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Vom Wolf und der Schlange

von

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Einsamkeit

Sein hastiges Atmen wurde nur übertönt vom Rauschen seines eigenen Blutes in seinen Ohren. Er wusste nicht, ob die Geräusche von seinen Füßen stammten oder von den unsichtbaren Kreaturen des Waldes. Plötzlich war diese Wurzel da und sie traf ihn hart am Fußgelenk ...er strauchelte und brach zu Boden, geschwächt vom Rennen und von den heißen Tränen, die ihm über die Wangen strömten. Er lag am Boden und zitterte, hörte sein Blut rasen und roch den modrigen, faulen Geruch des feuchten Bodens, und er spürte diesen unbändigen Schmerz in sich, der ihn nicht zur Ruhe kommen ließ.
 

James sah von seinem Buch auf, als die Tür von Remus' Schlafzimmer praktisch aufgestoßen wurde und ein vollkommen aufgelöster Sirius heraus stürmte. Er hob nur schwach eine Augenbraue - es war schon öfter vorgekommen, dass Sirius bei Remus übernachtet hatte (und James sah nichts verwerfliches darin - sie waren Freunde, und er wusste, wie sehr sich Sirius um Remus sorgte), doch Sirius Aussehen erschreckte ihn: Sirius sah blass aus, geradezu übernächtig, und der Blick seiner Augen war gehetzt.

"James!" schrie er James schon fast an und war mit wenigen Schritten bei ihm. "Remus! Wo ist Remus?!"

James sah ihn verdutzt an und sah dann an ihm vorbei. Die Tür zu Remus' Schlafzimmer stand offen, also würde er dort nicht sein. James' Blick wurde nachdenklich.

"Ist er nicht bei dir?!" erwidert er hastig, fragend, denn normalerweise konnte man Sirius immer bei Remus finden - oder umgekehrt.

"Würde ich fragen, wenn er es wäre?! Scheiße Nein!" James erhob sich langsam aus seinem Sessel bei dem Ton in Sirius' Stimme. Sirius' Stimme überschlug sich fast, er klang irgendwie hysterisch, aufgebracht - aber auch irgendwie schuldbewusst. Ohne einen weiteren Ton hastete James in den Schlafraum und kam nach einigen Sekunden wieder heraus. Er ging langsam, während seine Augen die Karte des Rumtreibers studierten. Dann plötzlich blieb er stehen und die Farbe schien aus seinem Gesicht zu weichen, so dass seine Augen emeraldgrün leuchteten, als er Sirius ansah:

"Er ist im Wald."
 

Remus Schluchzen war einem kleinen Wimmern gewichen, als er lange genug auf dem kalten, feuchten Boden gelegen hatte. Sein Körper fühlte sich langsam taub an, aber er begrüßte diese Taubheit, denn sie schien auch seinen Schmerz zu dämpfen.

Er fühlte sich so elend. Als er erwacht war, hatte der Morgen gerade mal gegraut. Alles war gut gewesen, bis er die Augen öffnete und dieses Gewicht auf sich spürte, als sich Sirius im Schlaf bewegte. Und alles war zurückgekommen: Sein Gewicht auf ihm gestern Nacht, die Hitze, und der Schmerz. Für einen Moment war er wie erstarrt gewesen in seinen Erinnerungen. Das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein. Und dann hatte es ihn getroffen wie ein harter Schlag, und er war aus dem Bett geglitten. So schnell er konnte hatte er sein Schlafzimmer verlassen. Aber wohin..? Wohin?

Remus schlug mit der Faust auf den Boden. Es war alles seine Schuld. Er war so schwach; Er hatte sich nicht wehren können. Er hatte nichts getan, er hätte schon etwas tun müssen, als Sirius ihn zum ersten Mal küsste, doch er tat nichts. Er ließ es mit sich geschehen, wie gestern Nacht. Gestern Nacht... Es war so anders gewesen, als mit Severus. Ein ganz anderes Gefühl, und doch fühlte Remus die Hitze in seinen Körper zurückkehren, während er daran dachte. Das war doch nicht möglich... Er vergrub den Kopf in seinen Armen. Wie hatte er so etwas mit sich geschehen lassen können? Warum konnte er sich nicht gegen Sirius wehren? Warum konnte er sich nie gegen Sirius wehren, seine Hände, seine Lippen, seine Worte - warum war es Sirius so einfach, seinen Willen zu brechen? Warum brach Sirius seinen Willen einfach so? Warum musste es Sirius sein... Warum hatte Sirius nichts tun können, für das er ihn lieben konnte? Warum hatte Sirius ihm etwas so hassenswertes angetan? Warum...

Sein Schluchzen erstickte die Fragen in seinen eigenen Gedanken.
 

