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Verfluchte Liebe

von

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Die bitterste Entscheidung

Titel: Verfluchte Liebe (4/circa 35)
 

Autor: KimRay
 

e-mail: KimRay@gmx.de
 

update-info: http://de.groups.yahoo.com/group/kimrays_2004/
 

Kategorie: ??
 

Unterkategorie: Drama
 

Inhalt: Voldemort ist besiegt, Lucius Malfoy ein Held und Harry zerbrochen, doch noch ist das Spiel nicht beendet und noch immer mischt Albus Dumbledore die Karten.
 

DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir.
 

Anmerkungen: Wie versprochen nun hier das chap, das ich Sylvester unterschlagen habe.
 

Jetzt kann ich nur hoffen, dass das, welches nächstes WE kommt nun rechtzeitig von meinen Betas zurückkommt.
 

Ach so...noch eine kleine Randbemerkung. Die Flashbacks sind grundsätzlich aus Harrys Sicht so lange es nicht anderes angegeben ist.
 

Das andere kommt eh erst zum Schluss.
 

Beta: FiZi und Shirokko - wie immer big thanks an Euch.
 

Big thanks für die kommis an: Jeanca, despaired_fighter und AyaScythe. ;)
 

~ Kapitel 4 ~
 

Die bitterste Entscheidung
 

"Harry, ganz ehrlich, ich halte das wirklich für eine sehr schlechte Idee!" Ron betrachtete seinen Freund voller Sorge. Er hielt sich besser, als erwartet, auch wenn er zu wenig aß und die meiste Freizeit in seinem Zimmer verbrachte.
 

Hatte Ron zu Anfang gedacht, dass ihm der Umgang mit seinen Freunden gut tun würde, musste er schnell feststellen, dass Harry es gar nicht erst so weit kommen ließ. Harry nahm am Unterricht teil, ging zu den Mahlzeiten und machte seine Hausaufgaben vorbildlich. Seine Aufgaben als Vertrauensschüler nahm er sorgfältig wahr und ansonsten tat er so, als sei alles normal - und er kam damit durch.
 

Es mochte sein, dass sich ein paar Leute über seine ungewohnte Reserviertheit wunderten, doch man gewöhnte sich wohl daran. Die meisten hatten es aufgegeben, ihn mit Fragen zu löchern, als klar wurde, dass er kein weiteres Statement abgeben würde, hier und da folgten ihm zwar noch immer die Blicke, doch es war offensichtlich, dass es ihn nicht interessierte und so ließ auch das immer mehr nach.
 

Harry war für die Zaubererwelt schon immer ein Held gewesen. Es war selbstverständlich, ihn so zu sehen. Es gab nur einen, der damit noch immer nicht klar kam: Malfoy versuchte immer wieder, Harry zu provozieren, und das war etwas, was Ron sehr überrascht hatte.
 

Harry ignorierte Draco Malfoy. Er ließ sich auf keine seiner Provokationen ein, wandte sich um und ließ ihn stehen. Als Ron das erste Mal Zeuge eines solchen Zwischenfalls geworden war, hatte sich ein breites Grinsen in sein Gesicht geschlichen, das eine ganze Weile anhielt, vor allem weil nicht zu übersehen gewesen war, dass Malfoy davon überhaupt nicht begeistert war. Was er jetzt jedoch vorhatte, passte überhaupt nicht zu seinem bisherigen Verhalten.
 


 

Es begann zu dämmern und sie waren auf dem Weg zum Quidditchfeld. Harry trug unter seinem Umhang tatsächlich die Fixierung. Er hatte die Absicht zu fliegen, obwohl sie sich eigentlich geeinigt hatten, dass er es bleiben ließ. Man konnte mit einer Hand zwar einen Besen fliegen, doch einen Schnatz fangen konnte man nicht, und so stand es eigentlich fest, dass er das Team verlassen musste, denn eine andere Position konnte er ebenso wenig spielen.
 

Harry wollte es jedoch nicht akzeptieren. Er hatte nicht einmal auf seinem Willen beharrt, doch diesmal tat er es und Ron wurde klar, dass das wohl das allerschlimmste für ihn war. Quidditch und Fliegen hatte Harry wahrscheinlich am allermeisten geliebt.
 

Mit dem Fluchmal war das jedoch unmöglich, selbst mit der Fixierung. Das Risiko war viel zu groß. Sirius hatte eigentlich auch klar gestellt, dass es nicht in Frage kam, doch es sah ganz so aus, als würde Harry das ignorieren wollen, obwohl er doch wissen musste, dass McGonagall ihn eh nicht spielen lassen würde.
 

"Lass es mich wenigstens versuchen, okay!"
 

"Harry..."
 

"Ron, BITTE!" Harry blieb stehen und wandte sich seinem Freund zu.
 

Ron war Teamcaptain der Gryffindors. Harry wusste zwar, dass seine Entscheidung vermutlich nichts ändern würde, doch er wollte es wissen. Er musste es wissen.
 

"Du bist ein Idiot, Harry!"
 

"Ich weiß, Ron!"
 


 

Flashback
 


 

//... "Man musst du ein Idiot sein, Potter! Wie kann man so bescheuert sein?" Von allen Leuten, die nicht verstehen konnten, warum ich Ron bei der Wahl zum Teamcaptain den Vortritt gelassen hatte, musste ich ausgerechnet ihm begegnen. Prima!
 

<Dass Du das nicht kapierst, ist mir schon klar!>, dachte ich, sagte jedoch:
 

"Lass das mal meine Sache sein, dann werden wir schon sehen, wer der Idiot ist! Im Spiel kann ich mich eigentlich immer nur an einen erinnern!"
 

"Bilde dir ja nichts auf dein Glück ein!" Diesmal war tatsächlich ein richtig fieses Funkeln in seinem Blick, so wie ich es haben wollte.
 

"Glück? ...Der Einzige, der hier vom Glück verfolgt ist bist du! Wie sonst kann es sein, dass dich die Klatscher nicht schon in den ersten drei Minuten vom Besen holen, so langsam, wie du bist!" Das mochte nicht ganz stimmen, aber es wirkte.
 

"Vorsicht, Potter!" Diesmal sprühten seine Augen hasserfüllte Funken. Das war ja richtig gut!
 

"Du hast Recht, ich sollte aufpassen und dir nicht zu nahe kommen, sonst färbt dein übles Flugtalent noch auf mich ab!"
 

"Pulsus duplex!" Hatte ich es doch geahnt! Wirklich übles Temperament. Sein Fluch ging ins Leere.
 

"Expelliarmus!" Darauf fiel er komischer Weise immer wieder rein, vor allem, wenn er in Rage war. Geschickt fing ich seinen Zauberstab auf und diesmal platzte ihm der Kragen. Mit zwei Sätzen war er bei mir und riss mich zu Boden.
 

"Weißt du was, Potter, du hast ein viel zu großes Maul!"
 

Ich kam nicht dazu, etwas zu erwidern. Ich hatte damit zu tun, seinen Schlägen auszuweichen und mir was einfallen zu lassen, denn die Zauberstäbe waren mir aus der Hand geflogen und er war diesmal wirklich in Rage. Wer hätte gedacht, dass der Eisblock so hitzköpfig war? Und er war noch etwas: ungeübt in körperlichen Auseinandersetzungen. Es war ein leichtes, die Oberhand zu gewinnen und schnell war ich wieder oben.
 

"Na, wie ist es, unten zu liegen?" Interessante Vorstellung, vor allem nach den Sachen, die er sich in den letzten Tagen geleistet hatte.
 

Es fühlte sich verdammt gut an!
 

"Bastard!", zischte er und wand sich unter mir, um frei zu kommen.
 

