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Spuren im Sand

Zeugen der Vergänglichkeit
von

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4/2

Hi! *smile* Erst mal: FROHES NEUES!

So. Hier also das lang erwartete neue Kapitel. *raäusper* Hab mir ja ordentlich Zeit gelassen... Ich hab vie zu tun gahabt. Hier für sind 4 Wochen lang meine Freistunden draufgegangen. v.v ABER ich mach des doch gern. ^.^ Auch wenn ihr mir den Kopf nachher abreißen werdet. Na ja.
 

Widmung:Dieses Kapi widme ich Spitzohr!
 

Nun viel Spaß! *smile*
 


 

Von den warmen Sonnenstrahlen wurde Silvia aus ihren Träumen gekitzelt. Langsam schlug sie ihre Augen auf und sah, wie ihre Freundinnen noch schliefen. Friedlich lagen sie in ihren Betten, wie Engel schliefen sie. Silvia seufzte leicht. Sie hatte so viele Sorgen, machte sich so viele Gedanken. Wie gerne würde sie mit Katharina oder Saskia tauschen.

Ihre Blicke wandten sich dem großen Fenster zu. Dort hinter schien Freiheit zu liegen. Was würden sie heute mit der Klasse unternehmen? Florenz. Schoss es ihr durch den Kopf. Sie würden den ganzen Tag in Florenz verbringen. Ihre Gedanken schweiften ab. Helle Sonne; alte Stadt; viele Menschen... Chris. Sie biss sich auf die Lippen, versuchte ihre Gedanken zu ordnen und sich an ihren Kuss zu erinnern, der geprägt war von Flüchtigkeit und Sehnsucht nach Liebe. Gerne würde sie ihm wieder begegnen. Ihr Verstand jedoch weigerte sich einzusehen, dass man ihm vertrauen konnte. Das Vertrauen, das sie brauchte, um ihm ihr Herz ganz zu schenken. Sie wollte ihm folgen., doch konnte sie es noch nicht.

"Hmm ... Silvie, du siehst scheiße aus." Angesprochene sah Saskia an. "Dir auch einen schönen guten Morgen Saski." entgegnete sie trocken. "Über was denkst du nach?" ihre Frage stellte Saskia im Flüsterton, um Katharina nicht zu wecken. "Über Christian." wenig überrascht gähnte Silvias Freundin. "Und was genau?" "Ob ich ihm vertrauen kann, ob ich ihm glauben sollte, ob seine Gefühle echt sind..."
 

Saskia war eine der wenigen Personen, denen sich Silvia öffnen konnte. Ihre Stimme hatte trotzdem versagt. "Weißt du... Das musst du selbst herausfinden. Ich würde sagen: Ja! Aber ob du ihm dein Vertrauen schenkst ist deine Entscheidung, denn dein Herz hat er schon." Sich lächelte. "Das sieht man dir an. Du denkst nur noch an ihn. Sei ehrlich zu dir selbst, dann kannst du es auch zu anderen sein." " ...du liebst ihn, ob es dir gefällt, oder nicht. ..." Silvias und Saskias Blicke richteten sich auf Katharina. Solche Kommentare waren typisch für sie. Aber schlief sie denn nicht? Sie lag auf dem Bauch, die Augen waren geschlossen und sie atmete ruhig. "Hat sie im Schlaf gesprochen?" fragte Saskia. Ihre Verwunderung war ihr deutlich anzusehen. Silvia stand auf und ging auf die scheinbar Schlafende zu. Sie kniete sich vor sie und wedelte mit ihrer Hand vor ihren geschlossen Augen herum. Keine Reaktion. "Katharina?" flüsterte sie. "Katharina?" versuchte sie es noch einmal. Doch sie reagierte nicht. Ihre Augen blieben geschlossen und ihr Atem blieb ruhig.

Silvia verzog das Gesicht. Das konnte doch nicht wahr sein. Jetzt gab sie schon im Schlaf ihre Kommentare dazu.
 

Langsam erhob sie sich. " ...Chris ist ein toller Typ. Diese geile Sau ist total verknallt in dich Silvie ..." murmelte Katharina vor sich hin. Dann drehte sie sich von den andern beiden weg. Diese wiederum wussten nicht mehr, was sie davon halten sollten.

Silvia legte sich wieder in ihr Bett zurück. , während Saskia aufstand und sich zu ihr setzte. Sie lächelte ihre Freundin gutmütig an. Freundin. Die beiden waren mehr als einfach nur Freundinnen. Sie verstanden einander auch ohne Worte. Sie wussten was die andere fühlte und sie sahen ihre Sorgen bevor es andere taten. Einige würden behaupten, dass sie Seelenverwandt wären. Falls es so etwas gab, dann waren sie es.
 

"Mach dir nicht so viele Gedanken darüber." flüsterte Saskia in einem sanften und leisen Ton. Silvia sag sie an. "Hör auf dein Herz Süße, dann wirst du zwar einige Hürden nehmen müssen, aber du wirst den richtigen Weg gehen. Der Weg, der dich in deine Zukunft führen wird." Silvia lächelte dankbar und ergriff Saskias Hand. Zurückhaltend drückte sie diese, um ihrer Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen.
 

Von der andern Seite des Zimmers war ein Rascheln zu vernehmen. "Sagt mal..." Silvia und Saskia drehten sich synchron um. " ...was um alles in der Welt macht ihr da?" Katharina war noch völlig verschlafen und verstand nicht, was die beiden da machten. Die beiden wiederum sahen sich an und begannen zu lachen. Ein schönes Gefühl, wie Silvia fand. Seit sie Chris zum ersten mal begegnet war viel es ihr so viel leichter.

"Muss ich nicht verstehen, oder?" Katharina verstand immer noch nicht was los war. "Willst ihr, was ich geträumt habe?" Sie wechselte dezent das Thema. Silvia und Saskia sahen zu ihr herüber. "Ich habe geträumt, wir drei wären am Strand und würden über Chris reden." Diese Information löste bei den beiden nur noch einen weiteren Lach-Ausbruch aus. "Was denn?"

Nachdem sich die Zwei wieder beruhigt und Katharina aufgeklärt hatten, machten sie sich fertig. Saskia ging als erste ins Bad, danach Silvia und als letzte Katharina, da diese sich einfach geweigert hatte schon aufzustehen. Als sie durch waren klopfte es. "Ja?" fragte Saskia. "Kommt runter Frühstücken! Wir wollten doch heute früher los!" Bettina war es die geklopft hatte. Keine zwei Minuten später waren die Vier auf dem Weg in den Speisesaal.
 

"Was ist mit Jenny?" Wollte Katharina wissen. "Ach, die schmollt mal wieder und ist deshalb schon vorgegangen." "Ach so." Dass Jenny sehr launisch war, war kein großes Geheimnis. Solche oder ähnliche Aktionen waren Alltag; nicht besonderes. Damit musste man sich einfach abfinden. "Ihr Freund wird mir mal leid tun. Der Arme wird bei ihr ja gar nichts zu melden haben." warf Bettina ein. Die drei Anderen stimmten mit einem Nicken zu. Das war nun mal Jenny.

Beim Frühstück herrschte ausgelassene Stimmung. Jenny hatte sich wieder gefangen, so dass man sogar mit ihr reden konnte, ohne beleidigt zu werden, und der Rest der Klasse diskutierte über den anstehenden Ausflug nach Florenz. Abschließend wurde noch besprochen, was sie in der Stadt tun würden und wie sie sich zu verhallten hatten. Danach hatten sie noch eine halbe Stunde Zeit ihre Sachen fertig zu packen und zum Bus zu gehen, der wegen der engen Straßen nicht vor der Haustür parken konnte.
 

"Soll ich meine Flip Flops mitnehmen? Sieht nicht nach Regen aus." Katharina stand vor einem Problem. "Nimm sie nicht mit." entgegnete Saskia während sie ihr Wasser umfüllte. "Aber wieso denn? Die Dinger sind doch bequem." "Du hast gefragt. Ich habe geantwortet. Außerdem musst du den ganzen Tag durch die Stadt laufen, und nicht am Strand liegen." Ihre Stimmlage blieb vollkommen kühl. "Okay, okay. Ich nehme die festen Schuhe." gab sie nach. Diese Konversation hatte eh keinen Sinn. "Musst du ja nicht. Dich zwingt niemand." Katharina hasste diese Seite an Saskia. Silvia hielt sich im Hintergrund. Sollten die zwei ruhig ein wenig diskutieren.

Wenige Minuten später befanden sie sich auf dem Vorhof des Hotels und warteten auf Jonny. Er hatte von seinem Zimmer aus herunter gerufen und sie gebeten zu warten. Die Begeisterung der Mädchen hielt sich allerdings in Grenzen. Sie fanden, dass Jonny Silvia nicht richtig behandelte, jedenfalls zwei von ihnen sicher. Genauso falsch wurde Silvias Schweigen eingestuft. Niemand konnte sich in sie hineinversetzten und ihr Handeln nachvollziehen. Saskia war zwar eingeweiht wurden, verstehen konnte sie Silvias Denkweise jedoch nicht. Sie musste doch verstehen, dass es falsch war, was sie tat. Sie musste den Richtigen Weg für sich erkennen und gehen, um glücklich sein zu können. Saskia fühlte, dass Chris in ihrer Zukunft noch eine wichtige Rolle spielen wird. Sie wusste nur nicht, ob diese Rolle ihre Zukunft negativ oder positiv beeinflussen würde.
 

