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Dark Hunter Storys

von

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Cruel Puppet

Guten Tag wünsch ich doch
 

In dieser Geschichte geht es um Killuah. Sie spielt, wie die kommenden wahrscheinlich auch, ca. ein Jahr vor der Hunterprüfung im Manga.

Ich glaube ich bin ziemlich am Orginalchara vorbeigerauscht. Ich hoffe, das hält euch nicht ab es zu lesen. Ich habe es versucht mysterymäßig zu schreiben. Kann allerdings nicht so gut selber einschätzen ob es mir auch nur ansatzweise gelungen ist.

Aber meine Hoffnung, dass sich jemand das hier durchliest ist noch nicht am Nullpunkt.
 

In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß beim lesen. Und ich bitte um ein kleines Kommi und eventuell einen Wunschchara für die kommenden Storys (zu Kurapika, Gon und Leorio schreib garantiert noch was).
 

Danke für eure teure Aufmerksamkeit:
 

KL (Katastrophale Launenhaftigkeit)
 

Cruel Puppet
 

Ich ging mit langsamen, schlurfenden Schritten durch den Raum. Er war nicht besonders groß. Die Wände waren aus einfachem Holz und sahen sehr morsch aus. Generell war das ganze Haus baufällig. Fast ein Wunder, dass hier noch jemand wohnte.

Kurz hielt ich an und stieg dann über den leblosen Körper eines Mannes im mittleren Alter. Auf dem Boden unter ihm hatte sich bereits eine immer größer werdende Blutlache ausgebreitet. Warum war mein Vater diesmal so grob vorgegangen? Sonst bluteten seine Opfer sehr wenig bis gar nicht. Aber es war mir in diesem Moment so ziemlich egal.

Viel interessanter war dieser seltsame, kalte Schauer, der die ganze Zeit meinen Körper herunterlief. Schuld daran war diese Puppe. Ja, sie saß dort auf einem alten Stuhl mit vielen Verzierungen. Sie war genau so groß wie ein echter Mensch. Wie ein ungefähr achtzehnjähriges Mädchen um genauer zu sein. Es war unglaublich. Sie sah so echt aus, dass man vermuten konnte eine lebende Person vor sich zu haben. Aber ich habe vor einer ganzen Weile ganz genau auf sie geachtet. Kein Lebenszeichen. Kein Herzschlag. Keine Atmung. Sie konnte nicht leben.

Es ist doch bloß eine gewöhnliche Puppe. Und doch hatte ich andauernd das Gefühl, dass mir ihr Blick folgte. Und das bereitete mir dieses Unbehagen. Mein Bauchgefühl ließ mich in suspekten Situationen selten im Stich.
 

Nervös versuchte ich mich abzulenken, um diese unheimliche Stimmung in mir zu durchbrechen. Ich durchwühlte also einige Schubladen nach wertvoll aussehenden Sachen. Vater hatte gesagt, wir sollen mitnehmen was wir wollten, solange wir uns nicht erwischen lassen. Er selbst war bereits nach hause zurückgekehrt.

Wieder sah ich auf den Mann herab, der ein paar Schritte neben mir auf dem Holzboden lag. Er war nur ein gewöhnlicher Einbrecher, der dieses Haus überfallen hatte, während der Besitzer gerade aus war. Dennoch war jemand an seinem Tod interessiert. Und das offenbar nicht minderwertig, denn er hatte uns eine sehr große Summe versprochen. Mehr als man manchmal für einen großen Massenmörder oder eine ganzen Diebesbande bezahlte.

Etwas besonderes schien also an ihm dran zu sein. Aber es war nicht unsere Aufgabe solche unnötigen Informationen zu besorgen.
 

Unsere Aufgabe war es unserem Vater zu zusehen und zu lernen, damit wir später genau der selben Arbeit nachgehen konnten. Uns danach zu fragen, ob wir überhaupt daran interessiert waren diesen Job zu verrichten, hatte er allerdings nicht für nötig gehalten.

Wenn ich von "uns" spreche, meine ich mich und meine zwei Brüder, denen die Vorstellung später auch einer von diesen morallosen Killern zu sein scheinbar nichts ausmachte.

Ich war mir in dieser Sache nicht ganz sicher. Mein alter Herr verlangte es schließlich.

Während ich so vor mich hin dachte, schob ich die Schubladen wieder zu. Hier war nichts, das meine Aufmerksamkeit verdienen würde. "Wer hier wohl wohnt?", war das was ich dachte und von einem anderen ausgesprochen wurde.
 

Schnell wirbelte ich herum. Ganz in Gedanken versunken, habe ich nicht mitbekommen wie mein Bruder das Zimmer betreten hatte. Irumi war die ganze Zeit im Nebenraum gewesen, um sich dort umzusehen. So wie ich die Sache sah, hatte er ebenfalls nichts mitgehen lassen. Gelangweilt schürfte er über den Boden. Er schaute sich sorgfältig um. Als sein Blick auf die Puppe fiel, ging er instinktiv in ihre Richtung. Als er vor ihr stand, beugte er sich herunter, um sie sorgfällig begutachten zu können.

