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Verfluchte Liebe

von

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Die Disharmonie in der Balance

Titel: Verfluchte Liebe (3/circa 35)
 

Autor: KimRay
 

e-mail: KimRay@gmx.de
 

update-info: http://de.groups.yahoo.com/group/kimrays_2004/
 

Kategorie: ??
 

Unterkategorie: Drama
 

Inhalt: Voldemort ist besiegt, Lucius Malfoy ein Held und Harry zerbrochen, doch noch ist das Spiel nicht beendet und noch immer mischt Albus Dumbledore die Karten.
 

DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir.
 

Anmerkungen: Muss mich entschuldigen, aber bei mir herrsch ein wenig Chaos. Wenn ich nicht bei mir zu Hause am PC sitze gerät alles durcheinander. Zum Glück ist der ,Fremd-PC' ab morgen Geschichte und alles läuft wieder in geordneten Bahnen.
 

Vielen Dank für all die Weihnachts- und Neujahrsglückwünsche.
 

Hiermit wünsche auch ich allen meinen Lesern ein gutes neues Jahr.
 

Beta: FiZi und Shirokko - big thanks an Euch.
 

Big thanks für die kommis an: AyaScythe, Jeanca, despaired_fighter, sekhmet, chipo-chan und teufelchen_netty. Macht immer schön weiter so ;).
 


 

~ Kapitel 3 ~

Die Disharmonie in der Balance
 

Die Große Halle war schon vollbesetzt und von Gesprächen und Gelächter erfüllt, als Harry, Ron, Hermione und Terry eintraten. Harry hatte das Gefühl, als habe sich ein eisernes Band um seine Brust gelegt. Das Atmen fiel ihm schwer und seine Hände begannen zu schwitzen.

<Warum... warum... warum...>, kreiste es in seinem Kopf und selbst Hermiones besorgter Blick drang nicht zu ihm durch, als er gemeinsam mit ihr zum Gryffindortisch ging. Inzwischen waren fast alle Gespräche verstummt und sie starrten ihn an.

Wie er das hasste!

Er spürte Hermiones Finger flüchtig an seinen und schnappte aus diesem ,Warum'-Mantra heraus. Sein Blick traf ihren und er sah ihr trauriges, aber aufmunterndes Lächeln. Es sagte: ,Du schaffst das!', doch Harry konnte ihr schon lange nicht mehr glauben.

Zwischen seinen beiden besten Freunden ging er äußerlich ruhig zum Tisch der Gryffindors hinüber, das Schweigen um sich herum geflissentlich überhörend.

Er würde sich davon nicht unterkriegen lassen.

"Lass sie glotzen, Harry!", flüsterte Ron an Harrys Ohr, kaum dass sie sich gesetzt hatten, doch das war einfacher gesagt als getan, vor allem wenn man sich nichts mehr wünschte, als woanders zu sein.

Harry sammelte sich. Er hatte keine Wahl. Dumbledore hatte ihm verboten, dieses Jahr auszusetzen und nun war er hier. Nun musste er es hinter sich bringen, mit soviel Würde wie möglich. Er richtete sich ein wenig auf und versuchte seine verspannten Schultern zu lockern. Der Schmerz, der daraufhin durch seinen Körper schoss, war inzwischen alt vertraut und er war es gewohnt, ihn zu verbergen. In der letzten halben Stunde war er so erstarrt gewesen, dass sogar sein Arm genug Ruhe gehabt hatte. Er sah Ron kaum merklich grinsen und schaffte es, diese Geste zu erwidern. "Ich bin froh, wenn es vorbei ist!"

"Zweifelsohne! Du bist nicht Malfoy! Der genießt offensichtlich seinen Auftritt! Hat jetzt eine Horde Groupies!" Harrys Blick flackerte kurz zu Draco hinüber, der tatsächlich von Mädchen flankiert war und sich in deren bewundernden Blicken sonnte. Sein Blick wanderte weiter zum Lehrertisch. Die einzige Veränderung dort war Remus' Anwesendheit. Er zwinkerte flüchtig, als sein Blick Harrys traf.

Remus war als Lehrer nach Hogwarts zurückgekehrt. Er würde wieder Verteidigung gegen die dunklen Künste geben. Nach seinem Einsatz im Orden des Phönix und seinem aufopferungsvollen Kampf in dieser letzten Schlacht vor etwas mehr als zwei Monaten, hatte das Ministerium endlich eingesehen, dass auch ein Werwolf seinen Beitrag für die Gesellschaft leisten konnte. Der Schulrat hatte eine Aufklärungskampagne gestartet und eine Umfrage folgen lassen. Remus war nicht unumstritten und würde strengstens beobachtet, doch fast zwei Drittel der Eltern hatten ihr Einverständnis zu seiner Widereinstellung gegeben.

Harry war froh, ihn hier zu haben. Sie waren in den letzten Wochen Freunde geworden, denn Remus war ein häufiger Gast in Pembroke House.

Sirius und Remus hatten genau abgesprochen, wie Harry am Besten geholfen werden konnte. Als erstes würde Remus neben der Unterrichtszeit seine Schildzauber trainieren. Das war am wichtigsten.

Harry würde einen engen Zeitplan haben in diesem siebten und letzten Jahr, doch er wusste, dass andere Zeiten, die früher in seinem Plan gestanden hatten, wohl wegfallen würden, und außerdem interessierte es ihn nicht wirklich. Je beschäftigter er war, desto weniger Zeit zum nachdenken hatte er.

Gedankenverloren wanderte sein Blick weiter und der einzige, den er dabei bewusst mied, war Albus Dumbledore, obwohl er deutlich spüren konnte, dass der Schulleiter ihn nicht aus den Augen ließ.

Nach einer Weile, als wohl die meisten begriffen hatten, dass Harry keine Reaktionen zeigen würde, und sich wieder ihren eigenen Themen zuwandten, ließ Harrys Anspannung ein wenig nach. Die Auswahl hatte begonnen und beanspruchte die Aufmerksamkeit der Schüler.

Harry versank in Gedanken, bis er es wieder spüren konnte - Augen die ihn beobachteten, silbern und kalt.
 

Flashback

//... "Hey, Harry, wo bist du wieder mit deinen Gedanken?" Rons Rippenschieber riss mich in die Wirklichkeit zurück. Wir saßen in der Großen Halle, die Auswahl war vorbei und ich - ich hatte keinen Hunger. Acht Wochen Diät mit Dudley und ich hatte keinen Hunger. Das grenzte an Wahnsinn und das schien auch Ron so zu sehen.

"Was ist los mit dir, Kumpel? Bist du krank?"

"Äh... nein. Nein, alles okay!"

Zum wiederholten Mal versuchte ich etwas hinunterzuschlingen und wieder blieb es mir fast im Halse stecken.

Ich brachte diese verdammten zwei Worte einfach nicht aus meinem Kopf und ich konnte seinen Blick immer wieder deutlich spüren. ...//

Flashback Ende
 

Harry wusste, dass er auch heute keinen Bissen hinunter bekommen würde.
 

Drei Stunden später war die Tortur vorbei und Harry führte gemeinsam mit Hermione und den anderen Vertrauensschülern die Erstklässler in den Gryffindorturm. Sie waren gerade vorm Portrait der fetten Dame angekommen, als Professor McGonagall den Gang herunter kam.

"Harry, ich muss Sie noch kurz sprechen. Ob Sie mich wohl begleiten würden?" Professor McGonagalls Linke lag plötzlich auf seiner Schulter und duldete keinen Widerspruch, als sie sich an Hermione wandte. "Sie kommen doch sicher zurecht, Miss Granger?"

Harry sah aus dem Augenwinkel, wie Hermione nickte. "Sicher, Professor!" Gryffindor hatte in diesem Schuljahr neunzehn neue Schüler bekommen, doch Harry wusste, dass für Hermione auch dreißig oder mehr wohl kein Problem sein würden. Sie hatte die Lage immer im Griff.

Bei ihm war das anders. Er wollte heute nur noch seine Fixierung anlegen und seine Ruhe haben, doch Professor McGonagall konnte er sich kaum widersetzen.

Er warf Hermione, die mit den Erstklässlern im Portraitloch verschwand, einen resignierten Blick nach und sah dann seine Hauslehrerin verschlossen an. Wenn er es sich Recht überlegte, konnte er froh sein, noch eine Weile Aufschub zu haben, bevor er durchs Portraitloch musste. Es gab so verdammt viele Dinge, die früher selbstverständlich gewesen waren und heute für ihn zur Quälerei wurden. Der Eingang in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum gehörte dazu.

