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Zwischen den Zeilen

Mimato Woche
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo an alle :)

dieses Kapitel hat mir Kopfzerbrechen bereitet, weil ich lange überlegt habe, was ich mit dem Thema Crossover anfangen soll, wie ich es verstehen soll und vor allem, wie ich es umsetzen soll. Nun, das ist dabei herausgekommen ... ich habe versucht, kleine Szenen aus der alten Digimon Serie und den Tri Filmen mit einzubauen.

Mal sehen, wie es euch gefällt :)
Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Crossover

Ich werfe die Reisetasche vor die Tür. Mit einem lauten Knall landet sie direkt vor Koujis Füßen.

»Hey«, beschwert er sich bei mir und geht in die Hocke. »Ist da etwa meine PlayStation drin?«

Gleichgültig hebe ich die Schultern. »Keinen Plan, ich habe einfach den letzten Rest, den du noch hier hattest, da rein geschmissen. Sei einfach froh, dass ich es nicht verbrannt habe.«

»Tzz«, zischt er leise. »Wenn du sie kaputt haust, macht das keinen Unterschied.«

»Was?«

»Nichts.«

Ja ja, schon klar. Er nuschelt sich etwas in den Bart und denkt, ich verstehe ihn nicht. Vollidiot.

Er steht wieder auf und schultert die Tasche.

»Na, dann. Das war's also.«

»Ja. Ciao, Blödmann.« Ich drehe mich um und will wieder hineingehen, aber er lässt mich nicht.

»Mimi, mir tut wirklich leid, wie das mit uns auseinander gegangen ist. Das habe ich nie so gewollt.«

Genervt lege ich den Kopf in den Nacken und wende mich wieder um.

»Das interessiert mich jetzt auch nicht mehr.«

»Herrgott, Mimi. Sei doch nicht immer so verdammt stur«, wirft er frustriert ein und fährt sich durchs Haar. Als wäre ich hier die Doofe. »Ich wollte mich gerade ernsthaft bei dir entschuldigen und du … du bist total verblendet.«

»Verblendet? Ach, fick dich doch, Kouji. Ich scheiß auf deine Entschuldigung.« Dann knalle ich ihm die Tür vor der Nase zu. Er hat kein recht, mich derart zu kritisieren - nicht mehr. Das war vorbei, als ich ihn mit Sora erwischt habe.

Apropos …

Schnell reiße ich die Tür wieder auf. Kouji geht gerade die Treppe runter, sieht jedoch zu mir auf, als er mich hört.

»Und übrigens«, füge ich wutgeladen meiner Bemerkung von eben hinzu. »Wenn Sora meinen Ex-Freund vögelt, macht es ihr doch sicher nichts aus, wenn ich ihren vögel, oder? Richte ihr das bitte aus.«

Ich schreie die Worte hinaus und natürlich öffnet just in diesem Augenblick meine Nachbarin ihre Tür und mustert mich mit einem entsetzten Blick. Aber das interessiert mich nicht.

»Und jetzt, verschwinde!«, fordere ich Kouji auf, doch anstatt abzuwarten, ob er wirklich geht, sehe ich nur noch, wie er verwundert die Stirn runzelt, ehe ich erneut die Tür zuknalle.

Oh, Gott. War das eben peinlich? Und kindisch obendrein. Ich beiße mir auf die Zunge. Contenance wurde mir nicht mit in die Wiege gelegt.

Um mich von diesem ganzen Mist abzulenken, gehe ich einkaufen. Ein guter Wein, eine Pizza und tonnenweise Schokolade werden es schon wieder richten, denke ich mir.

Eine Stunde später komme ich voll bepackt, mit zwei Tüten aus dem Supermarkt zurück. Jetzt schnell noch die Post holen und dann: Netflix, ich komme. Ich öffne den Briefkasten und überfliege die Absender. Beim letzten Brief erstarre ich. Wie auf's Stichwort reißt genau in diesem Moment eine meiner Plastiktüten und mein halber Einkauf verteilt sich auf dem Fußboden. Doch ich rühre mich nicht, um ihn aufzuheben. Ich bin viel zu durcheinander.

