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Interitus

Schatten der Vergangenheit
von

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Sabbath

Noch einmal kehrte der Donner zurück. Sein tiefer Bass dröhnte in Integras Ohren als sie spürte wie der Bann sich von ihr löste, wie seine Haare, die nun zurück zu ihrem Herrn krochen. Sie atmete tief ein und versuchte so die letzten Bilder vor ihren Augen zu verjagen, doch sie klebten wie Pech in ihrem Kopf. Sie sah immer noch den Wald der Pfähle vor sich als sie seine Hände auf ihren Schultern spürte.

"Meine Leidenschaft ist keine Krankheit sondern eine Lebensart.

Sie ist kein Tumor, der meinen Charakter zerstört hat, sondern das eigentliche Wesen meines Seins.

Ich bin kein Monstrum sondern der Inbegriff des Menschlichen und des Bösen.

Ich bin, der ich bin."
 

Unter Deck entbrannte währenddessen eine hitzige Diskussion. " Und ich sage egal wie viele Ratten sich hier tummeln sie werden keine von ihnen mit ihren Rasierklinken niedermetzeln, wenn sie nicht wollen, dass wir uns an ihnen gütig tun." Seras steckte hastig das Buch zurück in die Kiste als sie hörte das Migel und Anderson zurück kamen. Beide funkelten sich beim rein kommen wütend an. " Ich weigere mich mit diesen verlausten Drecksviechern mein Lager zu teilen, die fressen einen doch beim schlafen auf!" " Na so was, so groß und Angst vor ein paar fetten Mäusen?" fragte Alucard mit einem schiefen Grinsen als er nun mit Integra dazu kam. Anderson musterte ihn mit einem durchdringenden Blick. " Was hat euch denn so plötzlich nach unten getrieben? Der Hunger?" "Der auch" mit einer blitzartigen Bewegung schnellte plötzlich Alucards Arm durch den Raum und dann hielt er auch schon einen laut quiekenden und zappelnden Pelzhaufen in der Faust. " Nicht gerade ein vier Sterne Gericht aber immer hin besser als nichts." Und damit warf er den Kopf in den Nacken und presste die Ratte über seinem Mund wie eine überreife Zitrone aus. Das Geräusch der krachenden Knochen ließ Seras das Gesicht verziehen. Mit einem zufriedenen Schmatzen warf Alucard die Reste des Körpers über die Schulter. "Die Sonne geht gleich auf, die ersten Streifen zeigen sich am Horizont, Zeit sich ein bisschen auszuruhen." Anderson wandte sich ab und ging wieder in Richtung Kabinen davon. Bevor er verschwand warf er Integra noch ein vielsagenden Blick zu. " An seinen Tischmanieren können sie aber noch arbeiten."

Migel hob den Deckel von seiner Kiste. " Wie weit ist es noch bevor wir die Küste Frankreichs erreichen?" Alucard zuckte mit den Schultern. " Vermutlich drei Tage, dann müssten wir eigentlich Land sehen, wenn wir das Tempo einhalten und das dürfte kein Problem sein." Er öffnete nun ebenfalls eine Kiste. Dann half er Integra hinein zu steigen. Seras bemerkte wie erschöpft die Lady war. Ihre so wie so schon Porzellan weiße Haut schien fast durch sichtig zu sein, als ob sie seit Nächten nicht getrunken hätte. Dabei war es doch gar nicht so lange her das sie.... Plötzlich musste sie an Walters Tagebucheintragungen denken und ein eisiger Schauer rannte ihr über den Rücken. Walter hatte es also damals schon geahnt welches Schicksal ihr Meister für seine Herrin auserkoren hatte und er war völlig machtlos gewesen. Wie verzweifelt musste er gewesen sein, wenn er die Beiden zusammen gesehen hatte, mit der Gewissheit das sie nicht wirklich die Herrin dieses Monsters war und er sie nicht schützen konnte. Schnell wandte sie sich ab. Besser sie hörte auf solche Gedanken zu haben, bevor ihr Meister sie in ihrem Kopf lesen konnte. Es war ihr selbst gar nicht bewusst, aber zum ersten mal wünschte sie sich, er hätte nicht diese Macht über sie.
 

