“Na komm, einer geht noch!”
Jemand drückte ihm ein weiteres Shotglas in die Hand und kleckerte. Er leckte sich die klebrige, süße Flüssigkeit von seinen Fingern. Irgendwo im Hintergrund registrierte er vage das Aufblitzen eines wölfischen Lächelns.
"Da ist jemand verliebt!"
"Ach, hör doch auf!", grummelte Takao und drehte sich weg von den Fingern, die ihn neben dem nervtötenden Singsang frech in die Seiten pieksten.
Max bettete sein Kinn in seine gefalteten Hände.
Kai war spät dran. Er hatte Sorge, dass er zu spät käme, darum hetzte er durch die Wohnungstür direkt ins Bad, um sich schnell zu duschen. Der Termin war wichtig für Yuriy, er musste sich also beeilen.
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Kai saß im Schneidersitz auf dem Sofa, die Stirn tief zerfurcht. In seinem Schoß lag der Controller von Tysons Konsole. Er war schon wieder von der Strecke runtergeflogen.
Ein Eissturm brach los und sog Dranzer in den Mini-Tornado hinein. Die Bitbeasts verhakten sich blindwütig in einander. Die Luft vibrierte unnatürlich.
„Giulia, warte…!“
Sergei war aufgesprungen und folgte ihr auf den Flur. Er versuchte, ihre Hand zu nehmen, doch sie entzog sich ihm. Sie brauchte einen Moment für sich zum Nachdenken. Und den sollte er auch nutzen.
„Noch einen Schritt und ich werfe dich vom Balkon.“
Yuriys Stimme war nur ein Wispern aus zusammengepressten Lippen. Boris stoppte sofort. Er hatte keinen Zweifel daran.
Hart und ungeduldig klopfte es gegen die Tür, die er wohlweislich verschlossen hatte.
„Verdammt, Boris! Was treibst du so lange da drin?!“, nörgelte Ivan erbost. Er hatte in der vergangenen Dreiviertelstunde schon viermal versucht, ins Bad zu kommen.
Beim ersten Mal fand er es noch amüsant. Sie saßen auf einer Fähre auf der Themse, ein Wochenendausflug nach London. Die Sonne schien, es war warm, Yuriy hatte gute Laune.
„Marry me!“
„Netter Versuch“, lachte Kai nur.
Der Rothaarige kramte in seiner Jackentasche, schraubte den Verschluss eines Flachmanns ab und goss Kai ungefragt einen gutgemeinten Schuss ein.
„Du siehst aus, als könntest du einen Schluck vertragen.“
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.“
1. Korintherbrief, Kap. 13, Vers 13
Was man nicht alles tut, wenn man verliebt ist. Man kennt das ja. Oder wenn man meint, dass man verliebt ist.
Only the ones we love know how to hurt us really badly. It only hurts so much because we love them so much. Even if it wasn’t intended, neither hurting nor loving.
„Uff, ist das schwer…“
„Beschwer dich nicht. Wer trinkt denn ständig so viel Wasser wie ein Kamel?!“
Sie kamen gerade vom Einkauf. Gestresst. Sie mussten sich beeilen, die Lebensmittel schnell ins Haus, vor allem in den Kühlschrank zu bringen, denn es war heiß, viel zu heiß.
Ace stieg aus der Dusche. Die Wassertropfen auf seinem Körper zischten stark. In wenigen Sekunden hatte sich der Raum in ein Dampfbad verwandelt. Zu aufgewühlt war er noch von den Ereignissen in den letzten Stunden, als dass er seine Kraft im Moment bändigen konnte oder wollte.
Ich stehe auf, ziehe mich an. Wortlos. „Gehst du jetzt?“ „Wir sollten das nicht mehr machen.“ Du siehst mich an. Unberührt. Als hätte ich über das Wetter geredet. „Okay.“ Ich nicke dir zu. Und ich verlasse dich.
Da griffen heiße Hände nach meinen Hüften, packten fest zu und hoben mich in die Höhe.
Dieser körperliche Kontakt hatte etwas in mir ausgelöst.
Ich sehnte mich nach seinen Berührungen.
„Sag mal, bist du des Wahnsinns?!“
„Schrei mich nicht so an, gleich heult sie.“
„ICH krieg gleich einen Heulkrampf!! Was geht da oben in deiner Birne vor, dass du… Meine Güte!!“
Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie erwachte. Sie nahm ein Kissen und drückte es sich fest ins Gesicht, um sie zu stillen und ihre Schluchzer zu ersticken.
„Herrgott noch mal, so kann doch keiner lesen!!!“ Es war einfach unerträglich.
Sirius traf sich wieder mit Frauen. Ich musste das akzeptieren. Denn es war meine Schuld, dass er alles vergessen hatte...
Uns vergessen hatte...