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Wenn diese Nähe nicht mehr reicht

von

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Vergiss niemals dein Bento!

Sayos Sicht:
 

Ein paar Stunden später zur Mittagspause. Es war ein wenig schwierig manches zu erledigen von was ich keine Ahnung hatte. Doch meine Kollegen, als auch mein Chef, zeigten Verständnis. Es fiel mir nicht allzu schwer mich hier zurecht zu finden. Es wurde hin und wieder gescherzt und getratscht. Ein harmonisches Arbeitsklima, wie man es sich nur wünschen konnte. Und was den frühen Morgen betraf, an dem die Arbeitszeit begann. Ich hatte doch noch Glück gehabt. Andere waren durch den Straßenverkehr auch nicht pünktlich, weshalb ich gerade nochmal davon weggekommen war. Wissentlich verschwieg ich, dass ich es meiner Müdigkeit zum Verspätet sein zu verdanken hatte. Also dann, endlich Mittag! Sayo, du kannst gerne mit mir essen gehen! Mach ich! Ich komme gleich! sagte ich fröhlich. Mit einem Schwung - nicht zu vergessen nach meiner Tasche greifend - erhob ich mich von dem Drehstuhl und ging zu meiner Kollegin, mit der ich mich am besten verstand.
 

Als ich meine Umhängetasche aufmachte ließ ich eine Hand darin verschwinden. Mein Körper glich einer zur Salzsäule erstarrten Statue, was nicht unbemerkt blieb. Sayo? Was hast du? Du siehst so blass aus. Eine Hand wedelte vor meinem Gesicht. Haaallooo! Ich besann mich, wenn auch langsam. Nein. Alles wieder in Ordnung! Mir geht es gut! Ich lächelte übertrieben. Ihre Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen. Genauso auch klang ihre Stimme nicht weniger überzeugt, als sie nachfragte: Wirklich? So sieht es mir nicht danach aus! Ja. Mir geht es wirklich gut! Ich habe nur etwas im Büro vergessen. Geh du schon mal vor! Meine erzwungene Ruhe machte meine Kollegin noch misstrauischer. Doch ohne weiter zu bohren stimmte sie zu. Ok. Dann warte ich dort einfach auf dich! Danach entfernte sie sich immer weiter von der Nähe des Büros, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. An einer Wand den Rücken anlehnend seufzte ich schwer. *Das darf doch einfach nicht wahr sein… Durch das zu spät kommen der Arbeit habe ich vergessen ein Bento mit zugehöriger Box mitzunehmen! Nicht mal was zum Trinken habe ich dabei! Mein Mittagessen kann ich vergessen! Und ob ich genügend Geld dabei habe bin ich mir auch nicht so sicher! Was mache ich jetzt? Ich kann doch nicht meine Kollegin fragen, ob sie mir was von ihrem abgeben kann…*
 

Verzeih, dass ich deinen gedanklichen Monolog unterbreche. Du scheinst heute aber sehr verstreut zu sein! Wie unaufmerksam! *Diese Stimme! Das kann doch nicht-!?* überrollte mich dieser Gedanke wie ein Blitz. Aufgeschreckt davon von der Seite aus angesprochen zu werden zuckte ich zusammen. Dann, als ich den Kopf zu der Richtung wendete aus der diese Stimme kam, verschlug es mir die Sprache. Sie?! Sie sind doch der im Aufzug von heute Morgen! Nebenbei empfand ich meine eigene Stimme in diesem Moment als seltsam hoch. Der Mann, um den es sich handelte, lehnte lässig an einem Türstock. Betrachtete mich fies grinsend. Nur eines fand er für nötig meiner Aufregung mit seiner Art kundzutun: Hallo. So sieht man sich wieder! Ich hab es doch gesagt, dass wir uns bald wieder begegnen! Darauf erwiderte ich nichts. Stumm sah ich ihn weiter an. *Das ist aber ein Zufall zu viel, dass ich ihn so bald wiedersehe! Das kann nur eines bedeuten!* Jetzt sagen Sie mir nicht, dass Sie auch in dieser Abteilung sind! gab ich ihm meinen Verdacht bekannt. Erraten! Die Arme vor der Brust verschränkt zeigte er spitzbübisch die Zähne.
 

Es war ungeheuerlich wie dreist er sich mir, einer fremden Frau, benahm! Ich hatte aber irgendwie die Vermutung, dass er es nur bei mir so machte. Woher ich dieses Wissen nahm wusste ich nicht. Dass der schwarzhaarige Mann mich jedoch einfach so geduzt hatte ignorierte ich für mein Wohl geflissentlich. Verärgert eine Augenbraue hochziehend entgegnete ich ein Und warum sagen Sie das nicht einfach?! Stattdessen war es Ihnen wohl lieber sich daraus einen Spaß auf meine Kosten zu machen! und bemerkte wie er sich an dem Türstock abstieß. Ein Blick auf den Knopf im Fahrstuhl hätte genügt, um festzustellen, dass ich auch das gleiche Ziel hatte. ließ er es provozierend klingen. *Lieber ich sage nichts darauf… Im Endeffekt ist es tatsächlich mein Stress gewesen diese Tatsache nicht zu bemerken.* Umso mehr beobachteten ihn meine Augen aufmerksam, als sein Körper sich in Bewegung setzte. Und da wir nun Kollegen sind finde ich, dass wir uns ruhig mit du ansprechen können. Oder nicht? Wenige Schritte blieb dieser vor mir stehen. Ich zögerte noch, doch seine Begründung leuchtete mir ein. Ergebend antwortete ich: Nun gut. Wenn du es möchtest. Ich höre auf den Namen Sayo Mizuno. Narake Takahashi. strahlte seine Antwort Selbstsicherheit aus.
 

Zu deiner Frage vorhin. setzte der Schwarzhaarige die fragwürdige Unterhaltung fort. Ich fand es für besser, dass du es selbst herausfindest. Und es war ja auch unterhaltsam dich im Dunkeln tappen zu lassen. Dieser Arsch! Aus Feindseligkeit entschlüpfte mir unüberlegt: Wie schaffst du es mit deiner sadistischen Redensart hier noch arbeiten zu können!? Jenes war mir einfach unbegreiflich. Darauf lachte er leise. Meine Augen wurden größer, als Narake noch näher zu mir trat. So weit, dass kein Blatt mehr zwischen uns Platz hatte. Dabei - ich ganz überrascht - gelang es ihm jeweils eines meiner Handgelenke neben meinem Kopf an die Wand zu drücken. Wa-Was soll das hier werden?! Nachdrücklich rüttelte ich an meinen festgehaltenen Handgelenken. Doch nichts geschah. Es kümmerte ihn nicht, dass mich das störte, um den Druck an der Wand aufzuheben. Gar nichts. Nur ein Ausdruck meinerseits auf deine Frage. beantwortete er diese seltsame Aktion. Jedenfalls. sprach er weiter. Wie kommst du denn darauf, dass ich sadistisch sei? Ja, wie komm ich bloß dazu? Absichtlich schwang ein gewisser Unterton von mir mit, was ihn lächeln ließ. Es war nicht zu erwähnen, dass er mich mit seiner scheinheiligen Art zu täuschen versuchte. Dabei war es doch so nett im Fahrstuhl, und trotzdem nennst du mich sadistisch. Das gehört sich für Kollegen aber gar nicht. tadelte er mich mit einem Grinsen. Ich zog nüchtern eine Augenbraue hoch.
 

Also nett finde ich was anderes! Außerdem, wenn der "eigene" Kollege es nicht für nötig befindet diesen aufzuklären, kann man es auch nicht wissen! Lachend entfernte sich Narake von mir, allerdings nur der nötigste Abstand zwischen uns. Ach, das würde ich jetzt nicht so eng sehen. glaubte der schwarzhaarige Mann wohl darauf ablenken zu können. Ich seufzte gequält. *Na ja, was soll's! Wenn er mich nun in Ruhe lässt sei es drum, dass er sich einen Spaß aus mir macht. Jetzt muss ich allerdings überlegen wie ich nun zu meinem Mittagessen komme!* Du machst es einem zu leicht es herauszufinden was dich gerade beschäftigt. Diese eine störende Stimme schon wieder… Was mich noch mehr ärgerte, er ließ den Satz aus Absicht höhnisch klingen. Du brauchst dir zu dem fehlenden Mittagessen nicht den Kopf zu zerbrechen! Starr sah ich ihn an, wobei ich stotterte. W-woher weist du das? Hehe! Es ist nicht schwer das festzustellen! Du bist heute aber besonders schusselig! Beides vergisst du, um dich zu stärken! Nichts zum Trinken und dann auch noch was zu Mittag vergessen. Oder bist du immer so? Eines meiner Augen zuckte wütend. Mach dich nicht über mich lustig!
 

Nicht sonderlich beeindruckt blieb sein Mundwinkel spöttisch. Komm! Ich lade dich zum Essen ein! *… … … Meint er mich damit?* stellte ich mir unnötig die Frage. Nein, danke! Ich habe keinen großen Hunger! Ich werde mir schon selbst etwas holen! log ich, als sich mein Magen zu Wort meldete. Narake verbarg sein Grinsen unter einer Hand, gab sich jedoch nicht wirklich die Mühe das zu verstecken. Unangenehm von dieser peinlichen Situation färbten sich meine Wangen rot. Offensichtlich das Gespräch für beendet haltend ging er mit seiner Arbeitstasche in der anderen Hand ein paar Schritte vor. Sah seitlich auffordernd zu mir. Ohne Worte folgte ich meinem sonderbaren Kollegen. Etwas später - nur eine kleine Strecke von der Arbeitsstelle entfernt - saßen wir in einem Restaurant und war gerade dabei das großartigste Bento zu verschlingen, das ich je gegessen hatte! Es schmeckte einfach fantastisch! Narake, der gegenüber von mir an dem kleinen Tisch ebenso saß, fand das jedoch weniger begeisternd. Verständnislos beobachte er wie ich es mir schmecken ließ. Sein Essen war weitaus extravaganter als meines. Eintönig ließ er verlauten: Irgendwie bist du seltsam! Du tust ja gerade so, als wäre das Lunch Essen was ganz besonderes… Ist es ja auch! Mein Bento bekomme ich nie so hin! Generell bin ich nicht allzu gut im Kochen. Da kann ich dann gar nicht anders! Während ich antwortete ließ ich mich von meiner guten Stimmung nicht runterziehen.
 

Ein schwerer Seufzer hinterließ mein Gegenüber. Wenn man bedenkt, dass das nicht einmal ein besonderes Essen ist. Kurz hörte ich auf zu essen, bevor ich ihn dann nachdenklich ansah. Was willst du mir damit sagen? Dass du dir ruhig etwas Teureres hättest nehmen können. Entrüstet entgegnete ich: Das geht doch nicht! Das geliehene Geld könnte ich dann doch nicht mehr zurückgeben! So flüssig bin ich nicht, als dass ich das schnell verdienen könnte! Wenn dem so wäre, hätte ich dich wohl kaum hierher mitgenommen. Und außerdem- Er verschränkte auf dem Tisch demonstrativ die Arme. sagte ich doch schon, dass ich dich zu dem Essen einlade. Es sei denn, du bestehst noch weiter darauf! Daraufhin war ich still. An seiner Stimme erkannte man, dass er genervt war. Anschließend widmeten wir uns jeweils unserem eigenen Essen. Jedoch brach mein Kollege nicht allzu lange danach dieses Schweigen. Manches beantwortete ich ihm, was er wissen wollte. Aber nichts weltbewegend Privates. Eigentlich nur was mich zu dieser Arbeitsstelle geführt hatte, wie auch familiäre Verhältnisse und eben, dass ich 23 Jahre alt war. Im Gegenzug erfuhr ich dann auch etwas über ihn.
 

Narake war bereits im 29sten Alter und arbeitete schon 10 Jahre in diesem Betrieb. Das war jedoch noch nicht alles. Wie ich von ihm herausbekam war er sogar ein hohes Tier in der Büro Abteilung. Der Schwarzhaarige teilte sich den Chef Titel mit einem anderen Kollegen. Folglich saß vor mir der zweit Vorgesetzte von meinem eigenen. Da staunte ich nicht schlecht. Hätte ich Narake, anhand seines Verhaltens, gar nicht so eingeschätzt es weit zu bringen in seiner Karriere. Vielleicht konnte ich ihn dann fragen, wenn ich mich bei etwas nicht auskannte. Schließlich wusste er wie der Hase hier so lief. Über manches andere wurde noch getratscht, dann machten wir uns auf dem Weg zurück ins Gebäude. Um die Ecke abgebogen, wo der Schwarzhaarige mich an dem Türstock angesprochen hatte, standen nun weitere Kollegen von uns. Darunter auch Mai, die mich ja zum Mittagessen wohin führen wollte. Diese hatte eine Körperhaltung mitsamt hochgezogener Augenbraue, welche mich nervös machen ließ. Unterdessen unwissend von mir grinste der weitere Vorgesetzte neben mir in sich hinein.
 

Oh, die verschwundene Sayo ist wieder zurückgekehrt! Wo warst du? Ich habe bis eben die ganze Zeit nach dir gesucht! Der leichte Sarkasmus gepaart mit Vorwurf ließ mich schlucken. Nun ja, ich war ins Plaudern gekommen. machte ich mich dann zögernd bemerkbar. Bis die Person neben mir, mir aus dieser misslichen Lage heraushalf: So war es. Sayo trifft wirklich keine Schuld. Wir redeten vertieft miteinander, und da hatte ich ihr angeboten sie auf ein Mittagessen einzuladen. Dabei zwinkerte er mir unbemerkt zu. Ah, Narake, mein lieber Kollege! Du zeigst dich hier zu selten bei uns! wurde dieser von einer männlichen Stimme angesprochen. Dem scherzenden Ton angehörend klopfte ein Mann ihm auf die Schulter. Ein weiterer Kollege von mir, der auf den Namen Akito hörte. Narake grinste verschmitzt, nickte ihm als Begrüßung zu. Aber sag doch mal: fing dieser wieder an. Läuft da was mit der Neuen? So annähernd kennt man dich gar nicht! Passend zu der verräterischen Stimme wurde das Grinsen dieses Mannes größer. Ebenfalls grinsend verneinte das der Schwarzhaarige. Wo denkst du hin? Wie ein Wolf im Schafspelz würde ich nie sein. antwortete er scherzend. Störend, und doch bewundernd, empfand ich seine entspannte Antwort. Ich würde vor Blamage nichts herausbekommen.
 

Mai und manch andere Mitarbeiterinnen brachten die letzten Meter hinter sich und klebten förmlich an mir. Schnatternd erklärte die eine dieses Verhalten: Hach. Wie beneidenswert, dass du ihm beim Mittagessen Gesellschaft leisten konntest! Tatsächlich kommt man an Narake schwer heran! Wie hast du das nur angestellt? Ä~hm… wusste ich ratlos nichts zu sagen. Jedoch hätte ich sowieso keine Chance gehabt diese Frage zu beantworten. Denn schon übernahm eine andere das Reden. Dazu noch wie die anderen ein schwärmendes Glitzern in den Augen. *Du meine Güte! Wie kann der von sich selbst überzeugte Kerl ihnen nur den Kopf verdrehen?* Ich pflichtete den Frauen bei, dass er wirklich zum Anbeißen gut aussah, aber der Charakter sollte mich auch beeindrucken. Davon sah ich keine Spur davon. Und wenn, dann auch nur hauchdünn. Du hast wirklich Glück mit unserem charmanten Vorgesetzten essen gegangen zu sein! Da möchte man gleich neidisch werden! *Diese Bemerkung wird nicht mit 'Seid ihr schon längst' kommentiert.* verkniff meine innere Stimme es sich nicht sarkastisch zu klingen. Narake ließ es sich nicht nehmen darauf breit zu grinsen. Warum denn auch nicht. Da wurde nur sein Charme noch unterstrichen. Leicht genervt auf die Situation blickten meine braunen Augen zu ihm zurück, die mit Schalk diesen standhielten. Wer hätte gedacht, dass mein erster Arbeitstag sich voller schräger Überraschungen gestalten würde.



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