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Close Distance

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"Neugier"

Close Distance (Teil 36)
 

Titel: Close Distance

Teil: 36/x

Autor: cu123

Email: mail-cu@freenet.de

Fanfiction: Weiß Kreuz

Kommentar: Ran kommt heute auf ziemlich dumme Gedanken und stellt seltsame Fragen ^^#

Disclaimer: not my boys, no money make...
 

Greetings:
 

@Andromeda: Brads Gefühlsausbruch musste sein - zum einen, weil der Tod seines Bruders das erste war, dass ihn seit einer Ewigkeit wirklich aufgerüttelt hat und zum anderen, weil es für den Fortgang der Story wichtig ist ^^ Mit der Erpressung liegst du nämlich gar nicht mal so falsch ^.~ Mich wundert aber, dass du dich immer noch nicht von Stan trennen kannst *gg* Und nein, von meiner Seite aus ist bisher noch kein Ende der FF in sich, ein paar Teile wirst du also noch durchhalten müssen *lach*
 

@Arigata: Ich will mal wetten, dass du nicht allein auf Schu getippt hättest. Aber der wäre zu diesem Zeitpunkt noch reichlich jung, ne? Selbst vor Erwähnung der Augenfarbe hätte bereits die Beschreibung ,Mann' ihn disqualifiziert *grins* Übrigens sind ein paar Leute der Ansicht, dass Schu nicht grüne sondern blaue Augen hat. Ich muss bei Gelegenheit wirklich mal drauf achten im Anime ^^
 

@Maike: Jetzt sag bloß du hattest auch Schu im Sinn? *lach* Nee, so einfach mache ich es euch dieses Mal nicht *Kopf schüttel* ^.~ Brad muss echt leicht neben sich gestanden haben, dass er so einfach in diese Falle getappt ist, aber jetzt ist das Foto da und wird eindeutig seine zukünftigen Entscheidungen beeinflussen *nod* Mal sehen, ob ich schon nächstes Weekend ein Kapitel hochlade, das seine Geschichte fortsetzt ^^
 

@Furia: Wie du sehen wirst, habe ich Ran doch einen leicht o-beinigen Gang verpasst, aber nur kurzfristig. Erstens habe ich keine Ahnung, wie lange so ein Muskelkater eigentlich anhält und zum zweiten würde ich in späteren Teilen eh vergessen, dass er einen hat ^^° Daher dieses Wundermittel ^.~
 

@kohaku_san: Stimmt, als Fotograf wäre Schu noch möglich, aber wie ich schon weiter oben schrieb, ist er mir zu dem Zeitpunkt zu jung ^^ Mit Eszett liegste aber goldrichtig *nick* Man muss ja nur überlegen, für wen Crawford in der Gegenwart arbeitet. Ich glaube, wenn Brad wirklich einen Bruder gehabt hätte, wäre er nicht ganz so gefühlskalt geblieben, aber bei ihm kann man das wirklich nicht genau wissen ^^
 

@nai-chan: *lach* Gähnen würde ich auch noch verkraften, solange du mir beim Lesen nicht vom Stuhl kippst und einschläfst *zwinka* Wie die Sache mit dem Foto weitergeht, werde ich wohl wirklich schon nächstes Mal auflösen, wenn ihr alle so gespannt drauf seid ^^ *euch ja ungern hinhalten will* Übrigens schreibe ich _immer_ im gleichen Tempo weiter *gg*
 

@Xell: Was soll hier heißen, dass der Gefühlsausbruch nicht zu dem sonst gefühllosen Killer passt? Brad war bis zu diesem Augenblick doch überhaupt kein Killer *zwinka* Das ,gefühllos' muss ich allerdings gelten lassen, doch es hatte sich ja bereits gezeigt, dass der Tod seines Bruders diese Barriere durchbrochen hat. Im Gegensatz zum Tod seiner Eltern hat er da ja doch ein paar Tränen vergossen ^^ Was Brad nachträglich über seinen Ausbruch denkt, ist natürlich etwas völlig anderen *grins* *dir noch Gummibärchen rüberschieb*
 

Teil 36 "Neugier"
 

Er haderte immer noch mit sich selbst, als sie das Gebäude erreichten, das er vorhin als Clubhaus eingeordnet hatte. Wahrscheinlich lag er gar nicht so falsch damit, denn hier befanden sich nicht nur Umkleidemöglichkeiten, sondern er hatte auch einen kurzen Blick in einen gemütlichen Raum werfen können, der mit seinen Sesseln regelrecht zum geselligen Zusammensein einlud.