"Die sieht einigermaßen wertvoll aus.", bemerkte er. Doch plötzlich schreckte er zurück und ging hastig ein paar Schritte weg von der Puppe. Ob er diesen Schauer auch gespürt hatte? Dieses eisige Gefühl. Für mich war es allerdings fraglich, ob mein Bruder so etwas überhaupt verspüren konnte, denn manchmal benahm er sich als wäre er eine Maschine die gar keine Gefühle zustande brachte. Natürlich. Vaters Maschine.

"Wir sollten jetzt besser gehen. Kommst du?", sagte er noch etwas verwirrt. Und ich fragte mich, oder auch nur annähernd mitbekommen hatte, dass ich bereits halb zur Tür hinaus war. Als er das bemerkte griff er sich nur zweifelnd an den Kopf und schlürfte mir dann hinterher. Da diese alte Hütte nicht weit weg von unserem Berg lag, konnten wir diese Strecke auch ganz gut zu Fuß bewältigen. Ich weis nicht warum, aber jeder außer mir hat in meiner Familie die Angewohnheit bei Strecken über zehn Kilometern eine Fahrgelegenheit zu benutzen.

Mir war das absolut schleierhaft, denn ich fand, dass man solche Entfernung vielleicht sogar noch schneller zurücklegen konnte, wenn man sprintet. Außerdem war es sicher ein zusätzliches Training.
 

Wie auch immer, jedenfalls redeten ich und Irumi während wir auf den Wegen und Straßen, die zu unserer Villa führten kein Wort mit einander. Warum auch? Wir hatten uns ja auch nichts mitzuteilen. Brüderliche Gespräche, wie sie in anderen Familien üblich waren gab es bei uns nie. Überhaupt merke ich in unserm Kreis gar nichts Familiäres. Als wären wir nur eine Zweckgemeinschaft, die sich zusammengeschlossen hatte, weil es gerade vorteilhaft war. Vielleicht waren wir das ja auch. Aber ich fühlte mich immer wie ein Außenseiter. Zwar habe ich es noch niemanden von meinen Verwandten erzählt, aber ich hatte andere Pläne für meine Zukunft, als solche wie sie meine Eltern hatten. Wie genau sie aussahen, wusste ich noch nicht so richtig, aber es sollte sicher kein Leben als Auftragsmörder sein. Ja, ich sehnte mich sogar nach der Nähe von Menschen die mich und meine geheimen Wünsche akzeptieren. Nach und nach habe ich mich also dann mit dem Personal angefreundet.

Es waren viele nette Leute darunter. Sie hörten mir zu wenn ich etwas zusagen hatten und fielen mir nicht ins Wort. Sie waren mir näher als jene Menschen, die sich meine Familie schimpften es je sein würden.
 

Dennoch sehnte ich mich nach noch etwas anderem. Nach einem richtigen guten Freund. Einen etwa Gleichaltrigen. Mit dem man richtig aufregende Abenteuer erleben konnte. So wie es die großen Schriftsteller immer in ihren Werken schreiben. Aber zu dem Zeitpunkt bezweifelte ich noch, dass ich so jemanden jemals kennen lernen würde.

Nach einer Weile waren wir bei unserer Villa angekommen. Mein Bruder verzog sich gleich nach unserer Ankunft sonst wohin, interessierte mich nicht redlich, und ich ging auf mein Zimmer um eine Weile für mich allein zu sein. Seltsamer Weise erschöpft ließ ich mich auf meinen Holzstuhl fallen. Dann schweifte mein Blick durchs Zimmer, auf der Suche nach etwas, was mich von meinen Gedanken ablenken konnte. Dabei bemerkte ich wie viele Dinge ich doch besaß, die ich gar nicht brauchte. Gegenstände, die ich vielleicht nie in meinem Leben angefasst hatte.
 

Als ich eine kleine Puppe erblickte, die man auf eine Kante eines Regals gesetzt hatte, schreckte ich kurz auf. Die war mir bis jetzt gar nicht sonderlich aufgefallen. Aber ich konnte mich erinnern, dass sie sehr wertvoll sein sollte, weil in ihr Knochen- und Haarmaterial von berühmten, verstorbenen Politikern, die mir kein Begriff waren, eingearbeitet worden sein sollen.

Mir war sie so ziemlich egal gewesen, aber jetzt begutachtete ich sie genauer. Da war nichts. Nur ein schwarzes Augenpaar, dass mich leblos vom Regal her anstarrte. In diesem Moment erinnerte sie mich ein bisschen an meine Schwester. Hatte die nicht auch so einen ausdruckslosen Blick? Und jetzt musste ich wieder an die große Puppe in der Hütte denken, sie guckte genau so. Könnte sie nicht also genau so lebendig sein?

Schnell schlug ich mir diesen Gedanken aus dem Kopf. Das war doch vollkommender Blödsinn. Oder vielleicht doch nicht?

Etwas in mir war der Überzeugung, dass ich an dieser Sache unbedingt dran bleiben sollte.
 

So beschloss ich schon am nächsten Tag noch einmal zu Ort des Geschehens zurück zugehen. Meinen Eltern erzählte ich allerdings, ich würde einen Stadtbummel machen, um mein überflüssiges Taschengeld loszuwerden. Das klappte meisten ganz gut, wenn ich heimlich irgendwo hinging und sie es nicht unbedingt erfahren sollten. Wir hatten nämlich gelernt, dass wir niemals ohne einen triftigen Grund zu einem Tatort zurückkehren sollten. Und eine Puppe, die ein elfjähriger für einen echten Menschen hielt, war in den Augen von Vater sicher Keiner.

