Zum Inhalt der Seite

Another Life

Another World, another Wesker
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 12: Du bist hier


 

Irgendwann war Jill eingeschlafen. Doch als die Tür aufgeschlossen wurde, schreckte sie sofort wieder hoch. Ihr ganzer Körper schmerzte, besonders ihr Kopf, in dem es hämmerte als wäre eine ganze Versammlung von Handwerkern beschäftigt. Vor ihren Augen tanzten bunte Lichter, die sich nur mit mehrmaligen Blinzeln vertreiben ließen.

Ihr Blick wanderte zur Tür hinüber, wo zwei Männer vom Sicherheitspersonal standen.

»Valentine, Redfield«, schnappte einer von ihnen, »mitkommen!«

Sie wollte fragen, wohin, doch Chris erhob sich bereits; anscheinend kannte er diesen Ton schon. Um ihm keinen Ärger zu bescheren, stand sie auch auf und schloss sich den anderen an. Diesmal wurde auf Handschellen verzichtet, aber das wunderte sie nicht: man ging davon aus, dass sie kein Risiko einginge, solange Chris dabei war und umgekehrt galt das ähnlich. Sie knirschte leise mit den Zähnen, weil sie recht hatten; sie würde nicht riskieren, dass sie ihm etwas antaten. Und Chris war viel zu fertig, um auch nur daran zu denken, das sah sie an seinem leeren Blick.

Die Männer brachten sie zurück zu der Schleuse und trieben sie wieder hinein. Chris seufzte, als sich das Tor hinter ihnen schloss. »Jetzt wollen sie uns beide testen.«

»Und das noch vor dem Frühstück.«

Er sah zu ihr und deutete ein Kopfschütteln an. »Dass du noch Witze reißen kannst.«

Sie entschuldigte sich bei ihm. Die lange Zeit hier musste ihm sehr zugesetzt haben, kein Wunder, dass er da so dünnhäutig war. »Ich verstehe einfach nicht, was sie für Ergebnisse erwarten, wenn sie uns verletzt in den Kampf schicken.«

»Vielleicht wollen sie uns jetzt einfach loswerden.«

Diese Vorstellung gefiel ihr nicht. Aber sie war entschlossen, nicht einfach zu verlieren. Sie müssten nur durchhalten, bis Albert endlich kam. Sie glaubte immer noch an ihn. Er würde rechtzeitig kommen. Bis dahin würde sie jeder B.O.W. die Hölle heiß machen. Sogar ihre Kopfschmerzen traten dafür in den Hintergrund.

Über den Lautsprecher erklang wieder die kalte Frauenstimme: »Willkommen zurück. Heute möchten wir eine ganz besondere Kreation an Ihnen testen. Die Regeln sind dieselben: Sie finden in der Umgebung Waffen, die Sie einsetzen können, um sich zu wehren. Der Versuch endet erst, wenn der Aggressor tot ist – oder Sie!«

Eine besondere Kreatur … Hatten sie wirklich einen Tyrant? Oder war für Umbrella in dieser Phase noch etwas ganz anderes besonders? Nein, sie stellte sich besser auf einen Tyrant ein, statt zu hoffen, dass es etwas anderes war. Sie war schon froh, wenn es sich nicht um Nemesis handelte.

Chris sah sie wieder an. »Worüber grübelst du?«

Sie erwiderte seinen Blick entschlossen. »Darüber, dass wir dieses Ding fertigmachen, egal was es ist. Die wollen S.T.A.R.S.? Wir geben denen S.T.A.R.S.!«

Chris runzelte die Stirn, vermutlich auch wegen ihres Spruchs am Ende, mit dem er nichts anfangen konnte. Sie selbst erinnerte er dagegen an einen Moment, in dem sie über sich hinausgewachsen war und Nemesis endlich geschlagen hatte. Das könnten sie beide gemeinsam erst recht.

