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Land unserer Väter

Magister Magicae 1
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Achtung, Zeitsprung. ^_^ Komplett anzeigen

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Querulant

[Moskau, Russland]
 

Mischka hockte mit einem Stuhl am Fenster, hatte die Ellenbogen auf den Fenstersims und das Kinn in beide Hände gestemmt und starrte dumpf brütend in den Hinterhof hinaus. Seine Eltern saßen mit Inessa draußen, feierten mit ein paar anderen Hausbewohnern ein kleines Sommerfest und stopften sich mit Steak vom Grill voll. Und er war mit Waleri hier oben in der Wohnung eingesperrt und durfte nicht mitfeiern. Nur weil auf der Feier gegrillt wurde und man Angst hatte, dass Mischka den Grill zum Explodieren brachte. Er hatte seine Bann-Magie nicht richtig unter Kontrolle. Bei zu starken Emotionen wie herzhaftem Lachen oder Wut neigten offene Flammen in seiner Umgebung dazu, sich zu Feuerbällen aufzublasen und dann zu verpuffen. Er hatte sowohl den Gasherd als auch Waleris Zigaretten-Feuerzeug schon mehrfach geschrottet. Ihm war auch schonmal ein Wasserhahn explodiert und das aus der Wand schießende Wasser hatte das ganze Bad geflutet. Waleri schob es darauf, dass Mischka nie Unterricht erhalten hatte, um seine magische Begabung kontrollieren zu lernen. Seine Eltern hingegen sagten einfach nur, er sei ein Freak und solle seine Magie gefälligst nicht einsetzen. Schlimmer noch, sie unterstellten dem Jungen, er würde das mutwillig und in böser Absicht machen, wenn in seiner Nähe mal wieder irgendwas hochging, und ließen ihm gnadenlos Strafen dafür angedeihen.

Waleri lungerte muffelig auf dem Sofa herum und trommelte mit den Händen auf die Sitzflächen links und rechts neben sich. Wenn Mischkas Eltern sie schon nicht mitfeiern ließen, hätten sie ihnen wenigstens erlauben können, inzwischen ins Kino zu gehen. Aber sogar das war verboten worden. Waleri hasste Hausarrest in diesen paar Quadratmetern Wohnzimmer hier.

„Tut mir leid ...“, murmelte der inzwischen 15-Jährige.

„Nicht deine Schuld“, grummelte der Hüne maulfaul, wie er meistens war.

„Du bist aber sauer. Das spüre ich über unsere mentale Verbindung.“

Ja, war er. Aber doch nicht auf Mischka. Der konnte ja nichts dafür, wenn seine Eltern beschlossen hatten, ihn zu dissen. Ihr kleiner Lieblings-Sonnenschein Inessa stand bei denen sichtbar höher im Kurs als ihr Sohn Mischka.

„Ich weiß, dass du den Film wirklich gern gesehen hättest“, fuhr Mischka fort. „Und nun sitzen wir dumm hier rum.“

„Ja. Und das an meinem Geburtstag ...“

„Du hast Geburtstag? Heute?“, wollte Mischka erschrocken wissen und wandte sich vom Fenster ab, um ihn anzusehen. Wie ein Schlag in den Magen fiel ihm auf, dass er nach sage und schreibe 3 Jahren noch nicht mal auf dem Schirm hatte, wann sein Schutzgeist Geburtstag hatte. Natürlich hatte Waleri ihnen sein Geburtsdatum irgendwann ganz am Anfang mal verraten. Aber man hatte seinen Geburtstag noch nie gefeiert. Der Genius war für den Rest der Familie bis heute nur widerwillig geduldet aber nie von Interesse gewesen. Und Waleri selbst hatte auch nie mit dezenten Hinweisen bezüglich seines Ehrentages um sich geworfen.

Der Genius Intimus nickte emotionslos. „Ich gebe aber nicht viel darauf“, stellte er klar, da er das furchtbar schlechte Gewissen des Jungen sehr deutlich spürte.

