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Kokoro no michi

Der Weg des Herzens - eine Alaska/natsumi produktion
von

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ohne Titel

TITEL:kokoro no michi

TEIL: 2 / ?

KOMMENTAR: diese FF entstand aus einem RPG, für Akumas Handlungen ist Alaska verantwortlich und Satoshis Tätigkeiten sind auf natsumis Mist gewachsen... ^o^

wir wünschen: viel spaß beim lesen... o^.^o
 


 

Kapitel 2
 

Nachdem Satoshi gegangen war, verbrachte Akuma den Tag damit sein weiteres Vorgehen in Sachen Toshi zu planen und darüber nachzudenken, wie dieser wohl über ihr Zusammentreffen dachte. Er hatte nicht den Eindruck, dass es dem Anderen unangenehm war, was allein schon die Einladung ihn im Lokal zu besuchen, bewies.

Um sich die Zeit bis zum Abend etwas zu vertreiben, spielte er für Kura Modenschau, um ein passendes Outfit zu finden.

<<Schließlich will ich doch gut aussehen>>, grinste er in sich hinein. Die Katze nahm sein Rumgehampel recht gelassen hin und beobachtete vom Bett aus, wie ihr Besitzer an die hundert Mal seine Kleidung wechselte. Letztendlich entschied Akuma sich für eine (wie sollte es auch anders sein) schwarze Lederhose mit leichtem Schlag, ein schwarzes, auf dem rücken transparentes Hemd, da er gerne sein Tattoo zur Schau stellte und eine blaue Jeansjacke. Der Nietengürtel rundete den Anblick noch zusätzlich ab und er nickte zufrieden seinem Spiegelbild zu.
 

Langsam aber stetig füllte sich das Old Shack mit Leuten und Satoshi konnte es selbst nicht mehr verhindern, bei jedem neuen Gast, der eintrat, den Kopf zu heben, nur um zu sehen, ob es sich dabei um Akuma handelte und wenig später diesen auch wieder seufzend zu senken und weiter den Barkeeper zu spielen.

<<Mach dir nichts vor... er wird wohl Besseres vorhaben, als deiner Einladung nachzugehen... >>

Sein linkes Auge begann allmählich wieder durch den Rauch, der in diesem Raum schon fast über den Köpfen stand, zu brennen und so musste er ab und zu seine Augen schließen, darauf hoffend, dass es nicht gleich zu tränen begann, denn das wäre noch unangenehmer.
 

Nervös tigerte Akuma in seiner Wohnung umher und zerbrach sich den Kopf über die eine Frage.

"Soll ich wirklich gehen? Vielleicht nerve ich in ja auch nur." Unentschlossen blieb er stehen und sah auf Kura hinunter, die schnurrend um seine Beine strich.

"Was meinst du? Soll ich?" Ein aufmunterndes Mauzen erklang und die blaue Katze machte ein paar Schritte auf die Tür zu.

"Du hast recht. Ein Versuch schadet nicht." Und somit schnappte er sich seine Jacke, warf sie sich über und verließ seine Wohnung, deren Tür laut zuknallte, was ihm am nächsten Tag wieder Beschwerden der Nachbarn einbringen würde.

Da er kein Auto besaß, musste Akuma zu der auf der Streichholzschachtel angegebenen Adresse laufen, was ihn eigentlich ganz recht war, da er sich so noch etwas auf die Konfrontation mit dem anderen Mann vorbereiten konnte. Als er das Lokal betrat, schlug ihm sofort eine dicke Wolke aus Qualm entgegen, die ihn unwillkürlich husten ließ, da er dies nicht gewohnt war. Angewidert verzog Akuma das Gesicht und suchte dann mit den Augen nach Satoshi.
 

Als er aus den Augenwinkel wieder sah, wie die Tür geöffnet wurde, blieb sein Blick sogleich an jener Person hängen, die soeben eingetreten war und ein Lächeln erschien auf seinen Lippen, das den Anderen, die ihn kannten, unheimlich erschien, da er, wenn er seine Lippen verzog, ausschließlich grinste.