Plötzlich lächelte er etwas und hob die Faust, so dass sie mit ihrer dagegen stoßen konnte. »Okay, Partner, dann verlasse ich mich auf dich.«

Das Tor vor ihnen öffnete sich, sie betraten die Halle. Diesmal war keine Schrotflinte im Eingangsbereich, aber dafür ein Sturmgewehr, das Chris direkt an sich nahm. Er bot es ihr an, doch sie schüttelte mit dem Kopf. »Deck mich einfach, bis ich etwas finde.«

Er nickte und lief hinter ihr her, während sie sich weiter umsah. Irgendwo in der Anlage wurde ein Tor gehoben, aber erst war nichts zu hören. Vielleicht war die B.O.W. gerade nicht in der Stimmung zu jagen. Für sie brachte das auf jeden Fall noch einen kleinen Aufschub.

Sie steckte ein Messer ein, an dem sie vorbeikamen, dann entdeckte sie zumindest einen Revolver, den sie auch an sich nahm. Gerade rechtzeitig, denn plötzlich erklangen schwerfällige Schritte. Es waren nicht die von Nemesis, das hörte sie sofort, dafür fehlten die schweren Stiefel.

Chris' Blick ging nervös umher. Jill folgte den Geräuschen, um sich dem Feind entgegenzustellen. Nie wieder wollte sie vor einem seiner Art davonrennen.

Als sie hinter einem Container hervortrat, entdeckte sie den Tyrant – und erkannte sofort, dass es sich um eine Art Prototyp handeln musste. Er war sehniger als die Versionen, die sie kannte, dafür bestand sein rechter Arm fast vollständig aus einer messerscharfen Klaue; sein übergroßes Herz pulsierte ungeschützt außerhalb seines Brustkorbs. Die trüben Augen hatten überhaupt nichts gemein mit dem entschlossenen Blick in Nemesis' Gesicht.

»Was ist das?«, hauchte Chris.

Jill richtete ihre Waffe auf das Wesen, das sie noch nicht bemerkt hatte. »Ein Tyrant.«

Sie spürte, wie Chris sie ansah, wohl auf weitere Erklärungen hoffte, aber ihre Konzentration war vollkommen auf das Monster gerichtet. Dass er sich noch nicht bewegte, beruhigte sie nicht. Vielleicht war er nur ein Ablenkungsmanöver.

»Ziel einfach auf das Herz«, fuhr sie fort. »Alles andere hilft nicht.«

»Woher weißt du das?«

Plötzlich kam Leben in den Tyrant und nahm es ihr ab, eine Erklärung liefern zu müssen. Mit einem Knurren lief er auf sie zu. Jill und Chris schossen gleichzeitig. Blut spritzte, während kleine Bläschen auf dem Herz platzten, aber er hielt nicht inne, sondern kam weiter auf sie zu. Schließlich klickte ihre Waffe nur noch.

Typisch, eine Pistole war einfach kein geeignetes Mittel gegen dieses Monster.

Der Tyrant holte aus und stieß seine Klaue nach vorne. Sie wichen zu unterschiedlichen Seiten aus, Chris brachte sich hinter einem Container in Sicherheit, während Jill weiter im Freien stand. Wieder sah das Wesen für einen Moment so aus, als wüsste es nicht, was es tun sollte. Es war kein Vergleich zu den unabhängigen Bewegungen der Tyrants, die sie so kannte. Unwillkürlich ging ihr Blick nach oben zur Glasfront. Testete man hier einen ferngesteuerten Tyrant? War das möglich?

Plötzlich setzte er sich wieder in Bewegung und kam auf sie zu. Sie wich einem weiteren Angriff aus, seine Klaue bohrte sich in den Boden, wo sie eben noch gestanden hatte.

»Jill!«

Sie sah zu Chris, der in eine Richtung nickte, in der sie noch nicht gewesen waren. Als sie hinüberblickte, entdeckte sie eine großkalibrige Schrotflinte, die ein wenig unscheinbar gegen eine Kiste lehnte. Doch der Tyrant behielt sie weiterhin im Auge und wischte mit seinem Arm nach ihr. Jill sprang zurück, aber die Spitze seiner Klaue erwischte sie dennoch. Sie schrie auf. Heißer Schmerz fuhr durch ihren linken Arm, aber sie glaubte nicht, dass sie infiziert sei, das war gut. Alles andere war nebensächlich.

Chris trat aus seiner Deckung und eröffnete das Feuer wieder. Der Tyrant fuhr herum und konzentrierte sich auf ihn. Jill nutzte diese Gelegenheit, um zur Schrotflinte zu rennen. Auch diese war geladen, gut.

