Zum Inhalt der Seite

Songfic-Sammlung

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Fullmoon

Song: Fullmoon

Band: Sonata Arctica

Genre: Liebesdrama/Fantasy/Horror

*********************************
 

Fullmoon
 

Alleine, wie immer zu dieser Zeit, saß er in der Ecke seines Zimmers auf einem kleinen, knarzendem Stuhl und schwieg bedrückt...

Seine Augen spähten hinaus aus dem offenen Fenster... hinaus in die Weite, die sich vor seinem Anwesen erstreckte.

Ein sachtes Rot legte sich langsam über die Wälder und Kornfelder... erst nur schwach, dann so rot wie Blut, wie ein böses Omen, welches das Übel der kommenden Nacht vorhersagte.

Ein leichter Wind kroch zusammen mit der aufkommenden Dunkelheit in das Zimmer und schnürte Stephen den Hals zu.

Er schluckte, nervös und erfüllt mit tiefer Angst, die seine Seele beinahe erstickte. Langsam verblasste das Rot der untergehenden Sonne immer mehr und Kälte erfüllte das kleine Zimmer.

Es war dunkel... war still... nichts war zu hören, nur das Flattern der Gardienen im Wind. Der Himmel wolkenlos und in einem zarten dunkelblau gebadet. Bald wäre es soweit.

Mit voller Wucht schlug er die Faust gegen die Wand und schrie verzweifelt vor Wut und Machtlosigkeit auf.

"WIESO?!", brüllte er, doch würde ihn niemand hören.

Dann plötzlich hörte er etwas... weit weg von seinem abgelegenen Heim. Schreie, Rufe, wütendes Gebrüll...

Sie kamen!

Das ganze Dorf marschierte wütend auf das Haus zu, Fackel beleuchteten ihren Weg der Vernichtung und Mistgabeln wurden in die Luft gestreckt, auf dass sie ihr Opfer erstechen mögen.

"Stephen!", schrie der Mann an vorderster Front, welcher diesen nur zu gut kannte. Einst sein Sohn, doch nun nur noch ein Objekt der Verachtung, "Stephen! Deine Mordlust wir diese Nacht ein Ende nehmen!"

Stephen stand auf und sah hinaus aus dem Fenster, sah die Leute näher kommen in ihrer unendlichen Wut und ihrem Hass. Doch... sie hatten das Recht so zu empfinden, denn er war ein Monster, eine Kreatur der Nacht. Geboren um zu morden. Erschaffen um zu vernichten.

Er ballte seine Hände zu Fäusten, legte den Kopf in den Nacken und starrte mit tränennassen Augen an die Decke.

Ja... diese Nacht würde es enden. Er begrüsste den Tod, nein... er sehnte sich nach ihm!

Nie wieder blutbedeckte Strassen, nie wieder tote Kinder, die seinen Weg säumten, nie wieder Weiden des Todes.

Diese Nacht...

Es wurde dunkler und langsam kam der Instinkt in ihm hoch. Der Instinkt zu überleben.

Angst packte ihn und er stieg auf den Fenstersims, sah hinab in die Tiefe unter ihm. Doch dies war kaum etwas für ihn, daher sprang er.

Unten schlug er auf den Füssen auf, knickte auf alle Viere und knurrte leise. Seine noch menschlichen Augen sahen zu den Menschen, die immer näher kamen... dann rannte er in die andere Richtung davon.

Schnell, schneller als es jeder Mensch sein könnte trugen ihn seine Beine und er spürte in sich, wie der Vollmond langsam den Himmel bestieg.

Die Leute steckten das Haus in Brand und jagten das Monster, auf das sie es töten mögen!
 

"Ellenor! Ellenor!", rief eine Frau hektisch und sah ihre Tochter an. Eine junge Dame mit langen, braunem Haar.

Ellenor sah ihre Mutter an und fragte:

"Was hast du? Was ist los?"

Ganz ausser Atem sagte die Frau zu ihrer Tochter:

"Stephen... sie jagen ihn! Sie wollen ihn töten! Noch heute Nacht!"

Ellenor keuchte entsetzt.

"Nein!"

Rasch lief sie zur Scheune und holte ihr Pferd heraus.

Ohne es zusatteln, stieg sie auf und machte sich bereit. Doch die Mutter wollte sie aufhalten.

"Ellenor! Nicht! Er wird dich töten!", sagte sie flehend.

Doch Ellenor lächelte traurig.

"Mutter... Stephen liebt mich! Er würde mir nie etwas tun!"

Damit ritt sie los, doch die Frau, welche sie zurückliess, brach weinend in sich zusammen. Sie wusste, diese Liebe war zu einem tragischen Ende verurteilt.
 

