Zum Inhalt der Seite

Schwarzer Drache: Manticor

Schwarzer Drache II
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

30. Eine Nachricht

Langsam trudelte einer nach dem Anderen im Tempel ein. Allen und Shid kamen als Letzte und wurden schon ungeduldig erwartet. Die Elfenpriesterin hatte kurz entschlossen gesagt, dass, wenn dann, nur Hitomi gehen könne und so wurde das Mädchen vom Mond der Illusionen auf die Zeremonie vorbereitet. Sie bekam ein langes, weißes Gewand angezogen und musste sich auf den Altar aus weißem Stein legen.

"Gut," begann die Priesterin, als endlich alle da waren. "Mit wem soll sie sprechen und was soll sie sagen?"

"Mit Vitguer," machte Van den Anfang und trat vor. "Sag ihm, dass es uns gut geht, und dass wir wiederkommen werden. Außerdem... Pass auf dich auf, mein Schatz." Er drückte Hitomi einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Dann trat er zurück in die Reihe.

Shid kam nun vor und sprach: "Geh zu Tajas. Sag ihm bitte, dass es mir gut geht, dass ich ihn nicht im Stich lasse und zurückkehren werde."

Nachdem der Herzog von Freyd wieder in der Reihe stand, war es an Allen.

"Rede mit Milerna und sag ihr, dass sie sich keine Sorgen zu machen braucht..."

"Das reicht," erklärte Faisala, als Allen fertig war. "Mehr Nachrichten kann sie nicht überbringen."

"Ich wüsste auch nicht, mit wem ich reden wollte," flüsterte Merle Louvain leise zu. "Alle wichtigen Menschen sind hier..."

"Verlasst jetzt den Tempel! Die Zeremonie möge beginnen!" Faisala breitet ihre Arme herrisch aus und widerstandslos entfernten sich die Freunde.
 

Im Tempel selbst wurden die Wasserlampen angezündet. Sie warfen ihr blaugrünes Licht in den weißen Raum und ließen es so aussehen, als wenn sich der Tempel unter Wasser befände. Die Lampen sollten Hitomi auf der Traumebene als Wegweiser zurück dienen. Sie funktionierten praktisch so, wie ein Bindfaden in einem Labyrinth.

Die Elfenpriesterin reichte Hitomi ein Gefäß mit Wasser.

"Das letzte Wasser der Träume. Der See hat nun seinen Zauber verloren, da seine Herrin wieder in ihm weilt und nicht mehr in einem Traum gefangen ist," erklärte sie lächelnd. Gehorsam trank Hitomi, ließ sich wieder zurücksinken und schloss die Augen.
 

Als Hitomi sich auf der grauen Traumebene wieder fand, machte sie sich sofort auf die Suche nach den Träumen von Vitguer, Tajas und Milerna.

Den Admiral fand sie schnell. Sie stand ihm im Thronsaal von Farnelia gegenüber. Er saß auf dem Thron und sah ihr sorgenvoll entgegen.

"Wo ist der König?" fragte er besorgt.

"Er ist in Sicherheit," erklärte Hitomi. "Es geht ihm gut. Uns allen geht es gut. Wir werden zurückkehren, sobald wir unsere Aufgabe erledigt haben. Der Drachengott braucht uns."

Vitguer nickte verständnisvoll. Hitomi verschwand schon langsam wieder, als seine Lippen ein stummes ,Danke' formten.
 

Hitomi ließ sich weitertreiben und suchte nach den Träumen von Tajas. Schließlich spürte sie den alten Berater Shids. Ihm begegnete sie auf dem Balkon des Schlosses von Freyd.

"Wer seid Ihr?" fragte der alte Mann ungehalten.

"Eine Freundin des Herzogs," sagte sie mit einer leichten Verbeugung. "Er lässt Euch ausrichten, dass es ihm gut geht und Ihr Euch keine Sorgen machen müsst. Er verspricht, dass er bald wiederkehren wird..."

Ein Lächeln huschte über das Gesicht des stellvertretenden Herrschers von Freyd.

"Das ist gut," lächelte er. "Das ist gut..."

Hitomi ging wieder und machte sich auf die Suche nach Milerna. In der Traumwelt konnte sie sie nicht finden.

Sie muss wach sein, dachte Hitomi. Und was jetzt? Vielleicht... Vielleicht kann ich ihr eine Vision schicken...
 

Milerna stand wieder einmal am Fenster ihres Schlafzimmers und starrte in die Dunkelheit hinaus. Sie wusste nicht, wann sie eigentlich das letzte Mal geschlafen hatten. Leise seufzte sie und blickte auf das schimmernde Meer hinaus.

"Wo seid ihr nur?" fragte sie leise. "Wo bist du nur, Allen?"

"Es geht ihm gut..." Eine schwache Stimme hallte durch den Raum.

"Wer ist da?" Milerna wirbelte herum und suchte das Zimmer mit den Augen ab. Im Mondlicht konnte sie nicht viel erkennen. Sie streckte die Hand aus und wollte eine Kerze anzünden, doch die Stimme hielt sie davon ab.

"Kein Licht, Milerna. Kein Licht... Ich bin nicht stark genug..."

"Hitomi? Bist du das, Hitomi?" Die blonde Prinzessin drehte sich im Kreis und bemühte sich verzweifelt etwas zu erkennen.

"Ja... Ich bin es. Hitomi... Mach dir keine Sorgen. Wir kommen wieder... Wir kommen wieder. Hab etwas Geduld. Vertrau auf Allen... Vergiss nicht, dass er dich liebt..."

Die Stimme wurde immer schwächer und verhallte schließlich in der Stille.

"Danke, Hitomi," flüsterte Milerna und ließ sich erleichtert auf das Bett sinken. "Danke."

Vor Müdigkeit fielen ihr die Augen zu und seit langem konnte sie wieder schlafen.
 

Erschöpft lächelte Hitomi auf der Traumebene. Na also. Sie hatte Milerna doch erreichen können. Dann drehte sie sich um und folgte dem blaugrünen Schein der Wasserlampe zurück auf die reine Ebene. Dort angekommen, konzentrierte sie sich und wachte langsam auf.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  tough
2006-05-06T15:33:02+00:00 06.05.2006 17:33
Ja, das ist gut. Von der Traumebene einer Wachen als Vision erschienen.
Scheint ein schöner Abschluss der 'See-Reihe' zu sein.
Wohin geht es jetzt?
tough


Zurück