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Die Chroniken von Galar

von

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Leiko's Geburtstag

„Zum allerletzten Mal, Mary.“, seufzte Leiko und verschränkte ihre Arme. „Ich will keine Geburtstagsfeier geben.“, beendete sie den Satz. Mary verschränkte nun auch ihre Arme und sah ihre sture beste Freundin lange an.
 

„Man wird nur einmal im Leben 20, Leiko. Das ist etwas besonderes. Nur weil du bisher nie deinen Geburtstag gefeiert hast, heißt das nicht, dass dir eine Party keinen Spaß machen würde. Wir laden einfach Mamoru, Minako, Aki, Hop, die Leiter.. Einfach alle ein, die wir kennen! Du wirst sehen, das wird total toll.“, sprach Mary und sah Leiko nur ihre Augen verdrehen.
 

„Erstens mal, habe ich nie so eine dusslige Feier gebraucht und zweitens sind mir das viel zu viele Menschen. Ich brauche keine Menschen um mich.“
 

„Ja, deswegen wohnst du auch bei meinem Bruder..“, unterbrach Mary sie schmunzelnd, woraufhin Leiko nur genervt aufknurrte.
 

„Er hat mich quasi gezwungen! Ich wollte nicht bei ihm wohnen..“
 

„Und warum gehst du dann nicht wieder?“
 

„...Weil ein Bett und ein Dach besser sind, als das was ich vorher hatte.. Aber.. das heißt nicht, dass es mir gefällt!“, wehrte sich die Blauhaarige nun. Mary schüttelte nur den Kopf. Es war einfach nicht möglich, normal mit ihr über so etwas zu reden. Dabei hatte die derzeitige Leiterin der Spikeford-Arena inständig gehofft, das Leben mit ihrem Bruder Nezz würde die Blauhaarige auftauen lassen. Stattdessen fühlte sich genau das Gegenteil an. „War es das dann? Musst du nicht zurück in die Arena und .. keine Ahnung, tun was Leiter so tun?“, fragte Leiko dann.
 

„Zurzeit ist keine Arena Challenge.. Leiko, überleg dir das bitte noch einmal. Du kannst dich doch nicht ewig vor der Welt da draußen verstecken und alle aussperren.“
 

„Warum? Bisher bin ich recht gut damit gefahren. Mary, ich schätze dich wirklich als Freundin, aber in letzter Zeit gehst du mir wirklich auf die Nerven mit dem ganzen: 'Du brauchst mehr Freunde und soziales Umfeld' Gequatsche. Du genügst mir als soziales Umfeld. Was will ich mit einem Haufen Heuchler, wenn mir eine Person reicht, auf die ich mich verlassen kann..?“, wollte die Blauhaarige wissen. Mary seufzte und legte beide Hände auf die Schultern der Älteren.
 

„Weil sie keine Heuchler sind. Sie sind alle ganz tolle Menschen, aber du verschließt dich komplett das zu sehen. Es hat sich nicht die ganze Welt gegen dich verschworen. Wenn du ihnen auch nur die geringste Chance geben würdest.. Würdest du sehen, dass sie dir nichts böses wollen und echt tolle Freunde sind.“, sprach Mary lächelnd. Leiko blickte sie an, dabei wurde ihr Blick etwas bitterer.
 

„Sind sie bessere Freunde als ich?“
 

„Was?“
 

„Reiche ich dir nicht mehr als beste Freundin? Hast du mich schon ausgetauscht? Durch wen? Gloria? Kate? Minako? Tch oder tust du dich jetzt mit diesem schüchternen Geisterleiter zusammen? Ihr seid echt ein Traumpaar.“, meinte Leiko nun verletzt.
 

„Rede nicht so einen Blödsinn! Niemand hat dich ersetzt oder ausgetauscht! Du bleibst meine beste Freundin. Ich habe nur mehr Menschen kennen gelernt, die mir wichtig geworden sind. Ist das denn so schlimm?“ Leiko verweigerte daraufhin die Antwort und sah zu Boden. Dabei ballte sie ihre Fäuste. Mary wurde es langsam Leid. Es war, als redete sie gegen eine Wand. Besonders wenn Leiko sich Dinge einbildete, die gar nicht da waren. „Hör zu. Ich weiß, wie schwer das gewesen sein muss, so lange auf dich allein gestellt gewesen zu sein. Niemanden gehabt zu haben. Aber wenn du die Menschen von dir stößt, die dir helfen wollen.. Dann wirst du irgendwann ganz alleine sein..“, versuchte sie es ein letztes Mal.
 

„Umso besser. Denn wenn ich alleine bin, kann mich niemand verletzen. Und im Gegenzug kann ich diese Personen auch nicht verletzen. Ich bin nicht wie du Mary. Ich kann einfach nicht mit Menschen..“, und mit diesen Worten lief Leiko an der sprachlosen Mary vorbei. Nezz, der gerade den Raum betrat, als Mary mit ihrem letzten Appell begann, blinzelte leicht, als Leiko an ihm vorbei lief und dabei grob seine Seite anstieß ohne sich dafür zu entschuldigen. Er blickte ihr nach und dann zu seiner Schwester.
 

„Habt ihr euch gestritten?“, fragte er und sein 'Großer Bruder' Modus aktivierte sich direkt, als er Mary in eine Umarmung schloss.
 

„Lass das, ich bin kein Kind mehr..~ Ich weiß nicht, ob man das als Streit sehen kann.. Ist sie bei dir auch so verdammt stur und uneinsichtig?“, fragte Mary mit einem Seufzen und Nezz blinzelte, bevor er von ihr abließ. Dabei spiegelte sich ein schwaches Lächeln auf seinen blassen Lippen.
 

„Ein wenig. Aber mittlerweile kann ich damit umgehen.“, sprach er dann schulterzuckend und Mary lächelte schwach.
 

„Ich bin froh, dass du dein Heim für sie geöffnet hast. Auch wenn du das nur für mich getan hast, oder?“, wollte sie wissen.
 

„Wer weiß. Hast du Hunger? Lass uns was bestellen.“
 

„Zwei Portionen Gemüsecurry..?“
 

„Drei Portionen.“
 

"Huh?“
 

Nezz zuckte mit den Schultern. „Wir stellen ihr die Portion vors Zimmer und sagen Bescheid. Entweder sie isst es oder sie isst es nicht. Aber dann kann sie uns nicht vorwerfen, wir würden nicht an sie denken.“, meinte er monoton, woraufhin Mary wieder kichern musste.
 

„Du verhältst dich ihr gegenüber auch schon brüderlich.“
 

„G-Gar nicht wahr. Sie wohnt hier und als Gastgeber ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es ihr gut geht?“, wehrte sich Nezz, aber Mary konnte nicht mehr aufhören zu kichern. „Was auch immer, ich rufe dann mal den Lieferservice an.“
 

Der Tag von Leikos Geburtstag war gekommen und wie erwartend, verbrachte die Blauhaarige den Tag damit, in ihrem Zimmer zu versauern. Mary versuchte schon, sie dazu zu bewegen zumindest mit ihr etwas Essen zu gehen, aber sie stieß mal wieder auf taube Ohren. Leiko saß auf ihrem Bett und hielt den Pokeball mit ihrem Partnerpokemon Riffex in ihrer Hand. „Ich brauche niemanden.. Ich habe nie jemanden gebraucht.. Ich habe mir dieses Leben so ausgesucht, oder?“ … „...Warum tut es dann trotzdem so weh..?“, fragte sie sich und schloss die Augen.
 

Der Pokeball begann plötzlich zu leuchten und Riffex kam aus ihm. Das Pokemon war recht Eigen, aber es kam nur selbst aus dem Ball, wenn es spürte, dass seine Trainerin Komfort brauchte. „Riffex..?“, fragte Leiko perplex, als das lila-blaue Elektropokemon von ihrem Bett sprang und an die Tür deutete. „Was..? Du willst, dass ich zu Mary gehe und.. nicht nur hier bleibe..?“, fragte Leiko leicht. In den letzten Jahren hatte sie gelernt, zu verstehen, was ihre Pokemon von ihr wollten. Riffex nickte leicht und Leiko seufzte geschlagen. Auch wenn sie stur war, ihren Pokemon konnte sie nichts abschlagen.
 

„In Ordnung. Aber wir gehen nur ein Eis essen, oder so..“ Leiko verließ ihr Zimmer und lief dann zum Wohnzimmer, wo Nezz und Mary saßen. Beide hatten Bücher in den Händen und schienen sich entspannt zu unterhalten. Mary sah auf, als sie ihre sture Freundin sah und lächelte.
 

„Endlich zur Vernunft gekommen, Geburtstagskind?“, fragte sie neckisch, woraufhin die Blauhaarige sich räusperte und leicht wegdrehte.
 

