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Wer braucht schon Psychologie?!

Andrew und Nuka
von

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Zurück ins Leben

Zurück ins Leben
 

Nuka rannte. Er rannte, als ob es keinen Morgen gäbe.

Es regnete in Strömen. Alles wirkte grau und leer. Es waren aber trotz des Regens noch Menschen auf der Straße.

/Verdammt...wo laufe ich hin?!/

Schon seit Minuten -ihm kamen sie vor wie Stunden- irrte er durch die Straßen, aber kein Andrew in Sicht!

Zitternd vor Kälte blieb er stehen und lehnte sich an eine Hauswand.

Angst kroch in ihm hoch.

Er ballte die Hände zu Fäusten und versuchte sich zusammenzureißen. Allerdings funktionierte das nicht so gut.

Seufzend starrte er zu Boden und versuchte eine Lösung zu finden. Wo konnte er ihn nur finden?! Wo würde er...

/Ich würde so etwas nie versuchen...Das war ein schlechtes Beispiel.../

Nuka biss sich auf die Lippen.

/Denk nicht daran, was er tut, sondern, dass du ihn finden musst! Lass dich nicht ablenken!/

Eine Sirene ließ ihn aufblicken. Ein Krankenwagen.

Es traf ihn wie einen Schlag, als der große, klobige Wagen, an ihm vorbeifuhr.

Andrew war verletzt! Er war in Gefahr! Er brauchte einen Krankenwagen!!!

/Hinterher!/

Nuka begann zu rennen.

Ihn interessierten nicht die dummen Blicke der anderen Passanten, die ihn für einen Verrückten hielten, der wie ein Hund hinter Autos hinterher rannte. Das Einzige, was ihn interessierte war der Weg, den der Krankenwagen einschlug.

/Das kann doch nicht wahr sein!/

Die Brücke war verdammt nah am Hotel. Nur eine Ecke weiter.

Und er hatte die ganze Zeit weiter weg gesucht!

/Scheißdreck! Ich Idiot!/

Eine Menschentraube kam ihm entgegen. Er rammte einen großen, breitschultrigen Mann und wurde von den Füßen gerissen.

Atemlos starrte er in den Himmel. Regentropfen fielen in sein Gesicht, brannten in seinen Augen.

"Alles in Ordnung mit Ihnen? Was rennen sie auch so kopflos herum?"

Er sah zur Seite. Der große Mann beugte über ihm und sah ihn verwirrt an.

"Tut mir Leid...Ich muss schnell..."

"Soll ich Ihnen aufhelfen?"

Die Sirene ging aus.

Erschrocken sprang Nuka auf die Füße, ignorierte die hilfreich ausgestreckte Hand.

"Ich...Ich muss da hinten hin."

"Wollen Sie sich nicht besser ausruhen? Sie sehen nicht gut aus!"

Der Mann ergriff seinen Arm, wollte ihn festhalten und davon abhalten sofort wieder loszustürmen.

"Nein! Ich muss da hin!"

"Beruhigen Sie sich erst einmal."

Nuka sah in die braunen, Vertrauen erweckenden Augen seines Gegenübers und versuchte sich zu beruhigen.

Er atmete tief durch.

"Geht es besser?"

"Ja...Ich muss zum Krankenwagen."

Der Mann ließ ihn los.

"Soll ich sie begleiten?"

Nuka schüttelte nur den Kopf, lächelte den Fremden kurz dankbar an und begann dann wieder zu rennen.

"Hey!"

Er überhörte den überraschten Ausruf des anderen einfach und raste weiter.

Die Türen des Krankenwagens wurden gerade zugeschlagen.

/SCHEIßE!/

Eine große Menschentraube stand vor der Brücke, versperrte den Blick darauf.

Er kam der Brücke immer näher. Er würde es schaffen!

Er erreichte die ersten Leute, schob sich an ihnen vorbei.

Der Krankenwagen fuhr an.

Keuchend und fassungslos stand er da. Mitten in der Menschentraube und starrte den wegfahrenden Krankenwagen an.

Er war weg.
 

Andrew lachte ihn an. Er war so ausgelassen, so frei. Nuka seufzte ganz leise und genoss den Anblick. Die Anspannung viel von ihnen ab.

Er war ehrlich zu ihm gewesen. Er hatte gesagt, dass er es bereuen könnte, dass sie sich so nah gekommen waren, dass sie es wegen dem Alkohol fast miteinander getan hätten.

