Zum Inhalt der Seite

Wir sind keine Engel

Oder doch?
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
An dieser Stelle möchte ich euch recht herzlich danken, dass ihr so fleißig meine Story lest und mir immer so liebe Kommentare hinterlasst. Ihr gebt mit neuen Antrieb und Motivation weiterzuschreiben und nicht aufzugeben. Auch denjenigen, die meine FF lesen aber keinen Kommentar hinterlassen möchte ich auf diesem Wege danken, ich sehe ja an meinen Zugriffszahlen, dass es euch gibt.

Als Dankeschön für über 3.000 Zugriff und über 100 Kommentare habe ich für euch ein Fanart zur FF gezeichnet, das ich all meinen Lesern widmen möchte.
http://animexx.4players.de/fanarts/fanart.php4?id=333896
Ich hoffe ihr bleibt mir treu ^^ und viel Spaß mit diesem Kapitel :) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Verräter wie wir

Wir sind keine Engel
 

Kapitel 15: Verräter wie wir
 

Weiß saßen den ganzen Abend über noch zusammen und stellten Überlegungen über die jüngsten Ereignisse an. Diese ominösen Bilder und fragwürdigen Dateien gaben ihnen wirklich Rätsel auf.

„Fest steht, dass wir es hier mit einer weiteren Gruppe von Killern zu tun haben“, schloss Aya nochmals nach bereits scheinbar endlosen Vermutungen, die sie sowieso nicht weiter brachten. „Und das ist das Einzige, was wir definitiv wissen.“

„Und genau darum müssen wir unbedingt mehr heraus finden“, entgegnete Omi zum wiederholten Male. „Aber ich weiß im Augenblick nicht wie, das Internet bringt mich nicht weiter. Es ist, als ob ich eine Nadel im Heuhaufen suche.“

Yohji seufzte leise. „Wenn wir wenigstens wüssten, in welcher Beziehung Mißgunst und Schwarz zueinander stehen. Irgendwie ergibt das Alles noch keinen Sinn. Ich meine, einerseits könnte man ja annehmen, dass beide Gruppen zusammen gegen uns arbeiten. Aber andererseits wäre es auch ganz plausibel, wenn Prodigy Kritiker die Informationen zugespielt hat.“

„Um uns vielleicht auf ihre Feinde anzusetzen, damit sie sich selbst nicht die Finger schmutzig machen müssen“, führte Ken diesen Gedanken fort. „Man könnte ebenso davon ausgehen, dass sie verfeindet sind.“

Der blonde Junge dachte kurz darüber nach. „Im Prinzip wäre beides denkbar. Dann könnte es auch einer von Mißgunst gewesen sein, der die Fotos aus der Digitalkamera manipuliert hat.“

„Unseen ist dafür zuständig, wenn die Daten korrekt sind. Der Junge aus deiner Schule“, warf der Rotschopf ein und durchblätterte immer wieder die braunen Mappen.

„Er müsste dann ungefähr Nagis und mein Kaliber sein. Wenn wir Pech haben, sogar noch besser, um das derart eindrucksvoll hinzubekommen.“ Dieser Gedanken behagte dem jüngsten Weiß-Mitglied allerdings überhaupt nicht, er beängstigte ihn sogar ein wenig.

Der Playboy seufzte leise. „Egal wie wir es drehen und wenden, wir treten auf der Stelle. Irgendetwas muss es doch geben, was wir tun können. Schließlich können wir nicht einfach darauf warten, dass sie uns praktisch überrennen.“

„Ich glaube, das ist uns allen mehr als klar, Yohji“, meinte Aya mittlerweile leicht angesäuert und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hasste es, über bestimmte Informationen und Situationen einfach keine Kontrolle zu haben. Und in genau einer solchen Lage befand er sich jetzt, wenn sie nicht bald Licht in dieses Dunkel brachten, konnte es vermutlich sehr gefährlich für sein Team werden.

„Sag mal, was haltet ihr davon, wenn wir Überwachungskameras im Laden installieren? Und vielleicht auch an der Haustür und im Flur“, schlug der ehemalige Torwart vor.

Omi schüttelte leicht den Kopf. „Nur weil Schwarz auf den Bildern waren, muss es nicht gleich heißen, dass sie auch hier im Haus waren. Wenn sie auf elektronischem Wege manipuliert wurden, wirst du auf einem einfachen Videoband absolut nichts Abnormales feststellen können.“

„Ich finde die Idee aber gar nicht mal so dumm“, sagte der honigblonde Mann. „Vielleicht hat einer von egal welcher Gruppe uns schon einmal einen Besuch abgestattet und wir wissen es halt nur nicht. Und auch wenn dem nicht so sein sollte, dann wären wir damit trotzdem für die Zukunft besser abgesichert.“

„Natürlich waren diese Mißgünstlinge schon einmal hier“, plapperte Schuldig drauf los. „Aber das konntet ihr ja nicht mitbekommen, weil ihr steif wie Salzsäulen wart. Und selbst mit den Kameras bin ich mir nicht sicher, ob man da was gesehen hätte oder ob die Bänder auch einfach so angehalten hätten wie die Uhr.“

Nagi nickte zustimmend. „Ich vermute, mit den Kameras würde schlicht und ergreifend genau dasselbe passieren. Außerdem wären solche Kameras nur noch schlechter für uns, dann müssten wir wirklich immer aufpassen vollkommen unsichtbar zu sein und dürften kein bisschen schludern.“

„Allerdings“, pflichtete Brad ihm bei. „Und ich weiß nicht, ob sich der ganze Aufwand überhaupt lohnt. Ich meine für diesen Unseen müssten sie schon mindestens Infrarotkameras oder Bewegungsmelder haben.“

Auf dem Gesicht des Deutschen breitete sich ein Grinsen aus. „Also das sollte kein Problem sein. Ich sag Yohji einfach, dass er diese Dinge mal anmerken sollte.“

Der Weiß-Leader war diesem Vorschlag gegenüber auch nicht abgeneigt. „Eventuell wäre das gar keine schlechte Idee. Ich meine, irgendwie ist es ja schon beinahe ein wenig leichtsinnig von uns, so gar keine Sicherheitsvorkehrungen zu haben. Aber wenn wir Kameras installieren, dann so unauffällig, dass sie keinem auffallen, auch der Kundschaft nicht.“

Der blonde Junge nickte zustimmend. „Wir sollten bei der Anbringung sehr diskret vorgehen. Ich rufe dann gleich Manx an und frage, was sie uns alles zur Verfügung stellen kann. Vorher sollten wir aber unbedingt die ganze Wohnung gründlich nach Wanzen durchsuchen. Wobei es schätzungsweise dann jetzt wohl sowieso schon zu spät sein wird sie zu entfernen, wenn es welche gibt. Wenn wir abgehört werden, dann weiß derjenige natürlich jetzt auch, was wir vorhaben.“

Der Playboy fühlte, wie jemand in seine Gedanken eingriff und ihm etwas mitteilte. Dieses Gefühl kannte er mittlerweile recht gut und er hatte auch nichts mehr dagegen, so spürte er Schuldigs Gegenwart und es beruhigte ihn auf eine seltsame Weise. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und sah dann wieder in die Runde. „Ich glaube nicht, dass Schwarz hier Wanzen oder so etwas installiert haben. Glaubt ihr nicht auch, Schuldig könnte uns auch ohne Technik überwachen, wenn er wollte? Und Mißgunst haben auch einen Telepathen in der Gruppe, ob der allerdings auch dazu in der Lage wäre, wissen wir ja leider nicht. Vielleicht sollten wir dann doch besser alles absuchen, da hast du Recht, Omi. Und ich denke, wenn wir ein Sicherheitssystem installieren sollte es auch alle möglichen Formen der Überwachung abdecken. Zum Beispiel Digital- und Spiegelreflexkameras, Infrarot und Bewegungssensoren.“

„Woher willst du wissen, dass Schwarz uns nicht auf diese Weise beschattet?“, fragte der Rotschopf skeptisch. Er schloss die Tatsache, dass Mastermind seinen Freund kontrollierte und gegen sein Team ausspielte immer noch nicht aus. „Dieser verfluchte Telepath kann schließlich auch nicht alles auf einmal.“

„Ich sage ja nicht, dass ich es weiß“, verteidigte sich Yohji kopfschüttelnd. „Es ist bloß eine Vermutung, mehr nicht. Bei Schwarz wissen wir schließlich immerhin einigermaßen, woran wir sind.“

Ken blickte zwischen den Beiden hin und her, meldete sich dann jedoch auch zu Wort. „Ist es nicht vollkommen egal, wer uns bespitzeln könnte? Suchen wir halt alles ab und stellen die Wohnung auf den Kopf. Wo ist das Problem? Wenn wir verwanzt sind, ist es doch sowieso längst zu spät, etwas daran zu ändern. Es sind beides feindliche Gruppen, vor denen wir uns in Acht nehmen müssen.“

„Wir treten mit dieser Sache ganz schön auf der Stelle, wenn ich das noch einmal erwähnen darf“, ging Omi dazwischen. Ein handfester Streit zwischen seinen Freunden war jetzt das Allerletzte, was er und das gesamte Team gebrauchen konnten. „Gehen wir die Sache doch jetzt direkt an. Ich würde sagen, jeder nimmt sich ein Zimmer vor und sucht es gründlich ab. Ich fange mit dem Missionsraum an. Vorsichtshalber sollten wir eventuell auch alle technischen Geräte auseinander bauen, um nach Fremdkörpern zu suchen.“

Dieser Vorschlag wurde letzten Endes von allen angenommen, da sie ebenfalls wussten, dass Diskussionen und Streitereien die geplante Arbeit schließlich nicht von selbst übernahmen.
 

Während Weiß mit eher mäßigem Erfolg ihre gesamte Wohnung nach versteckten Wanzen und anderen Überwachungsgeräten absuchten, gingen Schwarz ihnen dabei mehr oder minder gelangweilt zur Hand. Von sich wussten sie schließlich, dass sie keine derartigen Geräte in diesem Haushalt versteckt hatten. Und da sie die neue Gruppe bereits in Aktion erlebt hatten, gingen sie auch nicht davon aus, dass diese zu solchen Mitteln griffen. Ihnen standen weitaus andere Möglichkeiten zu Verfügung.

Nachdem die vier jungen Männer alle Räume gründlich durchsucht hatten, nahm Aya nochmals die Räume unter die Lupe, für die Yohji zuständig gewesen war, was diesen wie ein harter Schlag ins Gesicht traf. Zusammen mit Ken und Omi setzte er sich noch eine Weile vor den Fernseher.

„Er wird nichts finden, egal wie gründlich er sucht, es ist nun einmal nichts da“, meinte der Playboy leicht verbittert und starrte mit hart aufeinander gebissenen Kiefern auf den Fernseher.

Der blonde Junge seufzte leise und legte versöhnlich eine Hand auf die Schulter des Ältesten, um beruhigend auf ihn einzureden. „Du musst aber auch Aya-kuns Standpunkt verstehen, Yohji-kun. Er macht sich nun einmal Sorgen um das Team. Außerdem ist es ja nicht so, dass er dir nicht vertraut. Aber er traut Mastermind eben nicht.“

„Nein, er vertraut mir nicht. Und das nur, weil ich euch von diesen Erlebnissen erzählt habe. Wäre es ihm oder euch vielleicht lieber gewesen, ich hätte weiterhin den Mund gehalten und ihr könntet euch bloß über mein merkwürdiges Verhalten wundern?“ Kopfschüttelnd stand der honigblonde Mann von seinem Platz auf. „Aya vertraut mir nicht. Ich habe Weiß schon einmal unbeabsichtigt verraten, hintergangen und beinahe vernichtet. Das ist für ihn Grund genug mir zu misstrauen. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich gehe, um keinen Risikofaktor mehr darzustellen.“

Mit diesen Worten wandte er sich von den anderen ab und verließ den Raum. Im Flur zog er sich seine Schuhe und den Mantel an, schnappte sich seine Papiere, die Autoschlüssel und seine heißgeliebte Sonnenbrille und verließ ohne ein weiteres Wort das Haus. Die Fragen, die Aya, der gerade den Flur betreten hatte, ihm stellte, nahm er bereits überhaupt nicht mehr wahr. Yohji setzte sich in sein Auto und fuhr davon, ins Nachtleben Tokyos.

„Was ist denn jetzt schon wieder passiert?“, verlangte der Weiß-Leader zu wissen, als er das Wohnzimmer betrat und seine Freunde ein wenig perplex vorfand. „Warum geht Yohji weg? Wo fährt er hin?“

„Was los ist, Aya-kun?“, stellte Omi ihm eine Gegenfrage. Zwar unterstützte er seinen Angebeteten bei fast allem, was er tat, aber diese Angelegenheit ging zu weit. Mit seinem Verhalten hatte er das älteste Weiß-Mitglied tief verletzt. „Yohji-kun ist gegangen, weil du ihm gegenüber unfair bist. Du hast ihm wehgetan. Und jetzt glaubt er, dass es besser ist, wenn er nicht mehr bei uns ist, damit du ihn nicht mehr für einen Verräter hältst.“

Der Rotschopf schüttelte den Kopf und hob abwehrend die Hände. „Aber das ist doch nur zu unserem und zu seinem Schutz. Ich halte ihn nicht für einen Verräter, aber die Möglichkeit, dass er unter Masterminds Kontrolle steht, ist einfach zu groß. Du weißt doch selbst, was er gesagt hat und Yohji lässt sich, fürchte ich, leicht beeinflussen.“

„Ach und du findest einem Freund nicht mehr zu vertrauen, alles was er ist und macht in Frage zu stellen und ihn zu kontrollieren, kommt nicht der Behandlung gleich, die man einem Verräter zuteil werden lässt? Was würdest du denn tun, wenn Mastermind Ken-kun oder mir das Leben gerettet hätte? Würdest du genauso reagieren? Oder reagierst du bei ihm nur wegen dieser Sache mit Schreiend und Asuka so? Aya, ihm tut dieser Vorfall Leid und er hat wirklich alles dafür getan, es wieder gut zu machen. Du behandelst ihn ungerecht und tust ihm weh, merkst du das denn nicht?“ Das jüngste Weiß-Mitglied stand mit geballten Fäusten vor seinem Leader und schluckte hart. Er wollte ihn eigentlich nicht so angehen, aber er konnte auch diese Ungerechtigkeit nicht ertragen.

Ken hielt sich schweigend aus dieser Angelegenheit heraus. Er konnte sich gut vorstellen, wie Yohji sich jetzt fühlen musste. Auch er war schließlich ständiger Angst ausgesetzt, dass Aya hinter sein Geheimnis kommen konnte und ihn für einen Verräter hielt. Was ohne Zweifel in seinem Fall wohl noch dramatischere Ausmaße angenommen hätte, immerhin ging es dabei um eine handfeste Beziehung und engen Kontakt mit dem Gegner. Glücklicherweise hatte Omi bisher darüber geschwiegen, wie er ihn in seinem Zimmer praktisch auf frischer Tat ertappt hatte. Allerdings fragte er sich, wie lange dies unter diesen Umständen noch so bleiben würde.

Aya dachte kurz über die Worte nach und seufzte dann leise. „Ja, vielleicht hast du Recht. Vielleicht beurteile ich die Situation aufgrund vergangener Vorkommnisse ein wenig zu kritisch und bin deswegen übervorsichtig. Es war bestimmt nicht meine Absicht irgendjemanden dadurch zu verletzen, Omi, glaube mir. Wenn ich es doch tue, merke ich das auch manchmal selber nicht sofort. Ob ich bei euch anders gehandelt hätte, weiß ich leider nicht, immerhin betrifft es euch ja auch nicht. Ich will doch immer nur das tun, was für unser Team am Besten ist und das ist leider nicht immer einfach.“

„Das wissen wir doch, Aya“, meldete sich der ehemalige Torwart nun doch einmal zu Wort. „Aber wie man sieht ist es für die einzelnen Personen vielleicht nicht immer gut oder sie verstehen es anders.“

„Vielleicht sollten wir uns noch einmal ganz in Ruhe zusammensetzen und darüber reden“, schlug der blonde Junge vor. „Wenn Yohji-kun sagt, er steht nicht unter der Kontrolle von irgendjemandem, dann glaube ich ihm das. Und würde er kontrolliert, dann hätte Mastermind wohl kaum zugelassen, dass sein Spion einfach so abrauscht und Weiß den Rücken kehren will.“

„Ja“, der Rotschopf nickte zustimmend, diese Aussage klang logisch. „Weiß denn von euch jemand, wo Yohji hin wollte? Nicht das er noch irgendetwas Dummes anstellt.“

Die beiden anderen schüttelten simultan die Köpfe und Ken meinte: „Vielleicht ist er in die Stadt gefahren, um sich in irgendeinem Club abzureagieren. Da gibt es viele Möglichkeiten. Ich kann ihm ja hinterherfahren.“

Omi schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass er sich nur abregen will. Das hörte sich ziemlich ernst an, was er da gerade gesagt hat. Und selbst wenn, es gibt unzählige Clubs und Discos in dieser Stadt, wie soll man ihn da finden?“

„Wenn ich mich jetzt beeile, erwische ich ihn vielleicht noch. Vielleicht hat er Pech mit den Ampeln und immer rot, dann kann ich ihn noch einholen. Ich habe so eine Idee, wo er hinfährt“, meinte der ehemalige Torwart und verließ auch schon das Wohnzimmer. Er zog sich an, eilte in die Garage und fuhr mit seinem Motorrad in die Nacht hinaus.
 

„Das ist eine Katastrophe“, stellte Michael fest, als er Weiß vom Jenseits aus beobachtete.

„Ja, so könnte man es bezeichnen“, stimmte das jüngste Gericht zu und wischte mit einer Handbewegung die Bilder fort. „Wir müssen Schwarz umgehend hierher zitieren. Ich hätte mich schon viel früher um diese Angelegenheit kümmern sollen.“

Die Umgebung wurde für einige Sekunden in helles Licht getaucht und als es wieder verschwand standen die vier jungen Männer vor dem großen Mahagonischreibtisch.

Schuldig sah sich kurz um und wandte sich dann direkt an die Frau in der Richterrobe. „Das ist gerade ein ganz schlechter Zeitpunkt. Yohji ist wütend und mit dem Auto unterwegs, ihm könnte weiß Gott was passieren.“

„Ganz richtig: Gott weiß es. Und ihm wird schon nichts zustoßen in nächster Zeit, sonst hätten wir euch nicht sofort hier her geholt“, erklärte der Erzengel und baute sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor den Neuankömmlingen auf. „Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht? Sofern ihr denn überhaupt etwas gedacht habt.“

„Wobei denn?“, fragte Farfarello ehrlich erstaunt. „Wir haben nichts getan, was gegen die Regeln verstößt.“

„Meint ihr vielleicht wegen den Bildern, auf denen wir drauf zu sehen sind?“, fragte Nagi zaghaft. „Das war doch keine Absicht. Wir konnten ja nicht wissen, dass wir seit unserem letzten Besuch hier darauf zu sehen sein würden. Wir sind eben davon ausgegangen, dass wir immer noch unsichtbar und unhörbar sind wie zuvor und uns dann eben nur entsprechend bemerkbar machen können, wenn wir das wollen.“

„Genau diese Bilder meinen wir“, bejahte das jüngste Gericht. „Wir haben befürchtet, dass diese Sache noch Ärger verursachen würde, aber einerseits hatte ich zu viel zu tun, um mich sofort darum zu kümmern und andererseits habe ich die Gelegenheit genutzt um zu sehen, wie es sich weiter entwickelt. Ihr wart unvorsichtig und habt euch einen Spaß daraus gemacht mit vor der Kamera zu posieren, das ist absolut inakzeptabel. Wir haben euch eure neuen Kräfte erklärt und mehr Macht bedeutet mehr Verantwortung. Und das ist etwas, was ihr leider immer noch recht mangelhaft an den Tag legt.“

Der Deutsche schüttelte vehement den Kopf. „Aber so war es doch überhaupt nicht. Wir sind nicht absichtlich mit auf die Bilder gekommen, immerhin konnten wir doch nicht wissen, dass dieses neue sichtbar machen können solche Auswirkungen hat und wir uns eben darauf konzentrieren müssen, vollkommen unsichtbar zu sein. Ein wenig Training im Umgang damit wäre für uns sehr hilfreich gewesen oder zumindest ein kleiner Hinweis darauf, wie wir uns zu verhalten haben.“

„Willst du damit sagen, dass es unsere Schuld ist?“, fragte Michael gereizt. „Wir dachten, wir können euch soviel zutrauen, dass ihr selbst auf die Idee kommt, etwas vorsichtiger zu sein. Stattdessen haben diese Bilder eine Katastrophe ausgelöst, Weiß sind zerstritten und trauen sich gegenseitig nicht mehr über den Weg. Genau dasselbe ist es mit den Daten über Mißgunst, von denen niemand weiß woher sie stammen und ob es eine Falle ist. Das macht sie noch sehr viel skeptischer und bringt alles aus den Bahnen.“

„Aber das haben wir doch nur gut gemeint“, mischte sich der kleine Japaner ein. „Wir wollten doch Kritiker und Weiß mit diesen Informationen nur helfen, schließlich haben wir diese Leute schon richtig zu Gesicht bekommen und Schuldig hat ihre Gedanken gelesen. Damit wollten wir nur den Fehler mit den Bildern wieder ausbügeln. Es lag ganz bestimmt nicht in unserem Interesse Weiß dadurch auseinander zu bringen.“

Nagi befürchtete das Schlimmste und war beinahe den Tränen nah, was den anderen Anwesenden natürlich nicht verborgen blieb. Schuldig und sogar Farfarello legten dem Jüngsten tröstlich eine Hand auf die Schulter.