Aber ich hatte sowieso keine Lust mehr nach seiner Pfeife zu tanzen. Ich wollte endlich selber entscheiden, was ich für richtig und was für falsch hielt. Es war doch nicht normal, dass andere die Zukunft von jemanden schon bis ins kleinste Detail, noch vor dessen Geburt, ausgearbeitet hatten. Das war hier aber leider der Fall. Ich schien über gar nichts in meinem Leben bestimmen zukönnen. Alles wurde von meinen Eltern beeinflusst.

Auf dieses Spiel hatte ich einfach keinen Bock mehr. Und genau aus diesem Grund machte es ich auch so zufrieden, wenn ich etwas getan hatten, von dem ich genau wusste, das es meine Herrschaften nicht gut heißen würden.
 

Nach einer ganzen Weile bin ich dann an der Holzhütte angekommen. Mir kam sie jetzt sogar noch zerfallener vor als am gestrigen Tag. Wer hier lebte muss doch verrückt sein, dachte ich mir.

Ich fragte mich noch, was ich machen sollte, wenn niemand zu hause war. Sollte ich einfach einbrechen? Bevor ich mir diese Frage selbst beantworten musste, klopfte ich zweimal kräftig gegen die alte Haustür. Wobei diese ganz fürchterlich knirschte und ich Angst hatte sie könne jeden Moment zusammenfallen.

Ich wartete einige Zeit, bis ich dann schwerfällige Schritte hörte. Sie näherten sich immerweiter und dann ging die Tür mit einem furchterregenden Quietschen auf. Ich schaute in das alte, mit Falten überzogene Gesicht einer Großmutter, welches fast auf der gleichen Höhe wie Meines war. Ich schluckte schnell, weil ich mich etwas erschreckt hatte.

So eine alte Oma hatte ich wirklich nicht erwartet. Wie konnte man in dem Alter so weit weg von der Zivilisation leben. Die Hütte lag mitten in einem Wald. Ich vermutete allerdings, dass sie noch mit jemanden zusammen leben musste. Eine solche Frau lebte doch nicht vollkommen allein in einer Einöde.
 

Die Alte musterte mich sorgfältig und bat mich schließlich zu sich herein. Ich folgte ihr noch sichtlich verwirrt darüber, dass sie mich einfach ihr Haus betreten ließ. Aber es sollte mir nur recht sein.

Als wir in einem sehr kleinen Raum ankamen, der wohl die Küche darstellen sollte, ordnete sie an, dass ich doch auf einen der zwei Stühle setzen sollte was ich dann auch tat. Ich war etwas enttäuscht, dass sie mich nicht in de Raum mit der Puppe geführt hatte. Dann hätte ich sie vielleicht direkt nach ihr fragen können. Aber so war das nicht möglich, ohne den Anschein zu erregen schon einmal hier gewesen zu sein.

Die Oma, schon fast Uroma, stellte zwei Tassen und einen Teller auf dem schon, etwas modrig riechende, Kuchenstücke aufgeschlichtet waren.

"Ich bekomme sehr selten Besuch, Junge. Was führt dich hierher?", sagte sie dann mit krächzender Stimme, während sie dabei war, in einer verrosteten Teekanne, Tee aufzubrühen, der verdächtig dach Pfefferminz roch. Ich war noch etwas verschreckt, weil sie mich plötzlich angesprochen hatte, obwohl ich mit den Gedanken ganz wo anders, besser gesagt im Nebenzimmer, war. Ich musste erst einmal realisieren, was sie überhaupt gesagt hatte. "J...ja, ja.", stammelte ich zuerst, aber dann: "Ich war ganz einfach neugierig wer hier, in einer alten Waldhütte, wohnte. Leben sie ganz allein hier?" Zum Teil stimmte das ja, aber zu einem Teil war das auch gelogen. Die alte runzelte die Stirn, was ihr noch mehr Falten einbrachte. Vielleicht fiel es ihr schwer zu glauben, dass ein junger Hüpfer wie ich, sich für dafür interessierte, wie und wo andere Leute lebten.

Schließlich sagte sie dann: "Leider ja, ich wohne hier allein. Mein Mann ist vor ein paar Jahren verstorben. Dieses Haus und ein kleines Vermögen hatte er mir jedoch hinterlassen. Meine Kinder und Enkel sind alle in die Großstadt gezogen, aber ich wollte mich lieber weiterhin um diese Hütte, die mein Gatte mit seinen Händen selbst aufgebaut hatte."

Ich verstand das nicht so ganz. Wie konnte jemand, der ein Leben in der Stadt haben konnte, ein Leben zurückgezogen im Wald bevorzugte. Na, ja jeder hatte eben seine eigene Vorstellung seiner Existenz. Trotzdem war mir das schleierhaft.
 

Dann schenkte sie uns beiden den Tee ein. Schwarzer. Mein Geruchsinn hatte mich mal wieder im Stich gelassen.