"Wenn Sie mich bitte begleiten würden, Mister Potter!", meinte McGonagall nun, wandte sich ab und ging den Gang weiter hinunter. Harry folgte ihr.

"Worum geht es denn, Professor?", Harry wollte diesen Tag so schnell wie möglich hinter sich wissen.

"Das werden Sie gleich sehen!", meinte seine Hauslehrerin mit einem winzigen Lächeln. Sie bog um eine Ecke und stoppte dort vor einer Tür.

"Schwalbenschwanz!", befahl sie und die Tür sprang auf. Dahinter befand sich ein gemütliches Zimmer. Harry folgte ihr hinein und sah sich irritiert um.

"Was soll das bedeuten?"

"Sie sind wahrscheinlich der erste Schüler in der Geschichte von Hogwarts, dem der Schulleiter ein eigenes Zimmer zugesteht, doch Professor Dumbledore hält es unter den gegebenen Umständen für angebracht, Ihnen Ihre Privatsphäre zuzugestehen!"

Harry starrte sie auf eine Art und Weise an, die Minerva McGonagall einen kalten Schauer über den Rücken rieseln ließ. So viel Kälte hatte sie in diesen Augen noch nie gesehen und mit Sicherheit hätte sie sich seine Reaktion etwas anders vorgestellt.

Harrys Verwunderung war bei ihren Worten bitterer Verschlossenheit gewichen.

"Ach... gesteht er mir das zu? ...Wissen Sie was, Professor McGonagall? ...Mir wäre es lieber gewesen, er hätte mir dieses eine Jahr Pause zugestanden! Damit hätte er mir einen größeren Gefallen getan!" Sein Ton war sarkastisch und kalt, doch die kurzfristige Empörung wich bei seinen Worten aus Professor McGonagalls Gesicht, wie die Luft aus einem Ballon.

Zögerliches Verständnis spiegelte sich in ihrem Blick, als sie ihn ansah.

"Ich weiß, wie schwer es für Sie ist, Mister Potter! ...Nein sagen Sie nichts! Ich weiß es wirklich!" Harry senkte den Blick. Er würde ihr nicht sagen, dass sie sich täuschte. "Sie haben genug ertragen, dass es für ein ganzes Leben reicht und... und ... nun, wir wissen, dass Sie das auch für den Rest Ihres Lebens müssen! Ich gestehe ehrlich, dass ich Professor Dumbledores Entscheidung ebenso wenig verstehe, wie Sie! Ich kann vollkommen nachfühlen, dass Sie lieber eine Pause hätten... dass Sie diese ganze Sache lieber in Vergessenheit geraten lassen würden, doch Harry, seien Sie ehrlich! Als Sie vor sechs Jahren hier her gekommen sind, war es zehn Jahre her, dass der Unnennbare von Ihnen vertrieben worden war...und die Reaktionen waren dieselben, wie heute! Was auch immer Sie glauben, was Sie für die Zaubererwelt getan haben, wird niemals in Vergessenheit geraten! Auch nicht, wenn Sie ein Jahr ausgesetzt hätten!

"Ich bin sicher, das Professor Dumbledore weiß, warum er von Ihnen erwartet hat, dieses letzte Schuljahr gemeinsam mit den Ihnen vertrauten Klassenkameraden zu absolvieren! Sie wissen, dass er nur Ihr Bestes im Sinn hat, Mister Potter!"

"Mein Bestes? ...Ganz sicher! Mein Bestes! Wissen Sie was, Professor McGonagall! Ich bezweifle ernsthaft, das Professor Dumbledore weiß, was das Beste für mich ist! Schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass er sich täuscht! Nur ich kann wissen, was ich will und was mir gut tut... ich sage es ganz ehrlich! ...Ich will eigentlich nur noch Abstand, genug Abstand zwischen dem, was mal war und dem, was meine Zukunft ist!" Sein Zauberstab flackerte zu seiner Schulter und die Fixierung erschien, diesmal sogar über dem Schulumhang. "Wer gibt ihm das Recht, mir das zu verwehren?"

Betroffen blieben Minerva McGonagalls Augen an dem sterilen weißen Stoff hängen, der Harrys Arm daran hinderte sich zu bewegen. Doch diese Fixierung war nicht das, was sie am meisten schockierte.