Die Frau in der Richterrobe nickte verstehend. „Euren guten Willen in allen Ehren, aber leider hat diese Aktion genau das Gegenteil zur Folge gehabt. Und führt uns leider nur eure Untauglichkeit als Schutzengel vor Augen. Ihr gefährdet eure Schützlinge im Moment, anstatt ihnen zu helfen.“

„Hilfe, genau das ist es doch, was die Vier im Moment brauchen“, protestierte der Mann mit dem flammend orange Haar. „Sie brauchen genau jetzt unseren Beistand und ihr holt uns hierher. Es ist doch so, wie Nagi es gesagt hat. Die Informationen haben wir ihnen gegeben, damit sie sich besser auf die neue Bedrohung vorbereiten können. Immerhin ist diese Gruppe bereits bei mehreren Missionen an Ort und Stelle gewesen und sie hätten sie bei der Letzten beinahe getötet. Sie sollten doch nur wissen, mit wem und was sie es zu tun haben. Dass wir sie damit und mit den Bildern durcheinander gebracht haben, tut mir aufrichtig Leid und ich denke den anderen ebenso. Andererseits hat Yohji auch einige Bilder, auf denen wir zusammen zu sehen sind, aufgehoben.“

„Das hat Ken auch getan“, meldete sich der Ire zu Wort. „Ich glaube, die Beiden suchen gar nicht so sehr nach dem Wenn und Aber wie Aya. Für sie bedeutet es etwas anderes.“

Der kleine Japaner sah den Einäugigen fragend an. „Warum hat Ken denn die Bilder aufgehoben?“

„Ich hätte euch das vielleicht schon viel früher sagen sollen“, räumte Farfarello ein, „aber es war anfangs eben nur eine Spielerei. Ich konnte ja nicht wissen, dass sich mehr daraus entwickelt.“

Schuldig sah ihn ungläubig an. „Willst du damit etwa sagen ... Du und Siberian?“

„Ja, genau das will er“, unterbrach der Erzengel ungeduldig diese private Unterhaltung. „Das ist aber jetzt absolut irrelevant. Tatsache ist, dass ihr immer noch vollkommen gedankenlos und verantwortungslos seid und diese Angelegenheit bereinigt werden muss. Vielleicht haben wir auch zu viele Hoffnungen in euch gesetzt und ihr werdet euch niemals ändern.“

„Michael hat vorgeschlagen, euch eure Kräfte zu entziehen und noch einmal von vorne anfangen zu lassen“, erklärte das jüngste Gericht. „Zwar entwickelt ihr euch weiter und es sind schon einige gute Ansätze zu sehen, aber ich bin jedoch der Ansicht, dass ihr immer wieder die gleichen Fehler machen werdet, ohne wirklich etwas daraus zu lernen.“

„Heißt das ... ?“ Nagi konnte die Frage kaum zu Ende formulieren, da seine Stimme brach.

Die Frau nickte. „Ja, genau das heißt es. Oder habt ihr vielleicht einen Vorschlag zu machen, wie sich die Fugen wieder einigermaßen glätten lassen könnten?“ Sie blickte in die Runde und dabei in Gesichter am Rande der Verzweiflung.

„Eventuell habe ich da eine Idee“, meldete sich Brad zu Wort, der zuvor die ganze Zeit schweigsam zugehört hatte. „Ich möchte meinen Wunsch einlösen. Ihr habt doch gesagt, ich kann mir alles wünschen, was ich will, solange niemand stirbt oder zu Schaden kommt.“

Schuldig sah den Älteren verständnislos an. „Wie kannst du jetzt an deinen noch ausstehenden Wunsch denken? Ich glaube, wir haben grade ziemlich ernste Probleme.“

„Lass ihn bitte ausreden“, schnitt das jüngste Gericht ihm das Wort ab. „Das ist richtig, du kannst dir alles wünschen, was du willst. Was hast du im Sinn?“

Der Amerikaner überlegte kurz, wie er seine Bitte formulieren sollte. „Mein Wunsch besteht darin, dass wir nicht mehr auf den Bildern, die Omi geschossen hat, zu sehen sind und Weiß sich nicht an diesen Vorfall erinnert, sondern nur an das Geständnis von Yohji. Außerdem sollen Kritiker und Weiß der Überzeugung sein, dass ein Kritikeragent die Informationen über Mißgunst beschafft hat und sie daher absolut glaubwürdig sind. Damit haben sie immer noch Gründe dafür, ihre Wohnung nach Wanzen und ähnlichem zu durchsuchen, da diese Gruppe von den Missionen wusste, und Yohji wegen Schuldigs Rettung für einen Verräter zu halten. Aber ich glaube, wenn wir diese Hauptreizfaktoren ausschalten können, wird sich der entstandene Streit etwas einfacher schlichten lassen und sie wissen damit auch nicht, dass wir ihre Schutzengel sind.“

„Aber für Ken und Yohji sind diese Bilder wichtig“, warf Farfarello ein. „Damit nimmst du ihnen ein kleines Stück Glück.“

Der Deutsche stimmte ihm zu. „Ihnen bedeutet es etwas. Etwas anderes als Aya oder Omi, für die es nur Misstrauen und Verrat bedeutet. Das kannst du doch nicht kaputt machen.“

Die Frau in der Richterrobe dachte einen Moment lang über den Vorschlag nach und nickte dann. „Ich denke, diesen Wunsch können wir dir gewähren. Und du kannst stolz auf dich sein, ihn nicht selbstsüchtig verschwendet, sondern auf Ruhm verzichtet und ihn für einen guten Zweck verwendet zu haben. Das zeugt von Größe, vielleicht haben wir euch doch etwas vorschnell beurteilt.“

„Ihr lasst uns also noch einmal mit einem blauen Auge davon kommen?“, fragte Nagi hoffnungsvoll.

Michael nickte. „Ja, das tun wir, wenn Brad seinen Wunsch wirklich so einlösen will.“

Dieser nickte ebenfalls. „Genauso, wie ich es gesagt habe, möchte ich meinen Wunsch einlösen. Es tut mir zwar Leid für euch und eure Schützlinge, dass euch diese kleine Verbundenheit genommen wird, aber es ist für die Gesamtsituation das Beste.“

„So sei es also“, sagte das jüngste Gericht zufrieden. „Dann könnt ihr wieder zur Erde und eure Aufgabe fortführen.“

Nachdem Schwarz wieder verschwunden waren, sahen sich die beiden himmlischen Geschöpfe an und Michael konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Na, was denn?“, fragte die Frau. „Ist doch alles hervorragend gelaufen.“

„Allerdings“, stimmte der Erzengel zu. „Aus denen wird vielleicht doch noch etwas.“
 

Yohji fuhr währenddessen durch die, trotz der späten Abendstunde, überfüllten Straßen. Er war aufgebracht und durcheinander, konnte sich deswegen kaum auf den Verkehr konzentrieren und blieb nachdenklich an einer Ampel stehen, obwohl diese längst auf grün gesprungen war, was ihm ein lautes Hupkonzert hinter sich einbrachte. Jetzt zusätzlich noch leicht genervt setzte er seinen Weg fort und fuhr in Richtung Theater. Dort stellte er seinen Wagen in einer freien Parklücke ab und überprüfte, ob das Verdeck auch wirklich richtig geschlossen war. Dann steckte er die Hände in die Manteltaschen und ging mit gesenktem Blick den Bürgersteig entlang. Er musste nicht oft aufsehen, um seinen Weg zu finden. Er war ihn schon öfter gegangen und er führte ihn in die gleiche Gegend, wo er zusammen mit Ken die Kostüme für ihre Tarnung auf dem venezianischen Maskenball des Yakuza Inagawa besorgt hatte.

Nach wenigen Minuten fand sich Yohji vor der Tür des Hintereinganges zum Elysium wieder. Er klopfte einige Male und wartete auf eine Antwort.

Ein Mann in einem legeren Anzug öffnete die Tür und betrachtete den Störenfried skeptisch. „Was willst du? Der Eingang ist auf der anderen Seite.“

„Ja, ich weiß“, entgegnete der honigblonde Mann nickend. „Ich will aber nicht in den Club. Ich will nur wissen, ob Hijiri da ist und ob ich mit ihm sprechen kann.“

Der Mann nickte, bedeutete dem Auftragskiller einzutreten und führte ihn in ein Hinterzimmer, wo Hijiri gerade ein Kostüm für eine der auftretenden Dragqueens ausbesserte.

„Hier ist jemand, der dich sprechen möchte“, erklärte der Türsteher nur kurz und ließ die beiden Männer dann alleine.

Der Mann mittleren Alters richtete seinen Blick auf den anderen und lächelte. Dann erhob er sich, um seinen Freund zu begrüßen, nahm seine Hände und sah ihm ins Gesicht. Anstatt ihn jedoch herzlich zu begrüßen, verschwand das Lächeln wieder aus seinem Gesicht und er meinte: „Schätzchen? Was hast du nur gemacht? Du siehst furchtbar aus.“

„Danke, du bist ja manchmal so einfühlsam“, entgegnete Yohji und seufzte. „Wir haben nur ein wenig Streit in unserer Wohngemeinschaft und ich musste deswegen einfach mal da raus. Kann ich heute vielleicht bei dir bleiben?“

„Natürlich, gar kein Problem.“ Hijiri fischte einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und gab ihn dem anderen. „Geh ruhig nach oben, du kennst dich ja, hoffe ich, hier noch aus. Ich komme später nach und dann können wir reden. Aber zuerst muss ich das Kostüm reparieren, Yume ist damit hängen geblieben und hat ein Loch hineingerissen.“

Der Playboy nahm die Schlüssel dankend entgegen. „Danke, ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun würde.“

„Verzweifeln nehme ich an. Und jetzt beweg' deinen Hintern nach oben, du störst mich bei der Arbeit“, neckte sein Freund ihn und widmete sich dann wieder dem beschädigten Kostüm.

Yohji verließ das Zimmer und folgte dem Korridor bis zum Treppenhaus, dort ging er in den ersten Stock und schloss die Wohnungstür, die zu dem Schlüssel passte, auf. Als er den Flur betrat, schaltete er das Licht ein und schloss die Tür hinter sich. Nachdem er sich seiner Schuhe und des Mantels entledigt hatte, setzte er seinen Weg fort ins Wohnzimmer, wo er ebenfalls zunächst das Licht einschaltete und dann zu den Fenstern hinüber ging, um die Jalousien zu schließen.
 

Ken hatte es geschafft, Yohjis Auto in dem dichten Verkehr auszumachen und war ihm bis zum Theater gefolgt. Bereits dort konnte er sich denken, wo das Ziel seines Freundes lag. Sein Motorrad stellte er ebenfalls, jedoch in einiger Entfernung, auf einem Parkplatz ab und folgte dem anderen Assassin dann unauffällig. Als er an die Hintertür des Elysiums klopfte, blieb Ken zunächst auf der anderen Straßenseite stehen und beobachtete, was passierte. Schon nach wenigen Augenblicken war der Playboy in das Gebäude eingetreten und der ehemalige Torwart beschloss, eine Weile zu warten und zu beobachten, was geschah.

Nach einigen weiteren Minuten gingen in den Fenstern schräg über dem Nachtclub die Lichter an und Ken konnte dort eine Gestalt beobachten, die auffallend viel Ähnlichkeit mit Yohji hatte. Vermutlich suchte er hier Zuflucht und es sah nicht so aus, als würde er das Gebäude so schnell wieder verlassen.

Unentschlossen blieb der junge Mann auf der anderen Straßenseite stehen. Ebenso selbstverständlich wie sein Freund konnte er wohl nicht so einfach durch den Hintereingang hineinspazieren. Daher spielte er mit dem Gedanken durch den Haupteingang zu gehen und sich dann einfach durchzufragen. Angestrengt versuchte sich Ken an den Namen des Mannes zu erinnern, der ihre Kostüme geschneidert hatte.

Als er ihm wieder eingefallen war, sammelte er all seinen Mut zusammen und ging zielstrebig auf den Eingang des Elysiums zu. Ein wenig mulmig war es dem ehemaligen Torwart schon zumute, da er selbst noch niemals in einem solchen Etablissement eingekehrt war und daher nicht genau wusste, was ihn erwartete. Er nahm an ein bunteres und schrilleres Ambiente vorzufinden, als es die Hinterzimmer und Garderobe bereits dargeboten hatten.

Der dezent als Portier in das Bild der edlen Fassade eingelassene Türsteher musterte den neuen Gast zunächst kritisch, öffnete ihm dann jedoch Einlass gewährend die Tür und Ken sah sich im Inneren des Clubs staunend um. Eigentlich war es stilvoller, als er es sich vorgestellt hatte. Zwar war das Licht gedämpft und schuf im Einklang mit der größtenteils in dunkelrot, dunkelgrün und Brauntönen gehaltenen Einrichtung eine schummrige Atmosphäre, doch es entbehrte nicht eines gewissen, ansprechenden Stils. Diesen ersten Eindruck bescherte ihm jedoch nur ein kleines Eingangsfoyer, wo die Garderobe für die Gäste untergebracht war und ein junger Mann in einem modern geschnittenen, schwarzen Anzug hinter einem Tresen ihn fragte, ob er seine Jacke nicht abgeben wollte.

Der ehemalige Torwart lehnte dankend ab. „Ich suche nur jemanden. Wissen Sie vielleicht, wo ich Hijiri finde?“

„Nein, tut mir Leid, das weiß ich leider nicht“, sagte der Garderobier. „Wahrscheinlich ist er drinnen und sorgt dafür, dass die Bühnenshow glatt läuft. Wenn Sie hinein möchten, kostet das allerdings Eintritt, gehen Sie dafür doch bitte dort drüben an die Kasse.“

Ken blickte sich kurz suchend im Raum um und entdeckte dann die stilvoll ins Ambiente eingepasste Kasse. „Oh ja, danke sehr. Damit haben Sie mir schon einmal weiter geholfen. Ich wünsche noch einen schönen Abend.“

Mit diesen Worten wandte er sich ab, ging zur Kasse und bezahlte seinen Eintritt für die laufende Show, von dem er allerdings nicht gedacht hätte, dass er so hoch ausfallen würde. Daraufhin betrat er den gezeigten Raum und sah sich dort um. Gegenüber dem Eingang befand sich eine große Bühne, von der aus ein Mittelsteg in den Raum hinein führte, die rechte und linke Wand waren jeweils gesäumt von einer langen Bar und der Raum dazwischen war gefüllt mit runden Tischen, an denen ein bunt gemischtes Publikum saß und die Darbietungen genoss. Kens Blick wanderte zu den leicht aber äußerst extravagant bekleideten Tänzern auf der Bühne und die Schamesröte stieg ihm in die Wangen. Schnell schaute er sich weiter um und entdeckte rechts neben der Bühne eine Tür, sie musste wohl in die Garderoben der Darsteller führen.

Der Weiß-Assassin fasste sich ein Herz und durchquerte den Raum bis zu der rechts gelegenen Bar. Dort fragte er den Barkeeper wieder nach Hijiri und er wurde tatsächlich auf die soeben entdeckte Tür verwiesen. Bevor sich der ehemalige Torwart jedoch alleine dorthin begeben konnte, rief der Barkeeper einen Kellner zu sich und bedeutete ihm mitzugehen.

Der Kellner führte den braunhaarigen Mann hinter die Bühne und in einen Raum, wo der Gesuchte gerade das Kostüm fertig repariert hatte und noch kleine Änderungen daran vornahm, als Yume es bereits trug.

„Hijiri?“, unterbrach der Kellner die Anprobe. „Besuch für dich, er sagt, ihr kennt euch und es wäre dringend.“

Der Angesprochene drehte sich zu den Neuankömmlingen um und musterte das Weiß-Mitglied kurz stirnrunzelnd. Dann fiel ihm jedoch wieder ein, wer er war und er schickte den Kellner fort. „Das ist schon in Ordnung, wir kennen uns. Du kannst wieder gehen.“

Daraufhin verschwand der Kellner wieder und schloss die Tür hinter sich.

„Guten Abend, entschuldigen Sie bitte die Störung“, begann Ken ein wenig unbeholfen und wusste nicht recht, wohin er schauen sollte, damit er nicht den bunt kostümierten Mann anstarren musste.

„Ja, ja. Ich weiß schon Bescheid“, nahm Hijiri ihm jegliche weitere Erklärungsversuche ab. „Du bist Ken und du bist wegen Yohji hier, ihr habt euch gestritten. Er ist oben und wir können gleich zusammen hochgehen, aber erst muss ich das hier fertig machen. Die Show muss weiter gehen, schließlich wollen die Leute etwas sehen für ihr Geld. Setze dich einfach da irgendwo hin.“ Er deutete auf ein dunkelrotes Sofa an der Wand und widmete sich dann wieder der Ausbesserung und Anpassung des schrillen Kostüms.

Der ehemalige Torwart setzte sich wie angewiesen hin und wartete schweigend, während er eingehend die Hände in seinem Schoß musterte. Es war bereits unhöflich genug, einfach zu stören, da wollte er nicht noch durch neugieriges Starren auffallen.

So merkte er auch nicht, dass die beiden anderen Männer schon nach wenigen Minuten fertig waren und Hijiri vor ihn trat. „Sollen wir hoch gehen? Oder willst du vielleicht lieber erst mit jemand anderem reden?“

Verwirrt sah der braunhaarige Mann auf. „Wieso mit jemand anderem reden?“

„Ihr habt euch doch gestritten, das hat Yohji zumindest gesagt“, erklärte der Mann mittleren Alters und setzte sich ebenfalls auf das Sofa. „Darum wollte er heute hier bleiben.“

Ken dachte einen Augenblick nach und schüttelte dann vehement den Kopf, scheinbar hatte dieser Mann einen völlig falschen Eindruck von der Situation. „Nein, nicht Yohji und ich haben einen Streit, nicht direkt. Es betrifft uns alle vier und ich glaube vor allem eine Meinungsverschiedenheit mit Aya, so etwas kommt eben in Wohngemeinschaften schon einmal vor. Also es ist keine Beziehungskrise, falls Sie das denken, definitiv nicht. Und ich bin nur hier, um Yohji wieder mit nach Hause zu nehmen.“

Hijiri nickte verstehend. „Ich habe auch nicht erwartet, dass es um eine Beziehungskrise geht. Aber es schien eben etwas recht ernstes zu sein. Yohji sah nicht gut aus, so niedergeschlagen habe ich ihn selten erlebt. Und ich dachte bloß, es hilft vielleicht manchmal, mit einem Unbeteiligten darüber zu reden, der einem vielleicht auch einen Rat geben kann.“

„Das ist wirklich sehr nett gemeint, aber ich glaube diese Angelegenheit sollten Yohji und ich besser unter vier Augen besprechen.“ Das Weiß-Mitglied lächelte dankbar und stand auf. „Könnte ich dann bitte zu ihm?“

„Ja, natürlich. Ich bringe dich nach oben.“ Mit diesen Worten stand er auf und gemeinsam gingen sie zu der Wohnung.
 

Hijiri schloss die Tür mit seinem Zweitschlüssel auf, betrat den Flur und ging weiter ins Wohnzimmer. Die Jalousien waren geschlossen, das Licht gedämmt und der Fernseher flackerte. Auf dem Sofa lag Yohji, er hatte den Blick starr auf den Fernseher gerichtet und kümmerte sich scheinbar überhaupt nicht daran, dass jemand die Wohnung betreten hatte. Vor ihm auf dem Wohnzimmertisch stand eine geöffnete Sektflasche und ein Glas.

„Warum hast du den Prosecco aufgemacht?“, fragte Hijiri und drehte am Dimmer das Licht heller.

„Weil du weder Whiskey noch Bier hattest. Darum“, entgegnete der Playboy trocken.