Ich trank schnell einen Schluck, weil ich nicht minderdurstig war. Stellte die Tasse dann jedoch schnell zurück und wedelte hastig mit meiner Hand in der Luft herum. Das Gesöff war extrem heiß gewesen und ich hatte mir die Zunge verbrannt.

Die Alte schaute mich verständnislos an und schüttelte den Kopf. Ich unterdessen nahm mir eilig ein Stück von dem Kuchen, um den Schmerz vielleicht damit etwas lindern zu können. Allerdings musste ich ihn schnell herunter schlucken, weil er schmeckte, wie ne Woche in der prallen Sonne gestanden. Ich würgte etwas und musste tierisch aufpassen mich nicht zu verschlucken. Das musste wohl sehr merkwürdig ausgesehen haben, denn die Oma starrte mich ununterbrochen mit ihren, unter einer Brille noch größer wirkenden, Augen an. Mir war sehr unbehaglich zumute. Also stand ich auf und bemerkte, dass ich mich etwas umsehen wollte. Gezielt ging ich auch schon in Richtung der Tür, von der ich wusste, dass sie in den Raum mit der Puppe führte.
 

Doch die ältere Dame umfasste schnell mein Handgelenk mit ihrer alten knochigen Hand, um mich am betreten des Raumes zu hindern. Ich fragte sie nach dem warum und drehte mein Gesicht wieder in ihre Richtung.

"Es wäre besser wenn du da nicht hinein gehst.", bekam ich zur antwort. Aber wenn ich mich nicht in diesem Zimmer umschauen würde, dann könnte ich sie auch nicht nach der Puppe fragen.

Aber ich wollte doch auf jeden Fall wissen was es mit ihr auf sich hatte. Aber da ich nicht ohne das Einverständnis der Hausherrin hier herum schnüffeln wollte setzte ich mich wieder auf den Stuhl, der daraufhin gefährlich knirschte.

Ich schaute sie fragend an. "Wieso darf ich da nicht reingehen?" Ich nahm wieder einen, diesmal sehr vorsichtigen Schluck aus der Porzellantasse. Die Frau schaute abwesend zur Seite, bevor sie sagte: "Es gibt Dinge die so junge Leute wie du noch nicht zu wissen brauchen."

Ich fühlte mich daraufhin etwas beleidigt. Wollte sie diese Puppe vor mir verstecken? Oder war es etwas anderes? Nein, ich war mir sicher, dass sie von ihr redete. Das war nicht eine einfache Dekoration, die man sich ins Haus stellte. Sie war etwas besonderes. Etwas, was einem einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Etwas, was einen beobachtete, wenn man durch das Zimmer ging.

Sie wollte etwas verbergen, das konnte man sehen. Schon allein daran, dass sie mich nicht ansah. In Gedanken versunken starrte ich nur auf die Teetasse und den Kuchen vor mir. Ich hatte keine Lust mehr hier zu bleiben, wenn ich doch sowieso nichts heraus finden konnte.

"Ich gehe jetzt wieder.", sagte ich kühl und ging in die Richtung aus der wir vorhin gekommen waren. Bevor ich aber das Zimmer verließ, fiel ihr noch etwas ein: "Sag mal Junge. Wie heißt du eigentlich?"

Die Frage kam auch keine Sekunde zu früh. Ich drehte mich nicht erst noch mal um, sondern würgte nur noch ein gequält klingendes "Killuah" heraus und ließ die Alte dann wieder allein. Als ich zur Tür hinaus war, fiel mir auf, dass ich sie hätte ja auch nach ihrem Namen fragen können. Aber vielleicht interessierte mich das ja auch nicht großartig.

Nachdem ich die Haustür hinter mir geschlossen hatte, griff ich mir instinktiv mit beiden Händen an den Kopf. Mir war es unheimlich schwer gefallen, nicht einfach loszureden und zu erklären, dass er schon einmal hier war und die Puppe gesehen hatte. Und anschließend zu fragen, was es mit ihr auf sich hatte. Es hätte ja passieren können, das die Oma dann wegen Einbruchs zur Polizei gehen würde und das mein Vater dann spitz kriegen würde, dass ich noch einmal hierher gekommen war. Das wäre sicher mein Ende. Ich hätte gegen sämtliche Regeln verstoßen, die er für mich und meine Brüder aufgestellt hatte.

Ich würde Hausarrest für eine Ewigkeit bekommen. Das war kein sehr schöner Gedanke und versuchte ihn gleich wieder zu verwerfen. Ich kicke ein paar lose, kleine Steine mit dem Fuß weg. Einer landete in einer Baumkrone und scheute einige Vögel auf, die auch sogleich die Flucht ergriffen. Ich wollte noch einen Kiesel hinterher schmettern, traf jedoch etwas anderes.

Ich hockte mich auf den Boden, um zu sehen, was ich getroffen hatte. Es war fest auf dem Boden festgemacht. Sah aus wie eine Art Henkel.
 

Ich zog fest daran und es fiel mir gar nicht schwer die Falltür, an der er befestigt war von Boden abzuheben. Mit einem kräftigen Schwung öffnete ich sie ganz und sie kippte nach hinten um. Dort standen keine Bäume oder Sträucher, sodass die Tür einfach auf den Waldboden krachte. Ich schaute neugierig in das große Loch, das nun vor mir in den Boden ragte. Eine alte Steintreppe war zu erkennen und ich konnte nicht wiederstehen herunter zugehen, um zu sehen was man dort vor mir versteckte.

