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Inu Yasha no yomi

Inu Yasha in der Unterwelt
von

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Wege der Unterwelt

Hello darkness, my old friend,

I come to talk with you again

 

Simon and Garfunkel: Sound of silence

 

 
 

Inu Yasha hörte, wie der Stein wieder den Eingang verschloss und war nicht überrascht, dass nun auch der letzte Schimmer des Tages weg war. Es war dunkel, ja, wie zu erwarten, allerdings schimmerte es auch irgendwie vor ihm rötlich. Lava konnte es freilich nicht sein, dazu war es viel zu kalt. Barfuß über diese eisigen Pfade? Er würde sich beeilen müssen, aus noch einem Grund.

So, wie hatte der Kami gesagt – dem Weg folgen bis zu einer Gabelung. Das wäre doch zu finden und so machte er möglichst weite Sprünge, bemüht, den kalten Boden selten zu berühren. Das würde noch heftig werden.

 

Die Gabelung kam nach wenigen Minuten und er blieb etwas überrascht stehen. Ja, der eine Weg führte in scharfen Kehren einen Steilhang hinunter in die Tiefe. Es sah fast wie ein Tal aus, zwischen schroffen, schwarzen Berge mit rötlichem Schimmer. Und dort unten meinte er eine wogende Masse aus Toten zu erkennen, die ihm schon damals, beim Kampf gegen So´unga aufgefallen war – aber nicht gefallen hatte. Aber, da sollte er ja nicht hinunter, so einladend der Weg auch wirken mochte um rasch zum Ziel zu kommen.

 

Ja, der Weg rechts war eben, so wie es der Kami gesagt hatte, und er empfand es doch als gewisse Beruhigung, dass dessen Angaben stimmten. Leider auch die, dass diese drei Splitter schon schwierig wären. Die Energie, die von ihnen ausging, schmerzte fast, obwohl sie doch in der Ärmeltasche steckten und sein suikan aus Feuerrattenhaar bestand. Und auch Tenseiga pulsierte immer wieder, tat wohl, was es konnte. Lieber wieder beeilen.

Der ebene Pfad führte an einem Berghang entlang. Unten drängte sich die Masse, deren undeutbares Flüstern fast wie die Wellen des Meeres wirkten, aber er erkannte auch einige Bogen, geschwungene Pfade, die sich in Schleifen oder Windungen über dieses seltsame Tal der Seelen spannten. Es war eine rot-schwarze Dämmerung in der Kälte und er begriff, warum der Kami ihm gesagt hatte, er sollte keine Furcht vor der Dunkelheit haben. Das hier war schon unheimlich.

Nun, dachte er dann, nicht unheimlicher als ein dichter Wald voller Yōkai und wilder Tiere für einen kleinen Jungen.

Damit beruhigte er sich und sprang, so rasch es der schmale Weg zuließ, weiter.

 

Bis er stehen blieb. Das musste das Tor sein, von dem der Kami gesprochen hatte. Es hatte Säulen aus Stein, ein Balken aus Fels lag darüber. Nicht gerade künstlerisch, aber effektiv, denn in diesem Portal stand ein sicher fünf Meter messender brauner Gigant, dessen einziges Kleidungsstück in einem gelben Lendenschurz bestand – aller Wahrscheinlichkeit nach ein Höllendämon.

Unwillkürlich wollte er zu Tessaiga greifen, merkte jedoch prompt, dass sich das Schwert ihm entzog. Ja, natürlich. Der erste Splitter. Wie sollte er das nur höflich sagen? Immerhin bewegte sich der Riese nicht, sondern musterte ihn nur.

Der nur scheinbare, kleine, Diamant brannte schmerzhaft in seinen Fingern, aber Inu Yasha legte ihn auf den Boden. So, jetzt nur keinen Fehler machen. „Ich bringe ein Geschenk für die okami no yomi, die Herrin der Unterwelt, Izanami.“ Hoffentlich klappte das jetzt auch. Der Weg war kaum einen Schritt breit, ehe es in die düsteren Tiefen ging. Auf der anderen Seite stieg der Hang wirklich steil an und er meinte Bannsprüche zu fühlen.

Naja. Kneifen würde er nicht, aber es hatte doch geheißen... oh. Der Splitter war weg und der Riese drehte sich wortlos beiseite. Es klappte!