<<Er ist hier...>>

Der Aufregung wegen stockte sein Herz zunächst, als er Akumas Erscheinen bemerkte, fing dann aber wenig später in flotterem Tempo an weiterzuschlagen. Akuma noch aus der Ferne beobachtend, dessen Bewegungen und dem extravaganten Kleidungsstil, der ihm wieder ausgezeichnet stand, betrachtend, hob er schließlich kurz die Hand und rief seinen Namen.
 

Durch die laute Musik und das Stimmengewirr doch noch seinen Namen vernehmend, was schon an ein Wunder grenzte, sah Akuma sich suchend um, bis er Satoshi hinter der Bar entdeckte. Sofort setzte er sich in Bewegung und kämpfte sich durch die feiernde Menge. Beim Anblick des Barkeepers liefen ihm kleine Schauer über den Rücken und sein Magen krampfte sich zusammen. Freundlich lächelnd, kam er vor dem Schwarzhaarigen zum Stehen.

"Hi.", grüßte er plump und ohrfeigte sich im nächsten Moment gedanklich dafür.

<<Was Besseres fällt dir nicht ein?>>
 

"Hey..", sein Lächeln war beinahe überdimensional und er beugte sich etwas über die Theke, um bei der lauten Musik, die dort herrschte, nicht immer brüllen zu müssen.

"Willst du was trinken??"

Eigentlich hatten seine Lippen vor, einen Satz wie "Schön, dich hier zu sehen" zu formen, aber in letzter Sekunde hatte er dann doch einen Rückzieher gemacht.
 

Als Satoshi sich zu ihm herüber beugte, wurde Akuma plötzlich unheimlich warm. Wie gebannt starrte er auf die weichen Lippen des Anderen, als sie sich bewegten, ohne die Worte zu begreifen, da seine Gedanken in eine ganz andere Richtung liefen.

<<Was für ein Lächeln! Und wie weich seine Lippen aussehen, wie sie wohl schmecken?>>, schoss es ihm durch den Kopf, ohne dass er es verhindern konnte.

<<Akuma! Reiß dich zusammen! Ihr kennt euch doch erst seit ein paar Stunden!>>, schalt er sich sofort und versuchte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Worte seines Gegenübers zu richten, die er mehr oder weniger ignoriert hatte.

"Ähm...trinken...ja...kannst du was empfehlen?", fragte er mit einer unschuldigen Miene.
 

Die Nähe des Anderen nicht so schnell wieder verlassen wollend, musste er sich wohl oder übel doch wieder aufrecht hinstellen um das Arsenal der Flaschen durchzuchecken.

"Naja... ich kann dir einen "Sex on the Beach" mixen...", lachte er auf, als er auch schon ein Cocktailglas aus dem Regal nahm und ihn abwartend anguckte, wieder in diese bernsteinfarbenen Augen eintauchend, die einen fast schon zu durchbohren drohten.
 

Etwas entgeistert starrte Akuma den Anderen an, bis sich eine leise Stimme in seinem Kopf zu Wort meldete.

<<Nein, Junge, das war keine Einladung! Das ist ein Cocktail! Cocktail!!>>

Akuma senkte leicht den Kopf und lächelte zustimmend. Unbewusst suchte er wieder die blauen Augen seines Gegenübers, wobei ihm auffiel, dass das eine etwas gerötet war und feucht glänzte. Seine Neugierde nicht stoppen könnend, beugte er sich wieder vor und fragte ohne seinen Blick von Satoshi zu lassen:

"Was ist denn mit deinem Auge los? Ist es entzündet?"
 

Noch gerade vertieft dabei das Getränk zu mixen, hielt er kurz inne, als es ihm einen Stich ins Herz versetzte und schaute Akuma mit gesenktem Kopf in die Augen, als er schließlich auch schon mit einer Hand über das gerötete Auge drüberfuhr und dann kurz abwinkte.

"Das verträgt bloß den Rauch nicht...", antwortete er und schüttelte das Getränk in dem dafür vorgesehenen Behälter, als er es auch schon in das Cocktailglas einschenkte und Akuma reichte, dabei achtend, den Anderen nicht direkt in die Augen zu sehen.
 

Nachdenklich musterte er den Barkeeper, der auf einmal sehr beschäftigt zu sein schien und nahm sein Getränk dankend entgegen.

<<Klar, und dem anderen Auge geht es gut. Wer's glaubt!>>

"Vielleicht solltest du mal zum Arzt gehen. Oder den Job wechseln.", grinste er breit, wobei seine Zähne in einem glänzenden Weiß erstrahlten. Die Sache kam ihm komisch vor, schon allein, weil Satoshi anfangs gestockt hatte und ihm ausgewichen war. Wahrscheinlich zu Satoshis Leidwesen, war nun sein Interesse endgültig geweckt und er beugte sich noch näher über die Theke, um dessen Augen besser sehen zu können.
 

Etwas unsicher wich er seinem Blick aus, obwohl ihm dessen Nähe alles andere als unangenehm war und starrte auf die leere Flasche Bier, die ein Gast auf der Theke abgestellt hatte...er fürchtete darum, dass diese geheimnisvollen Augen vor ihm, so tief in seine hineinblicken konnten, dass sie sein für ihn unangenehmes Geheimnis lüfteten.

"Ich glaub nicht...dass ich deswegen zum Arzt muss... ", ließ er wieder ein Grinsen über seine Lippen wandern, um sich mehr Zeit zu geben, sich selbst wieder zu fassen und nahm die Bierflasche, die vorhin noch angestiert wurde, um sie zu entsorgen.
 

Nun war sich Akuma sicher, dass der Andere etwas zu verbergen versuchte, da Satoshi immer seinem Blick auswich und großes Interesse an Bierflaschen und allen möglichen anderen Unwichtigkeiten zeigte. Doch gleichzeitig wusste Akuma auch, dass es zu früh war den Mann zu bedrängen und so entschied er sich dafür die Sache erst einmal ruhen zu lassen, um später darauf zurückzukommen.

"Na, wenn du meinst.", gab er zurück und nippte abwesend an seinem Cocktail, der überraschend gut schmeckte. Mit der Zeit wurde ihm immer wärmer, so dass Akuma seine Jeansjacke auszog und über die kleine Lehne seines Barhockers hängte.

"Wie lange arbeitest du eigentlich schon hier?", wechselte er das Thema und blickte sich im Old Shack um.
 

Als Akuma seine Jeansjacke über der Lehne verstaute, konnte er kurz dessen Tattoo bewundern, welches durch den transparenten Rückenverschnitt durchschimmerte.

"Ist echt 'n geiles Tattoo.."

Froh darüber, dass Akuma nicht näher auf die Sache mit dem Auge einging, konnte er sich auch wieder etwas lockerer unterhalten und stützte sich mit einem Arm auf der Theke ab.

"Hm...jetzt dürften es schon an die 3 Jahre sein...", antwortete er überlegend, "aber ich wünschte...ich wäre gar nicht hier...", fügte er dann etwas leiser hinzu.

"Aber genug von mir...du wolltest Feuerwehrmann werden, hm? .. "
 

Akuma lehnte sich lässig zurück, nicht gewillt den Anderen so leicht davon kommen zu lassen.

<<So nicht, mein Lieber. Du interessierst mich viel zu sehr, als dass ich die Befragung jetzt schon stoppe>>

"Ja, wollte ich.", bestätigte er kurz. "Und wo wärst du lieber bzw. was würdest du lieber tun?" Akuma war klar, dass er vielen Menschen auf den Geist ging, da seine Sturheit doch recht ausgeprägt war, aber diese Tatsache kümmerte ihn wenig. Mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen stützte er den Arm auf die Theke und bettete seinen Kopf darauf. Ja, er gab es zu, er wollte den Anderen etwas ärgern und aus der Reserve locken.
 

Sein Gesichtszug entgleiste leicht, als er bemerkte, dass er wohl soeben des Gespräches wegen ausgetrickst wurde und zog eine Augenbraue hoch.

"Hm...irgendwo anders...wo es nicht nach Rauch und Alkohol stinkt...", gab er ihm als Antwort, während er einem Gast, der hinter Akuma stand ein Glas Malibu-Orange in die Hand drückte, obwohl dieser wohl von dem Zeug schon zuviel hatte, da er ungebändigt mit dem Feuerzeug und der Flamme die drüber schwebte herumschwenkte, wohl zu dem Takt der Musik und um einige Mädchen auf sich aufmerksam machen zu wollen.
 

Damit Satoshi den Gast hinter ihm besser bedienen konnte, rutschte Akuma von seinem Stuhl und machte Platz. Dabei drehte er sich zu dem Mann, der das Feuerzeug nun direkt vor seiner Nase herumschwenkte und gefror in der Bewegung. Mit geweiteten Augen starrte er auf die kleine Flamme des Feuerzeugs, wobei sich seine Finger krampfhaft in der Theke festkrallten. Kalter Schweiß brach ihm aus und seine Atmung beschleunigte sich um das Doppelte, als die Flamme immer näher auf ihn zu kam.

Und dann hörte er sie wieder, die Schreie. Diese schmerzerfüllten Schreie in seinem Kopf.

"Nein...", hauchte er und stolperte etwas zurück, rempelte dabei einen anderen Gast an, der sich daraufhin empörte, doch Akuma bemerkte es nicht. Seine Augen waren starr auf das kleine Feuer gerichtet, dass immer größer zu werden schien und bedrohlich näher kam.

"Nein...ich...ich...", stotterte er panisch und ergriff im nächsten Moment die Flucht, wobei er seiner Jacke, die immer noch über der Lehne des Hockers hing, keine Beachtung schenkte.
 

"A-Akuma...hey!!" Irritiert blickte er zwischen Akuma, der wie in Trance hastig aus dem Lokal lief und dem Typen mit dem Feuerzeug hin und her, als er auch schon dessen Hand unangenehm packte und ihm das Feuerzeug aus der Hand riss.

"Lass das blöde Herumgefuchtel, okay?!", knurrte er dem Anderen mürrisch ins Gesicht und ließ ihn schließlich wieder los.

<<Verdammt...was war das gerade? ...er war richtig panisch...>>

Diese Szene konnte er einfach nicht aus seinem Kopf streichen, als eine Jeansjacke ihm auch schon entgegenfunkelte.

<<Seine Jacke...er hat sie wohl aus Eile vergessen...>>

Mit dem Gedanken, dass er ihn noch einholen könnte, gab er einem Mitarbeiter bescheid, dass er bald wieder kommen würde und dieser in der Zwischenzeit den Barkeeper spielen sollte, als er auch schon die Jacke schnappte und eilig aus dem Lokal lief, den Kopf in beide Seiten wendend, rief er seinen Namen.
 

Er war nicht weit gekommen, zu erdrückend waren die Erinnerungen an diesen einen Tag vor elf Jahren. Er hatte sich einfach in einer kleinen Seitengasse gegen die Wand gelehnt und auf den Boden sinken lassen, die Beine angezogen und das Gesicht in den Händen vergraben. Akuma nahm seine Umgebung nicht mehr war, weder den kalten Stein in seinem Rücken, noch den harten Asphalt unter ihm. Alles verschwamm ineinander, vermischte sich und die Szenen in seinem Kopf übernahmen die Realität. Das flackernde Feuer, die hilflosen Schreie aus den Flammen. Akuma zitterte heftig am ganzen Körper und atmete schnell, so dass er fast hyperventilierte.

"Nein, nein, nein...bitte nicht." Ein leises Wimmern entrann seiner Kehler, als die Erinnerungen ihn gefangen nahmen und seine Welt in Dunkelheit verbannte.
 

Als er schon drauf und dran war einfach zu Akumas Wohnung zurückzulaufen, konnte er leise Laute aus einer Seitengasse hören...

<<Das hört sich an, als würde jemand weinen...Akuma?! >>

Sich selbst wundernd, dass er sich um eine eigentlich fremde Person, soviel Sorgen machte, dass es ihm schon schwer ums Herz wurde, ging er dem leisen Wimmern nach und stand schließlich vor dem ineinandergesackten Akuma.

