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Kristalldrache

Sesshoumaru / Kagome
von

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Schirmkappenpilz III

Kristalldrache

- Schirmkappenpilz III -
 

Autor: Morgi

Beta: - - - - -

Fandom: Inu Yasha

Genre: Humor, Drama, Romantik (Hetero), Epik

Trigger: Gewalt, Tod

Disclaimer: Inu Yasha ist Eigentum von Rumiko Takahashi, ich verdiene hiermit kein Geld.

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22
 

"Ich ... ich verspreche es, Jaken-sama."

"Gut." Es gab nämlich keinen Grund, warum er die Einfälle seines Meisters ausbaden sollte! Wer hatte Sesshoumaru-sama denn prophezeit, wie rasch ein Kind in dieser Zeit von den Maden zerfressen endete, weil ihm niederes Dämonenpack, das Wetter oder Krankheiten den Garaus machen würden?

Er! Einmal und nie wieder! Der schneidende Blick für seine unerwünschte Belehrung verfolgte ihn bis heute.

Jaken schauderte, bevor er das Mädchen losließ. Dann überprüfte er den Sitz seines braunen Kariginus am Kragen und klopfte sich die Nervosität von den Ärmelschleppen. Im Licht des Sonnenuntergangs hätten seine Wangen genauso fleckig wie die schlammbespritzten Azaleen zu seinen Füßen anlaufen müssen, aber die Haut eines Kappas blieb stets geschmeidig. Die marmorierte Färbung überkam seinesgleichen erst, wenn der letzte Atemzug aus den Lungen gepresst wurde!

"Du kannst froh sein", schimpfte er unter Rins Nase, "dass ich dir deine Schwächen nachsehe. Meine Großzügigkeit sucht ihresgleichen! Aber weiß das irgendjemand außer mir zu schätzen?" Er wandte sich ab, um den Kopfstab aufzuheben, und Lehm und Blütenblätter herunter zu fegen. Da der Erfolg auf sich warten ließ, wiederholte er das Prozedere mit seinem Handballen und schrubbte den Dreck wie einen Schandfleck von seiner Ahnenlinie. "Läge es in Sesshoumaru-samas Natur, mir für meine Taten zu danken, hätte er es längst getan! Meine Verwandten heulten sich ihre Augen aus, als ich beschloss, fortzugehen und die Gnade meines Verstandes von ihnen abfiel. Ganze Bäche hätten ihre Tränen füllen können! Ach, was sage ich: Seen!"

Rin blinzelte benebelt, aber das Bild vor ihrem geistigen Auge verschwamm sofort wieder. Aus schluchzenden Kappas wurden die Stöcker mit den aufgespießten Rotlachsen und Beeren auf ihrem Arm, bis ihr Verstand über ein Funkeln im Moosbett stolperte. Es konnte keine zehn Schritte entfernt sein. Fünf, wenn sie einbeinig hüpfte und sich kräftig abstieß, aber die bloße Vorstellung brachte ihre Schläfen zu einem schärferen, unangenehmen Pochen. Das Kribbeln in den Fingerspitzen fühlte sich beunruhigend an. Wo hatte sie dieses Leuchten zuletzt gesehen?

Ah, ihr Kopf ...

Ihr fiel die Begegnung mit dem Schlangendämonen ein, der Kagome und sie im Unterholz überrascht hatte. Es war einige Tage her. Oder eine Woche? Die Erinnerung entglitt ihr, bis sich aus den Schatten eine schneeweiße Pilzkappe herausschälte.

Rin starrte das Wesen an, während Jaken neben ihr von einer Bucht aus Schilfrohr und Binsen zu lamentieren begann. "Habe ich je erwähnt, wie schön ich es dort hatte? Muschelperlen wurden mir geschenkt und eine ganze Uferbank hat man mir zu Ehren kahlgeschlagen!" In seiner Geschichte wuchs der halbe Meter der Rispenblüten zu furchteinflößenden sieben, ehe ihn ein seidiges Flüstern und ein Gackern aus dem Konzept brachte.

