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Verfluchte Liebe

von

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Sinneswandel

Titel: Verfluchte Liebe (21/circa 35)
 

Autor: KimRay
 

update-info:http://de.groups. ??
 

Unterkategorie: Drama
 

Inhalt: Voldemort ist besiegt, Lucius Malfoy ein Held und Harry zerbrochen, doch noch ist das Spiel nicht beendet und noch immer mischt Albus Dumbledore die Karten.
 

DISCLAIMER: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren in dieser Story gehören natürlich den jeweiligen Eigentümern. Ich habe sie mir nur ausgeliehen. Einzig die Idee und neue Charaktere sind komplett von mir.
 

Anmerkungen: …da gibt’s glaube ich nicht viel zu sagen. Sorry, dass es so lange gedauert hat. In Zukunft geht es wieder schneller.
 

Beta: fiZi und Shirokko – wie immer big thanks. ;-)
 

Big thanks für die kommis geht an: Rowan, Puria, teufelchen_netty, Firely, LadyHiwatarie, -Anika- und pogo_14.
 

Kapitel 21
 

Sinneswandel
 

Es war eins, den Tarnumhang aus der Umhangtasche zu holen, auf Originalgröße zurück zu hexen und über sie beide zu werfen. Ein heftiger Stoß vor Dracos Brust und der Blonde stolperte rückwärts gegen die am weitesten von der Tür entfernte Turmzinne. Harry folgte ihm und murmelte einen Zauber nach dem anderen
 

„Repellium supremus…Quiés…Viveres negatus…“ Und dann machte er trotzdem einen erschreckten Schritt rückwärts, als die Tür leise aufging. Ohne es zu wollen prallte er gegen Draco. Zu nah… , ging es ihm durch den Kopf und er bereute sofort, was er getan hatte, doch es gab kein zurück mehr.
 

Die Gesichter seiner Freunde erschienen im Türspalt.
 

„Siehst du was?“, war von Ron zu hören und Harry hielt unbewusst die Luft an.
 

„Für wie blöd hältst du Harry, glaubst du wirklich, er hat dich nicht gehört?“, entgegnete Hermione.
 

„Deswegen muss er doch trotzdem da sein!“, rechtfertige sich Ron.
 

„Es ist aber niemand da!“ Die Tür ging ganz auf und beide traten auf die Plattform heraus. „Das kann nicht sein. Dieser Zauber hat immer funktioniert!“ Hermiones Irritation war nicht zu überhören. Ron stemmte die Fäuste in die Seiten.
 

„Wann hast du ihn das letzte Mal probiert?“
 

„Äh…im…im letzten Jahr…“
 

„Okay…ich will’s nicht wissen! Aber ich finde es echt schäbig von dir, dass du Harry nachspioniert hast!“
 

„Ich habe ihm nicht nachspioniert!“
 

„Natürlich hast du… du wolltest unbedingt wissen, mit wem er sich triff!“
 

„Wolltest du das denn nicht?“
 

„…äh…“ Das brachte Ron zum Schweigen.
 

In Dracos Kopf begann es bei diesen Worten fieberhaft zu arbeiten. Seine kurzfristige Panik war verflogen.
 

Nicht einmal Potters beste Freunde wussten, wen er im letzten Jahr getroffen hatte? Das war schon etwas überraschend. Draco fragte sich, ob Weasley wenigstens gewusst hatte, dass er sich mit einem Kerl getroffen hatte. Moment… woher will ich wissen, dass es ein Kerl war? Dann fiel ihm die Sache mit Bill Weasley ein und er war beruhigt. Potter hatte sich garantiert mit einem Kerl getroffen.
 

Der Schwarzhaarige wurde aber trotzdem immer mehr zum Rätsel für ihn. Es hatte ihn ja schon verblüfft, dass er bereit war, mit ihm zu reden. Noch mehr hatte ihn schockiert, dass Potter ihn bereitwillig mit unter seinem Tarnumhang verschwinden ließ, doch die Krönung war, dass nicht einmal seine besten Freunde wussten, mit wem er im sechsten Schuljahr eine Affäre gehabt hatte.
 

Dracos Blick blieb an dem schwarzen Haarschopf direkt vor seiner Nase hängen und seinen Gedanken wurden abgelenkt. Er fragte sich, was Potter wohl angesichts dieser erzwungenen Nähe dachte, wo er doch auf Jungs stand. Draco konnte nicht anders und atmete den Duft seiner Haare tief ein. Er wurde wie magisch davon angezogen.
 

Da war nichts von Tabakrauch zu bemerken. Frischer Wind und grüne Äpfel waren die bestimmenden Aromen und Draco rückte noch ein wenig näher. Es sah ganz so aus, als rauche Potter nur im Freien. Interessant – und irgendwie beruhigend.
 

Er konnte spüren, wie sich der Körper vor ihm verspannte und musste sich ein Grinsen verkneifen. Gefällt dir das nicht, H-a-r-r-y? Draco rückte noch ein wenig näher.
 

„Aber wenn der Zauber sonst immer funktioniert hat, warum ist Harry dann nicht hier?“, ließ Ron sich vernehmen.
 

„Ich hab keine Ahnung.“ Hermione sprach ihren Ducerus-Zauber noch einmal und diesmal drehte sich der Zauberstab auf ihrer Fingerspitze ziellos im Kreis. Harrys Repellium supremus funktionierte, doch ihm wären seine Freunde in diesem Moment trotzdem lieber, als der blonde Slytherin in seinem Rücken. Es war ihm nicht entgangen, dass Draco in den letzten Augenblicken spürbar näher gerückt war und gerade eben erneut das Gesicht in seinem zerzausten, schwarzen Haar barg. „Es ist seltsam! Gerade eben hat es noch funktioniert… der Zauberstab hat ganz eindeutig diesen Weg gezeigt… und nun habe ich den Eindruck, als sei Harrys Signatur regelrecht ausgeschalten worden.“
 

„Repellium supremus, Potter. Du bist wirklich gut!“, flüsterte Draco in Harrys Nacken und sandte Schauer über dessen Rücken. Der Quiés würde verhindern, dass man ihn hörte. Dieser Stille-Zauber war noch um einiges effektiver, als der Silentium und natürlich entsprechend schwerer zu beschwören.
 

Sie hatten ihn wirklich gut ausgebildet. Ihre Gegenwart mit Viveres negatus zu verschleiern grenzte schon fast an höhere Magie.
 

Es war berauschend. Potters Aura war von Macht und Kontrolle geprägt. Draco verspürte das dringende Bedürfnis, diese Kontrolle zu durchbrechen und diese Macht in seiner Hand zu spüren. Ohne, dass er es verhindern konnte schob sich sein Arm um die schmale Taille des Gryffindor und zog ihn an sich. Ein leises Keuchen war zu hören und Potter versteifte sich noch ein bisschen mehr, doch Draco ließ sich nicht beeindrucken.
 

„Hmm…!“, ließ er leise hören und senkte den Kopf auf Potters Schulter. Es war ein erregendes Gefühl den Gryffindor so vollkommen in seiner Gewalt zu haben.
 

Harry verfluchte das Schicksal. Er rettete dem verdammten Bastard seinen noblen Hintern und was bekam er dafür? Malfoy nutzte die Lage schamlos aus. Es war so verdammt typisch.
 

Dank dessen unmittelbarer Nähe brach ihm am ganzen Körper der Schweiß aus, sein Herz raste und seine Knie drohten ihm den Dienst zu versagen. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Warum, verdammt noch mal, war er dem Blonden gegenüber noch immer so anfällig? Musst du dich das wirklich fragen, Harry, stellte er sich selbst gedanklich zur Rede.
 

Er wusste, warum er Draco gegenüber noch immer so anfällig war. Er wusste es ganz genau. Für ihn hatte sich nichts geändert. Die Sehnsucht war noch da und sie war unstillbar. Verzweifelt weigerte er sich, ihr nachzugeben. …es darf nicht sein… es darf einfach nicht sein… am Ende wartet nur wieder die Hölle…. Panisch wünschte er sich, dass seine Freunde so schnell wie möglich verschwanden, denn lange würde er das nicht aushalten, ohne, dass seine Beherrschung versagte.
 

Es war so schon schlimm genug und ihm war klar, dass er den Preis dafür auf jeden Fall zahlen müssen würde, spätestens dann, wenn er allein und verloren in seinem Bett lag und sich wieder einmal bewusst wurde, dass seine Träume schon lange verloren waren.
 

Draco konnte Potters wachsende Abwehr überdeutlich spüren. Es provozierte ihn nur noch mehr. Schon fast automatisch schlang sich auch sein anderer Arm um dessen Taille. Schockiert stellte er fest, dass er den Schwarzhaarigen in seinen Armen mit einer Vehemenz wollte, die an Besessenheit grenzte.
 

„Hast du dich in deiner eigenen Falle gefangen, Harry?“ Er rechnete nicht mit einer Antwort. Er rechnete erst Recht nicht mit einem Immotus-Fluch und deswegen brauchte sein Verstand auch einen Moment, bis er begriff, dass er sich nicht mehr bewegen konnte.
 

„Du kleiner Bastard!“, presste er anzüglich zwischen unbeweglichen Kiefern hervor und hätte dabei gegrinst, wenn er es gekonnt hätte, denn an seiner Position konnte der Fluch auch nichts ändern. Noch immer hielt er Potter in seinen Armen und presste ihn hart gegen seine Brust, die Lippen dicht an der Haut seines Nackens. Es trieb ihn beinahe an den Rand des Wahnsinns, dass er nicht mehr haben konnte. Der Duft seines Erzrivalen stachelte seine Begierde, ihn zu besitzen unerträglich, doch er konnte sich nicht rühren. Er hatte sie wohl beide in einer Falle gefangen.
 

Potter mühte sich, wenigstens etwas Abstand zwischen sie zu bringen, doch er hatte keine Chance. Im Gegenteil turnte sein Gezappel Draco nur noch mehr an. Es war pure Qual und er hatte das Gefühl zu brennen. Nie zuvor hatte ihn etwas so angemacht.
 

Und die ganze Zeit tapsten Potters beste Freunde umher und fragten sich, was schief gelaufen war. Es war blanke Ironie.
 

„Nun ja… sieht so aus, als wäre das erfolglos gewesen.“ Ron starrte über die Turmzinnen hinweg in die Ferne und Hermione, inzwischen an ihn geschmiegt tat es ihm gleich.
 

„Ich verstehe wirklich nicht, wieso der Zauber nicht funktioniert hat. Es hat sonst immer geklappt.“
 

„Du kennst doch Harry, Mione. Wer weiß schon, was er alles für Tricks drauf hat. Ich bin noch immer überzeugt, dass er im letzten Jahr Extra-Training hatte. Er kann mir nicht weismachen, dass er fast das ganze Schuljahr zu Snape in die Nachhilfe gegangen ist!“
 

„Hm… dazu ist er eigentlich noch immer zu schlecht in Zaubertränke. Das ist wahr! Aber wer sollte ihn trainiert haben?“
 

„Vielleicht Dumbledore?“
 

„Das kann ich mir nicht vorstellen!“
 

„Warum nicht?“
 

„Irgendwie … ich weiß nicht!“
 

„Mione, Harry hat den Unnennbaren erledigt! Irgendwo her muss er es ja gekonnt haben.“
 

„Du weißt, was dazu gehört, einen Avada Kedavra zu sprechen!“
 

„Zauberkraft natürlich. Dass Harry davon ne Menge besitzt hast du doch schon immer gesagt!“
 

„Das auch. Aber vor allem eine Menge Wut und Hass!“
 

„Also ich denke, davon hat er wirklich genug, oder! Und erst Recht genug Gründe!“
 

„Ich weiß nicht. Irgendwie ist es trotzdem untypisch!“
 

Harry konnte bei diesen Worten nicht umhin an die dunkelste Stunde seines kurzen Lebens zu denken. Seine Freunde hatten keine Ahnung, wie viel Hass er wirklich empfunden hatte, als er Voldemort gemeinsam mit Lucius Malfoy erledigt hatte. Soviel Hass, dass es für sein ganzes Leben reichen würde und den niedrigsten Beweggrund überhaupt: puren Egoismus.
 

Diese letzte Konfrontation mit Voldemort hatte ihn in den tiefsten Abgrund der Seele geführt, denn als er sich einmal bewusst gewesen war, dass der schwarze Lord ihm wirklich alles genommen hatte, sogar das letzte bisschen Selbstwertgefühl, hatte es ihn nicht mehr wirklich interessiert, was es ihn kosten würde, ihn zu töten.
 

Voldemort hatte sein Leben zerstört – in mehr als einer Beziehung.
 

„…es mag sein, dass Harry viele Gründe gehabt hat, Voldemort zu hassen…“, sprach Hermione weiter und jagte den üblichen Schauer über Rons Rücken, als sie Voldemorts Namen nannte. „Aber ich hatte nie den Eindruck, als mache es ihn so stark und kaltblütig, dass es für einen Avada Kedavra reichen könnte!“
 

„Ich kann nur immer wieder sagen, ich glaube nicht, dass wir ihn gut genug kennen, um das zu beurteilen! Ich denke noch immer, Harry hat Abgründe, die wir uns nicht vorstellen können! Vor letztem Jahr wäre ich nie auf die Idee gekommen, aber nach dieser Sache im Verbotenen Wald ist mir klar geworden, dass er mehr vor uns verbirgt, als wir ahnen!“
 

„Irgendwie hab ich das dunkle Gefühl, dass es mit dieser Affäre zusammenhängt! Du selbst hast gesagt, jemand habe ihm das Herz gebrochen… jemand, der mit uns in diese Schule geht… das ist irgendwie irrational…“
 

Diese Worte lenkten Draco von der Hitze, die im Moment durch seine Adern raste ab. Jemand hatte Potter das Herz gebrochen? Dazu gehörte schon etwas dazu.
 

Er konnte sich niemanden in der Schule vorstellen, der dazu fähig war. Potter war immer nur beliebt gewesen. Sicher es mochte Leute geben, die ihn nicht mochten, aber Draco schätzte den Gryffindor clever genug ein, sich nicht mit so jemandem einzulassen – und selbst wenn, ihn nicht zu mögen hieß nicht, dass man auch in der Lage war, ihn so zu zerstören, wie es zweifellos geschehen war. Dazu müsste man ihm schon gehörig den Kopf verdrehen und das konnte sich Draco irgendwie nicht vorstellen. Diesen Eindruck hatte Potter nie gemacht.
 

Oder hing das alles mit diesem Tag im Verbotenen Wald zusammen? Warum war Potter überhaupt dort gewesen?
 

„Soso, jemand hat dir also das Herz gebrochen? Harry, Harry, Harry, da tun sich ja wirklich Abgründe auf.“ Draco konnte spüren, wie Potter schluckte. Er war getroffen. Soviel stand fest. „Und der älteste Weasley konnte das nicht kitten, mein Freund? Dann muss es wirklich heftig sein!“
 

Harry wünschte verzweifelt, dieser Situation zu entkommen. Es war ein Alptraum. Seine besten Freunde enthüllten seine düstersten Geheimnisse und die Person, die er mehr als alles andere auf dieser Welt begehrte spielte nebenbei mit seinen Emotionen.
 

Und das größte Übel war die Tatsache, dass Ron und Hermione sich wirklich Zeit damit ließen, zu verschwinden.
 

„Wir werden es wohl nicht erfahren. Harry redet nicht. Und er macht es effektiv unmöglich, es heraus zu bekommen!“
 

„Ich bin immer noch überzeugt, dass er sich gerade in diesem Moment irgendwo mit seinem Ex trifft.“
 

Oh Gott, bitte nein! Hört auf…
 

Draco klingelten die Ohren und seine Erregung löste sich in Luft auf. Sie glaubten Potter treffe sich mit seinem Ex? Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Das müsste er ja wissen, oder? Er war nicht Potters Ex, auch wenn die Vorstellung, dem Schwarzhaarigen das Herz brechen zu können berauschend war. Es gab wohl nichts absurderes, als die Idee, dass sich Harry Potter ausgerechnet mit ihm einließe.
 

Harry wollte sterben. Hilflos dabei stehen zu müssen, wenn all seine Geheimnisse in Draco Malfoys Beisein auf dem Silbertablett präsentiert wurden, war beinahe genauso bitter, wie diese Nacht im Verbotenen Wald. Draco war der Letzte, der all das wissen sollte und Harry konnte ihn schon höhnen hören.
 

„Hm… selbst wenn, hilft uns das nichts!“, konstatierte Ron inzwischen. „Wir finden ihn nicht!“
 

„Leider!“, seufzte Hermione, „Mit dem Mistkerl würde ich nämlich gern mal ein Wörtchen reden.“
 

„Reden? Reden wäre das Letzte, woran ich da denke!“ Es war wie ein warmer Schauer, so etwas von Ron zu hören. Es mochte die Situation nicht besser machen, doch Harry wusste sehr genau, was Ron mit seinem Ex anfangen würde, sollte er jemals herausbekommen, wer es war. Manchmal waren Beschützerinstinkte wirklich beruhigend.
 

Hermione hatte wohl ebenso verstanden und zu Harrys Überraschung stimmte sie ihrem Freund zu.
 

„Vermutlich hast du Recht! Wahrscheinlich würden mir auch die Worte fehlen!“ Ron lachte leise.
 

„Ja… aber ich wette du hast ein nettes Repertoire an Flüchen dafür parat, oder?“
 

„Darauf kannst du dich verlassen. Lass uns gehen! Harry hat uns effektiv gefoppt, aber ich werde mir was einfallen lassen, um so was in Zukunft zu verhindern.“ Hermione griff nach Rons Hand und der Rotschopf gab ihr einen flüchtigen Kuss.
 

„Gute Idee…ich mag es nämlich gar nicht, wenn ich nicht weiß, was er treibt. Was dabei letztes Jahr herausgekommen ist, wissen wir ja!“ und damit legte er Mione den Arm um die Schulter und wandte sich der Tür zu. „Der kann was erleben, wenn ich ihn erwische!“ war das Letzte, was Harry hörte, bevor die beiden durch die Tür verschwanden.
 

Er sah dieser Aussicht nicht wirklich begeistert entgegen, und noch weniger gefiel ihm, dass Hermione sich an seine Fersen heften wollte. Das waren nicht wirklich beruhigende Aussichten.
 

Er zählte in Gedanken bis Hundert und hoffte, dass sie wirklich weg waren, als er den Fluch von Draco nahm und augenblicklich Sicherheitsabstand zwischen sich und Draco brachte.
 

Draco starrte ihn an und war sich nicht ganz sicher, was in seinem Kopf vorging, doch Potters ganze Haltung war ihm irritierend bewusst. Er wirkte gebeugt, seine Züge zeigten seine Qual und er hatte den am weitesten von ihm entfernten Platz eingenommen, den es gab. Er fühlte sich zweifellos tief gedemütigt und im Grunde wunderte sich Draco eigentlich nur, dass er nicht auf der Stelle verschwand. Er konnte den Schwarzhaarigen nur anstarren und seine Gedanken rasten unkontrolliert.
 

„Potter, ich…“, fing er an ohne zu wissen, was er sagen wollte, doch er kam nicht weit.
 

„WAS?“ Potter unterbrach ihn fast augenblicklich. Er starrte ihn an. Bitterkeit, Schmerz und Verzweiflung erschreckend deutlich in seinen Augen. „Gefällt dir, was du gehört hast? Das muss doch eine Genugtuung für dich sein, oder?“
 

Er streitet es nicht ab… , stellte Draco schockiert fest, bevor ihm klar wurde, dass das auch nichts mehr ändern würde. Dessen war er sich wohl bewusst. Draco würde sich nicht von etwas anderem überzeugen lassen – nicht nachdem es Granger und Weasley gewesen waren, die es behauptet hatten. Ohne Zweifel war Potter am Ende.
 

„UND?...Wo bleibt der Hohn? Jetzt hast du doch, was du wolltest?“, stieß Potter hervor und Draco musste begreifen, dass er sich dieselbe Frage stellte.
 

Wo blieb der Hohn? Wieso machte er sich nicht lustig über den Gryffindor, der dämlich genug gewesen war, sich in den Falschen zu verlieben? Es war die Chance, auf die er immer gewartet hatte, die Chance den anderen zu demütigen, zu verletzen und fertig zu machen, sich an seiner Qual zu weiden und zu sehen, wie er litt, wie ihm das Herz blutete, wie jedes Wort Salz in einer offenen Wunde sein würde.
 

Wieso schwieg er?
 

…weil er gebrochen ist… , die Erkenntnis war ein Schock für Draco, …weil er so vollkommen gebrochen ist, weil ich sehen kann, wie sehr es weh tut… wie fruchtbar tief verletzt er ist… was ist los mit mir? Das müsste doch ein Freudenfest für mich sein… ich hab ihn, ich kann ihn ein für alle Mal fertig machen…
 

Aber er wollte es nicht. Er konnte nicht.
 

So vieles machte einen neuen Sinn. Es war nicht nur der Fluch, der Potters Arm nutzlos machte und ihn ständige Schmerzen ertragen ließ. Mit Harry Potter war etwas viel Schlimmeres passiert. Draco hatte zuvor keine Ahnung gehabt, was es bedeuten konnte, ein gebrochenes Herz zu haben, doch er konnte es sehen.
 

Er konnte in Harry Potters Augen sehen, wie tief es ihn verletzt und zerbrochen hatte.
 

Er hatte keine Ahnung von den Umständen – vielleicht war es der Fluch, der den, den er wohl geliebt hatte, von ihm weg getrieben hatte, vielleicht war es etwas anderes, aber es war offensichtlich furchtbar genug, einen anderen Menschen aus dem Gryffindor zu machen.
 

„Wer?“, Draco wusste nicht, was ihn veranlasste, diese Frage zu stellen und er konnte sehen, dass es das Letzte war, womit Potter gerechnet hatte, doch irgendetwas zwang ihn dazu. Er gab sich alle Mühe, es auf die Vehemenz seiner Freunde zu schieben, auch wenn er tief in sich drin ahnte, dass es etwas anderes war.
 

Granger und Weasley waren fest entschlossen, ihren Freund zu rächen, ein weiteres Indiz dafür, dass es schlimm war, viel schlimmer, als er der Welt zeigen wollte.
 

„Du glaubst, wenn nicht mal Ron und Hermione wissen, um wen es geht, werde ich es dir sagen?“ Die Verblüffung war so klar und deutlich herauszuhören, dass Draco grinsen musste.
 

„Manchmal sehen Feinde klarer, als Freunde!“ Nach diesen Worten war Potter zweifellos vollkommen am Ende seiner Weisheit. Der Schmerz war aus den grünen Augen verschwunden und blanke Irritation darin erschienen.
 