"Hey Süße!" Jonny kam gerade aus dem Haus getreten; hinter ihm zwei seiner Freunde. Er selbst hatte ein schmieriges und falsches Lächeln aufgesetzt. Es war nicht so, dass er schlecht aussah, er hatte einfach nur einen miesen Charakter und absolut nichts im Kopf. "Okay Schnecken! Lasst uns an den Strand gehen!" forderte Jonny. Es war schon fast ein Befehl, von dem er erwartete, dass er ausgeführt wird.

"Ähm. Jonny?"grinste Katharina, als sie den Blödsinn bemerkte, den Jonny gerade fabriziert hatte. "Was'n?" Er legte einen Arm um Silvias Schulter und zerrte sie zu sich. In der anderen Hand hielt er eine Zigarette, an der er hin und wieder zog. Katharina gegenüber war er äußerst aggressiv. "Du Torfkopf hast wohl vergessen, dass wie nach Florenz fahren!" belehrte sie ihn. Und genau das war die Eigenschaft, wieso er sie nicht leider konnte. Er zog seine Augenbrauen zusammen und sah herablassend zu ihr herüber. "Das weiß ich selbst!" Katharina wollte gerade zum Gegenschlag ausholen, als Saskia ihre Hand auf ihre Schulter legte ihr mit einem Kopfschütteln bedeutete, dass sie es besser bleiben lassen sollte. Leicht verärgert schwieg Katharina darauf hin.

Jonny stellte sich, mit Silvia im Arm, zu drei der Jungs und redete mit ihnen. Saskia leistete ihnen ungewollte Gesellschaft. "Was willtse?" Wurde sie gefragt. "Ich?" Sie tat scheinheilig. "Ich möchte nur Silvie mitnehmen, da ihr sie ja eh nicht benötigt." sagte sie mit einem zuckersüßen Lächeln auf ihren Lippen. Einem Lächeln vor dem wohl der Teufel persönlich erzittert wäre.

Mit sanfter Gewalt entriss das Mädchen Jonny 'seine' Freundin und führte sie in Richtung Bus. Über die Schulter hinweg rief sie ihnen noch zu, dass sie sich mal beeilen sollten, falls sie nicht zu spät zum Bus kommen wollten.

Acht Paar ungläubige Augen starrten den drei Mädchen hinterher, die schon fast hinter den Häusern verwunden waren. "Das kann sie doch nicht tun!" schrie Jonny. Er bebte vor Zorn und wollte ihnen hinterher laufen, doch einer seiner Kumpels hielt ihn auf. "Lass es Jonny! Das isses nicht wert! Bals biste sie eh los. Versteh gar nich, wieso du ihr nochmal hinterher gerannt bist." "Trotzdem!" Sagte Jonny schließlich. "Irgendwann bekommt diese Nervensäge eins von mir verpasst!" "Silvia, Saskia oder Katharina? Hast ne große Auswahl an Nervensägen." "Alle drei..." Dann setzten auch sie sich in Bewegung.
 

Im Bus setzte sich Saskia neben Silvia. Diese jedoch zeigte keinerlei Regung. Ihre Blicke waren aus dem Fenster gerichtet. Als Jonny und seine Kumpels vorbei kamen drehte sie sich ruckartig zu Saskia.

"Es war falsch." Flüsterte Saskia. Angesprochene blickte auf. "Was war falsch?" Ein Seufzer entwich Saskias Kehle. "Dass du zu Jonny zurück gegangen bist. Das war ein Fehler. Du liebst ihn nicht und er dich genauso wenig." Geknickt wandte sich Silvia ab, denn sie wusste, dass ihre Freundin recht hatte.

Die Fahrt dauerte ca. 1 ½ bis 2 Stunden bis sie auf dem Parkplatz in Florenz ankamen und ausstiegen. Sogleich wurden sie von Straßenverkäufern belagert und von ihren Lehrern darauf hingewiesen nichts zu kaufen, da es nur Nachbildungen waren. Dann besprachen sie noch einige Sicherheitshinweise und wiederholten die Verhaltensregeln, die sie während ihres Aufenthaltes in der Stadt beachten mussten. Dan wurden sie von den Lehrkräften in die Innenstadt geführt.

Ihr Weg führte sie an alten Häusern vorbei, die eng aneinander einige Stockwerke in den Himmel ragten. Malerisch schön waren sie; kunstvoll verziert und zum Teil liebevoll gepflegt. Leider jedoch sind einige der Gebäude am herunterkommen, ohne dass jemand gedank etwas dagegen zu tun. Die Straßen waren gesäumt von kleinen Verkaufsständen. Auch die Straßenverkäufer, die von der Klasse auch "Lookie-lookie-Männer" genannt wurden, waren schier überall.

Dann kamen sie an einem großen Platzt an, auf dem sich Unmengen von Menschen drängelten. Dieser Platz schien das Zentrum der Stadt und ein beliebter Treffpunkt für Touristen zu sein. Der Neptun-Brunnen und eine Nachbildung von "David" stand dort. Außerdem befand sich auf der linken Seite eine altertümliche Halle, dessen Dach von kunstvollen Säulen gehalten wurde. Im offenen Inneren waren viele Statuen platziert. Dort würden sie sich vor ihrer Führung wieder treffen.
 

Die Lehrerin erklärte ihnen den Zeitplan: Die Schüler hatten zwei Stunden Freizeit, danach eine 1-stündige Führung durch die Stadt und abschließend noch einmal 2 Stunden Freizeit. Sie durften in Gruppen von mindestens 3 Leuten losziehen und mussten sich auch wieder in diesen Gruppen am Treffpunkt einfinden.

Silvia bildete mir Saskia und Katharina einen 3-er Trupp. Jonny war mit seinen Kumpels unterwegs und schien sich nicht daran zu stören, dass seine Freundin nicht freiwillig zu ihm kam.
 

Die einzelnen Gruppen zogen los. Silvia und Co überlegten erst, was sie alles in den 2 Stunden machen könnten. Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel, so dass sie erst ein Café besuchen wollten. Sie nahmen die Straße rechts oberhalb des Platzes, der in eine der vielen Seitenstraßen führte.

Während sie sich ihren Weg quer durch die Menschenmassen erkämpften, ließ Silvia ihren Blick über diesen schweifen. Alte Damen, kleine Kinder mit ihren Müttern und Vätern, Schulklassen, Studenten,... sie stockte. Das konnte gar nicht sein. Solche Zufälle gab es einfach nicht. "Was hast du?" Katharina war neugierig geworden, da Silvia abrupt stehen geblieben war. Diese drehte sich erschrocken zu ihr um. "Ach...nichts. Lasst uns weiter gehen." Schnell ging sie zu Saskia, die ein paar Meter vor ihr stand.

Katharina sah sich um. "Nun komm schon!" rief Saskia. Ihr war es zu heiß unter der sengenden Sonne zwischen hunderten von Menschen zu stehen.

Katharina jedoch grinste verschwörerisch. Sie hatte etwas gesehen, was auch schon Silvia erblickt hatte: Gute 30 Meter von ihnen entfernt stand er. Um ihn herum seine Schwester und drei weiterer junge Männer in seinem Alter. Orientierungslos sah er sich um, schien etwas oder jemanden zu suchen. Und Katharina wusste auch schon wen.
 

Sie lief zu den beiden Wartenden. Doch anstatt sie sich für ihre Verspätung entschuldigte, legte sie ihre Hände auf Silvias Schultern und sah ihr tadelnd in die Augen. "Los! Geh zu ihm!"

"Aber..." "Kein "Aber"! Du gehst jetzt zu ihm und basta. Wir können gut auf uns selbst aufpassen. Und jetzt geh!"

Nachdem sie geendet hatte schubste sie ihre Freundin weg. Sie sah sich noch um, bevor sie entgültig in den Massen verschwand.

Saskia hatte schon längst verstanden. "Dann wollen wir uns doch mal ein gemütliches Café suchen." "Jepp. Und vor allem. Ein bezahlbares."
 

Silvias Herz schlug hart gegen ihre Brust. Sie suchte seine Augen, die in eine andere Richtung sahen. Elena sie jedoch und lächelte ihr entgegen. Sie wandte sich ihrem Bruder zu, sagte ihm ein paar Sätze und deutete auf Silvia. Als er sie sah begannen sein Augen zu leuchten und ein freudiges Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Die drei anderen jungen Männer schauten verwirrt drein. Sie schienen zu Elena und zu Christian zu gehören, aber keine Ahnung zu haben.

Chris ging ihr entgegen. Ein paar Schritte vor ihr blieb er stehen und sah zu Boden. Silvia tat es ihm gleich.

"Hi." Seine Stimme klang für sie, wie ein Engelschor. Weich und sanft mit einer Spur Traurigkeit.

Ihre Stimme drohte ihren Dienst zu versagen. "Was für ein Zufall, dass wir und ausgerechnet hier treffen." "Tja. Da sieht man's. Italien ist klein." Er sah verträumt in den wolkenlosen Himmel. Silvia musterte ihn. Seine Wangen waren leicht gerötet und er kniff seine Augen zusammen, doch wirkte er glücklich und traurig zugleich.
 

"Wollen wir uns die Stadt ansehen?" Eine Frage kam unvermittelt und überraschend. Er sah ihr mit seinen tief blauen Augen in ihre. Ihr Wiederstand brach. Sie stimmte zu und sie suchten sich einen Weg zu einer der Seitenstraßen. Hier war es längst nicht so überfüllt, wie auf dem Platz. Nur ab und zu verirrte sich jemand hier her.
 

Schweigend schlenderten sie nebeneinander her. Keiner wusste die richtigen Worte zu finden. Ihr letztes Treffen lag ihnen noch schwer im Nacken.

Die alten Häuser ragten hoch in den Himmel und spendeten angenehmen Schatten.

"Es tut mir Leid." Flüsterte Chris. Silvia drehte sich zu ihm um. "Was?" Er blieb stehen "Unser letztes Treffen." und sah sie nicht an. In diesem Augenblick herrschte drückende Stille.

"Ist schon okay." Endlich hatte Silvia ihre Stimme wieder gefunden.

"Ich hätte das nicht tun sollen. Du hast ja einen Freund." Ihre Blicke trafen sich. Silvia wollte gerade zum reden ansetzten, als ihr Chris das Wort abschnitt. "Das ist alles, was ich dir sagen wollte. Werde glücklich und schau nicht immer so traurig. Du bist nämlich ein ganz hübsches Mädchen." Ein kaum erkennbares Lächeln huschte über seine Lippen. "Es war schön dich getroffen zu haben. Nie werde ich es bereuen." Er drehte sich um und ließ eine verwirrte Silvia zurück, die die Situation überhaupt nicht begreifen konnte.

Ohne weiter darüber nach zu denken rannte sie ihm hinterher. Weit konnte er noch nicht gekommen sein. Keine zwei Sekunden später sah sie ihn und schon fand er sich in ihrer Umarmung wieder. Sie hatte ihre Arme fest an seinen Oberkörper geschlungen und drückte sich an seinen Rücken. Sie konnte fühlen, wie sich sein Körper angespannt hatte und spürte seine schnellen Herzschlag. Genauso schnell, wie der ihre. Sie schloss ihre Augen.

So verharrten sie einige Sekunden. Die Sonne schien hier erbarmungslos durch eine Lücke zwischen den Häusern. Irgendwo schlug eine Uhr und ein Vogel flog über die Dächer. Dann herrschte wieder stille. "Bitte..." Ihre Stimme war leise und schwach. "Bitte geh noch nicht." Ihre Bitte glich einem leisen Flehen.

"Versteh doch." Chris musste sich zusammen nehmen. Er kniff seine Augen zusammen, als könne er so einen Augenblick der Realität entfliehen. "So ist es am besten. Für uns alle." Er verlor die Beherrschung über seine Stimme, die nun zittrig wurde.
 

"Nein." Silvias Augen brannten; eine salzige Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange und wurde von dem Stoff seines T-Shirts aufgesogen. Ein leises Schlurzen drang an sein Ohr. Jetzt war ihr alles egal. Die Traurigkeit hatte sie vollkommen übermannt. Etwas in ihrem Inneren brach zusammen.

Geschickt drehte sich Chris in ihren Armen um, ohne die Umarmung zu lösen und drücke sich fest an sie. Ihren Kopf bettete er an seine Brust und gab ihr vorher einen kurzen Kuss auf die Stirn.

Ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell. Ein sanftes Wiegen von ihm, schien sie jedoch zu beruhigen. "Weine nicht." Flüsterte er ihr mit rauher Stimme Ins Ohr. "Du sollst doch Lachen und keine Tränen vergießen.. Nicht wegen mir." "Aber ...aber du hast mir gesagt ich solle glücklich werden. Doch was, wenn ich es ohne sich nicht kann?" "Das geht nicht." "Warum?" Nun sah sie ihm in die Augen, die sie so flehend und hilflos ansahen, als könne sie ihm nie verzeihen, was er getan hatte. Doch konnte sie nicht wissen, was er denn gemacht hatte.

"Erkläre mir wieso." Sie sah ihn eindringlich an. Er konnte ihrem Blick nicht standhalten und drehte sich weg. "Da gibt es etwas, das du nicht weißt und auch lieber nicht wissen solltest."

"Was denn?"

Er senkte seinen Blick. Irgendetwas schien ihm auf sein Gewissen zu liegen. Silvia löste sich ein wenig aus seinen Armen und nahm sein Gesicht in ihre Hände.
 

