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Love Letter - still you

von

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25

Bisher hat er den Satz >Nur von Luft und Liebe leben zu können< für eine dumme Aussage gehalten. Doch nun, nach vier Tagen, in denen sie sich nur in Elsas Wohnung aufgehalten haben, die meiste Zeit davon nackt, kann Mario diese Aussage doch unterschreiben. Natürlich haben sie gegessen, aber sie waren nicht außerhalb der Wohnung oder haben eingekauft. Zum Glück kann man heutzutage vieles bestellen. Sogar Weihnachten haben sie hier verbracht. Es waren nur sie beide. Ganz allein. Ohne Weihnachtsbaum, ohne Weihnachtslieder, Weihnachtsessen und was sonst alles dazu gehört. Doch für sie war es perfekt. Weil sie zusammen waren.

Wie die meiste Zeit liegen sie wieder in Elsas Bett. Bis vor seiner Zeit hier in Paris, hätte er nicht gedacht, dass er sie noch mehr lieben könnte. Doch ihr endlich so nahe zu sein, wie er es immer wollte, hat seine Gefühle für sie nur stärker werden lassen. Wenn man vor Glück platzen könnte, würde er es sicherlich tun. Jedes Mal, wenn sie ihn anblickt, macht ihn das glücklich. Ihre leuchtenden Augen. Ihr entzückendes Lächeln. Ihr hübsches, nein, wunderschönes Gesicht. Wie sie seinen Namen ausspricht. Wie sie ihn in den Arm nimmt. Wie sie riecht, schmeckt, sich anfühlt. Das alles macht ihn glücklich. Nein, sie ist es, die ihn glücklich macht. Da kommt ihn noch ein weiterer Gedanke und ein leises Lachen verlässt seinen Mund.

“Was ist los?” Elsa dreht sich in seinem Arm, sodass sie sich mit ihren Unterarmen auf seiner nackten Brust abstützen kann. Seine Finger wandern auf ihren Rücken und fahren die Wirbelsäule nach.

“Bei dem Gedanken, dich in Paris zu besuchen, habe ich auch gedacht, dass ich mehr von der Stadt der Liebe sehen würde. Denn wie oft werde ich noch nach Paris kommen? Also nicht, dass ich mich beschweren will. Auf gar keinen Fall. Ich will nirgends anders sein, als hier mit dir.”

Der leicht gekräuselten Nase kann man entnehmen, dass Elsa nachdenkt. Dann richtet sie sich auf.

“Nein, das können wir tatsächlich nicht so lassen. Vor allem nicht, da das heute …” Sie erstarrt, presst ihre Lippen zusammen. Sie kann und will es nicht aussprechen.

Ihre gemeinsame Zeit neigt sich dem Ende zu. Sie haben noch den morgigen Tag, dann muss Mario wieder zurück nach Japan. Und sie ist noch knapp siebeneinhalb Monate hier in Frankreich. Und dann … Das Dann haben sie nicht besprochen. Es ist, als würden sie gerade in einer kleinen Blase leben. Es gibt hier nur sie. Keinen Alltag. Keine Tatsache, dass sie noch so lange nicht in Japan sein wird. Das, was sie zu Viktor gesagt hat, dass sie keine Fernbeziehung will, das hat sich ja nicht geändert. Wobei es sich nun um Mario handelt. Mit ihm ist alles anders. Das war es schon immer. Das ist es auch immer noch. Sie können es auch noch besprechen, kurz bevor er fliegt. Jetzt will sie sich über seine Abreise keine Gedanken machen.

“Komm.” Sie klopft ihm mit der flachen Hand auf die nackte Brust, verlässt gleich darauf das Bett und geht zu ihrem Kleiderschrank.

“Was hast du vor?” Mario hat sich im Bett aufgesetzt und beobachtet die junge Frau, die gerade in eine Jeans schlüpft. Ihr Blick landet über dem Spiegel auf ihm, ehe sie sich herumdreht, um ihn direkt zu betrachten.

“Das ist doch klar. Wir sehen uns noch Paris an. Es kann wirklich nicht sein, dass du nicht mehr Erinnerungen, als die an mein Zimmer, mit nach Hause bringst.”

Seine Augen werden dunkler, als er nach vorn an den Fußrand des Bettes rutscht, nach ihr greift und sie an sich zieht.

“Es gibt keine schönere oder gar bessere Erinnerung als das hier, Elsa.”

Seine Stimme ist tief und weich. Und sie trifft Elsa mitten ins Herz. Sie liebt seine Stimme. Sie liebt alles an ihm. Seine dunklen Augen, die immer bis auf ihre Seele zu sehen scheinen. Seine schwarzen und weichen Haare, durch die sie so gerne mit den Fingern fährt. Seine starken Arme, in denen sie sich behütet und beschützt fühlt. Das Lächeln, das seine Züge weicher werden lässt, wenn er sie betrachtet. Seine Größe, die perfekt für sie ist, gerade so, dass sie ihren Kopf an seiner Schulter anlehnen kann. Sie liebt ihn, so wie er ist.

Seine Hände landen an ihren Wangen, ziehen sie zu sich herunter und küssen sie. Küssen ihre Bedenken weg. Sorgen dafür, dass es wieder nur sie beide gibt. Und zu gerne lässt sie sich darauf ein. Doch die Realität kommt zurück.

“Mario”, flüstert sie an seinen Lippen.

“Hmm?”

“Wir gehen da jetzt raus?”

“Wohin?”

“Raus. Paris anschauen. Ich zeige dir meine aktuelle Heimat. Ja?”

“Wir könnten aber auch hierbleiben.”

