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Schwarzer Drache: Silberschwingen

Schwarzer Drache III
von

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11. Pläne

Miguel und Mèo landeten mit ihrem kleinen, schnellen Luftschiff außerhalb der Stadtmauern. Der Auftrag, den ihnen ihre Herrin gegeben hatte, war klar. Heute Nacht würden sie ihn ausführen. Sie stiegen aus dem Luftschiff und machten es sich auf der Wiese bequem. Abwechselnd würden sie ruhen, damit sie heute Nacht ausgeschlafen genug waren, um ihrer Pflicht nachzukommen. Was es sie betraf, waren Lord und Lady von Styx sowie Lord und Lady von Lethe bereits Geschichte.
 

Laures verließ die schäbige Herberge, in der er und seine Eltern untergebracht waren. Wo sollten sie eigentlich dauerhaft bleiben? Dieses Frage hatten sie ihm noch nicht beantwortet. Zurück auf die Rückseite Gaias konnten sie nicht, denn sie hatten das alterschwache Luftschiff, mit dem sie hergekommen waren, verkaufen müssen, um die Unterkunft zu bezahlen. Laures schüttelte zornig den Kopf. Und zur gleichen Zeit lebte sein Vater in einem Schloss. Die Wut in ihm staute sich an und wurde immer stärker. Irgendwann würde sein Hass groß genug sein. Und dann würde er Van töten...

Aber dafür war jetzt noch nicht die Zeit. Jetzt war es Zeit zu beobachten. Seinen Vater zu beobachten. Denn obwohl er es sich nicht eingestehen wollte, so war Laures doch neugierig, wie sein Vater eigentlich war. Auch wenn er für ihn nur Hass empfand, wollte er ihn doch kennen lernen. Und sei es nur als Soldat. Deswegen ging Laures nun zum Schloss. Er wollte sich als Soldat für Farnelias Heer melden. Außerdem würde er so die Gegebenheiten im Schloss besser auskundschaften können.
 

Das Frühstück war beendet und Van nahm Eries bei Seite.

"Ich weiß nicht, ob Ihr nicht schon genug Männer erlebt habt, die um Eure Hand angehalten haben, aber mich hat gestern ein junger Mann aus Arkadien angesprochen. Ich würde Euch bitten, ihn zumindest anzuhören. Im Gegensatz zu vielen anderen scheint es ihm nicht um eine rein politische Heirat zu gehen."

Eries sah Van nachdenklich an. Eigentlich hatte sie genug von diesen Bewerbern, aber Van schien es äußerst wichtig zu sein. Außerdem hatte er sie neugierig gemacht.

"Also gut," sagte sie schließlich. Nebeneinander verließen sie die Terrasse und gingen in die kleine Bibliothek, wo der Prinz von Arkadien sie bereits in der Hoffnung auf ein Treffen erwartete.

"Worum ging es denn?" fragte Milerna neugierig.

Hitomi zuckte mit den Achseln. "Um irgendeinen Mann, der um die Hand deiner Schwester anhalten will. Frag mich aber nicht, warum er sich ausgerechnet an Van gewandt hat."

"Wie heißt er denn?" erkundigte sich Allen.

"Torian. Torian dy Arkadia."

"Ein guter Krieger," meinte Allen. "Er ist der zweite Sohn von König Traian. Ein sehr anständiger junger Mann. Ich habe bereits mehrfach mit ihm über Guymelefs gefachsimpelt. Schade, dass er keine Chancen auf den Thron hat. Er wäre der bessere König von den beiden Brüdern..."
 

"Königin Eries Aston, das ist Torian dy Arkadia, Prinz von Arkadien. Torian dy Arkadia, dies ist Königin Eries Aston von Asturia," stellte Van die blonde Königin und den Mann mit dem braunen Haar vor. Danach verließ der König von Farnelia taktvoll die kleine Bibliothek.

Abschätzend sah Eries den jungen Mann an. Sein braunes Haar war schulterlang und unter den langen Ponysträhnen funkelten sie grüne Augen an. Er war etwas größer als sie und sehr durchtrainiert.

"Ihr wollt also auch um meine Hand anhalten?" erkundigte sich Eries und ließ sich auf einem bequemen, roten Sofa nieder.

Vorsichtig setzte sich Torian neben sie und lächelte sie unsicher an. "Das ist richtig, Euer Majestät."

"Und warum habt Ihr Euch deswegen an König Van gewandt? Das ist etwas ungewöhnlich. Normalerweise kommen Bewerber immer an den Hof von Asturia und bitten nicht jemand anderes um Vermittlung."

"Ich weiß, Königin Eries. Aber ich wollte nicht wie die anderen sein, da ich anders bin. Im Gegensatz zu den anderen interessiert mich die Herrschaft über Asturia recht wenig. Ihr seid es, die mich interessiert."