Andrew lächelte ihn an. Wie süß er aussah mit der Bettdecke um den schlanken, nackten Körper. Dieser Körper mit dieser weichen Haut.

"Ich will nicht, dass du dir Illusionen bildest, ab ich will, dass du weißt, dass du mir sehr wichtig bist und mir viel bedeutest."

/Holla!/

Überrascht sah Nuka ihn an.

"Du gehörst zur Familie, weißt du das?! Rob, du und ich sind irgendwie zu einer Familie herangewachsen..."

Nukas Gesicht strahlte wie ein Kernkraftwerk.

Er konnte sein Glück kaum fassen.

Andrew sah ihn als Familienmitglied?!

Etwas Schöneres hätte er sich nicht vorstellen können. Er wusste wie viel Rob Andrew bedeutete, wie sehr er ihn behütete, wie sehr er ihn brauchte.

Und es ehrte ihn, dass Andrew ihn sozusagen als Bruder darstellte...oder vielleicht sogar als zweiten Ersatzdaddy und somit seinen Ehemann?!

/Gott! Dreh nicht durch! Lieber noch mal nachfragen!/

"Und das meinst du ernst?!"

Andrew nickte und lächelte ihn noch lieber an.

Und Nuka fühlte sich noch nie glücklicher als in diesem einen Moment.
 

Nuka fühlte sich ausgebrannt. Leer.

Er hatte es nicht geschafft. Er war zu langsam gewesen.

Er hatte versagt.

Eine Hand legte sich auf seine Schulter.

"Kennen Sie ihn?"

Zögernd wandte Nuka sich um und sah in grünblaue Augen. Er brauchte einen Moment um die Frage zu verstehen. Ihn? War Andrew gemeint?

"Ja...Was ist passiert mit ihm?"

Der Mann vor ihm zuckte die Achseln.

"Ich hab gesehen, wie er in den Fluss gefallen ist. Hat sich ein wenig zu weit vorgebeugt. Ich hab ihn rausgefischt und musste MundzuMundbeatmung machen. Er war bewusstlos, aber er hat das Wasser ausgespuckt. Ich weiß nicht, wer den Krankenwagen gerufen hat. Ich denke, er schafft es. Solange er sich nicht umbringen wollte und irgendetwas geschluckt hat."

"Er wollte sich umbringen, aber er hatte keine Zeit mehr um etwas zu schlucken."

Der Mann runzelte die Stirn.

Nuka seufzte.

"Was ist denn passiert?"

"Ich weiß nicht...Er hat schon einmal Andeutungen gemacht, dass ich mich um seinen Bruder kümmern soll, wenn er nicht da ist...wenn er nicht mehr da ist...Und eben hat er wieder so etwas gesagt und ist dann abgehauen...Ich..."

"Sie haben sich Sorgen gemacht..."

Nuka nickte und fuhr sich mit den Händen durch die nassen Haare.

"Das wird schon. Sie sollten seinen Bruder anrufen. Vielleicht macht er sich Sorgen. Soll ich Sie in das Krankenhaus bringen? Ich habe nachgefragt, wohin Sie ihn bringen."

"Das wäre sehr nett."
 

Das Gespräch mit Rob war kurz. Der Kleine machte sich Sorgen, aber Nuka hatte ihm gedroht ihn an seiner Boxershorts an einen Laternenpfahl vor einem gut besuchten Kaufhaus zu hängen, wenn er nicht in seinem Zimmer blieb.

Die Fahrt verlief schweigend.

Nuka kam sich komisch vor in dem teuren Renault des Mannes zu sitzen, während irgendwelche komische, fröhliche Musik aus dem Radio herausschallte.

Sie sagten nichts.

Nuka rang mit seinen Händen und versuchte ein Thema zu finden. Er traute sich nicht dem Mann in die Augen zu sehen.

Er musste schrecklich aussehen.

Ohne Jacke, vollkommen durchnässt, dreckig, weil er hingefallen war, und mit blassem Gesicht.

"Nass draußen oder?!"

Nuka grinste auf die Frage des anderen.

"Kann man so sagen."

Sein Fahrer lachte leise.

Ein beruhigender, vertrauter Laut.

"Was war eigentlich der Grund für den Selbstmordversuch?"

Nuka stockte der Atem.

"Ich weiß nicht genau...Wir hatten einen kleinen Streit...Vielleicht hat er sich die Schuld gegeben...Um ehrlich zu sein verstehe ich ihn manchmal nicht..."

Der Mann warf ihm einen kurzen Blick zu.