"Nanana...wer wird denn so eine große Klappe haben?" Und plötzlich änderte sich der Ausdruck in seinen Augen. Er hob den Kopf vom Boden und fauchte neben meinem Ohr:
 

"Und... genießt du es... Harry?" ...//
 


 

Flashback Ende
 


 

Ron folgte Harry ohne ein weiteres Wort in die Umkleidekabinen. Harry holte nur seinen Besen. Er flog noch immer seinen alten Feuerblitz, obwohl Malfoy schon im letzten Jahr das neueste Modell, den Feuerblitz 96, geflogen hatte. Verloren hatte er trotzdem gegen Harry, auch wenn es wohl nie zuvor so knapp gewesen war.
 

Draußen auf dem Feld nahm Harry dann jedoch die Fixierung ab und Ron wurde klar, was er beabsichtigte.
 

"Harry, das kann ich nicht zulassen!" Er fasste ihn am Arm und zwang ihn damit stehen zu bleiben. Harry sah ihn trotzdem nicht an.
 

"Es ist meine Entscheidung, Ron! Ich weiß, dass es letzten Endes wahrscheinlich egal ist, aber ich will es wenigstens noch mal versuchen, okay!"
 

"Und was, wenn es dich vom Besen haut?"
 

"Was kann mir schon noch groß passieren! Wir beide wissen doch, dass ich das Glück immer auf meiner Seite habe!" Seine Stimme troff vor Hohn. Ron schüttelte resigniert den Kopf.
 

"Warte bis ich meinen Besen geholt habe!" Harry nickte nur und Ron fragte sich, warum er nicht gleich daran gedacht hatte, seinen Besen mitzunehmen. Er hetzte zu den Umkleidekabinen zurück und war fast sicher, dass Harry nicht hören würde. Sein stures Verhalten begann ihn zu irritieren.
 

Als er dann jedoch zum Feld zurückkam, stand Harry tatsächlich noch da, wo er ihn zurück gelassen hatte. "Was? Du tust was ich sage? ...Warum hab ich das letztes Jahr nicht gemerkt?" Harry warf ihm einen scheelen Blick zu.
 

"Vermutlich, weil ich es da noch nicht getan habe! ...Worauf wartest du, Weasley! Hol mich ein!"
 

Und mit einem Satz war er auf dem Besen und schneller in der Luft, als Ron es für möglich gehalten hätte. Er schüttelte den Kopf. Manche Dinge änderten sich wahrscheinlich nie.
 

Er selbst war, dank der Tatsache, dass die Weasley Entertainment Company seiner Brüder schon seit zwei Jahren schwarze Zahlen schrieb, in Besitz eines Nimbus 2.11 und wusste, dass er nicht unbedingt langsamer war, als Harry. Doch es gab etwas, was Harry keiner nehmen konnte. Er war der beste Flieger, den Hogwarts seit mehr als hundert Jahren gesehen hatte. Er hatte schon die ersten Angebote von Profimannschaften in der Hand gehalten, bevor er sein sechstes Jahr abgeschlossen hatte.
 

Heute war all das illusorisch und Harry musste sich aufs Überleben konzentrieren. Aber fliegen konnte er deswegen trotzdem und Ron schaffte es nicht, ihn einzuholen. Erst als er stoppte, erreichte er ihn.
 

"Man, da kann passieren, was will, beim Fliegen macht dir nicht so schnell einer was vor." Ron war ein wenig außer Atem, doch Harry beachtete gar nicht, was er sagte.
 

"Einen Versuch!"
 

"Was für einen Versuch?" Sofort war Ron misstrauisch.
 

Harry langt mit der Rechten in seine Umhangtasche und holte einen Schnatz heraus. Rons Gesicht wurde finster.
 

"Wo hast du den her?"
 

"Einer der WEC! Müsstest du doch wissen! Funktioniert hervorragend."
 

"Harry, nein!" Harrys Hand öffnete sich und der Schnatz sauste davon. "NEIN!", doch noch bevor er etwas tun konnte, war Harry auf und davon, die Rechte am Besen und die Linke in Bereitschaft, das Gesicht weiß.
 

"VERDAMMTE SCHEISSE!" Er hätte es wissen müssen. Es wäre ja auch zu einfach gewesen.
 