So stieg ich also sorgfältig auf meine Schritte achtend die Steinstufen hinunter. Ich musste höllisch aufpassen, damit ich nicht auf den gelegentlichen Moospolstern ausrutschte. Mir kam ein seltsamer Gestank entgegen. Er kam mir sehr bekannt vor, aber im Moment konnte ich ihn nicht zuordnen.

Der Geruch wurde immer intensiver, sodass ich mir die Hand vor die Nase halte musste. Es wurde auch immer dunkler, bis ich gar nichts mehr sehen konnte. Ich stolperte fast als die Treppe plötzlich zu ende war. Vorsichtig nahm ich die Hand vom Gesicht. Gleich darauf wirbelte ich herum und rannte so schnell ich konnte die Stufen wieder hinauf. Oben angekommen achtete ich weniger darauf, dass mich das Tageslicht furchtbar blendete, sondern ich hastete schnell zwischen die nächsten Bäume, wo ich mich dann herzhaft übergab.

Jetzt wusste ich plötzlich wieder, von was der Gestank kam. Von Leichen. Von verwesenden Leichen. Und wie das da unten roch waren es sicher nicht nur drei oder vier.

Nachdem sich mein gesamter Mageninhalt dann über den Waldboden verteilt hatte lief ich schwankend zurück, um die Falltür wieder herum zu klappen.
 

Woher kamen all die Leichen? Ich erinnerte mich daran, dass immer wieder in den Nachrichten gebracht wird, dass hier i der Nähe immer wieder Leute spurlos verschwinden. Vielleicht waren es gerade die, die das unten lagen und zersetzt wurden.

Ich überlegte ob die alte Frau etwas damit zutun habe könnte. Schließlich lag dieses Massengrab direkt neben ihren Haus. Und es wäre ihr garantiert schon einmal aufgefallen. Vielleicht hatte sogar die Puppe etwas damit zu tun. Eine mordende Puppe? Hörte sich an wie aus einem Gruselfilm oder den Alpträumen eines kleinen Kindes.

So etwas gab es doch gar nicht. Oder etwa doch?

Aber warum sollte ein Gegenstand Leute umbringen. Außer wenn... Mir kam eine fast noch absurdere Idee. Wenn das gar kein Gegenstand war...

Aber das konnte noch weniger der Fall sein. Wenn sie wirklich lebte, dann hatte ich das schon längst mit bekommen. Das hätte ich doch, oder?

Ich musste meinen Kopf freikriegen. Aber dazu musste ich heraus finden was es mit der Puppe auf sich hatte. Wahrscheinlich musste ich das nicht, aber ich hatte es mir in den Kopf gesetzt.

Ich lief um das Haus herum, bis ich auf der anderen Seite stand. Ich näherte mich dem Fenster und schaute hindurch. Wie ich es mir gedacht hatte, konnte ich nun direkt in das Puppenzimmer blicken.

Und dort stand die Alte und versperrte mit den Blick das Mädchen. Se fummelte ihr irgendwie im Gesicht herum. Und als sie zur Seite trat, konnte ich etwas in ihrer Hand sehen. Es war vermutlich eine At Schminkkasten. Aber wozu sollte man eine Puppe schminken? Ihre Gesichter waren doch von Beginn an hübsch hergerichtet. War der Oma einfach langweilig? Hatte sie nichts besseres zu tun?
 

Ich sah wie sie ihren Kopf schüttelte und dann langsam den Raum verließ. So hatte ich wieder freie Sicht auf das Objekt meiner Interesse. Und wieder hatte ich diesen Schauer. Und doch schien sie mich magisch anzuziehen. Das Fenster war angekippt. Ich musste mich nicht groß anstrengen um die Scharniere am anderen Ende durchzubiegen. Das Fenster konnte ich nun an der Wand hinunter hängen. Jetzt hatte ich keine Mühen mehr, in das Haus ein zu steigen.

Nun war ich also doch eingebrochen. Aber es war mir gerade egal. Ich wollte nur zu der Puppe, wollte sie berühren, wollte mich vergewissern, dass sie nicht lebte.

Ich fühlte mich wie in Trance, als würde ich von einerfremden Macht geleitet. Wenige Sekunden später stand ich vor ihr. Mit ihren unheimlich echt wirkenden Auchen starrte sie mich ausdruckslos an.

Ich legte meine Hand auf ihren Kopf. Ihre Haare fühlten sich an wie echte Menschliche Haare, aber das war für solche Puppen ja nicht ungewöhnlich. Doch gerade in diesem Moment kam mir diese Tatsache sehr furchterregend vor.

Ich holte tief Luft und nahm den Arm wieder herunter. Plötzlich hob sie ihren Kopf, ja sie hob wirklich ihren Kopf. Eigentlich bin ich mir heute nicht mehr so sicher, aber damals war ich davon überzeug das es so geschehen ist. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass ich sehr sicher war, ein lebendes Wesen vor mir zu haben.

