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Melodien für John

von

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Ein Schritt vor und zwei zurück

Eine leise Melodie, durchsetzt von weißem Rauschen und Knirschen. Ein Echo längst vergangener Zeit. Eine Aneinanderreihung von Tönen, jeder einzelne für sich bedeutungslos. Sie stiegen auf, verfingen sich in den schweren Vorhängen und wurden verschluckt als wären sie nie da gewesen. Erst gemeinsam erschufen sie einander einen Sinn. Erst gemeinsam würde ihr Verklingen nicht umsonst gewesen sein.
 

Waren sie nicht alle in ihrer Vergänglichkeit wie Musik? Gemacht aus Fantasie und Erinnerungen. In die Zeit gezeichnet. Eine Melodie, die im selben Augenblick stirbt, in dem sie vollendet ist. Vollständig. Beendet. Verklungen. Aber nicht ohne einen Unterschied gemacht zu haben.
 

Die Schritte zögernd bis sie sich gegenüber standen. Eine Hand fragend ausgestreckt. Jede Bewegung mit Bedacht gewählt als würde bei einer unbedachten der blonde Mann vor ihm davonlaufen. Er konnte bereits seine Körperwärme spüren. So sehr er sich auch bemühte die Eindrücke auszublenden, betrog ihn sein Körper, reagierte ganz von allein, ohne seine Zustimmung. Seine Atmung beschleunigte sich, sein Herz schlug schneller und er war sich sicher, dass sich seine Pupillen weiteten. Rasch schloss er seine Augen und versuchte seinen Puls unter Kontrolle zu halten. Doch als sich ihre Hände berühren, war es als fließe Starkstrom durch seine Nervenbahnen. Eine Druckwelle, die seinen Gedächtnispalast erschütterte, und er wusste, er war verloren.
 

Die Zeit stand still in dem Kokon ihrer eigenen kleinen Seifenblase. Getragen von Tönen. Geschützt vor der Welt da draußen. Das hier, das gehörte nur ihnen. Dieser Moment, nur dieses eine Mal. Doch er wusste, sie würde platzen. Ihre Seifenblase würde platzen.
 

Aber noch war es nicht soweit. Er schloss die Augen, archivierte diese Erinnerungen für immer. Er würde sie an einem besonderen Ort seines Gedächtnispalastes aufbewahren. Sein Fundament. Für Zeiten, in denen alles zu zerbrechen drohte. Er wusste, er würde sie brauchen.
 

War man nur im Takt intakt? Wenn dem so war, war er nie intakt gewesen. Er hatte nie irgendwo reingepasst, denn er kannte die Form ihrer Schubladen nicht. Und kaum hatte er seinen eigenen Rhythmus gefunden, würde er ihn wieder verlieren. Er würde ihn verlieren.
 

Sherlock liebte es zu tanzen. Er hatte es schon immer geliebt. Und jetzt als er zum ersten Mal mit einem Menschen tanzte, den er liebte, auf eine so allumfassende Weise liebte, dass er es selbst nicht ganz verstand, tat er es um ihn zu lehren mit jemand anderem zu tanzen.
 

Walzer für John und Mary


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