Wer hatte behauptet, Harry habe akzeptiert, was mit ihm geschehen war? Ron verfluchte, Sirius, der genau das gesagt hatte, nach Strich und Faden, als er versuchte seinen besten Freund zu erwischen, wohl wissend, dass er eher vom Besen fiel, als diesen Schnatz sausen zu lassen.
 

Er war zu langsam.
 

Das begriff er schon beim ersten schmerzhaften Versuch. Es war nicht seine Technik. Normalerweise hielt er den Besen mit der Linken und fing den Schnatz mit der Rechten, doch das war unmöglich. Seine Schulter würde da nicht mitmachen.
 

Harry spürte, wie die Wut sich in seiner Seele einen Weg zu bahnen begann. Er war dicht an dem kleinen goldenen Ball dran, doch er wusste, dass jeder weitere Versuch mit der Linken nur schmerzhaft und sinnlos war. Er hatte in dieser Hand nicht das nötige Geschick und der Schmerz tat sein übriges.
 

<Ich werde es nicht akzeptieren... ich will es nicht akzeptieren... ICH WILL NICHT...> Er duckte sich noch ein wenig flacher an den Besenstiel und erhöhte das Tempo noch etwas mehr. Er würde diesen verdammten Schnatz fangen und mit jedem Yard, den er zurücklegte, wurde die Wut in ihm größer.
 

"HARRY!... HÖR AUF!"
 

Es war unmöglich, Harry einzuholen. Er war am Schnatz dran, hatte ihn die ganze Zeit nur ein paar Fuß vor der Nase, doch er griff nicht zu. Im Moment verkürzte er den Abstand sogar noch und flog wie ein Irrer. Ron konnte sich denken, dass er mit der Linken zu langsam war und hoffte nur noch, dass er die Hand am Besen nicht wechselte.
 

"HARRY!" Harry hörte Ron brüllen, doch es stachelte ihn nur an.
 

Er wollte es schaffen, ganz gleich, was es ihn kostete und so machte er einen weiteren Versuch. Der Schmerz sprengte ihm beinahe die Schädeldecke weg, als er erneut am Schnatz vorbei griff.
 

Ohne zu denken wechselte er die Hand am Besen. Das quälende Brennen in seinem Körper betäubte seinen Verstand, doch das war ihm egal. Er würde diesen verdammten Schnatz erwischen - es war eh das letzte Mal.
 

Als Harry die Rechte ausstreckte und seine Finger sich um den kleinen goldenen Ball schlossen, begann es um ihn herum schon schwarz zu werden. Er verlor das Gefühl in seinem linken Arm und alles, was er noch empfand waren Schmerzen, doch in seinen Fingen zappelte der Schnatz...
 


 

"Harry, komm zu dir!" Harry schnappte nach Luft und fuhr hoch. Er saß im feuchten Gras und es war dunkel. Ron hockte neben ihm.
 

"Du bist so ein ausgemachter Idiot! ...Eigentlich sollte ich Sirius schon vor zehn Minuten eine Eule geschickt haben, was du für Blödsinn machst!"
 

"Und... was passiert dann? ...Holt er mich nach Hause?" Harrys Stimme klang ein wenig holprig. Noch immer drehte sich seine Umgebung vor seinen Augen.
 

"Das wäre dir am liebsten, oder?" Harry starrte auf seine Rechte, in der er noch immer den Schnatz hielt. Sein linker Arm war wieder fixiert.
 

"Seit wann kannst du den Zauber für die Fixierung?"
 

"Li hat ihn mir und Hermione für den Notfall beigebracht, als er deine Schulter das letzte Mal angeschaut hat!" Harry ließ sich wieder ins Gras fallen.
 

"Steh auf, Harry! Es ist zu kalt um im Gras rumzuliegen!"
 

"Was? Hol ich mir 'ne Lungenentzündung?" Er klang bockig. Ron sah ihn genervt an und hexte ohne weiter zu reden eine Decke unter ihn. Harry reagierte nicht.
 

"Ich schaffe es nicht mehr!", konstatierte er tonlos und starrte in den Nachthimmel.
 

"Ich weiß nicht, was du erwartet hast, Harry!"
 

"Ist das dein Ernst? ...Ist das wirklich dein Ernst? Du weißt nicht, was ich erwartet habe?" Harry sprang auf die Beine und Ron sah ihn irritiert von unten herauf an. "Du weißt nicht, was ich erwartet habe? ...Ich habe verdammt noch mal erwartet, dass ich es wenigstens versuchen kann! Alle wollen Normalität für mich, ein normales Leben... es gibt kein normales Leben... ich weiß das! Aber verdammt, kann ich es nicht wenigstens versuchen? ...kann... kann ich... gibt es... ach, lass mich doch in Ruhe!"
 

Er stürmte davon und Ron versuchte nicht, ihm zu folgen. Sein Besen lag achtlos am Boden, der Schnatz schwebte vergessen daneben und Harry rannte davon.
 

Ron wusste, was er nicht gesagt hatte. Er wusste, warum er heute an seine Grenzen gegangen war. Und es war schmerzhaft, sich dieselbe Frage zu stellen, doch eins stand fest: für Harry war es die Hölle.
 

Gab es denn wirklich keine Träume mehr für ihn?
 


 

Die Auslosung für das Hogwarts-Quidditchturnier fand am darauf folgenden Samstag nach dem Abendessen statt. Ron hatte nicht versucht, Harry noch einmal auf diese Sache anzusprechen. Er war wieder vollkommen gefasst, doch sein Freund hatte keine Zweifel mehr daran, dass all das nur Fassade war.
 

Harry kämpfte mit seiner Situation, so gut er eben konnte, doch Ron war klar, dass die Auslosung eine Tortur werden würde, vor allem, wenn McGonagall dann mitteilte, dass Gryffindor einen neuen Sucher brauchte.
 

Die Halle war wie üblich voll besetzt. Jeder in Hogwarts wollte dabei sein, wenn ausgelost wurde, welche Häuser wann gegeneinander spielen mussten und seit Jahren war die Begegnung Slytherin/Gryffindor das Highlight.
 

Ron graute davor, genauso wie Harry. Er hatte seine Liste am Morgen bei Professor McGonagall eingereicht. Vier Spieler standen darauf und er wusste, dass es schwer werden würde eine funktionierende Mannschaft zusammen zu bringen. Sie brauchten beide Treiber, einen Jäger und einen Sucher und es war eine richtige Katastrophe, denn in seinem Zustand würde Harry nicht Mal im Training eine Hilfe sein.
 

Eine halbe Stunde später wusste er, dass ihnen das Glück in diesem Jahr wirklich nicht hold war. Das erste Spiel im November lautete Slytherin/Gryffindor und Ron ahnte schon in diesem Moment, dass der Quidditchpokal in diesem Jahr für sie verloren war.
 

Malfoys selbstgefälliger Gesichtsausdruck trieb ihm die Farbe ins Gesicht und er wünschte sich ein Wunder für Harry.
 

Das war aber nur der Anfang.
 

Als wenig später die Hauslehrer verkündeten, welche Spieler die Teams in diesem Jahr brauchen würden, platzte für Gryffindor die Bombe. Als Professor McGonagall als letzte aufstand, um festzustellen, welche Spieler Gryffindor brauchte, war sie blass, wie selten.
 

"Gryffindor wird in diesem Jahr die Treiber des Teams neu auswählen! Außerdem braucht Mister Weasley einen neuen Jäger und einen...einen Sucher!"
 


 

Dracos Kopf schnappte hoch. Er starrte die alte Schreckschraube an, als könne er nicht glauben, was er gerade gehört hatte, und erkannte, dass sie aussah, als habe sie in eine Zitrone gebissen. Sein Kopf ruckte herum und seine Augen fixierten Harry Potter.
 

Er zeigte keine Reaktion.
 

Er saß stumm neben seinem Captain und starrte die Tischplatte an.
 

Lärm kam auf, aus allen Richtungen. Keiner konnte glauben, was Minerva McGonagall gerade gesagt hatte und die meisten Gryffindors wurden von dieser Sache offensichtlich genauso überrascht, wie die anderen drei Häuser.
 