Ob es nun stimmte oder nicht, eins weis ich auch heute noch ganz sicher. Und zwar was gleich darauf passierte.
 

Der Kopf der Puppe kippte nun seltsam zur Seite um und wie von Geisterhand, die sie wie eine Marionette an den Fäden hatte, erhob sie sich von ihrem alten Stuhl. Augenblicklich rutschte mir das Herz in die Hose. Ich stolperte hastig zurück. Konnte das denn wirklich real sein? Ich kniff die Augen zu und schlug mir mit beiden Händen gegen den Kopf. Dann schaute ich wieder in und musste sehen, wie sie, mit seitlich herabhängenden Kopf auf mich zukam. Eher auf mich zuschwebte. Nein, das hier war echt. Ich wusste gar nicht das ich überhaupt soviel Angst verspüren konnte, aber in diesem Moment konnte ich gar nichts mehr an einem Körper bewegen. Normalerweise hatte ich nie ein Problem damit auf Menschen die mich bedrohten loszugehen. Viele mussten schon dran glauben. Aber diesmal war es anders. Ich konnte es mir nicht erklären. Da war so eine Leere in seinem Verstand, die ihn daran hinderte in irgendeiner Weise etwas auszutun. Da war nur eine kleine Stimme in seinem Unterbewusstsein, die mir einredete ,Du wirst gleich sterben'.

Wenn mein Vater mich jetzt in dieser Situation gesehen hätte, ich glaube er hätte mich pausenlos ausgelacht und mich einen Versager genannt. Aber, jedenfalls war ich mir zu dieser Zeit hundertprozentig sicher, würde er in dieser Situation genau so wie ich keinen Finger rühren können.

Auch wenn das mir jetzt sehr abartig vorkam, aber meine Angst war einfach zu groß. Dann nahm die Puppe, ich war mir gar nicht mehr sicher, ob ich sie überhaupt noch so nennen konnte, ihre Hand hinter den Rücken. Dann als hätte sie es herbei gezaubert zog sie ein Küchenmesser aus ihrem Obi hervor. Ich spürte wie mir der kalte Schweiß über mein Gesicht lief. In der Lage einen klaren Gedanken zu fassten war ich schon lange nicht mehr. Ich stand nur regungslos da und starrte auf das Geschehen vor mir. Auch wenn es nur ein paar Sekunden waren, kamen sie mir vor wie endlose Minuten. Dann versagten auch noch meine Beine und sankt hinunter auf den Holzboden. Sie kam immer näher und näher. Was sollte das? Wieso konnte ich nicht einfach wieder aufstehen und ihr Eins runterhauen? Ihr einfach ihr dämliches, ausdrucksloses Gesicht zertrümmern. Ich konnte es einfach nicht. Als sie dann fast direkt vor mir stand, erhob sie ihr Messer und wollte es auf mich hinterschnellen lassen. Was sage ich wollte? Sie tat es auch sofort. Ich schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Innerlich hatte ich mich schon damit abgefunden, dass jeden Moment ein spitzer metallener Gegenstand in meinem Hals steckte. Oder in meiner Brust? Oder noch ganz wo anders? "Warte!", rief, glaube, ich noch ein Stimme vom anderen Ende des Zimmers. Aber ich bin mir gar nicht mehr so sicher.

Dann hörte ich das Geräusch. Das Geräusch, das es machte wenn etwas hartes, scharfes sich in einen Körper rammte und nebenbei auch noch ein paar dünne Knochen zertrümmerte.

Langsam öffnete ich meine Augen wieder. Ich spürte keinen Schmerz. War ich etwa schon tot?
 

Aber nein, ich konnte etwas sehen. Ich erkannte etwas Rotes, was auf mich hinunter tropfte. Blut! Wessen Blut? Dann erkannte ich die groben Umrisse einer alten und faltigen Person. Die Oma! Sie hatte sich zwischen mich und die Puppe geworfen und das Messer hatte sich in ihren Brustkorb gerammt. Ich weis nicht mehr wo genau, aber jedenfalls war sie noch nicht gleich tot.

Das Puppenmädchen jedoch stürze augenblicklich nach hinten um und lag dann reglos da. Und so war auch das grausame Gefühl, das sich bereits in meinem ganzen Körper ausgebreitet hatte, fast spurlos verschwunden. Ich konnte mich wiederaufrichten, was ich dann auch tat und beugte mich über die Alte, damit ich sie umdrehen konnte. Sie lag jetzt auf dem Rücken. Aus ihrem Mund tropfte unaufhörlich Blut und sie röchelte nur noch schwach. Wieder machte sich ein Gefühl in mir breit. Aber etwas anderes als vorhin. Schuld! Ich fühlte mich schuldig, dass diese alte Frau durch einen Messerstich, der eigentlich mir gelten sollte, hier gleich krepierte. Nie, bei keinem Opfer ,von meinem Vater, meinen Brüdern oder mir, habe ich je Schuldgefühle bemerkt. Aber hier war das der Fall. Und das obwohl es eigentlich weniger meine Schuld war. Niemand hatte die Alte dazu gezwungen sich dazwischen zuwerfen. Sie hatte das von sich aus getan. Und trotzdem machte ich mir Vorwürfe. Generell spielten meine Gefühle am damaligen Tag sehr verrückt. Ich fühlte Dinge, die noch nie zuvor fühle.