Seine Gedanken hielten sich daran fest und beschäftigten sich weiter mit Crawford-sans Freizeitbeschäftigung. Wenn er näher darüber nachdachte, erschien es ihm nicht mehr so merkwürdig, jedenfalls solange es bei dem Bild des Amerikaners allein mit seinem Pferd auf einem weiten Feld blieb. Er hatte nämlich nicht den Eindruck, dass Crawford-san sich für Massenveranstaltungen interessierte, selbst auf kleinere Gruppen heruntergebrochen. Dazu war er einfach zu... Ach, was wusste er schon! Frustriert gab er es auf seinen Eindruck in Gedanken ausformulieren zu wollen.

Sein Begleiter hatte inzwischen einen der Schränke geöffnet und holte etwas heraus, das wie eine Cremedose aussah. Automatisch fing er sie auf, als die Dose plötzlich auf ihn zugeflogen kam. Irritiert betrachtete er das Ding, fand aber kein Etikett. Was sollte er damit anfangen? Sein Blick hob sich zu dem Älteren, fragend.

"Zum Eincremen." Crawford-san kümmerte sich nicht weiter um ihn und begann sein Hemd aufzuknöpfen.

Nicht wirklich schlauer runzelte er die Stirn und beschloss lieber gar nichts zu tun, als etwas Falsches. Er kam sich ausgesprochen begriffsstutzig vor.

Der Andere hatte sich seines Oberteils entledigt, wandte sich jetzt wieder ihm zu. Eine Augenbraue wanderte in die Höhe. "Du musst natürlich nicht. Beschwer dich aber später nicht bei mir, wenn du einen netten Muskelkater bekommst." Amüsement blitzte in den braunen Augen auf, bevor sich der Schwarzhaarige daran machte sich weiter umzuziehen.

Er hatte es bereits gespürt, als sie gemeinsam hierher gelaufen waren - er selbst ein bisschen o-beinig - das Unbehagen aber ignoriert. Nachdem er endlich wusste, wovon der Amerikaner sprach, gelang das Ignorieren nicht mehr halb so gut und er beschloss Crawford-sans Ratschlag zu befolgen. Die Creme roch nach irgendwelchen Blüten, nichts das er wirklich identifizieren konnte.

Als er das nächste Mal zu ihm aufsah, war der Amerikaner fast fertig und er beobachtete, wie der Ältere in aller Ruhe seine Weste schloss, bevor er ein Holster aus dem Spind nahm.

Seine Muskeln schienen augenblicklich zu erstarren und sein Mund wurde trocken. Er versuchte zu schlucken, hatte aber schon genug damit zu tun regelmäßig weiterzuatmen. Warum eigentlich war ihm auf einmal so kalt? Er kam nicht mehr dazu sich zu fragen, warum es dunkel um ihn herum wurde.
 

Desorientiert schlug er die Augen auf. Irgendetwas stimmte nicht. Er versuchte sich zu erinnern, was er als letztes getan hatte, denn eine Stimme in seinem Innern sagte ihm, dass er nicht aus einem normalen Schlaf erwachte. Er lag auf etwas Hartem, dem Boden, wie ihm sein zurückkehrender Tastsinn erklärte. Nur sein Kopf nicht. Als er soweit war, fokussierte sich sein Blick und er erkannte Crawford-sans Gesicht, in dem zu seiner Überraschung leichte Überraschung stand.

"Das kam etwas unerwartet", hörte er ihn sagen.

"Was ist passiert?" Er setzte sich von kräftigen Händen gestützt auf und bemerkte dann, was ihm als Kopfkissen gedient hatte. Und prompt spürte er wieder Hitze in seine Wangen steigen.

"Das müsstest du besser wissen als ich." Der Amerikaner half ihm aufzustehen, vertraute ihm aber nicht genug um ihn auch loszulassen.

Die Erinnerung kam in einem Schub zurück, doch er konnte sich selbst nicht erklären, was ihn so hatte reagieren lassen. Er wusste noch zu gut, wie sehr ihn der Gedanke an diese Waffe fasziniert hatte, seit er sie zum ersten Mal bemerkt hatte. Er hatte sie doch sogar sehen wollen, berühren, als könnte ihn das seinem Vater näher bringen. Doch vorhin, als Crawford-san das Holster in der Hand hatte, konnte er nur noch daran denken, wie sein Vater eine Waffe genommen haben musste, sie auf seine Mutter, Aya und sich selbst richtete. Die Vorstellung war zu intensiv gewesen, als dass er sie hätte ertragen können. Vielleicht hatte in diesem Moment ein Teil von ihm beschlossen einfach abzuschalten. Seine Miene verfinsterte sich. Er wollte nicht so schwach sein, verdammt noch mal! "Es ist in Ordnung, ich kann alleine stehen..." Sein Lächeln geriet etwas gezwungen, doch Crawford-san schien ihn zu verstehen.

"Gut." Der Griff wurde gelöst und ohne nachzuhaken setzte der Amerikaner seine unterbrochene Beschäftigung fort.

Er zitterte innerlich, wollte seinen Albtraum endlich hinter sich zurücklassen. Seine Beine trugen ihn von ganz alleine zu dem Anderen und verlangend streckte er eine Hand aus. Ihm war schon wieder so kalt.

Braune Augen suchten irgendetwas in seinen, kühl, als würde von ihnen ausgehend eine Verbindung mit der Kälte in ihm drin bestehen. "Findest du das nicht etwas unklug, Ran?"

Er schüttelte stumm den Kopf, vertraute seiner Stimme nicht.

Crawford-sans Miene blieb ausdruckslos, als dieser nach seiner Waffe griff, sie aus dem Holster zog. Die Bewegung war geschmeidig, oft geübt.

Nur für den Bruchteil einer Sekunde wünschte er sich, der Ältere würde den Ablauf zu Ende führen und er hätte endlich seine Ruhe. So kurz der Moment auch war, bereitete er ihm doch Übelkeit und etwas in seinen Augen musste es Crawford-san verraten haben.

Dieser hielt inne. "Das wäre zu einfach." Betonungslos und voller Verachtung, ließen ihn die Worte zusammenzucken. "Komm nicht noch einmal auf diese Idee."

Er hörte eine unterschwellige Drohung mit und fragte sich, was genau den Anderen so wütend gemacht hatte. Denn egal wie ausdruckslos Stimme und Gesicht waren, spürte er diese Wut, erkannte sie als Teil des wilden Strudels, der sein Inneres nie verlassen hatte. In Gedanken kehrte er zu dem Moment mit Schuldig im Krankenzimmer seiner Schwester zurück und wieder war da die Mahnung, dass er viel zu wenig über Crawford-san und die Anderen wusste.

Etwas klickte und er konzentrierte sich auf die Waffe. Der Amerikaner hatte das Magazin entfernt, reichte ihm mit dem Griff nach oben die matt-schwarze Pistole. Sie war - schwer. Sein Arm sackte nach unten, bevor er daran dachte seine Muskeln anzuspannen.

In den braunen Augen stand jetzt nur noch feiner Spott und auch wenn es ihn ärgerte, war er gleichzeitig unglaublich erleichtert. Eine dunkle Wolke löste sich um ihn herum auf, ließ ihn freier atmen. Er lächelte, aufrichtig diesmal, ohne zu wissen warum.

"Gute 1700 Gramm, ungeladen", informierte ihn Crawford-san, um dessen Mundwinkel es zuckte.

Er umschloss fest den Griff, ließ das Gewicht auf sich wirken. Sie erschien ihm zu groß um wirklich praktikabel zu sein, andererseits lag sie dem Amerikaner bestimmt gut in der Hand. Die Waffe näher betrachtend, entdeckte er unterhalb des Laufs eine Gravur. Das war kein Japanisch, sondern Englisch. "Desert Eagle Pistol. Made in USA", entzifferte er. In seinem Gedächtnis kramte er nach den Vokabeln und runzelte die Stirn, als er schließlich fündig wurde.

"Frag gar nicht erst, ich habe keine Ahnung, warum sie so heißt."

Er schloss den erst halb geöffneten Mund wieder, mit dem unbehaglichen Gefühl, dass der Ältere etwas zu oft seine Gedanken erriet. Doch es ging ihm sowieso um etwas ganz anderes, er hatte die Frage bloß herausschieben wollen. Jetzt jedoch konnte er es nicht mehr.