McGonagall schlug kurz die Augen nieder und fixierte dann wieder die Halle. Alle anderen Lehrer starrten die Tischplatte an und Albus Dumbledore gehörte dazu.
 

"Ich wiederhole: Gryffindor braucht in diesem Jahr einen neuen Sucher, da Mister Potter seinen Anspruch auf diese Position abgegeben hat."
 

Es war ein Gefühl, als bohre sich etwas in seine Schulter, riss an diesem Fluchmal, als wolle es ihn in Fetzen reißen. Er konnte Rons weiße Fingerknöchel sehen, hörte das Unverständnis seiner Hauskameraden und konnte Dracos Blick spüren, als würde er davon aufgespießt. Niemand würde verstehen, dass er kein Quidditch mehr spielte, solange keiner begriff, dass er es nicht mehr konnte, und fast automatisch glitt seine Rechte zu seiner Schulter.
 

Es brauchte nur einen Zauber und jeder würde begreifen, dass er es nicht mehr konnte. Jeder würde wissen, dass er für immer geschlagen war.
 

Harry spürte die Tränen in seinen Augen brennen. Er hatte von Anfang an gewusst, dass er auf dem Weg in die Hölle war, doch so schlimm hatte er es sich nicht vorgestellt.
 

Er spürte Hermiones Finger unter dem Tisch. Sie suchten seine und er wusste, dass sie ganz genau sehen konnte, was in ihm vorging. Verzweifelt griff er nach ihrer Hand, umklammerte sie mit eisenhartem Griff. Er musste hier raus, doch er konnte nicht davonrennen.
 

Und Harry wartete wieder einmal, dass es endlich vorbei war.
 


 

Draco starrte ihn an und konnte, genau wie alle anderen, nicht glauben, was er hörte. Potter würde nicht noch einmal gegen ihn spielen. Es gab keine Revanche, keinen letzten Versuch.
 

Das konnte doch alles nicht wahr sein.
 

Abrupt stand er auf und verließ die Große Halle. Er wusste, dass es keiner beachtete. Alle starrten sie nur ihn an. Alle starrten nur Potter an und begriffen nicht, warum er auch das noch weg warf. Draco hatte schon im Vorjahr nicht verstanden, warum er auf den Posten als Captain verzichtet hatte, doch das jetzt war die Krönung. Seine Überzeugung, dass Potter unmöglich noch derselbe sein konnte, manifestierte sich, genau, wie das Bedürfnis, zu wissen, was geschehen war.
 

Harry Potter würde Quidditch niemals freiwillig aufgeben - und er würde verdammt noch mal herausbekommen, warum er das tat.
 


 

Es war nach Mitternacht, als Harry den Versuch, einzuschlafen, aufgab. Es war aussichtslos. Er war zu aufgewühlt.
 

Harry hatte Ron gesehen, seinen Freund, der wusste, vor welch unlösbarer Aufgabe er nun stand. Er hatte seine Teamkameraden gesehen, Spieler, die nicht wussten, was vor sich ging, die nicht verstehen konnten, warum er das Handtuch warf, und er hatte Draco gesehen, der sich um seinen letzten Triumph betrogen fühlte. All das ließ ihn nicht zur Ruhe kommen und die Zweifel an seiner Entscheidung, die Fixierung in Hogwarts nicht zu tragen, waren stark, doch er würde sie nicht ändern.
 

Er wollte kein Mitleid für diese Bürde. Das würde er noch weniger ertragen können, als alles andere. Er hatte sich entschieden, diesen Weg zu gehen und er hatte gewusst, dass er ihn durch die Hölle führen würde. Es gab kein zurück.
 

Es dauerte nur ein paar Augenblicke, bis er sich angezogen, den Tarnumhang seines Vaters aus dem Koffer geholt und übergeworfen hatte. Wenig später war er auf dem Weg durch verlassene Gänge, die Karte des Rumtreibers in der Hand.
 