„Wie alt bist du jetzt?“

„34.“

„Das muss doch gefeiert werden!“, entschied Mischka und sprang motiviert hoch, um sich etwas zum Anziehen zu suchen. „Lass uns einen Puff unsicher machen. Wir schnappen uns jeder eine Tussi und jede Menge Bier, und dann: party hard!“

Waleri legte eine amüsante Mischung aus Lachen und Stirnrunzeln hin. „Du bist gerade erst 15 geworden, Partner.“

„Na und? Das stört die dort nicht, solange man genug Geld einstecken hat. Die werden sich hüten, ihre zahlende Kundschaft an die Bullen zu verpfeifen. Dafür haben die das Geld viel zu nötig. Und für´s Kino ist es jetzt eh zu spät. Los, ich bezahle!“

„Tja~ ... Dann wäre es wohl unhöflich, deine Einladung abzulehnen“, entschied der Schutzgeist und machte sich ebenfalls ausgehfertig. Wenn Mischka entschied, entgegen des elterlichen Verbotes das Haus zu verlassen, war das nicht Waleris Problem. Er dackelte nur brav hinterher und passt auf, dass der Junge nicht von magisch begabten Angreifern behelligt wurde.

Mischka spazierte unterdessen zur Garderobe und schnappte sich die Geldbörse aus der Jacke seines Vaters.
 

Als die beiden am späten Abend zurückkehrten, waren Oksana und Boris Bogatyrjow völlig aufgelöst. Sie hatten nicht gewusst, wo ihr Sohn steckte, und hatten ihn auch nicht über Handy erreicht. Mischkas Vater war das Verschwinden seiner Geldbörse natürlich nicht entgangen. Seine Mutter hingegen war eher aufgebracht darüber, dass Mischka verbotenerweise abgehauen war und nun bedächtig schwankte und sich erstmal in hohem Bogen in den Vorsaal übergab. „Du bist ja rotzbesoffen!“, stellte sie sauer fest.

„Ach, er übertreibt nur. Im ‚Opal‘ war er noch rotzbesoffen“, warf Waleri gelassen ein. Auch seine Aussprache war reichlich träge von Alkohol. „Inzwischen ist er schon wieder ganz gut ausgenüchtert.“

„Das ‚Opal‘!? Das ist ein Bordell!“

„Ja“, stimmte Waleri achselzuckend zu und grinste. Seine Mimik ließ keinen Zweifel daran, dass sie beide dieses Bordell in der Tat für das genutzt hatten, wofür es gedacht war.

Mischka erbrach abermals Teile seines Mageninhalts auf den Boden des Flurs.

„Mein Gott, geh gefälligst aufs Klo, wenn es dir hochkommt!“, zeterte sein Vater und bugsierte ihn am Kragen ins Gemeinschaftsbad. „Und halt dir deinen verdammten, hohlen Schädel unter kaltes Wasser, damit du wieder klar im Kopf wirst!“

„Was hast du dir dabei gedacht, mit Mischka abzuhauen!? Ich hatte euch gesagt, ihr sollt die Wohnung nicht verlassen!“, meckerte Oksana unterdessen auf Waleri ein.

„Ich? Ich bin nicht abgehauen. Mischka ist abgehauen. Und wenn er geht, muss ich halt notgedrungen mit. Ist doch nicht meine Schuld.“
 

Mischka kam eine halbe Stunde später aus dem Bad zurück. Sein Magen war inzwischen komplett entleert. Er hatte sich die Zähne geputzt, um den widerlichen Geschmack von Galle und Erbrochenem wieder loszuwerden, hatte sich mit kaltem Wasser das Gesicht gewaschen, was tatsächlich geholfen hatte, und hatte sich umgezogen. Nun trieb ihn aber eine alarmierende Welle des Widerwillens, die er von seinem Schutzgeist über die mentale Verbindung spürte, wieder zu seiner Familie zurück. Irgendwas passierte gerade. Er blieb vor der Zimmertür stehen, als er seine Mutter gedämpft, aber eindeutig wütend, drinnen meckern hörte. Er lugte vorsichtig durch einen Türspalt, um mehr zu erfahren. Sein Vater war gerade nicht im Zimmer.

Waleri hatte sich – zumindest äußerlich absolut gelassen – auf dem Sofa zurückgelehnt und ließ sich von ihr nicht im Mindesten beeindrucken. „Ich beschütze ihn nur vor streitlustigen Genii und Unfällen mit Magie“, meinte er souverän schulterzuckend. „Ich bin doch nicht seine Mami. Für die Erziehung bin ich nicht zuständig.“

„Du hast einen schlechten Einfluss auf meinen Jungen!“, zischte seine Mutter in gedämpfter Tonlage, um nicht das ganze Haus zusammen zu schreien. Dabei fuchtelte sie Waleri unverhohlen drohend mit dem Zeigefinger vor der Nase herum.

Der Schutzgeist gab ein verachtendes Brummen von sich. „Jetzt tu doch nicht so, als ob der Junge dir wichtig wäre. Ihr behandelt ihn wie einen Ausgestoßenen, weil er eine magische Begabung hat. Ja, Magier sind selten, aber sie sind keine Freaks! Im Gegenteil, Magier sind normalen Menschen überlegen. Euer Sohn ist mit einem wunderbaren Talent gesegnet, das ihr anerkennen und fördern solltet. Aber stattdessen gebt ihr ihm das Gefühl, deswegen minderwertig zu sein, und sagt ihm, er soll es unterdrücken. Also wundere dich nicht, wenn er dir zurückgibt, was du ihm angedeihen lässt, Oksana.“

Seine Mutter blies sich beleidigt auf. „Das Geld für den Puff kriegen wir von dir wieder, dass das klar ist!“, legt sie fest.

Waleri lachte mit deutlicher Überlegenheit. „Mit welcher Begründung denn? Ich hab das Geld weder genommen, noch ausgegeben. Holt es euch von Mischka wieder, wenn ihr es zurückhaben wollt.“

„Das ist gar nicht der Punkt! Du bist ein Schmarotzer! Du tust den lieben langen Tag nichts anderes, als auf unserem Sofa zu sitzen, Vodka zu saufen und dich von uns durchfüttern zu lassen!“

Waleri rollte mit den Augen. Langsam wurde diese Predigt lästig. Oksana konnte sich wenigstens mal eine neue Wortwahl einfallen lassen. Sofa, Vodka, durchfüttern lassen. Sie sagte immer wieder das gleiche, wenn es um dieses Thema ging.

„Und jetzt stiftest du ihn auch noch dazu an, es dir gleichzutun! Soll er mal genauso ein schmarotzender Taugenichts werden wie du, der das Geld anderer Leute verprasst? Du faules Pack gehst ja nicht mal arbeiten!“

Das war so nicht ganz korrekt. Waleri hatte sich schon vor fast drei Jahren einen Fight-Club gesucht und wieder begonnen zu boxen, ziemlich bald nachdem er Mischka gefunden hatte. Als Schutzgeist war es wichtig, im Training zu bleiben. Also ging er drei- bis viermal die Woche Sandsäcke und Freiwillige vermöbeln. Sein Alkoholkonsum hatte sich seither übrigens stark reduziert.

„Nein, ich gehe nicht arbeiten“, stimmte Waleri ihr zu. „Weil ich 24 Stunden am Tag den Bodyguard für euren ungeliebten Sohn spiele, den ich nun mal nicht alleine lassen kann. Und im Übrigen finde ich es sehr bezeichnend, dass das Geld dir mehr Kopfzerbrechen macht als die Tatsache, dass dein Minderjähriger sich in Bordellen rumtreibt und Alkohol trinkt. Fragst du dich gar nicht, warum er das tut?“

„Na wegen dir!“, zischte Oksana überzeugt. „Sieh dir unsere Inessa an! Aus der ist was geworden! Sie ist ein reizendes, höfliches, anständiges Mädchen geworden, das immer adrett gekleidet aussieht, in der Schule gute Noten schreibt und normale Freundinnen hat! Sie hat nicht so einen widerwärtigen Umgang wie dich! Mischka ist ein Flegel und kurz davor, in der Schule sitzen zu bleiben! Das ist alles deine Schuld!“

Das reichte jetzt. Mischka schob die Tür auf und kam herein. „Mam', lass meinen Schutzgeist in Ruhe“, verlangte er selbstbewusst. „Du hast keine Ahnung, wie es ist, ein Magier zu sein. Auf uns rumhacken, das ist alles, was du kannst.“

„Hab nicht so die große Klappe, junger Mann!“

„Doch, hab ich!“, hielt Mischka vehement dagegen, um so mehr da er sich des Rückhalts seines Schutzgeistes sicher war. „Waleri hat Recht! Ihr behandelt mich wie Dreck! Als ob ich was für meine magische Begabung könnte. Ich hab mir das nicht ausgesucht. Aber ich muss halt jetzt damit leben. ... Komm, Waleri, wir gehen noch eine Runde raus“, entschied er, obwohl er schon Zähne geputzt hatte und sich eigentlich für die Nacht einrichten sollte. Jetzt hatte er keine Lust mehr zu schlafen, oder sich noch länger mit seiner Mutter herum zu streiten.

„Nichts dagegen“, gab Waleri zurück und stand schwungvoll auf.
 

Mischka lief eine ganze Weile schweigend neben seinem Genius Intimus her. Einfach nur ziellos quer durch das Stadtviertel. Er wusste nicht, was er denken sollte. Waleri hatte gnadenlos in Worte gefasst, was Mischka schon die ganze Zeit als Eindruck gewonnen hatte. Er war in der Familie nicht mehr so richtig willkommen. Aber warum? Nur, weil er magische Fähigkeiten hatte und deshalb 'anders' war? Hatten die Angst vor ihm, weil sie sein magisches Talent nicht verstanden? Oder war das Problem eher, dass man seither ungefragt den dubiosen Schlägertypen im Haus dulden musste, der sich äußerlich einfach als Mensch tarnte, obwohl er, jedenfalls in den Augen seiner Eltern, eigentlich ein Monstrum war?

Waleri spürte über das silberne Band, wie aufgewühlt sein Schützling war. „Hör mal, Partner, deine Mutter hat gar nicht so Unrecht, wenn sie sich Sorgen um deinen Lebenswandel macht. Bordelle und Alkohol sind eigentlich ungeeignet für jemanden in deinem Alter. Zumindest soweit muss ich ihr zustimmen.“

„Was ist schon dabei? Ist doch MEIN Leben!“

„Nein, Mischka. Das ist nicht nur dein Leben“, erwiderte Waleri ruhig. „Es ist auch meins. Du triffst hier Entscheidungen für uns beide.“

Der Jugendliche sagte darauf nichts. Man konnte nur an seinem etwas säuerlichen Gesichtsausdruck erahnen, dass er das bisher wirklich nicht bedacht hatte.

„Wieso zieht es dich zu solchen Dingen, hm?“, fragte Waleri sachlich weiter. Er war ja sicher selbst kein glänzendes Vorbild, aber so einen schlechten Einfluss, wie seine Mutter behauptete, übte Waleri nun auch wieder nicht aus. Puffs und Koma-Saufen lebte Waleri seinem Schützling jedenfalls nicht vor. Woher hatte der das nur? „Du bist doch ein ansehnlicher und kluger Bursche. Du könntest auch Mädchen haben, die du nicht mit Geld kaufen musst. Und du könntest in der Schule gute Noten bringen, statt dir deine Bestätigung im Alkohol zu suchen. Ich weiß, du würdest von deinen Eltern gern mehr Anerkennung ernten. Aber mit sowas schaffst du das bestimmt nicht.“

„Ich will einfach nur Spaß, verstehst du? Das Leben genießen. Wenn meine Eltern mir das nicht ermöglichen, dann ermögliche ich es mir eben selber.“

Waleri steckte sich eine Zigarette an und hielt dem Jungen dann Packung und Feuerzeug einladend hin, wohl wissend, dass der eigentlich noch zu jung zum rauchen war. Mischka zündete sich ebenfalls eine an. Es war nicht seine erste Kippe. Waleri legte seinem Schützling kameradschaftlich einen Arm um die Schultern. „Versteh ich. Aber das ist doch keine Dauerlösung. Spaß muss finanziert werden, weißt du? Du brauchst dringend ein Ziel vor Augen. Eine Perspektive im Leben. Hast du überhaupt schon mal drüber nachgedacht, was aus dir werden soll? Beruflich, meine ich?“

Mischka starrte vor sich auf den Fußweg, weil ihm das eine Projektionsfläche für seine Gedankenbilder bot, und blies den Zigarettenrauch aus. „Ich hab gar keine Ahnung, welche Berufe man als Magier überhaupt ergreifen kann“, gestand er.

„Okay. Dann fragen wir doch mal anders: Was kannst du denn gut und was machst du gerne? Lass uns deine Stärken nutzen“, schlug der Schutzgeist vor. Schon ein bisschen paradox. Er führte hier mit dem Jungen gerade ein Gespräch, das eigentlich seinen Eltern zugestanden hätte. Aber die scherten sich ja leider nicht darum.

„Ich prügel mich gern.“

Das war Waleri nicht entgangen. Anfangs hatte Mischka beim Boxen nur zugesehen, inzwischen trainierte er auch selber mit. Beim Boxen gab es einen Moment, der schicksalsentscheidend war: wenn man das erste Mal so richtig eine „auf die Fresse“ bekam und K.O. ging. Entweder war man danach geheilt und überließ das Boxen anderen lebensmüden Wahnsinnigen, oder man hatte Blut geleckt und wollte danach nie wieder aufhören, sich mit anderen zu prügeln. Das war die Weggabelung, an der Machos, die nur die große Klappe hatten, von den echten Boxern getrennt wurden. Mischka hatte zur letzteren Sorte gehört, sehr zum Leidwesen seiner Mutter. Oksana war ausgeflippt, als sie mitbekommen hatte, dass ihr Sohn sich jetzt nicht mehr nur auf dem Schulhof, sondern auch noch systematisch im Box-Club prügelte. Seine Schulhof-Schlägereien waren zwar sehr viel seltener geworden, seit er jede Prügelei haushoch gewann und sich niemand mehr mit ihm anlegte, aber leider hatte das die ohnehin schon angespannte Beziehung zwischen Mischka und seinen Eltern nicht vereinfacht.

„Ich prügel mich gern. Aber unter Echt-Bedingungen, verstehst du? Ich will kein Boxer werden, wie du, der sich an Regeln halten muss und von einem Schiedsrichter gesagt kriegt, was er wann zu tun und zu lassen hat.“

Waleri überlegte kurz. „Du willst also böse Buben verhauen. ... Dann geh doch in den Justiz-Vollzug. Die Polizei freut sich über magisch begabte Kollegen, wenn sie Genii festnehmen müssen. Und da ich ja auch schon immer ein Fighter war, passe ich da als dein Schutzgeist auch super mit ins Konzept.“

„Meinst du?“

Waleri nickte bekräftigend. „Ist sicher keine schlechte Sache. Ich glaube, das würde zu dir passen. Zu uns beiden.“

„Muss man dafür nicht Aufnahme-Tests bestehen?“

„Tja, etwas an deinen Schulnoten feilen solltest du dafür in der Tat. Aber ich bin sicher, dass du das problemlos hinkriegst, wenn du das wirklich als dein Ziel erkannt hast. Du hättest das Zeug dazu, einen richtig guten Schulabschluss hinzulegen, wenn du nur wüsstest, wofür du das überhaupt machst. Solange du keine Anreize oder Pläne vor Augen hast, ist mir schon klar, dass dir die Motivation zum Lernen fehlt.“

Mischka schaute seinem Schutzgeist einen Moment direkt ins Gesicht, um abzuschätzen, wie gehaltvoll diese Worte wirklich waren. Ob er das ernst meinte, oder hier nur hohle Phrasen dreschen wollte. Aber der wusste, was er sagte. Lächelnd richtete der Junge seinen Blick wieder auf den Asphalt. „Was war denn damals dein Ziel, Waleri? Wolltest du tatsächlich Boxer werden? Hat dich das motiviert?“

„Nein“, schmunzelte der Genius Intimus humorvoll. „Bei mir hat es einfach zu nichts Anspruchsvollerem gereicht. Ich bin nicht gerade ein Überflieger. Und mit einem Zeugnis wie meinem wird die Auswahl an möglichen Berufen zunehmend kleiner. Ich hab damals einfach mein Hobby zum Beruf gemacht, weil es so ziemlich das Naheliegendste war.“

„Du kannst einfach nichts anderes, gib es zu!“, neckte Mischka ihn.

„Vorsicht, Partner. Pass auf, was du sagst!“



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