"Was gibt es da zu lachen?", beschwerte sich der Kappa energisch. Er wirbelte auf den Zehen zu der vermeintlichen Übeltäterin zurück, doch Rin sah mit geschlossenem Mund nach links. Dann nach rechts. Sekunden verstrichen, bis sie ihre Zunge im Gaumen bewegte.

"Jaken-sama ... die Pilze wachsen."

"Und dafür unterbrichst du mich?" Natürlich taten die das! Jeden Tag, von früh bis spät. Dazu waren flockenstielige Dinger nämlich da, ehe er sie aus dem Boden riss und über einem Feuerchen briet, aber wieso sollte ihn das jetzt scheren? "Wenn du welche essen willst, sammle sie selbst."

"Sie wachsen wirklich."

"Hörst du mir überhaupt zu, du ungezogenes Gör?" Jaken schnaufte grimmig, ehe er Rins ausgestrecktem Zeigefinger folgte. Dann wurde er so kreidebleich wie die Hüte, die in der Dämmerung geisterhaft auf einem umgestürzten Baum und im grauen, tief verwurzelten Farnbeet aufleuchteten. Nicht einer sprang auf die Beine, nicht zwei – es mussten Dutzende sein! Halb so groß wie er!

Bevor er wusste, wie ihm geschah, hatte sich ein Kreis aus boshaft murmelnden Schirmkappenpilzen um sie gebildet. Sie wogten wie die Flut heran, bis der Erste auf die Kappe eines anderen kletterte. Alle Füße waren mit Grasfasern umschlungen, als trügen sie Strohsandalen, und in ihren Mündern glänzten zwei Reihen spitzer, winziger Zähne.

Jaken senkte kreischend den Stab, ehe er rückwärts gegen Rin drängte. Er konnte sich später über den aufgespießten Lachs ärgern, den sie zu spät außer Reichweite nahm: Lieber einen toten, glitschigen Fisch im Nacken als die unter Armesreichweite wissend!

"Verschwindet!", giftete er. "Ich habe genug Zuhörer! Meine Tage als Häuptling gehen nur mich etwas an!"

Glucksend rutschte ein Pilz von der Wurzel. Dann wackelte er angriffslustig mit dem Ring, der in losen Fetzen um seinen Stiel gespannt war. Außer ihm trug niemand einen vergleichbaren, weißen Manschettenschmuck. "Der Herr der Hunde ist tot. Wir leiden Hunger ... und ihr seht saftig aus."
 

23
 

"Ich schmecke grässlich. Ungenießbar!" Toutousais Kehle fühlte sich an, als hätte er in seinem Vulkan zu tief eingeatmet und die Asche auf der Zunge kleben, die in seinem Fischskelett manchmal daumesdick empor peitschte, wenn er Schwertklingen schmiedete. Die Luft stank schlagartig faulig und brackig. Hier, mitten im Wald.

Er wagte nicht einmal, sich die zermatschten Moosreste vom Yukata zu klauben, während er rückwärts kroch. War er verrückt? Vor ihm ragten die größten Krallen auf, seit der alte Inu no Taishou durch Zedern, Akazien und gewaltige Ahornbäume gepflügt war: Was für ein furchterregendes Biest!

Der Drachenleib besaß die Schuppenfarben einer grauen Seeschlange, die durch ein Unwetter zog, aber auf der Unterseite konnte er butterweich das Herz gegen die Lederschicht klopfen sehen. Sie präsentierte ihre Schwachstelle, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden.

"Treibt Euch die Angst um?"

"Pah!", behauptete der Schmied. "Waren das nicht die letzten Worte Ryukotsuseis, ehe er wie eine Made an den Felsen gepinnt wurde?"