Gerade als sie sich wieder umdrehte, wurde Chris gegen den Container geschleudert. Bedrohlich näherte sich der Tyrant ihm und hob den Arm.

»Nein, Chris!«

Sie hob die Waffe und feuerte, einmal, zweimal. Tatsächlich fuhr die Kreatur wieder herum und starrte sie unverhohlen zornig an. Seine Bewegungen waren plötzlich wesentlich schneller. War die Fernsteuerung ausgefallen? War das überhaupt möglich?

»Gut!«, rief sie ihm entgegen. »Komm zu mir!«

Sie schoss die Schrotflinte immer wieder ab, wobei sie auf das Herz zielte. Teile platzten davon ab, doch das schien ihn nicht weiter zu kümmern, stattdessen kam er immer schneller auf sie zu. Sie wich zurück, bereitete sich auf einen Schluck oder einen Sprung vor – und plötzlich sank der Tyrant mit einem Brüllen auf die Knie. Er war noch nicht tot, aber es genügte erst einmal, dass er sie nicht mehr verfolgte.

Sie umrundete den Tyrant, um zu Chris zu kommen, der sich gerade wieder aufzurichten versuchte. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Bevor sie ihn fragen konnte, wie es ihm ging, deutete er hinter sie. Sie fuhr herum, in der sicheren Erwartung, einen angreifenden Tyrant zu sehen, doch stattdessen blickte sie nur auf dessen Rücken. Das Rückgrat drückte durch die graue Haut – und zwischen den Wirbeln entdeckte sie eine rot glühende Kapsel, die über Kabel mit den Nerven verbunden war. Sie steuerten ihn wirklich!

Jill legte die Schrotflinte an, zielte – und erntete nur ein Klicken. Natürlich war die Munition wieder leer, wie immer, wenn man es brauchen könnte.

»Hast du noch Munition?«, fragte sie Chris.

Zur Antwort hob er das Gewehr. Der Lauf war komplett verbogen, absolut unbrauchbar. Aus den Augenwinkeln glaubte sie, hastige Bewegungen hinter der Glasfront oben wahrzunehmen. Vermutlich versuchte man, den Tyrant wieder zum Laufen zu bekommen. Sie musste schneller sein, dafür durfte sie nicht erst Waffen oder Munition suchen.

Kurzentschlossen warf sie die Flinte beiseite und zog das Messer. Mit Anlauf rannte sie auf den Tyrant und sprang auf seinen Rücken. Die Kreatur kreischte, als sie sich an einem der freigelegten Wirbel festhielt, doch Jill kümmerte das nicht. Sie hieb mit dem Messer auf die rote Kapsel ein, eine ölige Flüssigkeit spritzte heraus, brannte auf ihrer Hand, aber sie konnte nicht innehalten. Immer wieder stach sie zu, auch als der Tyrant sich wieder aufrichtete und sie abzuschütteln versuchte; auch als ihr gesamter Körper ächzte und ihre Muskeln sich anfühlten als stünden sie in Flammen.

Erst als ihr Messer an Knochen entlangkratzte, hörte sie auf. Sie ließ den Wirbel wieder los und fiel zu Boden. Die Schmerzen in ihrem Kopf explodierten und erzeugten bunte Lichter und Sterne vor ihren Augen.

Der Tyrant wandte sich ihr zu, sein glühender Blick schien sie aufzuspießen. Sie wollte wegkriechen, aber jede Bewegung fiel ihr so unsagbar schwer und war mit rasenden Schmerzen und Übelkeit begleitet.

»Jill, pass auf!«

Etwas flog durch die Luft. Sie brauchte fast zu lang, um es zu erkennen. Geistesgegenwärtig legte sie sich flach auf den Boden, wandte den Blick ab und presste sich die Hände auf die Ohren. Im nächsten Moment explodierte die Granate bereits, ihr gesamter Körper dröhnte und vibrierte.

War es das? Für sie oder den Tyrant? Oder für sie beide? Sie fühlte sich nicht verletzt, aber andererseits schmerzte ihr gesamter Körper, also wie sollte sie sicher sein?