Sirius hetzte über die Wiese zum Wald, ohne überhaupt auf James zu achten. Wo war Remus...? Sein Blick suchte den sich nähernden Waldrand ab.

Es hatte ihn eiskalt überlaufen, als er heute Morgen entdeckt hatte, dass Remus nicht da war. Eiskalt hatten ihn die Erinnerungen an das überfallen, was er getan hatte. Remus war doch sein bester Freund... mehr als das. Er liebte Remus. Er spürte es als dumpfen Schmerz tief in sich. Es machte ihn wahnsinnig, Remus nicht haben zu können. Wenn Remus sich ihm verweigerte... das würde er nicht ertragen. Ein Black bekam immer, was er wollte. Und er wollte Remus, mehr als alles andere auf der Welt. Wie konnte Remus ihm Severus vorziehen? Wie konnte Remus es wagen, ihn zu küssen, nur, um ihn dann allein zu lassen? Wie konnte Remus es wagen, so verdammt hübsch zu sein, so zerbrechlich, so liebevoll? Wie konnte man ihn nicht lieben, wenn er so war, wie er war? Er hatte sich immer an Sirius angelehnt.. Sirius war immer für ihn da gewesen, sie hatten zusammen gelacht, unendlich viel geredet, im selben Bett geschlafen. Remus hatte ihm das Haar gestreichelt und ihm vorgelesen, hatte ihn beruhigt, wenn er sich über seine Eltern aufregte - wie konnte er sich jetzt nicht in ihn verlieben? Wie konnte Remus ihn jetzt allein lassen? Sirius musste das Brennen in seinen Augen gewaltsam unterdrücken, während er weiter in Richtung Wald eilte.
 

Als sie Remus fanden, war James schockiert. Er fragte sich, wie lange Remus schon dort lag. Er zitterte am ganzen Körper und er war ungewöhnlich blass. Aber als Sirius sich neben ihn kniete und ihn aufhob, begannen Remus' Fäuste hilflos, schwach, auf Sirius einzuschlagen:

"Lass mich! Rühr mich nicht an! Nicht schon wieder! Lass mich!" James hatte erschrocken zugesehen, wie Remus Sirius angestarrt hatte, wie ein wildes, verängstigtes Tier. Er zitterte noch stärker, als Sirius ihn aufhob, und er zappelte so stark, dass Sirius ihn wieder absetzen musste. Mit ein paar unsicheren Schritten stakste Remus zu James und warf sich ihm förmlich um den Hals. James fing ihn erschrocken auf und der Blick in Sirius' Augen, als er Remus nachstarrte - wild und gleichzeitig hilflos, erschreckte ihn zutiefst.

"James.." schluchzte Remus haltlos, "..beschütz mich... beschütz mich vor ihm!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2004-06-11T19:57:55+00:00 11.06.2004 21:57
ok, ich bleibe ganz ruhig und rege mich nicht auf ...
ZUR HÖLLE MIT DIESEM EKELHAFTEN BLACK !!!!!!
Schmoren soll er .. elendig verrecken..
*aaargh*
wie KANN er es wagen remus so zu behandeln als wäre er sein eigentum? wie KANN er es wagen sev zu schlagen und ihn und rem nicht glücklich werden zu lassen ??
wie ich ihn hasse !!
oooooh, ich bete zu merlin dass sev ihm das innerste nach aussen zaubert *har har har*
und das sev und rem endlich richtig zueinander finden. und rem soll sich jetzt bloss nicht schmutzig oder sonstwas vorkommen , das ist alles nur die schuld von diesem verdammten black.
*wut schnaub*

nebenbei: tolles kap ^^

Ellys
Von: abgemeldet
2004-05-06T13:44:35+00:00 06.05.2004 15:44
...armer Remus óò
naja irgendwie kann ich Sirius ja auch verstehen...
naja vieleicht auch nicht ^^".
Du beschreibst die Stimmung, die gefühle uns so
richtig gut ^-^
Was James jetzt wohl denkt...
Schreib so schnell wie möglich weiter ^^

Lonati
Von: abgemeldet
2004-05-06T12:11:25+00:00 06.05.2004 14:11
Wow!
Ich bin hin und weg, aber ehrlich!
Ich könnte Sirius jetzt so eine reinhauen, aber echt, ich hab ihn ja noch nie gemocht, jetzt seh ich ja, dass ich nen Grund dazu hatte! *g*
Wieso kann dieses verdammte Schwein Remus nur so etwas antun, wieso, wieso kann er ihn nicht glücklich sein lassen?
*aufreg*
So, jetzt aber zum Kapitel:
Ich fand es echt toll, wie du die Gefühle von Remus beschrieben hast
Ich hoffe, du schreibst bald ein neues Kapitel, jetzt bin ich erst recht gespannt, wies weitergeht!


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