Es war die Bitterkeit in Harrys Stimme und die gut verborgene Verzweiflung. Er wollte nicht hier sein. Er wollte fliehen, sich verstecken und niemandem zeigen, was ihn dieser Sieg über Voldemort gekostet hatte.

Harry wandte sich von ihr ab und starrte aus dem Fenster, neben dem auch Hedwigs Sitzstange stand. Die Schneeeule war unterwegs und seine Rechte blieb verloren auf der leeren Stange liegen, während er in die Dunkelheit hinausstarrte.

Hatte sie bis heute nicht begriffen, warum Albus Dumbledore Harry nicht erlaubt hatte, dieses eine Jahr auszusetzen, so wusste sie es jetzt.
 

Flashback

//...

"Scheiße, das kann doch nicht wahr sein!" Ich fluchte leise vor mich hin, während ich mühsam die Bettdecke entwirrte, um meine Beine zu befreien. Es war mitten in der Nacht und von den anderen Betten war mehr oder weniger lautes Schnarchen zu hören. Vorsichtig schob ich den Bettvorhang einen Spalt breit auf und lugte hinaus.

Es sah nicht so aus, als sei noch jemand wach und so wickelte ich mir die Decke um die Schultern und schlüpfte aus dem Bett, um es mir auf meinem Lieblingsplatz am Fenster bequem zu machen. Nach diesem Traum würde ich garantiert nicht mehr einschlafen können. Es war mir eh schon schwer gefallen, einzuschlafen, und dann verfolgte mich dieser verdammte Bastard auch noch in meinen Träumen. Wenn das so weiter ging, verlor ich jetzt schon die Lust an diesem Schuljahr.

Es konnte doch wohl nicht sein, dass mein Magen ausgerechnet seinetwegen Saltos schlug.

Das war wirklich das Letzte, was ich zu all meinem Gefühlschaos noch brauchen konnte. ...//

Flashback Ende
 

Als Harry am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich wie gerädert, und als er sich bewusst wurde, wo er sich befand, wunderte ihn das auch nicht mehr. Er war auf dem breiten Fenstersims eingeschlafen, während er mit leerem Blick in die Nacht hinausgestarrt hatte. Nun, immerhin hatte er ja wenigstens schlafen können, was für sich allein gesehen schon ziemlich erfreulich war.

Steif kam er auf die Beine und dehnte sich ein wenig. Dank der Fixierung, waren die Schmerzen in seiner Schulter dabei nur gering. Dieses seltsam anmutende Teil, das Li Tzu Wang sich da einfallen lassen hatte, tat wirklich seinen Dienst. Selbst dann, wenn ihm alles andere wehtat, schützte es seine Schulter. Der alte Chinese war der Einzige gewesen, der Harrys Probleme wenigstens eingrenzen konnte. Mit Hilfe des Trainings, das er ihm beigebracht hatte, schaffte er es, zur Ruhe zu finden, selbst dann, wenn seine Welt Kopf stand.

Ein Blick auf seine Uhr sagte ihm, dass sich an seinen neuesten Gewohnheiten zum Glück nichts geändert hatte. Es war fünf Uhr morgens und er hatte genügend Zeit, sein Trainingspensum durchzuziehen, bevor er zum Frühstück hinunter musste.
 

Er kam gerade aus dem Bad, als eine Tür, die ihm zuvor nicht mal aufgefallen war, krachend aufflog und Seamus hereinstolperte.

"Moin, Harry! Wusste ich doch, dass diese Tür vorher nicht da war!" Seamus wurde von Dean und Ron weiter geschubst, die wohl nicht recht sicher waren, was sie mit der Situation anfangen sollten.

<Soviel zu dem Thema Privatsphäre.> Wenn es das war, was Dumbledore darunter verstand, konnte er es sich sparen.

Er zerrte sich seinen Schulumhang um die Schultern und verbarg so die Fixierung, die er im Moment noch über dem Hemd trug. Dann wurde ihm jedoch bewusst, dass er gestern Professor McGonagalls Ausführungen möglicherweise nicht mehr richtig gefolgt war, nachdem er ihr den Rücken zugewandt hatte.

Warum sollte Dumbledore ihn von seinen Zimmerkameraden trennen?

