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A fairytale of love and hate

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@jeanne123: Danke^^ Aber längere Kapitel bekomme ich einfach nicht hin. Nach maximal fünf Seiten ist Schluß und mir will einfach nichts mehr einfallen. Ich hoffe, das neue trötet Dich ein bisschen.
 

@Ina_Nami: Freut mich, dass es Dir gefällt. Simon ist wirklich ein wenig seltsam, aber er ist ein Charakter, bei dem ich mich noch nicht entschieden habe, ob er zu den Guten oder den Bösen gehören wird. Man wird sehen...
 

Ich habe im übrigen das Gefühl, dass die Beziehung zwischen Simon und Toren zu schnell voranschreitet und deswegen unglaubwürdig ist. Was meint ihr?
 

+++
 

A fairytale of love and hate 04
 

+++
 

Warum war der Drachentöter in sein Reich gekommen? Golwin wanderte nachdenklich in seiner Kammer auf und ab. Sein Weg führte ihn dabei von der Tür zum Fenster und wieder zurück. Mit großen Schritten durchmaß er die Kammer und jedesmal, wenn er am Fenster vorbeikam, blickte er kurz hinaus.
 

Von seinem Zimmer aus hatte er einen ungehinderten Ausblick auf den Garten und dort, auf einer der zahlreichen Bänke, saß seine Tochter und unterhielt sich angeregt mit dem ihrer neuesten Eroberung.
 

Golwin paßte das gar nicht. Was um alles in der Welt hatten die beiden sich denn zu erzählen? Und das, obwohl sie sich erst wenige Tage kannten? Der König presste wütend die Lippen zusammen und wünschte sich, er könne hören, was die beiden besprachen.
 

Wahrscheinlich war sein Mißtrauen völlig unbegründet, aber dennoch nagte eine kaum zu bestimmende Unruhe an seinem Herzen. Erlind war viel zu freundlich zu diesem jungen Mann. Keine Spur der Ablehnung, die sie bisher allen Bewerbern um ihre Hand entgegengebracht hatte. Das allein reichte aus, um dem König Magenschmerzen zu bescheren. Wie schnell konnte es geschehen, dass Erlind ihr Herz verlor, den Drachentöter heiratete und was dann? Würde dieser ihn von seinem Thron vertreiben und alles an sich reißen?
 

Ein kaum hörbares Stöhnen riß ihn aus seinen Gedanken und Golwin kehrte rasch zu seinem Bett zurück. Er setzte sich auf die Bettkante und beugte sich über Toren, der gerade erst wieder zu sich kam.
 

"Guten Morgen, Liebling." Golwin strich mit den Fingerspitzen über die Schnittwunde, die er nur wenige Stunden zuvor auf der weichen Haut von Torens Brust hinterlassen hatte und erfreute sich an dem schmerzerfüllten Zischen, das der andere unwillkürlich ausstieß. Der König lächelte und streckte sich neben ihm aus. Gleich darauf zog er den anderen in seine Arme.
 

"Du hast lange geschlafen, Toren. Es ist fast Mittag." Golwin leckte genüßlich über eines der wohlgeformten Ohren seines Traumwebers. Wütend runzelte er die Stirn, als dieser angeekelt den Kopf zur Seite drehte. Nicht gewillt, diese Weigerung, so klein sie auch sein mochte, hinzunehmen, grub er seine Fingernägel in dessen Hals, wo er einige blutige Kratzer hinterließ. "Ich bin froh, dass du endlich wach bist. Wir haben eine Menge Dinge zu besprechen."
 

Toren antwortete nicht gleich. Lange konzentrierte er sich einfach nur darauf, den Schmerz unter Kontrolle zu bekommen, dann fragte er leise: "Worum geht es?"
 

Golwin entspannt sich und spielte versonnen mit einer Strähne von Torens Haaren, die er immer und immer wieder um seinen Finger wickelte. "Erlind hat den Drachentöter überredet, für einige Wochen hierzubleiben. Sie scheint mir ungewöhnlich angetan von diesem jungen Mann zu sein und ich will wissen, wie ernst es den beiden ist. Besteht irgendeine Gefahr für mich? Finde es heraus. Am besten nutzt du die Zeit, um dich mit dem Drachentöter anzufreunden."
 

"Und wie weit soll ich dabei gehen?" wollte Toren müde wissen und fing sich dafür eine schallende Ohrfeige ein.
 

"Was glaubst du wohl, du dämliches Flittchen? Denkst du, ich will, dass du für jeden hergelaufenen Bastard die Beine breit machst? Du gehörst mir!" Golwin nestelte an seiner Hose. Kaum hatte er diese geöffnet, schob er sich auf Toren und drängte grob dessen Beine auseinander. Dann drang er mit einem einzigen rücksichtslosen Stoß in ihn ein. Toren schrie gepeinigt auf, als Golwin sich Platz schuf wo keiner war und sich trotz des spürbaren Widerstandes immer tiefer in ihn hineinzwang. Schließlich war er bis zu den Hoden in Torens Körper eingebettet und stoppte jede Bewegung. "Wem gehörst du?"
 

"Euch!" schluchzte Toren zwischen den Tränen hervor, die ihm mittlerweile die Wangen herab liefen und betete, Golwin möge ihn endlich freigeben. Doch dieser Wunsch erfüllte sich nicht, stattdessen begann der König nun hart in ihn hineinzustoßen.
 

"Sag. Es. Noch. Einmal." Jedes Wort wurde von einem harten Stoß begleitet, der Torens ohnehin schon geschundenen Körper noch weitere Schmerzen zufügte.
 

"Euch...ich gehöre Euch!"
 

Endlich zufrieden verschloß Golwin die weichen Lippen mit den seinen und zwang seine Zunge tief in Torens Mund. Kurz darauf war es vorüber. Golwin kam mit einem letzten brutalen Stoß und ergoß sich in Toren, der mit fest zusammengepreßten Augen unter dem König lag und sich wünschte tot zu sein.
 

+++
 

Die beiden im Garten, ahnten nichts von dem Drama, das sich hinter den dicken Mauern der Burg abspielte. Sie schlenderten gemächlich durch den schlosseigenen Kräutergarten und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen, die sich zaghaft durch die Wolken gedrängt hatten. In der Nacht hatte es schon wieder geregnet und die beiden hatten Schwierigkeiten, all die Pfützen zu vermeiden, die sich auf den sandigen Pfaden angesammelt hatten.
 

"Ich hoffe, Ihr langweilt Euch nicht." Erlind warf Simon einen kurzen Blick zu und machte Anstalten, über eine besonders breite Pfütze zu springen. Sie verschätzte sich und wäre sicherlich gestürzt, hätte ihr Begleiter sie nicht aufgefangen.
 

"Wie könnte ich mich in Eurer Gegenwart jemals langweilen?" Simon stellte sie behutsam wieder auf die Füße und sah sich prüfend an. "Alles in Ordnung?"
 

"Nichts passiert. Vielen Dank." Erlind löste sich nur scheinbar widerwillig von ihrem Retter. Simon nahm dies schmunzelnd zur Kenntnis, sagte aber nichts. "Ich werde meinen Vater überreden Euch zu Ehren eine Jagd zu veranstalten."
 

"Das ist wirklich sehr nett von Euch, aber macht Euch bitte keine Umstände."
 

Erlind legte ihre Hand auf Simons Arm und ließ sich von ihm die Treppe hinunterhelfen, die zu den tiefergelegenen Teilen des Gartens führte. "Das sind doch keine Umstände!"
 

"Dann vielen Dank." Die beiden erreichten eine steinerne Bank am Ende des Gartens und Simon wischte mit seinem Umhang rasch die Regentropfen der letzten Nacht von der rauen Oberfläche, ehe er Erlind gestattete, darauf Platz zu nehmen.
 

"Ihr seid ein wirklich aufmerksamer Begleiter, Simon." Erlind klopfte einladend auf die Bank und Simon ließ sich vorsichtig neben ihr nieder. "Würdet Ihr mir von Eurem Kampf gegen den Drachen erzählen? Ich bin ein wenig neugierig."
 

Simon zuckte nur mit den Schultern. "Da gibt es leider nicht viel zu erzählen."
 

Seine Begleiterin verdrehte genervt die Augen. "Nun lasst Euch doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen! Allein die Tatsache, dass Ihr einen Drachen aus der Nähe gesehen habt, ist eine Sensation."
 

Ihre Neugier amüsierte Simon. "Es war ein ziemlich kleiner Drache, er hatte nicht mehr als drei oder vier Meter Länge. Ich hatte ihn zunächst gar nicht bemerkt. Nun lacht nicht! Ich meine das ernst!"
 

"Wie kann man denn einen Drachen von vier Metern einfach übersehen?!" Erlind kicherte immer noch. "Seid Ihr kurzsichtig?"
 

"Sehr lustig." Simon tat für einige Sekunden so, als sei er beleidigt, doch dann musste auch er lachen. "Habt Ihr noch nie davon gehört, dass Drachen die Färbung ihrer Umgebung annehmen können? Das blöde Vieh stand vor einer Felswand und hatte die gleiche schmutzig-graue Farbe angenommen wir die Steine. Ich habe es erst gesehen, als mir sein Feueratem beinahe ins Gesicht schlug."
 

Erlind war das Lachen vergangen. Ihre Augen weiteten sich erschrocken und Simon tat es leid, dass er die Gefahr in der er sich damals befunden hatte, so herunterspielte. "Aber wie ist es euch gelungen, seinem Feuer zu entkommen?"
 

"Reines Glück. So peinlich es eigentlich ist, gerade in dem Augenblick, als der Drache mich angriff, bin ich gestolpert und hingefallen, so dass sein Feueratem haarscharf über mich hinwegging." Simon verlor sich in seinen Erinnerungen, als er den aufregendsten Moment seines bisherigen Lebens noch einmal durchlebte. "Danach kann ich mich nur noch daran erinnern, dass ich mein Schwert zog und auf den Drachen zusprang. Es war fast, als wäre ich gar nicht anwesend, als würde irgendein anderer in meinem Körper den Drachen angreifen und als ich wieder zu mir kam, da war der Drache tot."
 

Erlind sagte lange Zeit gar nichts, dann fragte sie zögernd: "Seid Ihr vielleicht ein Berserker?"
 

"Ich weiß es nicht." Simon hatte sich diese Frage auch schon oft gestellt. War er vielleicht einer jener Männer, die im Kampf in einen Rauschzustand verfielen und noch nicht einmal merkten, wenn sie verwundet wurden? Es war durchaus möglich. Sein Verhalten bei dem Kampf mit dem Drachen sprach dafür. Andererseits hatte er noch nie an einer Schlacht teilgenommen, so dass er keinerlei Vergleichsmöglichkeiten hatte.
 

"Ihr werdet es bestimmt noch herausfinden." Erlind zog fröstelnd die Schultern ein und stand auf. "Wir sollten hineingehen. Es wird kalt."
 

Simon sagte nichts, aber er fragte sich ernsthaft, wie Erlind frieren konnte, wo sie doch mitten in der Sonne gesessen hatten.
 

+++
 

Einen Tag später setzte wieder Regen ein und Simon, der gerade von einem Ausritt zurückkam, beeilte sich, so schnell wie möglich ins Trockene zu kommen. Er mochte Regen nicht besonders und allein der Gedanke daran, wie die Nässe sich durch seine Kleidung fressen wurde, reichte aus ihn unzufrieden und ungeduldig werden zu lassen. Rasch lenkte er sein Pferd über den Hof und sprang aus dem Sattel. Hastig näherte er sich dem Stall und rief nach einem der Burschen.
 

"Hallo?"
 

Niemand antwortete ihm. Verwundert und ein wenig verärgert brachte er sein Pferd hinein und rief noch einmal. Diesmal erhielt er eine Antwort.
 

"Entschuldigt, Herr! Ich habe Euch nicht gehört!" Simon nickte dem Burschen kurz zu und eilte dann im Laufschritt über den Hof. Kaum hatte er das Schloss betreten, prallte er gegen jemanden, der zur gleichen Zeit hinaus wollte. Der andere ging zu Boden und Simon sah erschrocken hin. Erst jetzt erkannte er, wen er umgerannt hatte und schon wieder fühlte er die verräterische Röte in seine Wangen steigen.
 

"Verzeiht bitte! Ich habe Euch nicht gesehen!" Simon hielt Toren die Hand hin und half ihm wieder auf die Füße.
 

"Habt Ihr es irgendwie auf mich abgesehen?" Toren klopfte seinen Umhang ab und wollte an Simon vorbei nach draußen, doch dieser reagierte ohne nachzudenken und hielt ihn fest.
 

"Wartet! Es tut mir leid! Habt Ihr Euch verletzt?!" Simon zog den widerstrebenden Berater in den trüben Lichtkreis, der durch eines der Fenster hereinfiel und musterte die bereits verblassende Schwellung auf seiner Wange mitleidig. Er wollte die Verletzung gerade vorsichtig mit einer Hand berühren, da riß Toren sich überraschend los und trat einen Schritt zurück.
 

"Nichts passiert." Er nickte kurz zum Abschied und wandte sich der Tür zu, doch auch diesmal war es ihm nicht vergönnt, das Schloss zu verlassen. Simons Hand schloß sich mit unnachgiebigem Griff um seinen Arm und drehte ihn wieder zu dem Drachentöter herum.
 

"Warum seid Ihr so abweisend zu mir? Ich habe Euch nichts getan."
 

Torens Augen verengten sich kaum merklich vor Wut. "Ich bin nicht abweisend. Das bildet Ihr Euch ein. Und jetzt laßt mich los. Ich habe zu tun."
 

"Ich begleite Euch." Warum hatte er denn das jetzt gesagt? Simon wusste nicht so recht, wo diese Worte auf einmal herkamen, aber er wollte diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Das der andere davon keineswegs begeistert schien, störte ihn dabei nicht weiter.
 

"Und wenn ich Euch sage, dass Eure Begleitung weder erforderlich noch erwünscht ist?" Toren war am Ende seines Geduldsfadens angelangt. Sein König hatte ihm befohlen sich mit dem Drachentöter anzufreunden, aber Toren war alles andere als begeistert von der Idee. Er würde Golwin gehorchen, sicherlich. Er wusste nur zu gut, was ihn erwartete, sollte er einen direkten Befehl mißachten, aber er würde es dann tun, wenn es ,ihm' in den Kram paßte und nicht eine Minute früher. Und im Augenblick wollte er einfach nur allein sein.
 

"Dann würde ich entgegnen, dass es mir völlig gleichgültig ist, ob Ihr meine Begleitung wollt oder nicht." Simon konnte ziemlich stur sein, wenn man ihn nur lange genug reizte und irgendetwas an der Art wie Toren so vor ihm stand, die Augen zornerfüllt und den Mund zu einer dünnen Linie zusammengepreßt, regte seinen Widerspruchsgeist. Schließlich konnte er sehen wie in Toren etwas nachzugeben schien.
 

"Fein. Macht doch was Ihr wollt." Kaum hatte Toren sich umgedreht spürte er schon wieder Simons Hand auf seinem Arm. "Was denn noch?!"
 

"Es regnet."
 

Toren zog nur fragend die Augenbrauen hoch.
 

"Ihr könntet Euch erkälten!" schob Simon rasch als Erklärung hinterher und hätte sich gleich darauf am liebsten einen Schlag versetzt. So einen blöden Spruch hätte er nun wirklich nicht anzubringen brauchen.
 

"Ein bisschen Regen wird mich nicht umbringen, Drachentöter."
 

Grüne Augen starrten in blaue, dann senkte Simon den Blick und trat beiseite. "Ihr habt recht. Entschuldigt bitte."
 

Toren rührte sich nicht, obwohl der Weg jetzt frei war. Er betrachtete Simon so, wie man einen seltenen Vogel betrachten würde und atmete schließlich langsam aus. Er hatte tatsächlich die Luft angehalten ohne es zu merken. "Warum macht Ihr Euch Sorgen um mich, Drachentöter? Ihr kennt mich doch noch nicht einmal."
 

Jetzt oder nie. Simon faßte sich ein Herz und sagte hastig: "Ich würde Euch gerne besser kennenlernen."
 

Lange Sekunden rührte der junge Berater sich nicht, sondern starrte Simon nur verwundert an. Als er sich dann endlich bewegte, hielt Simon ihm die Tür auf. Toren zog nur irritiert die Augenbrauen hoch, sparte sich aber jeden weiteren Kommentar.
 

Schweigend schritten sie Minute um Minute nebeneinander her, bis Toren es schließlich nicht mehr aushielt. "Wie gefällt es Euch in Tanelon, Drachentöter?"
 

Dieser räusperte sich verlegen. "Könntet Ihr mich bitte nicht immer Drachentöter nennen? Mein Name ist Simon."
 

"Wie Ihr wünscht, Simon." Toren ging langsam die Strasse entlang und hielt sich dabei sorgsam in der Mitte. Als kurz vor ihnen der Inhalt eines Nachttopfes auf die grauen Pflastersteine klatschte, wusste Simon wieso. Leicht angeekelt legte er einen Schritt zu und schloß rasch zu dem Traumweber auf.
 

