Zum Inhalt der Seite

Songfic-Sammlung

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Spieluhr

Song: Spieluhr

Band: Rammstein

Genre: Horror/Drama

*********************
 

Die Spieluhr
 

Stille herrschte... keine Stimmen, kein Wind, nichts.

Nur das Schweigen der Toten war um sie herum, als Nadine auf den Kleinen Sarg ihres Bruders starrte.

Zarte 7 Jahre... wie konnte ein Herz von nur 7 Jahren einfach stehen bleiben?

Sie wusste es nicht, genauso wenig alle anderen, die um sie herum standen. In ihrer Hand hielt sie etwas kleines... eine Spieluhr, welche ihr Bruder immer so geliebt hatte. Langsam schritt sie auf den offenen Sarg zu, in welchem das Kind lag. Bleich und fahl das Gesicht, wie dieser Herbsttag müde und schwach. Tod...

Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie legte ihrem Bruder sanft die Spieluhr in die Hand.

"Lebe wohl, Eric...", sagte sie leise und küsste die noch leicht warme Stirn ihres Bruders.

Sie war die letzte, die noch hier war... denn nun wurde der Sarg zugenagelt und beigesetzt.

Nadine blieb... sah zu wie das kleine Gestell aus Holz in die Tiefen von Gottes Garten sank.

Kein Wort kam von ihr, nur der Wind wehte rote Blätter wie Blut über den Friedhof.

Dann zog sie sich zurück.

Zuhause ging sie auf ihr Zimmer und starrte von dort aus dem Fenster... auf das frische Grab, das nur gute 50 Meter weit weg war. Tränen flossen, bitter wie der Verlust, den sie erfahren hatte. Wieso ein solch junges Leben?

Schließlich wurde es dunkel, die Nacht verschluckte den Friedhof und alles was sich dort befand in der Finsternis von Nacht und Tod.

Nadine wurde müde, schloss immer mehr die Augen und hatte ihre liebe Mühe sich wach zu halten.

Doch dann, als es draussen sacht zu schneien begann, legte sie sich hin und schloss die Augen.

Es war still... trotz des offenen Fensters konnte man nichts hören. Sanft wehte der Wind, trug die Stille mit sich wie ein Schleier, der sich über das alte Dorf legte.

Doch Nadine konnte nicht schlafen... an die Decke starrend sah sie hoch und schwieg... bis sie etwas hörte.

Ein Lied... leise und wie von weiter Ferne. Getragen vom Wind durch die kalte Nacht... und sie kannte diese Melodie.

Es war die Melodie der Spieluhr.

Ihr Herz schien still zustehen. Mit weit aufgerissenen Augen lag die da und hörte der Melodie zu. Und mit dieser, wie ein leises Flüstern, ein Wispern erklang die Stimme eines Kindes:

"Hoppe, hoppe Reiter... mein Herz schlägt nicht mehr weiter..."

Singend zu der Melodie der Spieluhr.

Mit einem heiseren Schrei fuhr sie hoch und sah zum Fenster.
 

Es hörte nicht auf, quälte sie... zerrte an ihren Nerven und trieb sie dem Wahnsinn nahe. Immer wieder dieser eine Satz, der sich wie ein Stück glühendes Metall immer weiter in ihr Herz frass...

"Hoppe, hoppe Reiter... mein Herz schlägt nicht mehr weiter..."
 

Und dazu der sanfte Klang der Spieluhr.
 

Ohne eine Sekunde geschlafen zu haben lief sie mit schreckensbleichem Gesicht durch das Dorf. Vom Lied ihres toten Bruders wusste sonst niemand. Niemand, ausser sie.

Und sie würde sich hüten dies jemanden zu erzählen.

Vielleicht wollte er sie holen? Wollte sie mitnehmen an einen Ort, an dem sie ihm lebend nicht folgen konnte.

Dunkelheit und Stille.. vielleicht ertrug er es nicht alleine.

Sollte sie ihrem Bruder dann diese Bitte abschlagen? DURFTE sie das überhaupt?

Sie sah zum Friedhof hinüber und schwieg bedrückt.

"..."
 

Wieder eine Nacht... und es dauerte nicht lange, da erklang erneut das Lied des Todes, leise und Unheilverheissend...

Nadine lag in ihrem Bett und lauschte diesem einen Satz immer wieder.
 

Am nächsten Morgen war Sonntag und einige der Dorfbewohner besuchten ihre Angehörigen an ihrer letzten Ruhestätte.

Es war still und nur der Regen weinte an den Gräbern... doch dann hörten sie die Spieluhr aus dem Grabe des Jungen erklingen. Das leise Lied, dass ihre Herzen nicht mit Furcht, sondern mit Freude erfüllten.

Sogleich riefen sie die Männer zusammen, welche sich daran machten, das Kind wieder auszubetten und als die den Sarg aufschlugen, sah ihnen der Junge ängstlich entgegen.

"Scheintot!", riefen die Menschen und freuten sich über gerettete junge Herz und riefen immer wieder einen Namen:

"Nadine!"

Doch kam keine Antwort... stille war alles, was aus deren Zimmer erklang. Stille, ausser dem leisen, regelmässigem Geräusch des Balkens, an dem der tote Körper eines Mädchens aufgehägt war...
 

Hoppe hoppe Reiter

Und kein Engel steigt herab

Mein Herz schlägt nicht mehr weiter

Nur der Regen weint am Grab
 

Hoppe hoppe Reiter

Eine Melodie im Wind

Mein herz schlägt nicht mehr weiter

Und aus der Erde singt das Kind:
 

Hoppe hoppe Reiter... mein Herz schlägt nicht mehr weiter...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück