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Einsamkeit, ist es das...

von

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Kapitel VI

vorwort kapi VI

bor das teil ist mir echt schwer gefallen- irgendwie wollte das absolut nicht so wie ich, aber nun da is es und viel vergnügen damit

widmung: allen die 1. hart darauf gewartet

2. mir mut gemacht haben
 


 

Kapitel VI
 

Schon eine Weile lag Duo wach im Bett und beobachtete Heero beim Schlafen. Normalerweise hätte er Heero nur nach einer Mission dabei zusehen können, und dass auch nur weil er nicht einschlafen konnte und deswegen Heero beobachtete. Duo liebte es in dieses ruhige Gesicht zu schauen.

Am Anfang, als sie noch alleine arbeiteten und in getrennten Zimmern wohnten, hat Duo sich oft vorgestellt, wie Heeros wohl im Schlaf aussehen würde: Er stellte sich vor, dass die sonst so hart wirkenden Gesichtszüge an Weichheit und Sanftheit gewinnen würden. Er malte sich aus, wie Heero seine Hände unter seinem Gesicht bettete und er glaubte zu wissen dass Heero sich sehr viel bewegen würde, schließlich musste er den Bewegungsdrang doch irgendwie ausleben, oder nicht?

Heute wusste Duo es natürlich besser: Heeros Gesicht entspannt sich nur um einen Hauch, aber es strahlt mehr Ruhe und Gelassenheit aus, die Hände des Perfekten Soldaten sind prinzipiell überall, nur nicht bei seinem Gesicht, seit Rom vorzugsweise um Duo gelegt, wogegen dieser nicht das Geringste einzuwenden hatte, und laut seinen Überlegungen musste sich Heeros Bewegungsdrang gegen Null belaufen.

Als er dies zum ersten Mal festgestellt hatte, war er leicht eingeschnappt auf Heero gewesen. Dieser hingegen hatte es als Laune abgetan und nicht weiter beachtet. Und Duo konnte sich nicht helfen er fand es unfair, dass nichts so war wie er es sich vorgestellt hatte. Irgendwann hat er sich damit abgefunden und nun genoss er den Blick in das stoisch ruhige Gesicht, lauschte den samtigen Atemzügen. Wieder einmal wurde ihm bewusst dass er Heero liebte, schon seit so langer Zeit, und er hatte es auch immer vermutet, geahnt, aber nun hatte er die Gewissheit: Heero liebte ihn auch und endlich wurde er auch mit Worten von dieser Liebe überzeugt und nicht nur mit stummen Gesten.

Seine Erinnerungen fingen an zu wandern und hielten am Tag ihres ersten Treffens. Damals konnte er nicht glauben was er sah. Da stand ein Traum von einem Mann und dieser wollte ein unschuldiges Mädchen töten. Das musste er verhindern!

Heute fragte er sich manchmal warum, aber damals war das so was von logisch. Aber Heero ließ sich auch nicht durch einen Schuss ins Bein aufhalten, und dieses Mädchen wollte ihn auch noch beschützen, er wäre fast gestorben vor lachen. Natürlich war er schockiert als er den Gundam gesehen hatte, und noch mehr war er überrascht als der andere zu wissen schien, wie man einen Gundam vernichtet. Gott sei dank konnte er dies verhindern. Und als er den verzweifelten und erschütterten Blick sah blieb sein Herz stehen. Das Gekreische von Relena rückte in den Hintergrund, und auch die Gundams verloren an Bedeutung. Nur noch diese wunderschönen Kobaltblauen Augen mit diesem einzigartigen Ausdruck schienen von Wichtigkeit. Leider war die Zeit darauf alles andere als ein Zuckerschlecken- er hatte ja einen mehr als einschlägigen- eher einschüssigen- Eindruck bei seinem Teamleader und Partner hinterlassen. Aber wie durfte er sich jetzt denken: Auch das ging vorbei, und schlussendlich teilte ER sich gerade das Bett mit Heero und nicht Relena!

Er wusste nicht woher diese brennende Eifersucht auf Relena herkam, aber es interessierte ihn auch nicht wirklich. Er konnte nicht sagen, dass er sie nicht mochte, das stimmte doch gar nicht! Er mochte sie wirklich- ein bisschen, und je weiter sie sich von Heero und ihm fernhielt umso mehr mochte er sie.

Er hob seinen Blick und suchte die Uhr. Mit Erstaunen stellte er fest, dass er bereits eine dreiviertel Stunde damit verbracht hatte seinen Liebsten zu beobachten. Doch nun fand er es an der Zeit diesen zu wecken, schließlich hatten sie heute noch einiges vor. Vorsichtig beugte er sich über Heero und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Und ebenso leise und sanft flüsterte er: „Guten Morgen… Aufstehen ein neuer Tag wartet…“

Duo setzte sich hin und beobachte genau und mit einer gewissen Zärtlichkeit, wie Heero langsam und mit einer kleinen Verzögerung die Augen öffnete und einen Moment lang paddelig und total verpeilt im Raum umblickte. Er konnte feststellen wie Heero vergeblich versuchte sich zu orientieren. Schließlich gab er es auf, spähte zu Duo hinauf und fragte leise: „Zeit?“

„Dreiviertel Sieben.“

Ein Nicken war die Antwort. Duo lächelte glückselig vor sich hin: „Du bist ja so süß wenn du so morgenmuffelig bist.“

„Ich bin nicht süß und ich bin auch NICHT morgenmuffelig.“

„Oh doch mein süßer Hee- chan du bist morgenmuffelig und auch ein wenig verpeilt“, stellte Duo lächelnd fest. Er wusste das er einen erheblichen Vorteil hatte, er war ja immerhin schon mehr als eine Dreiviertelstunde wach- sein Kreislauf war somit schon auf der Höhe und er konnte dem Geschehen schon voll und ganz folgen.

Murrend und knurrend stand Heero auf. Gutgelaunter Duo am Morgen- Bäh… murr… knurr…

„Hee- chan?“

„Hm?“

„Guten Morgen.“

„Guten Morgen.“ So vertrug Heero Duo schon eher, leise und ohne Lächeln. Trotzdem musste er jetzt unbedingt unter die Dusche.

Duo beobachtete wie Heero den abgetrennten Schlafbereich verließ und dann aus dem Zimmer verschwand. Er selbst machte sich auf den Weg Richtung Küche. Er hatte Hunger. Außerdem musste er noch ein Flugobjekt auftreiben, immerhin wollten sie nach Moskau und es käme wohl nicht so gut an, wenn sie dort mit ihren Gundams auftauchen würden. Er konnte sich vor Freude kaum halten. Heute gehörte Heero den ganzen langen Tag nur ihm, ihm ganz alleine und niemanden sonst.

