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O genki desu ka?

von

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3

Kapitel 3
 

Mitte März
 

Ich fuhr mir noch einmal mit den Fingern durch die Haare und warf einen letzten Blick in den mannshohen Spiegel. Alles saß, wie es sein sollte. Der lange, rote Mantel sah zwar nicht so aus, war aber angenehm dünn und leicht, sodass ich nachher auf der Bühne hoffentlich nicht ins Schwitzen geriet. Für meine geliebten Wellen hatte ich heute weder Zeit noch Muße gehabt, aber ich mochte meine Haare ebenso glatt. Die große Sonnenbrille verdeckte die Augenringe, denn zum Schlafen war ich während der Fahrt nicht mehr gekommen, nachdem Fujieda einmal angefangen hatte, in seiner Liebe für Konsolenspiele aufzugehen.
 

„Siehst gut aus, schöner Mann.“

Toshiyas frech grinsendes Gesicht tauchte neben mir im Spiegel auf und warf mir über meine Schulter hinweg einen amüsierten Blick zu. Es gab keine bessere Reaktion darauf, als ihm wenig erwachsen die Zunge rauszustrecken, was ihn zum Lachen und mich zum Grinsen brachte. Augenblicklich löste sich der Knoten in meinem Magen ein wenig, der sich vor lauter Anspannung gebildet hatte und wich einem leichten Kribbeln. Egal, wie viele Jahre ich diesen Job bereits ausübte, die Nervosität vor jedem Auftritt war immer die gleiche, auch wenn ich sie recht gut im Griff hatte. Soweit ich wusste, ging es Toshiya ähnlich, aber er ließ sich selten etwas anmerken.

Im Moment stand er so dicht hinter mir, dass ich glaubte, seine Wärme sogar durch meinen Mantel spüren zu können, und zupfte sich einige Strähnen zurecht. Er war etwas legerer als ich gekleidet, trug heute wieder ein Hemd aus der neuesten Dirt-Kollektion und wie üblich eine enge, schwarze Jeans. Ausnahmsweise verzichtete er, anders als ich, auf seine Sonnenbrille, aber um sich zu verstecken, bräuchte er sie sowieso nicht. Die Schatten unter den Augen wurden gut vom Make-up kaschiert, er wirkte gelassen und gut gelaunt. Ich hatte nicht mitbekommen, ob er heute etwas anderes außer Wasser und Kaffee getrunken hatte, um eventuell entspannter zu werden. In den letzten Wochen hatte ich generell den Eindruck gewonnen, dass er deutlich weniger trank als zuvor und wenn dann nur mal eine Dose Bier, während wir zusammensaßen und zockten oder Filme anschauten. Hoffentlich hatte er auch heute einen guten Tag und die Situation war okay für ihn.
 

„Sag mal, Toshiya…“

Er hielt in seinem Tun inne und hob er fragend eine Augenbraue, als ich mich unterbrach und räusperte, ehe ich fortfuhr.

„Wie geht's dir gerade?“

Jeder andere hätte in der Situation wohl dezent verwirrt gewirkt, schließlich wurde man nicht sehr häufig aus heiterem Himmel nach seinem Wohlbefinden gefragt. Doch Toshiya kannte das inzwischen – es war zu einem kleinen Ritual zwischen uns geworden – und lächelte nur milde.

„Ich würde sagen, gut.“ Er lauschte kurz in sich hinein, bevor er bestätigend nickte. „Ja, gut.“

Nur am Rande bekam ich mit, wie unsere beiden Manager Fujieda und Takabayashi auf den Bühnenaufgang zusteuerten, wo sie mit lautem Applaus empfangen wurden. Ich betrachtete Toshiya weiterhin im Spiegel, suchte in seinem Gesicht Anzeichen dafür, dass er etwas verschwieg oder log, doch da war nichts. Er sah mich nur lächelnd an, bis er sich schließlich aus seiner Position löste und einen Schritt zurücktrat. Mit ihm schwand die angenehme Wärme in meinem Rücken.

