Zum Inhalt der Seite

Einzelposting: Moschee am Ground Zero?


Links hierher: http://www.animexx.de/forum/thread_269792/-1/12826845992695/
http://desu.de/zLyb9Bd




Von:    Carcajou 24.08.2010 23:58
Betreff: Moschee am Ground Zero? [Antworten]
Avatar
 
Archimedes, auf rein intellektueller Ebene verstehe ich absolut, was du sagen willst und stimme dir auch soweit zu, das Veränderungen, wenn sie denn wirklich nachhaltig wirken sollen, immer von innen heraus geschehen müssen udn sich der "Westen" oft genug wie ein Elefant im Porzellanladen benimmt.
Moral, ethische Werte, Recht und Gesetz sind immer rein subjektiv und nciht allgemeingültig.

Ich muss allerdings sagen, das ich ab einem gewissen Grad dieser...wie nenn ich es... intellektuell/Philosophischen Herangehensweise an diese Themen eine Gefahr sehe, zumindest fängt ab einem gewissen Punkt alles in mir an, sich dagegen zu sträuben.
Ich hatte hier auf Mexx schon mal ein ähnliches Thema entdeckt, in dem bezüglich auf Despotische , gewalttätige Regierungen ähnlich argumentiert wurde.
In gewissen Ländern wird nach eigenen Gesetzen gehandelt, gefoltert, unterdrückt und getötet.
Die Menschen werden also nach offiziellem, dort gültigem Recht misshandelt. lässt das ihr Leid weniger schwer wiegen? Oder darf hier eingegriffen werden, wenn vorher bereits andere, menschenfreundlichere Gesetze geherrscht haben?

ich habe persönlich große Schwierigkeiten, wenn diese Argumentation letztlich derartiges vorgehen legitimiert.
irgendwann wird auf diese Art nach meinem Empfinden eine Distanz zum Menschen geschaffen, die mir ein wenig Angst macht. Es wird solange abstrahiert, bis der Mensch als Individuum unbedeutend geworden ist, quasi nicht mehr existiert.

Bis wann sind wir lediglich tolerant/aufgeklärt, und ab wann beginnt ein sträfliches Wegschauen, das physisches wie psychisches Leid toleriert, weil es eben dort nach Tradition und Gesetz "richtig" ist?
ich meine jetzt nicht, irgendwo von oben herab mit bekanntem Haudraufmethoden vorzugehen, sondern eher im kleinen weiter zu arbeiten, wie Helfer in afrikanischen Ländern, die versuchen, in der Bevölkerung direkt ein Umdenken zu weiblicher Beschneidung voranzutreiben, in dem sie mit den Frauen/Familien direkt in Kontakt treten?
Ich finde diese Arbeit bewundernswert!

Wenn den Menschen eine andere, für sie angenehmere Lebensweise gezeigt wird und sie diesen Weg für sich wählen, dann empfinde ich es als ein Urteil aus dem Elfenbeinturm udn als unsäglich kalt, diese Menschen quasi hängen zu lassen, in dem man sie an das Recht ihrer Kultur verweist.
Einer Kultur, die womöglich den Tod dieser Menschen bedeutet.
es kann sein, das man ihnen nicht direkt helfen kann.
man darf jedoch nicht aufhören, es zu versuchen, denn sie WOLLEN diese Hilfe.

zu Thema:
eine Moschee, die einen aufgeklärten Islam präsentiert, ist wohl dringend nötig, um das Bild in der Öffentlichkeit zu ändern(und eine seriöse Berichterstattung der Medien!!).
Aber ZU dicht an den Ground Zero- das halte ich für Kontraproduktiv.
am Ende wird da ein ähnlicher Holzhammer geschwungen, der dem Westen angeprangert wird- man überfordert die Leute, udn dann machen sie im zweifelsfalle einfach dicht.
damit ist keinem geholfen, udn erst recht nicht dem Islam.
vielleicht wäre ein wenig behutsameres Vorgehen angebrachter und ein ökumenisches Glaubenszentrum vielleicht ein wenig sinnvoller!
Und die Symbolik wäre auch wesentlich schwerer misszuverstehen, für die Angehörigen wie für Islamisten.




9 out of 10 voices in my head tell me to sharpen the knife
Zuletzt geändert: 25.08.2010 00:01:47

Zurück zum Thread