Hinter dieser Tür gab es mit Sicherheit eine Treppe in ihren Schlafsaal und somit einen problemlosen Zugang in die Gryffindorräume. Fast automatisch legte sich seine Rechte unbewusst auf seine Schulter.

Das war tatsächlich eine Erleichterung, denn er musste nicht ohne Fixierung durchs Portraitloch. Und wenn er es wollte, konnte er diese Tür genauso mit einem Passwort verschließen, wie es bei der Tür zum Gang der Fall war.

"Wow! Das ist ja stark!" Seamus ließ sich inzwischen auf das bequeme Sofa fallen und hüpfte ein wenig. Harry linke Braue hob sich leicht amüsiert. Seamus würde sich niemals ändern.

"Wirst du eigentlich jemals erwachsen, Seamus?", fragte Dean fast im selben Moment genervt und schüttelte den Kopf.

"Und aufhören Fun zu haben? Bestimmt nicht! Ob ich mir das Zimmer wohl bei Gelegenheit ausleihen kann?"

"Seamus!" Jetzt verpasste der Schwarze dem Iren einen Klaps, und Harry musste überraschend lachen. Er war sich dessen nicht einmal bewusst, doch Ron entging es nicht und es war für ihn der erste Grund sich mit Harrys ungewollter Anwesenheit hier in Hogwarts auszusöhnen.Ein Knallkopf wie Seamus es war, schaffte es vermutlich auch den dicksten Panzer zu durchbrechen.

"Wenn wir schon mal hier sind, können wir auch gleich von hier aus zum Frühstück gehen, oder?", meinte Ron nun.

"Meinetwegen, ich bin fertig!" Harrys Zauberstab berührte seine Schulter und einen Moment später erschien seine Hand im Ärmel seines Schulumhanges. "Wo habt ihr Neville gelassen?"

"Er hatte Schiss!", bemerkte Seamus, der sich noch immer auf Harrys Sofa aalte. "Man, das ist eine Frechheit! Das Teil hier ist sogar bequemer, als die Sessel im Gemeinschaftsraum!"

"Heb deinen Hintern, Finnegan!" Seamus kam Deans Aufforderung nur sehr unwillig nach, als sie sich auf den Weg in die Große Halle machten.

Ron folgte den beiden mit Harry etwas langsamer.

"Sorry, sie waren nicht aufzuhalten! Kennst doch Seamus! Ich hab mich schon gefragt, wo du abgeblieben bist!"

Harrys Miene war inzwischen wieder kühl und ausdruckslos.

"Man gesteht mir zu, meine Privatsphäre zu haben!" Der Hohn in seiner Stimme war nicht zu überhören. Das konnte er inzwischen genauso gut wie Draco Malfoy, ging es Ron durch den Sinn.

"Ich sag's dir ganz ehrlich, Harry, ich bin froh dich hier zu haben! Mit Dean, Seamus und Neville würde ich bestimmt bald durchdrehen." Das entlockte ihm wieder das schon vertraute schwache Lächeln, doch Ron wusste, dass sie sogar darüber schon froh sein konnten.

Als sie nach Pembroke House gekommen waren, hatte es nicht so ausgesehen, als würde Harry jemals wieder lachen. Es hatte etwas gedauert, bis ihm klar geworden war, dass er dieses Lächeln zu dem Zeitpunkt nur bei Pat und Sirius hatte sehen lassen.

Heute konnten auch er und Hermione sich in den Kreis derer einreihen, denen er dieses Lächeln schenkte, ähnlich wie Remus und seine Mutter. Alle anderen sahen ein kaltes Grinsen, das seine Augen nicht erreichte.

"Hast du Hermione gesagt, wo ihr abgeblieben seid?", fragte Harry nun unvermittelt. Rons Gesichtsausdruck verdüsterte sich.

"Wieso sollte ich, es interessiert sie doch eh nicht!"

"Du weißt, dass das nicht stimmt, Ron! Sei nicht so ungerecht!"

Rons Miene wurde verbissen. Er hatte mit Hermione seit gestern in Kings Cross kein Wort mehr gewechselt.

"Sie regt mich auf! Manchmal denke ich, dass ich in ihren Augen ganz einfach zu blöd bin und sich daran wohl auch nie etwas ändern wird! Ich hab keinen Bock mehr, ihr nachzulaufen."