Draco zweifelte an seinem Verstand. Was tue ich hier? Er hatte kein Mitleid mit seinem Erzfeind. Malfoys hatten niemals Mitleid. Ist es das, was meine Eltern veranlasst mich zu verraten, fragte er sich gleichzeitig. War es Mitleid?
 

Der Blick seiner Mutter, die deutliche Zuneigung darin, als sie bei den Blacks gewesen waren, die Härte seines Vaters, als er ihm nachdrücklich befohlen hatte, Potter seinen Frieden zu lassen. War das Mitleid?
 

Wussten sie, was mit Potter passiert war? Etwas sagte ihm, dass es so war.
 

Draco konnte seine eigenen Reaktionen nicht mehr nachvollziehen, doch vermutlich hing es mit dem zusammen, was gestern an exakt derselben Stelle passiert war – er konnte Potters Qual nachvollziehen.
 

Sich von den eigenen Eltern verraten zu fühlen, musste in etwa so schmerzhaft sein, wie wenn man von demjenigen verraten wurde, den man geliebt hatte.
 

Es öffnete Abgründe – doch warum interessiert ihn das?
 

Potter hatte sich abgewandt, stumm. Wieder einmal hatte er eine Zigarette in der Hand und starrte in die Ferne. Draco hatte einen ungehinderten Ausblick auf sein Profil und was er sah, gefiel ihm nicht.
 

Unwillkürlich verglich er es mit dem, was er im letzten Schuljahr gesehen hatte: einen Jungen, in den schlagartig die halbe Schule verschossen gewesen war, groß, schlank, unbändiges, glänzendes, schwarzes Haar, grüne Augen, die eine Menge Leute als regelrecht atemberaubend empfanden, ebenmäßige Züge, sicher nicht unglaublich hübsch, dafür jedoch unglaublich anziehend und diese Lippen… darauf war er seit damals fixiert und so deprimierend es war – auch Draco gehörte zu denen, die nichts gegen ein Go mit dem schwarzhaarigen Gryffindor gehabt hätte – Feindschaft hin, Feindschaft her. Ray Hays, so ähnlich er ihm vielleicht sein mochte, würde niemals an Harry Potter heran kommen.
 

Er würde sicher nicht vergessen, wie er ihn im letzten Jahr am Bahnhof gesehen hatte. Er war wohl ebenso ein wenig geschockt gewesen, wie alle anderen, auch wenn er sich einer ganz anderen Sache viel bewusster gewesen war. Für ihn war es Potters Ausstrahlung, die ihn so unglaublich anziehend gemacht hatte. Nach einem Jahr Ruhe vor Voldemort, war er ganz einfach besser drauf gewesen und das hatte seiner Ausstrahlung unglaublich gut getan.
 

Und was war geblieben? Ein blasser Schatten.
 

Es war, als sehe Draco den Anderen nach ihrer gestrigen Auseinandersetzung zum ersten Mal wirklich und was er sah erschreckte ihn. Draco konnte sich noch allzu gut an den Zwischenfall in VgddK erinnern. Schon damals war ihm schmerzhaft durch den Kopf gegangen, dass dieser Junge nicht mehr Harry Potter war, doch je greifbarer die Gründe für diese Veränderung wurden, umso verwirrter wurde er.
 

Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, wie müde der Gryffindor wirkte, wie blass und durchscheinend seine Haut zu sein schien und wie dunkel die Ringe unter seinen Augen wirklich waren. Plötzlich konnte er sehen, wie verspannt seine Schultern ständig waren und wie viel Kraft ihn jeder neue Tag kostete. Das Leben war aus den ehemals strahlend grünen Augen verschwunden.
 

Nackt.
 

Verzweifelt, am Ende, zerbrochen.
 

Es war, als begreife Draco plötzlich, dass Harry Potter wirklich nicht mehr der war, den er erwartete. Er konnte es nicht mehr. Es war so unübersehbar, das Draco Mühe hatte, diese Erkenntnis zu verarbeiten. Niemals zuvor hätte er sich vorstellen können, dass der andere einmal so verletzlich sein konnte.
 

Bisher hatte er wohl immer noch gehofft, es sei nur eine Phase. Irgendwann würde der Held sich schon wieder fangen, doch es war ein Irrtum. Potter konnte sich nicht mehr fangen. Er hatte ganz einfach nicht mehr die Kraft dazu. Das zu sehen veränderte etwas in Draco.
 

Er war sich bewusst, dass Potter ihn noch eine Nacht zuvor genauso verletzlich gesehen hatte, als er ihm diese Sache mit seinen Eltern an den Kopf geknallt hatte, doch niemals hätte er damit gerechnet, den anderen irgendwann mal ebenso fertig sehen zu können – und dann auch noch so schnell.
 

Was auch immer er denken mochte, es würde niemals mehr so sein, wie früher. Sein Widersacher war nicht mehr und er selbst musste begreifen, dass er wohl auch nicht mehr Derselbe war. Potter konnte nicht mehr anders und er selbst hatte sich verändert, ohne es zu merken. Er hatte begonnen Fragen zu stellen und er hatte Antworten bekommen, die es unmöglich machten, so fort zu fahren, wie früher.
 

„Potter, hör zu! Mach dir keine Gedanken, okay? Ich bin dir was schuldig, dafür, dass du mir vor Granger den Hals gerettet hast. Vergiss es einfach!“ Das grenzte beinahe an eine Entschuldigung und ging nur ganz knapp an einem Dankeschön vorbei, doch Draco meinte was er sagte. Er würde diese Sache vergessen.
 

Potter schien ihm das jedoch nicht abzunehmen, denn das Misstrauen war deutlich in dem Blick zu lesen, den er ihm zuwarf.
 

„Und das soll ich glauben?“
 

„Glaub es oder glaub es nicht. Ich meine, was ich sage!“
 

„Wirst du mich in Frieden lassen?“ Es klang trotzig und es kostete ihn sichtlich Überwindung, so etwas zu sagen. Draco verzog das Gesicht.
 

„Ich will noch immer von dir hören, warum meine Eltern tun, was sie tun… wenn du das meinst!“ Ein resigniertes Kopfschütteln war die Antwort und Draco musste grinsen. Es gab Sachen, die sich wohl nie ändern würden und seine Hartnäckigkeit gehörte dazu. „Aber… schätze mal, ich breche mir keinen Zacken aus der Krone, wenn… wenn ich mich noch ein bisschen gedulde!“
 

„Du würdest dir auch keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn du einfach akzeptierst, dass es Dinge gibt, die du nicht weißt! Sie wollen einfach nur dein Bestes, begreifst du das wirklich nicht? Da steckt mehr dahinter, als dir klar ist und Lucius weiß, was er tut!“ Potters Stimme klang nun wieder hart. Vermutlich hatte er begriffen, dass Draco nicht die Absicht hatte, ihn weiter so rücksichtslos zu tyrannisieren.
 

„Mag schon sein… leider verrät er mir seine Gründe nicht… und ich denke, wenigstens das kannst du. Auch wenn du mit anderen Sachen vielleicht nicht so offen sein kannst! Das Recht musst du mir zugestehen!“ Draco ließ Potter nicht aus den Augen. Die Aussicht, sich weiter mit ihm rum streiten zu müssen konnte ihm nicht gefallen, doch er war hier. Er war freiwillig gekommen, mit ihm zu reden und Draco hatte so eine Ahnung, dass er dafür seine Gründe hatte.
 

Er hatte noch nicht dafür gesorgt, dass seine Eltern ihn nach Durmstrang brachten, obwohl er ihm schwer zugesetzt hatte. Es mochte sein, dass er sich weiteren Druck nicht gefallen lassen würde, doch Draco hatte nicht mehr die Absicht, ihn weiter gnadenlos unter Druck zu setzen. Das packte er ganz offensichtlich nicht mehr und irgendwie hatte Draco nach allem, was schon zwischen ihnen passiert war nicht mehr wirklich das Bedürfnis, ihn so fertig zu machen.
 

Es gab Veränderungen, die auch er akzeptieren konnte und die Tatsache, dass Potter tatsächlich einfach kein Gegner mehr war und das auch nicht mehr wollte, gehörte dazu. So schwer es ihm auch fiel.
 

Harry sah Draco an. Heute Nacht war etwas geschehen, was er nicht mehr für möglich gehalten hatte. Er hatte den Blonden beleidigt und verletzt, und er hatte nicht begriffen, dass es nie mehr dasselbe zwischen ihnen sein würde, aus welchen Gründen auch immer. Aber heute, hier auf diesem Turm, nachdem seine dusseligen Freunde mehr über ihn enthüllt hatten, als ihm lieb sein konnte, heute hatte er es begriffen. Heute hatte er begriffen, dass er, Harry, nicht mehr war, was er in ihm sah.
 

Es überraschte ihn.
 

„Okay…“, ließ er leise hören. Draco würde nicht aufgeben, das hatte er von Anfang an gewusst. „Aber nicht heute!“ Er fühlte sich erschlagen. Das emotionale Auf und Ab dieser Nacht, hatte ihm mehr zugesetzt, als er zugeben würde. Seine Schulter brannte trotz Ruhigstellung wie Feuer und er wollte gar nicht wissen, was der Stress mit dem Fluchmal angestellt hatte. Er konnte sich heute nicht mehr mit Draco Malfoys Problemen auseinandersetzen.
 

„Wann dann?“, kam prompt die Frage.
 

