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Schwarzer Drache: Manticor

Schwarzer Drache II
von

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38. Versprechen

"Auriana!" Das Grollen des Manticors klang durch die gesamte Ruinenstadt.

"Herr." Auriana kam in den Thronsaal und verneigte sich anmutig vor ihm. Sie gab sich weiterhin Mühe mit ihrem Aussehen, obwohl er hier keine Rolle spielte. Es gab außer ihr und Balthéro nur noch wenige Menschen hier. Und der Manticor... Ihn interessierte es nicht, wie Menschen aussahen, sondern nur, was sie leisten konnten.

"Was ist mit den Kindern?" fauchte er ungehalten.

"Das Wachstum schreitet wie gewünscht voran. Beide entsprechen jetzt in etwa fünfzehnjährigen Kindern."

"Gut... Dann ist es Zeit den Zauber zu beenden. Ich muss mich auf anderes konzentrieren. Ich brauche meine Kraft. Großes steht bevor..." Seine scharfen Zähne blitzten hell auf.

"Herr, Lauria wird dann mit der Familie von Lethe nach Asturia gehen. Wie Ihr es befohlen habt. Sie werden noch heute abreisen."

"Gut... Sag Balthéro, dass er Laures noch zwei Tage unterrichten kann. Danach wird er mit von Styx' nach Farnelia gehen..."

Auriana verneigte sich demütig und verschwand wieder. Als sie den Thronsaal verlassen hatte, seufzte sie leise auf. In der Gegenwart ihres Herrn und Meister hatte sie immer das Gefühl, dass er ihr die Luft zum Atmen nehmen würde.

Und manchmal wünsche ich mir, dass ihn nicht mehr sehen müsste...

Unwirsch schüttelte sie den Gedanken ab und ging weiter.
 

"Dir geht es wirklich gut, Hitomi?" Van fragte sie das nun schon zum zehnten Mal.

"Van, lass diese Fragerei endlich sein. Mir geht es blendend!" Hitomi wurde langsam ungehalten.

Mittlerweile waren die Freunde wieder unterwegs. Der schwarze Drache hatte ihnen noch vor seinem Abflug versprochen, dass sie den Sumpf bis Sonnenuntergang durchquert haben würden. Danach wartete noch das Gebirge auf sie. Hier hatte er aber kurzerhand auf eine Schlucht hingewiesen, die bis zu der kalten Wüste, die sich über die gesamte Rückseite Gaias erstreckte, führte. Ein letzter besorgter Blick hatte Hitomi noch getroffen, als er letztendlich verschwunden war.

"Schau! Da ist der Sumpf endlich zu Ende!" lenkte Hitomi ab und war froh, als Van sich nun auf etwas anderes konzentrieren konnte. Er wandte sich kurz an Allen.

"Wir fliegen schon einmal vor!"

"Ist gut, Van," stimmte ihm der Ritter zu und sah dem mechanischen Drachen gedankenverloren nach, als er über den Sumpf davon jagte. Nur gut, dass es Hitomi wieder gut ging. Da war es kein Wunder, dass Van die Zeit nutzen wollte, um wenigstens ein bisschen mit ihr allein zu sein.
 

Sanft landete Van Escaflowne. Hitomi sprang ab und sofort stand Escaflowne wieder als Guymelef da. Van sprang aus dem Cockpit und zog Hitomi in seine Arme.

"Du hast keine Ahnung, was ich mir für Sorgen, um dich gemacht habe," murmelte er und presste sein Gesicht in ihre Halsbeuge.

"Ach, Van," seufzte Hitomi und streichelte ihm liebevoll durch das schwarze Haar. "Ich kann dich doch nicht allein lassen..." Sie lächelte sanft. "Das werde ich niemals tun. Nie..."

"Versprichst du mir das?" Vans Augen glänzten feucht, als er sie ansah.

"Ja, das verspreche ich dir, Van. Ich werde immer bei dir sein. Was auch immer passieren mag."