„Kommst du? Wir müssen gleich raus.“
 

*
 

Bedächtig strich ich mir mit den Fingern durch die Haare und überlegte dabei, wie sehr ich ins Detail gehen sollte. Fujiedas Frage, wann ich die anderen Bandmitglieder das erste Mal getroffen hatte, war gar nicht so leicht zu beantworten wie gedacht, denn teilweise waren wir uns mehrfach begegnet, ohne es damals richtig registriert zu haben. Die Geschichten mit Kaoru und Shinya war zwar schnell erzählt, aber bei unserem Sänger musste ich weiter ausholen.

„Kyo habe ich das erste Mal auf einer Toilette getroffen. Während eines Bandwettbewerbs, bei dem unsere damaligen Bands nacheinander auftraten. Ich weiß noch, dass sich Kyo vor dem Auftritt die Haare im Bad gerichtet hat und als ich hinter ihm vorbeiging, sagte ich so etwas wie „Schön, dich zu treffen“. Er wollte, dass wir uns nach dem Live unterhalten, aber ich dachte, dass er das nur höflich daher gesagt hatte, so im Sinne: ‚Lass uns irgendwann mal was zusammen trinken gehen.‘“

Ich musste lachen, denn mittlerweile wusste ich, dass Kyo niemals irgendetwas einfach nur aus Höflichkeit, oder weil es erwartet wurde, vorschlug. Wenn er etwas sagte, meinte er es auch so. Immer.

„Deshalb bin ich nach dem Auftritt heimgegangen, ohne noch einmal mit ihm zu reden. Beim nächsten Mal hat er mich gefragt, warum ich plötzlich weg war und ich hab ihm gestanden, dass ich es nur für eine nette Floskel gehalten hatte.“

Toshiya lachte leise neben mir, vermutlich dachte er dasselbe, wie ich gerade eben.

„Schließlich haben wir uns dann auf irgendeiner Fluchttreppe unterhalten – wie auch immer wir dort gelandet sind. Jedenfalls war Kyo zu dem Zeitpunkt keiner Band verpflichtet und so habe ich gemeint, ob er nicht in unsere eintreten möchte. Das war ein bedeutender Wendepunkt für uns, würde ich sagen.“

Und einer, den ich bis heute nicht bereute.

Mir gegenüber an dem runden Stehtisch nickten Fujieda und Takabayashi bedächtig und ich konnte regelrecht spüren, wie die Fans gespannt den Atem anhielten und den nächsten Anekdoten entgegenfieberten. Sie liebten solche Geschichten und ich hatte nichts dagegen, ihnen noch weitere zu liefern.

Bisher verlief die Gesprächsrunde ausgesprochen gut und locker und auch wenn ich den Hauptredeanteil übernahm, schien es allen zu gefallen.

„Und wann habt ihr beide euch getroffen? Toshiya kam ja erst später dazu.“

Nachdenklich sah ich meinen Sitznachbarn an, der gerade seinen Kaffeebecher vom Tisch nahm und mir über den Rand hinweg einen langen Blick zuwarf.

„Tja, wo haben wir uns nochmal getroffen?“

Toshiya trank einen Schluck und schürzte anschließend nachdenklich den Mund.

„War das nicht in Sugamo? In einem Café?“

„Nein, da war's nicht das erste Mal. Haben wir uns nicht zuvor im Club Gio in Ichikawa getroffen?“

„Könnte sein…“

Allmählich kam die Erinnerung Stück für Stück zurück, das Bild wurde klarer und ich fing an zu grinsen.

„Ach genau, ich hab dich ein paar Mal dort gesehen und kurz Hallo gesagt, aber richtig unterhalten haben wir erst in einem Coffeeshop in Sugamo, zusammen mit Kyo. Also kein Café. Sag mal, hast du zu der Zeit nicht in Tokio gewohnt?“

„Ja, hab ich.“

Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen, als er einen Blick zu Fujieda und Takabayashi warf, die unser Gespräch ebenso interessiert verfolgten wie die Fans. Für einen kurzen Moment hatte ich die anderen komplett ausgeblendet und war in der Vergangenheit stecken geblieben. Ich lachte etwas verlegen auf, ehe ich, an die anderen gewandt, fortfuhr.

„Wir haben irgendwie schon immer in Osaka gelebt. Und Tokio… na ja, wir wussten damals noch weniger über Tokio als jetzt, deshalb kannten Kyo und ich auch Sugamo nicht. Ich weiß nur noch, dass wir eigentlich woanders hin wollten und in die Yamanote Linie gestiegen sind, allerdings in die verkehrte Richtung. Als ich Kyo fragte, ob wir nicht falsch wären, meinte er nur schulterzuckend: „Vielleicht.“ Als es dann klar war, dass wir tatsächlich meilenweit vom eigentlichen Ziel entfernt waren, sind wir einfach ausgestiegen und in den Coffeeshop in Sugamo gegangen und haben uns einfachheitshalber dort mit Toshiya getroffen. Irgendwie haben wir ihm Bescheid gesagt. Ich glaube, Kyo hatte Toshiyas Telefonnummer von irgendwoher, er kannte ihn ja vorher schon gewissermaßen.“

Allgemeines Gelächter erklang.

„Und warum seid ihr nicht zurückgefahren, sondern in Sugamo geblieben? Hast du damals dort gelebt, Toshiya?“

Toshiya lachte leise und zuckte anschließend nur vielsagend mit den Schultern.

„Nein, hab ich nicht, aber meine Wohnung war nicht weit entfernt, deshalb hab ich mich nicht beschwert und bin dann dorthin gekommen, als sie angerufen haben.“
 

So entspannt ging das Gespräch weiter. Hätten wir nicht mitten auf einer Bühne gesessen und mit uns mehrere hundert Fans im Saal, hätte ich beinahe geglaubt, einfach in einem netten Café zu sitzen und mit Toshiya und unseren Managern unbeschwert über Gott und die Welt zu plaudern. Gut, ganz so weit gingen die Themen doch nicht, aber angenehm abwechslungsreich waren sie trotzdem. Von jüngeren Bands, die uns interessierten, über die erste Festival-Erfahrung, die wir in Deutschland gemacht hatten und die alles andere als toll gewesen war, bis hin zu meiner Haarpflege-Routine, die einstimmig als sehr aufwendig bezeichnet wurde. Aber hey, ich liebte meine Haare und wollte sie auch gerne noch eine Weile so schön lang behalten. Toshiya hatte bei der Thematik nur leise gelacht, da er meine Pflegegewohnheiten in den letzten Wochen hautnah miterlebt hatte und auch ich konnte mir ein verstecktes Grinsen nicht verkneifen, als ich mich an seine allmorgendlichen Beschwerden erinnerte. Mehr als einmal hatte es an der Badezimmertür geklopft, ob ich denn nicht langsam mal fertig wäre. Na ja, es konnte schließlich nicht jeder nur das Shampoo benutzen, das er von Fans geschenkt bekam, und seine Haare Lufttrocknen lassen.

Den größten Lachanfall während der Gesprächsrunde erlitt ich, als Toshiya beim Durchblättern der Fragebögen auf einen, uns allzu bekannten, Schreibfehler stieß. Ein Fan hatte in einer Frage statt ‚Dir en grey‘ ‚Dir en Geri‘ geschrieben. Sehr wahrscheinlich war es eine Anspielung auf den Fehler gewesen, den eine Zeitung vor Jahren auf ihre Titelseite gedruckt hatte, aber ich konnte in diesem Moment nicht mehr vor Lachen. Vermutlich hatte jeder von uns fünf diese Zeitschrift zu Hause und blätterte von Zeit zu Zeit darin, wenn er etwas zum Lachen brauchte.
 

„Oh, das find ich interessant.“

Toshiya hielt einen Zettel aus dem Stapel mit den Fragen hoch, in dem er gerade gestöbert hatte. Schmunzelnd sah er uns an.

„Es ist ein Selbsttest und mich würde echt interessieren, was bei euch rauskommt. Bereit?“

Ohne unsere Zustimmung abzuwarten, begann er vorzulesen: „An welchen Ort würdet ihr am wenigsten gern gehen wollen? In einen dunklen Wald, ein verlassenes Haus, einen Friedhof oder einen Tunnel?“

Er stockte und überlegte.

„Bei mir wäre es der Wald.“

Abwartend blickte er in die Runde, während wir über die Frage nachdachten.

„Bei mir ist es auch der Wald. Definitiv“, meinte Takabayashi schließlich, während sich Fujieda für den Friedhof entschied. Ich brauchte noch einen Augenblick länger, da ich alles nicht besonders toll fand.

„Ich glaube, ich nehm den Tunnel.“

Toshiya grinste, während er begann die Auswertung vorzulesen.

„Also es geht darum, dass das, was ihr gewählt habt, zeigt, wovor ihr am meisten Angst habt. Der Tunnel bedeutet: Die Zukunft. Sie haben Angst, ihre Zukunft nicht sehen zu können.“

Ich schnaubte wortlos und fing dabei Toshiyas vielsagenden Blick auf, ehe er weiterlas.

„Der Friedhof: Sie haben keine Angst. Wenn Sie glücklich leben können, ist alles in Ordnung.“

Fujieda lachte kurz und warf einen triumphierenden Blick ins Publikum, das sichtlich beeindruckt von unserem furchtlosen Manager war.

„Und zum Schluss: der Wald.“

Toshiya hielt kurz inne.

„Einsamkeit. Sie müssen immer jemanden in der Nähe haben.“

Takabayashis Kommentar überhörte ich schlicht, während mich Toshiya sekundenlang ansah. Ein verstecktes Lächeln ließ seine Mundwinkel zucken, das kleine Schulterzucken hatte etwas Ergebenes an sich. Der Test war erschreckend treffsicher, was ihn betraf.

Eine seltsame Unruhe machte sich in meinem Inneren breit.
 

*
 

Die leise Hintergrundmusik, die über die letzten Stunden ununterbrochen vor sich hin gedudelt hatte, war verstummt und ließ eine wohltuende Stille zurück. Der Tag war aufregend und aufwühlend zugleich gewesen, da durfte es jetzt gern etwas ruhiger zugehen.

Takabayashi und Fujieda hatten sich bereits vor zwei Stunden in ihre Zimmer verabschiedet, mittlerweile waren Toshiya und ich die einzigen Gäste an der Hotelbar. Es war sicher weit nach Mitternacht, selbst der Barkeeper war schon gegangen, somit waren wir wirklich die Letzten. Aber das störte nicht. Wir hatten viel geredet und gelacht und obwohl wir inzwischen in einstimmiges Schweigen verfallen waren und jeder an seinem sonst wievielten Glas festhing, herrschte weiter diese vertraute und angenehme Stimmung zwischen uns. Ich konnte mich kaum erinnern, wann wir das letzte Mal nach einem Auftritt so lange zusammengesessen hatten. Das war sicher Jahre her und erst jetzt merkte ich, wie sehr es mir eigentlich fehlte. In letzter Zeit hatten wir auch bei mir zu Hause öfter bis spät in die Nacht auf dem Sofa gehockt, aber hier – das war irgendwie etwas Anderes und das Letzte, was ich wollte, war, dass dieser Abend zu Ende ging. Natürlich merkte ich allmählich den Alkohol und die Müdigkeit, aber dennoch…
 

Ich schielte zu Toshiya, der so dicht neben mir an der Bar saß, dass sich unsere Arme berührten. Er wirkte ebenso müde und erschöpft, wie ich mich fühlte, dennoch hielt sich die ganze Zeit über ein feines Lächeln auf seinen Lippen. Auch er schien noch nicht aufs Zimmer gehen zu wollen. Gedankenverloren starrte er auf den letzten Rest seines Gin Tonics.

„Woran denkst du?“, murmelte ich leise in die Stille.

„Hm.“ Er blinzelte kurz und warf mir aus den Augenwinkeln einen Blick zu, ehe er sich wieder auf seinen Drink konzentrierte.

„Hab gerade an den Auftritt heut Nachmittag gedacht. Es war besser, als ich erwartet hatte. Weiß auch nicht, was ich vorher dachte, mit Kyo war‘s auch lustig gewesen. Und heute war es wieder anders, aber sehr unterhaltsam.“

„Das ist gut. Meinetwegen könnten wir das auch in den nächsten Monaten und Jahren ab und zu wiederholen.“

Ein heiseres Lachen verließ Toshiyas Kehle, als er leicht den Kopf schüttelte.