Das … kann das sein? Ich drehe und wende den Brief, als wäre an ihm irgendetwas Abnormales.

Aber es ist einfach nur ein Brief - von Yamato Ishida. Träume ich? Warum schreibt Yamato mir einen Brief?

Ich habe die letzten Wochen nicht mehr an ihn gedacht, bis mir sein Name entgegenfällt - wortwörtlich. Ich blinzle mehrmals und frage mich, was das zu bedeuten hat. Meine Nachbarin von vorhin kommt gerade die Treppe runter und als sie mich im Flur stehen sieht, regungslos, inmitten meiner ganzen Einkäufe, schüttelt sie den Kopf, als hätte ich einen an der Waffel.

Schnell bücke ich mich und sammle die Sachen auf. Ich schleppe alles hoch in die Wohnung und werfe es aufs Sofa, bevor ich mich genau dazwischen platziere. Ich krame in dem Haufen nach der Flasche Rotwein, die ich gekauft habe und öffne sie. Ein beherzter Schluck, dann reiße ich den Brief auf.

Mein Herz flattert ein wenig zu aufgeregt, während ich seine ersten Zeilen lese …
 

»Liebe Mimi,
 

Du bist eine kleine, hinterhältige Schlange …«
 

Schockiert klappt mir der Mund auf.

Wie bitte?

Schlange? Hinterhältig?

Ist er verrückt geworden?

Ich lese weiter …
 

»Du bist eine kleine, hinterhältige Schlange. Ich habe Privinismus gegoogelt. Ernsthaft? Was Besseres ist dir nicht eingefallen? Ziemlich schwach. Ich hätte mehr von dir erwartet. Wenn ich dich schon frage, ob du mit mir ausgehen willst, dann streng dich wenigstens an und erfinde etwas Glaubhafteres. Zum Beispiel hättest du sagen können, du bist bald schon außer Lande, weil du dringend verreisen musst. Oder, dass du nur auf Männer mit kleinen Schwänzen stehst und ich deshalb aus dem Raster falle. Letzteres würde erklären, warum du so lange mit Kouji zusammen warst.«
 

Ich lache los und pruste dabei den Wein, den ich gerade im Mund habe, quer über den Tisch. Deshalb schreibt er mir? Weil ich ihn gelinkt habe und er es nicht auf sich sitzen lassen will? Ganz schön großes Ego, Herr Ishida.
 

»Okay. Tut mir Leid, das war unfair. Aber trotzdem. Seit der Trennung von Sora vor einem Jahr, hatte ich kein Date mehr. Du warst die Erste, die ich gefragt habe und du hast mir direkt einen Korb gegeben. Das hat sich echt scheiße angefühlt. Aber du kannst nichts dafür und ich schreibe dir auch nicht, um dir ein schlechtes Gewissen zu machen. Im Gegenteil. Ich denke, du hast eine gute Entscheidung getroffen. Mit mir auszugehen, wäre purer Selbstmord gewesen.

In letzter Zeit habe ich viel an den Abend gedacht, als wir uns auf der Party begegnet sind. Hauptsächlich, weil ich Sora dort das erste Mal wiedergesehen habe. Mit deinem Ex. Ich glaube, du bist die Einzige, die das versteht, denn wir sitzen im selben Boot. Du hast ihm zwar eine reingehauen, aber eigentlich hat es sich anders herum angefühlt. Als hätten die beiden uns eine reingehauen. Sie haben uns so richtig gefickt. Ist einfach so. Und egal, wie viele Ohrfeigen du ihm noch verpasst hättest, es hätte sich immer scheiße angefühlt. Das siehst du doch sicher genauso, oder?

Wieder ein mal ist mir bewusst geworden, dass ich daran Schuld bin, dass die Beziehung mit Sora gescheitert ist. Dass sie von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.