Zärtlich küsste sie Van. Als sie sich wieder von einander lösten, meinte Van mit einem breiten Grinsen: "Wir sollten jetzt langsam etwas zu Essen machen. Die anderen werden hungrig sein..."

Hitomi nickte zustimmend.

"Dabei kannst du mir dann auch erzählen, was du gesehen hast, als du ohnmächtig warst," fuhr Van fort und sah seiner Verlobten fest in die Augen.

"Was meinst du?" Hitomi war überrascht.

"Weißt du, Hitomi," erklärte Van, "Wenn du eine Vision hattest, dann hast du immer so etwas an dir... Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Aber ich weiß, wann du eine Vision gehabt hast. Neulich Nacht hattest du auch eine. Bitte, erzähl mir, was passiert ist."

Hitomi sah ihn an und verstand, dass er nicht nachgeben würde. Wahrscheinlich war es eh besser, wenn er Bescheid wusste.

"Also gut," erwiderte Hitomi, "Aber unterbrich mich nicht."

Sie begann von dem Traum mit dem Drachen zu erzählen, in dem sie sich im Irrgarten des Schlossgartens von Farnelia wieder gefunden hatte. Als sie zu der Stelle kam, wo es um die möglichen Kinder, die Auriana zur Welt gebracht haben könnte, ging, sog Van lautstark die Luft ein, aber er sagte nichts. Den Rest nahm er schweigend zur Kenntnis.

Während Hitomi erzählte, hatten sie Holz gesammelt und langsam zu einem Lagerfeuer aufgeschichtet. Nun entzündeten sie es und Hitomi hängte den Topf über die Feuerstelle. Es würde wieder Eintopf geben.

"Ich soll Vater sein..." murmelte Van leise, als Hitomi vorerst geendet hatte. "Das Schlimme ist nur: es macht ja Sinn, was der Drache sagt... Ist es wahr? Was meinst du?"

Hitomi sah Van an und zuckte mit den Schulter. "Ich weiß es nicht, Van. Ich weiß es wirklich nicht. Aber es ist möglich. Und nach Meinung des Drachen sehr... wahrscheinlich. Weißt du, ob Auriana schwanger war, als sie ging?"

"Hölle, nein! Dann hätte ich sie sicher nicht weggeschickt! Wer auch immer die Mutter ist, um mein Kind kümmere ich mich. Eine Schwangere wegschicken... Das ist... geschmacklos. Feige. Oh nein, die Verantwortung hätte ich sicher übernommen. Und außerdem: Das Kind, das sie vielleicht zur Welt gebracht hat, hat als Erstgeborenes des Königs von Farnelia das Recht darauf, sich der Prüfung für die Königswürde zu unterziehen..." Van schüttelte ratlos den Kopf. "Es bringt aber nichts, sich in Vermutungen zu verlieren. Wir werden die Wahrheit herausfinden und dann angemessen reagieren. Das ist das Beste, was wir tun können," sagte er schließlich entschlossen.

"Du hast Recht..."

"Und was ist mit der letzten Vision? Während du ohnmächtig warst." Van sah Hitomi erwartungsvoll an.

"Ich weiß nicht... Ich erinnere mich nicht mehr... Nur, dass ich Angst hatte und... mir jemand geholfen hat. Mir hat jemand beigestanden und versprochen, dass er immer bei mir ist. Aber ich erinnere mich nicht mehr. Alles liegt wie unter einem Nebelschleier verborgen. Vielleicht war es ja auch einfach nur ein Traum..." Hitomi sah Van hoffnungsvoll an.

"Ja, vielleicht..." brummte dieser zurück und stocherte im Feuer herum. Er glaubte es nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  tough
2006-06-04T12:39:37+00:00 04.06.2006 14:39
Van ist sich unsicher, was mit Hitomi ist....Also gibt es sie doch - sensible Männer!
tough


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