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Endstation

von

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Abschied

Starr sah Asami auf die steinerne Stele, auf der Akihitos Name und seine kurzen Lebensdaten vermerkt waren. Auch wenn er selber es gewesen war, der den Tod des Fotografen festgestellt hatte, konnte er es noch immer nicht wirklich glauben. An einem Tag wie heute sollte es regnen, doch die Welt blieb nicht für ihn stehen. Es war ihr egal, dass ihm das Wichtigste genommen worden war. Vollkommen gleichgültig, existierte sie weiter und ließ ihn vollkommen allein zurück.
 

Natürlich hatte er dafür gesorgt, dass der gesamte Ritus der Beerdigung genauestens eingehalten wurde. Doch das war eher automatisch geschehen und hatte ihn beschäftigt. Immerhin hatte er sehr viel organisieren müssen. Vom Priester für die Sutren, über die Totenwache, bis hin zur Einäscherung und der erst neunundvierzig Tage später stattfindenden Beerdigung, war viel zu beachten gewesen. Wo viele lange auf einen geeigneten Friedhofplatz warten mussten, hatte er eine Stätte auf dem Ayoama Friedhof bekommen.
 

Selbstverständlich hatte man dem großen Asami Ryuichi jeden Wunsch erfüllt. Sei es, das Meer an weißen Blumen, welches bei der Totenwache im Penthouse aufgebaut wurde, noch sein Wunsch, wo er Akihito beerdigen wollte - Alles war ermöglicht worden.
 

Bitter lachte der Yakuza auf. Seine gesamte Macht hatte nicht ausgereicht, um das Einzige, was er wirklich liebte, zu retten. Weder sein Wille, noch sein Geld, waren von Nutzen gewesen. Alles hatte er in den vergangenen Monaten aufgeboten und doch stand er jetzt allein hier.
 

Das Einzige, was ihm geblieben war, war dieser kalte Stein und seine Erinnerungen. Doch die Wärme und das Feuer eines Lebens, hatte Akihito mit sich ins Grab genommen.
 

Schweigend drehte Asami sich von dem Grab weg und starrte zu der Frau, die auf dem breiten Weg auf ihn wartete. Der Yakuza hatte sie erst am Todestag Akihitos kennengelernt. Vollkommen reglos, stand sie unter den rosa blühenden Kirschbäumen und wartete darauf, dass er zu ihr kam. An ihrer Seite stand ein zwölfjähriger Junge, ebenso regungslos.
 

Alles hatte Asami über seinen Fotografen wissen wollen, doch seine Familie beachtete er dabei nicht. Vollkommen auf Akihito fixiert, übersah er, was dem Jüngeren immer so wichtig gewesen war. Doch auch ihnen hatte er nicht die Wahrheit gesagt. Auch sie wurden von seinem Tod vollkommen überrascht. Hätte es irgendetwas geändert, wenn er sich früher für sie interessiert hätte? Wenn er vorher von Akihitos Vater gewusst hätte? Schließlich war der Ältere schon früher an dem Tumor gestorben, der schließlich auch den Jüngeren das Leben gekostet hatte.
 

Noch einmal atmete der Yakuza tief durch, dann griff er nach seinen Zigaretten und machte sich auf den Weg zu den beiden Gestalten. Akihito mochte gegangen sein, doch hatte er ihm eine neue Verantwortung, eine neue Familie hinterlassen. Es lag jetzt in seiner Verantwortung ihnen den Sohn und Bruder zu ersetzen. Niemals würde er Akihitos Familie zurückweisen können, war sie doch alles was von seinem Fotografen zurückgeblieben war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2020-09-25T07:50:25+00:00 25.09.2020 09:50
Obwohl schon beim ersten Satz dieser Kurzgeschichte klar war, was mich erwartet, sitze ich hier und mir laufen die Tränen.
Mir geht so was einfach unter die Haut. Trotzdem hat mir die Story gefallen.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Niomie
25.09.2020 22:44
Huhu,
freut ich das dir die FF gefallen hat. Kann dich total verstehen, hatte schon während es schreibens echt Probleme nicht zu sehr mitzuleiden.
LG
Helios


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