Als Heero nach der Dusche wieder in sein Zimmer zurückging, fühlte er sich besser, gefestigt, bereit für einen neuen Tag. Einen neuen aufregenden Tag. Er hatte keine Ahnung was ihn genau erwarten wird und er musste sich eingestehen dass ihm dieser Umstand ein wenig Unbehangen bereitet. Möbelhaus shoppen. So was konnte auch nur Duo einfallen. Stilbildung? Es stimmte zwar, dass er keine Ahnung von Stilrichtungen hatte, aber ob sich das an einem Tag ändert? Er merkte wie seine Mundwinkel anfingen zu zucken: An einem Tag wohl nicht, aber heute war ein Tag mit Duo- ein ruhiger entspannender Tag mit Duo, ohne OZ, ohne Krieg, einfach als Jugendlicher, dass wird bestimmt spannend und eine ganz neue Erfahrung. Und mit einem versteckten Schmunzeln ging er in die Küche.
 

Dort angekommen erklebte er eine Begegnung der anderen Art: ein ruhiger, geradezu eingefrorener Duo und ein umso lauter, beinahe explodierender Trowa: „Meine Lieblingstasse- was ist dir da nur wieder eingefallen! Wenn du in der Früh deinen Körper nicht unter Kontrolle hast, bleib im Bett oder FASS NICHTS AN!!!“

Heero bemerkte wie sehr Trowa sich in Rage geredet hatte- er stellte auch fest, dass die Tasse nicht der einzige Grund für diese Aufregung sein konnte. Und um sich, die sich ankündigenden Kopfschmerzen, zu ersparen, fand er es besser einzuschreiten, außerdem hatte Duo sich noch nicht mal verteidigt- etwas was er bei einem „normalen“ Streit mit Trowa nie unterließ.

Mit einem scharfen „Guten Morgen“ stellte es sich vor Duo und fing sofort Trowas Blick ein. Doch was er darin fand beunruhigte ihn zunehmend. Pure Angriffslust und ja eine regelrechte Streitsucht- so war man den ruhigen Trowa nun wirklich nicht gewöhnt. Er erinnerte sich noch gut an die letzte Begegnung mit dieser Seite seines besten Freundes: Beide endeten schwer verletzt und brauchten Wochen um zu genesen.

Heero stellte sich breiter vor Duo hin und schaute ruhig zu Trowa: „Was ist geschehen, dass du so austickst. Sieh dich doch mal an, DU hast dich hier NICHT unter Kontrolle: deine Hände zittern und deine Augen sind uufokusiert. Also was ist passiert, und erzähl mir bloß nicht das deine Kaffeetasse kaputt gegangen ist- Das ist mehr als lächerlich!“

Als Duo die Wörter vernommen hat, beschloss er endgültig, dass Heero lebensmüde war. Sah er denn nicht das Trowa kochte! Er dachte eigentlich dass dieser Umstand nicht zu übersehen war- selbst ein Blinder, wie er fand, hätte die Ladung wandelndes Dynamit, welche Trowa nun so gut zur Schau stellte, war genommen. Aber bitte, bemerkte Duo für sich. Viel Vergnügen beim Sterben, man stellt sich doch nicht zwischen einen Lebensmüden und seinen Tod. Auf keinen Fall- natürlich wenn das hier ein Kampf gegen OZ oder einen Feind wäre, wäre dies kein Thema- aber gegen Trowa?

Allein?

Duo?

Niemals!

Sekundenlang herrschte eine Totenstille im Raum.

Eine fallende Stecknadel auszumachen, wäre kein Problem gewesen.

Plötzlich vernahm man wie Trowas Körper gierig Luft aufnahm und wieder ausatmete. Er ließ sämtliche Spannung fallen, lehnte seinen Kopf an Heeros Schulter und verlautbarte leise: „Sie haben Cat und den Direktor, wegen Nähe zu einem Rebell. Sie werden… sie foltern.“ Gegen Ende dieser Ausführungen war Trowas Stimme kaum mehr als ein Wispern.

Duo und Heero warfen sich einen schnellen Blick zu.

Duo verstand die stumme Bitte: „Wir können die Stilfrage auch ein anderes Mal klären. Kümmer´ dich um deinen Freund- ich bin im Bett.“ Und mit einem extra großen, langen Gähnen verließ er die Küche. Natürlich war ein wenig enttäuscht er hat sich so einen schönen Tag ausgemalt *ich auch (TT_TT- wie so passiert nie das was ich will *heul** aber er würde schon Beschäftigung finden. Vielleicht sollte er heute auch etwas mit seinem Freund unternehmen?

Trowa hob sofort den Blick: „Ihr hattet Pläne. Ich will nicht stören oder mich gar aufdrängen… Du solltest ihm nachgehen und ihm sagen es ist alles in Ordnung.“

Heero schaute skeptisch zu dem ein paar Zentimeter Größeren auf: „Gar nichts ist in Ordnung. Und du hast Duo doch gehört, wir klären das ein anderes Mal. Aber jetzt erzähl mit was passiert ist.“

„Als heute Morgen das Telefon geläutet hat und ich abgenommen habe hat mir Sammy, der Tierpfleger des Zirkus gesagt das sie gestern Nacht Cat und den Direktor abgeführt haben. Als man nach dem Grund fragte, sagte man ohne Umschweife, dass die Gefangenen in Verdacht stehen Kontakte zu den Rebellen zu pflegen, diesem Verdacht werden sie auf den Grund gehen. Was klar macht, dass sie sie foltern werden. Und ich kann ihnen nicht helfen. Was soll ich nur machen? Heero, was?“, Trowas leise Stimme war nicht in der Lage dessen Verzweiflung zu verbergen.

„Auf alle Fälle können sie nicht ewig der Folter standhalten, dass wiederum heißt wir müssen sie da rausholen, ohne Verdacht zu schöpfen“, analysierte Heero ihre derzeitige Situation.

Trowa stimmte nickend zu.

„Außerdem muss dir bewusst sein das du an dieser Aktion nicht teilnehmen kannst, zumindest nicht an der Befreiung.“

Trowa schaut Heero ungläubig an. Das konnte er doch nicht ernst meinen! Doch als er den entschlossenen und ernsten Blick Heeros sah, wusste er wie ernst es dem Wing- Piloten war. Ein weiters Mal nickte er ergeben.

„Hast du Anhaltspunkte, wo man sie hingebracht haben könnte?“

„Nein, ich weiß nur, dass sie in der Gewalt von OZ sind.“ Abermals spannten sich sämtliche Muskeln in Trowas Körper an und eine unglaublich Wut ergriff von ihm Besitz: „Wie konnten sie es sich nur erlauben, meine ganze Familie Und wer hat daran schuld? Nur dieser verdammte Bastard Colonel Treize Kushrenada. Wenn ich ihn jemals in die Finger bekomme, nur für fünf Minuten! Ich verabscheue ihn! Menschenverächter das ist er, ein rachsüchtiger, hochgeborener Menschenverächter, der alles nur schlimmer macht, als es vorher ohnehin schon war!“, wütete Trowa.