Mit einem Lachen löst sie sich von ihm, zieht an seinen Händen, um ihn wieder in eine aufrechte Position zu bringen. Zumindest in eine sitzende.

“Mario, ich meine es ernst. Das hier ist Paris, die Stadt der Liebe. Und ich will sie mit dir verbinden. Nicht nur dieses Zimmer, diese Wohnung. Nein, die Stadt. Genau deshalb werden wir jetzt da rausgehen und uns zusammen den Eiffelturm anschauen. Und morgen werden wir zusammen frühstücken gehen. In einem kleinen Café. Und dann werden wir ins Museum fahren, gemeinsam in den Park gehen. Wir werden Paris zu unserer Stadt der Liebe machen, dass ich sie immer mit dir verbinden werde, ja?”

In ihren braunen Augen steht so viel, dass Mario gar nicht anders kann, als mit einem Lächeln zuzustimmen.

“In Ordnung. Lass uns das machen.”
 

~✒️~
 

Etwas fühlt sich falsch an, als Elsas Wecker klingelt. Nicht richtig. Und da fällt es ihr auf. Die Wärme fehlt. Marios Wärme, die die letzten Tage ständig bei ihr war. Hier, in dieser Wohnung, in diesem Bett. Als sie draußen waren, ihre Hände ineinander verschlungen. Tagsüber, nachts. Durchgehend. Und nun ist sie nicht da. Zerstreut setzt sich Elsa auf, bemerkt, dass das Bett neben ihr leer ist. Es dringen keinerlei Geräusche zu ihr. In dem kleinen Raum ist es nun auch nicht sonderlich schwer, eine andere Person zu überhören oder zu übersehen. Auch aus dem Bad klingen keinerlei Geräusch – und das müsste es, wenn er dort wäre. In diesem Fall würde die Lüftungsanlage laufen, die immer ein lautes Surren von sich gibt. Mit ihrer Hand fährt sie über die Matratze neben ihm, wo nicht einmal mehr ein Abdruck zu erkennen ist. Sie ist kühl. Mario ist also schon eine Weile weg. Ihr Herz zieht sich zusammen, alles in ihr fühlt sich kalt an. Langsam steht sie auf, schlingt die Bettdecke um sich. Seine Reisetasche fehlt ebenfalls. Nun fühlt sich ihr Herz an, als würde es von einer eiskalten Faust zusammengepresst werden. Er ist gegangen? Ohne sich zu verabschieden? Wie kann er das tun?

Ein paar Minuten später bemerkt sie etwas Weißes auf ihrem Esstisch. Als sie näher tritt, erkennt sie einen Brief. Ihr Name steht in einer schlichten Schrift darauf. Er ist von Mario. Von wem auch sonst? Unsicher nimmt sie den Brief an sich, um zu lesen, was er geschrieben hat.
 

Liebe Elsa,
 

das ist der erste Brief, den ich dir schreibe.

Es tut mir leid, dass ich einfach so gegangen bin. Heute Nacht bin ich kurz nach vier Uhr aufgewacht. Ich hatte ein eigenartiges Gefühl und habe noch einmal auf mein Ticket für den Heimflug geschaut – und dabei feststellen zu müssen, dass ich nicht heute Abend um 6.30 Uhr fliege, sondern heute Morgen. Daher habe ich meine Sachen gepackt.
 

Du sollst wissen, dass ich lange mit mir selbst gekämpft habe, ob ich dich schlafen lasse oder ob ich dich wecke. Doch mir war bewusst, dass wenn ich dich wecke und dich nur noch ein einziges Mal küssen würde, dass ich dann nicht gehen könnte. Dass ich dann bei dir bleiben will.
 

Elsa, du bist alles, was ich je wollte und ich bin wirklich froh und dankbar, dass du mir geschrieben hast. Diese Woche mit dir war die Beste meines Lebens. Ich werde sie nie vergessen. Ich werde die Tage, in denen es nur uns beide gibt, niemals vergessen können.
 

Danke, für diese wunderschöne Zeit. Ich werde sie immer als unsere gemeinsame Zeit in Erinnerung behalten.
 

Dein Mario
 

Erst als die erste Träne auf die Worte fallen und die Kugelschreibtinte verschmiert, wird Elsa bewusst, dass sie weint. Ihre Finger krallen sich um den Rand des Briefes, ehe ein Schluchzen aus ihr herausbricht. Er ist weg. Und was er da geschrieben hat – es klingt so endgültig. Hätte er mit ihr noch über sie beide sprechen wollen, wie es mit ihnen beiden aussehen, dann hätte er sie auf jeden Fall geweckt. War es das also? War ihre gemeinsame Zeit wirklich nur auf diese Woche begrenzt?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und damit endet Part 6.
Ich mag diesen Part, er gehört mit zu meinen Lieblingen.
Doch leider endet er wieder einmal mit Tränen ... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Centranthusalba
2023-11-12T13:33:34+00:00 12.11.2023 14:33
Und wieder ein Brief….
… ach Leute, mal miteinander r-e-d-e-n! Kann doch nicht so schwer sein.
….
Äh,.. doch, kann es 🙈
Vor allem, wenn man sich lieber gegenseitig auffrisst.

Ich könnte natürlich auch sagen: Schön, Mario hat‘s verhauen. Wieder Platz für Viktor. 🤗
Antwort von:  Tasha88
12.11.2023 20:43
:D nun ja, die Geschichte wurde ja von mir geschrieben --- da ist reden genau das, was nicht funktioniert XD
tatsächlich ist es ein ganz großes missverständnis - mehr sag ich aber nicht dazu

Und ja, VIktor ist bald zurück :D


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