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Bissspuren

von

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Der Besuch des Doktors. (Killers POV)

Es besteht ein großer Unterschied darin, Jemanden zu kennen oder Jemanden wirklich zu verstehen.
 

Bei Kid ist das so eine Sache für sich.
 

Bei seinen Launen könnte man annehmen, es gibt in seiner Welt nur Schwarz oder Weiß.

Denn er macht auch wirklich kein Geheimnis daraus, ob er gut oder schlecht drauf ist, wann man sich ihm gefahrlos nähern kann und wann man ihm besser aus dem Weg gehen sollte. Dazwischen scheint es auf den ersten Blick Nichts zu geben.

Und die Übergänge sind fließend, seine Stimmungswechsel oft unberechenbar.

Wer ihm jemals begegnet ist, kennt mit Sicherheit keine launischere Person als ihn.

Mit seiner rauen Art schüchtert er erfolgreich die Menschen in seinem Umfeld ein. Das schließt selbst seine eigene Crew nicht aus.

Gerade weil sie Kid kennen, wissen sie es besser, ihn nicht zu verärgern. Unser Käpt’n ist niemand, der für seine Güte bekannt wäre. Nein. Kid kann gnadenlos sein.

Und mit diesem Wissen halten unsere Leute brav Abstand, sollte in seinem Blick das kleinste Anzeichen eines Unwetters aufziehen. Es könnte ja ein Sturm aufziehen. Und das will man nicht erleben.
 

Es gibt da aber eine seltene Sorte Menschen, die in Kids Weltordnung einen besonderen Status genießen. Von dieser seltenen Spezies lässt er sich so Einiges mehr gefallen, während er bei anderen schon längst ausgerastet wäre.

In diesen auserwählten Kreis zähle auch ich.
 

Wir kennen uns lange und ziemlich gut. Diese Bindung basiert auf gegenseitigem Respekt und aufrichtiger Anerkennung.

Ich verstehe Kid.
 

Irgendwo hatte ich zwar meine begründeten Zweifel hinsichtlich meiner Entscheidung, den anderen Käpt’n aus der Stadt aufzugabeln. Trotzdem tat ich es.
 

Es gibt Dinge auf der Welt, die man einfach nicht hinterfragt. Zum Beispiel die Ebene, auf der sich mein bester Freund und Trafalgar Law verstehen.

Denn nicht nur ich habe meinen Status bei Kid.

Aus unerklärlichen Gründen genießt der verrückte Doktor diesen nämlich auch.

Für all die Sprüche, die er Kid im Laufe der Zeit schon reingedrückt hatte, hätten andere schon viel Blut gelassen.

Deshalb hat es mich auch nicht unbedingt verwundert, dass Trafalgars Anwesenheit auf unserem Schiff kurioserweise geduldet wurde. –Wenn auch zunächst zähneknirschend.
 

***
 

„Du bist wahnsinnig geworden...oder?“, hatte mir Wire zugeraunt, als ich mich nach einer kurzen Unterredung mit Kid auf dem Barhocker neben ihm niedergelassen hatte. Aus dem Augenwinkel konnte ich beobachten, wie auch Heat skeptisch seinen Kopf schief gelegt hatte, bevor er ebenfalls interessiert hinüber sah, was der Käpt’n denn nun mit dem Neuankömmling veranstalten würde.
 

„Der Käpt’n braucht einen Arzt. Trafalgar ist Arzt“, lautete meine schlichte Antwort. Ende der Durchsage.

Mir ist schon vor dem Betreten der Schiffsbar völlig klar gewesen, dass ein Elfmeter für diese Entscheidung folgen würde. Doch damit konnte ich mich besser abfinden, als wenn am Ende eine hässlich infizierte Wunde meinen besten Freund dahinraffen würde.
 

Zur Überraschung aller anderen Anwesenden ist es bis auf die üblichen Sticheleien am Tisch in der Mitte friedlich geblieben, sodass sich, bis auf meine wachsamen Augen, jeder wieder seinem eigenen Kram gewidmet hatte.
 

***
 

Wer sich auf ein Trinkspiel mit Eustass Kid einließ, der wusste es wahrscheinlich nicht besser. Und eigentlich hätte ich dem Doktor nach zwei Whisky dann doch noch genug Zurechnungsfähigkeit zugemutet, um entschieden Nein zu sagen. Das tat er aber nicht.
 

So hatte Kid lautstark sein Glas in die Mitte des abgerockten Holztisches gestellt, eingeschenkt und dann eine 100-Berry-Münze aus seiner Hosentasche gekramt.

„Komm, lass’ uns Quatern!“
 

Quatern...?“ Das despektierliche Hochziehen seiner Augenbraue war man von dem ehemaligen Samurai ja durchaus gewohnt.
 

„Du musst die Münze auf den Tisch werfen. Titscht sie von da aus ins Glas, trinke ich es auf ex. Fällt die Münze auf den Tisch, passiert gar nix. Fällt sie auf den Boden, trinkst du das auf ex. Wir werfen im Wechsel.“
 

„Ganz schön stumpfsinnig. Passt zu dir, Eustass-ya.“
 

In vielen Fällen wäre jetzt ein Todesurteil gefallen. Allerdings hatte es Kid in diesem Falle bei einem dunklen Lachen belassen und Trafalgar die Münze provokant ins Gesicht geschnippst.
 

***
 

Umso später die Stunde und feucht fröhlicher die Stimmung, desto lauter wurde es. So war es immer.

Und auch ich hatte mich dem ein oder anderen Drink gewidmet, sodass ich nicht mitbekommen hatte, was dazu führte, dass Kid und Trafalgar irgendwann die geleerte Flasche zurückgelassen hatten und mit den Gläsern in der Hand sichtlich angetrunken durch die Tür verschwunden sind.
 

***
 

Die Art, wie Kid sich von der Couch hochrappelt, kann man wohl gut und gerne als schwerfällig bezeichnen. Mein Augenmerk ist ausschließlich auf ihn gerichtet, wartend auf ein Zeichen, das mir bedeutet, mit ihm mitzukommen. Doch das bleibt aus. Dabei hätte ich ihn in einem ruhigen Moment schon fragen wollen, was genau in ihn gefahren ist, ausgerechnet Trafalgar Law zu vögeln.

Doch so wie gestern Nacht sehe ich auch jetzt die schwere Holztür zuschlagen, durch die Kid gerade verschwand.
 

***



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Katsumi-Youko
2020-01-01T17:26:26+00:00 01.01.2020 18:26
Nice... Ja den Gedanken von killer kann ich verstehen... Alles in allem sehr lustig geschrieben... Freu mich auf mehr... Das kann nur gut werden, bei der Vorarbeit...

Lg Youko


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