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Love Letter - still you

von

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26

Part 7 - decision
 

Mai X9

Acht Jahre und acht Monate nach dem Brief
 

Mario eilt über den Gehweg, weicht den ihm entgegenkommenden Menschen aus, um einen Zusammenprall zu vermeiden. Er hat einen Termin, muss zu einer Firma, um sich dort um die Rechner zu kümmern. Er mag seinen Job. Zwar ist es ihm noch lieber zu programmieren, aber so hat er mehr Kontakt mit Menschen. Ein Lächeln schleicht auf seine Lippen. Das eine Mal, als plötzlich Elsa vor ihm gestanden ist. Er erinnert sich daran, dass sein Herz vor Freude und Aufregung schneller geschlagen hat. Daran, dass er sie am liebsten in den Arm genommen und sie geküsst hätte.

Das Lächeln wird stärker, nimmt auch sein Herz ein. Und er erinnert sich an diese eine Woche. Als er sie im Dezember in Paris besucht hat. Als sie beide sich so nahe waren, wie er es sich sein Leben lang gewünscht hat. Nur noch knapp zweieinhalb Monate. Dann kommt sie aus Paris zurück. Dann sind sie beide hier vor Ort und können endlich ihr gemeinsames Leben starten. Damit ist all das, was bisher geschah, die Rückschläge, die vergebenen Chancen, hinfällig. Er ignoriert den Stich in seinem Herzen, der ihn daran erinnert, dass er seit seiner abrupten Abreise aus Paris nichts mehr von ihr gehört hat. Aber das wird sicherlich einen logischen Grund haben. Als er im März als Gregors bester Freund auf Connys Geburtstag eingeladen war, war auch deren Bruder da – verständlicherweise. Und Viktor hatte erzählt, dass Elsa keine Fernbeziehung wolle und die Beziehung deshalb auseinandergegangen war. Und das ist es, an dem Mario sich festhält.

Dennoch ärgert er sich, dass sie beide in ihrer gemeinsamen und intensiven Zeit nicht einmal über das gesprochen haben, was zwischen ihnen ist. Darüber, dass sie beide sich lieben. Doch sie werden es, wenn sie wieder da ist. Da ist er sich sicher.

Und noch während diese Gedanken wie so oft durch seinen Kopf wandern, lässt er auch seine Augen durch die Gegend wandern. Plötzlich stoppt er abrupt. Alles um ihn herum verschwindet aus seinem Sichtfeld. Er sieht nur eines. Das Cover einer Zeitschrift, die an dem Kiosk am Gehweg ausliegt, schon eher hängt. Genauer gesagt, die Person, die darauf zu erkennen ist. Elsa. Es ist Elsa. Und neben ihr Viktor. Ohne etwas um sich herum wahrzunehmen, geht Mario hölzern zu dem Kiosk. Sein Arm fühlt sich schwer an, als er nach der Zeitschrift greift. Die reißerische Überschrift trifft ihn, schneidet ihn direkt ans Herz und reißt es auseinander. >Viktor Uesugi – Comeback zwischen ihm und seiner (Ex-)Freundin<. Seine Finger zittern regelrecht, als er das Bild betrachtet. Sie sieht gut aus. Elsa lacht, ihre Augen leuchten auf dem Paparazzi-Bild. Sie sieht gelöst aus, glücklich. Und neben ihr Viktor, der, obwohl er nicht so gelöst lacht wie seine Begleiterin, ebenfalls glücklich und sehr zufrieden wirkt. Nein, die beiden wirken zusammen glücklich. Zusammen … Mit immer noch zitternden Fingern öffnet er die Zeitschrift, blättert bis zum Artikel und …

“Wenn Sie die lesen wollen, dann kaufen sie die Zeitschrift”, knurrt die Kioskbetreiberin.

“Was?” Aus seiner halben Ohnmacht gerissen, hebt Mario seinen Kopf.

“Kaufen oder zurücklegen!” Die Frau deutet mit ihrem Kinn auf die Zeitschrift in seinen Händen.

“Das … oh, natürlich.” Mario zieht seinen Geldbeutel aus der hinteren Hosentasche.

Kurz darauf steht er ein paar Meter weiter am Rand. Mit immer noch zitternden Fingern, von denen er sich nicht sicher ist, ob sie jemals wieder stillhalten können, öffnet er die Zeitschrift. An der richtigen Stelle hält er inne. Seine Augen huschen über die Bilder von Elsa und Viktor. Über die Buchstaben, die immer wieder von seinen Augen verschwinden.
 

