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What lies inside you

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So tut mir Leid dass dieses Kapitel ein paar Tage später erscheint, als ich es versprochen hatte, aber ich musste leider sehr viel am Wochenende arbeiten.
Ich wünsche ich dennoch viel Spaß ^^ Komplett anzeigen

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Mitternachtstreff

Kapitel 6 – Mitternachtstreff

 

„Aber Mia es ist Freitagabend! Du bist ja bald genauso schlimm wie  Hermine“, beschwerte sich Ron, als er Mia mit einem Haufen Bücher unter dem Arm durch den Gryffindor Gemeinschaftsraum hatte gesehen und sie ihm erklärte hatte, dass sie zum Lernen runter in die Bibliothek gehen wollte.

 

„Ich weiß, aber hier oben ist es so laut und ich muss noch einiges nachholen an Stoff. In manchen Fächern hinke ich wirklich hinterher“, erklärte Mia, erntete aber dennoch nur einen ungläubigen Blick von Ron, ehe sie durch das Portraitloch geschlüpft war und sich hinunter in die Bibliothek machte, die an einem Freitagabend wie ausgestorben schien.

 

Die Ruhe zwischen den hohen mit allerlei alten Büchern gefüllten Regalen tat Mia gut. Zwar mochte sie ihre neu gewonnen Freunde sehr, doch sie war schon immer gerne für sich gewesen und genoss daher die Stille der einsamen Bibliothek.

 

Mia begann mit Zauberkunst, da sie dort die meisten Schwierigkeiten hatte. Der Lehrplan unterschied sich am gravierendsten von ihrer alten Schule und es gab viele Zaubersprüche, die sie noch nicht gelernt hatte und nun dringend wiederholen musste, wenn sie den Anschluss nicht verlieren wollte. Als sie über zwei Stunden beinahe jeden Zauberspruch, der ihr noch schwer viel wiederholt und vertieft hatte, war sie der Ansicht, dass es Zeit für eine Abwechslung war. Sie packte ihr Lehrbuch der Zaubersprüche weg und kramte stattdessen ihre Bücher über alte Runen aus ihrer Tasche. Auch in diesem Fach hatte Mia noch ein paar Defizite und sogleich machte sich Mia daran den Text der letzten Stunde noch einmal zu übersetzen, was zu ihrem Unmut eine gefühlte Ewigkeit dauert. Sie hatte gerade mal die Hälfte des Textes geschafft, als sie eine immense Müdigkeit überkam.

 

Nur ein paar Minuten,  dachte sie, legte ihren Kopf auf ihr Buch und schloss die Augen. Binnen weniger Sekunden war sie eingeschlafen.

 

„Aber Miss! Ich muss doch sehr bitten“, riss sie eine hohe Stimme aus ihren Träumen. Mia hob ruckartig ihren Kopf und starrte geradewegs in die Augen der Bibliothekarin Madam Pince.

 

„Haben sie mal auf die Uhr gesehen? Dies ist kein Ort um ein Nickerchen zu machen! Sie gehen auf der Stelle in ihren Schlafsaal!“, schimpfte die kleine Frau mittleren Alters und funkelte Mia zornig an.

 

„Verzeihung, ich muss eingeschlafen sein“, nuschelte Mia verschlafen und rieb sich die müden Augen. Ein rascher Blick auf die Große Uhr an der gegenüberliegenden Wand verriet ihr, dass es kurz nach Mitternacht war.

 

„Das sehe ich!“, gab Madam Pince mit einem verächtlichen Schnauben von sich.

 

Schnell stopfte Mia ihre Federkiele und Pergamentrollen in ihre Schultasche, stapelte die Bücher übereinander und verließ, die Bücher vor ihren Brust gestapelt, die Bibliothek.

 

Die Gänge waren zu dieser späten Stunde um einiges dunkler als noch auf ihrem Hinweg in die Bibliothek und Mia war so bepackt mit all ihren Büchern, dass sie keine Hand mehr frei hatte um sich mit Hilfe eines Lumoszaubers etwas Licht zu verschaffen.

 

Das Licht der Kerzen, die in Halterung an den Wänden prangten, erhellte die Gänge nur spärlich und die Korridore hatten etwas Unheimliches an sich so spät nachts. Ein kalter Schauer lief Mia über den Rücken und sie spurtete die nächste Treppe besonders schnell hoch, als sie plötzlich am oberen Ende der Treppe gegen jemanden stieß und rittlings zu Boden fiel.

 

Die hell leuchtende Spitze eines Zauberstabes blendete Mia, deren Augen noch an die Dunkelheit gewöhnt waren und es dauert einen Moment, bis sie erkannte gegen wen sie dort gestoßen war.

 

Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken und jede Faser ihre Körpers schien sich augenblicklich zu verkrampfen, als sie direkt in die Augen von Professor Snape blickte.

 

„Reichlich spät für einen Spaziergang, meinen Sie nicht?“, sagte er kühl und zog seine Augenbrauen fragend nach oben.

 

„Wo gedenken wir denn zu so später Stunde noch hinzugehen?“

 

Es dauerte einen Moment bis Mia die Fassung wieder fand, ehe sie sich hoch rappelte und nun nur gerade mal etwas weniger als einen Meter vor ihrem Lehrer stand. Einen Kopf größer als Mia wirkte Snape, so nah betrachtet noch furchteinflößender als sonst und Mia wünschte sich den Abstand, den Snape für gewöhnlich hatte, wenn sie ihn in seinem Unterricht begegnete. Aber nun war der Abstand so gering, dass Mia sich überaus unbehaglich fühlte. Die düstere Atmosphäre des Korridors, der hinter Snape lag, half dabei kein bisschen, dass Mia weniger Aufregung verspürte. Seine dunklen schwarzen Augen schienen sie zu durchbohren und Mia merkte wie ein Zittern sich über ihren ganzen Körper ausbreitete.

 

„Ich… ich war in der Bibliothek … zum…. Zum Lernen“, stammelte Mia unbeholfen. Nervös wandte sie den Blick von Snapes stechenden dunklen Augen ab und starrte an ihm vorbei in die dahinterliegende Dunkelheit.

 

Snapes Blick wanderte währenddessen an Mia hinunter auf die Bücher, die verteilt am Boden lagen.

 

„Reichlich spät um zu lernen, meinen Sie nicht?“, tadelte Snape seine Schülerin und Mia schauderte es am ganzen Körper.

 

„Ich… ich bin eingeschlafen…“, versuchte sie zu erklären und hätte sich am liebsten dafür geohrfeigt, dass sie in der Bibliothek eingeschlafen war.

 

Meine Güte wie viel Pech kann ich eigentlich haben. Erst schlafe ich bei der Hälfte meines Aufsatzes von alte Runen ein, dann erwischt mich Madam Pince und jetzt laufe ich ausgerechnet noch Snape in die Arme, dachte Mia und presste die Lippen aufeinander. Sie fühlte sich sichtlich unwohl in Snapes Gegenwart, was auch diesem durch seine Fähigkeit der Legilimentik nicht verborgen blieb.

 

„Nun für gewöhnlich schlafen die Schüler in Hogwarts in ihren Betten und nicht auf irgendwelchen Tischen in der Bibliothek“, spottete Snape.

 

Hält der mich für doof?,  kam es Mia bei Snapes Worten in den Sinn.

 

„Ich bin bestimmt nicht mit Absicht eingeschlafen!“, verteidigte sich Mia und wandte ihren Blick nun doch wieder Snape zu.

 

„Wie dem auch sei“, überging Snape Mias Begründung, „Schüler haben zu so später Stunde nichts mehr in den Korridoren zu suchen!“, sagte er und trat einen Schritt auf Mia zu.

 

Danach ging alles ganz schnell. Erschrocken über Snapes plötzliche Bewegung in ihre Richtung und den damit kleiner werdenden Abstand zu ihm, trat Mia instinktiv und ohne nachzudenken einen Schritt zurück, dachte allerdings nicht daran, dass direkt hinter ihr der Absatz der Treppe war, die sie noch kurz zuvor hochgerannt war. Ihr Tritt ging geradewegs ins Leere. Mia merkte noch wie sie das Gleichgewicht verlor, nach hinten kippte und drohte die Treppe hinunter zu stürzen, als sie plötzlich einen starken Griff an ihrem rechten Arm und einen weiteren um ihre Taille spürte. Eh sie sich versah, hatte Snape sie ergriffen bevor sie die Treppe runterstürzen konnte und zu sich an die Brust gezogen. 

 

Mias hatte die Augen geschlossen und ihr Herz hämmerte so stark gegen ihre Brust, dass sie das Rauschen ihres Blutes in ihren Ohren hören konnte. Sie zitterte vor Schreck noch immer am ganzen Körper, als sie langsam die Augen aufschlug und feststellte, dass Snape sie mit seinem rechten Arm kräftig gegen seine Brust drückte, während seine linke Hand Mias Unterarm mit einem festen Griff umschlossen hielt. Mia Kopf lag unweigerlich unter Snapes Kinn. Sie konnte den heißen Atem ihrer Lehrers auf ihrer Stirn fühlen und das schnelle Pochen seines Herzens durch seine Brust spühren. Ein vertrauter Geruch von diversen Kräutern, den sie aus ihrem früher geliebten Zaubertrankunterricht kannte, stieg ihr in die Nase. Eigentlich war es um diese Zeit, wenn die Kerzen und Kamine des Schlosses teilweise erloschen waren, äußerst kalt in den Gängen der Schule, umso mehr wunderte es Mia, dass ihr nicht kalt war in diesem Moment. Eine wohlige Wärme ging von Snapes Körper aus.

 

Mia spürte wie sich der feste Griff um ihre Taille etwas lockerte, sodass es ihr möglich war mit ihrem Oberkörper etwas nach hinten zu lehnen und Snape ins Gesicht zu sehen. Doch was Mia dort im Gesicht ihres Lehrer sah, erschreckte sie.

 

Es war nicht der sonst so kalte Blick der für gewöhnlich auf Snapes Gesicht lag, nicht das unheimliche Starren aus seinen Augen, dass sie in der Vergangenheit schon so oft durchbohrt hatte. Im Gegenteil. Seine Augen wirkten warm und seine Gesichtszüge hatten sich von der harten eisigen Maske zu weicheren Zügen gewandelt. Mia schien in den warmen dunklen Augen ihres Lehrers zu versinken. Noch nie hatte sie so warme tiefe Augen gesehen. Es schien ihr beinahe so, als könnten diese Augen beinahe in ihr Innerstes sehen und jeden ihrer Gedanken lesen, die ihr gerade durch den Kopf schossen.

 

Warum kann ich meinen Blick nicht von ihm losreißen? Warum kann ich mich nicht von diesen wunderschönen warmen Augen abwenden? Wo ist der eisig kalte Blick hin verschwunden, den sonst sein Gesicht immer ziert? Und wieso fühlt es sich nicht unangenehm an ihm so nah zu sein?

 

Tausende von derlei merkwürdigen Gedanken schossen durch Mias Gedanken. Sie konnte noch immer den Griff um ihre Taille und an ihrem Arm spüren, aber zu ihrer Überraschung war ihr das ganze keine Spur unangenehm. Die Wärme die von Snapes Körper ausging und der vertraute Geruch, sowie die Wärme seiner Augen sorgte dafür, dass sie sich… wohl fühlte? Aber wie konnte das sein? Sie hasste Snape. Sie konnte ihn auf den Tod nicht ausstehen. Und doch empfang sie seine plötzliche Nähe als alles andere als Unangenehm.

 

Wieso kann ich meine Augen nicht von ihm lassen?, dachte Mia, doch just in diesem Moment hatte Snape die beiden Griffe um Mias Taille und ihren Arm gelöst und war einen großen Schritt zurück gegangen.

 

Mia zuckte zusammen, erschrocken über das schnelle Ende dieses scheinbar magischen Momentes, der so schnell vorüber war, wie er begonnen hatte. Entgeistert schaute sie Snape an, der den Blick von Mia zur Seite abgewandt hatte. Sie konnte sehen, dass sein Atem schneller ging als für gewöhnlich und dass ihn noch immer nicht die gewohnte ruhige Aura und Eiseskälte umgab, die ihn sonst so auszeichnete.

 

Im Schimmer der umliegenden Kerzen, die an den Wänden hangen, konnte Mia sehen, dass Snape die Augen geschlossen hatte und sich fest auf etwas zu konzentrieren versuchte, ehe sein Atem ruhiger wurde. Im Licht der Kerzen sahen seine Gesichtszüge weicher aus als für gewöhnlich. Sanfter.

 

Herr Gott Mia reiß dich zusammen! Das ist dein Lehrer!, schrie sie sich in Gedanken an und im selben Moment wandte sich Snape wieder Mia zu, als hätte er ihren innerlichen Schrei gehört.

 

„Sie sollten nun zurück in ihren Gemeinschaftsraum“, sagte er kühl und Mia konnte sehen, dass er den gewohnten eisigen Blick aufgesetzt hatte. Die Wärme war verschwunden. So schnell wie sie gekommen war. So schnell schien sie sich wieder in Luft aufgelöst zu haben.

 

Mit einer schnellen Handbewegung seines Zauberstabes flogen die Bücher, die Mia zuvor hatte auf den Boden fallen lassen, hoch, bildete einen Stapel in der Luft und schwebte auf Mia zu, die den Hände danach ausstreckte.

 

„Ja, Sir“, sagte Mia leise, presste den Stapel Bücher an ihre Brust und huschte an Snape  vorbei in den dahinterliegenden dunklen Korridor.

 

Auf halben Weg blieb sie jedoch stehen und drehte sich noch einmal um.

 

„Ach Professor Snape?“, sagte Mia zaghaft.

 

Snape drehte sich langsam um und schaute Mia fragend an.

 

„Ja Miss Davis?“, sagte er, aber seine Stimme war nicht so kalt, nicht so eisig, wie Mia es sonst von ihrem Lehrer gewohnt war.

 

„Danke… ich meine… Danke dass sie mich… gerettet haben.“ Es war beinahe ein Flüstern, doch Snape konnte die leisen zaghaften Worte deutlich vernehmen.

 

Er zögerte einen Moment.

 

Man Mia. War doch klar, dass er dein Danke nicht hören will. Wahrscheinlich bereut er es sogar mich nicht die Treppe runterfallen gelassen zu haben. Ich bin sowas von dumm, hallte es in Mias Gedanken, ehe sie Snape aus eben diesen herausriss.

 

„Gern geschehen. Schlafen sie gut Miss Davis. Gute Nacht“, entgegnete Snape, drehte sich um und ging die Treppe hinter ihm hinunter.

 

Mia hätte schwören können noch einmal die warmen Augen gesehen zu haben, ehe auch sie in ihren Schlafsaal eilte.



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