"Muss ja ein schlimmer Streit gewesen sein..."

Nuka seufzte und rieb sich über die Schläfen.

"Es war nichts Wichtiges...aber ich hab überreagiert...Er macht sich immer so viele Gedanken..."

"Das kenne ich..."

Nuka sah fragend auf.

Ihm wurde ein kleines Lächeln geschenkt.

"Mein Bruder war genauso. Er hat sich immer für alles die Schuld gegeben und immer alles auf sich genommen...Ich weiß nicht...Wir haben keinen Kontakt mehr."

"Interessiert es Sie denn gar nicht, was aus ihm geworden ist?"

Der Mann seufzte auf.

"Doch...manchmal..."

Sie schwiegen.

Schließlich erreichten Sie das Krankenhaus und hielten an der gegenüberliegenden Straßenseite.

Nuka reichte dem Mann lächelnd die Hand.

"Danke sehr für Ihre Hilfe."

"Kein Thema."

Sie schüttelten sich die Hände und Nuka wunderte sich über den festen Händedruck und die ihm so vertrauten Augen.

Er schnallte sich ab und stieg aus.

"Schönen Tag noch!"

"Gleichfalls."

Die Tür fiel ins Schloss und Nuka lief über die Straße.
 

Er zündete sich eine Zigarette an und starrte vor sich aus dem Fenster. Er schüttelte den Kopf und klopfte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. In einem schnellen und aggressiven Takt.

Er überlegte, dachte nach.

Schließlich verzog er mürrisch das Gesicht, schaltete den Motor an und fuhr schnell an.

"Ziemlich schlechte Wahl, Bruder..."
 

Atemlos hechtete er durch die Gänge des Krankenhauses.

Man hatte ihm gesagt, wo man Andrew hinbrachte.

Man hatte ihm gesagt, jemand würde ihn genau in diesem Moment durch die Gänge in eines der Zimmer führen.

Er bog mit schnellen Schritten um die Ecke, wisch geschickt einer Schwester aus und atmete erleichtert auf, als er Andrew in einem schmalen Krankenhausbett liegen sah, das von einer Schwester durch die Gänge geschoben wurde.

Er kam an einer Frau vorbei, die sich weinend an einen der Ärzte klammerte.

Da hatte er noch einmal Glück gehabt.

Das hätte genauso gut er sein können!

"Andrew!"

Besorgt trat er an das Bett heran und versuchte in Andrews Miene eine Regung zu finden. Doch er lag vollkommen entspannt da. Er war nur ein wenig blasser als sonst.

"Sie sollten ihn schlafen lassen. Er muss sich etwas ausruhen."

Die Schwester lächelte ihn einnehmend an und er konnte nur nicken.

"Darf ich mich zu ihm setzen und warten, bis er aufwacht? Ich bin -nja man sieht es mir nicht an- sein Stiefbruder."

"Natürlich. Es ist gerade eh Besuchszeit."

Nach wenigen Metern erreichten sie ein Zimmer. Nuka hielt die Tür auf und das Bett wurde hinein geschoben.

Sie waren nicht die einzigen in diesem Raum.

Hinten durch am Fenster lag ein junger Mann ungefähr in ihrem Alter mit einem Verband am Kopf und einem dicken Buch auf den Knien, der überrascht zu ihnen aufsah.

"Mr. Stanford, dieser junger Mann wird sich nun mit Ihnen das Zimmer teilen. Könnten Sie leise sein, damit er sich ausschlafen kann...?"

"Kein Problem."

Der Mann schenkte ihnen ein freundliches Lächeln und wandte sich dann wieder seinem Buch zu, jedoch entging Nuka nicht, dass er Andrew einen kurzen, neugierigen Blick zuwarf. Nuka lächelte kurz.

Dann half er der Schwester das Bett an die Wand zu schieben und die Räder zu bremsen. Mit einem Seufzen setzte er sich auf den unbequemen Stuhl neben dem Bett und blickte die Schwester freundlich an.

"Danke sehr."

"Brauchen Sie noch etwas? Ich habe gleich Pause, ich könnte Ihnen einen Kaffee bringen."

Nuka winkte höflich ab.

"Nein, danke. Ich brauche nichts."

Die Frau nickte und verließ dann das Zimmer.

Nuka fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht und lehnte sich zurück. Das harte Plastik der Stuhllehne drückte gegen seinen Rücken, brachte ihm leichte Schmerzen. Irgendwie erinnerten ihn diese Stühle an die aus dem Gefängnis.