"Ist schon okay Chris." Ihre Stimme klang sanft und ehrlich und ihr Blick war durchdringend. Er schloss seine Augen. "Du brauchst es mir nicht zu sagen." fuhr sie fort. "Doch. Das sollte ich wohl besser. Weil... weil wir sonst vielleicht eine Lüge leben würden. ... Möchtest du es wissen?"

Sie dachte kurz nach. Dachte an die wenige Zeit, die sie bis jetzt miteinander verbrachte hatten und an ihr Herz, dass sie ihm schon nach so wenigen Stunden geöffnet hatte.
 

"Weißt du..." begann sie. "Ja?" " Das ist doch jetzt egal." Sie löste sich von ihm, um ihn bei der Hand zu nehmen und durch einige kleine Seitenstraßen zu ziehen. Chris wusste nicht wie ihm geschah, doch hatte er das Gefühl, dass sich die Siegel, die sich um Silvias Herz befanden langsam lockerten.

Wie ein kleines Kind folgte er ihr. "Sag mal. Weißt du überhaupt noch, wo wir sind, geschweige denn, wie wir wieder zurück kommen sollen?" Er sah sich desorientiert um. Sie blieb stehen. "Nein." "Was?" "Aber gleich." Sie blieb stehen und nahm ihren Rucksack vom Rücken, damit sie besser darin herumwühlen konnte. "Sag mal... was bitte suchst du da?" "Karte." "Karte?" "Ja. Wir haben von unserer Lehrerin eine Stadtkarte bekommen, damit wir zurück finden. Nur für den Fall, dass wir uns verlaufen. ... Ah! Da ist sie ja." Sie zog ein zusammen gefaltetes Stück Papier heraus. Während sie die Karte entfaltete und sich an daran orientierte, trat Chris hinter sie und legte ihre sanft die Arme um ihre Hüften. Sein ruhiger Atem streichelte ihren Nacken, der äußerst entspannende Wirkung auf sie hatte.

"Es tut mir Leid." flüsterte er ihr leise ins Ohr und zauberte damit ein Lächeln auf ihre Lippen. Er kam noch ein Stückchen näher zu ihr heran, doch als sich ihre Wangen berührten, erschrak Silvia ein wenig. "Hey. Ich fresse dich schon nicht auf." sagte er und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Wange. "Darf ich dich küssen?"
 

"Was?" Silvia lachte laut los. Augenblicklich viel Chris hinten über und landete auf seinem Allerwertesten. Völlig verständnislos sah er zu ihr herüber und verzog dabei den Mund.

"Mensch Chris! ... So was fragt Mann nicht. So was macht Mann einfach!" Angesprochener schmollte. "Ist ja gut. Ist ja gut! Ich habe es verstanden und werde es mir fürs nächste mal merken, okay?"

Langsam beruhigte sie ich wieder, konnte ein breites Grinsen hinsichtlich Christians Anblick jedoch nicht verkneifen. "Wieso hast du überhaupt gefragt?"

"Wegen letztem mal. Ich hatte das Gefühl, dass dir das alles zu schnell geht und da wollte ich auf Nummer sicher gehen." "Der Schuss ging nach hinten los." Die Stimmung hatte sich gelockert und Silvia hatte das Lachen gut getan. "Außerdem hast du doch einen Freund." "Ach. Jonny ... Der geht bestimmt fremd." Ihre Worte klangen so unbeschwert, als wäre es ihr egal.

"Wieso bist du dann noch mit ihm zusammen?"

Sie überlegte kurz bevor sie antwortete. "Ich denke, weil ich Angst davor habe allein zu sein." "Aber das bist du doch nicht Du hast doch deine beiden Freundinnen. Die lassen dich bestimmt nicht so schnell im Stich." "Natürlich. Aber es ist nicht das, was ich brauche. Ich möchte... Liebe." "Die gibt er dir dann aber nur sehr unzureichend." "Das mag sein, aber meine Mutter ist schon früh gestorben. Ich habe sie kaum gekannt. Vater meinte, sie sei an einer Viruserkrankung gestorben, die sie sich in einem andern Land zugezogen hatte." "Und dein Vater?" "Der ist kaum da. Immer am arbeiten. Und wenn nicht, dann ist er bei seiner neuen Geliebten."
 

Nachdem sie es ausgesprochen hatte herrschte einen Augenblick lang Stille, bis Chris zum reden ansetzte. "Weißt du... ich denke, ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlst. Meine Eltern sind reich. Sie sind nach Amerika gezogen als ich 5 war. Ich hatte mich geweigert mit zu fahren. Also blieb ich mit Elena bei meiner Tante. Sie hatte schon vorher bei uns gelebt und sich um uns gekümmert. Von meinen leiblichen Eltern habe ich nie ein gutes Wort oder ein Lob gehört. Nur wie lästig ich und meine Schwester doch wären. Tante behandelte uns zwar besser, aber von Mutterliebe war da auch nichts." "Aber du hattest deine Schwester." "Die einzige Person, an die ich mich halten konnte." "Wenigstens eine." "Du hattest deinen Vater." "Mehr oder weniger." "Nach dem Tod deiner Mutter hat er sich doch sicher mehr um dich gekümmert. Außerdem hast du ihn. Und er macht bestimmt nicht so einen Schwachsinn, wie meine Eltern." "Was denn?" Er hielt inne. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er soeben eines seiner größten Geheimnisse preisgegeben hatte. Nun musste er es auch durchziehen.

"Weißt du noch eben, als ich dir gesagt habe, dass es da etwas gibt?"

Sie nickte.
 

" Nun, um den Verlust der Elterlichen Liebe zu vermindern habe ich seit ich 15 war eine Menge Freundinnen und Liebschaften gehabt. Es war so einfach. Doch letztendlich habe ich nie die Genugtuung erhalten, die ich mir erhofft hatte, denn keine von ihnen habe ich jemals richtig geliebt." Nun machte er eine kurze Pause. Sie saßen immer noch auf der harten Straße zwischen den hohen Häusern, doch das interessierte sie im Moment nicht.

"Geschockt?" fragte er. Silvia schüttelte den Kopf. "Nur ein wenig. Ich bin nur ein wenig enttäuscht von dir, dass du mir ihnen nur gespielt hast." "Traut man mir das zu?" "Gibt es noch was zu erzählen?" Er holte tief Lust und begann wieder zu reden.

" Na ja. Meine Eltern scheinen jedenfalls doch bemerkt zu haben, dass sie einen Sohn haben und wollen nun einen Enkel. Von diesen Liebereien halten sie nichts und warten bis mir richtige über den Weg läuft wollten sie nicht. Also..." "Also?" "Haben sie mich kurzerhand verlobt. Mit einer Frau, die ich gar nicht kannte. Inzwischen habe ich sie ein zwei mal getroffen. Aber ich glaube nicht, dass es die große Liebe wird."
 

Nach einer Schrecksekunde wandte sich Silvia Chris zu. "Warte mal. Das heißt, du bist verlobt?" "Ja." "Mit einer Frau, die du gar nicht kanntest?" "Ja." "Ist sie wenigstens hübsch?" "Bildhübsch. Aber kalt. Und streng. Nichts für mich." "Also liebst du sie nicht?" "Nein. Genauso, wie bei jeder anderen. ... Nein. Eine schon." Silvia horchte auf. "Eine schon?" "Ja genau. Ich glaube eine liebe ich." "Und? Wie ist sie?" "Sie ist ein wenig naiv und seht einsam. Sie braucht jemanden, der sie beschützend in den Arm nimmt und hin und her schaukelt. Und sie ist ehrlich und hat die treuesten Augen, die ich je gesehen habe." "Wie sieht sie aus?" Silvias Herz schmerzte. Doch sie wollte mehr wissen.
 

"Wie ein Engel." Er richtete seinen Blick verträumt nach oben in den Himmel. Selten hatte Silvia einen solchen Ausdruck gesehen.

Dann sah er wieder zu ihr. Seine Azurblauen Augen stachen liebevoll in ihre. "Wie sieht sie genau aus?" Auf ihre Frage hin musterte er sie. "Schwarze, lange Haare, leicht gelockt. Etwas dunklere Haut. Braune glänzende Augen..." "Ich?" "Wenns so wäre?" "Würde ich dir nicht glauben." "Wieso?" "Weil du mit den Herzen der Frauen spielst. Es könnte alles eine Lüge sein." "Es könnte. Muss aber nicht. Meinst du nicht, dass ich mich ändern könnte, wenn ich 'die Eine richtige' gefunden hätte?" Sie wich seinem Blick aus. Ihr Herz schrie 'JA!', doch sie wollte es nicht einsehen. Gerade in diesem Moment hatte er sie unverzeihlich verletzt und forderte im nächsten schon wieder Einsicht und Verständnis. Das konnte er nicht.
 

Sie stand auf. "Las uns zurück gehen. Es wird Zeit:" "Schon so spät." "Ja."

Auch er stand auf und sie gingen schweigend nebeneinander her. Chris überlegte, ob er sie fragen solle, entschied sich dann dafür. "Bist du sauer?" "Nein." "Was dann?" "Enttäuscht und verletzt." Er antwortete nicht. "Weil du mich angelogen hast." "Habe ich nicht. Ich habe nur nicht alles gesagt, weil ich Angst hatte. Angst, vor genau dieser Reaktion. Eigentlich wollte ich mich endgültig von dir verabschieden, aber wie es scheint, ging es ja nicht. Außerdem laufen wir uns sowieso ständig über den Weg." "Keine Sorge Chris. Ich werde dich nicht mehr ansprechen." Sie erreichten mit Hilfe der Karte den Platz von dem sie gekommen waren.

"So schlimm?" Seine Stimme war durchtränkt von Traurigkeit. Sie blieb stumm.
 

Etwa 50 Meter vor der offenen Halle blieben sie stehen. Silvias Freundinnen saßen darin und Chris' Freunde standen ca. 100 Meter von ihnen entfernt auf der rechten Seite. Sie verabschiedeten sich nur mit einem kurzen Nicken. Keine Umarmung. Kein Händeschütteln. Keine Berührung. Kein Wort oder Laut. Sie wollten wieder ihre eigenen Wege gehen, auch wenn es ihnen einen bittersüßen Trennungsschmerz beriet. Ein unnötiger Schmerz zweier Herzen, die eigentlich zusammen gehörten.
 

So. Hier ist mal wieder Ende. Und? Ich habe ein langes Kapi versprochen, also gab es auch ein lnages Kapi. Ich hoffe, das war lang genug. *ggg*

Bai bai

bis zum nächsten Kapi. Falls ihr es wollt. Wie sieht's aus?

ken-san



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
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Von: abgemeldet
2005-01-08T12:06:57+00:00 08.01.2005 13:06
Du hast Glück, ich bring dich nich um xD
Aber:
Du musst weiterschreiben!!! Sofort, jez, keine Wiederrede!!
Das kapi war genial!
Erstma muss ich ja mal loben, dass es diesmal auch eine akzeptable Länge hatte ^^
Ansonsten wars einfach geil geschrieben un so schön traurig +seufz+
Naja, nich so gut war natürlich, dass Silvia un Chris halt nich so zusammengefunden ham, dass muss sich im nächsten kapi, was du ganz schnell schreibst, hrhr, aber ändern, sonst gibts haue ^^
baba
hdl
spitzohr
Von: abgemeldet
2005-01-06T18:55:42+00:00 06.01.2005 19:55
WEITER SCHREIBEN, ABER SOFORT!!! Sehr schönes Kapitel und schöne länge. Das der Teufel vor meinem Grinzen erzittert hast du aber schön beobachtet *teufelisch grinzt*. Könnte dich für dieses Ende leicht erwürgen. Aber mach weiter so, muss aber was gutes bei rauskommen!
Dragonerin
Von: abgemeldet
2005-01-04T19:39:04+00:00 04.01.2005 20:39
._____. *schnief* kannst du sie nich endlich mal zusammen kommen lassen?*lol*
aber das is ein sehr süßes Kapitel und schön lang *-* das kapitel gefällt mir unter anderem am besten*lob*
also, schön weiterschreiben!*knuff*
hdl
jacky
Von:  ChibiEngelchen
2005-01-03T18:30:26+00:00 03.01.2005 19:30
Das war ja richtig schön lang!*freu*
Warum musste dieses Kapitel unbedingt so enden, jetzt geht Silvia wieder zu diesem bescheierten Jonny zurück!*diesen Kerl erwürg*

mach ma bitte schnell weiter!;)
Von: abgemeldet
2005-01-03T17:45:30+00:00 03.01.2005 18:45
du bist sadistsisch! Guck nicht so unschuldig! Du bist es, akzeptiere es.
*schniff* will Chris haben ...
Von:  Yami-Nadine
2005-01-03T16:27:10+00:00 03.01.2005 17:27
*heul*
Hallo...Hallo meine Süße! *den Berg Taschentücher in den Mülleimer schmeiß*
Das Kapitel ist ja so genial,die beiden sind so ein süßes Paar. Aber das immer was dazwischen kommen muss,sie sollen endlich zusammen kommen,sonst werde ich noch wahnsinnig.
Die Wochen ohne Freistunden haben sich gelohnt und die nächsten werden es auch,denn du musst gaaaaaaaaaaaaanz schnell weiterschreiben.HDSMDl,deine Yami-Nadine! *knuddel*
Von:  Fiona-chan
2005-01-03T14:11:55+00:00 03.01.2005 15:11
So, meine Liebe! Du machst das bitteschön schnell weiter! Sonst dreh ich durch! Als du behauptet hast, die Charas haben ein eigenleben entwikelt, dachte ich an eine andere Reaktion von Chris, aber...mach bittö schnellö weiterö!
Von: abgemeldet
2005-01-03T08:41:23+00:00 03.01.2005 09:41
;___;
Traurig aber schön ^^
Eines der besten Kapitel bis jetzt.


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