Er kniete sich zu ihm runter und legte vorsichtig eine Hand auf seine Schulter.

"Hey...Akuma, was ist los?"
 

Als sich eine Hand auf seine Schulter legte, zuckte Akuma unwillkürlich zusammen und machte sich noch kleiner. Schließlich hob er langsam den Kopf, das Gesicht eines Fremden erwartend, und blickte in Satoshis sorgenvolle Augen, die ihm auf einmal so sanft vorkamen. Das Blau flackerte leicht, wie die sanften Bewegungen von Wellen, die Akuma geradezu einluden in ihnen zu versinken. Sein Körper zitterte immer noch heftig, während sein Herz wild gegen seinen Brustkorb schlug, als wolle es diesen sprengen.

Der junge Mann war unfähig ein Wort über die Lippen zu bringen, da seine Kehle wie ausgetrocknet schien. Sein einziger Wunsch war es, nach Hause zu gehen, doch er war sich nicht sicher, ob er auch die Kraft dazu hatte.
 

"Akuma...komm, ich helf dir hoch, der Boden muss ja saukalt sein..."

Vorsichtig hievte er den Anderen hoch und legte seine Jeansjacke über die kalten Schultern.

"Die hast du drinnen im Lokal vergessen..."

Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen, obwohl die Sorge um ihn nicht gerade weniger wurde...im Gegenteil, jetzt wo er ihn so in sich gesunken sah, hatte es ihm anfangs regelrecht einen Stich ins Herz versetzt.

"Ich bring dich nach Hause...okay?.."
 

Teilnahmslos ließ er alles über sich ergehen ohne eine große Regung zu zeigen. Bei der leichten Berührung, als Satoshi ihm seine Jacke um die Schultern hängte, spürte er kurz eine unbekannte Wärme, die aber sofort wieder verschwand. Nähe war eines jener Dinge, die in seinem Leben sehr spärlich gesät waren.

Akuma brachte kein Wort über die Lippen, sondern nickte nur kaum sichtbar, um dem Anderen sein Einverständnis zu übermitteln. Wie in Trance starrte er ins Leere, Satoshi die Führung überlassend.

<<Warum kann ich nicht einfach vergessen? Warum nicht?>>

Die Bernsteinaugen schlossen sich gequält und die schrecklichen Szenen in seinem Kopf nahmen von Neuem Gestalt an.
 

Vorhin noch so voller Lebensenergie, war Akuma nun beinahe wie eine leblose Puppe, die sich durch die Straße führen ließ...mit einem Blick, der zeigte, dass er in Gedanken weiter weg war, als Satoshi ihn erreichen könnte.

"Akuma...was ist...was ist da vorhin vorgefallen?", fragte er etwas unsicher und ließ seinen Blick auf ihm ruhen.

"Ich mach mir...Sorgen..", fügte er dann etwas leiser hinzu, drückte unbewusst den Anderen etwas an sich, selbst nicht bemerkend, was er für Gefühle in diesem Moment in sich trug.
 

Diese Geste ließ Akuma aus seinem Alptraum erwachen. Mit flüchtigem Blick sah er zu Satoshi, den Schmerz in seinen Augen nicht verbergen könnend. Er wollte es ihm nicht erzählen, er wollte es niemandem erzählen. Die letzten neun Jahre hatte er es doch auch geschafft mit niemandem seine Vergangenheit zu teilen, warum überkam ihn nun der Drang sich alles vom Herzen zu reden?

"Das Feuer...", flüsterte er mit brüchiger Stimme. "Meine Eltern..." Die Bilder dieses schrecklichen Tages, der für immer sein Leben verändert hatte, tauchten wieder vor seinem inneren Auge auf. Der junge Mann konnte nicht weiterreden, nicht hier auf der Straße, wo alles an ihm vorbei flog wie dunkle Schatten, die ihm keine Ruhe gönnten.

Unbewusst schmiegte er sich etwas an Satoshi, wie ein verängstigtes Kind, dass Schutz sucht. Auch die Tatsache, dass sie schon fast an seiner Wohnung angekommen waren, entging ihm.
 

Die verängstigte Geste, die Akuma dazu veranlasste sich näher an ihn zu drücken, ließ sein Herz aufgeregt bis zum Hals schlagen und er konnte es nicht verhindern, durch die strähnigen Haare zu streichen, die sich leicht um seinen Finger wickelten und sofort wieder davon lösten.

"Was ist...mit deinen Eltern passiert?.." Seine Stimme war leise, aber laut genug, so dass Akuma ihn noch verstehen konnte.

Er wusste nicht, ob dieser wirklich gewillt war, zu reden oder ob er sich einfach zu verpflichtet fühlte, es zu erzählen...aber falls Akuma wollte, dass Satoshi einen Blick in sein Seelenleben warf, würde er ihm zuhören, das war sicher.
 

Er blieb stumm und überlegte, wie er seine Erinnerungen in Worte fassen könnte. Gerade als Akuma den Mund aufmachte, kamen sie bei seiner Wohnung an. Verunsichert warf er Satoshi einen Seitenblick zu, mit sich kämpfend, ob er es wagen sollte, ihn zu fragen.

"Würdest...würdest du noch mit hoch kommen?", fasste er sich ein Herz, darauf hoffend, dass der Andere zustimmen würde. Im Schutz seiner eigenen vier Wände würde es vielleicht leichter fallen zu reden. Der Wunsch sich endlich jemanden mitzuteilen wurde immer stärker und auch wenn Akuma nicht wusste warum, spürte er, dass Satoshi der Mensch war, dem er sein Geheimnis anvertrauen konnte, denn bei ihm fühlte er sich auf eine seltsame Art und Weise behütet. Vielleicht lag es an diesen blauen Augen, die so viel Sanftheit und Ruhe ausstrahlten.
 

Mit einem bejahten Nicken folgte er Akuma schließlich in die Wohnung, die er vor nicht allzu langer Zeit verlassen hatte und behielt den Anderen im Auge.

Die Vernunft, die in seinen Gedanken widerhallte, dass er eigentlich noch einen Job zu erledigen hatte und zurück zum Lokal sollte, ging in dem Herzklopfen unter, dass Akuma verursachte...außerdem hatte er sich nun soweit aufgerafft, ihm zu erklären, was ihn in diesen Zustand versetzt hatte...und wie schon gesagt, zuhören wollte er ihm auf jeden fall.
 

Dankbar, dass seine Bitte erhört wurde, setze er sich auf das Sofa und schlang die Arme um seinen Oberkörper, da das Zittern immer noch nicht ganz aufgehört hatte, obwohl es in Satoshis Nähe besser wurde.

Akuma wartete noch einen Moment, bis sich der schwarzhaarige Mann neben ihn gesetzt hatte, dessen erwartungsvollen Blick auf sich spürend. Doch er konnte ihm nicht in die Augen sehen, statt dessen blickte er stur geradeaus an die blanke Wand, um sich zu konzentrieren.

"Ich war elf, als es passierte...", begann er leise.
 

Er nickte leicht, wollte ihn jedoch nicht unterbrechen, und so überließ er alles Reden Akuma, dem er ansehen konnte, dass er wohl mit sich rang, nicht wieder in die Vergangenheit herabzufallen. Sein Blick war weit entfernt, an einen unbestimmten Punkt an der Wand gerichtet, als er schließlich weiter erzählte.
 

"Wir wollten uns einen schönen Tag machen, die gute Nachricht feiern. Meine Mutter hatte vor ein paar Tagen erfahren, dass sie im fünften Monat schwanger war. Es war für alle eine Überraschung, weil man ihr nichts angemerkt hatte, aber ich sollte wirklich eine kleine Schwester bekommen. Wir waren so glücklich an diesem Tag." Akuma brach mit tränenerstickter Stimme ab und schloss für einen Moment die Augen, um sich wieder zu sammeln. Er hörte das Lachen und die fröhlichen Stimmen seiner Eltern noch immer. Einmal tief Luft holend, fuhr er fort.

"Wir wollten mit dem Auto an den Strand fahren und picknicken. Ich saß hinten und alberte mit meiner Mutter herum. Dann löste ich den Sicherheitsgurt, um sie zu ärgern. Mein Vater ermahnte mich mehrere Male, ich solle keine Dummheiten machen und passte dabei für einen Moment nicht auf. Keiner von uns sah den Unfall. Er konnte nicht mehr bremsen und fuhr in den anderen Wagen hinein. Ich wurde aus dem Auto geschleudert, weil der Gurt nicht angelegt war. Wie durch ein Wunder blieb ich fast unverletzt. Ich saß da...an der Straße und sah zu wie meine Eltern versuchten aus dem Auto zu kommen und dann...dann..." Die ersten Tränen suchten sich ihren Weg über Akumas Wangen und tropften auf seine Hose. Er schluchzte auf, versuchte aber weiterzuerzählen.

"Der Lkw kam um die Kurve geschossen. Er hat nicht mal gebremst, sondern ist mit voller Fahrt in die anderen Autos gerast. Es gab eine fürchterliche Explosion, Funken flogen, Glas splitterte...und meine Eltern...sie, sie waren im Auto gefangen, eingeklemmt, ich weiß nicht warum, aber sie kamen einfach nicht raus. Auch nicht als der Wagen Feuer fing...sie kamen einfach nicht raus. Ich habe nur noch das entsetze Gesicht meines Vaters gesehen und das Schreien meiner Mutter. Sie schrien als sie starben. Sie schrien vor Angst und Schmerzen....und ich höre sie immer noch schreien." Akuma brach schluchzend zusammen. Er konnte nicht mehr weiter erzählen, die Erinnerungen schwappten über ihn wie Flutwellen und die Tränen überschwemmten sein Gesicht.
 

"Ssscht...", er legte eine Hand auf Akumas Kopf und zog ihn zu sich, die andere bahnte sich einen Weg über seine Schulter, die der Tränen wegen zitterten.

"Das tut mir leid..", flüsterte Satoshi traurig in sein Ohr und wiegte ihn leicht hin und her.

Mehr konnte er nicht sagen, ihm fehlten die Worte...im Trösten war er noch nie gut gewesen, dafür war er zu gefühlskalt, meinten einige, aber diesen Menschen...der da eben bitterlich weinte, wollte er auf jeden Fall trösten...auch wenn er wusste, dass es ein Ding der Unmöglichkeit war, denn diese Wunden waren schon zu tief, als dass Satoshi sie so schnell heilen konnte.
 

Akuma ließ sich von Satoshi bereitwillig in den Arm nehmen, seine Tränen nicht mehr zurückhalten könnend. Seine Finger krallten sich in dem Hemd des Anderen fest und er barg sein Gesicht an dessen Schulter, während der warme Körper des Mannes ein Gefühl von Trost und Geborgenheit vermittelte, das Akuma schon so lange nicht mehr erfahren hatte. Er hatte Angst Satoshi loszulassen, da die Schreie in seinem Kopf nun langsam verklangen, jedoch eine gähnende Leere zurück ließen. Allein der Rhythmus von Satoshis Herzen hinderte Akuma daran in dem Meer aus Verzweiflung und Trauer unterzutauchen und er klammerte sich nur noch fester an den Anderen, als wäre er sein Rettungsring.
 

Immer wieder strich Satoshi dem jungen Mann über die Haare, flüsterte einige beruhigende Worte, die für ihn doch eher lächerlich klangen, aber es machte den Anschein, als ob ihm gerade diese Worte helfen würden und sich wie eine Salbe auf die Wunden legten.

Als er dem Anderen gerade wieder über den Kopf streichen wollte, sprang Kura auf dessen Schoß und kuschelte sich an Akuma, wohl der Eifersucht wegen, wollte sie ebenfalls von ihm gestreichelt werden.
 

Akuma fühlte nur das weiche Fell an seiner Haut, welches ihm unwillkürlich ein trauriges Lächeln ins Gesicht trieb. Er erinnerte sich, wie Kura ihn durch all die Jahre begleitet hatte, was ihm ein gewisses Maß an Trost gespendet hatte, so wie auch jetzt. Akuma lehnte sich zurück, so dass Satoshi ihn aus seiner Umarmung frei geben musste und schaute mit Tränen verschleiertem Blick auf das kleine Fellbündel in seinem Schoß. Seine Hand streichelte sanft über den Kopf der Katze, worauf ein dankbares Schnurren erklang.

"Kura ist mir ein halbes Jahr nach dem Unfall zugelaufen und wollte seit dem nicht mehr weg.", flüsterte er leise und lächelte, als ihm die Erinnerungen an die zahlreichen Versuche die Katze wieder loszuwerden, in den Sinn kamen.

"Es hat mir irgendwie geholfen darüber hinwegzukommen...oder es wenigstens zu versuchen. Nach dem Unfall brachten sie mich in eine Pflegefamilie, doch sie kamen nicht mit mir zurecht. Also wechselte ich zur nächsten, und zur nächsten und zur nächsten. Ich blieb nie lange bei einer Familie und als ich siebzehn wurde, beschloss ich allein zu leben und bin dann hier gelandet." Er hob den Kopf und sah Satoshi das erste Mal seit sie in der Wohnung waren wieder in die Augen. In diese blauen Augen.
 

<<Kein Wunder, warum er es sich damals anders überlegt hatte, mit dem Beruf...und ich war heute Nachmittag noch so blöd und hab ihn auf seine Mutter angesprochen...oh mann...>>

Sich seiner dummen Fettnäpfchen, in die er getreten war, bewusst werdend, schenkte er dem Anderen ein ehrliches Lächeln, blickte in die traurigen Augen seines Gegenübers, die so anziehend für ihn waren, dass er seinen Blick nicht mehr abwenden konnte und der Magie, die von ihnen ausging, schutzlos ausgeliefert war.
 

Auch Akuma versank immer tiefer in den Augen seines Gegenübers und schwebte auf einer Welle der Zufriedenheit. Unwillkürlich wurde ihm bewusst, dass Satoshi der erste Mensch seit langem war, der so weit in sein Herz sehen durfte, dem er seine Gefühle gezeigte hatte und dem er...ja, dem er vertraute. Auf eine seltsame Art vertraute er dem jungen Mann, obwohl er ihn erst seit heute kannte.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen und plötzlich fiel es ihm wieder auf. Das eine Auge leuchtete heller als das andere. Es sah aus, als wäre der Glanz des einen durch irgendetwas getrübt, wie ein unsichtbarer Schleier.

"Warum ist dein eines Auge eigentlich dunkler als das andere?", fragte er, auch wenn ihm die Banalität dieser Frage in solch einem Moment völlig klar war. Es war nebensächlich, doch genau an solche Nebensächlichkeiten hatte er sich die letzten neun Jahre immer geklammert, wenn der Verlust seiner Eltern überhand gewann und ihn drohte zu zerbrechen. Er musste sich einfach ablenken und auf andere Gedanken kommen.
 

Satoshi zuckte kurz zusammen, als er schließlich diese Frage hörte, deckte automatisch mit seiner Hand das linke Auge ab und blickte zur Seite, als er leise aufseufzte und sie wieder von der Stelle nahm.

Irgendwie hatte er das Gefühl, als würde Akuma darüber nicht lachen und ihn verletzen...Akuma hatte ihm sein verletzliches Ich gezeigt, so konnte er doch so etwas Banales ausplaudern und ihm dasselbe Vertrauen entgegenbringen...immerhin war er ihm das doch schuldig.

"Es ist...", zaghaft hob er wieder seine Hand und holte ein flaches blaugefärbtes Plättchen heraus, "...eine Kontaktlinse.." und somit funkelte Akuma ein grünes Auge entgegen.
 

Fortsetzung folgt , ^.^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Damei
2005-09-11T18:20:41+00:00 11.09.2005 20:20
uuuuuuuuuuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
toshi hat ein blaues und ein grünes auge??????????? des hätte ich net erwartet bin baff.
ich find akumas(glaub so hieß er) vergangenheit voll traurig hab grad voll geheult als ich es gelesen habe. is echt traurig udn mir gefällt die story immer besser.


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