Heero zog voller Spott eine Augenbraue nach oben: „Und hat es geholfen, ist das Problem dadurch gelöst? Hat sich an der Situation im Ganzen was geändert? Du solltest endlich anfangen deine Wut zu kontrollieren!“

„Das sagst DU so einfach. Nicht jeder ist mit einem Herz aus Stein und einer Seele aus Eis geboren. Manche fühlen nun mal so was wie Schmerz, Wut, Verzweiflung! Und da bleibt einem nur die Flucht nach vorne, weil man sonst ganz einfach platzen würde.“

Trowa überlegte nicht was er genau sagte, er wollte seinem Gegenüber nur in die gleiche auswegslose Situation bringen wie er sie in seinem Inneren empfand. E sprach ohne an die Konsequenzen seiner Worte zu denken.

Man konnte Heero direkt ansehen, dass die Worte ihr Ziel nicht verfehlten: sie trafen in dort wo´s weh tat - mitten in seinem noch so unerfahrenem Herz. Am liebsten würde er jetzt aufstehen und in Duos Arme flüchten, sich dort ausruhen und von dessen Wärme umgeben lassen. Doch er würde sich dieser Blamage niemals unterziehen!

Auch wenn er bisher davon ausgegangen war das Trowa ihn verstehen müsste, wurde er nun eines besseren belehrt. Dennoch konnte er nicht verhindern das eine ungeahnte Traurigkeit von seinen Augen Besitz ergriff, aber weder seiner Stimme noch seinem Gesicht konnte man diesen Schmerz ansehen als er sprach: „Schön und gut: aber wenn du dadurch nicht ein mal mehr in der Lage bist geradeaus zu denken, solltest du dich lernen zu zügeln. Nicht immer wird ein kalter, nüchtener Mensch in deiner Nähe sein und verhindern, dass du andern wehtust! Du weißt das Duo sich vor dir fürchtet- nun stell dir mal vor wie er ab sofort auf dich reagieren wird. Mir kommen das so Worte wie Angst, Schrecken, Panik, in den Sinn Und was fällt dir so ein.“

Nachdem Heero dies gesagt hatte drehte er sich zu den Kästen, nahm seine Tasse und begann sich einen Tee zu machen- er brauchte etwas gegen die Kälte in und um ihn, einen Wachmacher und etwas für seine bis zum zerreißen gespannten Nerven.

Trowa war die Bestürzung über seine Aussage nicht entgangen. Und auch er selbst fragte sich welcher Teufel ihn nur geritten hatte seinen BESTEN Freund dermaßen zu beleidigen. Er wusste noch nicht einmal annähernd was jener alles durchgemacht haben musste.

„Heero es tut…“

“Lass es gut sein, Trowa…“, schwer atmete Heero ein und wieder aus. „Ich werde mich um die Daten kümmern. Die Zeit arbeitet gegen uns…“, sagte Heero noch bevor er die Küche verließ. Er wollte jetzt nur seine Ruhe… und vielleicht Duos Gesellschaft, aber nur vielleicht!

Trowa sah seinem Freund hinterher: „Es tut mir aufrichtig Leid, Heero.“

Er machte sich Vorwürfe. Heero hatte Recht, er war außer Kontrolle geraten und hat jemanden der ihm wichtig war sehr verletzt. Er musste lernen sich zu kontrollieren. Und an die Sache mit Duo hatte er gar nicht gedacht! Dabei war er gestern noch so erleichtert, dass sie sich nun endlich vielleicht doch zusammenraufen würden können, denn sie kamen nicht aneinander vorbei, also sollten sie lernen miteinander auszukommen! Aber, nein! Ausgerechnet heute musste seine Sicherung durchbrennen. Er hasste so was! Und Quatre war schon in aller Früh zu einem Geschäftsessen aufgebrochen und würde vor morgen Früh nicht wieder kommen. „Wenn es schief geht, dann aber richtig“, dachte er bei sich.

Und als er die Küche über das Wohnzimmer verließ, hörte er nicht die schnellen, hektischen und doch unterdrückten Schritte.
 

Wufei wusste es, er hätte heute wirklich im Bett bleiben sollen! Das hatte schon mit den Kopfschmerzen beim Aufwachen begonnen. Aber ein guter Tee würde das schon wieder einrenken! Davon war er auch noch ehrlich und wahrhaftig überzeugt gewesen!

Doch nach dem Gehörten fragte er sich ernsthaft was seine Misere wieder schlichten könnte, und er war sich sicher, Tee war es nicht!

Warum konnten seine Schritte auch nicht so laut sein wie die der andern.

Natürlich, auf Missionen waren ihre Schritte genauso wenig zu vernehmen wie die seinen, aber sonst im Alltag hörte man sie ganz normal.

Nur sein musste ungehört verschallen!

Verdammte Kampfausbildung!

Dabei würde er alles geben um dieses Gespräch nicht gehört zu haben, alles!

So wie er seine Möglichkeiten nun einschätzte hatte er zwei: zum einem konnte er trainieren gehen, sich beruhigen und dann ein wenig meditieren und zum anderen konnte er zu Duo gehen, mit ihm darüber reden und sich dessen Meinung anhören. Da es aber sehr wahrscheinlich war, dass sich Heero geraden bei Duo aufhielt, konnte er Möglichkeit Nummer Zwei von vornherein vergessen. Super Start in den Tag!

Trainieren- OHNE Frühstück, andererseits ist ihm der Hunger sowieso vergangen.

Wie konnte er nur glauben, dass sich eine Lösung finden würde. Eine Lösung, pha! Man brauchte schon mehr als eine Lösung um ihm zu helfen.

Vielleicht sollte er sich dem gleichen Training unterziehen, wie Mister Gefühle- Sind- Zwecklos- Ich- Lebe- Für- Den- Kampf. Wobei wenn man sich überlegt, dass sein Kampfstil von Gefühlen beeinflusst wird, und selbst der Perfekte Soldat eine Beziehung hat, scheint die Erfolgsquote und der Sinn dieser Sache mehr als nur ziemlich ungewiss.

Verdammte Gefühle!

Und wie hat Trowa das so schön formuliert: Alles nur die verdammte Schuld von diesem Bastard Colonel Treize Kushrenada!

Wieso hat er nicht zu gestochen als er die Chance dazu hatte?

Ach ja, er konnte nicht!

Wieso ausgerechnet er?

Wieso machte er sich wegen ihm zum Verräter?

Wieso?