Überrascht blickte Eries den jungen Mann an. Seine grünen Augen sahen sie ehrlich an. Damit hatte sie nun nicht gerechnet.

"Was wollt Ihr mir damit sagen?" Sie wollte, dass er es ihr direkt sagte und sie nicht zwischen seinen Worten lesen musste.

"Eries." Er rutschte näher und nahm ihre Hand. "Seid Ihr zehn Jahre alt gewesen seit, begegnen wir uns immer wieder auf Festlichkeiten. Und seid ich Euch das erste Mal gesehen habe, denke ich nur an Euch. Ich habe mich bereits damals, als ich selbst erst dreizehn Jahre alt war, in Euch verliebt. Und jetzt möchte ich um Eure Hand anhalten, Eries. Nicht weil ich über Euer Land herrschen will, sondern weil ich Euch liebe." Er blickte ihr direkt in die wasserblauen Augen, konnte aber nichts in ihnen ablesen. Sie war zu beherrscht. Manchmal ein wenig zu beherrscht, so schien es ihm.
 

"Gut so, Ivory!" rief Alexander dem Wolfsmädchen zu, als sie die ersten Schritte mit Lavender machte. Das Ganze wirkte zwar noch etwas holperig und hölzern, aber sie machte rasend schnelle Fortschritte.

"Alexander! Was treibt ihr denn hier?"

Folkens Sohn wirbelte herum und sah seinen Onkel, Louvain und Allen im Eingang der Arena stehen.

"Ich bringe Lothians Schwester bei, wie man einen Guymelef steuert," erklärte Alexander und ging zu den Dreien hinüber.

"Seit wann?" fragte Allen und blickte zu Lavender herüber. Mit jedem einzelnen Schritt wurde Ivory sicherer und mittlerweile wirkte es fast, als wenn sie schon immer in der Kampfmaschine gesessen hätte.

"Seit knapp zwei Stunden. Warum fragst du?"

"Dann ist sie talentiert. Sehr talentiert." Bewundernd sah Allen zu, wie der Guymelef mit dem violetten Umhang in die Knie ging und geschmeidig wieder hoch kam. Dann wirbelte Lavender um die eigene Achse und schnellte durch die Arena.

"Dann ist sie wirklich verdammt gut," stimmte ihm nun auch Van zu, der die Bewegungen des Guymelefs aufmerksam verfolgte.

"Aber wie willst du ihr alles beibringen, wenn du selbst noch lernst, Alexander? Wenn sie so weiter macht, ist sie im Handumdrehen besser als du. Nimm es nicht persönlich, aber sie braucht einen besseren Lehrer. Einen, der ihr auch morgen noch etwas beibringen kann," erklärte Allen.

Nachdenklich blickte Alexander zu dem Guymelef. Der blonde Ritter hatte so Recht. Alexander wusste es ja.

"Van, Allen, könntet ihr dann nicht uns beide unterrichten?" bat er.

Der schwarzhaarige und der blonde Mann grinsten sich an.

"Genau mein Gedanke," meinte der Ritter des Himmels. "Und Louvain schaffen wir auch noch..."

"Na los, holt eure Guymelefs," fügte Van hinzu, während er die Arena langsam betrat. Hinter ihm verschwanden Alexander und Louvain und holten ihre Guymelefs.

"Hey!" rief Van zu Lavender empor. Der Guymelef blieb direkt vor ihm stehen. Langsam öffnete sich das Cockpit und ein Wolfsmädchen blickte ihn aus rot glühenden Augen an. Sie kletterte heraus und landete weich neben ihm auf dem Boden.

"Euer Majestät," sagte sie mit einer kurzen Verbeugung und sah Van abwartend an. Nun kam auch Allen langsam näher.

"Alexander kann dich nur die Anfänge des Kampfes mit dem Guymelef lehren. Wenn du weiterkommen willst, dann solltest du von Allen und mir lernen. Wir bieten es dir an. Ob du es tun willst, ist deine Entscheidung," bot Van ihr an.

"Ob ich von Euch lernen will, Van Farnel, und von Euch, Allen Schezar, den beiden berühmtesten Guymelefkämpfer auf ganz Gaia? Was für eine Frage! Natürlich will ich, Euer Majestät." Ivory sah beide völlig überwältigt an.

"Gut," meinte Allen. "Aber zuerst gewöhn dir diese Förmlichkeiten ab. Sag einfach ,Allen' und ,Van'. Und bitte keine Feindseligkeiten zwischen dir und Louvain."

Ivory verzog das Gesicht. Sie biss sich auf die Lippe und dachte angestrengt nach. Sie würde mit Louvain zusammen trainieren müssen. Aber andererseits würde sie die besten Lehrer auf ganz Gaia haben. Sie seufzte leise.

"Also gut. Ich verspreche es Euch... äh... dir."

Allen und Van lächelten.



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