Aber ich musste wissen was es damit auf hatte. Also begann ich die im sterben liegende Oma mit Fragen zu erdrücken.

"Ist ja schon gut.", sagte sie schwach. Ich setzte mich in den Schneidersitz und sie begann zu erzählen:

"Das hier ist keines Falls eine gewöhnlich Puppe. Das hier ist meine Tochter." Ungläubig schaute ich das Mädchen an, das nicht weit weg von mir auf dem Boden lag. Doch die Alte ließ sich davon nicht stören. "Sie ist im alter von achtzehn Jahren gestorben. Sie war eine furchtbare Mörderin. Ihr Freund hatte sie in dieses Geschäft mit hineingezogen und zu meinem Entsetzten schien ihr das sogar Spaß zumachen. In den vier Jahren in denen sie wahllos Menschen umlegte, beging sie insgesamt fünfzig Morde." Für mich war das nichts Besonders. Wenn ich so weiter leben würde, wie mein Vater es sich vorstellte, käme ich in ihrem Alter locker auf das zehnfache.

"Doch dann hatte sie sich wohl das falsche Opfer heraus gesucht. Noch bevor sie ihm das Messer in den Leib stoßen konnte, hatte er ihr die Hand umgedreht und sie hatte schließlich ihr Küchenmesser im Bauch. Kurz darauf ist sie im Krankenhaus gestorben. Ich muss gestehen, dass ich ihres Todes wegen nicht besonders getrauert hatte. Doch als ich an ihrem Bett saß, nachdem sie tot war, passierte etwas, was ich mir bis heute nicht erklären konnte. Sie schlug plötzlich ihre Augen auf und starrte mich an. Ihre Hand hatte sie nach mir ausgestreckt und angefleht hatte sie mich." Sie unterbrach kurz, weil sie noch mehr Blut hervorwürgen musste. Ich hoffte nur, dass noch lange genug lebte um die Geschichte zuende zu erzählen. Es fiel mir nicht schwer jedes einzelne Wort zu glauben. Immer wieder warf ich einen prüfenden Blick auf die Tochter, nur um sicher zu sein, dass sie nicht wieder aufsprang und mir an die Kehle wollte.
 

" ,Mutter! Mutter!', hatte sie geschrieen. ,Mutter, ich will nicht unter die Erde. Ich will auch nicht verbrannt werden.' Was sollte ich denn machen? Sie war immer noch meine Tochter. Also habe ich sie irgendwie, kann mich heute nicht mehr genau erinnern, aus dem Krankenhaus transportiert und sie zu einem Spezialisten, wie ich hörte, auf dem Gebiet solcher mysteriösen Vorkommnisse. Ich bat ihn darum mir zu helfen. Fast mein ganzes Vermögen habe ich ihm gegeben und er gab mir ein Medikament, dass ich meiner Tochter jede Woche spritzen sollte. Außerdem muss ich sie täglich schminken, damit sie nicht verblasst. Doch ich glaube mittlerweile, dass es ein Fehler war. Die Seele einer Mörderin steckte immer noch in ihrem Leib. Und wann immer sich eine Gelegenheit ergab, stach sie zu. Ob es nur einfacher Hausbesuch war oder ein Einbrecher. Alle lagen sie dann tot in diesem Raum."
 

Ich musste schlucken. Wie konnte jemand der tot ist andere Leute umbringen. "Daher also die ganzen Leichen unter der Falltür.", sagte ich, um mich auch zu Wort zumelden. Oma sah mich erstaunt an. Natürlich hatte sie nicht gewusst, dass ich schon einmal dort war. Aber ich brauchte jetzt auch nicht mehr zu verheimlichen. Die Alte machte es sowieso nicht mehr lange. Trotzdem erzählte sie weiter. "Tut mir leid, dass du das da unten sehen musstest, oder eher riechen. Ich musste die Leichen irgendwo verscharren. Ich bereute schon damals, dass ich meine Tochter nicht einfach hatte im Krankenhaus liegen lassen. Aber jetzt konnte ich sie auch nicht einfach achtlos in eine Ecke verfrachten oder verbuddeln. Ich glaube ich käme mir wie eine Mörderin vor, auch wenn sie schon tot war. Also musste ich immer wieder die leblosen Körper von, meistens Einbrechern aus meinem Haus entfernen. Es sprach sie irgend so ein dämliches Gerücht in der Stadt um, dass ich hier einen Schatz versteckte, was totaler Blödsinn war. Aber so naiv sind die Menschen nun mal. Viele sind schon eingebrochen und gestorben. Der Arzt erklärte es folgender Maßen: Ihre frühere Leidenschaft als Mörderin lebte auch ohne ihre Seele noch in ihrem Körper. Das war für fast unbegreiflich, doch eine andere Erklärung hatte ich ja auch nicht. Also nahm ich es so hin. Und jedes Mal, wenn sie etwas Lebendes in ihrem Umfeld verspürte, so unglaublich es auch klingen mag, konnte sie vielleicht doch etwas wahrnehmen, hatte sie den drang es zu töten. Außer mir natürlich. Nur der Geruch von frischem Blut befriedigte sie und sie fiel wieder in ihren Schlaf.