"Und mein Vater...?"

"Hatte ganz sicher ein kleineres Kaliber zu Hause. Diese Waffe hier ist nicht - die akkurate Wahl zur Selbstverteidigung in unerfahrenen Händen." Die Sachlichkeit, mit der Crawford-san sprach, half ihm innerlich ausreichend auf Abstand zu bleiben. Was hatte ihn überhaupt dazu getrieben, diese Frage zu stellen?

Violett verdunkelte sich, von Entschlossenheit erfüllt, die nichts Leichtfertiges in sich hatte sondern nur düstere Bestimmtheit. "Ich möchte es lernen..." Erst als er die Worte ausgesprochen hatte, wusste er, dass er diesen Wunsch schon die ganze Zeit gehegt hatte. "Ich möchte lernen mit so einer Waffe umzugehen." Dieses Mal klang seine Stimme fester.
 

******
 

Er war sich nicht sicher, was er von dem heutigen Tag halten sollte. Dass Ran hier auftauchen würde, hatte er schon heute Morgen beim Aufwachen gewusst, aber einige Entwicklungen waren wirklich überraschend gekommen.

Ihr kurzer Ausritt war noch lebendig in seiner Erinnerung, Rans Reaktion darauf - es hatte ihn in seine eigene Kindheit zurückgeworfen gehabt. Noch vor seinen Entschluss, der im Prinzip ihr Ende bedeutet hatte. Seine ersten Reitstunden, als er kaum auf den eigenen Beinen sicher laufen konnte. Dieses Gefühl... zu fliegen. Schon Ewigkeiten hatte er nicht mehr daran gedacht, geglaubt, das alles hinter sich gelassen zu haben. Er wollte nicht daran denken. Es war nicht Teil seiner jetzigen Persönlichkeit.

Mit innerlichem Missmut wischte er die Gedanken beiseite. So sehr sich bisher alles entwickelte wie es sollte, hatte ihm die Präkognition doch nur einen roten Faden geliefert, einen geraden Schnitt durch das was kommen konnte. Ihm blieb nicht anderes übrig als nach Gehör zu spielen und es gab nicht viel Platz für Überraschungen dabei. Nur hatte Ran das Talent, genau solche zu verursachen. Erst einen Augenblick bevor der Rothaarige ohnmächtig geworden war, hatte er eine Vorwarnung erhalten. Und das war vielleicht kein Ärgernis, dafür aber ein Grund zur Besorgnis. Er brauchte Ran, kaum etwas in seinen Plänen war so determiniert wie das. Und wie schnell hätte es geschehen können, dass er ihn nicht rechtzeitig auffing und Ran unglücklich fallen würde. Es waren schon bei weitem dümmere Unfälle passiert.

Was ihn wirklich für einen Moment wütend gemacht hatte, war der Todeswunsch, den er in den violetten Augen hatte aufblitzen sehen. Er kannte diesen Funken und verabscheute ihn. Er war Ausdruck des ultimativen Versagens, der vollständigen Aufgabe von Kontrolle. Am liebsten hätte er Ran gepackt und diese Idee aus ihm herausgeschüttelt gehabt, doch das hatte sich letztendlich als unnötig erwiesen. Und dann dieser plötzliche Stimmungsumschwung. Ran war der Erste seit Schuldig, der ihn so sehr aus dem Konzept bringen konnte. In ihm keimte langsam die Vermutung, dass Ran dem Orangehaarigen manchmal ziemliche Kopfschmerzen verpassen musste und dieser ihn aus Rache hierher gebracht hatte. Leider lieferte ihm sein Wissen um die Zukunft nicht gleichzeitig die Motive und Motivationen der Handlungsträger. Die erhielt er nur durch eine retrograde Betrachtung, wobei er genauso gut daneben wie richtig liegen konnte. Schließlich war nicht _er_ der Telepath.

Genug davon. Sein Verstand liebte es die Dinge solange zu analysieren, bis er alles fein säuberlich einordnen konnte, aber manchmal konnte er es wirklich übertreiben. Wenn er ein gesprächiger Mensch wäre, würde er bald nur noch am Babbeln sein und insgeheim dankte er allen Mächten, die es ja möglicherweise doch gab, dass sie ihm das ersparten. Wenigstens war sein Verstand ausgesprochen schnell, bei dem was er tat. Eine Frage der Übung wahrscheinlich.

