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Inu Yasha no yomi

Inu Yasha in der Unterwelt
von

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Speer der Schöpfung

Diamonds are forever

they are all I need to please me

 

Sheena Easton: James Bond, Diamantenfieber

 

Keine einhundert Schritte war das ungleiche Paar auf der blühenden Wiese gegangen, als Inu Yasha den Bann bemerkte, schmerzhaft und läuternd. Das war ärger als damals am Berg Hakurei.
 

Der Kami, der das das erste Mal in seinem doch recht langen Leben sah, musterte besorgt, wie sich der Hanyō voran mühte, dann durch die Magie gelangte, allerdings keuchend und eindeutig als Mensch auf die Knie ging. „Das ist … faszinierend,“ gab er zu. „Ich habe so etwas noch nie gesehen, um ehrlich zu sein, hätte ich auch nicht angenommen, dass das möglich ist. War es sehr schmerzhaft?“

„Keh, geht schon.“ Inu Yasha richtete sich auf. „Aber jetzt bin ich eben nur ein Mensch. Und kann damit zum Beispiel auch Tessaiga nicht führen, das braucht Yōki. Ich kann dich jetzt nicht beschützen.“

Der schwarzhaarige Mann strich erst einmal sein Haar zurück, um seine Fassung wieder zu erlangen. Wann hatte ihn denn je jemand beschützen wollen? Ja, sich dafür entschuldigt, dass er es gerade nicht könne? Eigentlich hatte der Junge nahe bei ihm bleiben sollen, damit ER ihn beschützen könnte, nicht andersherum. „Sonst geht es dir gut? Keine Schmerzen mehr?“

„Nein. Geläutert zu werden ist nicht so angenehm, weißt du, aber ich überlebe es. Ein reinblütiger Yōkai, der nicht gerade aus der obersten Schublade ist, würde hier sterben, wenn er nicht umdreht.“

„Ja, das war der Zweck. Weder Gott noch Dämon noch Mensch sollen an den mächtigen Speer gelangen. - Glaubst du, dein Halbbruder käme durch?“ Echte Neugier lag in der Frage.

„Keine Ahnung. Der und seine Mutter haben schon an Magie etwas drauf. Ich meine, sie trägt ein Medaillon, das ein meidō machen kann, er konnte schon vor Jahrhunderten Dämonen aus der Unterwelt beschwören.“

„Ach, ein Meidō-Stein. Ja, das war der Rest von Tenseiga, sozusagen. So überrascht? Komm, gehen wir weiter. Du sagtest, dass die Zeit dränge. - Als dein Vater beschloss, dass es wahrlich an der Zeit wäre So´unga wieder in die Unterwelt zu schaffen, kam er, der Krieger und Kriegsherr war, fast natürlich auf den Einfall dies mit einem ebenbürtigen Schwert zu versuchen. Er fragte Tōtōsai. Dieser wiederum wandte sich an seinen Meister, denn er wusste, dass So´unga von allen Welten nur zu gern wieder im yomi no kuni gesehen wurde. Dies gelang nur nicht. Diese Klinge, wie jedes magische Artefakt, auch der Juwelenspeer dort vorne, passt auf sich selbst auf. Tōtōsai erhielt zwei Ratschläge: zum Einen, dass dieses Schwert ebenso mächtig und damit auch gefährlich wäre wie So´unga, man eher zwei machen sollte, und zweitens, dass ein Yōkai einen Stein aus der Unterwelt gestohlen habe, diesen mit seiner Klinge verbunden habe und so ein meidō zangetsu in das yomi schlagen könne.“

„Shishinki, ja, den haben wir getroffen.“ Endlich hörte er einmal von jemandem von seinem Vater. Diese Vorgeschichte hatte zwar der Schmiedeopa erzählt, aber dessen Gedächnis war nicht zu trauen.