Wenn ich von ihr rede, meine ich natürlich nur ihre leere Hülle, die durch ein seltenes Phänomen immer noch von Sinnen gebrauch machen konnte. Ich fühle mich verantwortlich für den Tot von all den Menschen, die jetzt da unten liegen. Und ich wollte nicht, dass du auch..." Sie musste wieder heftig würgen und weiteres Blut quoll aus ihrem Mund. Dann atmete sie nur noch schwach und mir war klar, dass sie nicht einmal mehr eine Minute hatte.

Zum ersten mal in meinem Leben sah ich dort einen Menschen im Sterben liegen und es war mir nicht vollkommen egal. Ich fand die Geschichte sehr traurig.

Noch nie habe ich etwas besonders traurig gefunden. Aber heute war eh alles anders als sonst. Ich schaute wieder zögernd zur Puppe, die sich nicht regte. Eine Mörderin also, die nicht einmal nach ihrem Tod aufhören konnte Menschen abzuschlachten. Mir schauderte.

Dann schaute ich wieder auf die alte Frau. "Großmutter...", begann ich, aber dann wusste ich schon nicht weiter. Niemand hatte mir je beigebracht, was man in solchen Situationen sagen sollte.

"Ist schon gut.", hauchte die Alte. "Es tut mir leid, Killuah." Und dann war mir klar, dass sie gerade ihre letzten Atemzüge getan hatte. Warum? Warum hatte sie sich bei mir entschuldigt? Eigentlich hatte ich das tun müssen. Ich war doch einfach so durch das Fenster gestiegen, obwohl sie gar nicht wollte, das ich dieses Zimmer betrat. Und dann hat sie sich auch noch einfach dazwischen geworfen. Später hatte ich mir überlegt, ob sie sich vielleicht gedacht hatte, dass sie sowieso bald sterben würde. Sie war wirklich schon sehr alt gewesen.

Ich saß noch eine ganze Weile da und verdaute alles. Außerdem überlegte was ich jetzt machen sollte. Einfach gehen und die beiden ihrem Schicksal überlassen? Ich weis nicht warum, aber das konnte ich nicht.

Die Puppe, oder vielmehr das tote Mädchen schleppte ich nach draußen. Sie wachte nicht wieder auf. Ich weis nicht was ich getan hätte, wenn es soweit gekommen wäre. Jedenfalls habe ich sie zu ihren Opfern die Treppe hinunter gestoßen. Heute bereue ich das, aber damals habe ich nicht richtig überlegt.
 

Zum Glück hatte die Oma ein Telefon im Haus. So rief ich schnell die örtliche Polizei an. Ich sagte nicht viel. Sagte nur etwas, von der Hütte und wo sie ungefähr lag. Der Mann am anderen Ende schien zu wissen, was ich meinte. Weiterhin erwähnte ich bloß noch, dass hier eine Leiche auf dem Boden liegt und legte ich auf.

Meine Stimme hatte ich ins Unerkenntliche verstellt. Darin war ich wirklich begabt. Ich bin mir nicht sicher ob sie meinen Anruf ernst genommen oder als Jungenstreich abgetan hatten. Meine Hoffnung fiel auf Ersteres.

Ich für meinen Teil verkrümelte mich vom Tatort. Zu Hause merkte niemand etwas. Das lag garantiert auch dann, dass sich niemand darum kümmerte wie es mir überhaupt ging. Ich lebte danach einfach so weiter, als wäre nichts geschehen. Aber ich konnte das nicht vergessen. So viele und intensive Emotionsausbrüche hatte ich nie wieder. Ich konnte das eigentlich gar nicht begreifen. Oft war ich mir überhaupt nicht mehr sicher, ob dass auch wirklich passiert ist oder ob ich nicht das nicht nur geträumt hatte.

Aber heute bin ich mir felsenfest sicher. Es ist tatsächlich geschehen. Die Mörderin, die auch nach ihrem tot noch tötete existierte wirklich. Und spätestens ab diesem Tag war es endgültig:
 

So wollte ich nie enden.
 

Owari
 

Die nächste Story ist in Bearbeitung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-03-09T19:27:57+00:00 09.03.2005 20:27
Ach ja. Du suchst ja noch einen für deine nächste Story. Also ich persönlich würde gern eine über Hisoka lesen. Er ist einer meiner Lieblingscharas.
Von: abgemeldet
2005-03-09T19:27:54+00:00 09.03.2005 20:27
Ach ja. Du suchst ja noch einen für deine nächste Story. Also ich persönlich würde gern eine über Hisoka lesen. Er ist einer meiner Lieblingscharas.
Von: abgemeldet
2005-03-08T17:49:58+00:00 08.03.2005 18:49
Oh Gott. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das war bis jetzt echt die beste FF, die ich gelesen habe und so schön lang. Absolut der Hammer. Dein Stil ist ja schon richtig ausgereift. Und die Story an sich ist richtig cool. Ich bin beim Lesen immer schneller geworden und mein Herz hat geklopft, weil es so übelst spannend war. Mach weiter so und schreib schnell weiter. Deine FF ist echt der Hammer. Meinen vollen Respekt!


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