Einige Nächte später....
 

Mit einem lauten Poltern setzte der Rumpf des Schiffes in den weichen Sand auf. Seras spürte in ihrer Erstarrung eine leichte Vibration, bevor das Leben in ihre Glieder zurück kehrte. Sie schlug zwinkernd die Augen auf. Von Draußen drangen leise Stimmen zu ihr hinein. Schnell erkannte sie wer da mit einander sprach. " Du bist sicher, dass das der Richtige Weg ist?" hörte sie Migel flüstern. " Glaub mir mein Freund, ich habe lange, sehr lange darüber nach gedacht bevor ich zu diesem Schluss gekommen bin." Antwortete die dunkle Stimme Alucards. Migel ließ einen tiefen Seufzer vernehmen. " Im Grunde ist es eh egal wie es ausgeht und wenn die Prophezeiung wirklich stimmt dann..." Das Geräusch von klappernden Holz unterbrach das Gespräch. Seras konnte jetzt Integra hören, die sich zu strecken schien. Es war wohl besser ebenfalls aufzustehen. Mit zerwühlter Mähne lugte sie über den Holzrand hinweg zu den zwei Männern und ihrer ehemaligen Herrin hinüber, die dabei war sich einen schwarzen Kapuzenmantel überzuziehen. Seras rieb sich verblüfft die Augen. Woher kamen denn diese Mönchsgewänder , in die sich ihr Meister und Migel ebenfalls gehüllt hatten. "Wo kommen die denn her?" Migel grinste bis über beide Ohren. "Eine großzügige Spende von unserem gütigen Bruder schneidige Klinge. Er meinte diese Kleidung wäre zwar nicht ganz passend für uns, aber wohl die beste Tarnung." Alucard kratzte sich verbissen am Hals. " Für meinen Geschmack jucken diese verdammten Wollkutten ein bisschen zu doll, mir völlig unverständlich wie man freiwillig sein ganzes Leben da drin verbringen kann." Jetzt war es Integra die grinste. " Wenn man für dieses weltliche Leiden die ewige Vergebung bekommt, ist das vielleicht ein Anreiz" Darauf sagte der Vampir nichts mehr, sondern zog stumm die Kapuze ins Gesicht. " Wie geht es denn jetzt weiter? Sind wir schon da?" Seras steckte kurz mit dem widerspenstigen Haarschopf im engen Halsteil der Mönchkutte fest und Integra half ihr unter heftigem Lachen den Kopf frei zu bekommen. " Wir liegen ca. eine halbe Meile vor der französischen Küste. Wenn wir den Strand erreicht haben müssen wir uns östlich halten. Ich schätze wir brauchen dann noch drei vier Stunden bis wir in Paris sind." Integra sah ihn überrascht an " Wieso Paris sollten wir nicht schnellst möglich zur Kirche?" Alucard zog die Stirn kraus. " In Anbetracht dieser Raum Zeit Verschiebung bin ich mir nicht sicher was uns dort genau erwartet darum halte ich es für klüger erst einen Abstecher in die Hauptstadt zu machen." Er wandte sich an Seras " Geh und weck unseren Pfaffen, wir bereiten schon mal seine Reisemöglichkeit vor." Die kleine Vampirin nickte und machte sich dann auf den Weg zu den Kabinen. Dabei überlegte sie an was für eine Reismöglichkeit ihr Meister wohl gedacht haben könnte. Für sie und die anderen stellten Entfernungen ja kein allzu großes Problem da. Ob zu Lande zu Wasser oder in der Luft, dank ihrer Fähigkeit zur Metamorphose war es ein leichtes schnell nach Paris zu kommen, aber für Anderson mussten sie sich wirklich was einfallen lassen, da er.. Ein lautes Stöhnen unterbrach ihre Gedanken. Es kam aus der hintersten Kabine, dessen Tür als einzigste geschlossen war. Seras blieb stehen und horchte. Seit sie auf diesem Schiff waren hatte sie den Priester nicht mehr gesehen. Er schien tagsüber aktiv zu sein und nachts zu schlafen. Wobei ihr der Gedanke ihm völlig schutzlos ausgeliefert zu sein gar nicht gefallen hatte. Wieder drang das Stöhnen durch die Tür gefolgt von einem zischenden Laut. Plötzlich drang ein scharfer Geruch in Seras empfindliche Nase und sie verzog angeekelt das Gesicht. Es roch nach verbranntem Fleisch. Vorsichtig schlich sie näher zu Tür, lautlos wie eine Katze. Als sie direkt vor der Kabine stand fiel ihr Blick auf das kleine Schlüsselloch, aus dem ein winziger Lichtstrahl zu ihr nach draußen drang. Er zitterte und schwankte als erneut Andersons Schmerzlaute erklangen. Seras konnte ihre Neugierde nicht länger beherrschen und schob ihr dunkel rotes Auge vor die Öffnung. Zu erst sah sie nur den breiten schwarzen Rücken des Priesters der ihr die Sicht versperrte, doch dann drehte sich Anderson zur Seite und der blonden Vampirin riss entsetzt die Augen auf. Der Priester kniete jetzt seitlich neben drei brennenden Kerzen, die er so dicht neben einander gestellt hatte, das ihre einzelnen Lichter zu einer Flamme verschmolzen. In die Flammen hielt er eine seiner silbernen Klingen, die das Licht zu verdoppeln schien, dabei murmelte er unentwegt lateinische Wörter vor sich her, aber das war nicht das Unheimliche. Seras blinzelte, Anderson war vollkommen nackt! Sie konnte jeden einzelnen Muskel seines durchtrainierten Körpers sehen, der über und über mit Narben gesprenkelt war. Zeichen seiner zahlreichen Kämpfe, die er bis auf einen wohl immer gewonnen hatte. Ihre Augen glitten über sein Gesicht, selbst die Brille hatte er abgelegt und von seiner Stirn perlten dicke Schweißtropfen, die wie kleine Bäche über seine Wangen liefen. Seine Augen waren fest geschlossen, als sein Gesicht sich plötzlich zu einer gequälten Maske verzog. Er biss sich heftig auf die Lippen und dann riss er die Klinge aus dem Feuer und presste sie sich in den Unterleib. Wieder erklang das gequälte stöhnen und Seras sprangt bei diesem grausamen Anblick entsetzt nach hinten, dabei verlor sie das Gleichgewicht und schlug polternd auf den Holzbrettern auf. Das Stöhnen erstarb. Mit zitternden Händen erwartete Seras das in jeder Sekunde die Tür der Kabine aufflog und Anderson sie rasend vor Wut mit der Klinge niederstreckte, aber nichts geschah. Statt dessen hörte sie ein leises Rascheln. Schnell sprang sie auf die Beine, dann klopfte sie mit schwankenden Knien an die Tür. Sie räusperte sich umständlich "Pater Anderson? Sind sie schon wach? Wir müssen gehen Meister Alucard und die anderen warten schon auf sie." Sie wartete, dann erklang Andersons Stimme. Klar und schneidend wie immer. " Sag diesem Blutsauger ich komme, wenn mein Dienst für den Allmächtigen vollbracht ist." Damit machte sich Seras auf den Weg ans Deck, wo Migel schon auf sie wartete. " Wo bleibt unser Glaubensbruder so lange?" Seras zögerte kurz " Er sagt er kommt gleich, ich glaub er betet noch." Migel hob spöttisch die Augenbrauen. " Na, wenn das man noch hilft." Bei der Mühe die er sich macht bestimmt, dachte Seras und schritt an ihm vorbei ans Ruder des Schiffs.

Sie hatte immer noch den Geruch von verkohltem Fleisch in der Nase.
 

Integra sah mit angestrengtem Blick in die Dunkelheit. " Soweit ich das sehen kann ist der Strand der vor uns liegt leer." Alucard nickte lächelnd. "Das hoffe ich doch für diese Jahreszeit." Er zog hörbar die Luft ein. " Ahh der Duft des Schnees ist herrlich, findet ihr nicht auch?" Seras blickte überrascht gen Himmel, der sich hinter einer schwarzen Wand von Wolken verbarg. "Schnee? Aber vor drei Tagen hatten wir doch noch Frühling oder nicht?" "Anscheinend schreitet die Umkehr der Zeit weiter voran." Integra zog die Kapuze auf ihrem Kopf ein Stück enger. "Wir sollten sehen das wir loskommen, mit oder ohne unseren lieben Anderson." "Sie wollen doch nicht wirklich auf meine Gesellschaft verzichten liebste Lady?" Andersons Kopf tauchte nun im Niedergang auf. Seras Augen huschten über sein Gesicht, aber anscheinend hatte sich der Priester nach seinem gespenstischen Ritual noch frisch gemacht. " Also was habt ihr euch bezüglich meines Transportmittels ausgedacht?" Migel hob ein dickes Tau in die Luft. " Wird ihnen gefallen Pater, sie werden sich vorkommen wie Jesus auf dem See Genezareth."

Einige Minuten später bot sich den Möwen, die sich von den sanften Wellen gegen den Strand tragen ließen ein beeindruckendes Schauspiel. Ein Mann in einem wehenden schwarzen Mantel wurde wie von Geisterhand über das Meer gezogen. Das dunkel Wasser spritze zischen unter seinen Füssen davon, die sich zwischen den Speichen eines herausgerissenen Steuerrads festgeklemmt hatten. Mit zusammen gekniffenen Augen hielt sich Anderson an dem Tau fest das ihm Migel zugeworfen hatte. Das andere Ende des Taues steckte in der Schnauze eines pechschwarzen Hais, der schnurrgerade wie auf einer unsichtbaren Linie gezogen auf den weißen Strand zusteuerte. Über sie hin weg flogen drei schwarze Krähen die sich das Schauspiel amüsiert betrachteten. " Ich finde das sollte demnächst olympische Disziplin werden." Kicherte Seras als sie wenig später im Sand landeten. Anderson und Alucard marschierten mit dem Steuerrad in der Hand auf sie zu. " Tolle Ideen habt ihr, was kommt als nächstens? Zieht ihr mich demnächst mit einem Bettlacken als Segel hinter euch her?" Mit wütender Mine zupfte sich der Priester eine klebrige Alge von der Schulter. Migel zuckte gleichgültig mit den Schultern. " Nur nicht so viel Dankbarkeit, wir hätten sie schließlich auch schwimmen lassen können." Damit wandten sie sich den Dünen zu. " Es wäre schön zu wissen, wo wir genau sind und vor allem in welchem Zeitalter." Murmelte Integra. Mit schweren Schritten durchschritten sie den Sand. " Vielleicht haben wir Glück und finden rasch eine Straße oder so etwas ähnliches." Und tatsächlich kurz hinter dem dünnen Schilfgras schlängelte sich ein schmaler Weg in einen dichten Wald. In Alucards roter Iris erschien ein heller Glanz. "Wo ein Weg ist sind auch Menschen." Andersons Stirn kräuselte sich. "Kein unschuldiges Blutvergießen während ich dabei bin." Die Lippen des Vampirs verzogen sich zu einem erheiterten Lächeln. " Wer spricht hier den von vergießen, dazu ist dieser Trunk viel zu kostbar." Integra spürte bei seinen schwärmerischen Worten wie das Tier ihn ihr erwachte. Es war die dünne Mahlzeit die es seit Tagen bekam leid, es wollte etwas anständiges. Sie versuchte sich zu zügeln. "Vielleicht finden wir ja einen Bauernhof mit Tieren." Jetzt zogen sich Alucards Lippen soweit zurück das die strahlend weißen Fänge in der Dunkelheit leuchten sichtbar wurden. " Oh ja ein Hof mit Tieren, schönen jungen Tieren, die so wertvoll sind das der Bauer sie neben seiner Schlafkammer hält, damit selbst die Knechte nicht an sie herankommen und sie beschmutzen." Migel lachte und Seras schluckte. Das ihr Meister es aber auch nicht lassen konnte den Iscariot Kämpfers zu provozieren, dass konnte ja nur wieder auf eine handfeste Auseinandersetzung hinauslaufen, doch nicht nur zu Seras Überraschung lief Anderson ohne jedes weitere Wort auf dem ausgetretenen Pfand in Richtung Wald.