„Dann ist er tot.“ Das war eine Feststellung, die nicht zuletzt aus dem „wir“ gezogen wurde, denn Tenseiga und Tessaiga zusammen waren wirklich tödliche Gegner, zumal in der Hand ihrer rechtmäßigen Besitzer. „Tōtōsai schmiedete also eine Klinge, die so mächtig wie So´unga sein sollte, wenn sie das meidō dazu bekam. Euer Vater stellte Shishinki zum Kampf und erbeutete den Pfad der Dunkelheit. Ich bin mir nicht sicher, ob er dann verstand, dass er zwar ein gefährliches Schwert los wäre, das zweite aber noch hätte – oder ob er da bereits an zwei Söhne dachte. Jedenfalls beauftragte er Tōtōsai aus einer Klinge zwei zu machen, mit genauen Anweisungen. So entstanden die beiden Schwerter, die du gerade trägst. Allerdings blieb auf diese Art noch etwas von dem ursprünglichen Material zurück. Euer Vater schenkte es seiner Gemahlin, die es sichern konnte. Wie du sagtest, sie ist magisch recht talentiert. Ich wurde tatsächlich auf dem Laufenden gehalten, nun, wegen So´unga.“

„Aber das Teil ist doch hoffentlich nicht nur im yomi, sondern auch noch gesichert?“ erkundigte sich Inu Yasha mit einem plötzlich unangenehmen Gefühl im Magen. Das fehlte noch, dass er sich noch zusätzlich mit diesem dämlichsten Schwert aller Welten herumschlagen müsste, ohne Bruderherz.

„Das denke ich, ja. Ich selbst kann ja nicht nachsehen gehen, nun, erst wenn ich hier sterben würde.“

„Nein, das meinte ich ja nicht,“ beteuerte der Hanyō hastig. „Ich wollte nur wissen, ob ich diesem Stück Altmetall begegnen könnte...“

„Nein. Aber die genauen Verhaltensmaßregeln gebe ich dir später.“ In der gewissen Erkenntnis, dass sich dieser Junge Sachen nicht allzu lange merken wollte oder konnte. „Dort ist der Bann gegen Menschen. Du solltest hier warten. Es mag etwas dauern, weil ich doch durch die eine oder andere Sicherung muss.“

„Ja, gut.“ Inu Yasha konnte nur Wiese um sich erkennen, aber als Mensch, das hatte er ja gestern Nacht erst gesehen, war er wirklich hilflos. Der Kami würde schon wissen wohin er musste, wenn er schon extra beauftragt worden war. Von wem eigentlich? Der kannte sich jedenfalls ganz gut mit dem Thema So´unga aus. Ach ja, hatte die Glücksgöttin nicht gesagt, der sei schon einmal im Land der Dunkelheit gewesen? Vermutlich auch so ein Auftrag. Was machte der denn jetzt?

Zum gewissen Erstaunen des Hanyō schien der Kami mitten in der Wiese eine Treppe hinunter zu steigen, behutsam, langsam, als sei sie glatt, ehe er buchstäblich wie vom Erdboden verschluckt, verschwand. Ob er doch nachgehen sollte? Lieber nicht, es hatte ja geheißen, dass der Bann für oder eher gegen Menschen sei. Die durften also am dichtesten an diesen Speer heran. Klar, irgendwo. Die meisten Menschen würden einen Bann nicht einmal wahrnehmen. Und dieser ominöse Juwelenspeer schien auch nicht wild darauf zu sein jemanden zu übernehmen. Also schön. Er zog sich die Zwillingsschwerter aus dem Gürtel und ließ sich mit unterschlagenen Beinen nieder. Immerhin erhielt er tatsächlich Hilfe, das war bestimmt schon mal einiges wert.

 

Es dauerte und Inu Yasha wurde etwas besorgt. So stand er auf und musterte die scheinbar so harmlose Wiese. Minuten später legte er unwillkürlich die Klaue an Tessaiga.

„Du willst mir doch nicht hinterher?“

Er fuhr herum. Tatsächlich tauchte der Kami aus dem Boden auf – wortwörtlich, denn erst war offensichtlich der Kopf erschienen, nun der restliche Körper Das konnte doch nur bedeuten, dass er selbst hier schon auf dem Versteck des Speeres stand? So warf der Hanyō einen forschenden Blick auf das Gras unter sich, aber so als Mensch konnte er nichts entdecken.

Der Kami kam mit einem wissenden Lächeln heran. „Du weißt, dass du ein Mensch bist, aber du wärst selbst so bereit mir zu helfen? Ich sollte mich wohl bedanken. Ich habe die drei Splitter. Nun, gehen wir. Ich werde ein Portal erschaffen zu einem Ort, der nahe unseres Zieles liegt. Dort solltest du erst einmal noch essen. Warum, erzähle ich dir dann. Und du wirst so auch deutlich schmerzloser wieder zu einem Hanyō.“

Inu Yasha nahm das zwar zur Kenntnis, wollte jedoch nicht darauf hinweisen, dass die Rückverwandlung weitaus angenehmer war. Wichtiger war etwas anderes. „Wieso essen? Ich habe keinen Hunger, aber es eilig!“

„Glaub mir, es ist besser, wenn du noch etwas isst. Ich war dort. - Komm.“ Es schwang durchaus der Tadel eines Lehrers in der Stimme des Kami, als er sich abwandte und mit einer Handbewegung ein schwarzes Loch vor ihnen erschuf.