Harry schluckte, bei der Härte in Rons Tonfall. Die Beziehung seiner beiden besten Freunde entwickelte sich nicht, wie er es erwartet hatte, doch inzwischen wusste er, dass er im letzten Jahr eine Menge nicht mitbekommen hatte.
 

Flashback
 

//... "...weißt du, ich wünschte, ich hätte endlich den Mut ihr zu sagen, wie gern ich sie habe! ...Wirst du mir helfen?"

"Wenn ich es kann!" Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie, aber das war Ron wohl gleich.

"Sicher kannst du das! Auf dich hört sie! ...Wenn sie doch nur wenigstens einen Moment zuhören würde, aber sie hat nie Zeit. Alles ist wichtiger. Manchmal möchte ich sie festbinden, nur dass sie mir endlich zuhört!" Das Lächeln meines besten Freundes war verträumt und ich musste grinsen.

Wie konnte man nur so verliebt sein?...//
 

Flashback Ende
 

Ron war noch immer verliebt, doch Harry wusste, dass er die Hoffnung begraben hatte. Hermione hatte ihn im letzten Jahr zu oft vor den Kopf gestoßen und Harry hatte keine Ahnung, was sie selbst von dieser ganzen Sache dachte. Sie sprach mit ihm nicht über Gefühle, solange es nicht seine waren, und war ansonsten viel zu sehr damit beschäftigt, über das kindische Verhalten ihrer verliebten Klassenkameradinnen die Augen zu verdrehen. Eine Ahnung sagte ihm, dass das Tarnung war, aber er war wohl der letzte, der einen anderen zwingen konnte, seine Gefühle ehrlich zuzugeben.

Hermione kam an diesem Morgen ziemlich spät zum Frühstück und irgendwie hatte Harry, das düstere Gefühl, dass sie auf ihn und Ron gewartet hatte, doch sie grüßte ganz normal und sagte nichts.

Während er sich Gedanken machte, erwiderte Ron nicht mal ihr ,Guten Morgen', so, als habe er es nicht gehört. Harry fragte sich, ob er der einzige war, der den traurigen Ausdruck in ihren Augen sah.
 

Draco stellte seine Tasse hart auf den Unterteller zurück und seine Miene wurde mürrisch. Nathalie Harrington, eine seiner vielen neuen Verehrerinnen, sah ihn besorgt an.

"Was ist los mit dir, Draco?! Du siehst aus, als wärst du schlecht gelaunt!" Draco betrachtete sie aufmerksam und stellte fest, dass es ihr nicht besonders stand, wenn sie diese Schmollschnute zog, obwohl sie sonst ein wirklich hübsches Ding war.

<Meine Güte, Malfoy, worüber du dir wieder Gedanken machst! Hauptsache ist doch, dass sie sich abschleppen lässt!>, ging es ihm durch den Kopf, doch er sagte:

"Alles bestens, Nathalie! Alles bestens!", es gab Momente, da wünschte er sich Crabbe und Goyle tatsächlich zurück.

Die hielten ihre Klappe und schirmten ihn vor allen Annährungsversuchen ab. Leider hatte sein Vater sie verprellt, als sie das letzte Mal in Malfoy Manor gewesen waren, und, Held hin, Held her, es gab unter den Ex-Todessern einige, die mit dem, was sein Vater getan hatte, nicht ganz einverstanden waren.

Terence Goyle und Gordon Crabbe gehörten dazu, auch wenn sie wussten, dass sie die Klappe zu halten hatten, wenn sie nicht nach Askaban wollten. Lucius hatte sie alle in der Hand, doch seine Bodyguards mieden ihn trotzdem, wo sie nur konnten.

Draco wusste, dass es nur ein Wort von ihm brauchte, um das zu ändern, doch er schwieg. Er hatte sich sein Leben lang mit Freunden herumgeschlagen, die sich Vorteile von dieser Freundschaft versprachen, doch seit sein Vater ein Held war, wurde es albern. Sie umschwirrten ihn wie die Schmeißfliegen und lechzten nach seiner Aufmerksamkeit. Bei vielen musste er sich sogar fragen, ob sie wirklich glaubten, dass er plötzlich ein anderer sei. Er war aber noch immer derselbe, nur sahen das scheinbar plötzlich alle anders.

So war es also, wenn jeder dein Freund sein wollte. Draco fragte sich, wie Potter sich dabei vorkam. Er selbst hatte jedenfalls seine Probleme damit.