Zu erst liefen sie eine Weile durch dichtes Geäst, das seine dürren, nackten Zweige nach ihnen ausstreckte, als wenn es versuchte sie am weiter gehen zu hindern. Vielleicht wusste der Wald bereits wer oder besser was da seinen Weg bahnte. Der Himmel war immer noch finster und die Luft war so kalt, das Seras den Atmen des Priesters als kleine Rauchwölkchen aufsteigen sehen konnte. Ihren eigenen jedoch sah sie nicht.

Plötzlich begann es zu schneien. Erst waren es nur einzelne kleine, weiße Flocken die lautlos zu Boden segelten, doch dann wurden es immer mehr, bis eine dichte feuchte Masse sie wie eine starre Hand einhüllte. Sie versuchten sich mit den Armen vor den Gesichtern Schutz zu verschaffen, doch der Wind peitschte ihnen unablässig die gefrorenen Tropfen unter ihre schwarzen Kutten und es dauerte nicht lange bis sie vollkommen durchnässt waren. " Prima Klima." Nuschelte Migel hinter seinem Ellenbogen hervor. "Hoffentlich finden wir gleich ein nettes Plätzchen, bevor wir hier noch festfrieren." Integra versuchte im Schnee nicht die Orientierung zu verlieren, was wirklich nicht sehr einfach war. Alucards Rücken diente ihr als Schild. Der Wind war mittlerweile so stark geworden, das ihre Ohren wie taub schienen. Sie war wie in einer Blase, die sie in einer eigenen Welt festhielt. Sie lächelte matt als ihr der passende Vergleich einfiel. Wie in einer Schneekugel. Ihre Gedanken rasten zurück in ihre Vergangenheit. Stehen blieben sie in dem Arbeitszimmer ihres Vaters, in dem der riesige Schreibtisch voll gepackt mit Akten und Büchern stand, hinter dem der graue Schopf ihres Vaters auftauchte. So fand sie ihn meistens vor und jedes mal war es ihr unangenehm ihn bei seiner Arbeit zu stören, aber dieses mal hatte sie einen guten Grund. Es war sein Geburtstag und sie hatte ein Geschenk für ihn. Walter und sie waren extra dafür in die Stadt gefahren. Ihre Wangen brannten vor Stolz als sie ihm die kleine Kugel mit ihrem Bild überreichte vor dem die funkelnden Flocken wie Sterne tanzten. Er hatte sie angelächelt und ihr versichert nie ein schöneres Geschenk bekommen zu haben.

Auf einmal drang eine unerwartete Empfindung in ihre scheinbar geschlossene Welt, bahnte sich seinen Weg über die sensiblen Nerven zu ihrem Gehirn und elektrisierte ihre betäubten Sinne. Der verführerische Duft, der das Tier aufschreien ließ und den Hunger weckte. Ihre Nasenflügel bebten wie bei einem Hund der die Witterung aufnahm und sie war nicht die einzigste. Auch die anderen hatten ihn bemerkt. Alucard war ruckartig stehen geblieben. "Scheinbar haben wir unser Ziel erreicht."