Plötzlich griff jemand nach ihrem unverletzten Arm und drehte sie auf den Rücken. Durch ein schrilles Pfeifen hörte sie eine Stimme, die ihren Namen sagte. Sie öffnete die Augen und entdeckte Chris, der über ihr lehnte. Er sagte noch etwas, aber ihr klingelndes Trommelfell weigerte sich, die Information aufzunehmen.

Sollte sie aufstehen? War der Tyrant noch nicht tot? Sie hatte sich fest vorgenommen, sich nicht besiegen zu lassen, aber dieser Körper war nicht ihrer, die andere Jill hatte nicht durchgemacht, was ihr widerfahren war, ihre Fitness war nicht auf demselben Level. Außerdem war sie verletzt, ihr Schädel fühlte sich an, als wäre es gespalten worden. Wie sollte sie in diesem Zustand denn überleben, wenn der Tyrant weiter angriff?

Chris' Blick ging in eine andere Richtung, er rief jemandem etwas zu. Kamen Sanitäter, um sie doch noch einmal zusammenzuflicken? Plötzlich erschien noch jemand in ihrem Blickfeld; die Bruchstücke der anderen Jill vibrierten vor Glück. »Albert … du bist hier.«

Er kniete sich neben sie, Chris rief derweil noch nach jemand anderem. Aber durch das dumpfer werdende Klingeln hörte sie nur Alberts Stimme, als er ihr leise antwortete: »Natürlich. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.«

Sein besorgter Blick sagte ihr, dass sie wohl einen noch schlechteren Eindruck als gedacht machte. Im nächsten Moment kam Rebecca dazu, die sich auch neben sie kniete. »Alles okay, Jill, das wird schon wieder.«

Aber auch ihr Gesichtsausdruck war alles andere als zuversichtlich. Sie holte ein Erste-Hilfe-Spray aus ihrer Tasche, aber auch eine Dose mit mehreren Pillen, von denen sie zwei in Jills Mund legte, mit der Aufforderung, sie einfach zu schlucken. Dann sprühte sie das Spray auf Jills verletzten Arm. In der Entfernung waren Schüsse zu hören.

»Wir müssen hier raus«, sagte Jill leise. »Wir können hier nicht bleiben.«

»Gleich«, erwiderte Albert. »Du kannst gerade noch nirgendwo hin.«

Das konnte Jill nicht akzeptieren. Sie richtete sich auf, obwohl diesmal nicht nur ihr Körper, sondern auch Rebecca, protestierten. »Du kannst noch nicht aufstehen. Du bist vielleicht schwer verletzt!«

»Wir haben keine Zeit, auf einen Rettungswagen zu warten«, erwiderte Jill. »Wir müssen los.«

Albert half ihr glücklicherweise, statt ihr zu widersprechen. Kaum stand sie wieder, legte er ihren unverletzten Arm um seine Schulter. »Danke, Rebecca. Wir kriegen sie hier raus.«

Rebecca runzelte missbilligend die Stirn, doch dann gab sie auf und ging in Richtung der Schüsse davon. Im Laufen zog sie bereits ihre Waffe.

Jill bedanke sich bei Albert, doch er schmunzelte nur. »Ich kenne deinen Dickschädel. Wenn ich nicht nachgebe, versuchst du es trotzdem auf eigene Faust und verletzt dich dabei noch mehr. Das brauchen wir jetzt wirklich nicht.«

Sein Blick wanderte über die Gitter. »Wir müssen jetzt nur noch zusehen, dass wir dich wirklich hier rausbringen. Dich und Chris.«

»Ich hab ihn gefunden.« Ihre Zunge fühlte sich schwer an, fast als wäre sie betrunken, dafür ließen ihre Schmerzen wieder nach.

»Ja, das hast du.« Er führte sie an den traurigen Überresten eines Tyrants vorbei in Richtung der Schleuse.

Erstaunlicherweise kam der Kampflärm nicht von dort, sondern aus der Richtung einer der Gitter. Während sie liefen, wobei sie mehr geschleppt wurde, sah sie verschwommen, wie Billy, Chris und Rebecca auf mehrere Hunter schossen, die in die Anlage schwärmen wollten. An der Schleuse entdeckte sie dagegen Kevin, der ihnen zuwinkte und versicherte, dass alles sicher war. Der Mechanismus war zerstört worden, so dass das Tor nicht mehr geschlossen werden konnte. In ihrem umnebelten Verstand stellte sie sich vor, dass Barry und Enrico draußen die Stellung hielten, um ihren Rückzug zu sichern.