Und als ob der Tag nicht schon schlecht genug begonnen hatte, wurde er erneut von seinen Erinnerungen erschlagen: Er war gerade damit beschäftigt gewesen, den jüngeren Mitgliedern des Ordens einige Grundschritt- Kombinationen beizubringen, als Master O seine Stimme erhob: „Chang Wufei, folge mir.“

Wufei dachte sich nichts weiter dabei, er war hier zuhause, fühlte sich sicher, auch wenn er in letzter Zeit immer mehr feststellen musste, dass er sich nach seinen Freunden und Mitstreitern sehnte. Aber andererseits machte ihm die Arbeit mit den Nachwuchsschülern sehr viel Spaß und er musste nicht die ganze Zeit daran denken, wie viel Blut, leider auch das Unschuldiger, an seinen Händen war. Und so sollte, dass folgende Wufeis eigener, wahr gewordener Alptraum sein.

Als er zu seinem Meister ins Freie trat, wurde er von hinten, von einem älteren Schüler angegriffen. Und obwohl er mit dem Angriff überhaupt nicht gerechnet hatte, konnte er wieder einmal beweisen, dass er aus dem Clan der Changs kam und der Beste in diesem Orden war. Mit schnellen, gezielten Bewegungen hatte er den anderen zu Boden gestreckt, und sah Master O zweifelnd und ungläubig an.

Dieser machte eine Handbewegung und sämtliche Schüler in ihrer unmittelbaren Nähe verschwanden. Dann erhob Master O abermals seine Stimme: „Du bist der Beste des Ordens des Flammenden Drachenherzes, ohne Zweifel. Wir haben dir alles beigebracht und deine Eltern haben dir das Wissen aus Zweihundertfünfzig Generationen Kampfkunst vermittelt. Du solltest stolz sein.“

„Ich bin stolz.“

„Du solltest nicht wanken.“

„Ich wanke nicht.“

„Doch das tust du, ich habe dich beobachtet. Du schämst dich für das Blut an deinen Händen und gleichzeitig predigst du meinen Schülern von Erhabenheit und Gerechtigkeit, welchen Kampf man ausweichen und welchen man führen sollte. Du bist weich geworden, Wufei. Kein Chang vor dir hatte jemals mit Mitleid zu kämpfen.“

„Ich habe kein Mitleid, ich töte weil sie es nicht anders verdient haben. Es wäre Injustitz jene am Leben zu lassen dich ich tötete.“

„Du empfindest Reue, für deine Taten. Ich kann es in deinen Augen sehen. Deine Augen so voller Stolz und doch schon so Niedergerungen. Ich frage mich wer schuld an diesen Veränderungen trägt.“

„Ich habe mich nicht verändert. Ich bin noch immer ein Chang!

Wir sind seit jeher Killer ohne Gewissen gewesen, weil wir im Namen der Gerechtigkeit morden. Unser Urteil ist unwiderruflich, aber es wird gesprochen im Glauben und im Namen der rechten Sache wegen, in der Hoffung auf eine bessere Welt.

Dies war, ist, und wird immer, mein Kodex und der Kodex meiner Nachfahren sein. Wir Changs tragen das Licht der Gerechtigkeit dorthin wo das Recht versagt!“, versuchte Wurfei seinem Meister klarzumachen.

„Schöne Worte Wufei, ja ich kenne deine Familie, ich kannte sogar deinen Urgroßvater und kein Chang hat jemals an diesem Kodex gezweifelt oder ihn mit einer solchen Reue ausgesprochen wie du eben.“

„Was wollt Ihr damit sagen, Meister.“

Wufei zweifelte. Er konnte fühlen wie er von den älteren Schülern umringt wurde. Dennoch versuchte er in seinem Herzen den Mut nicht zu verlieren.

„Ich will damit sagen, dass hier kein Platz mehr für dich ist. Du bist eine Schande für deine Familie, und wir können nur hoffen, dass deine Schwester ihr Kind richtig erziehen kann, denn du hast es nicht mehr verdient ein Chang zu sein“, begann er leise, ließ seine Stimme dann aber über den ganzen Park erklingen als er folgende Worte aussprach: „Hiermit sein verkündet in allen Winkeln der Wahrnehmung, dass du Wufei, den Orden des Flammenden Drachenherzes verlassen wirst, ohne Würde ohne Recht auf Rache und ohne Ehre.“ Dann winkte er einen Novizen heran. Dieser trug das Großschwert des Chang- Clans. Ein Schwert vor dem bisher alle Respekt und Ehrfurcht gezeigt haben, und womit Wufei selbst erst einmal gekämpft hat- damals am Ende seiner Ausbildung gegen seinen Meister, und er hatte gewonnen und war somit ein würdevolles Mitglied.

Master O nahm das Schwert, zog es aus der Scheide, hielt es in die Sonne und ließ es dann in die Erde preschen, bis das Schwert zu einem Drittel darin feststeckte. Danach ließ er die Scheide daneben achtlos fallen.

Wufeis Augen füllten sich mit Tränen, als er die Tragweite dieser Tat langsam wahrnahm, doch er würde nicht auch noch weinen. Nein, er würde mich hoch erhoben Haupt aus dieser Tür gehen.

Ein weiteres Mal erhob Master O seine Stimme: „Der Nachfahre eines großen Clans, nun so verdammt wie das Schwert, welches die Erde durchschnitt!“

Nun drehten sich alle um, zeigten ihm ihre Nichtachtung. Wufei ging zu dem Schwert, zog es aus der Erde, steckte es zurück in die Scheide, verbeugte sich vor dem Rücken seines Masters und ging dann zum Tor, begleitet von verachtendem Schweigen.

Und kaum als er den Beton der Straße unter seinen Füßen spüren konnte, viel das Tor mit einem endgültigem Laut hinter ihm zu.

Wufei wagte es nicht sich noch einmal umzureden.

Er ging einfach los. Er wusste nicht wohin, hatte keine Ahnung wie es weitergehen sollte. Er war nur froh darüber, dass er Shenlong vor zwei Monaten bei Quatre gelassen hatte. Er würde es nicht ertragen jetzt auch noch in seinem Gundam einsteigen zu müssen. Er fragte sich immer wieder was nur geschehen sei. Er entsinnte sich nur vor zwei Monaten zu einer Mission aufgebrochen zu sein. Die Mission war einfach und verlief ohne größere Zwischenfälle. Da war er hier her zurückgekehrt. Zu dem Ort den er, seit dem Tod seiner Eltern, als sein Zuhause ansah. Und nun durfte er nie mehr wiederkehren.

Seine Beine haben ihn zum Airport gebracht, aber er wollte, konnte noch nicht zu den anderen zurück. Deswegen setzte er sich auf eine Bank, in einer Gasse die zum Airport führte. Er achtete nicht auf seine Umwelt. Sie war im egal.

Er fühlte sich verraten.

Was war sein Fehler gewesen?

Er hat sich doch immer an das gehalten was man ihm gesagt hat. Hat gemordet, gerächt, gesühnt. Hat sich selbst nie unterkriegen lassen und er einen einzigen Kampf verloren.

War das sein Fehler?

Er wusste e nicht. Er wusste gar nichts mehr.