Der Schnee versperrte ihnen immer noch die Sicht, doch hinter einer kleinen Baumgruppe tauchte wie aus dem Nichts ein heller Fleck auf, der beim näher kommen immer größer wurde und sich schließlich als kleine Holzhütte entpuppte. Aus dem Schornstein drang grauer Rauch in die Nacht hinaus. Anderson sah sich vor der Hütte um, in der kein Licht brannte. "Anscheinend schlafen die Bewohner." "Wie es sich für hart arbeitende Holzfäller gehört." Mit leicht federnden Schritten ging Alucard auf die dickwandige Eingangstür zu, die ihn mit ihren reichlich geschnitzten Verzierungen böse anzustarren schien. Doch das beeindruckte ihn nicht. Türen, egal aus was sie bestanden hatten ihn noch nie aufgehalten. Plötzlich musste er an eine andere Tür denken, hinter die er einst gelangen wollte um sich das zu holen was ihm seiner Meinung nach zu stand. Seine Hand griff nach dem dicken Knauf, als ihm eine bessere Idee kam. Seine dichten Augenbrauen zogen sich verspielt zusammen, als sein Körper sich aufzulösen begann. Vor den Augen der anderen verwandelte er sich in eine dichte rote Nebelwolke, die unter dem schmalen Spalt der Tür verschwand. " Was soll denn diese Show?" schnaubte Anderson verächtlich und rieb sich die blau angelaufenen Finger. "Vielleicht will er die Leute nicht wecken." Mutmaßte Seras doch Integra wusste es besser. Um den ungestörten Schlaf der Bewohner ging es ihm nicht, vielmehr um das lautlose Anschleichen. Sie warf Migel einen vielsagenden Blick zu und an seiner Mine konnte sie ablesen, dass er das gleiche dachte. " Am besten sie warten hier Pater, bis wir wieder da sind." Der Kopf des Priesters fuhr herum. " Wenn ihr meint ich sehe tatenlos zu wie ihr Unschuldige tötet habt ihr euch geschnitten!" giftete er den Vampir an und Seras konnte sehen wie er unter seinen Mantel griff. Integra ging dazwischen. " Keine Sorge Anderson das haben wir nicht vor. Wir wollen nur die Lage sondieren, o.k.?" Der Priester schien nicht sehr überzeugt. "Ich warne euch Lady Integra spielt keine Spielchen mit mir." Damit gingen Migel, Seras und Integra zur Hütte und wie Alucard wurden ihre Körper zu Nebel, bevor sie im Haus verschwanden. Drinnen empfing sie ein Kamin, in dem ein kleines Feuer züngelte. Davor saß Alucard der es sich auf einem Holzstuhl bequem gemacht hatte. Als grinste breit als er sie entdeckte. "Na wo bleibt ihr denn so lange? Das Essen wird doch kalt." Er deutete neben sich auf einen weiteren Stuhl auf dem ein stämmiger Mann in einem hellen Leinengewand saß. Sein Gesicht war aschfahl und sein Blick ging ins leere. Anscheinend nahm er die Gruppe um sich herum überhaupt nicht war. Seras kam vorsichtig näher. " Was ist mit ihm? Alucard legte mit amüsierter Mine den Kopf schief. "Oh, ich denke er ist noch ein bisschen verwirrt, er ist so späten Besuch bestimmt nicht gewöhnt." Integra zog spöttisch die Augenbrauen hoch. "Was hast du mit ihm gemacht?" Migel beugte sich zu dem Mann hinunter, der immer noch keine Notiz von ihm nahm. Er faste nach seinem Kopf und drehte ihn bei Seite. Das Licht des Feuers zeigte deutlich was mit ihm geschehen war. Die frisch aufgerissene Wunde klaffte wie ein Krater, wobei nur ein winziges Rinnsal von Blut über die Haut in den Kragen tropfte. Integra spürte wie es ihr bei dem Anblick die Eingeweide zusammen zog. Die Eckzähne begannen sich zu regen. " Warum lebt er noch?" fragte sie heiser und wie von selbst zog es sie näher zu dem betäubten Opfer. Alucard beobachte sie mit freudiger Erregung. Er liebte diesen Anblick, wenn sie versuchte sich dem Tier in sich zu stellen. " Ich wollte nicht so gierig sein und euch auch noch was übrig lassen." "Vielen Dank." Sagte Migel trocken und seine Augen wurden hell. Er wollte gerade das Hemd weiter nach unten ziehen als die Tür mit einem lauten Knall an die Wand flog. Zusammen mit einer Ladung Schnee schoss Anderson in das kleine Zimmer und Alucard verdrehte die Augen. " Schon mal was von Anklopfen gehört Schweinepriester?" Doch Anderson antworte ihm nicht. Mit wutverzehrtem Gesicht zog er seine Klingen hervor und hielt Migel eine davon unter die Nase. " Was habe ich eben da draußen gesagt?" Seras stockte der Atem aber ihr Meister lachte schallend. " Oh man unverbesserlich, selbst wenn der Untergang der Welt droht." Blitzschnell sprang er auf und jetzt war es Anderson der die Klinge am Hals spürte. Die Augen des schwarzhaarige Vampirs glühten mit dem Feuer um die Wette. "Hör gut zu Jesusjünger, wenn du glaubst wir würden nach deiner Pfeife tanzen irrst du dich." Trotz des Waffe an seiner Kehle fauchte der Priester zurück. "Ohne mich wüsstest du doch noch immer nicht worum es hier eigentlich geht du Kainit!" Das Glühen in Alucards Augen verlosch, trotzdem hielt er immer noch das Schwert auf Andersons Kehle gerichtet. " Wir werden jetzt speisen, ob es dir gefällt oder nicht. Er wird daran nicht sterben, denn wir werden ihn Morgen auch noch brauchen. Wir werden hier bei ihm wohnen und er wird uns nicht bemerken. Das einzigste was er sehen wird ist ein heiliger Mann der in seiner Hütte eine Zuflucht gefunden hat." Er wandte sich zu Migel um. " In seinem Schlafraum ist eine Falltür unter der sich seine Vorratskammer befindet, da können wir uns zurückziehen." Seine Blick ging zu Anderson zurück "Du siehst alles eine Sache der Organisation." Damit ließ er die Klinge sinken und ging zurück zum Stuhl. " Und jetzt schlage ich vor gehst du entweder eine Runde vor die Tür oder du siehst uns beim dinieren zu."