"Wohin gehen wir?"
 

"Ich bin auf dem Weg zum Friedhof. Ich wollte das Grab meiner Mutter besuchen." Toren bog in eine Gasse ab, die eindeutig zu den Elendsvierteln der Stadt gehörte. Schlammige Pfützen und Hauseingänge voller Dreck und Unrat säumten den Weg und Simon sah sich immer wieder unruhig um. Schließlich legte er demonstrativ eine Hand auf sein Schwert und hoffte, dies würde etwaige Diebe davon abhalten über sie herzufallen.
 

"Dafür besteht kein Grund. Niemand hier ist Euch übel gesonnen," stellte Toren mit einem Blick auf Simons Schwert fest. Dieser wurde ein wenig rot, ließ die Waffe aber nicht los. Toren zuckte nur mit den Schultern und setzte sich wieder in Bewegung.
 

Nach einiger Zeit verließen sie die Stadt und schritten einen gewundenen Pfad hinunter, der bald darauf in den Wald führte.
 

"Wie weit ist es denn noch?" Simon drehte sich immer wieder unruhig um, da er ständig das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. "Ich dachte, der Friedhof liegt neben der Kirche?"
 

"Der Friedhof der Stadt liegt neben der Kirche." Toren suchte sich vorsichtig seinen Weg zwischen den dichtwuchernden Ranken eines Himbeerstrauches hindurch und hielt die Zweige dann für Simon beiseite. Der großgewachsene Mann hatte es wesentlich schwerer als sein kleinerer und leichterer Begleiter, sich durch die Pflanzen zu kämpfen. "Der Friedhof den ich meine ist älter und liegt mitten im Wald."
 

"Warum liegt der Friedhof so weit von der Stadt entfernt? Hier lebt doch weit und breit niemand."
 

"Früher gab es im Wald eine kleine Ansiedlung von zehn oder elf Häusern, die zwar der Gerichtsbarkeit Tanelons unterstanden, aber ansonsten eine eigenständige Dorfgemeinschaft waren," erklärte Toren ihm und wies auf einige kaum sichtbare Mauerreste, die unter dichtem Efeu und Farngestrüpp hervorlugten. "Es gab einen Brand damals, bei dem alle Bewohner des Dorfes ums Leben kamen. Die Sippe meiner Mutter lebte in diesem Dorf und als sie starb, ließ Vater sie neben ihren Eltern und Geschwistern beisetzen."
 

"Also seid Ihr der letzte Eurer Familie?" Simon war ziemlich neugierig und zeigte es auch. Er hoffte nur, Toren würde ihm nicht schon wieder den Kopf abreißen. Doch dieser schien sich mit seiner Anwesenheit abgefunden zu haben und erzählte mit leiser Stimme weiter.
 

"Ja. Mein Vater starb vor zwei Jahren und da das Amt des königlichen Hellsehers vererblich ist, habe ich seine Stelle eingenommen. Allerdings bin ich lange nicht so gut wie mein Vater es war."
 

"Ihr habt sicher andere Talente."
 

Toren erstarrte mitten in der Bewegung. Auf einmal wirkte sein Gesicht eingefallen und müde. "Ja. Die habe ich. Fragt ruhig den König. Er kann es Euch bestätigen." Und als hätte er zuviel gesagt, wirbelte er herum und rannte davon.
 

+++
 

"Habt Ihr Toren gesehen?" Simon hielt atemlos neben Marten, der gerade den Stall verließ und den durchweichten Drachentöter verwundert betrachtete.
 

"Was ist denn geschehen? Gab es einen Unfall?"
 

"Nein, ich fürchte nur... ich habe ihn beleidigt." Simon faßte kurz zusammen was geschehen war und Marten schloß kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete war sein Zorn auf den Drachentöter verflogen. Simon hatte es nicht wissen können, hatte niemals gehört, was der König zu Toren zu sagen pflegte, wenn dessen Vorhersagen nicht so genau waren wie die seines Vaters. Marten hatte es nicht glauben wollen, doch einmal hatte er es durch Zufall selbst gehört. Unbemerkt von Toren und dem König hatte er die beiden an einer abgelegenen Stelle im Garten beobachtet. Der König hatte seine Hand in Torens Haar vergraben und sich so dicht an den jungen Mann herangedrückt, dass es Marten übel wurde.
 