Und so saß er drei Tage und vier Nächte auf dieser Bank, strafte seine Umgebung mit Nichtachtung. Starrte nur auf das, nun verdammte, Schwert auf seinem Schoß.

Das nächste was er wirklich spürte war ein harter Schlag auf den Hinterkopf, und die Ohnmacht die von ihm Besitz ergriff.

Als er zu sich kam spürte er als erstes ein dumpfes Pochen am Hinterkopf.

Dann fühlte er ein leichtes Ziehen in an den Schultern und kaltes Eisen um seine Hand.

Umso unerwarteter traf ihn der Schlag ins Gesicht.

Er war in Gefangenschaft! Und gleich nach diesem Gedanken hätte er sich gleich selbst noch mal ins Gesicht schlagen können. Und das aus mehr als aus einem Grund: Erstens: er war unvorsichtig gewesen, dass konnte man sich als Rebell einfach nicht leisten! Selbst wenn man seine Heimat verloren hatte! Zweitens hätte er diese Feststellung schon mit den Fesseln machen können und drittens er hatte seine Aufgabe vergessen, er musste den anderen helfen, und sollte er nur für die Gerechtigkeit und seine Freunde kämpfen. Er mag zwar ohne Ehre und Würde sein aber er hatte Freunde die sich auf ihn verlassen! Er wollte doch noch mit Quatre die perfekte Teesorte zusammenstellen, Trowa versprach mit ihm seinen Gleichgewichtssinn zu verbessern, mit Heero wollte er auch Kontakt haben, ihn vielleicht kennen lernen und verstehen, was Duo so an ihm faszinierte. Ja, und Duo, er hat sich doch selbst geschworen nicht zu sterben, bevor er nicht einmal Duos wahres Lächeln gesehen hatte, und verdammt das war bis jetzt noch nicht passiert!

Und bevor er weiter nachdenken konnte traf ihn schon die nächste Faust, diesmal konnte er einen schmerzhaften Laut aber nicht unterdrücken.

„Kommander er ist jetzt wach“, ertönte dumpf eine Stimme neben ihn.

„Gut.“

„Soll ich nun Colonel Kushrenada Bescheid sagen“, kam es wieder von neben ihm.

„Nein, noch nicht. Zuerst werde ich mich an ihm rächen dafür das er die Station meines Bruders zerstört hat.“

„Aber Komander, wir haben den Befehl sobald wir einen Gundampiloten gefangen haben sofort dem Colonel diese Nachricht zu übermitteln, da sonst die Gefahr besteht das der Gefangene ausreißen könnte, dass“

„Halten Sie die Klappe, Soldat. Noch bin ich hier der Kommander und wenn ich mit ihm fertig bin wird er nicht mehr sehr viel laufen wollen, geschweige denn können. Es reicht wenn wir dem Colonel in zwei Tagen benachrichtigen, dann ist er in frühestens fünf hier und ich kann mich schön austoben“, hörte Wufei ehe er eine Hand bemerkte, welche sein Gesicht hob.

Die nächsten zwei Tage waren eine unendliche Aneinaderreihung von Schmerzen, Wutausbrüchen des Kommanders, da Wufei beharrlich schwieg und nicht ein Ton über seine Lippen kam. Am Morgen des dritten Tages haben Sie aufgehört Fragen zu stellen, sondern schlugen ihn nur noch mechanisch.

Wufei war es egal. Er hatte seit fünf Tagen weder gegessen und etwas getrunken, aber es war ihm egal. Er war in einer Art Trance die er sich selbst nicht erklären konnte. Auf der einen Seite versuchte er zu meditieren, sich auf seine Mitte zu konzentrieren und einfach auszuharren und auf der anderen Seite fragte er sich immer was sein Fehler gewesen war. Sah immer wieder die Szene im Garten, hörte immer wieder Master Os Worte. So wusste er nicht weder wer sein Peiniger, oder besser gesagt seine Peiniger waren, wer der Bruder war und welche Station er leitete noch welcher Tages-, oder Nachtzeit gerade herrschte. Er sah weder die Schläge kommen noch die Eisenfäuste, -stangen und andere Dinge die sie benützten. Er fragte sich nur warum. Und während er sich das fragte blieben seine Lippen stumm, außer er musste sie offnen um das Blut, welches in der Lunge war, und dort nun mal nicht zu sein hatte loszuwerden.

Erst eine ihm bekannte Stimme riss ihn aus dieser Trance. Oh ja er kannte diese Stimme gut, war sie doch eng mit seiner Kindheit verbunden. Er wusste aus dem Ton, dass dieser Mann alles andere als erfreut war. Er verstand zwar kein Wort aber der Ton verriet ihm mehr als er wissen wollte.

Er fragte sich ob die fünf Tage wohl schon um waren, obwohl wenn er das recht überdachte waren das äußerst kurze, wenn auch ungleich schmerzhafte, fünf Tage.

„Col… Colo… Colonel Treize, wir haben sie erst für übermorgen erwartet.“

„Wie lange ist er bereits hier?“, fragte Treize in einem gelassenen, ruhigen Ton, der gerade deswegen keine Widerrede duldete.

„Seit drei Tagen, Colonel.“

„Und wieso erfahre ich erst gestern davon? Waren die Befehle nicht klar genug formuliert? Ich frage mich was an sofort zu benachrichtigen so schwer zu verstehen ist?“, Treize schaute jeden im Raum anwesenden mit einem sehr eindeutigen Blick an.

„Wie habt ihr es überhaupt geschafft, einen Gundampiloten gefangen zu nehmen“, erkundigte er sich mit einem sehr zweifelnden Unterton.

Und ehe der Kommander antworten konnte, antwortete der Soldat der am Treize am liebsten gestern als heute benachrichtigt hätte: „Er saß einfach so da und schaute auf sein Schwert. Wir haben ihn über zwei Stunden beobachtet, er hat sich nicht bewegt und die Flugplatzwache hat erzählt, dass er schon seit drei Tagen dort saß. Und als dann die Verstärkung ankam haben wir uns angeschlichen und ihn eine auf die Rübe verpasst, und tada hier ist er.“

Der Soldat konnte nicht verhindern, dass sich seine Stimme immer mehr mit Stolz füllte.

Treize hob zweifelnd eine Augenbraue, wandte seinen Blick zu Wufei, und fragte sich, ob seine Soldaten wirklich sowenig Ehre am Leib hatten.

„Wo ist sein Schwert“, durchbrach er nach einigen Momenten abermals die Stille.

Ein anderer Soldat verließ den Raum und kam wenig später mit dem Schwert zurück. Treize Augen weiteten sich unweigerlich. Er kannte dieses Schwert. Die mit Jade und Robin besetzte Scheide, der einmalig gearbeitete Griff mit dem sonderbar anmutigen Drachen, dessen Herz in Flammen stand, das war das Großschwert des Chang- Clans. Er selbst hat es nur zwei Mal gesehen, und davon nur einmal in echt, damals war er Vierzehn. Und dann sah er noch die Auseinandersetzung zwischen Master O und Wufei, als es darum ging ihn zum Ersten und Besten zu ernennen, und dies war leider nur eine Aufzeichnung die er sich organisiert hatte. Es tat ihm weh dieses anmutige Schwert in den Händen solcher Versager zu sehen. Er nahm es dem Soldaten sofort ab.

Es war ein sonderbares Gefühl dieses Schwert zu halten, aber da Schwert selbst schien mit Wufei zu leiden.

Vorsichtig zog er es aus der Scheide und erstarrte abermals als er sah, dass das unter drittel mit Erde in Berührung gekommen ist.

„Nun macht es Sinn“, dachte er bitter.

Er drehte sich um und erblickte seine Leibgarde: „Macht ihn los und legt ihn ins Shuttle. Schaut das er so wenig wir möglich von seinem Schmerz fühlt, und bequem liegt. Dann organisiert ein Spezialisten- Team die uns in meiner Villa nahe Paris erwarten sollen, eine Rippe hat die Lunge durchbohrt und er hat inner Blutungen, hoffen wir dass er daran nicht verendet.“

„Wahrscheinlich werden wir ihm wegen dieser Unwürdigen Haltung laufen lassen müssen sobald er einigermaßen über den Berg ist, und das haben wir nur der Inkompetenz weniger von uns zu verdanken“, wendete Treize sich aus dem Raum.

Und ohne den Kommander oder die anderen Soldaten in irgendeiner Weise noch zu würdigen, verließ Treize das Gebäude, setzte sich in sein Shuttle und wartete bis alles erledigt war.

Immer wieder fiel sein Blick auf das Schwert in seiner Hand.

„Wer hat es bloß gewagt das Großschwert der Changs zu verdammen?“, fragte er leise in den Raum ohne eine Antwort zu erwaten, geschweige den zu erhalten. Vorsichtig glitten seine Finger und fuhren über die Schneid. Erde beschmutzte sie.

„Wer mit einem Schwer voller Absicht die Erde schneidet, und dies ohne Grund, tut Unrecht, verdammt dadurch das Schwert und dessen Besitzer. Die Erde ist unschuldig, und als Ordensmitglied des Ordens des Flammenden Drachenherzes geht man davon aus, dass die Schwerter mit der Erde verbunden sind und dass man das Unschuldige beschützen muss. Schneidet ein Schwert die Erde, verletzt es die Unschuld, so gilt es als verdammt und mit ihm sein Besitzer. Wen hast du dazu gebracht dein Schwert zu verdammen, Wufei? Du weißt, dass du somit mit Schande besudelt bist, was ist nur geschehen. Ich habe dich doch immer wieder im Auge behalten, deine Erfahrungen und Können selbst getestet, und du warst auf dem richtigen Weg. Was also ist geschehen?“, und während Treize diese und andere Gedanken verfolgte, bemerkte er nur am Rande, wie das Shuttle abhob und sich auf die Reise machte.

Die nächste Impression an die Wufei sich erinnern kann, ist das er in einem Bett lag. Er spürte einen harten Verband um seine Brust, Verbände an den Händen und ein taubes Gefühl im Gesicht. Was war geschehen? Er hörte den wütenden Ton von Treize. Er war in Gefangenschaft! Er wurde gefoltert, weiß Gott wie lange! Die anderen er musste zu ihnen durfte nicht zu lange weg sein. Duo würde sich sorgen, dadurch würde Heero wütend werden, er wollte nicht dass jemand mit ihm wütend war. Erschrocken stieß er die Luft aus, schlug die Augen auf und wollte sich aufrichten, doch da war ein Widerstand: „Du solltest dich nicht bewegen Fei- chan.“

Und mit einem Schlag kehrten alle seine Lebensgeister wieder. Wie lange hat er darauf gewartet seinen Namen auf so liebevolle Art aus diesem Mund zu hören. Doch nun war es zu spät!

„Wage es nicht mich so zu nennen, Kushrenada, wage es nicht du hast kein Recht dazu!“, protestierte der Stolz in Wufei. Es ist egal wie wenig Ehre er hatte oder nicht, diese Zeiten sind gestoben, mit der wichtigsten und besten Freundin, die er einmal hatte.

„Wer außer mir sollte dieses Recht sonst haben, Fei- chan. Deine Mitstreiter? Wo waren sie die letzten drei Tage, wo sind sie jetzt? Was wissen sie von der Vergangenheit? Kennen sie noch den Wufei der träumte?“

„Wage es nicht von damals zu reden, und nicht meine Träume mit deinen Worten zu zerstören. Du selbst hast diese Zeit beendet, den Wufei von damals vernichtet, also WAGE ES NICHT darüber zu reden.“

„Was ist mit dem Schwert passiert?“

„Du hast es gesehen“, würgte Wufei das Thema ab. Bis jetzt hat er noch nicht einmal den eindringlichen Blick von Treize erwidert, wich ihm geradezu gekonnt aus. Er hasste diese Augen! Und er konnte sie nur hassen, weil er sie einst so geliebt hat…

„Wer hat es getan?“

„Es geht dich nichts an, töte mich, quäle mich, lass mich gehen, tu was du willst, aber frage mich nicht über Dinge die dich nichts angehen aus!“

„Du widersprichst dir schon wieder selbst, Fei- chan. Anscheinend ändern sich gewisse Dinge doch nie, hm?“

„Auch wenn sich gewisse Dinge nicht ändern, andere ändern sich sehr wohl.“

„Was habe ich getan, dass du mich nicht einmal mehr eines Blickes würdigst. Früher einmal bedeutete ich dir die Welt…“

„Heute empfinde ich nichts mehr für mich und du wärst mir egal, müsste ich nicht kämpfen und sie rächen. Aber wenn wir schon dabei sind, eine Frage habe ich doch: Wieso hast du den Befehl gegen Na- chan zu töten? Sie hat dich gemocht sie war meine beste Freundin, verdammt warum nur.“ Wufei hielt tapfer die Tränen zurück. Er hat im Orden nicht geweint, er hat auf der Bank nicht geweint, er würde jetzt nicht damit anfangen!

„Ich wollte nicht, dass ihr angegriffen werdet, weder dir noch ihr sollte je etwas passieren, ich wollte euch doch beschützen. Ich habe damals den Befehl sämtliche Streitkraft der Kolonien lahmzulegen. Ich wusste nicht, dass auch der Schwertkampf für sie in diesen Bereich fiel, und als ich es bemerkte, sagte das der Schwertkampf heilig ist war es schon zu spät. Es tut mir Leid, Wufei, ehrlich Leid.“

Wufei spürte, wie sich das Bett senkte, Treize sich setzte. Er fühlte wie er am Kinn berühr wurde, und gezwungen wurde in diese Kornblumenblauen Augen zu schauen.