"Sei doch still, Toutousai!" Dicht an seinen grünen Halskragen gepresst, wischte sich Myouga den Schweiß unter der Saugrüsselnase fort. Er hätte mit den Zähnen geklappert, wäre er beim Anblick der Schwingen nicht erstarrt. Die Dämonin faltete einen Flügel umständlicher auf, als ihr lauerndes, teuflisches Grinsen und das abbrechende Astwerk der Baumkronen vermuten ließ. Während Zweige auf sie niederprasselten, erhaschte er einen Blick auf die Lederhäute: Vier wulstige Narbenstränge zeichneten sich dort ab und darunter sickerte das Blut wie die Arme eines Flusses hervor. Klauenspuren!

Doch wer? Wann? Hatte sie sich an Sesshoumarus Hals versucht? War er nach dem Kampf nicht zu geschwächt für einen weiteren Feind?

Myougas ganzer Körper fühlte sich wie von einem Harztropfen erschlagen, während sein Verstand gegen das Grauen der Vergangenheit strampelte. Zweihundert Jahre war es her, aber die Erinnerung kehrte mit einer Wucht zurück, die ihn würgen ließ. Er hatte im Fell seines Meisters gehangen, als dem der Tod im Nacken saß. Dann begriff er. Es gab nur eine Erklärung, warum er als Flohgeist an dem Lebenssaft mächtiger Dämonen vorbei ging. "Ihr wollt uns nicht auffressen. Euer Blut ist vergiftet! Ihr liegt im Sterben!"

"Und mir sagst du, ich soll still sein?!", blaffte Toutousai. "Wenn du dich von dieser Welt verabschieden willst, macht das unter euch aus. Weit weg von mir!"

"Sei nicht albern. Sie hätte längst zugeschnappt, wäre das Ihr Anliegen", erwiderte der Flohgeist hitzköpfig.

"Red weiter und sie überlegt es sich noch einmal!" Verschwitzt kam Toutoutsai auf die Beine und stützte sich mit einer Hand auf den dürren Oberschenkel, um die eitrige, vor Schmerz gärende Schulter zu entlasten und die beiden Schwerthälften Tokijins vom Erdboden fischen zu können. Er keuchte missbilligend, weil er schon besser im Unterholz ausgesehen hatte. Trotzdem war er gescheit genug, sich die Schadenfreude nicht anmerken zu lassen, sollte das Drachenweib verenden. "Ich gehe", verkündete er dann. "Dieses Mal, ohne zu stolpern!"

In der Kehle der Drachendämonin schienen die roten Mundschleimhäute wie Magma zu glühen, aber sie schluckte die weißlodernden Flammen unter einem lauten, kehligen Lachen wieder herunter. "Oh, Schmied ..."

"Meisterschmied", ätzte Toutousai, bevor er losstapfte und den Wildwechselpfad hinter den Farnen und Moosen ins Auge fasste. Myouga holte hinter der Halskragenfalte Luft, doch er wurde direkt unterbrochen.

"Ich kenne Euch, Toutousai. Eintausend Sommer sind vergangen, seit ich mein Wort gab, Euch im Westen nicht zu behelligen. Dreht Euch um oder brennt."

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Der Einsiedler hat Bekanntschaften, die niemand für möglich hielt. Die Vergangenheit holt jeden in Kapitel #13, "Schirmkappenpilz IV", ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SUCy
2023-07-25T15:33:46+00:00 25.07.2023 17:33
seit sie ihm ihr wort gab? Na da bin ich aber gespannt, auf was für einen Packt sich da der Gute eingelassen hat XD
Antwort von: Morgi
28.07.2023 09:41
Ja, und das bei der allgemeinen Bekanntheit dafür, sich mit Drachen zu unterhalten. Was soll schon schiefgehen? Oder dich mit Schadenfreude zum Weiterlesen animieren? :D

(Ein Schmankerl aus der Reihe: "Die Hintergrundidee hattest du nicht geplant, aber fiel dir spontan beim Schreiben der Szene vor die Füße!")


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