Er rannte, rannte schnell und auf allen Vieren, denn er war kein Mensch mehr. Lang die scharfen Zähne, die seinen langen Rachen säumten... blutrot die Augen, die sich nach möglichen Opfern umsah. Er wollte morden, wollte endlich wieder kleine Köpfe in seinen Kiefern zerquetschen. Alles, wonach ihm dürstete, waren die Eingeweide von Kindern oder das zarte Fleisch von Frauen.

Doch wurde er gejagt, also zog er sich in eines der unzähligen Kornfelder zurück.

Sein Atem ging rasend, er sah sich gehetzt um. Die spitzen Ohren drehten sich in alle Richtungen, suchend, lauschend.

Der Vollmond stand hoch über ihm, erleuchtete das sonst so schwarze Fell und liess es silbern leuchten. Ein tiefes Knurren erklang aus seinem Rachen...

Doch dann erstarrte die Kreatur der Nacht und sah hoch. Eine Wolke schob sich über den Vollmond und sein Körper begann sich wieder zu verändern, wurde kleiner. Knochen knirschten, als sie sich veränderten und das Fell verschwand langsam und hinterliess eine reine Haut.

Stephen keuchte leise und sah sich um, die Kleider zerfetzt und seine Sinne getrübt.

Stimmen wurde laut und so zog er sich weiter zurück, lief immer weiter und weiter... Dann fand er eine alte Scheune.

Abgelegen und kaum noch benutzt. Ein guter Ort...

In der Scheune legte er sich hin und zitterte. Diese Nacht würde er nicht morden! Koste es, was es wolle! Er würde den Fluch besiegen.
 

Ellenor ritt durch die Felder und sah sich um.

"Stephen...", murmelte sie leise und mit Tränen in die Augen. Langsam wurde der Himmel heller, doch war noch immer der Vollmond deutlich zu sehen. Nebel zog auf und dann, endlich nach so langem Suchen, sah sie die Scheune.

Ihr Herz sagte ihr, dass sie ihren Gelibeten dort finden würde, daher stieg sie ab und ging auf die Scheune zu.

"Stephen?"

Ein Knurren erklang, drohend und mordlustig, doch sie liess sich nicht abschrecken.

"Stephen? Ich bin es!"

Sie klopfte an und ging dann in die Scheune.

Sie erstarrte, als sie die Kreatur sah, weit vor ihr an der anderen Seite der Scheune. Blutrote Augen des Jägers starrten seine Beute an und weisse Zähne blitzten, als der Werwolf diese fletschte.

Er stand auf, zu seiner vollen Grösse und lief langsam auf sie zu.

Glücklich lächelte sie.

"Ach Stephen... ich hatte solche Angst um dich...", meinte sie langsam und ging auf das Monster zu. Es rührte sich nicht, stand still da und sah wie sein Opfer auf ihn zu kam. Dann, als sie ihn erreicht hatte, legte sie ihre Arme um das Monster, in dem sie nur ihren Geliebten sah und schloss die Augen.

"Ich liebe dich Ste-"

Weiter kam sie nicht, denn die langen Klauen bohrten sich tief in ihren Körper. Laut brüllte das Monster vor ihr und schlug seine Zähne tief in ihren Hals.

Ihre Augen wurden langsam trübe und ihre Stimme versagte ihren Dienst. Das Blut der Frau floss ihn den Schlund der Kreatur und langsam erstarrte das gebrochene Herz.

Ihre Glieder erschlafften und das Leben wich aus ihr...

In diesem Moment erstarrte der Werwolf, starrte die Frau an. Stephen hatte wieder Kontrolle, denn der Mond versank hinter dichtem Nebel.

Die Dorfbewohner hatten das Brüllen vernommen und seilten auf die Scheune zu...

Doch Stephen bewegte sich nicht, starrte weiterhin auf seine Geliebte nieder. Der Hals zerfetzt, die Augen leer, doch keine Angst darin. Nein...

Bis zum letztem Atemzug hatte sie nur ihren Geliebten gesehen.

Tränen flossen dem Monster durch das Fell der Schnauze und er legte den Kopf weit in den Nacken, liess ein gequältes Jaulen erklingen, welches das Morgengrauen erfüllte. Doch wurde es zu einem Schrei, verzweifelt und voller Schmerz.

Blut bedeckte den Boden unter ihm und seine Tränen fielen auf das blasse Gesicht seiner Liebe...
 

Jemand draussen schrie, sie sollen die Scheune in Brand stecken, was die Dorfbewohner auch taten. Stephen aber blieb darin sitzen, seine geliebte Ellenor in Händen haltend.

Er schwieg, als die Scheune zu brennen begann und dichter Rauch, unerträgliche Hitze ihn kurz darauf umhüllten.
 

Schweigend stand Ellenors Mutter am Fenster und sah die brennende Scheune in sich zusammenstürzen.

"Diese Liebe war zu einem tragischen Ende verdammt...", flüsterte sie leise.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück