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Secret - Nur mit dir

von

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Kapitel 18

Elsa saß an ihrem Schreibtisch und sah auf den Brief, der vor ihr lag. In der Betreffzeile war das Wort “Kündigung” fett geschrieben. Die Kündigung des Mietverhältnisses ihrer Wohnung, sie hatte noch eine Kündigungsfrist von drei Monaten, außer es würde sich schon früher ein Nachmieter finden. Mario hatte sie gebeten bei ihm einzuziehen und das wollte sie. Sie wollte mit ihm zusammen wohnen, mit ihm zusammen leben und das nahmen sie nun tatsächlich in Angriff. Mario hatte ihr ein paar seiner alten Umzugskartons gebracht, die er noch von seinem eigenen Umzug in seinem Kellerraum stehen gehabt hatte. Und sie hatten die ersten Kartons bereits gefüllt und in seine Wohnung gebracht. Tatsächlich war es nicht viel, was sie mitnehmen würde. Den Großteil des Inhalts ihrer Schränke, von den Möbeln in dieser Wohnung bräuchte sie nur ihren Schreibtisch, den dazugehörigen Stuhl, ihre Regale ihrer Arbeitsecke sowie der kleine Sessel, der in ihrem Schlafzimmer stand und ihre Pflanzen. Da Marios Wohnung voll ausgestattet war, reichte dies aus.

Mit ihrem Vermieter hatte sie heute telefoniert und mit ihm darüber gesprochen, dass sie die Möbel grundsätzlich gerne an den nächsten Mieter übergeben würde beziehungsweise diesem weiterverkaufen. Das war für den Vermieter wichtig zu wissen gewesen, denn so konnte er es die Mietanzeige aufnehmen, dass man die Wohnung voll möbliert übernehmen könnte. Falls der Nachmieter das nicht wollen würde, würde sie versuchen, die Möbel anderweitig zu verkaufen.

Es war ein großer Schritt. Auch wenn sie die Vorstellung liebte, mit Mario zusammen zu sein, so war das hier doch ein Kapitel ihres Lebens, das zu Ende ging. Und trotzdem, sie war sich selten einer Sache so sicher gewesen, wie dieser. Sie nahm den Füller, der auf ihrem Tisch lag, öffnete ihn und setzte ihre Unterschrift schwungvoll auf das Papier.
 

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Eine Woche, nachdem Mario Elsa gebeten hatte, bei ihm einzuziehen, war sie bei ihren Eltern zum Mittagessen eingeladen. Ebenso ihr Bruder. Conny war mit Freundinnen unterwegs, sodass sie leider nicht dabei sein konnte. Gerade half Elsa ihrer Mutter nach dem Essen in der Küche sauber zu machen, während Gregor von ihrem Vater dazu abkommandiert worden war, Möbel herum zu schieben. Es war immer wieder schön, Zuhause zu sein, denn auch wenn sie schon einige Zeit nicht mehr hier wohnte, so würde es immer ihr Zuhause bleiben. Und bald war dieses auch noch woanders …

“Bist du eigentlich immer noch mit diesem Jungen zusammen?”, fragte Frau Daichi ihre Tochter, während sie abspülte und riss ihre Tochter so aus deren Gedanken.

“Ja”, antwortete Elsa mit schlechtem Gewissen. Sie griff nach einem Topf, um diesen abzutrocknen. Ihr war bewusst, dass ihre Eltern sich sehr freuen würden, wenn sie erfuhren, dass sie wieder mit Mario zusammen waren, er war in ihrer Familie sehr gemocht worden. Auch Herr Daichi hatte ihn in sein Herz geschlossen und ihm Elsa nur zu gerne anvertraut. Und in den Augen von Frau Daichi war Mario immer der perfekte Schwiegersohn gewesen. Daran hätte sich bis heute sicherlich nichts geändert, da war Elsa sich sicher. Als sie sich damals getrennt hatten, waren auch ihre Eltern zu Beginn untröstlich gewesen. Und sie waren für ihre Tochter da gewesen, als diese vor Liebeskummer nicht mehr gekonnt hatte.

“Warum bringst du ihn denn nicht mit zu uns und stellst ihn uns endlich mal vor? Du kennst ihn doch schon eine ganze Weile.”

Elsa wurde bei den Worten ihrer Mutter rot, doch was sollte sie antworten?

“Man bekommt das Gefühl, dass wir ihn gar nicht kennenlernen sollen.”

Bei diesen Worten sah sie ihre Mutter von der Seite an, diese erwiderte den Blick mit hochgezogenen Augenbrauen.

“Nein Mama, das ist es wirklich nicht. Ich verspreche, dass er irgendwann mitkommen wird, ja?”

Frau Daichi nickte. “Das hoffe ich doch sehr. So, ich bin fertig.”

Während ihre Mutter ihre Hände an einem Handtuch trocknete, kümmerte Elsa sich um das restliche, nasse Geschirr und Küchenutensilien, ehe sie ihr Geschirrtuch aufhängte und dann zu ihrer Mutter in den Flur ging. Diese beobachtete, wie ihr Ehemann zusammen mit Gregor einen Schrank die Treppe hinauf trugen.

“Seid wenigstens ehrlich”, schnaufte Gregor, “ihr habt uns nur eingeladen, damit ihr Möbelrücken mit uns spielen könnt.”

“Zumindest mit dir, Elsa war nur zum essen da”, erwiderte seine Mutter trocken, woraufhin alle außer Gregor lachen mussten. Doch auch dieser grinste einen Moment, ehe er seinen Blick wieder auf die Stufen richtete.
 

Kurz darauf hatten er und sein Vater es geschafft und den Schrank die Treppe hinauf befördert. Sie trugen und schoben ihn noch bis in das ehemalige Kinderzimmer von Elsa und Gregor, ehe er dort an der Wand landete. Herr Daichi verschwand wieder nach unten, während Gregor und Elsa, die ebenfalls nach oben gekommen war, in ihrem alten Zimmer standen und Erinnerungen nach hingen.

“Es ist schon seltsam hier zu sein. Also ich bin es gerne, aber es ist manchmal auch komisch, wir haben hier so lange gelebt”, murmelte Gregor und sah sich um.

Elsa, die sich auf das Sofa gesetzt hatte, das ebenfalls hier im Raum stand, sah ihren Bruder an. “Du hast recht, es ist komisch, dass es hier so anders aussieht als früher. Doch das ist der Lauf des Lebens, nichts ist beständig, es ändert sich alles.” Elsa zuckte mit ihren Schultern. Sie sah auf ein Bild, das an der Wand hing und das ihre Mutter selbst gemalt hatte. Als Gregor und sie ausgezogen waren, hatte ihre Mutter sich neue Hobbys gesucht und das war eines davon. Und auch ein Zeuge von dem, was sie gerade gesagt hatte, alles änderte sich, nichts blieb für immer, wie es war. Da sie dadurch zur Seite sah, entging ihr der eigenartige Blick ihres Bruders.

“Du, Elsa”, meinte dieser zögerlich.

Wieder sah sie zu ihm. “Ja?”

Gregor hatte sich an den Schrank gelehnt, den er und sein Vater gerade in das Zimmer gebracht hatten. Seine Hände hatte er in seinen Hosentaschen vergraben, weil er nicht wusste, was er gerade damit machen sollte. “Ähm … ich muss mit dir über etwas reden …”

“Und über was?” Elsa lächelte ihren Bruder freundlich an und wartete darauf, was er sagen würde. Doch bei seinem nächsten Satz wich ihr das Lächeln aus dem Gesicht.

“Man hat dich gesehen … dich und deinen Freund.”

Die junge Frau blinzelte unsicher. Man hatte Mario und sie gesehen? “Wann?”, fragte sie vorsichtig.

“Vor ungefähr einer Woche? Ich weiß es nicht genau. Ich habe ein Bild von euch beiden zusammen gezeigt bekommen.”

“Gregor … ich …”, begann sie stockend.

Doch ihr Bruder winkte mit einer Hand ab, die er anschließend auf seinen Hinterkopf legte. “Elsa, alles okay. Es ist vollkommen in Ordnung und auch deine Entscheidung, dass du mir nichts erzählen wolltest. Doch ich verstehe ehrlich gesagt nicht”, er ließ seine Hand wieder sinken und sah sie enttäuscht an, “warum du es mir nicht einfach gesagt hast. Du weißt doch, wie ich zu ihm stehe, du weißt, dass er mir als Freund wirklich sehr wichtig ist. Ich mag ihn und ich liebe dich und wenn er dich glücklich macht, dann bin ich auch glücklich. Hattest du Angst, dass ich, und auch andere, nicht gut reagieren, wenn wir erfahren, dass ihr beide zusammen seid?”

Elsas Herz schlug schnell. Sie sah ihrem Bruder an, dass er wirklich enttäuscht war. Natürlich mochte er Mario, das war doch klar, er war sein bester Freund. Und sicherlich hätte er am wenigsten Probleme damit gehabt, dass Mario und sie wieder zusammen waren, das hatte er schließlich oft genug angedeutet, sowohl ihr als auch ihrem Freund gegenüber.

“Es tut mir leid, ich wollte dich sicher nicht enttäuschen …”, murmelte sie und sah ihn schuldbewusst an.

“Ach Quatsch, Elsa, du musst dich doch nicht entschuldigen. Ja, ich bin schon ein wenig traurig, dass du es mir nicht einfach gesagt hast und dass ich so davon erfahren habe. Ich meine, du hattest genug Chancen dazu, es mir zu erzählen, aber es ist deine, nein, eure Entscheidung, wenn ihr es nicht an die große Glocke hängen wollt. Sobald es öffentlich wird, werden sicher viele Menschen darüber reden. Ihr werdet bei unseren Freunden sicherlich das Gesprächsthema sein und dass ihr das vermeiden wollt, kann ich verstehen.”

Seine Schwester atmete ein. Genau das hatten Mario und sie zu Beginn auch gemeint, dass sie es noch für sich behalten wollten, dass sie wieder ein Paar waren.
 

“Genau das war einer der Gründe, dass wir es erst noch nicht erzählen wollten,", murmelte sie.

“Und die anderen Gründe? Oder der andere Grund dafür?”, fragte Gregor und sah sie an.

“Naja”, Elsa zuckte mit ihren Schultern, “wir wollten die Zeit zu zweit genießen, einfach schauen, ob das überhaupt eine Zukunft hat. Die Gefühle … sie waren da und wir wollten wissen, ob sie echt sind. Wir kennen uns schon so lange und dann ging alles plötzlich ganz schnell … wir wollten einfach ganz sicher gehen, dass es richtig so ist.”

“Ich gehe davon aus, dass es richtig ist, denn sonst wärt ihr nicht immer noch zusammen, seid ihr doch, oder?”, fragte er nun.

Elsa nickte zustimmend. “Sind wir, ja.”

“Das ist schön. Aber warum habt ihr es uns oder mir, nicht schon gesagt? Warum behaltet ihr es immer noch für euch? Mama und Papa würden sich sicher auch freuen, wenn sie wüssten, dass ihr glücklich miteinander seid.”

Elsas schlechtes Gewissen meldete sich erneut. Viktor hatte vieles von dem, was Gregor gerade ansprach, auch angesprochen und auch vorhergesehen. Aber mit ihm hatte sie das Ganze einfacher besprechen können, als mit Gregor nun und das war irgendwie seltsam. Gregor war ihr Bruder, ihr bester Freund, neben Mario, und mit der wichtigste Mensch in ihrem Leben. “Irgendwie hat es sich so ergeben. Wir haben es nicht böse gemeint, dass wir unsere Beziehung für uns behalten haben.”

“Das unterstelle ich dir, euch, auch gar nicht. Trotzdem wäre es schön, wenn es eben nicht mehr so heimlich wäre.”

Elsa wusste gar nicht, was sie ihm sagen sollte. Doch eines wollte sie wissen. “Gregor, ist es für dich wirklich in Ordnung? Also dass wir wirklich ein Paar sind. Ich weiß, ich kenne eure Gefühle und Wünsche bezüglich Mario, doch …”

Gregor grinste sie schief an. “Hey, alles gut, es ist genauso, wie es sein sollte. Ich will dass du glücklich bist, ich glaube, das kann ich gar nicht oft genug erwähnen. Du bist meine Schwester, ich liebe dich und ich wünsche dir nur das Beste. Und wenn du mit ihm glücklich bist, dann ist das doch das Beste, was es für dich gibt, zudem ist er ja irgendwie schon ein Teil der Familie. Also er hat meinen Segen.”

“Und du bist mir nicht böse? Oder ihm?” Elsa sah ihren Bruder mit großen Augen an.

Der schüttelte sofort seinen Kopf und kam zu ihr. Er setzte sich neben sie aufs Sofa und schloss sie kurzerhand in seine Arme. “Auf keinen Fall! Ich könnte dir niemals böse sein. Außer du legst euren Hochzeitstag auf so ein wichtiges Datum wie auf ein Spiel der japanischen Nationalmannschaft.”

Und nun musste Elsa lachen, denn auch wenn ihm die Spiele der japanischen Nationalmannschaft wichtig waren, so wäre ihm ihre Hochzeit viel wichtiger. Und als sie darüber nachdachte, wurde sie rot. Heiraten … davon hatten Mario und sie nicht gesprochen. Früher einmal, bevor er in die USA gegangen waren, als es noch darum gegangen war, wie sie sich ihre Zukunft vorstellten, was sie werden wollten, was sie arbeiten wollten, wieviele Kinder sie haben wollten … und damals war auch Hochzeit ein Thema gewesen. Natürlich hatten sie nie wirklich geplant, für eine Verlobung wäre es viel zu früh gewesen. Doch ihre Überlegungen für eine gemeinsame Zukunft waren durch Marios Stipendium in den USA komplett verworfen worden. Und seit er wieder da und sie wieder ein Paar waren, hatten sie darüber nicht nocheinmal gesprochen, also durfte sie in dieser Hinsicht auch nichts erwarten. Und trotzdem machte ihr Herz bei dem Gedanken einen Satz.

Gregor löste die Umarmung und sah auf die Uhr, die an einer Wand hing. “Oh, schon so spät? Ich muss mich auf den Weg machen, ich habe gleich Training. Ich sag dir Elsa, das macht so Spaß, wieder mit den Jungs zusammen zu trainieren. Und dass Mario wieder da ist …” Das Strahlen auf seinem Gesicht erlosch einen Moment: “Oh, entschuldige. Also … es ist schön, dass er wieder da ist.”

Elsa blinzelte verwirrt. Diese Reaktion konnte sie sich nicht erklären. “Alles gut. Es ist ja auch wirklich schön, dass er wieder da ist, denn sonst wäre es ja nicht, wie es jetzt ist.”

Ihr Bruder nickte. “Da hast du recht.” Er stand auf, Elsa ebenso. “Also, immer daran denken, ich habe dich lieb, Schwesterherz.” Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange und wuschelte ihr anschließend über die Haare. “Bis bald, ja?”

Sie nickte und verabschiedete sich, dann war sie weg. Ihr Herz schlug schnell, als sie sich wieder auf das Sofa sinken ließ. Das war es also gewesen mit ihrer Geheimhaltung. Aber sie war so froh und dankbar, dass Gregor kein Problem mit der Beziehung von ihr und Mario hatte. Sie sollte ihrem Freund noch schnell schreiben, dass er wusste, dass sie mit Gregor gesprochen hatte. Sie stand auf und wollte runter gehen, damit sie ihr Handy holen konnte, das unten in ihrer Handtasche war. Doch noch ehe sie etwas sagen konnte, stand ihre Mutter vor ihr.

“Elsa, da bist du ja. Ich brauche deine Hilfe, komm gleich mit.”


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und? hattet ihr erwartet, dass es jetzt doch so schnell geht und Elsas und Marios Geheimnis aufgedeckt wurde? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Centranthusalba
2021-10-28T17:52:53+00:00 28.10.2021 19:52
Hehehehehe…. Ich muss mir erst mal das Grinsen aus dem Gesicht wischen. Was für ein Gespräch! Ein echter Gregor!
Tasha, du bist und bleibst „the master of chaos“ 😂😂😂😂
Antwort von:  Tasha88
28.10.2021 20:22
:) ich danke für den Titel ^^
Ein echter Gregor - das kann er ... aber Elsa eben auch
also ein ... echter Daichi :D
Antwort von:  Centranthusalba
28.10.2021 21:14
👍🏻👍🏻👍🏻
Von:  Devilvegeta
2021-10-28T17:00:19+00:00 28.10.2021 19:00
Ich ahne, dass Gregor und Elsa aneinander vorbeigeredet haben ^^
Nach Gregors Reaktion, dass er sich vielleicht etwas zu sehr auf die Rückkehr von Mario freut, kann ich erahnen, wen er für Elsas Freund hält 🤣🤣🤣
Na ich weuss wer jetzt einen Freudensprung macht ^^
Antwort von:  Centranthusalba
28.10.2021 19:51
Hab ich meinen Namen gehört?😇
Antwort von:  Tasha88
28.10.2021 20:21
hmm? warum das denn?
Es ging um Elsas Freund - ergo Mario - also haben sie doch von Mario geredet ...
verstehe gar nicht, warum das für Chaos sorgen sollte .... ;p
hach, schön :)

und wirklich? Rike? Dein Name????? habe ich nicht gehört ... und auch keinen gelesen ... hmmm ....


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