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Schwarzer Drache: Silberschwingen

Schwarzer Drache III
von

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18. Ganz nah

Als Van, Allen und Louvain am See ankamen, waren Alexander und Ivory schon längst nicht mehr dort. Die drei jungen Männer stürzten sich mit Begeisterung in die Fluten und schnell war eine heftige Wasserschlacht entbrannt.

Schließlich wischte sich Allen das nasse Haar aus dem Gesicht und keuchte: "Das reicht!"

Van und Louvain grinsten sich kurz zu und drückten den blonden Ritter zum Abschluss noch einmal kräftig unter Wasser. Prustend kam Allen wieder hoch.

"Das kriegt ihr in der Arena zurück!" drohte er ihnen lachend.

Dann ließen sie sich auf dem Rücken treiben und betrachteten die Wolkenbilder.

"Da ist ein Pferd," meinte Louvain überzeugt und wies mit der Hand nach oben.

"Das sieht eher nach einem Baum aus," hielt Allen dagegen.

"Quatsch," entgegnete der Löwenjunge empört. "Das da ist der Schweif und das..." Weiter kam er nicht, denn auf Grund seines wilden Gestikulierens, geriet sein Kopf unter Wasser. Augenblicklich kam er nach Luft schnappend wieder hoch.

"Also gut, es ist doch ein Baum. Pferde sind zu gefährlich..." Beide mussten lachen.

Allens Blick fiel auf Van, der die ganze Zeit über nichts gesagt hatte, sondern nur mit leeren Augen zum Himmel starrte.

"Van?" Besorgt sprach der blonde Ritter den König von Farnelia an.

"Der schwarze Drache..." flüsterte Van. "Er ist wieder erwacht. Er ist wieder da..."

"Was meinst du?" hakte Louvain aufgeregt nach.

"Ich spüre es. Der schwarze Drache ist wieder wach." Abrupt drehte sich Van um und schwamm zielstrebig auf das Seeufer zu. Verwirrt folgten ihm Allen und Louvain.

Sobald Van aus dem Wasser stieg, kam einer seiner Adjutanten über die Wiese gerannt.

"Bitte nicht..." murmelte Van unwillig.

"Majestät." Noch etwas nach Luft schnappend verneigte sich der Adjutant vor Van. "Ihr werdet schon auf dem Übungsplatz erwartet. Garde IV wartet auf Euch, Majestät."

"Die habe ich ja ganz vergessen..." Van stöhnte auf. "Sag ihnen, dass ich sofort komme," meinte er zu dem jungen Mann, der kurz nickte und sofort wieder davon rannte. Dann wandte er sich an Allen und Louvain.

"Sucht bitte nach Hitomi. Wenn der Drache wach ist, dann muss sie etwas damit zu tun haben. Wer denn sonst?"

Allen und Louvain nickten zustimmend. Van zog sich sein Hemd über den Kopf und lief in seinen Badeshorts zurück zum Schloss. Bevor er sich um die Garde kümmern konnte, musste er sich erst noch umziehen.
 

In seiner Uniform fühlte sich Laures unwohl. Der hohe Kragen schien ihm die Luft abzuschnüren und auf Grund der dunkelblauen Farbe schwitzte er noch mehr, als er es ohnehin schon in der prallen Sonne getan hätte.

Zusammen mit den restlichen 19 Soldaten von Garde IV und ihrem verantwortlichen Leutnant, Asha, stand die Truppe auf dem Übungsplatz in der Sonne und wartete auf ihren König.

Das allein ist es schon wert, dich zu hassen... dachte Laures zornig.

"Still gestanden!" befahl der Leutnant und augenblicklich ging ein Ruck durch die Soldaten und sie nahmen Haltung an. Einen Moment später betrat Van Farnel den Übungsplatz und blieb vor seinen Soldaten stehen.

"Entschuldigt meine Verspätung," sagte er ruhig und schritt dann die Reihen ab.

Immer wieder blieb er stehen und wechselte einige Worte mit den Soldaten. Schließlich kam er bei Laures an. Vor dem schwarzhaarigen Jungen hielt er ebenfalls inne und blickte ihn lange an.

"Ich habe das Gefühl, dich von irgendwoher zu kennen..." sagte Van langsam. "Wie ist dein Name?"

"Ich bin Laures von Styx. Meine Eltern und ich haben Euch gestern Abend gratuliert," erklärte Laures und spürte, wie sein Herz einen Satz tat. Erkannte ihn sein Vater etwa?

"Das muss es sein." Van lächelte ihm kurz zu und ging dann weiter.

Nachdenklich sah Laures ihm nach und merkte, wie sich sein Herzschlag wieder verlangsamte.

Habe ich mir etwa gewünscht, dass er mich erkennt? überlegte er.

Eine Antwort auf seine Frage fand er nicht.
 

Farla schluchzte noch einmal herzerweichend, dann hob sie den Kopf und lächelte Lauria verlegen an.

"Entschuldige bitte..." schniefte das Elfenmädchen leise.

"Das ist schon in Ordnung." Lauria lächelte sanft und wieder schien die Welt mit ihr mitzulächeln.

Welch klare Aura, schoss es Farla durch den Sinn. Sie ist jemand besonderes...

"Was liegt dir denn auf dem Herzen, Elfenmädchen?" fragte das goldhaarige Mädchen einfühlsam.

"Weißt du, ich habe mein Volk verlassen, um bei einem Jungen sein zu können. Ich habe mich in ihn verliebt. Aber..." Sie holte tief Luft. "Er mag mich zwar, aber er interessiert sich für eine andere. Und jetzt... Jetzt weiß ich nicht, ob ich die richtige Wahl getroffen habe. Und ich habe Heimweh..." Wieder traten Farla die Tränen in die Augen.

"Ganz ruhig," murmelte Lauria und nahm das Elfenmädchen wieder in die Arme. "Weißt du, man weiß nie, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat. Das erkennt man immer erst später. Dann, wenn es zu spät ist. Das Einzige, was wir tun können, ist unseren Herzen zu folgen..."

Farla schniefte leise, drückte sich enger an Lauria und ließ sich von der neuen Freundin den Rücken streicheln.
 

Der schwarze Drache lag auf der Seite und rang keuchend nach Luft. Hitomi und Merle sahen besorgt zu ihm empor. Sie merkten kaum, wie sich das Licht von dem klaren Schein des Einhorn langsam zu einem etwas gedämpfteren, warmen Gelb verwandelte. Nun war es die Aura des Drachen, die die Felskapelle erleuchtete.

"Mädchen," keuchte der Drache schwach und sah sie aus seinen leuchtenden gelben Augen an. "Mädchen... Ich spüre ihn. Bei Van. Bei Van ist die Finsternis. Und das Licht... Es ist auch da, ganz in der Nähe... Sie sind da. Die Kinder. Sie sind euch nahe. Ganz nah..."

Erschöpft schloss er seine Augen wieder.

"Und was machen wir jetzt?" fragte Merle angsterfüllt.

Hitomi spürte, wie sich ihr Herz zusammenzog und hätte alles für eine Antwort gegeben.



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