"Dann werde ich dir zeigen, wie es geht", reagierte er auf Rans nicht ganz überraschend gekommene Eröffnung. Ob der Jüngere überhaupt wusste, warum er das wollte? Er war neugierig, fragte ihn aber nicht. Er hatte da so eine Vermutung...

Rans ernsthafter Gesichtsausdruck löste sich in ein weiteres Lächeln auf. Er konnte sich nicht erinnern, in den letzten Jahren so häufig von derselben Person angelächelt worden zu sein. Die meisten Leute hatten Angst vor ihm, ob nun offen oder nur im Verborgenen und wenn es das nicht war, weil sein Gegenüber ihn nicht kannte, dann begegnete man ihm zumindest mit Vorsicht. Er zählte die ich-bin-Japaner-also-lächle-ich-höflich Varianten nicht mit, da sie einer völlig anderen Kategorie angehörten.

Ran schien sich mit solchen Erwägungen nicht aufzuhalten und auch wenn er das sich weiter ausbildende Eis unter der Oberfläche spürte, hatte es sich noch nicht einmal gegen ihn gerichtet. Der Rothaarige hatte eine offensichtliche Lücke in seiner Verteidigung - nicht anders als es sein sollte - aber das beinhaltete das Risiko, dass alles im ungünstigsten Moment zusammenbrechen konnte. Und immer wenn er dieses Lächeln sah, wurde er deswegen etwas unsicher.

Er schüttelte das Unbehagen ab und ließ das Magazin in eine Hosentasche gleiten. Anschließend zog er endlich sein Jackett über, schloss den Schrank ab.

Ran war halb in eine weitere Untersuchung der Waffe versunken, schenkte ihm aber noch genug Aufmerksamkeit, um ihm erst nach draußen, dann bis hin zu seinem Auto zu folgen.

Als sie dabei am Stall vorbeikamen, spürte er kurz Gewissensbisse, weil er Brauner nicht selbst versorgt sondern das dem einen Gehilfen überlassen hatte. Das geschah nur selten, Brauner verdiente etwas Besseres.

Er ließ Ran einsteigen, ging um den Wagen herum um hinter dem Steuer Platz zu nehmen. Den Motor hatte er noch nicht gestartet, als er sich plötzlich beobachtet fühlte und den Kopf wendend sah er direkt in Rans violette Augen. Seine Mundwinkel wanderten um ein paar Millimeter nach oben. "Ja?"

Ran runzelte die Stirn, schien noch zu überlegen, was er eigentlich fragen wollte. Er beschloss ihm genug Zeit zu geben und fuhr sanft an.
 

"Warum reiten Sie?"

Die ersten Kilometer hatten sie bereits hinter sich gebracht, als der Rothaarige endlich etwas sagte. Er hatte den unbestimmten Eindruck, dass die Frage eigentlich anders hatte lauten sollen.

"Ich mag Pferde", antwortete er dennoch, ohne auf den Jüngeren einzudringen. Wieder wandten sich ihm diese violetten Augen zu. Ein kurzer Seitenblick ließ ihn nur Ernst und Nachdenklichkeit erkennen.

"Das klang nach einem: im Gegensatz zu Menschen." Ran sah hastig weg, aus dem Fenster, als wäre ihm erst nachträglich aufgegangen, was er da gesagt hatte.

Das geriet jetzt doch etwas seltsam. Schien so, als würde der Junge versuchen ihn zu analysieren. Interessantes Unterfangen. Er lachte in sich hinein, ohne nach außen mehr als ein unbewegtes Gesicht zu zeigen. Lediglich in braunen Augen glitzerte es. "Vielleicht ist es ja so."

Eine Minute verging in Schweigen, dann eine weitere. Er wartete geduldig.

"Warum?" Ohne nähere Bestimmungen. Schlanke Finger verkrampften sich um harten Stahl. Ran merkte sicher nicht einmal, dass er noch die Waffe hatte.

"Pferde hintergehen dich nicht." Sollte er daran ein bisschen kauen.

"Und Menschen?", kam es schließlich.

"Sind selten die Mühe wert, die man mit ihnen hat." Er hielt es für unnötig irgendwelche beschönigende Worte zu finden.

Wieder fuhren sie nur mit dem Motorgeräusch im Hintergrund weiter. Ran war etwas zusammengesunken, die Augen geschlossen. Er sah aus, als wäre er eingeschlafen. Doch an dem war nicht.

"Dann würden Sie Ihre Waffe eher auf einen Menschen als auf ein Pferd richten?"

Was für eine Schlussfolgerung... Er lächelte darüber ohne es zu zeigen. "Natürlich, warum sollte ich ein Pferd töten wollen?" Er war sich vollkommen bewusst, was er damit gleichzeitig über die andere Wahl aussagte.

Ran lächelte schläfrig, die Augen immer noch geschlossen. "Ich wusste, dass Sie das sagen würden." Und dann war er wirklich eingeschlafen, die Pistole auf seinem Schoß locker mit beiden Händen umschlossen.

Wortlos schüttelte er den Kopf. Ran war ein seltsamer Mensch.
 

~TBC~
 

Hm... vielleicht ein paar Ergänzungen dieses Mal:

Ich weiß selbst, dass Ran etwas merkwürdig drauf ist, aber ich wollte aufzeigen, dass er nicht wirklich so gefasst ist, wie er nach außen hin darzustellen versucht. o.O Die Fragen, die er zum Schluss an Crawford richtet, würde er sicher nicht stellen, wenn er etwas munterer und weniger benommen wäre, aber er will wirklich rausfinden, was er von dem Amerikaner eigentlich zu halten hat. ^^

Die Waffe: nun, sie gefällt mir einfach. Und sie ist wirklich etwas groß geraten, aber gerade deswegen wollte ich, dass Brad eine DEP hat *grins* Gehen wir einfach davon aus, dass er nur das .357 Kaliber aufgesetzt hat ^^

cya, cu ^-^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Battosai
2008-06-10T08:56:33+00:00 10.06.2008 10:56
du kennst dich ja mit waffen aus xDD*lach* ich hab keine ahnung wie die aussieht aber du hast sie ja gut beschrieben *lach*
uiii er zieht sich vor Ran aus *lach*xDD als erstes hab ich nicht kapiert warum er auf einmal so versteift war und umgefallen ist(vielleichtw eil er sich umgezogen hat uhh uhh xDDD) aber dannach hast du es ja auch mehr erklärt wegen der Waffe*nick*
ich will trotzdem wissen wofür er ihn jetzt braucht *Schnüffel*
ui ran mit einer pistole wird spannend xD
Von:  Arigata
2004-11-06T16:29:21+00:00 06.11.2004 17:29
So, versprochen ist versprochen, hier kommt endlich der Commi.^^

Hmmm... mein erster Gedanke war ja, dass die Tatsache, Crawford beim Umziehen zuzuschauen, Ran so aus der Fassung gebracht hat, dass er umkippte, aber so gehts natürlich auch.^^ Und jetzt will er auch noch schießen lernen... mit meiner Traumwaffe... einer DESERT EAGLE! Ich will auch!!! Ob Braddy mir auch Stunden gibt? *nachdenk*
Naja, bevor ich noch mehr Unsinn schreibe, gehe ich lieber direkt zum nächsten Teil über.^^

bis dahin, Gata-chan *knuddel*
Von:  Furia
2004-10-28T20:42:25+00:00 28.10.2004 22:42
Ahhrgh!
Jetzt war ich tatsächlich so blöd meinen ganzen Kommi zu löschen! *heul*
Also noch mal.

Soooooo Sorry for nicht reviewing last time!
*vor dir in den Staub fall* Verzeihung!
Und danke, dass ich trotzdem in den greetings aufgetaucht bin! *freu*

*stolz bin, dass du meine O-Beine aufgenommen hast*
Diese Creme-szene war cool. Craw beim Umziehen...*sabber*
Aber... wenn Ran sich die _schmerzenden_ Stellen eingecremt hat, und mal angenommen, er hat die Creme nicht auf seiner Kleidung verschmiert, dann müsste er sich ja vor Brad splitterfasernackt ausgezogen haben! Oder hat er unter seiner Unterwäsche rumfuhrwerkt?
*rot wird* Uaaahhh...ich denk besser nicht weiter. Ich weiß, ich bin unheilbar pervers. Jaja...never mind.