Er verzog das Gesicht.

Wenn er hier ein oder zwei Stunden gesessen hatte, würde man ihn wohl genauso ins Krankenhaus einliefern können.

Ein Gähnen brach aus ihm heraus. Blinzelnd hielt er sich die Hand vor den Mund und gab einen nicht gerade höflichen Laut von sich.

"Da ist aber einer müde!"

Lächelnd sah Nuka auf und betrachtete den Mann, der am Ende des Raumes im Bett saß.

Das Buch lag aufgeschlagen auf seinen Knien und er strahlte ihn an. Man konnte ihm die Neugier von der Nasenspitze ablesen.

"Nicht müde, erschöpft."

Der Mann nickte und legte den Kopf schief. Er fixierte Andrew und runzelte die Stirn.

"Was hat er denn?"

"Ist in einen Fluss gefallen."

"Oh."

Nuka musste grinsen bei dem verwirrten Gesichtsausdruck.

Damit konnte er bestimmt nichts anfangen.

Sie schwiegen und Nuka freute sich über die Ruhe.

Erst jetzt schaffte er es Andrew ins Gesicht zu blicken.

Blass, fast weiß, aber entspannt.

Was hatte Nuka nur getan...?

Andrew hatte sich wegen ihm umbringen wollen.

Nun gut, es war eine dumme Idee, da trotz Regen noch viele Leute unterwegs waren.

Aber trotzdem...Er hatte es vorgehabt. Er hätte es wohl auch fast geschafft.

Nuka presste seine Lippen aufeinander.

"Sind Sie mit ihm verwandt?"

"Stiefbruder."

"Hm."

Andrew bewegte sich.

Nuka wäre fast von seinem Stuhl gefallen.

Erschrocken starrte er Andrew ins Gesicht, doch der drehte sich nur auf die andere Seite, zeigte ihm seinen Rücken.

Erst jetzt bemerkte Nuka, dass man seinen Darling in einen weißen Schlafanzug gesteckt hatte. Er konnte nur hoffen, dass Drew sich jetzt keine dumme Bemerkungen wegen seinen Narben von den Schwestern anhören musste.

"Ist er blind?"

"Hä?!"

Nuka starrte den Mann, der diese Frage gestellt hatte, verwirrt an.

"Na ja..."

Mr. Stanford, wie die Schwester gesagt hatte, lächelte verlegen und klappte sein Buch zu.

"Also...weil er in den Fluss gefallen ist...Normalerweise gibt es nicht sehr viele Gründe, warum man in einen Fluss fällt..."

Nuka sah ihn ratlos an. Was sollte er darauf antworten?!

"Das...also..."

Andrew im Bett wimmerte auf und drehte sich wieder auf die andere Seite, wandte ihm sein scheinbar vor Schmerz verzerrtes Gesicht zu.

Nuka sprang regelrecht vom Stuhl und beugte sich über ihn.

/Was hat er nur?! Was hat er?!/

"Träumt er?"

Nuka warf einen kurzen Blick zu ihrem Zimmergenossen und nickte schließlich.

"Ja...Er hat wohl einen Albtraum."

Fast schon ein wenig erleichtert seufzte Nuka auf und ließ sich schwer auf dem Bettrand nieder.

Er hatte sich so erschreckt.

/Gott...Ich brauch vielleicht doch einen Kaffee.../

Nuka fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht und seufzte abermals auf.

"Das wird ein sorgenvoller Tag..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kait
2005-06-06T14:54:15+00:00 06.06.2005 16:54
Hey du hast es ja spannend gemacht,als ich den Titel Todestag las dacht ich schon du lässt Drew wirklich sterben,aber war ja nicht so^-^'
das er von seinem Vater mit 10 vergewaltigt wurde ist wirklich hart,ich meine ich dachte es ist später passiert,so mit 17 oder 18,aber 10!-.-
das Ron auftaucht,hab ich schon erwartet,obwohl nicht an dieser Stelle,aber na ja^^
was meint Ron eigentlich mit schlechte Wahl,den Weg den Andrew gewählt hat,als er sich mit seinem vater einließ um Rob zu schützen,Nuka oder den Selbstmordversuch?
Ach ja noch zum anderem Teil:Das Paaring DamonxJohn gefällt mir auch,auch das Lime-Kapi
Schreib biiiiiiiette schnell weiter,ich will doch wissen wie es Drew geht und ob sich Ron bei ihm persönlich meldet^
Also bis zum nächsten kapi^.^v


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