Naja, drauf hatte der schon was, dachte der Hanyō. Und, vermutlich hatte der sogar recht, wenn der schon im yomi gewesen war. So sprang er einfach wortlos hinterher.

 

Es war eine Hügellandschaft, geprägt von im Hintergrund deutlich höheren Bergen, in denen sich das seltsame Duo wiederfand. „Du sagst die Zeit dränge, Besorge dir etwas zu essen.“

Inu Yasha wollte noch einmal darauf hinweisen, dass er keinen Hunger hatte, aber da der Kami dermaßen deutlich darauf bestand, war es wohl wichtig. So suchte er trockenes Holz zusammen, lief zu dem See ein Stück weiter und holte sich zwei Fische, die er geübt aufsteckte.

Der Kami schwieg eine Weile. Erst, als er annehmen durfte, dass die Arbeit getan war – immerhin hatte er noch niemals selbst gegrillt – meinte er: „Deine Kagome scheint etwas besonderes zu sein. Wie auch deine Mutter.“

Der Hanyō sah irritiert auf. „Ja, natürlich. Ich habe sie beide geliebt.“

„Das meinte ich nicht. Oder auch schon. - Nun, wie soll ich es jemandem wie dir erklären. Menschen sind schwach, kurzlebig. Und doch gibt es unter ihnen einige, die mit Wesen der Magie umgehen können. Oft genug erregen sie damit den Zorn ihrer Mitmenschen, wenn sie kitsune beschwören können um sich zu verteidigen oder Gegnern zu schaden. Manche schaffen das auch bei Schlangen.“

Da hatte er mal jemanden gekannt. „Tsubaki?“

„Ich weiß nicht, wer das ist.- Aber eben, manche Menschen, seltsamerweise oft Frauen, vermögen es auch Inuyōkai zu zähmen. Wenn ein Hundedämon dem Bann einer Menschenfrau verfällt wird er sie immer beschützen, für sie da sein.“ Er sah, wie sich die Augen des jungen Kriegers vor ihm dermaßen deutlich zusammenzogen, dass nur ein Narr das nicht als Warnung verstanden hätte. So ergänzte er: „Dann wird allerdings etwas aus dem Hund, das man einen Inugami nennt.“

„Inugami? Hundegott?“ Jetzt war Inu Yasha mehr als verwirrt.

„Man nennt es so.“ Der Kami zuckte sichtlich amüsiert die Schultern, ehe er ernst werdend fortfuhr: „Du wirst es doch selbst bemerkt haben. Warst du nicht stärker, fähiger im Kampf, wenn du deine Kagome beschützen wolltest?“

„Ja, schon. Aber ich bin kein Gott, ich bin ein Hanyō.“

Das waren gleich zwei Fehler in einem Satz. „Nun, du bist eine Mischung, ja. Aber deine Macht ist durchaus nicht die, die jeder hat.“

„Naja, mein Vater war ein Daiyōkai und ich weiß, dass das dämonische Blut in mir von einer anderen Qualität ist als so mancher volle Yōkai hat.“

„Richtig. Aber kam dir nie der Einfall, dass du damit auch mehr Stärke, mehr Macht besitzt als so mancher volle Yōkai? Immerhin hast du, das weißt du doch, einige Daiyōkai besiegt.“

„Worauf willst du eigentlich hinaus?“ Inu Yasha drehte die Fische um. „Ich will nicht der Fürst sein, das soll ruhig nii-san machen, dem ist das unglaublich wichtig.“

„Ich will dich darauf aufmerksam machen, dass du, nicht zuletzt durch deine Verbindung mit Kagome, einen Entwicklungssprung getan hast, der dir offenkundig nicht einmal auffiel. - Erinnerst du dich, wie dein Bruder zum Daiyōkai wurde? Diesen Entwicklungssprung schaffte?“

„Ja, klar, ich stand daneben, als er gegen diesen Magatsushi kämpfte und fast verlor, ehe er ...da bekam er Bakusaiga und der Arm wuchs nach. Das war es doch, oder?“ fragte er dann doch nach. Irgendwie wurde ihm dieses Gerede unheimlich.