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Integra-sama
2006-02-24T14:48:46+00:00 24.02.2006 15:48
Siehe da, Daedun hat nach langer Wartezeit endlich wieder die Feder geschwungen, so wie sie's versprochen hattest. Obwohl wenn ich ehrlich bin noch nicht so früh damit gerechnet hätte.
*räusper*
Das Kapitel hat es ja ganz schön in sich, ich muss schon sagen! Man hat irgendwie das Gefühl, dass all die aufgestauten Ideen- und Gedankenstränge in Verbindung mit einer gehörigen Portion Gefühle darin eingeflossen wären. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen ist diese Fortsetzung wirklich noch einmaliger als sonst, wenngleich der Daedun-Stil jedes Mal wieder ein wahres Erlebnis darstellt. ^.^
Bussi
Von: abgemeldet
2006-02-21T15:41:35+00:00 21.02.2006 16:41
juhu^^
du hast hast enldich dein versprechen eingehalten *plüsch*
ein neuer teil *freu*

miau
allein die einleitung dazu *schmacht*
so dunkel und doch romantisch
ich liebe deinen stil ^^
^^ anderson ist und bleibt eine nervensäge, also wirklich muss er sich immer so anstellen -.-

hm.... integra, tja zu ihr und alu kennst du meine meinung ja *g*

aber ich finds echt spannend.
mal sehen wie sich das nun alles entwickeln wird.

hoffentlich endlich mal mehr zeit für ein kappi nur mit integra und alu *liebschau^^*

nein, nein^^ ich will dich ja nicht beeinflussen

*knuff*
^^ deine snowi^^

p.s. ^^ ich kom ja in der geschichte drin vor und mach es den dort so richtig schwer -> schneesturmviech ding^^
*lol*
Von:  Kopfnuss
2006-02-21T13:47:28+00:00 21.02.2006 14:47
Jep,
schönes Kapitel...
Warum werden mir Alucard und Migel immer unsympathischer, ich weiß es nicht, aber die planen doch was.
Armer Mann, der als Futterstelle dient :-)
Von: abgemeldet
2006-02-20T19:59:26+00:00 20.02.2006 20:59
Na endlich, na endlich!!! *freudig auf und ab hops*
Ein Kapitel, ein Kapitel!!!
Hach ist das alles spannend....
Aber was zum Teufel MACHT Anderson da?!!
Das klingt als ob er sich selbst, ähm.. entmannt...
Wie auch immer, freu mich schon aufs nächste!! *heftig wink*

Schäumchen


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