Das Schloss war verlassen, stumm. Niemand war unterwegs, nicht einmal Filch, der auch von Jahr zu Jahr älter wurde. Unbehelligt erreichte Harry den Haupteingang und gleich darauf trugen ihn seine Füße durch die Finsternis. Nebelschwaden zogen über das Gelände und die Nacht war dunkel. Kein Stern zeigte sich am Firmament und es passte zu der Grabesstimmung, die Harry beherrschte. Nach ein paar Minuten stoppte er an seinem Ziel.
 

Es war das große Tor, das aufs Quidditchgelände führte. Rechts ging es zu den Umkleiden, links zu den Besprechungsräumen. Er hob den Zauberstab und flüsterte:
 

"Accio, Feuerblitz!" Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er das Surren seines Besens hörte und der Feuerblitz einen Augenblick später vor ihm in der Luft schwebte. Harry griff danach, fest entschlossen noch einmal zu fliegen, doch er kam gar nicht vom Boden.
 

Als seine Finger das edle Holz des Besenstiels umfassten überwältigten ihn seine Gefühle. Ein Schluchzen entrang sich seiner Kehle und er fiel auf die Knie.
 

Es war zuviel. Es war von Anfang an zuviel gewesen, doch heute hatte es ihm endgültig das Herz gebrochen, und als er seinen geliebten Besen zwischen den Fingern spürte, brach all seine Verzweiflung aus ihm heraus. Verzweifelt umklammerte sein Arm seinen Rennbesen, Sirius' erstes Geschenk.
 

Sirius hatte ihm viel mehr als das gegeben, doch in diesem Moment war der Feuerblitz das einzige, was für ihn zählte und er wusste, dass er heute auch seinen letzten Traum verloren hatte.
 

Geklammert an den Stiel seines Besens, den linken Arm in der Fixierung, auf den Knien am kalten, feuchten Boden des Quidditchfeldes, brach Harry zusammen und weinte, wie er es nie zuvor in seinem Leben getan hatte.
 


 


 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-05-13T20:56:36+00:00 13.05.2008 22:56
boa wie gemein...

mano man die story fesselt mich voll >.<

coole idee aber ganz schön hart!!!!
Von: abgemeldet
2006-01-17T11:28:18+00:00 17.01.2006 12:28
Oh neeein! *whine* Der arme Harry, er tut mir TOTAL Leid!!! T-T Man hat während des Kaps ständig das Elend gemerkt, das er fühlt, und als er dann heulend zusammengebrochen ist... *sniff* Da wollte man ihn echt einfach nur in den Arm nehmen!
Na ja, vielleicht macht das ja Draco (ok, wohl eher nicht), denn ich schätze mal, der wird jetzt wahrscheinlich auftauchen und Harry beim Weinen ertappen.

*gerade das neue Kap entdeckt hat und sich jetzt rübertrollt zum Lesen*
Von: abgemeldet
2006-01-15T22:01:54+00:00 15.01.2006 23:01
hi *tränenwegwisch*,
Harry tut mir so dermaßen leid. Wie kann er das alles noch aushalten?Erst das mit Voldemort, dann das was auch immer passiert ist, er muss zurück nach Hogwarts und dann muss er auch noch das Quidditch aufgeben! Ich finde das total Schrecklich!Hab ich schon gesagt, dass er mit leidtut?
Du hast das so unglaublich gut beschrieben, dass man geglaubt hat, man währe selbst Harry!
Ich hoffe das nächste Chap lässt nicht mehr lange auf sich warten ^.~

Greets Jeanca

P.S. Hab meine Buchpräsentation mit Oliver Twist gemacht und hab jetzt meine 2 in Deutsch ^^, danke für den Tip!
Von:  teufelchen_netty
2006-01-14T18:48:00+00:00 14.01.2006 19:48
OMG O_o
er will sich echt umbring, aber ich glaub ich hätte es auch probiert. man akzeptiert nie das was man nicht will. das nur zu gut kenn -.-
aber das ende find ich sehr ergreifend. echt super beschrieben. freu mich auf mehr


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