 

Erst nach einigen Schritten wandte er den Kopf. Der Gigant stand wieder als Posten in seinem Tor. Er hatte diese erste Sache überstanden. Hm. Den Weg weitergehen, hatte der Kami gesagt, bis er einen Boten traf. Nun ja. Der Pfad war nicht sonderlich breit und führte noch immer auf der gleichen Höhe weiter. Ab und an schwangen sich weite Bogen über das Tal, vielleicht auch Pfade und Inu Yasha meinte manchmal eine Art Hütte oder Haus darauf zu entdecken. Nun, gleich. Er hatte keine Zeit seine Neugier zu stillen. Und es war wirklich, wirklich kalt. Die Kälte eines meidō war nichts gegen die der Unterwelt.

Naja. Den Seelen mochte es gleich sein, aber er steckte eben in seinem Körper. Wieder eine Kurve, ein Weg nach links, aber er hielt sich auf der Hangseite. So sollte es doch richtig sein?

Und er erstarrte, als er den jungen Mann sah, der den Weg blockierte. Etwas größer als er, schwarze, lange Haare und rötlich leuchtende Augen. Dazu zwei fledermausartige, schwarze, Schwingen, die ihn überragten. Ein Brustpanzer, eine rote Hose, und ein ebensolcher Umhang schienen fast eine Art Uniform zu bilden. „Äh, bist du der Bote?“ Das war doch eine zulässige Schlussfolgerung. Und immerhin war es gut jetzt schon zwei Leute hier getroffen zu haben, die offenkundig ihn nicht umbringen wollten.

Schwarze Augenbrauen wurden gehoben, da diese Anrede wirklich unüblich war. „Ich bin ein Shinigami. Und ja, wenn du Inu Yasha bist. Lebend in der Unterwelt.“

„Ich bin nicht zu meinem Vergnügen hier,“ murrte der Hanyō prompt. „Aber, ja, ich bin Inu Yasha. Hast du auch einen Namen?“

„Ja.“

„Und?“

Ein kurzes Atemholen und ein langes Blinzeln. „Weißt du eigentlich, was ein Shinigami ist?“

„Äh, mir wurde nur gesagt, dass ich hier einen Boten treffe, der mir sagt, was ich tun muss um in die Gegend zu gelangen, in der die Yōkaiseelen leben.“ Sterben? Wie nannte man das denn?

Der Todesgott überlegte ernstlich, ob das ihm oder einem seiner Kollegen schon einmal widerfahren war, entschloss sich dann jedoch zur Pflicht. Es war ein besonderer Auftrag und damit eine Ehre. Hierbei zu versagen wäre alles andere als klug. „Gewöhnlich besuchen wir Menschen oder andere Wesen, die sterben und geleiten die Seelen in die Unterwelt. Niemand fragt da je nach unserem Namen. Nun, komm. Und ja, ich heiße Taku.“

Hm. Die geleiteten Seelen in die Unterwelt? Dann könnte der ihm natürlich zeigen wo Sesshōmaru steckte, andererseits, was bedeutete das für ihn selbst? „Mir wurde gesagt, dass es Prüfungen sind.“

Flügel und Hände zuckten, ehe sich der Shinigami erneut pflichtbewusst zusammennahm. „Du bist hier im Land der Dunkelheit, lebendig. Ja, was dachtest du denn?“ erkundigte er sich dann doch.

„Keine Ahnung. Ich will nur meinen Bruder wieder holen.“

„Das wollten schon einige, aber noch nie kam jemand lebendig bis hier. Du scheinst gewisse Protektion zu besitzen.“

„Keine Ahnung. Ich habe es nur eilig. Sag schon, was muss ich machen?“

„Folge mir.“

„Klar.“ Während sie hintereinander den schmalen Weg entlang liefen, meinte Inu Yasha: „Darfst du mir sagen um was es geht?“

„Ich soll sogar. Du bekommst vor jeder Prüfung einen Hinweis, so lautet der Befehl. Wenn du alles überstanden hast, lebend, versteht sich, werde ich dich zu dem Tor begleiten, hinter dem das Land der verstorbenen Yōkai liegt.“

„Hm. Ich meine, ich habe doch den Einen oder Anderen hierher geschickt. Könnte das Ärger geben?“

„Wie? Sie sind nur Seelen. Und du trägst Tenseiga, hörte ich. Auch das zweite Schwert hat sicher besondere Talente.“

„He, ich habe nicht aus Angst gefragt!“ Und wenn dieser Ryuukossusei nochmal Ärger wollte, könnte der ihn bekommen. Er wollte ja nur wissen, ob er sich damit nicht, wie hatte das der Kami gesagt, ein scheußliches Nachtoderlebnis bescherte.