,Du hast mich enttäuscht, Toren,' hatte der König gesagt und sein Freund hatte eine Erklärung hervorgestammelt, doch auf einmal hatte Golwin laut aufgelacht und dem anderen freundlich die Wange getätschelt. ,Das ist nicht so schlimm. Gott sei Dank bist du im Bett besser als bei deinen Vorhersagen.' Mehr hatte Marten nicht hören wollen und so hatte er sich unbemerkt davon gemacht. Doch die Bemerkung des Drachentöters musste Toren tief getroffen haben. Und vielleicht bot sich für seinen Freund hier endlich eine Möglichkeit zur Flucht.
 

Marten sah Simon prüfend an und kam zu dem Schluß, dass dieser es ernster meinte als ihm selbst bewußt war. "Es gibt einen Ort den Toren seit seiner Kindheit immer dann aufsucht, wenn er eine Zuflucht braucht," sagte er leise und erklärte dem Drachentöter, wie er dorthin gelangen konnte.
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Anshie
2004-10-27T15:19:49+00:00 27.10.2004 17:19
Also, ich hab jetzt die gesamte FF gelesen und muss wirklich loben!
Mir gefallen die Namen und die Zeitepoche, in der es spielt. Das hört sich alles so schön Mittelalterlich an. Is außerdem 'ne schöne Abwechslung zu den ganzenin Japan spielenden FFs.
Toren hat's mir übrigens ganz besonders angetan! XD

Mach weiter so!
Von:  Shunima
2004-10-10T00:26:02+00:00 10.10.2004 02:26
hm, du gehst bei der beziehung zwischen toren und simon genau richtig voran, finde ich ^^ und simon... ja, den mag ich, der ist schon cool ^^
der werte herr könig, sofern man ihn so nennen kann, sollte mal lieber der inquisition unterzogen werden und jämmerlch auf dem scheiterhaufen enden. aber was wird dann aus seiner tochter? darauf bin ich auch mal gespannt, wei sic das entwickeln wird^^ also heißt das für dich: Nächstes chap bitte, immerhin hast du dir mit den anderen auch nicht soooo viel zeit gelassen, wenn ich mich recht erinnere *deine stox empfehl* ^^
Von:  Morathi
2004-10-06T19:54:22+00:00 06.10.2004 21:54
ne, die beziehung sollte eher schneller voran gehen.
eine wunderschöne geschichte, wirklich. schreibe bitte bald weiter, ja?!!
einfach zum verlieben ^^
cu tsusuki
Von: abgemeldet
2004-10-03T19:44:52+00:00 03.10.2004 21:44
mahlzeit!
@THeRasmus: klar will ich das, ich dachte du kennst mich
armer toren, der könig is echt das allerletzte.
gehört in die klapse das schwein.
sowas nennt man ausbeutung.
und das nennst du eine "schnell" voranschreitende beziehung?
nö, wirklich ned.
apropos schnell
mach um himmels willen schnell weiter!!!!1
*drückdich*
ina-chan
Von: abgemeldet
2004-09-18T19:08:45+00:00 18.09.2004 21:08
Wow - das ist echt ne super Story!! Mach bloß weiter *meine Sense zück* *mich hinter dich stell und zum schreiben zwing* XDD
Von:  jeanne123
2004-08-23T08:25:42+00:00 23.08.2004 10:25
huhu^^.. *freu* ein neuer kapitel während meiner abwesenheit ^____^ ... hmmm..ob mich das tröstet? ^.- .. klaaa xD auch noch jeder so kleine kapi von dir^^#.. finde eigentlich nicht das die beziehung "zu schnell" voranschreitet.. schließlich ist ja toren immer noch genauso abweisend zu simon wie vorher, was nachvollziebar ist, wegen diesem miesen könig >.> der gehört eigentlich erschossen >_________< bin schon gespannd was als nächstes passiert.. xD
~bai
Von:  Tsuya
2004-08-20T16:28:03+00:00 20.08.2004 18:28
o.o
die story is suuuupaaaa!!
^__^ ina möchte sicher geknuddeld werden, dafür, dass sie mir deine story empfohlen hat *gg*

schreib bitte gaaanz schnell weiter ^_^
bitte bitte bitte *fleh*

bye bye therasmus
Von:  Sasi
2004-08-17T18:49:15+00:00 17.08.2004 20:49
schreib bitte ganz schnell weiter


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