„Vermutlich. Aber, du erwähntest zuvor, dass er ein Menschenmädchen beschützte und dir zum Schutz anvertraute. Da begann der Weg. Inugami. Hundeblut wird stärker, wenn es beschützen will. Du, lieber Inu Yasha, dürftest inzwischen mit den allermeisten Daiyōkai fertig werden. Und darum traue ich dir auch zu mit den Prüfungen des yomi no kuni fertig zu werden.“

„Moment mal.“ Inu Yasha senkte die schwarzen Brauen. „Willst du mir erzählen, dass ich quasi ein Daiyōkai bin? So vom Kampfniveau her?“

Nun, immerhin. „Ich bin erfreut, dass du begreifst. - Jetzt iss. Und ich werde dir erklären, was du tun musst, um dein Ziel zu erreichen. Höre gut zu.“ Diese Mahnung war bei dem Welpen angebracht. „Ich werde es nur einmal sagen.“

„Ja, und dann gibst du mir die Splitter?“ Inu Yasha war der Letzte, der nicht wusste, was Juwelensplitter so im Geist anrichten konnten. Wirkten die womöglich auch auf den Kami ein und der wollte sie jetzt behalten? Hielt ihn nur hin?

„Ich werde sie dir geben, wenn ich den Stein vor dem Eingang in die Unterwelt für dich bewegt habe. Du solltest sie nur so kurz wie möglich besitzen. - Warum du essen sollst? Es mag dich überraschen, aber dir wird im yomi auf die eine oder andere Art Speise angeboten werden. Die du unter keinen Umständen essen darfst. Wer Nahrung der Unterwelt zu sich nimmt, vergisst das Leben und muss dann dort bleiben. Hunger und Durst mögen kommen, aber du darfst nichts zu dir nehmen, wenn du wieder in die Welt der Lebenden zurück möchtest.“

Das klang nach einem guten Tipp. Inu Yasha zupfte mit dem Fingernagel am Fisch um ihn essbar zu bekommen. Und, das klang fast so, als ob sein Gegenüber tatsächlich schon im yomi gewesen war und sich da mehr oder weniger knapp heraus gerettet hatte. Obwohl der doch ein Gott war. „Gut, nichts essen oder trinken. Weiter.“

„Wie erwähnt, ich werde dir den Weg öffnen und auch den Herrn der Stürme, der diese Passage bewacht, deine Erlaubnis bezeugen. Susanoo hütet diesen Eingang meist persönlich.“ Da der Hanyō ihm gegenüber in den Fisch biss, jedoch nickte, fuhr er fort: „Hinter dir werde ich das Tor wieder schließen. Dann bist du auf dich allein gestellt. Vor dir wird ein Tunnel liegen, der ein wenig herabführt, in die Tiefe. Folge ihm bis zu einer Gabelung. Ein Weg führt steil weiter, Treppen sind zu erkennen. Der andere Pfad geht eben. Nimm diesen. Nach einiger Zeit wirst du an ein Tor kommen, das ein Wächter blockiert. Und nein, denk nicht einmal daran Tessaiga zu benutzen. Die Schwerter, beide, dürfen ihre Scheiden nicht verlassen oder du versagst. Nimm dann einen der Juwelensplitter und lege ihn vor dem Wächter auf den Boden. Dann erkläre, das ist ein Geschenk für okami no yomi, Izanami. Der Splitter sollte dann verschwinden und der Wächter weichen. Gehe den Weg weiter, gleich, was du siehst, hörst. Irgendwann wird dich ein Bote treffen, der dich zu den Prüfungen geleitet. Ich weiß nicht, welche. - Solltest du sie bestehen, wird dich der Shinigami zu einem nächsten Tor bringen, das ebenfalls bewacht wird. Hier wiederholst du das Ritual mit dem zweiten Juwelensplitter. Danach solltest du dich in jenem Teil des yomi befinden, in dem die Seelen der Yōkai auf das Ende der Welt warten. Die Seele deines Bruders liegt abseits, aber das solltest du finden. Er wurde versiegelt, da sie am Zerbrechen war und anscheinend euer Vater für ihn bat. Dann erst ziehe Tenseiga und lege es auf ihn. So sollte diese Seele erwachen.“

„Klingt alles schrecklich kompliziert.“ Inu Yasha musterte sein Gegenüber. „Ja, schon klar, der Tod gibt nichts umsonst frei. Schön. Dann hat er zumindest schon mal die Seele wieder und kann sich im Land der Dunkelheit bewegen?“

War das Arroganz oder Naivität? Eine Mischung aus beiden? Wie... effektiv. „Jetzt liegt das größte Problem vor dir. Nur eine Seele ohne Körper kann nicht in diese Welt gelangen. Der Shinigami wird euch führen, zum dritten Tor.“

„Da auch wieder Juwelensplitter auf den Boden und höflich bleiben?“

„Das wäre sinnvoll, ja. - Danach beginnt das Abenteuer, denn das wurde noch nie auch nur versucht. Es sollte ein Portal erscheinen, in das ihr beide, du mit deinem lebendigen Körper und Sesshōmaru als Seele springt. Wenn alles gut geht, wie du es dir wünschst, landet ihr beide lebendig und in euren Körpern wieder in dieser Welt.“ Der Kami deutete vage um sich. „Es mag auch sein, dass es nicht so gut geht.“

Trotz seines gewöhnlichen Optimismus überlief Inu Yasha ein seltsame Kälte am Rücken. „Äh, das ist wirklich der erste Versuch?“

„Nun, bislang kam noch nie jemand auf diese Idee, wie du. Obwohl schon Mütter anboten für ihre Kinder zu sterben.... Nun. Wenn es nicht so gut läuft, mag sein, dass nur du in der Welt der Lebenden ankommst. Oder dein Bruder, in deinem Körper, und deine Seele im yomi ist.“

Dem Hanyō entkam ein Grinsen. „Na, das würde ihn fürchterlich ärgern in meinem Körper zu stecken.“

„Du hast mitbekommen, dass du in diesem Fall in der Unterwelt bist?“

„Naja, wenn ich das so richtig sehe, lande ich da doch auf jeden Fall.“

Das stimmte, aber … dieser Junge war unmöglich! Aus mehreren Gründen. „Oder aber, das könnte sogar der wahrscheinlichste Fall sein, dass ihr beide in deinem Körper seid.“

„Oh.“ Das gäbe ziemlichen Streit, vermutete Inu Yasha doch. Bruderherz war nicht unbedingt der ideale Kooperationspartner. „Na schön. Ich werde es dann ja sehen. Noch einen Tipp, äh, ich meine, einen guten Rat, Kami?“

Dieser erkannte ein gewisses Bemühen um Höflichkeit an, auch, wenn ihn seit Jahrtausenden niemand geduzt hatte. „Einen, aus gewisser, persönlicher, Erfahrung. Es heißt nicht ohne Grund das Land der Dunkelheit. Fürchte nicht die Nacht und erinnere dich daran, dass das Leben und das Licht nur einen Herzschlag entfernt ist. Solange dein Herz schlägt.“

Irgendwie klang das schon ein wenig unheimlich. Aber immerhin der Kami war ja auch wieder aus der Unterwelt raus gekommen. Er musste sich nur an diese Regeln halten. Nichts essen, die Juwelensplitter an den Toren ablegen und Tenseiga auf Sesshōmaru. Das sollte doch zu schaffen sein. „Gut. Dann können wir gehen.“ Er stand auf.

Dem Kami entkam ein ungöttliches Seufzen. „Der Ältere und der Ranghöhere entscheidet, wann Zeit ist aufzubrechen.“

Das stimmte natürlich. „Ja, tut mir leid, aber ich habe es nun einmal eilig. Ich meine, du hast bestimmt keine Ahnung, was so ein dämlicher Drache mit Bakusaiga anrichten könnte – aber stelle dir einfach so etwas wie ein Baby von So´unga vor.“

Der Ältere erhob sich. Der Junge verstand zu überzeugen, das musste er zugeben. So hob er die Hand und erneut erschien ein Portal.

 

Prompt standen die Zwei nur kurz darauf vor einem Berg. Inu Yasha erkannte einen sehr großen, fast radartigen Stein, der wohl das Ziel bildete, oder, genauer, den Eingang zur Unterwelt. Er wollte schon hingehen, ehe ihm die Mahnung von eben einfiel. Ja, natürlich hatte der Typ recht und es war unhöflich ihm vorzugreifen. Kagome hätte ihn bestimmt geschimpft. Keine Sekunde später erkannte er, dass ihm in diesem Fall sein Zögern vermutlich das Leben gerettet hatte. Oder seine Höflichkeit? Zwischen dem Stein und ihm war ein Wirbel aus Luft aufgetaucht, eine Windhose von enormer Energie. Instinktiv wich er zurück, doch diesmal seinem Begleiter deutlich den Vortritt lassend. Der hatte doch behauptet, dass der Gott der Stürme das Tor bewachte. So, wie seine eigenen weißen Haare förmlich flogen, stimmte das.

Der Kami hob auch nur die Hand und der Sturm verschwand. Was auch immer da an Informationen ausgetauscht wurden konnte der Hanyō nicht wissen – und wollte es eigentlich auch nicht. Es war gleich. Wichtig war, dass dieser Stein verschwand, dass er in die Unterwelt gelangte und diesen dämlichsten großen Bruder aller Zeiten wieder aus seinem Tod zurück holte. Oh, ja, die Juwelensplitter. Er wandte den Kopf um sie anzumahnen, aber der Kami griff bereits in seinen Kimonoärmel.

„Drei Splitter,“ sagte er und es klang bedeutsam. „Verliere ja keinen. Sie gehören ab jetzt der Herrin der Unterwelt und du würdest es merken, wenn sie … nun ungehalten ist.“

„Sie sehen aus wie Diamanten...“ Inu Yasha fasste sie unwillkürlich sehr behutsam an. Selbst er, sicher nicht der Fähigste in Magie, fühlte die ungeheure Energiewelle, die von ihnen ausging. Er konnte auch spüren, dass Tenseiga irgendetwas machte, sich die Teile in seiner Hand beruhigten. Er schob sie hastig ein. „Die können wirklich was....“

„Sie sind Teile eines Artefakts mit dem man Welten erschaffen konnte, Junge. Und sie sind das Einzige, was die okami no yomi wirklich erfreuen kann. Sie sind für die Ewigkeit geboren.“ Der Kami trat vor den Stein. „Ich werde ihn nur wenig bewegen, dann solltest du dich hindurch zwängen können.“

„Oh!“ Inu Yasha fiel etwas ein „Das ist der Berg Hiba, oder? Und Izanagi hat diesen Stein vorgeschoben?“ Dann war es kein Wunder, dass der gute Kami nicht so viel ausrichten konnte.

„Äh, ja.“ Da kam ja doch eine gewisse Ausbildung durch. Offenkundig war allerdings auch einiges verschüttet worden. Oder hatte ihm erst diese Kagome das erklärt? Sie sollte ja eine mächtige Miko gewesen sein. Er legte die Hände an den Felsen. „Denke daran – fürchte nicht die Nacht in dem Land der Dunkelheit. Mehr kann ich dir nicht sagen.“ Er stemmte sich gegen den Felsen.

„Ja, schon klar. Jedenfalls, danke, du hast mir sehr geholfen, Kami. - Das genügt, ich komme da schon durch.“ Hinter dem Spalt erschien es Dunkelheit. Und eine fast eisig zu nennende Kälte, die er aus dem meidō kannte. „Na, dann mal auf ins Vergnügen.“

Der Stein wäre um ein Haar zurück gerollt, als der Kami versucht war sich die Hand vor die Stirn zu schlagen.

 
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  DuchessOfBoredom
2024-02-26T06:04:27+00:00 26.02.2024 07:04
Na, dann ist ja alles klar ;D
Ich bin mal gespannt, ob sich Inu Yasha an alles richtig erinnert, angemessen höflich bleibt und auch die Juwelensplitter nichts ungeplantes mit ihm anstellen. ;)
Antwort von:  Hotepneith
26.02.2024 09:16
Danke. Vielleicht hätte Inu Yasha das Wörtchen "Prüfungen" nicht überhören sollen....

hotep
Von:  Sanguisdeci
2024-02-25T08:58:19+00:00 25.02.2024 09:58
Der Kami weiß nicht, ob er von Inu Yasha beeindruckt, erschüttert oder beides sein soll :,D

Ein wundervolles Kapitel! Ich bin sehr gespannt, was Inu Yasha nun erwarten wird!
Antwort von:  Hotepneith
26.02.2024 09:17
Danke. Und vielleicht hätte der liebe Halbddämon auch mal einen Gedanken daran verschwenden sollen, wer der Typ eigentlich ist, mit dem er da spazieren geht. Und, warum der so nett ist zu ihm...


hotep


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