„Ja, Seele. Ich meine, Inu Yasha. Nur ein sehr mutiger oder sehr törichter Mann geht lebend in das Land der Dunkelheit. Ich werde ja sehen, was du bist.“

Der Hanyō presste die Zähne zusammen. Aber Kagome hätte bestimmt gemeint, dass das kein Kerl war, den man ausgerechnet in dieser Gegend vor Prüfungen verärgern sollte. Immerhin, das konnte er als Vorteil sehen, war das Brennen und die Reaktion der Juwelensplitter in seinem Ärmel erheblich schwächer geworden, seitdem er das eine Teil, nun ja, geopfert hatte. Das konnte dann doch nur besser werden, wenn er das nächste los wurde.

 

Geraume Zeit später blieb der Shinigami an der Abzweigung eines hellen Weges stehen, der sich erneut wie eine große, flache, Schleife über das Tal wand. „Siehst du dort in der Mitte des Bogens die Hütte?“

„Ja.“ Hütte war übertrieben, das war maximal ein Pavillon, allerdings mit offenbar festen Wänden.

„Die Aufgabe lautet, gehe diesen Weg. Ich werde dich am anderen Ende erwarten. In dieser Hütte wartet allerdings etwas auf dich, um dich am Weitergehen zu hindern. Du darfst weder ein Schwert aus der Scheide ziehen, noch es verletzen.“

Sollte er etwa nachdenken? Das konnte problematisch werden, so einsichtig war Inu Yasha doch. „Taku, soll ich das, was auch immer das ist, etwa überreden?“

„Wie du die Aufgabe erledigst ist deine Sache. Bestehe diese Prüfung und falle nicht hinunter in die Masse der Seelen. Diese toten Menschen würden dich erdrücken, um Tenseigas Willen.“

„Na, klasse. Und, wie viele dieser kleinen Schikanen warten noch?“ Zu seiner gewissen Überraschung antwortete der Todesgott.

„Drei solcher Wege, drei solcher Hütten. Und noch etwas, von dem ich augenblicklich noch nichts genaueres weiß. Danach geleite ich dich zu dem Land der Yōkai.“

„Fein, dann bis später.“ Der Hanyō drehte sich um und betrat den luftigen Pfad, der immerhin nicht ganz so eisig war wie der bisherige. Fliegen zu können wäre hier wirklich eine Erleichterung, dachte er, als er sich bemühte nur den Weg anzustarren, nicht in die düstere Tiefe darunter zu gucken, wo in die Masse der Seelen offenkundig Bewegung kam. Konnten sie etwa auf diese Distanz Tenseiga spüren? Und, was wollten sie von diesem Schwert? Wiederbelebt werden? Ohne Körper?

 

Er wollte sich nicht nur beeilen, dachte er, er sollte. Das war wirklich kalt und wenn er sich zu lange hier im yomi no kuni aufhielt, würde er vermutlich schlicht erfrieren, dämonische Energie hin oder her. Aber dieser Pfad war immerhin etwas wärmer – und so schmal, dass er lieber nicht springen sollte, sondern möglichst eilig und sorgfältig einen Fuß vor den anderen setzte. Nein, da hinunter musste er wirklich nicht fallen.

Irrte er sich oder schien dieser dämliche Pavillon immer weiter weg zu sein, je näher er kam, oder kommen sollte? Er wandte den Kopf. Ja, da war der Weg, den er zuvor mit dem Shinigami gekommen war, der jetzt allerdings weg war. Oder nein. Irgendwo in der Dämmerung, dort, wo dieser Schleifenweg wieder endete, schimmerte etwas Rot. Da wartete der also. Immerhin etwas, wenn man sich auf das Wort von Kami verlassen konnte.

 

Wieder fiel sein Blick unwillkürlich auf die Masse der Seelen dort unten. War dort Kagome? Mama? Und auch sein Vater, von dem Sesshōmaru ja immer behauptet hatte, der sei der Stärkste aller Lebenden, war hier, wenn auch in einer anderen Ecke gelandet. Hier endete jeder. Das war Schicksal. Und diese Kälte war die, die jeden erwartete.

Er sollte auf den Weg achten.

Kälte und Dunkelheit wartete auf jeden, bis die Welten endeten. Eigentlich war es wie im Leben. Man war allein, es war dunkel, kalt... wenn man nicht zufällig Glück hatte, entsann er sich plötzlich. Die Glücksgöttin hatte ihm Kagome beschert, das war doch etwas. Mama war mit Papa glücklich gewesen, wenn auch das immer nur eine kurze Zeit gewesen war, aber man konnte sich daran erinnern.

Wenn man nichts hier aß. Das hatte doch der Kami gesagt. Nichts essen, nichts trinken. Dann blieben wenigstens die schönen Erinnerungen. Oh Mann, das würde hart, wenn er Kagome traf und sie sich nicht an ihn erinnern würde, oder Mama. Was sollte er denn dann machen? Ob Sesshōmaru auch nicht mehr wissen würde, wer er war? Nein, der hatte nichts gegessen, sicher. Zum Einen aß der doch nie, sein Yōketsu war mächtig genug, zum Anderen hatten doch alle behauptet, dessen Seele würde gesplittert hier angekommen sein. Da hatte der sicher nichts aus der Unterwelt zu sich genommen. Immerhin, nii-san konnte er da schon mal streichen.

Wieder ein Blick hinab. Dort unten... Kagome, Mama? Oder waren sie doch wiedergeboren worden?

Ja, entschloss er sich. Sie waren beide einfach zu lieb, zu gut, um hier zu bleiben. Und, vielleicht, ganz vielleicht, könnte er das am Ende dieser Reise auch irgend jemandem, wie diesem Taku erklären. Erst einmal sollte er allerdings Sesshōmaru hier heraus holen, dann die zwei anderen Personen, die er liebte. Klang irgendwie ….naja.

Was half es allerdings, wenn er Mama da hätte und sie bei keibo-sama einquartieren müsste? Ärger.

Kagome mit Sesshōmarus Braut? Ärger.

Alle zusammen?

Was und wer hatte eigentlich sein Leben in solch ein Chaos gestürzt? Ja, schon, der neue Priester im Dorf, aber eigentlich doch dieser Ryuuichi. Wirklich, dem würde er jede Schuppe einzeln ausrupfen. Und die am Schwanz lassen, damit es auch jeder mitbekam.

Und Papa?

Zum ersten Mal dachte er daran, wie es wäre, wenn er in dieser Ecke der Yōkai auch seinem Vater gegenüber stehen würde. Was würde der dazu sagen? Gut, dass du meinen Erben retten willst? Gut gemacht, Inu Yasha?

Warum nicht, dachte der Hanyō dann und hob den Kopf. Es hatte schon viele Zeiten, lange, düstere Zeiten, in seinem Leben gegeben. Warum sollte er nicht auf ein Lob seines Vaters hoffen, darauf, dass er seinen Halbbruder hier herausholen konnte, Kagome und Mama wiedergeboren würden? Es war Hoffnung. Und damit auch Licht.

 

Jetzt erst begriff er, dass er stehen geblieben war, sich den bedrückenden Gedanken hingegeben hatte.

Das war also die Dunkelheit, vor dem ihn der Kami hatte warnen wollen. Nicht die, die die Augen sahen.

Und diese Hütte, in der sein Gegner auf ihn wartete, war kaum mehr drei Sprünge weg. Wobei die hier ja nicht gingen, aber er schritt eilig weiter, nicht sicher, wie viel Zeit er hier schon verschwendet hatte.

Und erstarrte.

„Na, du siehst ja hübsch aus,“ entfuhr es ihm, noch während er feststellte, dass er solch ein Wesen wirklich noch nie gesehen hatte. Eigentlich war der Körper mit Platten bedeckt und auch die Form war die eines Käfers. Auf dem Kopf ragten zwei Fühler empor. Damit endete allerdings auch die Käferähnlichkeit. Zwei Beißscheren, die rechts und links vom Kopf angebracht waren und sich nun unsympathisch in seine Richtung öffneten, waren zumindest ungewöhnlich. Hinzu kam, dass die Innenseiten der Scheren mit kleinen, offensichtlich scharfkantigen Dreiecken besetzt waren. Klar war, wenn er dazwischen geriet, steckte er in Problemen. Über dem Oberkörper wölbte sich ein Schwanz, dessen Stachel dem eines Skorpions nur zu ähnlich war. Zwei Facettenaugen musterten ihn. Aber, was dem Ganzen die Krone aufsetzte war der Vollbart. Nun ja. Eher die bartartigen Anhängsel unter den Augen, die wie ein Vorhang wohl das Maul verbargen. Wirklich, ein hübsches Kerlchen! Und leider groß genug, dass der Durchgang durch diese Hütte rechts oder links dran vorbei sicher nicht klappen würde.

Sollte er etwa wirklich nachdenken?

 

Keh, beschloss er. Keine Schwerter, aber die hatte er auch lange nicht besessen. Rechts oder links an dem Monster vorbei zu gelangen funktionierte sicher nicht. Und verletzen sollte er Käferchen ja auch zu allem Überfluss nicht. Kein sakontessu, folglich. Also, blieb nur ein Weg.

Genug nachgedacht, oder? Was sollte es. Direkt drauf los hatte ihm noch immer Erfolg beschert.

So machte er einen weiten Sprung und landete direkt auf dem Kopf seines Gegenübers, zwischen den Fühlern, die auf einmal wie wild zuckten und den Kopf wackeln ließen. Egal. Weiter. Der Schwanz wurde gehoben, bog sich zurück, aber wer wäre schon so dämlich hier stehen zu bleiben? Ein zweiter Sprung brachte den Halbdämonen an die Schwanzwurzel, der sofortige dritte aus dem Pavillon.

Er fuhr zur Sicherheit herum, die Klaue erhoben.

Aua, dachte er, als er erkannte, dass der Schwanzstachel genau dorthin traf, wo er eben noch gestanden hatte – allerdings nun sich durch den Panzer bohrte und etwas wie ein Knirschen hervor rief. Aber der Käfer, oder was auch immer das war, drehte sich nicht zu ihm um, sondern gab ein Geräusch von sich, das man nur als Quietschen bezeichnen konnte.

Tja, er war an dem vorbei, hatte den nicht beschädigt – das hatte der allein geschafft – und auch kein Schwert gezogen. Passte doch wohl.

 

So drehte sich Inu Yasha um und folgte dem schmalen Pfad. Ja, da hinten, am Berg, wartete der Shinigami. Nur, was war das denn jetzt? Auf der rechten Seite des Pfades befand sich eine Art Balkon, auf der eine ziemlich runde Person saß. Eiförmig, um korrekt zu sein. Eiförmig der Kopf, eiförmig der Körper. Männlich oder weiblich war nicht zu identifizieren, jedenfalls unbekleidet, und eben haarlos glatt wie ein Ei.

Vorsichtig näherte sich der Hanyō. Gab es hier doch noch eine Falle? Aber das Ei, oder was auch immer, rührte in einem Kessel, ohne den Löffel zu berühren. Und blickte aus, natürlich, eiförmigen, Augen zu ihm auf.

„Hallo, magst du etwas essen?“

„Ich bin satt, wirklich.“ Er hatte doch erst die Fische … Oh. Der Kami hatte ihn doch davor gewarnt Essen in der Unterwelt anzunehmen. Das war dann wirklich eine Falle für jeden, der nicht zuvor noch etwas gegessen hatte. „Bietest du jedem etwas an, der hier vorbeikommt?“

„Mal hier, mal da. Ich biete jedem an. Immer an unterschiedlichen Orten. - Auf dich wartet ein Todesgott. Und irgendwie bist du anders als andere Seelen.“

„Kluges Ei. Ich lebe nämlich noch.“

„Aber...“ Aber das Wesen erkannte, dass es nur noch mit sich selbst redete und löste sich samt dem Balkon und dem Kessel im Nichts auf.

 

Inu Yasha machte den Satz von dem hellen Weg auf den eisigen Berghang. „Hallo, Taku. Soweit alles in Ordnung?“

„Wenn du damit meinst, Seele, Inu Yasha, ob du die erste Prüfung bestanden hast, ja.“ Der Shinigami suchte erneut nach seiner Fassung. „Komm. In der zweiten Prüfung musst du ebenfalls an einem Hindernis in der Hütte vorbei. Auf dich wartet der Dämon mit den tausend Klingen.“

„Klingt ja toll.“ Aber der Hanyō folgte dem Todesgott. „Soll ich den Typen wieder nicht verletzen und kein Schwert ziehen?“

„Keine deiner Klingen, schon gar nicht Tenseiga, sollte die Scheide verlassen.“

„Und, wie soll ich mich wehren, falls der Kerl mich angreift?“ Naja, immerhin hatte der Käfer das auch nicht getan, zumindest, nachdem er durch diese Hütte gelangt war.

Taku sah sich nicht um. „Das ist dein Problem. Es ist eine Prüfung. Ich sage dir, was ich weiß. Ehrlich und ohne Falle. Was du daraus machst ist dann deine Sache.“

Immerhin etwas. Inu Yasha warf wieder einen Blick hinunter in das Tal der Seelen. „Warum drängen sich alle so? Wenn ich das richtig sehe, liegt doch dort hinten, eine Art Ebene … oder dürfen Menschen da nicht hin?“

„Doch. Sie gehen dann auch dahin. Mehr oder weniger. Aber hier kommen sie eben an. Du bist durch das Tor am Berg Hiba gekommen. Wenn du weiter in die Tiefe gegangen wärst, wie es Seelen so tun, wärst du ebenfalls dort unten angekommen. Es dauert etwas, bis die Seelen sich zurecht finden.“

„Und, wo gehen die hin, die wieder geboren werden?“

„Das weiß ich nicht. Sie werden ausgewählt, wie auch immer. Nicht meine Aufgabe.“

„Schade. Weißt du, meine Gefährtin war die Wiedergeburt einer anderen Priesterin. Ich … naja, ich wüsste gern, ob sie nochmals wiedergeboren werden kann.“

Der Shinigami nahm einen tiefen Atemzug, obwohl er keine Lungen besaß. „Deine Gefährtin wurde wiedergeboren, du bist lebendig im yomi no kuni.... Ich vermute, du bist wirklich nicht ganz gewöhnlich.“

„Ich bin ein Hanyō.“

„Und trägst zwei Klingen der Weltherrschaft. Fehlt nur noch So´unga.“

„Als ob sich jemand um das blöde Teil Altmetall reißen würde!“

Wusste da jemand etwa nicht, um was es sich bei diesem Schwert handelte? „Nun, es wurde bereits aus der Unterwelt entführt.“

Was hatten bloß alle immer damit? „Ich weiß, du dämlicher Shinigami. Und es war ein wirkliches Stück Arbeit das wieder herzuschicken.“

Taku begriff plötzlich. „Du und dein Bruder, den du suchst, habt es hierher zurück geschickt?“

„Stimmt.“

Nun gut, das erklärte die hohe Protektion, die er ja bereits vermutet hatte. Da hatten diese zwei Hundejungen wirklich einiges gerade gebogen. „Sieh, dort vorne, dies ist der Weg, den du gehen solltest. Durch die Hütte, in der der mit den tausend Klingen auf dich wartet. Ich werde dich wieder am Ende des Bogens erwarten. Wenn du zu mir kommst, zeige ich dir die dritte Prüfung. Womöglich erfahre ich bis dahin auch, was dann noch folgt, ehe wir in das Land der Yōkai gehen.“

„Na, dann....“ Was sollte Hanyō dazu schon sagen? Bislang lief ja alles glatt. Aber tausend Klingen, wenn man selbst kein Schwert ziehen sollte? Klang irgendwie wenig verheißungsvoll.

 
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  DuchessOfBoredom
2024-03-08T05:45:52+00:00 08.03.2024 06:45
Das hat Inu Yasha bis hierhin ja schon mal gut gemacht. Mal schauen, was die tausend Klingen bedeuten und wie er da rauskommt ;D
Von:  Sanguisdeci
2024-03-04T07:43:58+00:00 04.03.2024 08:43
Eine gute Lösung für die erste Hütte! Ich bin gespannt, wir er sich in der zweiten "schlägt" :D


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