Als wir damals zusammengekommen sind, waren wir quasi noch Kinder. Und irgendwie war ich schon damals verkorkst. Sie hat dir sicher mal davon erzählt, wie sie mir an Heilig Abend vor einen meiner Auftritte Plätzchen vorbei gebracht hat. Sie ist hinter die Bühne gekommen und hat sie mir total schüchtern überreicht, weil sie super verknallt in mich war. Das war richtig mutig von ihr, den ersten Schritt zu machen.

Weißt du, was ich darauf gesagt habe?

Nichts.

Ich war so überfordert und überrumpelt, dass ich einfach nur genickt habe. Wie so ein Trottel. Dann habe ich meinen Auftritt hingelegt und nicht mehr daran gedacht. Ziemlich scheiße, oder?

Du warst immer schon ein ziemlich ehrlicher Mensch, Mimi - zum Leidwesen aller, das muss mal gesagt werden. Weißt du noch, wie du mich früher immer runter gemacht und in deinem albernen, amerikanischen Slang gesagt hast, ich wäre »cold as ice«?

Ich weiß, du hast es nur aus Spaß gesagt, um mich aufzuziehen. Aber irgendwie lagst du genau richtig damit.

Ich war kein guter Freund, Mimi … Ich kann meine Gefühle nicht so gut zeigen. Und das hat sie wohl verschreckt. Rückblickend betrachtet, hat Sora es wirklich lange mit mir ausgehalten. Ich verstehe, dass sie weggelaufen ist. Und was da mit Kouji gelaufen ist, das habe ich wohl verdient.
 

Ich schlucke schwer. So denkt er also über das Ganze? Über sich? Mir tut es in der Seele weh, zu lesen, wie er sich selbst die alleinige Schuld an der Trennung gibt. Das ist unfair. Aber irgendwie kommt es mir bekannt vor … ich bin ja selbst nicht besser.
 

»Ich bin froh, dass ich Sora an dem Abend nicht allein gegenübertreten musste. Und auch, wenn es mir für dich unendlich Leid tut, dass du das mit ansehen musstest, so bin ich doch erleichtert. Endlich ist es raus. Endlich kann ich damit abschließen, denn nun weiß ich, dass sie nicht wiederkommen wird. Ich hoffe für dich, dass du Kouji hinter dir lassen kannst.«
 

Ich atme schwer auf und nehme noch einen großen Schluck aus der Flasche. Wenn er wüsste, was hier vorhin los war. Dass ich Kouji, zumindest gedanklich, noch lange nicht hinter mir lassen kann. Auch wenn mir Yamatos Worte schwer an die Nieren gehen, lese ich weiter. Zum Glück vertieft er das Thema nicht noch mehr. Diese Zeilen sind eine Qual.
 

»Übrigens: weil du mich so frech an der Nase herumgeführt hast, habe ich mir ein kleines Spiel überlegt. Und, weil ich gerne möchte, dass du mir zurück schreibst. Du kennst es sogar, wir haben es früher oft mit Tai und Kari gespielt.

Ich komme einfach nicht drüber hinweg, dass ich dir voll auf den Leim gegangen bin. Also, eins zu null für dich, Tachikawa.

Jetzt bin ich dran.

Wie wäre es also, mit Wahrheit oder Lüge?

Nur, um dein Gedächtnis aufzufrischen: ich erzähle dir zwei Geschichten über mich und du musst herausfinden, welche davon gelogen ist.
 

Ich schlucke hart. Wir haben dieses Spiel früher wirklich ziemlich oft gespielt, einfach nur zum Spaß. Jetzt wirkt das Ganze irgendwie ernster, weil Yamato und ich uns nicht mehr so gut kennen wie früher. Im Grunde weiß ich nichts über ihn. Vielleicht möchte er einfach, dass ich ihn besser kennenlerne und das ist seine Art, etwas über sich zu erzählen. Ja, das würde zu ihm passen. Ich rutsche auf meinem Platz hin und her und bin tatsächlich ein bisschen aufgeregt, was er mir gleich über sich verraten wird.
 

Also, fangen wir an:

Ein Grund, warum du mit mir ausgehen solltest, ist, dass ich todsterbenskrank bin und nur noch wenige Monate zu leben habe. Wir haben uns so lange nicht gesehen, dass du meine ganze Leidensgeschichte nicht mitbekommen hast. Die jahrelangen Therapien … nichts schlägt mehr an. Ich habe an dem Abend neulich auf der Party keinen Alkohol getrunken, richtig? Meine Leber macht das nicht mehr mit. Ich wäre auf der Stelle tot umgefallen.

Deshalb habe ich dich gefragt, ob du mit mir ausgehst - für einen letzten, schönen Abend, mit einer schönen Frau, bevor ich das zeitliche segne.
 

Ich lache laut los. Ist das sein Ernst? Denkt er wirklich, ich kaufe ihm diese Geschichte ab? Ich schüttle den Kopf. Gut lügen konnte er noch nie.
 

Noch ein Grund, warum du mit mir ausgehen solltest: ich gehe bald zur Armee und bin nicht sicher, ob ich Tokyo nicht für immer verlasse und mich für eine lange Zeit verpflichten werde. Hier gibt es nichts, was mich noch hält und ich denke auch nicht, dass ich jemals wieder so eine ernste Beziehung wie mit Sora führen werde. Dafür bin ich nicht geschaffen. Es wäre also die letzte Gelegenheit für dich gewesen, mich noch ein Mal zu sehen, bevor ich von hier verschwinde. ;-)
 

Also, was denkst du? Welche der beiden Aussagen entspricht der Wahrheit?

Du bist dran, Prinzessin. Enttäusch mich nicht.
 

Liebe Grüße,

Yamato.
 

P.S.: So oder so ist es ziemlich mies von dir, mir einen Korb zu geben, jetzt, wo du das von mir weißt, nicht? Jetzt hoffe ich doch, dass du dich so richtig schlecht fühlst. :-P
 

Ich sinke gegen die Lehne meines Sofas. Grinsend.

Das war … erschütternd. Aber auch amüsant.

Ich kann nicht fassen, dass er mir geschrieben hat. Ich lese den Brief noch mal und noch mal und bei jedem Mal schmunzle ich ein wenig mehr, als ich an die Stelle komme, wo er schreibt, dass er sich eine Antwort von mir wünscht. Aber bevor ich das tue, trinke ich mindestens noch die halbe Flasche Wein leer. Dann hole ich Stift und Papier, ziehe die Knie hoch aufs Sofa und platziere den Block auf meinen Beinen.
 

»Lieber Yamato,
 

Als aller erstes: das ist so old school! Du schickst mir einen handschriftlichen Brief? Was ist aus Facebook und Twitter geworden? Du hättest mir eine Freundschaftseinladung schicken können. Oder ist es bei der Armee nicht erlaubt, Computer und Handys zu benutzen? ;-) Dass du todsterbenskrank bist, kaufe ich dir einfach nicht ab, sorry. Dafür hast du einen zu fitten Eindruck gemacht. Außerdem treibt sich NIEMAND, der seine letzten Tage zählt, auf einer Retro Party rum, von der er total genervt ist. Warum sollte man das tun? Das wäre Zeitverschwendung und Zeit hättest du nicht.

Warum gehst du zur Armee? Erzähl mir davon.«
 

Ich setze kurz ab und lecke mir über die Lippen, während ich schief grinse und mich über meine cleverness freue. Dachte er ernsthaft, er könnte mich auf den Arm nehmen?
 

»Ich denke, ich schulde dir eine aufrichtige Entschuldigung. Tut mir echt leid, das mit der Privinismus-Lüge Wobei ich sagen muss, dass es nicht komplett gelogen war. Ich trage tatsächlich ständig ein Nasenspray mit mir spazieren. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich hätte dir einfach die Wahrheit sagen sollen, dass ich noch nicht bereit für ein Date bin. Jetzt habe ich tatsächlich ein schlechtes Gewissen - danke dafür, Ishida.

Offen gestanden, war ich ziemlich überrascht, als ich deinen Brief erhalten habe. Allerdings kam er genau im richtigen Moment. Heute war ein absoluter Scheiß Tag. Kouji war hier - ein letztes Mal - um seine restlichen Sachen abzuholen. Und vielleicht habe ich so was gesagt, wie, dass ich dich vögeln werde, weil du Soras Ex bist und sie ja auch meinen vögelt. Und vielleicht habe ich es durch's ganze Haus gebrüllt. Sorry dafür. Umso schwerer fällt es mir zu glauben, dass ich ausgerechnet jetzt von dir höre. Zufall? Ich denke nicht.

Glaubst du an Zufälle, Yamato?

Vielleicht war es ja auch keiner, dass wir uns neulich auf der Party begegnet sind. Vielleicht mussten wir genau zu dieser Zeit an diesem Ort sein. Ich verstehe dich. Sehr gut sogar. Aber versuch es mal aus dieser Perspektive zu betrachten: das mit Kouji und Sora tat weh, sehr weh sogar. Nur war es bitter nötig, um mir und DIR die Augen zu öffnen.

Sind wir wirklich die Verlierer in diesem Spiel?

Ehrlich gesagt kann ich seit dem Vorfall auf der Party nur noch schlecht schlafen. Ich mache mir Gedanken … Vorwürfe. Frage mich, was ich falsch gemacht habe. Sora war früher meine beste Freundin und auch, wenn ich sie seit Ewigkeiten nicht gesehen habe, tut es weh, dass es ausgerechnet sie ist.

Kouji hat mir vorhin vorgeworfen, ich wäre stur und verblendet. Ich denke, er hat recht und das war der Grund, warum er sich von mir getrennt hat. Ich bin dickköpfig. So sehr, dass ich manchmal nicht merke, dass ich andere damit vor den Kopf stoße. Außerdem wollte er sich bei mir entschuldigen. Jetzt, wo ich deinen Brief gelesen habe, wünschte ich, ich hätte irgendwie cooler darauf reagiert. Aber ich wurde zickig und kindisch.

Tja, Yamato … so, wie es aussieht, haben wir wohl beide Fehler gemacht, oder? Aber ich denke, das ist okay.

Wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern. Die beiden sind zusammen und wir können nichts dagegen tun. Sie haben eine Wahl getroffen. Lass uns ebenfalls eine Wahl treffen und nach vorne blicken.

Was mich zu deinem Spiel bringt …

Ist das dein Ernst?

Ich hätte dir auch so geantwortet, allein schon, weil ich es sehr originell finde, einen handschriftlichen Brief zu bekommen. :-) Aber schön, du willst es so. Ich bin gespannt darauf, ob du richtig liegst. Hier kommen zwei Geschichten über mich:
 

Weißt du noch, dass ich früher immer gerne gesungen habe? Das tue ich immer noch, deshalb war ich vor zwei Jahren bei einem Casting für einen Film. Es sollte ein Musical werden.

Was mir niemand gesagt hat, war, dass es auch um Sex ging. Vor allem um Sex - denn es war ein Porno. Ein Porno/ Musical, wie absurd ist das denn, bitte?

Das es kein normaler Film war, merkte ich jedoch erst, als ich am Set war. Du hättest mein Gesicht sehen sollen, als sie dann meinten, ich könne mich dann nackt ausziehen und mir eine Packung Kondome in die Hand drückten.
 

Ziemlich verrückte Geschichte, oder? Aber es wird noch besser. Wusstest du, dass ich von der Uni geflogen bin? Wie du weißt, habe ich mehrere Jahre lang mit meiner Familie in Amerika gelebt und als ich dann doch meinen Schulabschluss in Tokio gemacht habe, wollte ich Ernährungswissenschaften studieren. Leider fand ich meinen jungen Professor unheimlich attraktiv. Das ging gewaltig nach hinten los. Wir hatten was miteinander, ein Mitschüler bekam es raus und das war's dann mit dem Studium. Das ist mal richtig dumm gelaufen, nicht?

Danach habe ich dann angefangen, Pornos zu drehen …«
 

Ich setze den Stift ab und grinse breit.
 

»Scherz.

Jetzt hätte ich gerne dein Gesicht gesehen. :-D

Okay, zumindest das mit meiner Pornokarriere ist gelogen, so viel kann ich verraten. Der Rest liegt bei dir, Ishida.

Danke, für deinen Brief. Er hat mir definitiv dabei geholfen, die Dinge klarer zu sehen. Ich hoffe, es geht dir genauso.
 

Liebe Grüße,

Mimi.«
 

Ich beende den Brief und blicke ins Leere, bis mir eine Idee kommt. Lächelnd füge ich noch eine Zeile hinzu:
 

»P.S.: Deine Reise in die Vergangenheit hat mich nostalgisch werden lassen. Ich hoffe, die Plätzchen schmecken dir. Auch wenn wir erst Oktober haben.«
 

Dann springe ich auf und gehe in die Küche. Ich krame sämtliche Zutaten, die ich brauche, aus den Schränken und freue mich, dass ich alles da habe. Ich fange an zu backen und stelle mir dabei Yamato's verdutztes Gesicht vor, wenn er das Päckchen erhält. Er rechnet bestenfalls mit einem Brief als Antwort oder mit gar nichts. Aber er bekommt die volle Mimi-Dröhnung. Als die Plätzchen fertig gebacken, verziert und ausgekühlt sind, verpacke ich sie luftdicht und lege den Brief mit in das Paket. Ich benutze die Absenderadresse von seinem Brief und bringe das Paket gleich zur Post. Da Yamato und ich eine halbe Ewigkeit keinen Kontakt hatten, reizt es mich schon irgendwie zu erfahren, was aus ihm geworden ist. Wir sind nun keine Kinder mehr und wir haben uns im Laufe der Zeit verändert. Ich bin gespannt, wo uns das hinführen wird …



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Linchen-86
2021-09-29T08:14:58+00:00 29.09.2021 10:14
Hallöchen 🙂
Ich finde, dass hast du sehr schön gelöst.

Manchmal grübel ich auch total lange bei einem Wort und dann bleibe ich oft bei dem was mir als erstes in den Sinn kommt 😅

Retro ist der Brief auf jeden Fall, aber gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit wo alles nur noch Digital läuft, sehr erfrischend.

Ich hätte mich darüber gefreut 😊

Und ich glaube bei Yamato ebenfalls dass die Armee Geschichte stimmt und bei Mimi die Musical Geschichte 😅🤣

Freue mich auf mehr 🙂
Antwort von:  Khaleesi26
29.09.2021 21:02
Hey meine Liebe :)

das geht mir auch ganz oft so, die erste Idee ist meist doch die Beste :P

Irgendwie zieht sich bei mir das Thema Retro so durch die ganze Geschichte, habe ich festgestellt :D Ich weiß gar nicht, wann ich meinen letzten handschriftlichen Brief bekommen habe... das ist locker 15 Jahre her :'D

Hehe, mal sehen, ob du recht hast mit deiner Vermutung ;)

Bis dann :-*
Von:  Hallostern2014
2021-09-29T07:15:55+00:00 29.09.2021 09:15
Huhu meine Liebe 😘❤

Ohman Mimi ist einfach der Hamma 😂

Die Idee mit dem Brief ist echt toll. Da hat Matt sich ja wirklich was einfallen lassen. Und Mimi's Brief ist der Knaller 😂😂

Ich bin gespannt wie es weiter geht.
Glg 😘
Antwort von:  Khaleesi26
29.09.2021 21:01
Haha :D Ich wusste, dass dir Mimis Brief gefallen wird! Sie hat echt einen rausgehauen ;D

Fand die Idee auch schön mit den Briefen, ist mal was anderes :)

Hoffe, dir gefällt auch das nächste Kapitel, das mag ich am Liebsten.
Bis dann :-*


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