„Na ja, so würde ich das nicht sehen. Da spiel ich trotzdem viel lieber Konzerte, als solche Interviews zu führen. Aber da du die Show ja heute fast alleine bewältigt hast, war es sehr angenehm für mich.“

Ungewollt zuckte meine linke Augenbraue nach oben.

„Oh. Hab ich wirklich so viel geredet?“

„Schon, aber das ist nicht schlimm.“ Sein Lächeln vertiefte sich, während er mich ansah. „Ich höre dir gerne zu… und die anderen auch.“

Mein Herz geriet kurz ins Stolpern und ein leichtes Kribbeln breitete sich in meinem Bauch aus, sodass ich schnell den Blick abwandte und zu meinem Weinglas griff.

„Na dann bin ich beruhigt.“

Der Rotwein schmeckte mit einem Mal etwas fad, aber gut, ich hatte bereits so einiges getrunken. Kein Wunder also, wenn ich mich allmählich komisch fühlte.

„Ich hoffe einfach, dass es zu meinem Geburtstag genauso gut wird. Wobei ich nicht glaube, dass Kaoru an dein Redepensum rankommt.“

„Ich denke auch nicht, allerdings hält er bei seinem Podcast ab und zu einige Monologe.“

Ich spürte Toshiyas verwunderten Blick und verkniff mir ein Grinsen.

„Du guckst dir den an?“

„Manchmal. Ich lass ihn gerne nebenbei laufen, wenn ich aufräume.“

Die Vorstellung amüsierte ihn sichtlich. Lachend schüttelte er den Kopf, ehe er den Gin Tonic in einem Zug hinterkippte. Mein Glas war leider leer, ich konnte nur noch hineinstarren und mich daran festhalten. Kurz atmete ich tief ein und fragte dann: „Wo seid ihr an dem Tag nochmal genau?“

„Im Zepp Sapporo.“

„Oh. Schade.“ Etwas verlegen, weil mein Mund mal wieder zu schnell gewesen war, biss ich mir auf die Unterlippe.

„Na ja, also ich dachte… wir hätten ja sonst auch auf deinen Geburtstag anstoßen können.“

Unsicher sah ich auf und begegnete einem undefinierbaren Blick, der etwas in mir zum Klingen brachte. Lange hielten wir den Blickkontakt, der mich immer unruhiger werden ließ, je länger er andauerte, bis ein Ruck durch Toshiya ging. Ehe ich mich versah, lehnte seine Stirn an meiner Schulter. Er war mir so unglaublich nah, dass es mich aus dem Konzept brachte. Mein Puls schoss in die Höhe, seine leisen Worte gingen im Rauschen meiner Ohren beinahe unter.

„Ja, das ist wirklich schade.“

Er seufzte und drückte sich noch etwas stärker an meine Schulter. Ich bekam eine Gänsehaut, sein warmer Atem drang durch mein dünnes Shirt.

„Ich glaube, ich habe zu viel getrunken“, hörte ich ihn leise nuscheln. Wie ich. Mein Körper fühlte sich seltsam weich und aufgewühlt an und von der Stelle, wo Toshiya mich berührte, breitete sich ein angenehmes Prickeln aus. Das letzte Glas war eindeutig zu viel gewesen.

„Aber…“

Ob es Toshiya bewusst war, dass er gerade direkt gegen meine Schulter murmelte, seine Lippen mein Shirt streiften und ich das Gefühl bekam, ihn direkt auf meiner Haut zu spüren? Anscheinend nicht.

„… wir können gerne zusammen anstoßen, wenn ich wieder da bin. Also wenn ich dann bei dir vorbeikommen darf.“

Ich schluckte den Kloß in meinem Hals runter und umklammerte mein Glas fester.

„Darfst du, Toshiya. Darfst du.“

„Das ist schön.“ Seine Stimme an meiner Schulter wurde immer leiser. Es wirkte beinahe, als würde er jeden Moment wegdämmern.

„Weißt du, Die, auch wenn es jetzt vielleicht komisch klingt: Ich bin gerne bei dir.“



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