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No-Name-Produktion

Lycaner-The war
von

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Godspeed!

Kapitel 2-Godspeed!
 

Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen durch die dicke Wolkendecke, die an diesem Tag über dem Kloster hing, hervorbrechen konnten war Dedalus aufgestanden und hatte einen Laien nach Larus geschickt um diesen gegebenenfalls zu wecken. Als der junge und noch von der Nacht gezeichnete Mann verschwunden war machte sich der massige Waffenmeister des Klosters in die Küche auf. Er frühstückte nie mit den anderen Mönchen und Priestern. Sie waren anders als er, zierlich und gebrechlich Larus war eine auffallende Ausnahme mit seinen breiten Schultern und dem robusten Körper doch auch er erschien ihm Vergleich zu Dedalus ein Wicht. Der kleine Holzstuhl knarzte unter dem Gewicht des Kämpfers doch dieser ließ sich davon nicht stören sondern machte sich ohne ein Gebet an seine Göttin über sein Essen her. Wie jeden morgen.

Larus war kaum später als Dedalus erwacht und so saß er schon auf seinem harten Holzbett als der Laie mit immer noch lähmender Müdigkeit zu ihm kam. Beide sahen sich nur kurz an und der junge Mann verschwand wieder, mürrisch den weiten Weg umsonst gelaufen zu sein.

Zurück blieb der ehemalige Alchemiemeister, welcher keiner war. Nicht müde aber dennoch wie gelähmt stand er auf und schulterte seine Tasche und griff nach seinem grob gewebten Mantel dann verließ er das Zimmer.

Doch anstatt die Küche oder den Stall an zusteuern ging er in die Gewölbe des Klosters, in den Alchemiekeller. Alles stand noch da wie am Tag zuvor und hätte er nicht die Tasche geschultert und den Mantel über den Arm gelegt hätte er gedacht alles sei nur ein Traum gewesen und er könnte nun wie gestern und vorgestern und vorvorgestern - seine ganze Zeit zuvor im Kloster - wieder an die Arbeit gehen. Doch dem war nicht so und das wusste er und es kränkte ihn, es kränkte ihn so sehr wie ihn noch nie etwas gekränkt hatte seit seiner Zeit im Kloster und das waren immerhin etliche Jahre gewesen.

Leise legte er sein Reisegepäck ab und ging langsam um den großen Eichentisch während seine Hände sanft über die Glaskolben und Reagenzgläser strichen. Dies war sein Reich, seine Welt wie konnte der oberste Mönch auf die Idee kommen es ihm zu entreißen.

Wut brodelte in dem verbitterten Mann auf der vor seinem unvollendeten Lebenswerk stand und nur schweren Herzens wandte er sich ab doch er ging nicht wieder...Langsam wandte er sich dem Kamin zu - wie oft hatte er von diesem gesessen und beobacht wie die einzelnen Elemente miteinander reagierten, wie er "seinem" Elixier näher kam? Wieder streckte er seine grobe Hand aus und streifte den verrußten Kessel. Larus zeigte selten Gefühle und einem anderen Mensch hatte er seit Jahren keine Gefühle mehr entgegen gebracht aber diesmal lag etwas in seinem Blick was von tiefer Trauer zeugte, so als wären dieser Kessel, die Reagenzgläser, ja selbst dieser alte wackelige Tisch seine Freunde gewesen, die er nun verlassen musste.
 

Die Tür knallte ins eiserne Schloss und Larus völlig panisch zog seine Hand sofort zurück und wandte sich um. Dort stand Ciran in der Tür. Larus Blick verfinsterte sich blitzartig und seine Hände krampften sich zu Fäusten.

"Oh...Guten Morgen, Larus", nickte Ciran mit einem triumphierenden Unterton.

Da stand er, sein Rivale, sein Nachfolger, der, der an allem Schuld war! Larus Augen verengten sich doch er blieb ruhig, erwiderte den Gruß.

Die grauen Augen Cirans zeugten diesmal nicht von etwas Furcheinflößenden oder Bedrohlichem aber etwas anderes glitzerte in ihnen auf und mit einem hämischen Lächeln ging Ciran auf den Tisch zu und griff scheinbar beiläufig nach einem der Reagenzgläser:"Na kommst du dich verabschieden...?" und zwirbelte das dünne Glas in seiner Hand hin und her, genau wissend das Larus ihn keines Blickes würdigte sondern wie gebannt auf das Glas starrte.

Cirans Lächeln wurde ein Grinsen, ja es machte Spaß mit Larus, diesem Trottel, seine Spielchen zu spielen. Plötzlich mit einem gespielten "Ups" fiel das Glasröhrchen aus der alten Hand, welche es eben noch so geschickte herumtanzen hatte lassen.

Wie gelähmt und fasziniert beobachtete Larus wie das Glas fiel und fiel und dann mit einem leisen Klirren auf den Boden prallte. " Ach wie ungeschickt von mir!", säuselte Ciran unschuldig und grinste Larus unverhohlen an.

Die geballten Fäuste von diesem verkrampften noch mehr und seine kurzen Fingernägel gruben sich in sein Fleisch, dieser Bastard! Er zog scharf die Luft ein und konzentrierte sich mit aller Macht nicht seinem Wunsch nachzugehen, Ciran an die Gurgel zu gehen.

"Ihr...!", Larus machte einen großen Schritt auf Ciran zu und sein Zorn und Hass stand ihm ins Gesicht geschrieben da unterbrach in Ciran mit entschlossener und doch flötender Stimme:"Nein mein -Lieber-...ihr solltet jetzt! Gehen!".

Die knochige Hand, die Larus gestern so energisch zurückgehalten hatte deutete auf das Windloch.

Deutlich schimmerten die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und Larus erstarrte in seiner Bewegung. Er war stärker, er könnte Ciran das Rückrad brechen und er wollte es - wollte es wie noch nie etwas anderes - doch er konnte nicht, er musste gehen.

Mit einem Grollen, das dem wütenden Knurren eines Hundes gleichkam, ging Larus beherrscht doch schnell an Ciran vorbei, griff nach seinem Gepäck und öffnete die Tür.

"Larus?".

Wieder erstarrte der Angesprochene in seiner Bewegung. "Alchemiemeister, der nie einer war und sein wird", Cirans Stimme brannte in Larus Ohren wie die Wut auf ihn in seinem Herzen.

Wie konnte dieser widerliche Bastard es wagen?! Larus Geduld war zu Ende und ein einziger Tropfen noch und Ciran würde das Fass zum Überlaufen bringen und sich Larus geballtem Zorn aussetzen.

"Gute Reise!"

Larus Hand ballte sich um den Türknauf und mit aller Willenskraft entschloss er sich Cirans Provokationen nicht nachzugeben, sondern Stand zu halten.
 

Den ganzen Weg die Treppen hinauf murmelte er Flüche und Verwünschungen vor sich hin - Ciran sollte an der Pest verreckten, durch ihre Feinde gemeuchelte werden oder ihm an einem dunklen Ort alleine begegnen.

Zur selben Zeit saß Dedalus immer noch vor seinem Essen, neben ihm das von Larus, der immer noch nicht gekommen war.

Missmutig schaute der Hüne sich um, hatte er dem Laien nicht aufgetragen Larus sofort herzubestellen?! Kurz sah er sich um, ob niemand ihm zu sah und dann wie ein kleiner Junge griff er nach dem Rührei von Larus Teller und schob es sich eilig in den großen Mund, der hinter einem wilden Bart verborgen war. Kaum hatte er aufgehört genüsslich zu kauen und wollte das stibitzte Essen hinunterschlucken da trat Larus ein.

Sein Gesicht war immer noch finster und sein Blick so als würde er Dedalus damit töten wollen, dieser blickte ihn seinerseits schockiert und schuldbewusst an.

"Setz dich! Setz dich!", begrüßte er ihn dann und machte eine einladende Geste und ein so freundliches Gesicht, dass es selbst Larus schwer fiel weiter so finster drein zu blicken. So kam er Dedalus Worten nach und setzte sich, schaute auf seinen Teller und dann den Hünen neben sich an. Sein Rührei fehlte und in Dedalus Bart hingen noch deutlich erkennbar die Reste eines Rühreies.

Er runzelte die Stirn und machte dem Riesen neben sich klar, dass ihm etwas im Bart hinge, ehe er sich seinem noch übrig gebliebenen Essen zuwandte.

Dedalus selbst zupfte derweil an seinem Bart und stellte peinlich berührt fest, dass Larus wohl schon verstanden hatte, dass er sein Rührei verschlungen hatte. Schweigsam aß Larus auf und Dedalus neben ihm wartete, genauso schweigsam. Endlich fertig, wischte sich Larus den Mund mit seinem Handrücken, anstatt mit dem Leinenservierte, die neben seinem Teller lag und stand auf.

Das ungleiche Gespann verließ die Küche und trat auf den leeren Hof. Larus sah sich um als erwartete, dass sie jemand verabschiedete doch Dedalus der seinen Blick bemerkte erklärte:"Uns kommt keiner verabschieden, Kleiner. Ich werde nie verabschiedet und wegen dir wird sich das nicht ändern!". Larus Blick wanderte hinauf zu den Augen des Hünen - er verwirrte ihn, wirkte er doch so breit und rau so klang seine Stimme doch so friedlich und melodisch, so wie die eines Minesängers.

Der Hüne erwiderte den Blick etwas ungeduldig und ein kurzes Lächeln zierte sein vom Bart zu gewuchertes Gesicht.

"Los! Komm schon, los geht's", auch jetzt obwohl es mehr ein Befehl als eine Aufforderung war hörte sich Dedalus Stimme geschmeidig und freundschaftlich an und so mühte sich Larus nicht mehr so finster drein zu schauen.

Sie schritten über den Hof und mussten blinzeln als sie durch den großen Torbogen und an der Wache vorbei gingen, da die Sonne schon aufgegangen war.

Die Wache musterte erst Dedalus geringschätzig und warf dann Larus einen mitleidigen Blick zu, welchen dieser nicht wirklich deuten konnte.
 

"Viel Glück!", rief der Wachmann ihnen noch nach als sie nun auf den Weg traten der sich durch die Ländereien des Jasaki geweihten Klosters zur nächsten Stadt am Fuß des Berges führte.

Larus warf noch einen Blick über die Schulter und Dedalus schüttelte den Kopf und murrte etwas wie:"Narr...Idiot...Heuchler" Verfiel dann aber in sein übliches Schweigen als sich immer weiter vom Kloster entfernten.



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