„Irgendwann. Egal… du findest mich eh!“
 

„Warum ist das so?“
 

„Keine Ahnung! Ich weiß es nicht.“, log er …und ich wünschte noch immer, dass es nicht so wäre. Setzte er gedanklich nach. Nur einer konnte diesen Zauber, der sie verband auflösen und dieser hatte schon längst keine Gründe mehr dafür es zu tun.
 

Harry wusste, dass er sich trotz aller Zugeständnisse von Draco fernhalten musste. Wer wusste schon, was noch in dessen Kopf herumspukte?
 

Er wollte nicht mehr darüber nachdenken. Er hatte es so satt. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und ging zur Tür.
 

„Potter!“, kam es noch einmal von Draco. „Ich verlass mich drauf!“ Harry sah ihn an. Tust du das, Draco? Leider, und gleichzeitig bedauerte Harry, dass er sich wohl wirklich darauf verlassen konnte.
 

Schuld war ein gnadenloser Jäger und es sah ganz so aus, als habe er noch immer nicht genug bezahlt. Er wandte sich ab und ließ die Tür hinter sich zufallen.
 

R&R please!



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LadyHiwatari
2006-10-25T11:36:03+00:00 25.10.2006 13:36
ARGH... das war n geiles Kapitel.. *.*
Als sie sich sooo nahe gekommen sind... himmel, da hat was gebrannt...
absolut toll geschrieben! ^-^ irgendwie glaube ich sogar, dass du immer besser wirst! ^^ und die vielen absätze sind eindeutig mein ding! xDD Einfacher zu lesen! Der Inhalt war toll - aber wieso kommt draco nicht drauf, dass ER es ist, in den Harry verknallt ist... (oO er ist es doch, odeR?!?! >.<)
Danke für die ENS! ^^" hmm... nur eins: ich werde ohne e hinten geschrieben! ^^

LadyHiwatari
Von: Puria
2006-10-22T09:16:30+00:00 22.10.2006 11:16
Zu erst, vielen Dank für die EN.+lieb schauen tu+ bekomme ich weiterhin welche???
Zweitens, ah, wieder wurde ein kleines Geheimnis gelüftet!+mit Kopf nick+
Ich habe mich schon gefragt ob Draco die Zeit mit Harry bloß verdrengt hat oder ob etwas anderes dahinter steckt. Fazit, es steckt etwas anderes dahinter. Bleibt nur noch zu klären was und vor allem warum Dracos Gedächtnis verändert/gelöscht wurde. War es Voldemord oder gar Dracos Eltern ODER Harry selbst. Mysterien über Mysterien. Dazu kommt die Szene von Ron und Herm. Wenn ich mir die Beiden so vorstelle, wie sie so grübeln, einfach herrlich.

War wieder einmal ein vollkommener Lesegenuss!! Weiter so. Vor lauter Aufregung, was nun dahintersteckt, werde ich schon ganz hibbelig.

Also dann bis zum nächsten Kapitel. +sich schon tierisch darauf freu+

Mahuhu Puria
Von: abgemeldet
2006-10-21T19:07:18+00:00 21.10.2006 21:07
Ich bin wieder mal hin und weg von deiner Geschichte (übrigens alle deine Storys sind super!)!
Der arme Harry kann einem richtig leid tun. Ich hoffe wirklich dass Draco ihn jetzt etwas verschnaufen läßt. Ich bin ja schon so gespannt was genau damals bei Voldemorts Vernichtung passiert ist, es scheint als hätte dieser irgendein Fluch auf Draco gesprochen, dass er Harry vergißt, oder? Ach ich bin ja sooo neugierig! Du schreibst einfach wunderbar, man fühlt und fiebert immer richtig mit den Charakteren mit, vor allem natürlich mit Harry, aus dessen Sicht du ja schreibst.
Ich freue mich schon jetzt auf das neue Kapitel, natürlich auch bei Herr der Zeit! Danke fürs Bescheid geben.
*wink* Rowan
Von: abgemeldet
2006-10-21T17:10:52+00:00 21.10.2006 19:10
geilx99
also das war echt nett von harry!!!! braver harry lol
ich würde zugerne wissen ob man(n) draco drauen kann!?

danke fürs informieren!!!!*knudell*
würde mich freuns wenns bald weitergeht*dich anfeuert*, und würdest du mich wieder informieren?
Von:  teufelchen_netty
2006-10-21T16:59:35+00:00 21.10.2006 18:59
man man, draco hat echt schwein gehabt? aber würde er wirklich sein wort halten?
und auch ron und hrmine scheinen einerseits ganz schön verzweifelt, aber andrerseits manchmal noch so erleichtert irgendwie o-O?
jedenfalls freu ich mich auf mehr


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