„Ich liebe dich. Dich zu verletzen ist das Letzte was ich je wollte noch will. Kannst du dich noch erinnern an den Sommer vor sechs Jahren?“

Wufei konnte sich den Augen nicht entziehen, noch immer hing sein Herz an diesem sanften Ausdruck, den dieser Blick zeigte, wenn er ihn betrachtet. Er konnte nicht anders, er wurde gezwungen mit einem Nicken zu Antworten. Wie hätte er auch diesen Sommer vergessen können?

„Kannst du dich noch daran erinnern, wie wir über die Wiese zu unserem Wald gelaufen sind. Na- chan ist uns nie dorthin gefolgt. Und dort hast du gesagt…“

„Ich weiß was ich gesagt habe, aber es ändert nichts an der Situation: DU BIST MEIN FEIND! So einfach ist die Welt heute gestrickt, nun liegt alles offen. Weißt du, dass ich mich eine Zeit lang gefragt habe ob du damals nur mit mir gespielt hast, um es jetzt leichter mit mir zu haben? Aber ich hoffe und bete inständig, dass nicht einmal du so durchtrieben bist.“

Treize überging das letzte und antwortete auf die Aussage, dass er der Feind ist mit einer Frage, mit der Wufei nicht gerechnet hatte: „Und was ist wenn ich dir eine Zeit anbiete in der wir keine Feinde sind, sondern uns so nahe stehen wie früher Fei- chan. Ich frage mich heute noch oft, ob dir meine Berührungen nicht fehlen, denn mir fehlt es ungemein dich zu berühren. Fünf Jahre ist es schon her, als ich dich das letzte Mal im Arm gehabt habe. Sag mir Fei- chan, wer nimmt dich heute in den Arm?“

„Meine Freunde“, er hasste sich für diese Antwort, doch das Streicheln in seinem Gesicht und der Blick aus diesen Augen zwangen ihn förmlich zu antworten.

„Und wieso haben sie dich nicht gerettet?“

„Weil sie nicht mit mir rechneten, weil ich laut meiner letzten E- Mail noch im Tempel bin.“ Und wieder hatte er mehr verraten als er sollt. Wieso konnte er sich diesen Augen nicht entziehen, konnte es noch nie.

„Wieso bist du nicht im Tempel gewesen?“

„Ich wurde ausgeschlossen, ohne Ehre und ohne Würde und ohne das Recht auf Rache. Ich wurde verdammt, wie das ehemalige Großschwert der Chang- Familie. Nun sind wir beide nichts mehr wert.“ Er gab es auf sich selbst zu verfluchen, er kannte die Wirkung die Treize auf ihn hatte schon, warum also noch unnötig aufregen.

„Warum?“

„Ich bin der Erste, seit zweihundertfünfzig Generation der Changs, der bereut. Und dich bereue wirklich. Ich wollte nie unschuldige töten. Als Chang ist es meine… war es Aufgabe Gerechtigkeit zu verbreiten. Doch nie Unschuldige zu töten. Ich habe ein Gewissen, doch keine Chang vor mir hat sein Gewissen mit Reue belastet, schon gar nicht weil er Menschen gemordet hat…“

Treize schwieg und blickte einfach nur in die leeren, feuerlosen Augen seines Drachens. Wufei konnte sich selbst belügen soviel er wollte, er war sein Drache. Keiner der noch lebenden konnte ihn glücklich machen. Und selbst Na- chan bat ihn sich um Wufei zu kümmern. Er war der einzige bei dem Wufei es geduldet hat Fei- chan genant zu werden. Selbst Na- chan welche er heiraten musste, durfte dies nicht. Nein, er war davon überzeugt, dass Wufei ihm gehört und er würde verhindern, dass es seinem Drachen schlecht geht!

„Du hast mir noch nicht geantwortet, Fei- chan. Was ist wenn ich dir eine Zeit ohne Schwarz und Weiß, ohne Kolonie und Erde anbiete?“

„Für wie lange, bis ich geheilt bin. Ich bin dieser Spielchen überdrüssig“; gab Wufei müde zurück.

„Solange es dir genehm ist, solange du es willst, und wenn du Zeit brauchst zum nachdenken, dieses Angebot werde ich nicht zurücknehmen, Fei- chan.“

Fest schlug Wufei mit der Faust gegen die Wand. Die Erinnerung an den Anfang der letzten zwei Monate hatte ihm gerade noch gefehlt.

Allgemein hatte diesem Morgen nur noch die Erinnerung an seine vergangen vier Monate gefehlt um ihn zu perfekten Horrormorgen zu ernennen. Na dann- gratuliere es ist vollbracht.

Wie in aller Götter Namen sollte er den anderen beibringen das er Treize Kushrenada kannte seit er vier war. Oder ihnen sagen dass er schon verheiratet war. Ganz zu schweigen das sich sein Herz danach sehnt wieder mit Treize Kontakt zu haben. Mutlos ging er in den Trainingssaal. Treizes Angebot galt noch immer aber seit diesem Gespräch machte er keine Andeutungen, oder stellte unangenehme Fragen. Sie haben sich meistens über belanglose Dinge unterhalten.

Aber konnte er Treize trauen oder nicht?

Nach all der Zeit hatte er noch immer keine Antwort darauf, und manchmal fragte er sich ob das wichtig ist.
 

Duo hatte sich am Gang dann doch dazu entschlossen, sich wieder ins Bett zu legen. Der Tag war noch jung und außerdem bestätigte ein Blick aus dem Fenster, dass es kein neues Wetter geben würde- Sonnenschein und Temperaturen um die vierzig Grad Celsius, wie die letzten zwei Tage auch, und die nächsten Monate wahrscheinlich ebenso. Ganz normales Wetter in einer Wüste- nichts Aufregendes. Also würde er nichts versäumen wenn er den heutigen Tag einfach im Bett verbringen würde! Zumal die bald herrschenden Temperaturen sowieso wenig zu körperlichen Aktivitäten verleiten. Hatte er schon erwähnt was für ein Fan er von Sibirien war! Nein? Musste ihm glatt entfallen sein.

Aber klar und sachlich betrachtet hatte Kälte gegenüber Hitze einen Vorteil: Man konnte sich immer noch etwas anziehen, hingegen wurde das ausziehen nach einigen Schichten wirklich problematisch- vor allem unter dem Gesichtspunkt das man nur noch seine Shorts trug!

Öde Hitze!

Er fragte sich zunehmend wie Quatre, Trowa, Heero und wahrscheinlich auch Wufei es in ihren Klamotten nur aushalten konnten. War dabei aber überzeugt, dass das etwas mit den Farben zu tun haben musste. Nur hatte er nichts anderes als schwarz. Vielleicht sollte er sich nachher etwas von Wufei abschnborren. Mal sehen. Und mit diesem Gedanken hatte er sich auf Heeros Bett fallen lassen und die Decke beobachten.