Kopfschüttelnd verschränkte der Ältere die Arme vor der Brust. „Eine tolle Begründung. Warum versuchst du eigentlich ständig, sämtliche Probleme in Alkohol zu ertränken?“

„Versuche ich doch überhaupt nicht“, meinte der honigblonde Mann mit einem angedeuteten Achselzucken. „Ich habe herausgefunden, das die Mistviecher schwimmen können, die lassen sich leider nicht ertränken. Könntest du das Licht bitte wieder dunkler machen?“

Hijiri seufzte und stellte leise fest: „Auf jeden Fall trinkst du zu viel.“ Dann fuhr er lauter fort: „Das Licht bleibt an. Und steh auf, du hast Besuch.“

Yohji schaute bei der letzten Bemerkung auf und setzte sich. „Besuch?“ Sein Blick verfinsterte sich, er konnte sich bereits beinahe denken, wer ihn aufsuchte. Dass es einer von Weiß war, stand schon einmal fest, er hoffte nur, dass es sich nicht um Aya handelte.

In diesem Augenblick schob sich Ken an dem älteren Mann vorbei in den Raum. „Hallo. Können wir reden?“

„Was gibt es denn?“ Der Playboy seufzte leicht angenervt. „Ich habe nichts zu sagen. Fahr zu Aya zurück und richte ihm aus, dass er sich meinetwegen keine Gedanken mehr zu machen braucht. Ich werde nur noch meine Sachen abholen und danach seht ihr mich nie wieder.“

„Ich habe aber einiges zu sagen“, entgegnete der ehemalige Torwart und wandte sich dann an Hijiri. „Danke für das Herbringen. Kann ich jetzt bitte mit ihm alleine sprechen?“

Der Mann mittleren Alters nickte und verließ die Wohnung. „Wenn etwas ist, ich bin unten.“

Nachdem er die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, setzte sich Ken seinem Freund gegenüber in einen Sessel. „Ich kann sehr gut verstehen, dass du sauer und gekränkt bist. Aya kann ziemlich unsensibel sein.“

„Was weißt du denn schon davon, wie ich mich fühle?“, fragte der honigblonde Mann gereizt. „Dich hält schließlich niemand für einen Verräter. Der loyale und aufrichtige Siberian wäre zu so etwas doch niemals imstande.“

„Vielleicht weiß ich mehr, als du glaubst. Und vielleicht irrst du dich mit deiner Meinung über mich“, sagte der Jüngere gelassen. „Ich bin ganz bestimmt nicht hier, um dir eine Predigt zu halten, dazu habe ich nicht das Recht. Du hättest Omi gerade erleben sollen, wie er Aya die Meinung gesagt hat. Er findet es auch nicht richtig, wie er dich in letzter Zeit behandelt hat. Genauso wie ich und darüber möchte ich eigentlich mit dir sprechen. Ich halte dich nicht für einen Verräter. Im Grunde müsste ich sonst selbst einer sein. Erinnerst du dich an den Freund, von dem ich dir erzählt habe?“

Yohji war froh zu hören, dass die anderen doch nicht genauso dachten, wie ihr Leader. Bei der letzten Frage nickte er zögerlich. „Ja, das ist schon etwas länger her. Was hat das denn jetzt hiermit zu tun? Hast du endlich etwas von ihm gehört?“

„Dieser Freund hat eine Menge damit zu tun“, begann der braunhaarige Mann seine Erklärung und überlegte, wie er fortfahren sollte. Bevor er jedoch erneut ansetzen konnte, bot sein Freund ihm einer erhobenen Hand Einhalt und sah sich stirnrunzelnd um. „Was hast du denn?“, fragte er stattdessen.
 

Schwarz kamen wieder aus dem Jenseits auf die Erde zurück und das bedeutete, Schuldig und Farfarello in Hijiris Wohnung.

„Scheint ja einiges los gewesen zu sein, während wir weg waren“, meinte der Deutsche, als er sich umsah.

Der Ire nickte zustimmend. „So sieht es aus.“

„Hast du gerade irgendetwas Merkwürdiges gespürt?“, fragte Yohji und sah seinen Freund forschend an.

Der schüttelte den Kopf. „Nein, habe ich nicht. Sollte ich denn?“

„Ich weiß es nicht. Es ist, als ob jemand da wäre. Dieses Gefühl habe ich seit der letzten Mission und ich glaube, es ist Schuldigs Anwesenheit in meinem Kopf“, erklärte der Playboy. „Genau deswegen hält Aya mich doch für einen Verräter. Und dieses Gefühl war eigentlich weg, als ich von zu Hause weggefahren bin, jetzt ist es wieder da. Sehr wahrscheinlich hat Aya doch Recht.“

Ken schüttelte abermals den Kopf. „Auch wenn es Schuldig ist, glaube ich nicht daran, dass du uns hintergehst. Ich werde dir auch sagen warum. Bei dem Freund, von dem ich gesprochen habe, handelt es sich um Jay, um Farfarello. Ich habe etwa seit dem Frühjahr letzten Jahres eine Beziehung mit ihm und habe ihn seit August nicht mehr gesehen.“ Er schwieg einen Augenblick, um dem anderen Zeit zu geben, diesen Schock erst einmal zu verdauen. „Wir haben es geheim gehalten, vor beiden Seiten und das aus gutem Grund. Wie du siehst, wäre ich ebenso ein Verräter, wenn nicht sogar noch sehr viel schlimmer. An meinem Geburtstag habe ich eine Nachricht von ihm erhalten, ich habe sie erst am nächsten Morgen gefunden und habe bis heute keine Ahnung, wie er es geschafft hat, sie zu hinterlegen. Schwarz sind, so wie ich es verstanden habe, außer Landes. Wörtlich stand dort ’auf unbestimmte Zeit fort’.“

Der Playboy schaute ihn nach dieser Offenbarung lange an, ebenso tat es Schuldig bei Farfarello.

„Warum habe ich davon nie etwas mitbekommen?“, verlangte der Mann mit dem flammend orange Haar zu wissen. „So etwas kann man doch schwerlich so lange geheim halten. Das müsste voraussetzen, dass Ken cleverer ist, als er aussieht.“

„Es vor dir zu verheimlichen war gar nicht schwer“, entgegnete der Einäugige achselzuckend. „Du hältst Ken für stinklangweilig und mich für zu verrückt, als dass du dich freiwillig bei einem von uns in die Gedanken einklinken würdest. Brad hat uns viel mehr Sorgen gemacht.“

Der Deutsche seufzte. „Auch wieder wahr. Und weiß Brad es jetzt?“

„Ja, jetzt weiß er es. Und Omi weiß es auch, sie sind letztens irgendwann einfach in Kens Zimmer geplatzt, als er mit einem Bild von mir beschäftigt war“, erklärte der Ire. Das blutige Messer ließ er allerdings bei dieser Gelegenheit weg.

„Also sind nur noch Aya und Nagi ahnungslos“, fasste Schuldig zusammen. Er mochte es nicht, solche interessanten Dinge fast als Letzter zu erfahren. „Wie Yohji das wohl aufnimmt?“

Die Antwort auf diese Frage sollte er sofort bekommen.

„Du verarschst mich doch!“, platzte es nach einem Moment des Schweigens aus dem honigblonden Mann heraus. „Das sagst du nur, damit ich mich besser fühle.“

Ken sah den anderen Mann fest an. „Nein, das ist mein voller Ernst. Ich schwöre dir bei allem, was mir heilig ist, dass es der Wahrheit entspricht. Du weißt, dass ich nicht lüge. Bisher konnte ich es euch nur nicht sagen und ich denke, vor Aya werde ich es auch weiterhin verheimlichen müssen. Tatsache ist, dass uns vor Schwarz im Augenblick keine Gefahr droht, ich denke nämlich nicht, dass Jay sich von den anderen getrennt hat.“

„Und warum fühle ich dann Mastermind in meinem Kopf?“, fragte der Playboy beinahe hilflos. „Und warum hat er mir dann das Leben gerettet, wenn sie gar nicht hier sind?“

„Jay würde mich nicht anlügen“, bemerkte der ehemalige Torwart beruhigend. „Vielleicht waren sie nur kurz in Tokyo zu der Zeit unserer letzten Mission. Denk an die Nachricht an meinem Geburtstag, an diesem Tag bist du aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ich denke, es ist durchaus realistisch, wenn sie für einige Tage in der Stadt waren und dann wieder weiß der Teufel wohin verschwunden sind. Mastermind bleibt vielleicht nur auf Stippvisite in deinem Bewusstsein, damit sie trotzdem mitbekommen, was hier alles vorgeht. Es gibt viele mögliche Gründe. Aber es steht fest, dass wir uns im Augenblick mehr Sorgen um diese Mißgunst machen sollten, genügend Informationen haben wir schließlich von Kritiker bekommen.“

„Aber wie machen wir das Aya klar? Er glaubt nun einmal, ich werde kontrolliert und spioniere euch aus. Er wird wohl kaum auf so etwas wie ’wir wissen aus zuverlässiger Quelle’ hören, sondern will diese Quelle wissen“, gab Yohji zu bedenken, seufzte niedergeschlagen und lehnte sich zurück. „Wir müssten irgendeinen Beweis haben, dass Schwarz tatsächlich außer Landes sind. Aber Omi hat gesucht wie ein Weltmeister und nichts gefunden.“ Er dachte kurz nach und hatte dann eine Idee. „Aber andererseits weiß Omi ja von deinem Verhältnis mit Farfarello. Wenn du ihm sagst, dass der dir gesagt hat, dass sie vorerst nicht hier sind, dann kann Omi vielleicht einen Flugbeleg fälschen, den wir Aya zeigen können. Dann wäre es vorerst egal, ob Schuldig sich in meinem Kopf herumtreibt oder nicht. Informationen, die er durch mich bekäme, nützten ihm dann im Augenblick sowieso nichts.“

Der braunhaarige Mann betrachtete seinen Freund kritisch. „Aber dann würden wir Aya wissentlich hintergehen und das wäre Verrat. Wir wollen ihn doch aber vom Gegenteil überzeugen, dass du eben kein Verräter bist. Ich halte das für keine gute Idee.“

„Wir können ja zunächst mit Omi darüber sprechen, vielleicht weiß er Rat. Ich weiß nämlich wirklich nicht, was ich machen soll. Es macht mir selber irgendwie Angst“, gestand der Ältere ein.

„Vielleicht hat Omi unseren starrköpfigen Leader auch schon etwas besänftigt und das Alles ist überhaupt nicht nötig. Wie schon erwähnt hat er ihm ziemlich die Meinung gesagt. Mit etwas Glück renkt sich vielleicht alles mit der Zeit von selbst wieder ein.“ Ken lächelte aufmunternd. „Also fahren wir beiden Pseudoverräter jetzt wieder nach Hause?“

Der Playboy schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht, ich habe schon ein Glas Sekt getrunken. Alkoholisiert fahre ich kein Auto. Morgen muss ich Hijiri auch erst einmal eine neue Flasche kaufen. Und dass Omi Aya den Kopf gewaschen hat, kann ich mir irgendwie schwer vorstellen. Andererseits ist er wohl der Einzige, der sich so etwas herausnehmen darf und ungestraft davon kommt. Ich meine, man muss sich die Beiden ja bloß mal genauer anschauen. Wie die um einander herumschwänzeln merkt doch sogar ein Blinder, dass da noch mehr ist als bloße Kollegialität oder Freundschaft.“

„Ich kann dich ja auch auf meinem Motorrad mitnehmen“, bot der ehemalige Tor wart an. „Wie meinst du das wegen Aya und Omi?“

„Ist das so schwer zu verstehen?“, fragte der Ältere und schmunzelte leicht. „Ich meine, das muss doch sogar dir aufgefallen sein. Stell dich nicht dümmer, als du bist, immerhin hast du es ein Dreiviertel Jahr geschafft eine Beziehung zu einem von Schwarz vor uns zu verheimlichen. Und vor allem vor mir, bisher dachte ich eigentlich, bei solchen Sachen recht sensibel zu reagieren.“

„Meinst du etwa...?“ Der braunhaarige Mann stutzte und sah sein Gegenüber groß an. „Aber wenn ich so näher darüber nachdenke... Omi hat sich in letzter zeit wirklich auffallend viel herausnehmen dürfen Aya gegenüber und sie suchen ja regelrecht immerzu die Nähe des anderen. Und dass du die Sache mit Jay nicht mitbekommen hast, sollte dich nicht wundern. Wenn selbst Schuldig und Crawford es nicht gemerkt haben, wie solltest du das dann merken?“

Yohji nickte grinsend. „Vielleicht hast du da Recht. Und ja, genau das meine ich. Die Beiden sind scheinbar zu schüchtern, um von sich aus auf den anderen zu zugehen und einmal Klartext zu reden. Findest du nicht auch, da sollte man vielleicht eine kleine Hilfestellung geben? Also was hältst du davon, wenn wir ein bisschen Cupido spielen? Das heißt natürlich nur, wenn Aya mir nicht sofort den Kopf abreißt, wenn ich wieder nach Hause komme.“

„Was meinst du mit 'Cupido spielen'?“ Ken sah ihn fragend an. „Ich hab von Cupido noch nie etwas gehört.“

Der honigblonde Mann schaute auf diese Frage hin sehr ungläubig drein. „Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass du nicht weißt, wer Cupido ist, oder? Hast du in der Schule nie aufgepasst? Das ist die Bezeichnung für den Gott der Liebe, wohl eher unter der dem Namen Amor bekannt. Na, klingelt es jetzt?“

„Amor kenne ich“, antwortete der ehemalige Torwart und grinste verlegen. „Wieso sagst du das denn nicht gleich so? Und was genau hast du vor? Willst du versuchen, Aya und Omi zusammenzubringen? Wenn Aya das rauskriegen sollte, sind wir beide tot.“

„Wir sind auch tot, wenn Aya das mit dir und Farfarello herauskriegt, mit dem kleinen Unterschied, dass unser Tod dann noch viel schrecklicher sein wird. Und natürlich werden wir sie nicht sofort so offensichtlich verkuppeln. Wir sollten erst mal beide diskret fragen, was sie vom jeweils anderen halten. Aya wird rot anlaufen und alles abstreiten, was dann so viel bedeutet wie, er hat Omi viel lieber als er glaubt, dass es gut ist.“

„So meinst du das also.“ Der Braunhaarige zuckte kurz mit den Schultern und lächelte schief. „Warum nicht, wir können es ja mal versuchen. Und dann, wenn Omi Aya so richtig um den Finger gewickelt hat, kann ich ihm auch das mit Jay erzählen.“

Der Playboy schüttelte den Kopf. „Wenn du so wenig an deinem Leben hängst, kannst du ihm das natürlich brühwarm erzählen. Ich halte das für eine ziemlich schlechte Idee, weil du so nur seinen Zorn auf dich ziehst. Was glaubst du, würde er machen, wenn du ihm das beichtest? Er ist schon wegen mir gereizt genug, hält mich für einen Verräter und überwacht mich auf Schritt und Tritt. Ich bin im Moment praktisch für ihn gleich zu setzen mit dem Erzfeind Nummer eins, weil Schuldig mir im Kopf herumspukt.“

„Ich hatte ja auch nicht vor heute ins Haus zu gehen und zu sagen: Yohji ist übrigens kein Verräter, sondern ich, ich bin schon ewig mit Farfarello zusammen!“ Mit einem schiefen Grinsen fuhr er fort: „Das kommt später, vielleicht ist ein guter Zeitpunkt, wenn er und Omi endlich zusammen sind und er kann es ihm dann schonend beibringen. Und wir beide verhalten uns einfach die ganze Zeit unauffällig.“

„Wir sollten gar nichts darüber sagen“, fand der Ältere. „Vielleicht ergibt sich irgendwann eine passende Gelegenheit. Bis dahin hält Aya nur mich für einen Verräter. Wenn wir Glück haben, können wir ihm aber irgendwie plausibel erklären, dass Schwarz im Moment überhaupt nicht hier sind und etwas Besseres zu tun haben, als uns zu ärgern. Da reden wir aber erst mit Omi drüber, wie wir das anstellen. Ich glaube nämlich auch nicht daran, dass Farfarello dich anlügt, sonst hätte er sich nicht solche Mühe gemacht.“

Sein Freund nickte zustimmend. „Mit Omi sollten wir sowieso zuerst reden. Der ist um einiges verständnisvoller, als Aya es je sein könnte.“

„Ja, das denke ich auch, genau das hatte ich ja auch vor.“ Yohji seufzte leise. „Und du willst mich wirklich jetzt mit dem Motorrad mit nach Hause nehmen? Reicht es nicht, wenn ich morgen wieder da bin?“

„Wenn du noch mehr Probleme mit Aya willst, reicht das“, entgegnete Ken achselzuckend. „Ansonsten nehme ich dich jetzt mit.“

„Du kannst manchmal genauso bestechend sein wie er. Da kann man ja kaum nein sagen.“ Der Playboy rappelte sich auf und streckte sich kurz. „Dann musst du aber morgen mit mir noch einmal herfahren, um meinen Wagen abzuholen.“

„Fahr doch mit der U-Bahn“, meinte der ehemalige Torwart und grinste frech. „Nur ein Scherz, klar fahr ich dich morgen noch einmal her.“

Der honigblonde Mann nickte. „In Ordnung. Verabschieden wir uns nur noch von Hijiri.“

„Gut, gehen wir runter“, stimmte der Jüngere zu, erhob sich ebenfalls von seinem Platz und sah seinen Freund noch einmal neugierig an. „Darf ich dir noch einmal eine indiskrete Frage stellen? Läuft da etwas zwischen dir und Hijiri?“

Yohji blickte kurz entgeistert drein, dann fing er lauthals an zu lachen und benötigte eine Weile, um sich wieder unter Kontrolle zu kriegen. „Nein, nein. Zwischen mir und Hijiri läuft absolut nichts. Wir sind bloß gut befreundet, bei ihm kann ich mich halt ausweinen kommen. Ich kenne ihn schon ziemlich lange, ich ging noch zur Schule, in die Oberstufe, als ich ihn kennen gelernt habe. Damals gab es hier am Theater ein Vorsprechen für ein paar kleinere Rollen, die noch für ein Stück besetzt werden mussten. Hijiri war für die Kostüme und die Requisite verantwortlich und macht das auch heute noch. Er hat mich getröstet, als der Regisseur mich verbal auseinander genommen hat für meine schlechte Darbietung und ich natürlich keine Rolle bekam. Mittlerweile bin ich ein sehr viel besserer Schauspieler.“

„Das bist du allerdings. Hoffen wir, dass dein Talent auch weiterhin ausreicht, um Aya nicht auf gewisse Dinge aufmerksam zu machen.“

Die beiden jungen Männer bedankten sich noch bei Hijiri dafür, dass sie sich in seiner Wohnung aussprechen durften, verabschiedeten sich und fuhren dann mit Kens Motorrad zurück zum Blumenladen.
 

Im Wohnzimmer brannte noch Licht, als die Beiden wieder nach Hause kamen. Aya hatte die ganze Zeit auf sie gewartet und schaute von seinem Buch auf, als sie den Raum betraten.

„Da seid ihr ja endlich. Wir haben uns Sorgen gemacht, wo ihr solange steckt.“

„Wir haben lange geredet“, erklärte Ken. „Ist Omi schon im Bett?“

Der Rotschopf nickte. „Er hat morgen Schule und ich habe beschlossen, dass wir den Laden erst nachmittags öffnen. Ich kann mir denken, worüber ihr geredet habt. Ich habe mich auch noch lange mit Omi unterhalten. Es war vielleicht nicht richtig vor mir, dir sofort so zu misstrauen und dich zu kontrollieren, Yohji. Aufgrund schlechter Erfahrungen bin ich wahrscheinlich etwas zu übervorsichtig. Aber alles was ich mache ist doch nur zu eurem Besten und es ist manchmal nicht einfach, es da jedem Recht zu machen.“

„Heißt das, du hältst mich nicht für einen Verräter?“, fragte Yohji vorsichtshalber nach. „Außerdem solltest du mittlerweile wissen, dass man es nie jedem Recht machen kann. Ich weiß zu schätzen, was du tust. Es tut mir Leid, dass ich gerade einfach abgehauen bin, wir hätten vielleicht sofort darüber reden sollen.“

„Vielleicht war das aber auch ganz gut so“, gestand der Weiß-Leader ein. Diese Unterhaltung fiel ihm offensichtlich nicht leicht. „Ich hätte dich nicht von vornherein für einen Verräter halten sollen. Aber du kannst nicht bestreiten, dass die Tatsache, dass Mastermind dir anscheinend das Leben gerettet hat und sich auch weiterhin in deinem Bewusstsein aufhält, besorgniserregend ist. Es ist nun einmal eine große Gefahr, du weißt selbst, zu was dieser Mann imstande ist.“ Er holte tief Luft und schluckte hart, dann fuhr er kleinlaut fort. „Ich mache mir deswegen doch nur Sorgen um dich, Yohji, um uns alle.“

„Wie lange wollen die eigentlich noch reden?“, fragte Schuldig und rollte genervt mit den Augen. „Als wäre das Gesülze zwischen Ken und Yohji vorhin nicht schon genug gewesen. Wie lange kann man eigentlich auf ein und demselben Thema herumreiten?“

„Solange, bis für alle eine akzeptable Lösung gefunden wurde“, antwortete Nagi kühl. „Omi und Aya haben sich auch nicht gerade wenig unterhalten. Wie es aussieht, hat der Kleine es ja sogar geschafft, den furchtlosen Leader auf seine Fehler hinzuweisen. Das war so interessant, dass ich beinahe eingeschlafen bin.“

Farfarello nickte. „Diese Unterhaltung wird auch morgen oder in den nächsten Tagen noch zu genüge fortgesetzt, denke ich. Vielleicht wendet sich aber auch alles endlich in eine positivere Richtung. Ken und Yohji wollen mit Omi reden und dann gemeinsam versuchen, Aya davon zu überzeugen, dass Yohji, oder besser gesagt Schuldig, im Augenblick keine Gefahr ist.“

„Hoffentlich klappt das auch alles, wie sie sich das vorstellen“, meinte der Deutsche.