Die Ereignisse der letzten zweieinhalb Monate hatten Dracos Weltbild erschüttert.

Sein Vater war ein Held, ein richtiger Held. Er hatte den getötet, der immer sein Herr und Meister gewesen war, denjenigen, der auch Dracos Dasein geprägt hatte - Voldemort.

Dieser Name überschattete sein ganzes Leben. Als kleiner Junge hatte er im Unnennbaren den gesehen, der ihm seinen Vater wegnahm, später hatte er begonnen, sich mit seinen Zielen auseinanderzusetzen. Das war irritierend gewesen, doch sein Vater hatte ihm über diese Irritation hinweggeholfen und ihn auf seinen Weg gebracht.

Und jetzt?

Jetzt hatte sein Vater dazu beigetragen, Voldemort zu vernichten.

Voldemort.

Früher war ihm der Name nicht über die Lippen gekommen, so sehr er es manchmal versucht hatte, und heute schwang Verachtung in seiner Stimme, wenn er ihn kaltblütig nannte. Wenn dieser ,Meister' von einem Sechszehnjährigen genauso getötet werden konnte wie von seinem Vater, konnte er so unbesiegbar nicht sein.

Draco wusste nicht mehr so recht, wohin er gehörte - und Harry Potters Reaktion gestern im Zug, hatte ihm den Rest gegeben.

Er starrte ihn noch immer an. Solange, bis er aufstand und die Halle verließ und dabei entging es ihm nicht, dass er keinen Bissen gegessen hatte und seine Freunde diese Tatsache ganz klar negativ aufnahmen.

Draco grinste. Was auch immer Potter dachte, das Spiel war noch nicht vorbei. Ein Draco Malfoy ließ sich nicht einfach ignorieren, früher nicht, und heute erst Recht nicht.
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  -Anika-
2006-01-13T23:38:57+00:00 14.01.2006 00:38
sry das ich erst jetzt dazu komme, nen kommi zu schreiben, hatte aber viel um die ohren >.<"

Irgendwie verwirrend ... noch blick ich nich ganz bei dieser ff durch, hoffe das legt sich mit der zeit, wenn man mehr erfährt! ^^
hm, wird die ff shonen-ai? kommt mir nämlich ein wenig so vor. ^^ und wenn, isset auch nicht schlimm! *fg*

und schreib ein wenig mehr über ron und herm, bin gespannt, wie es sich bei den beiden noch entwickeln wird! :)

also, freu mich schon aufs nächste cap! *knuddel*
tschusen Ani
Von:  Astrido
2006-01-12T15:45:06+00:00 12.01.2006 16:45
hi,
nicht schlecht die geschichte, aber mach bitte erst bei herr der zeit weiter, ja?
wird das eine Harry/draco?

cyu as^^
Von: abgemeldet
2006-01-10T10:50:30+00:00 10.01.2006 11:50
Männo, du machst mich immer neugieriger! Ein gutes Kap, auch wenn ich hoffe, dass die Story bald ein wenig mehr ins Rollen kommt! (Meine unstillbare Neugier - du verstehst? *lmao*) Man erfährt zwar inzwischen immer mehr, aber schlau werd ich immer noch nicht draus... T-T Und ich will doch wissen was Dray vorhat!
Von: abgemeldet
2006-01-09T21:50:07+00:00 09.01.2006 22:50
*freu* ein neues Pitel..
aber es ist für deine verhältnisse sehr kurz..+schmoll+
aber du machst mich sehr neugierig!!
Ich wil weiter hintergürnde erfahren...*lächel*

Es ist sehr interessant , wie immer.. von dir ist man nichtsanderes gewohnt!!

gruß fighter
Von: abgemeldet
2006-01-09T21:25:55+00:00 09.01.2006 22:25
Erste, erste ^^!
Du hast es mal wieder total spannend gemacht! Ich bin immer noch am rätseln, woher Harry diese blöde Narbe hat und wie weit ist Draco Malfoy davon betroffen???
Und warum nochmal ist Lucius auf einmal ein Guter?
Man wird nach jedem neuen Kapitel noch verwirrter als vorher! Ich bin aber sooo gespannt, wie es weitergehen soll!
Freue mich schon auf das nächste WE!

Greets Jeanca


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