende Ersatzteile gefunden habe?“
 

„Ich weiß es nicht aber ich denke immer noch darüber nach. Ich werde es wohl auch nie wissen.“
 

„Ich frage mich vieles zu diesem Erlebnis. Ich frage mich wer die anderen waren und ob ich ihnen hätte helfen können. Als ich einige Wochen später mit meinen Leuten zurück zu diesem Ort war, schien es, als sei alles nur ein Albtraum gewesen. Dort war nichts mehr. Nichts was auf dieses Massengrab hingewiesen hatte. Hatte es existiert? War ich wirklich dort gewesen? Ich weiß es nicht.“
 

„Ich bin nur Dankbar, dass ich diese Hölle überlebt habe. Dankbar, dass ich meinen Verstand nicht verloren habe. Das Erlebnis hat mich verändert, ich weiß nicht ob zum guten oder zum schlechten. Vermutlich trifft beides zu. Sagen kann das Niemand. Dennoch bedauere ich jeden Einzelnen von meinem Volk, der sein Ende an diesem schrecklichen Ort gefunden hat. Ich bedaure jedes einzelne Leben. Und gleichzeitig sage ich danke: Danke an die verstorbenen Unbekannten, dank denen ich weiter leben konnte.“
 

„Vielleicht war es doch Schicksal, dass ich lebendig von dieser Müllkippe heruntergekommen bin. Simon sagt mir oft, dass sie wohl noch immer in Jericho sitzen würden, wenn ich nicht gewesen wäre, wenn überhaupt noch Jemand am Leben war. Connor ist seiner Meinung. Ich sehe es anders. Jemand anderes hätte an meiner Stelle unser Volk zu führen begonnen. Dessen bin ich mir sicher.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück