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Pride

von

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Dienstag
 

Kilian winkte kurz als wir im Gang aneinander vorbei gingen. Das war meine Bestätigung, dass der gestrige Tag nicht bloß ein eigenartiger Tagtraum gewesen ist. Denn ich hab mir wirklich Sorgen gemacht, besonders weil heute wieder alles seine gewohnten Gang ging.

In der Mittagspause beobachtete ich aus sicherer Entfernung den Tisch an dem Kilian und Newy saßen. Dieses Mal hatte keiner von ihnen eine Katze dabei und irgendwie fand ich das ziemlich schade.

Es gab heute, aber eine Dritten in der Runde. Stilistisch war er genauso angezogen wie Newy (wenn auch nicht so übertrieben) und hatte lange, braune Haare.

Die drei diskutieren ziemlich angeregt und ich hatte wirklich zu gerne gewusst worüber. Sie schienen der einzige interessante Teil dieser Stadt zu sein, auch ohne Katze.

Mein Starren, blieb allerdings nicht lange unbemerkt. Mit einem Mal drehten sich alle drei Köpfe in meine Richtung. Sofort senkte ich meinen Blick zum Tisch. Den Rest der Pause traute ich mich nicht mal meinen Kopf in ihre ungefähre Richtung zu drehen.
 

Das hing mir sogar noch auf dem Nachhauseweg nach.

Warum bin ich sozial bloß so ein Krüppel? Warum kann ich nicht wie normale Menschen kommunizieren, anstatt zu starren?

Du willst mit ihnen abhängen? Dann geh hin, setz dich dazu. So einfach könnte es sein. Nicht für mich, nein! Ich starre Leute lieber an, bis ich ihnen unheimlich werde.

Der Wind fegte einmal kräftig durch die Bäume und holte mich aus meinen Gedanken. Ich verfolgte wie einige Blätter mitgerissen und durch die Luft gewirbelt wurden, bevor sie auf dem Weg vor mir landeten.

Einige Meter voraus saß eine Katze mitten auf dem Gehweg und leckte sorgfältig ihre Pfote.

Als ich näher kam erkannte ich diese unheimlichen, leuchtend-gelben Augen wieder. Es war also wahrscheinlich der Rucksack-Kater. Die Fellzeichnung sah auch genau so aus.

Das Tier machte nicht die geringsten Anstalten sich bewegen zu wollen, als ich vor ihm stand und vorbei wollte. Daher umging ich es vorsichtig.

Kaum war ich an ihm vorbei gegangen, stand der Kater, gefühlt widerwillig, auf und trottete mir hinterher.

Ich setzte meinen Weg erstmal wie gewohnt fort und hoffte darauf das der Kater irgendwann keine Lust mehr haben würde.

Nach der Hälfte des Weges, folgte der Kater mir immer noch. Ich war damit etwas überfordert und blieb stehe. Mein Wissen über Katzen, oder Haustiere im Allgemeinen, war sehr begrenzt. Ich hatte mal Fische, aber das half mir leider nicht weiter.

“Ich weiß nicht wo du hinwillst, aber ganz sicher nicht dorthin wo ich hin geh”, sagte ich leise.

Der Kater blinzelte mich an.

“Du bist nicht meine Katze, du musst mir nicht folgen.”

Ich lief wieder los und der Kater hinterher, also blieb ich wieder stehen.

“Was ich damit sagen will: Unsere Wege trennen sich hier!”

Keine Antwort. Wie den auch, es ist eine Katze?! So weit ist es schon Alexis, du redest mit Katzen. Hast du dir dein Leben so vorgestellt?

Wieder setzte ich mich in Bewegung, natürlich nicht ohne meinen Verfolger.

“Mach doch was du willst...”, murmelte ich.

Als ich auf unser Grundstück abbog, lief der Kater voraus und sprang elegant auf das Geländer unserer Veranda. Von dort, beobachtete er wie ich zur Tür lief ,sie langsam einen Spalt weit öffnete und mich hindurchquetschte.

“Du bleibst draußen!”

Einige Sekunden blieb ich hinter der Tür stehen.

Irgendwie war ich ja schon ziemlich gemein zu dem armen Tier gewesen. Vielleicht hatte er Hunger?

Ich holte ein bisschen Wurst aus dem Kühlschrank und ging wieder auf die Veranda. Die Katze war immer noch da und musterte mich und mein Friedensangebot. Vorsichtig legte ich die Wurst auf den Boden, machte einige Schritte zurück und kniete mich hin.

Der Kater sprang vom Geländer, streckte sich, schritt zur Wurst, roch an ihr und… Und marschierte mit erhobenen Schwanz weg, als hätte ich ihm einen alten Schuh angeboten.

“Dieses undankbare Stück Fell!”, dachte ich und sammelte die Wurst wieder vom Boden.
 

“Du bist ewig für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.”, zitierte mein Vater, nachdem ich beim Abendessen von unserem Besucher berichtet hatte.

“Er hat die Wurst nicht gegessen und außerdem gehört er schon jemanden.”, verteidigte ich mich. Vielleicht hätte ich es nicht erzählen sollen.

“Du wirst schon sehen, der kommt wieder...”, drohte mein Vater.

Insgeheim wünschte ich mir, dass er recht hatte.



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