Der kleine Japaner nickte. „Ich denke schon. Brads Wunsch ist so in Erfüllung gegangen, wie er ihn geäußert hat. Wir sind auf den Bildern nicht mehr zu sehen und Weiß und Kritiker glauben, dass die Informationen über Mißgunst von einem zuverlässigen Agenten beschafft wurden. Damit sind schon einmal ein paar Probleme aus dem Weg geräumt.“

„Das dürfte die Situation in der Tat etwas entschärfen“, meinte der Einäugige. „Immerhin gibt es jetzt nur noch einen Streitpunkt.“

„Ja“, seufzte der Mann mit dem flammend orange Haar gequält. „Und der bin ich.“

Ken fühlte sich im Augenblick ein wenig fehl am Platze und beschloss daher, ebenfalls ins Bett zu gehen. „Ich gehe dann mal schlafen. Gute Nacht.“

„Gute Nacht, Ken“, antworteten die beiden anderen Weiß-Mitglieder beinahe synchron.

„Wir sollten wohl auch endlich ins Bett gehen“, meinte der Rotschopf. „Es ist schon spät und wir können auch morgen weiter reden, wenn es noch etwas zu bereden gibt.“

Yohji nickte und lächelte leicht. „Eigentlich ist es ja eher früh. Bäcker sollen um diese Uhrzeit ja schon anfangen zu arbeiten. Reden wir morgen weiter, obwohl ich hoffe, dass es nicht mehr so Vieles gibt, was noch diskutiert werden muss. Also gute Nacht, Aya.“

Auch sie verließen das Wohnzimmer und suchten jeweils ihre eigenen vier Wände auf, um sich ihre wohlverdiente Ruhe zu gönnen.
 

Ken legte sich in sein Bett und verlöschte das Licht. Der Schlaf wollte sich allerdings nicht sofort einstellen und er knipste nochmals die Nachttischlampe an. Er griff in die Schublade des kleinen Tisches, auf dem sie stand und holte die Karte und das Foto von Farfarello heraus. Als er sie öffnete, fiel es ihm sofort entgegen, ebenso wie ein gefaltetes Blatt Papier. Zunächst betrachtete der ehemalige Torwart das Foto eingehend und las die Karte noch einige Male aufmerksam durch. Da konnte es eigentlich kein Missverständnis geben. Schwarz waren nicht da, sondern trieben an irgendeinem anderen Ort auf der Welt ihr Unwesen. Wären sie schon zurückgekehrt, dann hätte sich sein Geliebter unter Garantie bereits bei ihm gemeldet.

Dann entfaltete er das Blatt Papier und betrachtete die ausgedruckte Grafik. Es war eines der Bilder, die sie mit der Digitalkamera für die Mitarbeiterwahl im Blumenladen gemacht hatten und darauf waren er und ein verschwommener Farfarello zu erkennen.

Ein bedächtiges Lächeln huschte über das Gesicht des braunhaarigen Mannes. Diesen Ausdruck hatte er eingesteckt, bevor die anderen ihn hatten sehen können. Zwar war ihm bewusst, dass er eine Menge Ärger riskierte, indem er diese Kuriosität seinen Freunden verschwieg, andererseits jedoch hatte er schließlich auch die gesamte Beziehung verheimlicht, da kam es doch auf ein Bild auch nicht mehr an.

Der Ire hockte neben dem Bett und starrte ungläubig auf das Blatt Papier. Sollten sie laut Brads Wunsch nicht von allen Bildern verschwinden? Vielleicht war das jüngste Gericht doch großzügiger, als er gedacht hatte. Aber er nahm sich vor, die anderen am nächsten Tag auf jeden Fall darauf anzusprechen.

Ken legte seine kleinen Schätze wieder zusammen und zurück in die Schublade. Dann löschte er erneut das Licht und schlief bald darauf ein.

Farfarello legte sich neben ihn auf das Bett und strich ihm sanft einige Strähnen aus dem Gesicht. „Ich wünschte, ich könnte noch einmal richtig bei dir sein. Irgendwann werdet ihr erfahren, dass wir tot sind. Hoffentlich verkraftest du es dann.“

Er hauchte dem Schlafenden vorsichtig einen leichten Kuss auf die Wange und betrachtete ihn eingehend.
 

Als Omi am nächsten Tag aus der Schule kam, fing Yohji ihn sofort ab und schob ihn eilig in sein Zimmer, um mit ihm zu reden. Aya und Ken waren in der Küche mit der Zubereitung des Mittagessens beschäftigt und bekamen es daher nicht mit.

„Was ist den so dringend, dass es nicht warten kann, Yohji-kun?“, fragte der blonde Junge und stellte seine Schultasche neben dem Schreibtisch ab, um sich gleich darauf auf den Drehstuhl davor fallen zu lassen.

Der Playboy schloss die Tür und setzte sich auf das Bett. „Es geht um die Sache von gestern. Zuerst einmal muss ich dir wohl danken. Wie ich gehört habe, hast du dich ja ziemlich für mich eingesetzt. Ich habe gestern noch lange mit Ken gesprochen und er hat mir seine Beziehung mit Farfarello gestanden. Dabei hat er mir noch etwas sehr interessantes über Schwarz erzählt, weshalb wir drei uns gleich noch unter sechs Augen unterhalten sollten.“

„Nicht doch“, winkte das jüngste Weiß-Mitglied ab. „Ich hätte das für jeden von euch getan, wenn er ungerecht behandelt würde. Außerdem ist die Sache mit Ken ja wohl noch ein wenig krasser, finde ich. Was gibt es denn über Schwarz dringendes zu bereden und warum soll Aya das nicht mitbekommen? Ich glaube, wir haben im Moment wirklich genug Geheimnisse vor ihm.“

„Schwarz sind nicht in Tokyo und wahrscheinlich nicht einmal in Japan. Aber das erklärt dir Ken wohl gleich besser selber“, meinte der honigblonde Mann lächelnd. „Und jetzt sollten wir runter gehen und den Tisch decken, um Aya keinen neuen Grund zu geben, sauer auf mich zu werden.“
 

Nach dem Abendessen zog sich Aya sofort in sein Zimmer zurück. Er wollte erst einmal gründlich nachdenken, bevor er wieder das leidige Thema aufrollte. Außerdem hatte es ihn viel Mühe gekostet, Yohji keine Ausgangssperre zu erteilen.

Die anderen Weiß-Mitglieder nutzten die Gelegenheit, um in Omis Zimmer Kriegsrat abzuhalten.

„Was ist denn jetzt mit Schwarz?“, fragte Omi neugierig und ließ sich auf sein Bett fallen.

Ken setzte sich dazu. „Schwarz sind nicht in der Stadt und vielleicht auch gar nicht in diesem Land. Dass ich etwas mit Jay habe, ist euch beiden ja jetzt bekannt. Er hat mir eine Nachricht geschrieben und mir so mitgeteilt, dass Schwarz auf unbestimmte Zeit fort sind. Bis jetzt habe ich auch noch keine Rückmeldung von ihm erhalten, was bedeutet, sie sind immer noch weg.“ Um diese Aussage zu belegen, hatte er die Karte mitgenommen und hielt sie nun dem blonden Jungen unter die Nase, damit er sich selbst davon überzeugen konnte.

Dieser las den Text skeptisch. „Wie alt ist die Nachricht? Und wieso bist du so sicher, dass Farfarello sich zurückgemeldet hätte? Vielleicht sind die anderen ihm mittlerweile auf die Schliche gekommen.“

„Sie ist von meinem Geburtstag, also etwa einen Monat alt“, erklärte der ehemalige Torwart. „Glaube mir, ich weiß es einfach. Irgendwie würde er mir sagen, dass er wieder hier ist.“

„Wir haben jetzt nur ein Problem“, meinte der Playboy. „Irgendwie müssen wir Aya plausibel erklären, dass Schwarz uns im Moment keinen Ärger machen werden. Wie sollten sie denn, wenn sie nicht hier sind? Außerdem ist es dann auch nur noch halb so schlimm, dass sich Schuldig in meinen Gedanken herumtreibt. Was hat er davon, wenn er sich sonst wo herumtreibt? Eventuell wollen sie so nur auf dem Laufenden bleiben. Soweit ich weiß, ist er nicht in der Lage eine andere Person über eine große Entfernung zu beherrschen.“

„Woher willst du das denn wissen?“, wollte Schuldig schnippisch wissen. Er mochte es überhaupt nicht, so abgewertet zu werden, auch wenn es der Wahrheit entsprach.

„Er weiß es halt einfach“, meinte Brad trocken. „So etwas soll vorkommen, schließlich sind wir schon lange genug ihre Gegner.“

„Mir ist übrigens etwas aufgefallen. Das jüngste Gericht hat eine kleine Ausnahme bei der Erfüllung deines Wunsches gemacht“, sagte Farfarello völlig aus dem Zusammenhang gerissen. „Ken hat eines der Bilder wo ich mit ihm drauf zu sehen bin in seiner Nachttischschublade.“

Der Deutsche nickte eifrig. „Dann haben sie mindestens zwei Ausnahmen gemacht. Yohji hat auch eines, er hat irgendetwas in seinem Nachttisch gesucht, ich glaube Kopfschmerztabletten, dabei hat er das Bild gefunden und es sehr lange angeschaut. Ich glaube, so ganz vergessen haben sie diesen Vorfall nicht.“

„Das ist wirklich sehr seltsam. Ich habe die anderen Ausdrucke, die noch neben dem Computer lagen alle durchgesehen und wir sind auf keinem der Bilder mehr zu sehen. Sie machen auch nicht den Eindruck, als ob sie sich daran erinnern, dass diese Aktion ziemlich seltsam abgelaufen ist“, meinte der Amerikaner und runzelte die Stirn. „Ich frage mich, warum eure Schützlinge trotzdem so ein Bild haben und sich scheinbar nicht einmal darüber wundern.“

„Vielleicht weil sie uns eben mögen und wir dagegen protestiert haben“, schlug der Mann mit dem flammend orange Haar vor.