Immer wieder wanderten seine Gedanken zu Trowa und der Szene in der Küche. Er hatte panische Angst vor dem Größeren! Er wusste nicht wie er ihm ab sofort entgegen treten sollte. Dabei hatte der Tag so schön angefangen. Und dann hatte er den Fehler gemacht und war in die Küche gegangen. Wobei woher sollte er den wissen, dass sich ausgerechnet Trowa dort aufhalten würde? Aber gut, er hat tief durchgeatmet und Trowa einen „Guten Morgen“ gewünscht. Dieser hat sich do erschrocken, dass seine Tasse den Boden liebkost und den Kuss des Todes empfangen hat. Doch das schlimmste an der Sache war, dass Trowa ihm die Schuld in die Schuhe schob. Ihn als Tollpatsch beschimpfte. Dabei hatte er die Tasse noch nicht einmal berührt, und soweit er das wusste war Telekinetik nicht sein verstecktes Talent. Das peinlichste ist aber dass er nicht wusste wie er sich wehren sollte. Er hatte die Hosen einfach gestrichen voll. Nein, er hatte sogar mit den Tränen gekämpft. Er hielt es nun mal nicht aus wenn jemand mit ihm schrie, obwohl er unschuldig war. Wenn er Schuld hatte kein Problem aber er konnte doch wirklich nichts dafür.

So in Gedanken hatte er gar nicht gemerkt, dass sich erneut Tränen in seinen Augen sammelten. Er legte sich den rechten Arm unter den Kopf und den linken über die Augen und zwang sich dazu an etwas anderes zu denken.

So kam es dazu dass er erstens nicht merkte wie die Zeit verging, und zweitens nicht mit bekam wie Heero ihr Zimmer betrat.
 

Als Heero ins Zimmer kam, ließ er sich auf die Couch fallen und streckte alle viere von sich. Manchmal glaubte er jemand musste etwas gegen ihn haben. Oder aber er war in einem früheren Leben so böse das er es nicht anders verdient hatte. Andererseits hatte er das nicht schon mit dem aufgegolten was andere so Kindheit nennen? Nein, nicht auch noch daran denken! Er rief sie Duos Anblick mit offen Haaren in Erinnerung. Versuchte sich genau daran zu erinnern wie der Duft des Haarshampoos in der Luft lag. Ein leichtes Zucken ergriff seine Mundwinkel ausgelöst von dem Drag zu Lächeln. Es war leicht sich an diesen Augenblick zu erinnern, da dieses Bild direkt in seinem Herzen verwahr wurde. Er merkte wie seine sonst so kühle Haut wärmer wurde, und peinlich berührt musste er feststellen, dass er wahrscheinlich rote Wangen hatte.

Da vernahm er einen sonderbaren Laut.

Sofort erstarb sämtliches Gefühl und der Soldat nahm übernahm. Vorsichtig sondierte er seine Umgebung. Da, da war es doch schon wieder. Es hörte sich komisch an. Um genauer zu sein Klang es wie eine Mischung zwischen Schluchzen und Seufzen. Schluchzen? Moment… Wie konnte er nur so verpeilt sein- Duo!

Er erhob sich und machte sich auf den Weg in ihren Schlafbereich und da sah er ihn, auf SEINEM Bett. Nun musste er wirklich Schmunzeln. Vorsichtig schlich er sich an und legte kaum, als er bei Duo war, seine Lippen auf jene seines Schmusekätzchens. Zuerst konnte er die Verspannung spüren, welche sofort dessen Körper ergriff, aber dann merkte er auch wie Muskel für Muskel wieder entspannt wurde und sich zwei Arme in seinem Nacken legten und ihn näher an den dazugehörigen Körper zogen. Heero war froh mit küssen beschäftigt zu sein, er hätte sich sonst unter Garantie das Lächeln nicht mehr verkneifen können. Nach einigen Augenblicken trennten sie sich wenige Zentimeter voneinander und schauten sich einfach nur an. Sie unterhielten sich ohne Worte, erzählten dem anderen was an dieser Situation nicht stimmte und nahmen sich gegenseitig mit ihren Lippen immer wieder gefangen.

Duo war der Erste, der die Stille durchbrach: „Wir könnten noch los fliegen, es ist erst kurz vor Neun. Also noch genügen Zeit…“

Heero legte sich neben Duo und stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab: „Du weißt gar nicht was für einer Verlockung du mir gerade antust. Ich würde zu gerne einfach einen Tag mit dir abhauen, aber ich kann nicht. Trowas Familie ist in Gefahr, lange halten sie eine Folter sicher nicht aus. Und die Zeit arbeitet auch gegen uns. Bis Sonntagabend muss die Sacher erledigt sein, und wenn wir nur Cat und den Direktor befreien, sehen OZ sich in ihrer Annahme bestätigt, dass heißt es muss wie ein Zufall aussehen. Sozusagen muss ich einen Zufall planen und ich habe nicht den geringsten Anhaltspunkt.“

Er ließ seinen Kopf in Duos Halsbeuge sinken, atmete tief den Duft ein, welcher Duo so eigen ist.

„Und ich wäre dir wahrscheinlich keine große Hilfe. Naja ich wollte sowieso mit Wufei reden ich brauche a) Gewand das nicht schwarz ist, weil ich hier förmlich zergeh´ und b) braucht er jemanden mit dem er reden kann und da bin ich als sein bester Freund nun mal Ansprechpartner Nummer Eins, meinst du nicht?“

„Mhm.“

„Ich finde aber auch es reicht, wenn wir uns dem Leben ab halb Zehn widmen und jetzt noch ein bisschen hier liegen bleiben, oder?“

„Ich stimme dir voll und ganz zu“, antwortete Heero leise legte einen Arm um Duo und schloss die Augen. Sie würden beide nicht schlafen, vielmehr würden sie dösen, die Nähe und die Ruhe genießen und die Gedanken auf unbestimmt verabschieden, kurz gesagt einfach die Seele baumeln lassen, bis sie der Alltag wieder einholt.
 


 

nachwort:

das mit treize und wufei tut mir leid aber ich konnte nicht anders- ic find die zwei passen so gut und die idee dass die sich schon länger kennen abe ich auch schon lange irgendwie im kopf *schulternzuck* nehmt er wie es is *hoffnungsvoll schaut*

die die auf die nachhilfeszene warten die kommt sicher irgendwann- aber zur zeit passt mir der gedanke an schule grad nicht- vielelicht weil ich nicht mehr dahin muss- ich wusste es schon am anfang ich hätte sie doch auf die uni schicken sollen! *verdammt* *sich ärgert*

naja bis zum nächsten teil- der schneller kommt *verspricht*
 

have a nice time

danke fürs lesen

ein kommi wäre nett aber ihr müsst nicht *smeil*



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