„Yeah.. Tut mir Leid, dass ich so bin wie ich bin..“, meinte sie dann leise. Mary legte das Buch beiseite und stand auf.
 

„Unsinn. Du kennst es nur nicht anders. Hast du auf etwas Lust?“, fragte Mary dann lächelnd.
 

„Wir.. könnten ein Eis essen gehen..?“, fragte die junge Frau dann unsicher und blickte zu Nezz. „.. Du.. kannst auch mitkommen, wenn du willst..“, fügte sie dann ganz leise hinzu. Nezz seufzte und kratzte sich am Hinterkopf.
 

„Eigentlich wollte ich noch etwas proben. Minako wollte vorbei kommen. Wir arbeiten da an einem Duett.. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du heute dein Zimmer verlässt.“, meinte er dann.
 

„Oh.. Nein, dann gehen wir alleine. Viel Spaß beim Proben.“, murmelte die Blauhaarige dann leise. Sie konnte schon nett sein, wenn sie wollte.
 

„Danke. Euch viel Spaß beim Eis essen.“, nickte Nezz und hob seine Hand zum Abschiedsgruße.
 

Die beiden jungen Frauen spazierten dann durch die Stadt. „Wie kommt es eigentlich, dass du dich auf einmal doch entschlossen hast, dein Zimmer zu verlassen?“, fragte Mary und leckte genüsslich an ihrem Stracciatella-Eis. Leiko biss von ihrem Vanille-Eis ab und achtete dabei nicht wirklich auf die Umgebung. Spikeford war immernoch keine ansehnliche Stadt, auch wenn es sich langsam besserte.
 

„Riffex .. hat mich quasi überzeugt. Es ist sehr eigenwillig und kommt manchmal einfach so von selbst aus seinem Pokeball. Meistens, wenn ich deprimiert bin und eine Aufmunterung brauche.“, erklärte sie. Mary lächelte und legte den Arm in einer freundschaftlichen Geste um die Schulter der Älteren.
 

„Bist du immernoch deprimiert?“, fragte sie dann.
 

„Weiß nich. Kann sein.“, war die trockene Antwort, die von einem Schulterzucken begleitet wurde. Mary seufzte. Zumindest war es ein großer Schritt nach vorne, dass Leiko überhaupt ein Eis mit ihr essen gegangen war und dass es sogar ihre eigene Idee war. Endlich schaffte sie es, sich mehr zu öffnen. Auch wenn sicherlich noch ein weiter Weg vor ihr lag.
 

„Wollen wir Nezz, Mina und der Band nicht auch ein wenig Eis vorbei bringen? Eine Erfrischung, nachdem sie ihre Stimmbänder so beansprucht haben, wird sie bestimmt freuen.“, schlug Mary dann vor.
 

„Können wir machen.“, meinte Leiko leise und die Frauen bereiteten eine kleine Kühltasche mit den Lieblingsgeschmacksrichtungen an Eis für die Band vor. Allerdings wussten sie nur die von Minako und Nezz. Bei den anderen mussten sie raten. Mary trug die Kühltasche, während Leikos Hände in den Hosentaschen waren. Sie blickte immernoch zum Boden, als sie die Arena erreichten. Wenn keine Arenachallenge war, nutzte Nezz die leere Arena gerne zum Singen. Es ertönte bereits auch schon etwas Musik, gefolgt von den beiden Stimmen von Nezz und Minako. „Seid wann ist Nezz auf Power-Metal umgestiegen..?“, fragte Leiko perplex, da Nezz sich immer dem Punk-Rock verschrieben hatte.
 

„Das war Minakos Idee. Zuerst war er nicht begeistert, aber als sie beide Richtungen mal kombiniert hatten, waren beide begeistert. Ich finde, die Musik klingt echt toll.“, schmunzelte Mary und Leiko zuckte mit den Schultern.
 

„Ja, es hat was.“, gab sie zu. Mary lächelte breiter.
 

„Öffnest du die Tür? Ich muss die Tasche mit den Händen halten.“, meinte die Schwarzhaarige dann. Leiko nickte leicht und öffnete die Tür. Zu ihrer Verwunderung war alles Dunkel, aber nur für ein paar Sekunden.
 

„ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG!“ Die Lichter gingen alle mit einmal an und die Musik stoppte, als Hop auf einen Kassettenrecorder drückte. Leiko blinzelte, als sie eine ganze Schar an Menschen mit lächelnden Gesichtern erwartete und ein blondes Geschwisterpaar, welches ihr eine Schokoladentorte mit 20 Kerzen ins Gesicht hielt. Es waren wirklich alle anwesend. Minako, Mamoru, Aki, Taiko, Hop, sogar Delion, alle Arenaleiter, Betys war auch da, Professor Magnolia und Sania ebenfalls. Alle, die sie kannte. Die Blauhaarige war zu perplex, um etwas zu sagen.
 

„Überraschung!“, rief Mary und umarmte ihre beste Freundin. Leiko fing sich allmählich und erwiderte die Umarmung zaghaft.
 

„Ich habe doch gesagt, ich will keine Party..“, murmelte sie leise und sah dann zu Nezz, der auf sie zulief. „Das lief auf deinem Mist, oder?“, fragte sie dann und seufzte.
 

„Nein. Mary wollte dir unbedingt eine Party geben.“, war die gelangweilte Antwort. Mary zog einen Schmollmund und löste sich von Leiko, bevor sie ihren Bruder in die Seite boxte. „Au, Hey..!“
 

„Lüg doch nicht so, Nezz. Das hast du alles organisiert, deswegen hast du auch die Lüge mit der Probe gebracht. Weißt du, Leiko. Nezz hat schon vor Wochen angefangen über eine Überraschungsparty für dich zu reden!“, meinte Mary, woraufhin Nezz sich blamiert an der Wange kratzte.
 

„Manchmal redest du zu viel, Mary..“, meinte er leise. Leiko wandte sich nun fragend zu ihrem 'Mitbewohner'
 

„Das war wirklich deine Idee?“
 

„..Yeah, und?“, fragte Nezz und zuckte überfragt mit der Schulter. Leiko blinzelte, bevor sie sich räusperte und zu ihm lief. Dabei zögerte sie einige Momente, bevor sie ihn in eine ziemlich unbeholfene Umarmung zog. Fast so, als hätte sie noch nie jemanden umarmt und das stimmte auch. „Danke.“ Die Augen von Nezz weiteten sich nun ungläubig. Hatte sie sich da tatsächlich gerade bedankt?
 

„Entschuldigung, mir war gerade so, als hättest du.. Danke gesagt?“, fragte er und zog eine Augenbraue nach oben.
 

„Ja und zwing mich nicht, das Wort zu wiederholen.“, meinte die Blauhaarige und ließ von ihm ab, als sie sich zu den anderen der Gruppe wandte. Dort wurde sie noch einmal von jedem in eine Umarmung gezogen und mit Geschenken überhäuft. „Oh Gott, ihr habt sogar Geschenke..?“
 

„Also, ich erklär dir mal, wie das mit Geburtstagen funktioniert..“, lachte Roy und Taiko stieß ihn unsanft in die Seite.
 

„Das weiß sie doch selbst. Sie kann es nur nicht fassen, Idiot.“, erklärte sie für ihn und Roy lachte, als er die Hände hinter dem Kopf verschränkte. Leiko sah fassungslos auf ihre Gäste, die sie immernoch herzlich anlächelten und sie mit so offenen Armen empfingen. Plötzlich rollte eine salzige Substanz von ihrer Wange zu Boden, die Mary alarmierte.
 

„H-Hey, alles okay..?“, wollte sie wissen und zog Leiko in ihre Arme, die sich nun an ihre Schulter vergrub und etwas mehr weinte.
 

„Tut mir Leid.. Es ist.. Es ist nur.. Noch nie waren Menschen so nett und warmherzig zu mir.. Ich.. wusste gar nicht, wie sich das anfühlt..“, meinte sie dabei leise und schluchzte in Marys Oberteil. Die Schwarzhaarige lachte sanft und drückte sie an sich.
 

„Dann gewöhn dich besser daran. Denn jetzt gehörst du dazu.“, lachte Mac dann und die anderen stimmten freudestrahlend zu. Leiko nickte leicht und genoss ihre spontane Geburtstagsparty. Es wurde viel gelacht, Roy machte viele, unter anderem auch lustige, Bilder mit seinem Smartphone und Leiko lernte nun endlich, auch andere Menschen an sich heran zu lassen. Und vor allem, hatte es sie einen großen Schritt nach vorne gebracht, in Nezz einen Menschen zu sehen, auf den man sich verlassen konnte und der ein gutes Herz hatte.



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