Das Ran in Ohnmacht gefallen ist fand ich gleich dreifach gut. Ja nicht nur einfach oder gar doppelt, nein dreifach.
1.-es ist überzeugend, dass er den Tod seiner Familie noch nicht überwunden hat (wie du schon sagtest)
2.-es ist gar wundervoll, dass es noch Menschen gibt, die Braddy-Teddy überraschen können!^^ Es wäre ja auf Dauer langweilig, wenn Brad jeden von Rans Schritten im vorraus kennen würde...
Überraschungen sind das Salz in der Suppe und eine Würze jeder FF!^^
3.-es ist einfach so wunderbar kitschig romantisch
die in diesem Moment völlig hilflose und vom Wohlwollen ihres Helden abhängige [in diesem Fall männliche] Heldin und der edle Retter...*Augen verdreh* Ich kann mir nicht helfen, ich finds gut!^^

Brad mutmaßt also über Schus Kopfschmerzen? Es ist lustig, dieselbe Thematik aus zwei unterschiedlichen Perspektiven zu lesen.
Aber, dass das Schus Rache war? Würde er wirklich so tief sinken?
*darüber nachdenk*
... -_-° Okay, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit!

Also ich hab null Ahnung von Waffen. 1.7kg ist allerdings ziemlich schwer für eine Handfeuerwaffe. Natürlich passt zu Craw besser ein großes Geschütz als eine Handtaschenminiatur, aber mir fällt da wieder ein: Männer mit großen Spielzeugen...
Ich glaube, dass erwähnte ich auch schon mal in einem früheren Kommentar.

Ich wusste bis zu dem Wort Waffe gar nicht, was du bittesehr mit Holster meintest! Dann meldete mein Hirn irgendwelche Infos aus einigen verstaubten Western und ich meinte mich zu erinnern, dass das der Waffengurt ist. War allerdings ein langer Weg bis zu dieser Erkenntnis.

Ein einziges mal hab ich schon mit einem Luftgewehr geschossen. Ich hab immer in die Mitte getroffen, aber da mir sowieso niemand geglaubt hat, dass es meine Zielscheiben waren, hat der Spaß ziemlich schnell nachgelassen und ich hab mich seitdem nicht mehr mit Schießen befasst.
Wie Ran sich wohl macht?^^Ob er am Anfang voll daneben haut, weil er Rückstoß, Verzug etc. nicht beachtet? Oder lässt er wieder das Universalgenie hervorblitzen?

Ich muss sagen, oft genug teile ich Crawfords Meinung über Menschen, aber ds heißt nicht, dass ich Tiere so viel besser finde. Die hintergehen einen auch. Sobald ihnen jemand anderes ein Leckerli hinhält kehren sie dir den Rücken zu und werfen sich für den anderen in den Dreck. *immer noch beleidigt über die Reaktion dieses Hundes bin*
Obwohl ich Pferde auch sehr mag. Schöne Tiere, wenn auch sehr viel größer als ich. (Ich hege eine Antisympathie gegen alle Dinge, die so viel größer sind als ich, dass ich sie nicht handhaben kann. z.B. Bettlaken beim Wäsche aufhängen, viel zu hohe Regale...)

Damit müsste es genug sein. Der zweite Versuch. Den werde ich hoffentlich jetzt hochladen ohne ihn zu löschen.
*winkz* Bis zum nächsten Mal,
Furia

P.S. Sieh die eindrucksvolle Länge dieses Kommis als Ausgleich für das totale Fehlen des letzten!^^
Von: abgemeldet
2004-10-25T09:23:05+00:00 25.10.2004 11:23
O_O
Wow... das Pittel hat mir irrsinnig gut gefallen!
Und das du immer im selben Thempo weiterschreiben kannst, kapier ich nicht *g*
Bei mir liegen oft Monate dazwischen!

Nai
Von:  Xell
2004-10-24T12:45:08+00:00 24.10.2004 14:45
Hätte nicht gedacht cu-chan, dass du dich für Waffen interesierst. Und da sagt einer: "Männer und ihr Spielzeug" :) Langsam mach ich mir Sorgen um Ran... Es muss ihn ja wirklich schlecht gehen wenn er schon Selbstmordgedanken hegt. Die Tatsache dass Brandy auf Menschen eher schießen würde als auf Pferde zeigt ja eindrucksvoll seine Haltung zu seinen Mitmenschen...


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