„Und was sollen wir eurer Meinung nach Aya-kun erzählen?“, fragte Omi. „Vielleicht sollten wir endlich mit offenen Karten spielen und ihm die ganze Wahrheit sagen. Ich fühle mich nicht wohl dabei, ihn anzulügen.“

Ken schüttelte den Kopf. „Ich kann ihm nicht die Wahrheit über meine Beziehung sagen. Damit würde ich mein Todesurteil unterschreiben. Entweder er würde von sich aus direkt das Katana zücken, weil ich durch diese Sache noch ein viel potentiellerer Verräter bin als Yohji, oder er würde es Kritiker mitteilen und sie würden euch dann möglicherweise die Anweisung geben, mich zu töten.“

„So leid es mir tut, aber Ken hat da Recht. Eine intime Beziehung zum Feind würde auf gar keinen Fall geduldet werden. Es birgt eben ein zu großes Risiko“, warf der honigblonde Mann ein. „Kannst du nicht einen Beleg dafür hervorzaubern, dass Schwarz außer Landes sind? Vielleicht eine Passagierliste eines Flugzeuges?“

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Schwarz unter ihren richtigen oder ihren angenommenen Namen einen Flug buchen?“, stellte der blonde Junge eine Gegenfrage und schüttelte den Kopf. „Wenn ich so etwas fälschen würde, wäre das ja noch auffälliger als alles andere. Aber Crawford besitzt doch Aktien und die wahrscheinlich auch auf seinen Namen. Eventuell hat er ja die letzten Transaktionen aus dem Ausland gesteuert. Herrje, das wird eine lange Nacht.“

„Warum wollen die sich ausgerechnet an meinen Aktien vergreifen?“, beschwerte Brad sich. „Können die nicht einen anderen Beweis dafür suchen, dass wir tot oder zumindest nicht hier sind?“

Der ehemalige Torwart lächelte aufmunternd. „Ich werde das auch wieder gut machen. Sag einfach, was du haben möchtest. Wir können an unseren freien Tagen deine Schicht im Laden übernehmen oder den Küchendienst für dich machen.“

„Wer redet denn jetzt auf einmal von ’wir’?“, fragte der Playboy gespielt schockiert. „Aber ich glaube, das ist nur fair. Dann hast du auch endlich einmal Ruhe. Auch wenn es Aya ziemlich wundern wird, dass ich freiwillig arbeite.“

Omi musste bei dieser Bemerkung lachen. „Das stimmt allerdings. Wir können ja dann sagen, dass Schuldig aus dir einen arbeitswütigen Zombie macht. Ken-kun? Versprich mir aber, dass du Aya auf jeden Fall die Wahrheit sagst. Ich verheimliche ihm nicht gerne etwas.“

Der Angesprochene nickte. „Das werde ich ohnehin irgendwann tun müssen, aber ich möchte auf den richtigen Zeitpunkt warten. Irgendwann, wenn er sein Katana nicht in der Nähe hat.“



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (10)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-09-06T06:02:10+00:00 06.09.2004 08:02
Uuiii....klasse!
Ich hab echt gedacht, Schwarz bekommt jetzt richtig Ärger und müssen nochmal von vorn anfangen! Aber dank Brad haben ja alle nochmal die Kurve gekriegt, sehr schöne Idee! ^_^
Ich find allerdings nicht, dass "zuviel" Ken drin war. Man kann sich ja nicht nur auf einen Chara konzentrieren, sondern sollte jedem mindestens ein Kapitel widmen.
Von:  Ai_no_Hikari
2004-08-18T10:53:41+00:00 18.08.2004 12:53
*tröpfel* Du bist echt schlimm. *gg* Das mit dem verselbständigen kenn ich. ^^""
So, jetzt zum Kapitel. ^^
Brad ist wirklich sehr selbstlos gewesen, das find ich echt toll. Und alles in allem ist das Kapitel natürlich wieder gut. ^_^
Schreib bitte fleißig weiter!! *anfeuer*
Entschuldige das es so lange mit dem Kommentar gedauert hat, aber ich bin zur Zeit eine Schnarchnase.

aino *knuddel* ^.^
Von:  SarahLondon
2004-08-15T15:15:52+00:00 15.08.2004 17:15
Also erstmal: KEIN Mißgunst! ;___; Das ist so grausam! Ohne meine Babytörtchen kann ich nicht leben! Du Unberri, du! ;-;
~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~
Aaaaaaaaaaaaha! Crawford und seine Aktien! XD Sehr süß! *nick nick*
~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~
Und ich weiß immer noch nicht, wie Hijiri aussehen soll. Gab es bei seinem ersten Auftritt eine nähere Beschreibung? oO Na egal, hier im Kapitel kommt er mir auf jeden Fall wesentlich sympathischer rüber. ^^ Das mit dem "Schätzchen..." zu Yohji... XD Einfach geil. Der Typ ist so tuffig. ^^;
~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~
Soo...nächster TOP. KEIN MIßGUNST!!! ;__________________; Das verzeih ich dir niemals!!!
~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~
Gesamtfazit:
Bin zu 90% zufrieden, ja mehr als zufrieden! Das ist wieder einmal ein wundervolles Kapitel! Aber KEIN Mißgunst! ;.; *Yukio, Pay, Phu und Xen (Pen-Pen und Catahecassa) kräftig knuddelt* Ich liebe euch alle!

Pani
Von: abgemeldet
2004-08-13T17:16:05+00:00 13.08.2004 19:16
JUHUUUUUU! kaum schau ich knapp 2 tage später auf deine FF und da seh ich doch glatt dass du schon wieder weiter geschrieben hast!!!! GEILO! *megafreu* du bist ein traum!!! supiiiii! bitte biitte wieder mehr, und auch bitte nie die lust an der story verlieren, sonst bin ich traurig!!!
also wieder mal hat mir die story gefallen! (nur ich persönlich hätt mir doch etwas mehr lemon versprochen... *seufz*) trotzdem hier nochmal kompliment zu deinen (fast) 100 tielen!! ^.^
Von:  Mangani
2004-08-10T19:50:49+00:00 10.08.2004 21:50
Also ich kann nur sagen wie immer: Wunderschön.
Schreibe schnell weiter, sonst ... *Pistole raus hol und irre lach* ... Muahahahahahaha... also wenn hier jemand nicht sterben will, sollte schnell weiter schreiben *grins*
Bye Bye
Mangani

PS: Sage mir bitte wieder bescheid, danke!
Von: abgemeldet
2004-08-10T17:43:38+00:00 10.08.2004 19:43
hi erstmal deine story ist echt klasse und total spannend. ich fiebere schon jedem neuen kapitel entgegen. ich frage mich nur ob du den guten brad ganz allein lassen willst. er ist einer meiner liebling charas vielleicht fällt dir da ja noch was ein? dieses kapitel war wieder mal klasse vorallem das die zwei ihre fotos noch im originalzustand haben. mach weiter so
Von: abgemeldet
2004-08-10T12:43:20+00:00 10.08.2004 14:43
Also alles was ich sagen kann, ist, dass ... wie soll ichs ausdrücken ... mhm .. ich glaube so: Dieser Teil gefällt mir.
Besonders die Stelle, wo Yohji arbeiten will. Ziemlich ungewöhnlich, wenn man das bedenkt ^^
Immer weiter so!
Bye bye
Von:  kohaku_san
2004-08-10T12:35:33+00:00 10.08.2004 14:35
So ist's gut *lach*, endlich wird Schwarz weniger mistraurisch angesehen!!!! Naja, zwar ned wirklich wirklich, aber sie stehen schon etwas positiver da!!!! *froi*
Ach zu goldig, als Yohji gemeint hat, dass Ken ihn verarschen würde wegen der Beziehung mit Farfie *kicha*!!! Und ich find es ganz toll, dass Yohji und Ken ihre "Schutzengel" imma noch auf den Foto's haben *froi froi*!!!!!
Tja, der "selbstlose" Brad......*drop*.....seit wann gibt es das, gute Frage?! Aber is ok, denn ich mag ihn ja, den Braddie!!!!! *grins* Und Schu mag ich auch, und Farfie und Nagi!!!!
Und diese FANFIC mag ich auch ganz tolle!!!!! *lol*
Weiter so und bis zum nächsten Kapitel! *heul* Aaaargh schon 84%!!!!!!!

ja ne
ko-chan
Von:  weissgirl
2004-08-10T10:30:37+00:00 10.08.2004 12:30
Ich find das Kapitel auch wider richtig gut.
Schön viel Ken *grinz*
Das mit Aya die Meinung sagen find ich auch klasse.
Omi und Aktien *hehehe*
Kurz: SUPI!
Bye
Von:  Kaos
2004-08-10T00:40:22+00:00 10.08.2004 02:40
*räusper*
Eindeutig zuviel Ken! Ich WEIß, dass da kein anderer da war... Aber... Ken... *seufz*
Den letzten Satz find ich richtig gut ^^... Irgendwann, wenn er sein Katana nicht in der Nähe hat! *lol*
Im Ganzen finde ich das Kapitel wieder richtig gut, auch dass endlich mal jemand Aya die Meinung sagt, ist gut, weil das, was der mit Yohji da abzieht find ich echt zum Kotzen... Obwohl ich Yohji ja nicht so mag...
Und schon wieder Arbeit für den Chibi... Armes Omi!!! Na, wenigstens musste er in diesem Kapitel mal ausnahmsweise nicht mehr arbeiten als in denen davor...
Und das Brad so selbstlos ist und seinen Wunsch für sich und seine Teamkollegen opfert... *ggg* Und dann will sich Omia dann auch noch an seinen Aktien vergreifen will ^^... Armes Brad ^^
Echt, viel zu viel Ken... ABa das er so blöd ist und Cupido nicht kennt ^^... *GGG* Dummes Ken ^^... Ist es einem direkt peinlich, dass ich ja selbst Ken in der Situation war ^^... Aba ZU dumm hab ich ihn ja nicht dargestellt ^^
So, was gabs da noch ^^ Du hast ja kaum noch die armen Männer mittleren Alters da drin XD ^^
Gut gemacht ^^


Zurück