>Das Comeback des Jahres. Unser National-Torwart Uesugi Viktor wurde gemeinsam mit seiner eigentlichen Ex-Freundin Daichi Elsa in Paris gesehen. Die Trennung der beiden wurde erst Anfang diesen Jahres offiziell bekannt, als Uesugi bei der Fußball-Gala auf das Fehlen seiner Freundin angesprochen wurde. Doch die Trennung scheint hinfällig zu sein, so wie die beiden in Paris miteinander umgegangen sind. Sie wirkten herzlich miteinander, lachten und hielten Händchen. Auch Küsse waren zu beobachten. Zudem blitzte an Daichis rechter Hand ein verdächtiger Ring auf. Dieser weißt viel mehr darauf hin, dass das Uesugi und Daichi nicht nur wieder ein Paar sind, sondern auch, dass ihre Beziehung eine weitere Stufe eingangen ist. Wir freuen uns sehr über diese Neuigkeiten und werden Sie, liebe Leser, natürlich weiterhin auf dem Weg mitnehmen und sind schon sehr gespannt, wann die Fotos der Traumhochzeit veröffentlicht werden.<
 

Mario schnappt nach Luft. Erst jetzt wird ihm bewusst, dass er seinen Atem angehalten hat. Wieder wandert sein Blick über die Bilder. Elsa und Viktor wirken wirklich sehr vertraut. Wie sie lachen, sich ansehen. Wie er einen Arm um sie gelegt und sie an sich gezogen hat. Und auf einem Bild wird Elsas Hand vergrößert – und tatsächlich blitzt ein goldener Ring an ihrem Ringfinger auf. Haben die beiden sich wirklich verlobt? Sind sie wieder ein Paar?

Ihm wird schlecht. Ist das der Grund, dass sie sich nicht mehr bei ihm meldet? Ihm kommt die Erinnerung daran, wie oft sie erwähnt hat, dass es diese eine Woche ist, in der es nur sie beide gibt. Wollte sie damit wirklich sagen, dass es für sie nur diese Woche gibt? Aber sie hat ihm geschrieben, dass er immer ihre große Liebe sein wird. Und als sie ihm damals, als sie gemeinsam im Bett lagen, auf Französisch etwas mit Liebe gesagt hat, hatte das doch sicher auch mehr zu bedeuten. Sie beide, das ist Liebe, da ist er sich sicher. Warum also …?

Sein Blick wandert erneut zu dem Bild in der Mitte der Doppelseite. Viktor hat einen Arm um Elsas Mitte gelegt, sie an sich gezogen und blickt mit seinem typischen Grinsen auf sie hinunter. Elsa sieht zu ihm auf. Ein Lächeln bringt ihr gesamtes Gesicht zu strahlen und man kann sehen, wie wohl sie sich fühlt.

Mario zwingt sich dazu, die Zeitschrift zu schließen. Es ist, als würde ein Stein in seinem Magen liegen und ihm ist schlecht. Vergessen ist sein nächste Termin, genauso, dass eigentlich Kunden auf ihn warten.

Mit ebenso zitternden Knien wie Händen lässt er sich auf die nächste Bank sinken. Er legt die Zeitschrift neben sich ab und beugt sich nach vorn, zwischen seine Knie, während er das Gesicht in seinen Händen vergräbt.

Alles, was ihn die letzten Monate regelrecht hat schweben lassen, die Gedanken an Elsa, die Erinnerung an sie, ihre Küsse, ihre weiche Haut, ihr Geschmack, ihr Geruch, einfach sie, sind plötzlich wie in Watte gepackt. Alle seine Hoffnungen, sie beide betreffend, gehen unter. Es ist, wie es vor ihrem Brief war. Zu wissen, dass er sie liebt und gleichzeitig aber auch die Tatsache, dass sie beide niemals zusammen sein können. Genauso fühlt er sich jetzt wieder. Sein Blick fällt auf die Zeitschrift neben sich auf der Sitzbank, nachdem er seinen Kopf leicht gehoben hat. Elsas glückliches Lachen sagt doch alles. Es ist Viktor, der sie glücklich macht. Das war ihm doch schon bewusst, als er die beiden das erste Mal miteinander gesehen hat. Ist es ihm auch jetzt. Vielleicht ist Viktor der bessere Mann an ihrer Seite.

Langsam erhebt er sich. Immer noch liegt die Zeitschrift auf der Bank. So ist es besser, oder? Sie beide hatten diese eine Woche zusammen. Sie hatten eine Woche zum glücklich sein. Nun muss es weitergehen. Sie macht ihre weiteren Schritte – mit Viktor an ihrer Seite. Und auch er muss vorwärtsgehen. Das bedeutet ja nicht, dass er sie nicht mehr lieben darf. Es bedeutet einfach, dass er es machen muss, wie er es bereits die letzten Jahre getan hat. Seine Liebe für sie nach hinten schieben.

Hat nicht erst seine Kollegin gefragt, ob er mit ihr essen gehen würde? Vielleicht sollte er das tun. Das macht es hoffentlich auch einfacher für ihn, damit klarzukommen, dass Elsa sich zum wiederholten Mal für einen anderen Mann entschieden hat. Mario ballt seine Hände zu Fäusten und läuft los. Die Zeitschrift mit Elsa und Viktor auf dem Titelbild lässt er liegen. Er will es nicht mehr sehen. Vielmehr kann es sein Herz nicht mehr sehen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich frage mich ja schon ein wenig, wie sehr ihr mich jetzt hasst ... nun ja, es kann ja nicht mehr schlimmer werden ... oder ... vielleicht auch doch???? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Centranthusalba
2023-11-15T09:01:42+00:00 15.11.2023 10:01
Nein, Ich liebe dich 🤗🤗🤗
Antwort von:  Tasha88
15.11.2023 10:26
XD du wirst mich noch hassen (niemals, aber das wissen wir ja ;p)


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