Kurz bevor sie an der Schleuse ankamen, ertönte wieder die Frauenstimme aus dem Lautsprecher: »Was habt ihr vor? Denkt ihr wirklich, ihr kommt hier so einfach raus?«

Albert stoppte nicht. Nur noch ein paar Schritte, dann wären sie an der Schleuse und so gut wie aus diesem Raum raus. Da fuhr die Stimme einschmeichelnd fort: »Albert, willst du dich wirklich gegen deine eigene Schwester stellen?«

Er hielt sofort inne und drehte den Kopf in Richtung der Glasfront. Ein einzelner Schatten starrte von dort oben auf sie herab.

»Da treffen wir uns endlich wieder«, sagte sie, »und du möchtest einfach wieder gehen?«

Es sah aus, als schwankte er zwischen Hoffnung und Unglauben. »Alex?«

»Richtig, Albert. Ich habe dich die ganze Zeit über beobachtet, darauf wartend, dass du endlich bereit bist, einer von uns zu werden. Jetzt ist es fast soweit, aber nicht, wenn du Ms. Valentine zur Flucht verhilfst. Willst du das wirklich alles wegwerfen?«

Albert zögerte. Jills Kehle schnürte sich zusammen. Wäre sie die andere Jill hätte sie ihn bestimmt überzeugen können, nicht auf Alex zu hören, dass er sie hier rausbringen musste, weil er zu ihr gehörte. Sie wäre in der Lage gewesen, ihn vollkommen auf ihre Seite zu ziehen.

Aber sie war nicht die andere Jill, sie konnte nicht auf ihn einwirken. Ihr blieb nur zu hoffen, dass er sich für die richtige Sache entschied.

Allerlei Emotionen spiegelten sich auf seinem Gesicht wider, kämpften miteinander um die Vorherrschaft, die seine nächste Entscheidung leiten würde. Jill wartete bangend auf seine Antwort. Schließlich schmunzelte er ein wenig. »Ich würde lieber sterben, als meine Kollegen euch Aasgeiern zum Fraß vorzuwerfen.«

Jill seufzte erleichtert. Die Bruchstücke der anderen Jill vibrierten glücklich in ihrem Inneren.

»Was für eine törichte Entscheidung.« Alex' Stimme war wieder schneidend kalt. »Aber so sei es, dann stirb hier unten mit deinen Kollegen

Der Schatten wandte sich von der Glasfront ab. Nur eine Sekunde später ertönte ein Alarmsignal, gefolgt von einer monotonen Frauenstimme aus den Lautsprechern: »Die Selbstzerstörungssequenz wurde aktiviert. Bitte begeben Sie sich umgehend zu den Notausgängen.«

Orange-farbene Alarmlichter erwachten gemeinsam mit einer Sirene zum Leben. Billy, Chris und Rebecca hasteten in ihre Richtung und direkt an ihnen vorbei zur Schleuse. Erst als Albert sicher war, dass sie alle in Sicherheit kämen, folgte er ihnen.

»Danke«, sagte Jill leise.

Er sah nur kurz zu ihr. »Wofür denn? Ich würde euch niemals im Stich lassen. Der Albert Wesker in deiner Welt mag ein egoistischer Menschenfeind gewesen sein, aber das trifft nicht auf mich zu.«

Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich kann wirklich verstehen, warum die andere Jill dich so sehr mag.«

Für einen Augenblick schien er verwirrt über diese Worte, doch als ihm die Bedeutung bewusst wurde, schmunzelte er. »Dann hoffe ich, dass sie irgendwann zurückkommt und ich wieder mit ihr reden kann.«

Das hoffte Jill auch. Für ihn und für die andere Jill, die dann hoffentlich nicht mehr zögerte, ihm zu sagen, was sie dachte oder fühlte, damit sie nichts mehr bereuen müsste. Aber damit sie wieder zurückkommen könnte, müssten sie erst einmal hier heraus – und Jill war sich noch nicht sicher, ob ihnen das einfach so gelingen könnte.
 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück